[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen oberflächenbeschichteten Formkörper, insbesondere
eine lackierte Kraftfahrzeugkarosserie, bestehend aus miteinander verbundenen, vorgeformten
Platinen, wobei Maßnahmen getroffen sind, um eine optisch unauffällige Verbindungsstelle
zu schaffen.
[0002] Der Bericht "Strahltechnik setzt im Karosseriebau neue Maßstäbe" in VDI-Nachrichten,
Nr. 40 vom 02.10.1992, Seite 32, erläutert den Einsatz der Laserschweißtechnik mit
Zusatzdraht bei Mercedes-Benz zur Herstellung einer Schweißnaht zwischen hinterem
Kotflügel und Dach der S-Klasse. Die besondere Problematik besteht dabei darin, daß
eine ansonsten übliche Blende zum Überdecken einer solchen Schweißnaht dort nicht
vorgesehen ist, so daß für das Auge des Kunden der verschweißte Übergang von Kotflügel
und Dach nicht sichtbar sein darf. Ein ansonsten übliches Lichtbogenschweißen hätte
hier eine aufwendige und zeitintensive Nacharbeit erforderlich gemacht. Durch den
Einsatz der Laserschweißtechnologie ist dies augenscheinlich nicht notwendig geworden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine weitere vorteilhafte Maßnahme aufzuzeigen,
durch die eine optisch ansprechende, nämlich unauffällige Verbindungsstelle geschaffen
werden kann.
[0004] Dies gelingt erfindungsgemäß, indem bei einem gattungsgemäßen Formkörper die Verbindungsstelle
entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 ausgestaltet ist.
[0005] An sich ist es im Stand der Technik bekannt, Verbindungsanordnungen von Karosserieteilen
von Kraftfahrzeugen zu schaffen, bestehend aus einer Klebeverbindung (DE 38 11 427
C2) oder alternativ bestehend aus einer kombinierten Klebe- und Formschlußverbindung
(DE 37 37 210 C2). Des weiteren ist es bekannt (DE 41 06 960 A1), zum zeitweisen Überbrücken
von Karosseriefugen oder -spalten zum Verhindern des Eindringens von Schleifmitteln
oder Lackpartikeln bei der entsprechenden Behandlung von Karosserien eine Klebebeschichtung,
beispielsweise aus einem etwa dreieckigen Voliprofil aus Gummi oder dergleichen bestehend,
vorzusehen.
[0006] Die Erfindung ist nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele mit zugehöriger
Zeichnung (Figuren 1 und 2) beschrieben
[0007] Eine in Figur 1 gezeigte erfindungsgemäße Verbindungsstelle 1 entsteht dadurch, daß
zwei tiefgezogene Blechplatinen 2, 3 (auch andere Materialien neben Stahlblech sind
denkbar, z. B. Kunststoff) mit einander zugewandten, abgewinkelten Stegen 4, 5 über
eine Schweißstelle 6 miteinander verbunden sind. Die Blechplatinen 2, 3 können dabei
verzinkt oder unverzinkt sein, bezüglich der Schweißstelle 6 können alle nur denkbaren
Schweißverfahren (Widerstandspunktschweißen, Elektronenstrahlschweißen, Laserstrahlschweißen
usw.), statt dessen aber auch Löten, Nieten, Durchsetzfügen usw., zur Anwendung kommen.
Selbstverständlich können die Blechplatinen 2, 3 im Bereich der Verbindungsstelle
1 verschiedene Formen annehmen, wie auch der Übergang von der einen zur anderen Blechplatine
2, 3 unterschiedlich sein kann. Wesentlich für die Erfindung ist stets, daß an der
Verbindungsstelle 1 eine Mulde oder sonstige Vertiefung entsteht, die einen optisch
ungünstigen, weil auffälligen Eindruck hinterläßt.
[0008] Um hier einen optisch optimalen Übergang zu schaffen, wird erfindungsgemäß folgendermaßen
vorgegangen:
Eine Fahrzeugkarosserie beispielsweise ist ständig dynamischen Kräften ausgesetzt.
Unelastische Lackschichten können den Schwingungen und Wärmedehnungen auf Dauer nicht
widerstehen, sie würden platzen oder reißen. Zu dünne Schichten würden nur unzureichenden
Schutz vor Korrosion gewähren. Um den Anforderungen an Elastizität und Schutz genügen
zu können, werden in einem mehrstufigen Verfahren vier bzw. fünf Schichten aufgetragen,
nämlich eine Zink-Phosphatschicht, eine Kataphorese-Grundierung, ein elastischer Steinschlagfüller,
ein Decklack und danach ein Klarlack.
[0009] Nach der Zink-Phophatierung und Aufbringen und Trocknen der Kataphorese-Grundierung
7 wird in geeigneter Weise auf die Mulde eine diese ausfüllende Klebernaht 8 aufgebracht.
Dabei hat sich in praktischen Versuchen ein 2K-Polyurethan-Kleber (Pliogrip) bewährt.
Ist die Klebernaht 8 zumindest tastfest, so kann damit begonnen werden, weitere Oberflächenbeschichtungen,
also am Beispiel einer Kraftfahrzeugkarosserie einen elastischen Steinschlagfüller
9 und Deck- bzw. Klarlack 10 aufzubringen. Es versteht sich, daß Art und Aufbau der
die Klebernaht 8 abdeckenden Oberflächenbeschichtungen variieren können, je nach dem
welcher Art der oberflächenbeschichtete Blechformkörper, bei dem die Erfindung zur
Anwendung gelangt, ist.
[0010] Die Klebernaht 8 bildet eine Egalisierungsschicht und sorgt auch dafür, daß die Festigkeit
der Verbindung über die Qualität der Schweißstelle 6 hinaus eine Optimierung erfährt.
Die Klebernaht 8 bzw. der dafür verwendete Werkstoff kann bei Raumtemperatur aushärten
(polymerisieren) oder in sinnvoller Weise im Verlauf des Einbrenn-/Trocknungsprozesses
der nach ihm aufgebrachten Oberflächenbeschichtungen (Steinschlagfüller 9, Deck- bzw.
Klarlack 10). Im noch nicht ausgehärteten Zustand kann sie auch geglättet werden.
[0011] Ein wesentlicher Vorteil, die Klebernaht 8 auf die Kataphorese-Grundierung 7 aufzubringen
ist darin zu sehen, daß der Kleberwerkstoff damit einen homogenen Untergrund vorfindet
und daß die Grundierung in gewisser Weise auch eine Haftvermittler-Funktion erfüllt.
[0012] Selbstverständlich wäre es aber auch möglich, die Klebernaht 8 unmittelbar auf den
Grundwerkstoff (z. B. Stahlblech) aufzubringen und erst danach die einzelnen Oberflächenbeschichtungen
(z. B. Grundierung 7, Steinschlagfüller 9, Deck- bzw. Klarlack 10) aufzutragen. Des
weiteren wäre denkbar (vgl. Figur 2) im Falle einer an der Verbindungsstelle 11 angeordneten
Schweiß- oder Lötnaht 12 auf dieser die Klebernaht 8 als Egalisierungsschicht aufzutragen
und anschließend die Oberflächenbeschichtungen (z. B. Grundierung 7, Steinschlagfüller
9, Deck- bzw. Klarlack 10) aufzubringen.
1. Oberflächenbeschichteter Formkörper, insbesondere lackierte Kraftfahrzeugkarosserie,
bestehend aus miteinander verbundenen, vorgeformten Platinen, wobei Maßnahmen getroffen
sind, um eine optisch unauffällige Verbindungsstelle zu schaffen, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Klebernaht (8) in der Weise angeordnet ist, daß sie eine an der Verbindungsstelle
(1, 11) vorliegende Mulde überbrückt und daß die Klebernaht (8) von Oberflächenbeschichtungen
(7, 9, 10) überdeckt ist.
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebernaht (8) auf eine
in der Mulde verlaufende Schweiß- oder Lötnaht (12) aufgetragen wird.
3. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebernaht (8) auf eine
zuvor aufgetragene Grundierung (7) aufgebracht wird.
4. Formkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundierung eine Kataphorese-Grundierung
(7) ist und daß als weitere Oberflächenbeschichtungen ein elastischer Steinschlagfüller
(9) und ein Deck- bzw. Klarlack (10) die Klebemaht (8) abdecken.
5. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebernaht (8) aus einem
2K-Polyurethankleber besteht.