[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufarbeiten von aus Bahngleisen ausgehobenem
Schotter nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, einen möglichst hohen Anteil an wiederverwertbarem
Gleisschotter zu erzielen. Des weiteren soll von den nicht als Gleisschotter wiederverwertbaren
Anteilen wiederum ein größtmöglicher Anteil für einen anderen Verwendungszweck aufbereitet
werden, um nicht als zu entsorgendes Gut anzufallen.
[0003] Eine Lösung für dieses Problem zeigt eine Verfahrensausführung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1 auf.
[0004] Kornfraktionen mit Korndurchmesser zwischen etwa 8 mm und 65 mm können grundsätzlich
zum Wiedereinbau in ein Schottergleisbett verwendet werden. Fraktionen mit Korndurchmesser
zwischen 8 mm und 22,5 mm können ggf. anderen Verwendungszwecken zur Wiederverwertung
zugeführt werden.
[0005] Zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, auf die nachstehend noch
näher eingegangen wird, sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Nach dem Anspruch 2 wird ein Anteil des ausgehobenen Gleisschotters in einem Kornfraktionsbereich
zwischen 8 und 16 mm Korndurchmesser abgeschieden. Dieser wiederverwertbare Anteil
kann nach Anspruch 3 insbesondere als Split zur Herstellung von Asphaltmischungen
im Straßenbau oder als Material für eine Unterschicht eines Gleis-Schotterbettes verwendet
werden kann.
[0007] Die Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 5 gehen von einem in der DE 196 41 717 A1
beschriebenen Aufbereitungsverfahren als nächstkommendem Stand der Technik aus. Bei
diesem bekannten Verfahren wird ausgehobener Gleisschotter auf Transportwagen eines
Güterzuges zur Aufbereitung aufgeladen und dort durch Siebung in einen wiederverwendbaren
und einen zu entsorgenden Anteil aufgetrennt. Der wiederverwendbare Anteil des ausgehobenen
Schotters verbleibt auf den Transportwagen des Güterzuges. Die Siebeinrichtung und
ein Bagger, mit dem die Siebeinrichtung mit aufzubereitendem Schotter beschickt wird,
befinden sich auf dem Güterzug, auf dem sie von einem Ende zum anderen bei der Aufbereitung
des Schotters wandern.
[0008] Die Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 5 unterscheiden sich von dem bekannten Verfahren
dadurch, daß zwischen der Siebeinrichtung und dem Bagger ein Brecher vorgesehen ist,
den das Schottermaterial vor dem Einbringen in die Siebeinrichtung durchläuft, das
heißt bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung beschickt der Bagger nicht
direkt die Siebeinrichtung, sondern den vorgelagerten Brecher. Der Brecher, der beispielsweise
eine Prallmühle sein kann, sorgt dafür, daß der ausgehobene Schotter in möglichst
scharfkantiger Form der Siebeinrichtung zur Trennung aufgegeben wird.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bleibt lediglich die für den Gleisbau wiedereinsetzbare
Kornfraktion des aufzubereitenden Schotters auf dem Güterzug. Die anderen Kornfraktionen
werden aus der Siebeinrichtung in seitlich außerhalb des Güterzuges aufgestellte Container
abgesondert. Um die Ablage in neben dem Güterzug aufgestellte Container vorteilhaft
vornehmen zu können, bewegen sich der Güterzug und die Siebeinrichtung relativ zu
einander, so daß die Siebeinrichtung den ruhenden Containern jeweils definiert zugeordnet
bleibt.
[0010] Um unterschiedliche Kornfraktionen des aufgetrennten Schotters in unterschiedlichen
Containern ablegen zu können, können die für die Aufnahme der unterschiedlichen Kornfraktionen
dienenden Container in nebeneinanderliegenden Reihen aufgestellt sein.
[0011] Anstelle temporär ortsfest aufgestellter Container zur Aufnahme der abzuführenden
Kornfraktionen kann der abzuladende Schotteranteil auch auf in mindestens zwei Reihen
aufgestellte längs des Gleises des Güterzuges verlaufende Förderbänder aufgebracht
werden. Erstrecken sich solche Förderbänder über die gesamte Länge des Zuges, aus
dem Schotter abgeführt wird, so ist bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
keine Zugbewegung nötig.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
[0013] Es zeigen
- Fig. 1
- die Ansicht eines Güterzuges mit einer Reihe aneinanderhängender Transportwagen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Güterzug nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht auf einen Eisenbahnwagen mit einem Grundrahmen zur Aufnahme einer lediglich
angedeuteten Siebeinrichtung.
[0014] Ein Güterzug besteht aus einer Lokomotive 1 und einer Reihe an dieser hängender miteinander
verbundener Eisenbahn-Transportwagen 2. Die Transportwagen 2 sind mit ausgehobenem
Alt-Schotter eines Bahngleises beladen. Die einzelnen Transportwagen 2 sind untereinander
in an sich bekannter Weise derart miteinander verbunden, daß ein Löffel-Bagger 4 wagenübergreifend
über sämtliche Transportwagen 2 des Zuges fahren kann.
[0015] Dem Bagger 4 ist vor einer Siebeinrichtung 5 ein Brecher 6 zugeordnet. Die Siebeinrichtung
5 und der Brecher 6, der beispielsweise eine Prallmühle sein kann, sind miteinander
verbunden und zusammen mit dem Bagger 4 mit bzw. von diesem längs des Zuges bewegbar.
Eine derartige Siebeinrichtung 5 ist beispielsweise bezüglich ihres grundsätzlichen
Aufbaus und ihrer Funktion aus AT-PS 357 151 bekannt. Die erfindungsgemäße Siebeinrichtung
besteht allerdings aus mehreren übereinander angeordneten Sieben, von denen beispielsweise
das oberste Sieb zum Absieben der Kornfraktion A mit einem Korndurchmesser von über
65 mm, das zweite Sieb zu einem Absieben der verbleibenden Kornfraktion bis 16 mm
Durchmesser, und das dritte Sieb zum Absieben der Kornfraktion oberhalb 8 mm Korndurchmesser
dienen.
[0016] Bei dem als besonders zweckmäßige Ausführung der Erfindung beschriebenen Beispiel
wird die aufgetrennte Kornfraktion mit einem Korndurchmesser zwischen 16 und 65 mm
von der Siebeinrichtung 5 auf einen Bereich der Transportwagen des Güterzuges zum
dortigen Verbleib geleitet. Nähere Erläuterungen, wie dies praktisch erfolgt, werden
noch nachfolgend gegeben.
[0017] Die nach dem beschriebenen Beispiel von dem Güterzug abzuleitenden Kornfraktionen
A, C und D werden durch Fördereinrichtungen 7 und 8 in neben dem Gleis des Güterzuges
aufgestellte Container 9 und 10 abgeführt. Die Container 9 und 10 sind dabei zur Aufnahme
der Kornfraktionen C und D bestimmt, während die Kornfraktion A über eine getrennte
Abstreifvorrichtung 11 auf die den Containern 9 und 10 gegenüberliegende Seite des
Zuggleises abgeführt wird. Bei der Kornfraktion A handelt es sich um einen äußerst
geringen, lediglich Ausnahmegrößen erfassenden Schotteranteil. Das Auftrennungsverfahren
läuft bei einem Güterzug mit durch Altschotter beladenen Transportwagen 2 wie folgt
ab.
[0018] Die Siebeinrichtung 5 mit dem vorgelagerten Brecher in Kombination mit dem Bagger
4 beginnt ihren Arbeitsbetrieb ausgehend von einem Ende des Güterzuges. Indem die
Kombination aus der Siebeinrichtung 5, dem Brecher 6 und dem mit einem Fahrantrieb
ausgestatteten Bagger 4 über die gesamte Zuglänge verschoben bzw. verfahren wird,
kann aufbereiteter, für einen Wiedereinbau geeigneter und bestimmter Schotter, beispielsweise
der Kornfraktion B in gleicher Weise wieder auf alle Transportwagen 2 verteilt werden
wie zuvor Alt-Schotter 3 auf diesen Transportwagen 2 gelagert war. An demjenigen Zugende,
an dem der Bagger 4 mit dem Aufnehmen von Alt-Schotter 3 beginnt, kann zunächst ein
Leer-Transportwagen 2 für die Aufnahme des aufbereiteten Schotters 6 vorgesehen werden.
Bei der Beendigung des Aufbereitungsprozeßes, bei dem der Bagger 4 sich an dem anderen
Ende des Zuges befindet, kann dann der Bagger 4 dort auf einem unbeladen verbleibenden
Transportwagen 2 seine Tätigkeit beenden.
[0019] Die Siebeinrichtung 5 ist für den Abtrag des nicht auf dem Transportwagen 2 verbleibenden
Anteils mit zwei Fördereinrichtungen 7 und 8 und einer Abstreifvorrichtung 11 versehen.
Über die Fördereinrichtungen 7 und 8 werden die Kornfraktionen, die nicht wieder als
aufbereiteter Schotter in ein Gleis eingebracht werden sollen, in temporär ortsfest
vorgesehene Container 9 und 10 befördert, die in nebeneinander stehenden Reihen aufgestellt
sind. Dies können beispielsweise die Kornfraktionen C und D sein. Damit bei einem
Verfahren bzw. Verschieben der Siebeinrichtung 5 über die Transportwagen 2 die notwendige
Zuordnung der Fördereinrichtungen 7 und 8 zu den Containern 9 und 10 nicht verloren
geht, ist eine Gegenbewegung des gesamtes Zuges erforderlich, was durch die Lokomotive
1 ohne weiteres bewirkt werden kann.
[0020] Wird eine Siebeinrichtung 5 verwendet, die die Breite der Transportwagen 2 überschreitet,
so kann die Siebeinrichtung 5 mit einem Führungsgestell 12 an ihrem unteren Ende versehen
sein. Verbunden mit diesem Führungsgestell 12 kann der Brecher 6 sein. Dadurch ist
es möglich, die durch das Gestell 12 höher gelegten Teile der Siebeinrichtung 5 über
die Seitenwände 13 der Transportwagen 2 hinausragen zu lassen. Das Führungsgestell
12 ist unten mit Rädern 14 versehen, damit die Siebeinrichtung 5 längs der Transportbahn
2 verschoben werden kann. Seitlich des Führungsgestells 12 angebrachte horizontal
drehbare Räder 15 führen die Siebeinrichtung 5 zusammen mit dem Brecher 6 seitlich
an den Seitenwänden 13.
[0021] Der Pfeil in Fig. 2 gibt an, wie mit einem Löffel 16 des Baggers 4 Schottermaterial
3 dem Brecher 6 vor der Siebeinrichtung 5 zugeführt wird.
[0022] Bei Sieben mit relativ kleinen Lochdurchmessern besteht das Problem, daß sich die
Löcher durch anklebendes Schottermaterial zusetzen können. Da ein Verkleben durch
Feuchtigkeit des zu siebenden Materials bewirkt wird, kann es vorteilhaft sein, die
Siebe zu beheizen und dadurch einer Lochverklebung entgegenzuwirken. Eine weitere
Abhilfe gegen eine unerwünschte Lochverklebung ist die Verwendung von Vibrations-
bzw. Rüttelsieben.
[0023] Das in die Container 9 und 10 abgeladene Schottermaterial kann für einen beliebigen
Verwendungszweck an anderer Stelle, wohin es mit den Containern 9, 10 transportiert
werden kann, bearbeitet oder an irgend eine Stelle zur Entsorgung gebracht werden.
Die Kornfraktion C mit Korndurchmessern zwischen 8 und 16 mm Korndurchmesser kann
zweckmäßigerweise als Split für die Herstellung von beispielsweise Straßenasphalt
verwendet werden. Das Schottermaterial mit dieser Kornfraktion kann auch als Unterschicht
für ein Gleisschotterbett verwendet werden.
[0024] Anstelle der Container 9 und 10 können zur Aufgabe des durch die Siebeinrichtung
5 von den Transportwagen 2 abgeladenen Schottermaterials auch Förderbänder dienen,
über die die abgeladenen Materialien einer beliebigen Stelle zuführbar sind.
[0025] Bei einem Wiedereinbau aufbereiteten Schotters kann bzw. ist diesem Schotter noch
Neuschotter bzw. Split zum Ausgleich des abgeführten Schottermaterials zuzugeben.
Dies gilt insbesondere bei einer ausschließlichen Wiederverwertung von Schotter der
Kornfraktion B.
[0026] Ein Vorteil der Erfindung besteht unter anderem darin, daß möglichst wenig Alt-Schotter
nach der Aufbereitung als nicht mehr wiederverwendbares Material entsorgt werden muß.
1. Verfahren zum Aufarbeiten aus Bahngleisen ausgehobenen Schotters durch Auftrennen
des Schotters in für einen Wiedereinbau in ein Bahngleis geeignete und hierfür ungeeignete
Anteile durch Abtrennen mittels Sieben von Bestandteilen mit außerhalb eines vorgebbaren
Korngrößenbereiches liegenden Korngrößen als nicht wiedereinbaubares Gleisschottermaterial,
gekennzeichnet durch die Merkmale,
- der ausgehobene Schotter wird einem Brecher zur Ausbildung scharfkantiger Körner
zugeführt,
- der in dem Brecher behandelte Schotter wird in einer Siebeinrichtung mit Sieben
unterschiedlicher Lochgrößen in Kornfraktionen mit verschiedenen Korndurchmesserbereichen
getrennt und in diesen Zuständen aus der Siebeinrichtung herausgeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schotter in der Siebeinrichtung mit drei Sieben unterschiedlicher Lochgrößen
in vier Kornfraktionen mit Korndurchmessern
A größer 65 mm
B zwischen 16 und 65 mm
C zwischen 8 und 16 mm und
D kleiner 8 mm
aufgetrennt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aufbereitete Schotter mit der Kornfraktion B als Gleisschotter wiedereinsetzbar
ist und derjenige mit der Kornfraktion C als Split zur Herstellung von Asphaltmischungen
oder als Material für eine untere Schicht eines Gleisschotterbettes verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch die Merkmale,
- der aus einem Bahngleis ausgehobene, aufzubereitende Schotter wird auf aneinanderhängenden
Transportwagen eines Güterzuges gelagert und dort in einer über die Transportwagen
längs bewegbaren Siebeinrichtung in verschiedene Kornfraktionen aufgetrennt,
- für einen Wiedereinbau in ein Schottergleis geeignete Kornfraktionen des Schotters
verbleiben auf den Transportwagen, während Schotter mit anderen in der Siebeinrichtung
voneinander getrennten Kornfraktionen nach außerhalb der Transportwagen abgeführt
werden,
- die Siebeinrichtung befindet sich beim Beladen der Transportwagen mit ausgehobenem,
aufzubereitendem Schotter an einem Ende des Güterzuges aus aneinandergereihten Transportwagen,
von dem aus sie während ihres Einsatzes auf den Transportwagen verbleibend in Richtung
des anderen Endes bewegt wird, derart, daß sie mit Bezug auf ihre Bewegungsrichtung
von vorne mit aufzutrennendem Schotter beladen wird, von dem die für einen Wiedereinbau
in ein Glei-Schotterbett bestimmte Fraktion ohne eine außerhalb der Transportwagen
erfolgende Zwischenlagerung als wiederverwendbarer Gleisschotteranteil hinter der
zum anderen Güterzugende wandernden Siebeinrichtung wieder auf den zuvor von in die
Siebeinrichtung aufgegebenem Schotter befreiten Transportwagen abgelegt wird, während
die anderen von den Transportwagen abzuführenden Fraktionen seitlich neben den Transportwagen
abgelegt werden,
- der Siebeinrichtung ist in Vorschubrichtung ein Brecher zur Vorbehandlung des in
der Siebeinrichtung aufzubereitenden Schotters vorgeschaltet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, soweit dieser auf Anspruch 2 rückbezogen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kornfraktion A, C und D aus der Siebeinrichtung nach außerhalb der Transportwagen
abgeführt werden, während die Kornfraktion B auf dem Transportwagen verbleibt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aufzubereitende Schotter von einem Bagger dem Brecher aufgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bagger zusammen mit dem Brecher und der Siebeinrichtung in einer dem Brecher
in Vorschubrichtung vorgeschalteten Lage längs der Transportwagen verfahren wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bagger einen eigenen Fahrantrieb besitzt und durch eine Verbindung mit dem
Brecher und der Siebeinrichtung für diese als Fahr- bzw. Verschiebeantrieb dient.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch gegengerichtete Bewegungen des Zuges mit den Transportwagen und der Siebeinrichtung
auf diesem Transportwagen eine relativ zur Umgebung etwa ortsfeste Lage der Siebeinrichtung
während des auf dem Zug erfolgenden Schotterumschlages eingehalten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 2 oder einem der Ansprüche 3 bis 9, soweit diese auf Anspruch
2 rückbezogen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von dem Zug aus der Siebeinrichtung nach außerhalb abzuführende Schotter der
Kornfraktionen C und D in Transport-Container (9, 10), die in parallelen Reihen zueinander
aufgestellt sind, geladen wird.