(19)
(11) EP 0 976 924 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.02.2000  Patentblatt  2000/05

(21) Anmeldenummer: 99112980.0

(22) Anmeldetag:  05.07.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02M 47/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 31.07.1998 DE 19834667

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Lixl, Heinz
    93055 Brugweinting (DE)

   


(54) Servoventil für ein Einspritzventil und Einspritzventil


(57) Das Einspritzventil für die Einspritzung von Kraftstoff in eine Verbrennungskraftmaschine weist einen Steuerraum (4) auf, der über eine Zulaufbohrung (2) mit einem Raum (20) und eine Zulaufdrossel (3) mit einem Hochdruckspeicher in Verbindung steht und der über eine Ablaufdrossel (10) in einer Ablaufbohrung (9) und über die Ventilkammer (22) des Servoventils (12) mit einem drucklosen Rücklauf (14) zu einem Kraftstofftank in Verbindung gebracht werden kann. Der im Steuerraum (4) herrschende Druck wirkt auf einen beweglichen Düsenkörper (6) ein, der mit einer Düsennadel versehen ist, die bei der Bewegung des Düsenkörpers (6) Einspritzlöcher (7) freigibt und verschließt. Das Servoventil (12) umfaßt einen beweglichen Ventilkörper (26), der von einem Aktor (18) betätigt wird und der selektiv an einem Anschlag (24) zwischen dem Raum (20) und der Ventilkammer (22) oder an einem Ventilsitz (28) zwischen der Ventilkammer (22) und dem Rücklauf (14) zur Anlage kommen kann. Wenn der Ventilkörper (26) am Ventilsitz (28) anliegt, kann der Kraftstoff zum Schließen des Einspritzventils über die Zulaufdrossel (3) und außerdem über die Ventilkammer (22) des Servoventils und die Ablaufdrossel (10) in den Steuerraum (4) strömen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Servoventil der aus der EP-A-0 192 241 bekannten Art. Ein solches Servoventil dient allgemein zur Steuerung von Fluidströmen. Im vorliegenden Fall soll das Servoventil bei Kraftstoffeinspritzventilen für Verbrennungskraftmaschinen angewendet werden.

[0002] Für die Kraftstoffversorgung von Verbrennungsmotoren werden zunehmend Speichereinspritzsysteme verwendet, bei denen mit sehr hohen Einspritzdrücken gearbeitet wird. Solche Einspritzsysteme sind als Common-Rail-Systeme (für Dieselmotoren) und HPDI-Einspritzsysteme (für Ottomotoren) bekannt. Bei diesen Einspritzsystemen wird der Kraftstoff mit einer Hochdruckpumpe in einen allen Zylindern des Motors gemeinsamen Druckspeicher befördert, von dem aus die Einspritzventile an den einzelnen Zylindern versorgt werden. Das Öffnen und Schließen der Einspritzventile wird in der Regel elektromagnetisch gesteuert.

[0003] Die Einspritzventile sind bei solchen Systemen oft mit Servoventilen versehen, die hydraulisch das Öffnen und Schließen der Düsennadel des Einspritzventils steuern, das heißt insbesondere den Beginn und das Ende des Einspritzvorganges zeitlich festlegen. Das Servoventil beeinflußt dazu in Verbindung mit Steuerdrosseln vor allem die Geschwindigkeit, mit der das Einspritzventil öffnet und schließt.

[0004] Aus verbrennungstechnischen Gründen soll die Geschwindigkeit, mit der das Einspritzventil öffnet, verschieden sein von der Geschwindigkeit, mit der das Einspritzventil schließt. Das Einspritzventil soll z. B. bei Common-Rail-Systemen für Dieselmotoren zu Beginn der Einspritzung für eine bessere Vermischung des Kraftstoffs mit der Luft kontrolliert langsam öffnen. Dagegen muß das Einspritzventil am Ende des Einspritzvorganges schnell schließen, um eine Rußbildung zu verhindern. Auch soll die Einspritzung kleinster Kraftstoffmengen zur Voreinspritzung (Piloteinspritzung) vor der eigentlichen Einspritzung möglich sein, mit der sich der Verbrennungsprozeß optimieren läßt.

[0005] Servoventile für Common-Rail-Systeme gibt es bisher im wesentlichen in zwei Ausführungen, die sich grundsätzlich in eine der beiden Arten 2/2-Wegeventil und 3/2-Wegeventil einordnen lassen.

[0006] Die Ausführung als 2/2-Wegeventil mit einer Zulaufdrossel und einer Ablaufdrossel hat jedoch den Nachteil, daß sich die Öffnungs- und Schließvorgänge des Einspritzventils durch die Ausgestaltung der Zulauf- und Ablaufdrosseln nur innerhalb sehr enger Grenzen unabhängig beeinflussen lassen.

[0007] Die Ausführung des Einspritzventils mit einem Servoventil in der Form eines 3/2-Wegeventils, bei dem der Zulauf über eine Zulaufdrossel und eine Ablaufdrossel erfolgt, ermöglicht prinzipiell ein schnelleres Öffnen des Einspritzventils als beim 2/2-Wegeventil. Weiterhin kann durch die Auslegung der Zulaufdrossel auch der Schließvorgang des Einspritzventils verlangsamt werden. Bei Einspritzventilen für Verbrennungsmotoren möchte man im Gegensatz dazu jedoch in der Regel das Öffnen des Einspritzventils verlangsamen, während das Schließen schnell vor sich gehen soll.

[0008] Aus der eingangs genannten EP-A-0 192 241 ist ein Servoventil zur Steuerung von Fluidströmen bekannt, bei dem der in einer ersten Fluidkammer auf den Ventilkörper des Servoventils ausgeübte Druck das Öffnen und Schließen des Servoventils bewirkt. Die Betätigung des Servoventils hat das Öffnen bzw. Schließen eines separaten Fluidkanals zur Folge.

[0009] Der Fluidkanal führt bei der bekannten Anordnung von einem Hauptzylinder, der Druck auf das Fluid ausübt, zu Nebenzylindern, die durch das unter Druck stehende Fluid betätigt werden. Mit anderen Worten stellt der Hauptzylinder bei dieser Anordnung den Hauptbremszylinder eines Kraftfahrzeugs dar, und die Nebenzylinder sind die Radbremszylinder. Das bekannte Servoventil ist für ein Antiblockiersystem vorgesehen, und der Fluidkanal soll in rascher Folge verzögerungsfrei geöffnet und geschlossen werden.

[0010] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, das Servoventil so auszugestalten, daß sich auf relativ einfache Weise die Öffnungs- und Schließvorgänge eines Einspritzventils unabhängig voneinander beeinflussen lassen. Auch soll es möglich sein, zur Piloteinspritzung kleinste Kraftstoffmengen kontrolliert einzuspritzen.

[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit der im Patentanspruch 1 angegebenen Servoventilanordnung gelöst.

[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Servoventilanordnung sind in den Unteransprüchen beschrieben.

[0013] Das erfindungsgemäße Servoventil, das ein Art 3/2-Wegeventil zur Steuerung der Düsennadel insbesondere eines Common-Rail-Injektors darstellt, vereinigt hinsichtlich des definierten Ventilhubs und der Steuerung der Öffnungsflanken des Düsennadelhubes über Zu- und Ablaufdrossel die Vorzüge des bekannten 3/2-Wegeventils mit denen des bekannten 2/2-Wegeventils. Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Servoventils liegt in der in beiden Richtungen durchflossenen Ablaufdrossel. Beim Öffnen des Einspritzventils wird die Ablaufdrossel in Richtung Servoventil, während des Schließvorganges in Richtung Steuerraum durchflossen. Aufgrund des größeren Strömungsquerschnittes (aus Zu- und Ablaufdrossel), über den der Steuerraum gefüllt und der Druckaufbau bewerkstelligt wird, schließt das Einspritzventil schnell. Das heißt, daß die für die optimale Verbrennung im Motor wichtige steile Schließflanke des Düsennadelhubes erhalten wird.

[0014] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Servoventils ist der geringe Hub des Ventilkörpers des Servoventils, der im Bereich von 20 bis 40 µm liegen kann. Dies trägt zur schnellen Schließbewegung der Düsennadel ebenfalls bei.

[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
schematisch ein herkömmliches Einspritzventil mit einem 2/2-Wegeventil als Servoventil;
Fig. 2
schematisch ein herkömmliches Einspritzventil mit einem 3/2-Wegeventil als Servoventil; und
Fig. 3
ein Einspritzventil mit dem erfindungsgemäßen Servoventil.


[0016] Anhand der Fig. 1 und 2 werden zuerst die beiden bekannten Arten von Einspritzventilen mit Servoventilen näher erläutert. Die Fig. 1 zeigt ein herkömmliches Einspritzventil mit einem 2/2-Wegeventil als Servoventil und die Fig. 2 ein herkömmliches Einspritzventil mit einem 3/2-Wegeventil als Servoventil.

[0017] Wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt, wird bei beiden Ausführungen der Kraftstoff mit Systemdruck von einem Hochdruckspeicher (nicht gezeigt) über eine Hochdruckbohrung 1 und eine Zulaufbohrung 2 mit einer Zulaufdrossel 3 zu einem Steuerraum 4 im Einspritzventilkörper 5 geführt. Im Steuerraum 4 wirkt der dort herrschende Druck auf das hintere Ende eines axial beweglichen Düsenkörpers 6 mit einer Düsennadel an seinem vorderen Ende, die bei der Bewegung des Düsenkörpers 6 Einspritzlöcher 7 im Einspritzventilkörper 5 öffnet und schließt, die zum Brennraum des Verbrennungsmotors führen. Die Einspritzlöcher 7 stehen bei geöffnetem Einspritzventil mit einer Düsenkammer 8 in Verbindung, die am vorderen Ende des Düsenkörpers 6 im Einspritzventilkörper 5 ausgebildet ist und die ihrerseits mit dem Hochdruckspeicher verbunden ist. Wenn sowohl im Steuerraum 4 als auch in der Düsenkammer 8 der volle Systemdruck anliegt, wird der Düsenkörper 6 aufgrund der größeren Wirkfläche im Steuerraum 4 nach unten gedrückt und verschließt die Einspritzlöcher 7.

[0018] Bei der Ausführung des herkömmlichen Einspritzventils nach Fig. 1 führt im Steuerraum 4 eine Bohrung 9 im Einspritzventilkörper 5 mit einer Ablaufdrossel 10 zu einem in den Einspritzventilkörper 5 integrierten Servoventil 12 in der Form eines 2/2-Wegeventils. Vom Servoventil 12 geht ein druckloser Kraftstoff-Rücklauf 14 zum Kraftstofftank ab. Das Servoventil 12 wird über einen Stößel 16 von einem elektromagnetischen und/oder piezoelektrischen Aktor 18 angesteuert und betätigt.

[0019] Das Servoventil 12 hat die Aufgabe, den Druck zu steuern, der im Steuerraum 4 zum Schließen und Öffnen des Einspritzventils auf den beweglichen Düsenkörper 6 ausgeübt wird.

[0020] Ist das Servoventil 12 geschlossen, steht im Steuerraum 4 im wesentlichen der volle Systemdruck an, so daß die Düsennadel am vorderen Ende des Düsenkörpers 6 die Einspritzlöcher 7 verschließt, die in den Verbrennungsraum führen. Wird der Aktor 18 elektrisch angesteuert, übt der Stößel 16 eine Kraft auf das federbelastete Servoventil 12 aus. Als Folge davon öffnet sich das Servoventil 12. Bei offenem Servoventil 12 stellt sich zwischen Hochdruckspeicher, Steuerraum 4, Servoventil 12 und Rücklauf 14 eine stationäre Strömung ein. Diese Strömung führt an den einzelnen Drosseln, der Zulaufdrossel 3 und der Ablaufdrossel 10, zu einem definierten Druckabfall. Die Zulaufdrossel 3 und die Ablaufdrossel 10 sind so bemessen, daß sich dabei der Druck im Steuerraum 4 verringert. Dadurch nimmt die im Steuerraum 4 auf den Düsenkörper 6 wirkende Kraft ab, während der Druck in der Düsenkammer 8 gleich dem Systemdruck bleibt, so daß sich das Einspritzventil hydraulisch durch die in der Düsenkammer 8 auf den Düsenkörper 6 ausgeübte Kraft öffnet. Dadurch wird die Verbindung der Düsenkammer 8 mit den Einspritzlöchern 7 hergestellt und der Kraftstoff in den Brennraum eingespritzt.

[0021] Diese Ausführung mit einem bekannten 2/2-Wegeventil hat den Nachteil, daß sich die Öffnungs- und Schließvorgänge des Einspritzventils durch die Ausgestaltung der Zulauf- und Ablaufdrosseln nur innerhalb sehr enger Grenzen unabhängig beeinflussen lassen.

[0022] Wie in der Fig. 2 gezeigt, führt bei der herkömmlichen Ausführung des Einspritzventils mit einem Servoventil 12 in der Form eines 3/2-Wegeventils der Zulauf über die Zulaufdrossel 3, das Servoventil 12 und die Ablaufdrossel 10 zum Steuerraum 4. Der Ablauf führt über die Ablaufdrossel 10 und das Servoventil 12 zum Rücklauf 14.

[0023] Bei geschlossenem Einspritzventil steht der Steuerraum 4 über die Zulaufdrossel 3, das Servoventil 12 und die Ablaufdrossel 10 mit der Hochdruckbohrung 1 in Verbindung. Übt bei einer Ansteuerung des Aktors 18 der Stößel 16 eine Kraft auf das Servoventil 12 aus, schließt dieses die Verbindung zur Hochdruckbohrung 1 und stellt zwischen Steuerraum 4 und Rücklauf 14 eine Verbindung her. Mit dieser Anordnung läßt sich somit der Steuerraum 4 bei geöffnetem Servoventil 12 vollständig vom Systemdruck abkoppeln. Der Druck im Steuerraum 4 kann sich ohne Einfluß der Zulaufdrossel 3 über die Ablaufdrossel 10 abbauen. Damit ist prinzipiell ein schnelleres Öffnen des Einspritzventils als beim 2/2-Wegeventil möglich. Nach dem Schließen des Ablaufs am 3/2-Wegeventil baut sich über die Zulaufdrossel 3 und die Ablaufdrossel 10 im Steuerraum 4 wieder der Systemdruck auf.

[0024] Damit hat man die Möglichkeit, mit der Zulaufdrossel 3 den Schließvorgang des Einspritzventils zu verlangsamen. Bei Einspritzventilen für Verbrennungsmotoren möchte man im Gegensatz dazu jedoch in der Regel das Öffnen des Einspritzventils verlangsamen, während das Schließen schnell vor sich gehen soll.

[0025] In der Fig. 3 ist ein Einspritzventil mit dem erfindungsgemäßen 3/2-Wegeventil als Servoventil 12 dargestellt. Gleiche Bezugszeichen wie in den Fig. 1 und 2 bezeichnen dabei gleiche oder ähnliche Elemente.

[0026] Die bei der Ausführungsform der Fig. 3 von der Hochdruckbohrung 1 abzweigende Zulaufbohrung 2 führt zu einem Raum 20 im Einspritzventilkörper 5, der über die Zulaufdrossel 3 mit dem Steuerraum 4 am hinteren Ende des Düsenkörpers 6 in Verbindung steht. Der Raum 20, der als Teil oder Erweiterung der Zulaufbohrung 2 betrachtet werden kann, ist im Einspritzventilkörper 5 gegenüber dem Steuerraum 4 angeordnet und mit diesem nur durch die Zulaufdrossel 3 verbunden.

[0027] Der Raum 20 erweitert sich seinerseits auf der vom Düsenkörper 6 abgewandten Seite zu einer Ventilkammer 22, die unter erneuter Verengung in eine Bohrung 30 übergeht, die einerseits eine Führung für den Stößel 16 des Aktors 18 darstellt und andererseits den drucklosen Kraftstoff-Rücklauf 14 beinhaltet.

[0028] Die Erweiterung der Ventilkammer 22 auf Seiten des Raumes 20 ist als Anschlag 24 für die Unterseite eines in die Ventilkammer 22 eingesetzten Ventilkörpers 26 ausgebildet. Auf der gegenüberliegenden Seite, das heißt am Übergang zur Bohrung 30, weist die Ventilkammer 22 einen Ventilsitz 28 auf, an der die Oberseite des Ventilkörpers 26 zur Anlage kommen kann.

[0029] Vom Steuerraum 4 führt unter Umgehung des Raumes 20 die Ablaufbohrung 9 mit der Ablaufdrossel 10 direkt zur Ventilkammer 22.

[0030] Das erfindungsgemäße Servoventil besteht somit aus dem Raum 20 in der Zulaufbohrung 2 sowie der daran anschließenden Ventilkammer 22 mit dem Anschlag 24 und dem Ventilsitz 28 für den Ventilkörper 26.

[0031] Im Ausgangszustand, bei nicht betätigtem Ventil, wird der Ventilkörper 26 durch den Systemdruck im Raum 20 abdichtend gegen den Ventilsitz 28 gedrückt. Dadurch ist die Bohrung 30 verschlossen und die Verbindung zum Rücklauf 14 unterbrochen. Der Düsenkörper 6 wird vom Druck im Steuerraum 4, der ebenfalls im wesentlichen gleich dem Systemdruck ist, nach unten gedrückt und damit die Düsennadel in den Düsennadelsitz, so daß die Einspritzlöcher 7 verschlossen sind.

[0032] Zur Betätigung des Ventils wird vom Aktor 18 auf den Stößel 16 eine Kraft ausgeübt. Der Stößel 16 drückt damit den Ventilkörper 26 vom Ventilsitz 28 weg und abdichtend auf den Anschlag 24. Damit wird die Verbindung von der Ventilkammer 22 zur Bohrung 30 mit dem Rücklauf 14 geöffnet und die Verbindung zwischen dem Raum 20 und der Ventilkammer 22 unterbrochen. Der Ventilhub Δh des Ventilkörpers 26 ist dabei sehr gering, er liegt bei etwa 20 bis 40 µm.

[0033] Der im Steuerraum 4 unter Systemdruck anstehende Kraftstoff kann somit über die Ablaufbohrung 9, die Ablaufdrossel 10, die Ventilkammer 22 und die Bohrung 30 abfließen. Dadurch verringert sich der Druck im Steuerraum 4. Der Druckabbau im Steuerraum 4 wird dabei von der Zulaufdrossel 3 und der Ablaufdrossel 10 bestimmt. Über das Drosselverhältnis läßt sich die Kleinstmengenfähigkeit und der Mindestöffnungsdruck des Einspritzventils festlegen.

[0034] Durch den Druckabbau im Steuerraum 4 wird der Düsenkörper 6 entlastet, so daß der in der Düsenkammer 8 anstehende Druck die Düsennadel von ihrem Sitz abhebt und die Verbindung zu den Einspritzlöchern 7 freigibt. Damit beginnt der Einspritzvorgang.

[0035] Nach Beendigung der Ansteuerung des Aktors 5 preßt der im Raum 20 nach wie vor anstehende Systemdruck den Ventilkörper 26 wieder in den Ventilsitz 28, wobei der Ventilkörper 26 vom Anschlag 24 abhebt. Damit ist die Verbindung zwischen Raum 20 und Ventilkammer 22 wiederhergestellt und der Rücklauf 14 zur Bohrung 30 unterbrochen. Zur Unterstützung des Ventilschließvorgangs kann am Ventilkörper 26 eine (nicht gezeigte) Ventilfeder vorgesehen sein, die auf den Ventilkörper 26 eine Kraft in Richtung zum Ventilsitz 28 ausübt.

[0036] Die wiederhergestellte Verbindung zwischen dem Raum 20 und der Ventilkammer 22 bewirkt, daß der Steuerraum 4 sowohl über die Zulaufdrossel 3 als auch die Ventilkammer 22, die Ablaufdrossel 10 und die Ablaufbohrung 9 wieder mit Kraftstoff befüllt wird. Der Druck im Steuerraum 4 steigt damit schnell wieder auf den Systemdruck an. Der Druck im Steuerraum 4 führt am Düsenkörper 6 zu einer Kraft in Richtung zum Sitz der Düsennadel, die die Düsennadel wieder in ihren Sitz drückt und den Einspritzvorgang beendet.

[0037] Die Geschwindigkeit, mit der das Einspritzventil öffnet und schließt, wird direkt durch die Geschwindigkeit beeinflußt, mit der der Druck im Steuerraum 4 ab- und wieder aufgebaut wird. Der Schließvorgang soll in der Regel möglichst schnell vor sich gehen, weshalb bei der vorliegenden Ausführung des Einspritzventils beim Schließvorgang die Kraftstoffzufuhr zum Steuerraum 4 auch über die Ventilkammer 22 und die Ablaufdrossel 10 erfolgt. Der effektive Strömungsquerschnitt für den Kraftstoff beim Schließvorgang wird somit aus den sich addierenden Querschnitten von Zulaufdrossel 3 und Ablaufdrossel 10 gebildet, so daß der Druckaufbau sehr schnell vor sich geht.

[0038] Der Ventilkörper 26 ist vorzugsweise in Form einer Teilkugel 261 ausgebildet, an der mittig zur Schnittfläche 262 ein Führungszapfen 263 angebracht ist.

[0039] Die Teilkugel 261 ist in der Ventilkammer 22 angeordnet, wobei die Teilkugelfläche der Teilkugel dem Ventilsitz 28 zugeordnet ist. Der Führungszapfen 263 ist in eine Verbindungsbohrung eingebracht, die die Ventilkammer 22 mit dem Raum 20 verbindet. Auf diese Weise justiert der Führungszapfen 263 die Teilkugel 261 mittig und symmetrisch zum Ventilsitz 28. Ein Verkanten der Teilkugel 261 wird dadurch verhindert. Die Teilkugelform der Teilkugel 261 bietet den Vorteil, daß die Ventilkammer 22 gut an die Form der Teilkugel angepaßt werden kann und somit das Volumen der Ventilkammer 22, das nicht vom Ventilkörper 26 ausgefüllt wird, klein ist.

[0040] Dadurch wird das Totvolumen reduziert und damit ein exaktes Schaltverhalten des Servoventils erreicht. Zudem bietet die Teilkugelform den Vorteil, daß die untere, plane Schnittfläche 262, die ringförmig um den Führungszapfen ausgebildet ist, den Raum 20 abdichtet, wenn der Aktor 18 den Ventilkörper 26 mit der planen Schnittfläche 262 auf den Anschlag 24 drückt. Auf diese Weise wird der Abfluß von Kraftstoff aus dem Raum 20 reduziert. Damit wird die Verlustleistung des Einspritzsystems begrenzt.

[0041] Weiterhin weist die Teilkugelform des Schließgliedes 26 einen geringen Strömungswiderstand für den Kraftstoff auf, der von der Ablaufdrossel 10 seitlich in die Ventilkammer 22 einströmt und über die Bohrung 30 abfließt. Dies ermöglicht eine genaue Anpassung der Ventilkammer 22 an den Ventilkörper 26, so daß ein geringes Totvolumen in der Ventilkammer 22 erhalten wird. vorzugsweise ist die Ventilkammer 212 zylinderförmig ausgebildet, wobei die Zylinderform konisch in die Bohrung 30 übergeht. Der konische Übergangsbereich stellt den Ventilsitz 30 dar.


Ansprüche

1. Servoventil für ein Einspritzventil für die Einspritzung von Kraftstoff in eine Verbrennungskraftmaschine, mit einem Steuerraum (4), der über eine Zulaufdrossel (3) mit einem Raum (20) und über eine Zulaufbohrung (2) mit einem Kraftstoffzulauf in Verbindung steht, und der über eine Ablaufdrossel (10) und über die Ventilkammer (22) des Servoventils (12) mit einem drucklosen Rücklauf (14) in Verbindung gebracht werden kann, wobei der im Steuerraum (4) herrschende Druck auf einen beweglichen Düsenkörper (6) wirkt, der mit einer Düsennadel in Wirkverbindung steht, die bei der Bewegung des Düsenkörpers (6) Einspritzlöcher (7) freigibt oder verschließt, wobei das Servoventil (12) einen beweglichen Ventilkörper (26) aufweist, der von einem Aktor (18) betätigt wird und der selektiv an einem Anschlag (24) zwischen dem Raum (20) und der Ventilkammer (22) oder an einem Ventilsitz (28) zwischen der Ventilkammer (22) und dem Rücklauf (14) abdichtend zur Anlage kommen kann, wobei, wenn der Ventilkörper (26) am Ventilsitz (28) anliegt, der Kraftstoff über die Zulaufdrossel (3) und über die Ventilkammer (22) und die Ablaufdrossel (10) in den Steuerraum (4) strömt.
 
2. Servoventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum (20) im Einspritzventilkörper (5) gegenüber dem Steuerraum (4) angeordnet und mit diesem durch die Zulaufdrossel (3) verbunden ist.
 
3. Servoventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (26) des Servoventils in Richtung des Ventilsitzes (28) federbelastet ist.
 
4. Servoventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

- daß der Ventilkörper (26) teilkugelförmig ausgebildet ist,

- daß die teilkugelförmige Fläche des Ventilkörpers (26) dem Ventilsitz (28) zugeordnet ist,

- daß das Schließglied (26) einen Führungszapfen (262) aufweist, der in der Verbindungsbohrung angeordnet ist, die die Ventilkammer (22) mit dem Raum (20) verbindet.


 
5. Einspritzventil mit einem Servoventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung