[0001] Die Erfindung betrifft eine gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine mit einem rotierenden
Schlagradsystem gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie des Patentanspruchs
8.
[0002] Derartige Maschinen werden vor allem bei der Aufbereitung von Altholz eingesetzt,
wobei das Altholz so weit zerkleinert wird, bis es als Ausgangsstoff z. B. in der
Spanplattenindustrie weiterverwendet werden kann. Durch den steigenden Anfall an Altholz,
aber auch durch die stetig wachsende Nachfrage nach den beim Recycling entstehenden
Sekundärrohstoffen geht dabei der Trend in der holzverarbeitenden Industrie dahin,
immer wirksamere Maschinen mit höheren Durchsatzleistungen einzusetzen. Eine solche
Erhöhung der Maschinenleistung läßt sich aber nicht allein durch eine proportionale
Vergrößerung der Abmessungen bekannter Maschinen erzielen. Dadurch fänden im Zerkleinerungsraum
unkontrollierbare Zerkleinerungsvorgänge statt, die zur Inhomogenität und damit Qualitätsminderung
des zerkleinerten Materials führten.
[0003] Eine gattungsgemäße Zerkleinerungsmaschine ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift
19 05 286 und der deutschen Auslegeschrift 19 09 022 bekannt. Dort ist eine Schlägermühle
mit rotierendem Schlagradsystem offenbart, bei der das Aufgabegut durch den vom Schlägerrad
erzeugten Luftstrom axial in den Zerkleinerungsraum gesaugt wird. Dort wird der Luft-
und Materialstrom an dem konusförmig ausgebildeten Zentralbereich des Schlägerrades
in einen vom Schlägerrad gebildeten ringscheibenförmigen Kanal umgelenkt, der das
Aufgabegut einer ringförmigen, geriffelten Mahlbahn zuführt. In dem Mahlspalt zwischen
den Riffeln der Mahlbahn und den Schlagkanten des Schlägerrades erfolgt die Zerkleinerung
des Aufgabeguts bis zur gewünschten Feinheit. Dabei wird der Luft- und Materialstrom
an der Mahlbahn in Richtung der Siebflächen umgelenkt, über die das zerkleinerte Gut
gesichtet und abgezogen wird.
[0004] Das Zerkleinerungsprinzip beruht auf einer Durchwirbelung des Aufgabeguts mit Hilfe
von an der Innenfläche der Mahlbahn erzeugten Wirbeln, wobei das Aufgabegut durch
wiederholtes Aufprallen an Schlagplatten und Riffeln aufgeschlossen wird.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Wirkungsgrad
einer Zerkleinerungsmaschine der eingangs genannten Art weiter zu steigern.
[0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch eine Zerkleinerungsmaschine mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 oder des Patentanspruchs 8 oder einer Kombination
beider Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die zum Aufschließen des Materials
notwendige Wirbelzone, die beim Vorbeistreichen einer Schlägerplatte an der Zerkleinerungsbahn
entsteht, durch geeignete Maßnahmen so zu gestalten, daß eine intensivere Verwirbelung
und damit ein äußerst effektives Auflösen des Aufgabeguts stattfindet. Dabei wird
das Aufgabegut stets kontrolliert durch den Zerkleinerungsraum geleitet, wodurch ein
Zerkleinerungsgut von konstanter Größe und hoher Qualität entsteht. Darüber hinaus
führen die erfindungsgemäßen Maßnahmen zu keiner Steigerung des Energieverbrauchs,
sondern wandeln lediglich die dem Schlägerrad innewohnende Energie in mehr Zerkleinerungsleistung
um.
[0008] Gemäß Patentanspruch 1 gelingt dies durch Anordnung einer Vielzahl von Schlagplattenpaaren,
bestehend aus zwei sich in geringem Abstand gegenüberliegenden Schlagplatten. Dadurch
entsteht eine alternierende Abfolge der Schlagplatten an der Zerkleinerungsbahn mit
einem kurzen Abstand infolge des geringen Abstandes eines Schlagplattenpaares und
einem größeren Abstand bedingt durch den größeren Abstand der Schlagplattenpaare untereinander.
[0009] In dem Zwischenraum zweier Schlagplatten eines Schlagplattenpaares entsteht eine
energiereiche Wirbelzone, in der Luftwirbel mit hoher Geschwindigkeit und geringem
Durchmesser erzeugt werden. In dieser Zone findet ein großer Teil der Zerkleinerungsarbeit
statt. In dem sich anschließenden Bereich zwischen zwei Schlagplattenpaaren kommt
es aufgrund der vergrößerten Platzverhältnisse zu einer Entspannung der Wirbelzone,
in der Luftwirbel größeren Durchmessers und geringerer Geschwindigkeit zu beobachten
sind. In dieser Zone findet eine Auflockerung des zuvor zerkleinerten Aufgabeguts
statt, wobei bereits genügend feine Teilchen mit dem an der Zerkleinerungsbahn umgelenkten
Luftstrom nach dem Prinzip der Windsichtung mitgerissen werden.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform ist mindestens die in Rotationsrichtung
hintere Längskante einer Schlagplatte gebrochen. Dadurch wird die Bildung von Wirbeln
begünstigt und die Zerkleinerungsleistung weiter gesteigert.
[0011] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der Spalt zwischen den Schlagplatten
eines Schlagplattenpaares in der Tiefe begrenzt. Dies kann z. B. durch entsprechende
Montage der Schlagplatten an der Trägerplatte geschehen, so daß von Trägerplatte und
Schlagplatten ein U-förmiger Kanal gebildet wird. Die dadurch entstehenden räumlich
definierten Verhältnisse bedingen weitgehend einheitliche Strömungsverhältnisse mit
der Folge eines konstant hohen Wirkungsgrades.
[0012] Eine weitere Möglichkeit, die Strömungsverhältnisse in der Wirbelzone vorteilhaft
zu beeinflussen, geschieht durch Einhalten unterschiedlicher Abstände zwischen den
Schlagplatten eines Schlagplattenpaares und der Zerkleinerungsbahn. So trägt eine
Vergrößerung des Abstandes zwischen der in Rotationsrichtung hinteren Schlagplatte
und der Wirkfläche gegenüber dem Abstand der vorderen Schlagplatte und der Wirkfläche
zu einem schnelleren Verlassen der Wirbelzone zwischen den Schlagplatten bei. Bei
umgekehrter Anordnung kann die Aufenthaltszeit des Zerkleinerungsgutes in dieser Zone
erhöht werden.
[0013] Dabei erweist sich die erfindungsgemäße Anordnung zweier Schlagplatten unter Bildung
eines Schlagplattenpaares als äußerst vorteilhaft, da sich die Position der einzelnen
Schlagplatten in radialer Richtung unabhängig voneinander nur durch Lösen der Befestigungsschrauben
und radiales Verschieben der jeweiligen Schlagplatte verstellen lässt. Dadurch ist
auf einfache und vor allem schnelle Art und Weise eine Möglichkeit gegeben, den Zerkleinerungsvorgang
in Abhängigkeit des Zerkleinerungsgutes zu optimieren, indem die geometrischen Verhältnisse
gezielt verändert werden, um den Materialfluss und die Wirbelbildung zu steuern.
[0014] Durch die Verdoppelung der Schlagplattenzahl am Schlägerrad fällt außerdem der Verschleiß
an jeder einzelnen Schlagplatte geringer aus, da sich die Abnutzung insgesamt auf
eine größere Anzahl an Schlagplatten verteilt. Auf diese Weise erreicht man höhere
Maschinenlaufzeiten und höhere Schlagplattenstandzeiten.
[0015] Unabhängig von der Anordnung einer Vielzahl von Schlagplattenpaaren am Schlägerrad
kann die Wirbelzone gemäß Patentanspruch 8 durch die Anordnung konzentrischer Ringscheiben
am Schlägerrad in geeigneter Weise beeinflußt werden. Eine oder mehrere dieser Ringscheiben
können von der Trägerscheibe bzw. Trägerringscheibe in Richtung der freien Enden der
Schlagplatten am Schlägerrad angeordnet sein, wodurch zwischen den Scheiben bzw. Ringscheiben
Kammern gebildet werden, die in radialer Richtung offen sind. Unter diesen Ringscheiben
streicht der Luft- und Materialstrom auf seinem Weg durch den Zerkleinerungsraum hindurch,
wobei beim Unterströmen Luftwirbel in den einzelnen Kammern erzeugt werden. Diese
Wirbel werden von den hinter den Schlagplatten erzeugten Wirbeln überlagert, deren
Rotationsachse um 90° versetzt ist. So entstehen äußerst komplexe Strömungsverhältnisse,
aufgrund derer das Aufgabegut mitgerissen und gegen die Zerkleinerungsbahn bzw. Ringscheiben
geschleudert wird, so daß das Aufgabegut auf eine äußerst wirkungsvolle Art aufgeschlossen
wird.
[0016] Durch die Anordnung mehrerer Ringscheiben nebeneinander wird dieser Bereich in eine
Vielzahl von Kammern unterteilt, welche von dem Aufgabegut schrittweise durchwandert
werden. Infolge der Zerkleinerungsarbeit in den einzelnen Kammern wird das Aufgabegut
in Richtung der Schlagplattenenden immer feiner wird. Auf diese Weise ist sichergestellt,
daß das Aufgabegut stets kontrolliert durch den Bereich der Zerkleinerung gelangt
und auch bei Zerkleinerungsmaschinen mit sehr großen Abmessungen, insbesondere großer
Tiefe, verhindert wird, daß zu große Teilchen in das zerkleinerte Gut gelangen und
zu dessen Inhomogenität und somit Qualitätsminderung führen würden. Dies ist vor allem
bei Zerkleinerungsmaschinen mit breiter Zerkleinerungsbahn ohne Siebbahnen von Bedeutung,
bei denen das zerkleinerte Material ohne Sichtung abgezogen wird.
[0017] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Abstand einer jeden Ringscheibe
zur Zerkleinerungsbahn sowie der Abstand der Ringscheiben untereinander einstellbar.
Dadurch kann die Wirbelkammer gezielt an die Art des Aufgabeguts, die Erfordernisse
zum Erhalt eines konstanten Materialflusses und den erwünschten Feinheitsgrad angepaßt
werden.
[0018] Den höchsten Wirkungsgrad einer erfindungsgemäßen Zerkleinerungsmaschine erreicht
man durch gleichzeitige Anordnung einer Vielzahl von Schlagplatten gemäß Patentanspruch
1 und koaxialen Ringscheiben am Schlägerrad gemäß Patentanspruch 8, da dadurch die
vom Schlägerrad bewerkstelligte Zerkleinerungsleistung am größten ist. Somit ergeben
sich aus der Kombination der unterschiedlichen Ausführungsformen gemäß den Patentansprüchen
1 bis 7 und den Patentansprüchen 8 bis 14 eine Vielzahl möglicher Ausgestaltungen
der Erfindung, die alle Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0020] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung einer Doppelstrommühle,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den äußeren Bereich des Schlägerrades entlang der in Fig. 3 dargestellten
Linie II-II,
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt durch die oberen Hälfte einer erfindungsgemäßen Doppelstrommühle
und
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine Schlagplattenhälfte in großem Maßstab mit Darstellung der
Strömungsverhältnisse.
[0021] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Doppelstrommühle 1 in stark vereinfachter Darstellung.
Die Doppelstrommühle 1 besitzt ein Gehäuse 2, das einen trommelförmigen Zerkleinerungsraum
3 umschließt. Die Vorderseite des Gehäuses 2 weist eine zentrale, kreisförmige Öffnung
auf, die mit Hilfe eines schwenkbaren Gehäusedeckels 4 verschließbar ist. Auch der
Gehäusedeckel 4 besitzt eine zentrale Einlaßöffnung 5, die zur Beschickung der Doppelstrommühle
1 dient. Zu diesem Zweck ist am Gehäusedeckel 4 über der Einlaßöffnung 5 ein Beschickungsschacht
6 befestigt, der nach Art eines Schwergutabscheiders ausgebildet ist. Zur Steuerung
des Luft- und Materialstroms weist der Beschickungsschacht 6 in seinem Inneren schwenkbare
Leitflächen 7 auf.
[0022] Im Inneren des trommelförmigen Zerkleinerungsraums 3 ist das Schlägerrad 8 frei drehbar
angeordnet. Das Schlägerrad 8 wird von einer horizontalen, der Einlaßöffnung 5 gegenüberliegenden
Antriebswelle 9, die an der Rückseite des Gehäuses 2 in den Lagern 10 gelagert ist,
angetrieben. Zum Anschluß der Doppelstrommühle 1 an eine externe Kraftmaschine trägt
das außerhalb des Gehäuses 2 liegende Ende der Antriebswelle 9 eine Mehrrillenscheibe
11. Das andere Ende der Antriebswelle 9 trägt das eigentliche Schlägerrad 8. Das Schlägerrad
8 besteht aus einem zylinderförmigen Sitz 12, der auf die Antriebswelle 9 aufgesteckt
und kraftschlüssig mit ihr verbunden ist. Der zylinderförmige Sitz 12 ist von einer
koaxialen Trägerscheibe 13 umgeben, der gegenüber eine ebenfalls koaxiale Trägerringscheibe
14 in vorbestimmtem Abstand angeordnet ist, so daß zwischen Trägerscheibe 13 und Ringträgerscheibe
14 ein ringscheibenförmiger Kanal 26 gebildet wird. Der innere Umfang der Trägerringscheibe
14 schließt mit einem geringen Spalt an den Gehäusedeckel 4 an, der zu diesem Zweck
unter Bildung einer konusförmigen Aufweitung 15 ins Innere des Zerkleinerungsraums
3 geführt ist. Am äußeren Umfang der Trägerscheibe 13 und der Trägerringscheibe 14
sind eine Vielzahl paralleler Trägerplatten 16 kranzförmig angebracht, auf deren Vorder-
und Rückseite die Schlagplatten 17 angebracht sind.
[0023] Der zentrale Bereich der Trägerscheibe 13 weist eine Umlenkeinrichtung 18 in Form
eines Hohlkegelstumpfes auf, an deren sich in Einlaufrichtung erweiternde Kegelfläche
eine zur Aufteilung des Luft- und Materialstroms parallel und koaxial zur Trägerscheibe
13 angeordnete Ringscheibe 19 angeordnet ist.
[0024] In radialem Abstand ist das Schlägerrad 10 von einer zylinderförmigen Wirkfläche
20 umgeben, so daß zwischen Schlägerrad 10 und Wirkfläche 20 ein Ringspalt 21 (Fig.
2) entsteht. Die Wirkfläche 20 ist in ihrem mittleren Bereich als Mahlbahn 22 ausgebildet,
wozu die Oberfläche mit Prall- und Riffelelementen belegt ist. Die sich zu beiden
Seiten der Mahlbahn 22 anschließenden Bereiche der Wirkfläche 20 bestehen aus ringförmigen
Siebbahnen 23 und 24 mit radialen Siebdurchgängen, über die das Mahlgut schließlich
zur im Gehäuseboden angeordneten Auslaßöffnung 25 gelangt.
[0025] Der Luft- und Materialstrom ist in Fig. 1 durch Pfeile sinnbildlich dargestellt.
Das Aufgabegut gelangt zunächst von oben in den Beschickungsschacht 6 und wird durch
den vom Schlägerrad 8 erzeugten Luftstrom durch die Einlaßöffnung 5 in das Innere
des Zerkleinerungsraums 3 gesaugt. Dabei wird der Luft- und Materialstrom mit Hilfe
der Leitflächen 7 um mehr als 90° umgelenkt, wobei Verunreinigungen im Aufgabegut
wie z. B. Nägel, Schrauben etc., infolge ihres hohen Eigengewichts und ihrer sich
daraus ergebenden Trägheit über den unten offenen Beschickungsschacht 6 ausgeschieden
werden.
[0026] An der Umlenkeinrichtung 18 und der Verteilscheibe 19 erfährt der axiale gerichtete
Luft- und Materialstrom eine Umlenkung in radialer Richtung, wobei er durch den von
der Trägerscheibe 13 und Trägerringscheibe 14 gebildeten ringscheibenförmigen Kanal
26 zu der Wirkfläche 20 gelangt und dort beim Aufprall an der Mahlbahn 22 und den
Schlagplatten 17 aufgeschlossen wird. Die Mahlbahn 22 bewirkt zudem eine weitere Aufteilung
des Luft- und Materialstroms zu den sich seitlich anschließenden Siebbahnen 23 und
24, durch die der Luftstrom mit dem ausreichend gefeinten Material tritt und die Doppelstrommühle
1 über die Auslaßöffnung 25 wieder verläßt.
[0027] In Fig. 2 sieht man einen radialen Schnitt durch den äußeren Bereich des Schlägerrades
8 und der Mahlbahn 22. Die Mahlbahn 22 umschließt das Schlägerrad 8 konzentrisch.
Die Innenfläche der Mahlbahn 22 wird von axialen Riffeln 27 gebildet, die im vorliegenden
Beispiel durch halbkreisförmige Vertiefungen 28 getrennt sind, ansonsten auch anders,
dem gewünschten Feinheitsgrad entsprechend, ausgebildet sein können. In den Vertiefungen
28 gelangt das Aufgabegut im Zuge der Zerkleinerung allmählich mit axialer Bewegungsrichtung
aus dem Bereich der Mahlbahn 22 heraus und in den Bereich der Siebbahnen 23 und 24
hinein.
[0028] Unter Einhaltung des Ringspaltes 21 streicht das Schlägerrad 8 mit seinen am äußeren
Umfang der Trägerscheibe 13 paarweise gleichmäßig verteilten Schlagplatten 17a, 17b
an der Innenfläche der Mahlbahn 22 entlang. Zur Befestigung der Schlagplatten 17a,
17b dienen die Trägerplatten 16, die die Trägerringscheibe 14 starr mit der Trägerscheibe
13 verbinden und an deren Vorder- und Rückseite je eine Schlagplatte 17a, 17b fixiert
ist. Dabei stehen die der Mahlbahn 22 gegenüberliegenden Längsränder der Schlagplatten
17a, 17b über den entsprechenden Längsrand der Trägerplatte 16, so daß ein zur Mahlbahn
22 hin offener, U-förmiger Kanal gebildet wird. Zur Befestigung der Schlagplatten
17a und 17b auf der Trägerplatte 16 können beispielsweise nicht dargestellte Schrauben
dienen, die durch radial ausgerichtete Langlöcher in den Schlagplatten 17a und 17b
reichen. Das ermöglicht ein Verstellen der Schlagplatten 17a und 17b in radialer Richtung.
[0029] Rotiert das Schlägerrad 8 entgegen des Uhrzeigersinns in Richtung des Pfeils, wird
durch die Schlagplatten 17a, 17b ein Luftstrom erzeugt, der den gesamten Zerkleinerungsraum
3 durchströmt und dabei das Aufgabegut mit sich führt. Im oberflächennahen Bereich
der Mahlbahn 22 beobachtet man Luftschichten mit geringer Geschwindigkeit, an denen
infolge der rotierenden Schlagplatten 17a, 17b Luft mit hoher Geschwindigkeit vorbeigeführt
wird. Im Ringspalt 21 wird dabei die Luft zwischen den Schlagplatten 17a, 17b und
der Mahlbahn 22 komprimiert, bevor sie sich hinter der Schlagplatte 17a, 17b wieder
ausdehnen kann. Dadurch kommt es zur Bildung einer ausgeprägten Wirbelzone hinter
den einzelnen Schlagplatten 17a, 17b. Die dabei entstehenden Wirbel besitzen eine
zur Antriebswelle parallele Rotationsachse und sind in Fig. 2 mit den Ringpfeilen
29a, 29b gekennzeichnet.
[0030] Durch den U-förmig begrenzten Raum hinter der ersten Schlagplatte 17a können sich
die Wirbel 29a nicht frei ausdehnen um Energie abzubauen, sondern weisen zwangsweise
einen geringen Durchmesser und hohe Umlaufgeschwindigkeiten auf. In dieser ersten
energiereichen Wirbelzone findet ein großer Teil der Zerkleinerungsarbeit statt.
[0031] Hinter der zweiten Schlagplatte 17b fehlt die räumliche Begrenzung, so daß sich hier
Wirbel 27b mit größerem Durchmesser einstellen, die besonders gut zur Auflockerung
des zerkleinerten Aufgabematerials beitragen.
[0032] Fig. 3 zeigt eine weitere Möglichkeit, die Wirbelbildung im Zerkleinerungsraum zu
steuern. Es ist lediglich der obere Teil einer Doppelstrommühle 1 dargestellt, wobei
für gleiche Merkmale die gleichen Bezugszeichen wie unter Fig. 1 verwendet worden
sind.
[0033] Man sieht auch hier ein innerhalb eines Gehäuses 2 um eine Achse 30 frei drehbares
Schlägerrad 8, bestehend aus einer koaxialen Trägerscheibe 13 und Trägerringscheibe
14 und daran befestigten Trägerplatten 16 und Schlagplatten 17. Das Schlägerrad 8
ist in radialem Abstand von einer Wirkfläche 20 in Form einer Mahlbahn 22 mit beidseits
anschließenden Siebbahnen 23 und 24 umschlossen. Zwischen Gehäuse 2 und Wirkfläche
20 wird ein kreisringförmiger Kanal 31 gebildet, der von zwei Ringwänden 32 und 33
unterteilt ist. In dem Kanal 31 wird das über die Siebbahnen 23 und 24 gesichtete
und zerkleinerte Gut der Auslaßöffnung 25 im Bodenbereich der Doppelstrommühle 1 zugeführt.
[0034] Konzentrisch zur Trägerscheibe 13 und Ringträgerscheibe 14 sind zu den freien Enden
der Schlagplatten 17 und Trägerplatten 16 hin weitere Ringscheiben 34, 35, 36 und
37 angeordnet, die auf diese Weise mit den Schlagplatten 17 in radialer Richtung offene
Kammern bilden. Der Abstand der Ringscheiben 34 und 35 bzw. 36 und 37 untereinander
sowie zur Trägerscheibe 13 bzw. Trägerringscheibe 14 und zur Wirkfläche 20 hin ist
in Abhängigkeit der Eigenschaften des Aufgabeguts, der erwünschten Feinheit des zerkleinerten
Guts und zur Steuerung des Materialflusses frei einstellbar.
[0035] Die sich beim Betrieb einer erfindungsgemäßen Doppelstrommühle 1 einstellenden Strömungsverhältnisse
sind in Fig. 4 in großem Maßstab dargestellt. Man erkennt durch den Pfeil 38 versinnbildlicht,
wie der Luft- und Materialstrom in dem von der Trägerscheibe 13 und Trägerringscheibe
14 (Fig. 3) gebildeten ringscheibenförmigen Kanal 26 in radialer Richtung zwischen
den Schlagplatten 17 hindurch auf die Mahlbahn 22 trifft, wo er zu beiden Seiten nach
außen in Richtung der Siebbahnen 23 und 24 umgelenkt wird.
[0036] Dabei unterstreicht er zunächst den äußeren Umfang der Trägerscheibe 13 und erzeugt
in der ersten Kammer 39 eine durch Pfeile angedeutete Wirbelzone, deren Rotationsachse
tangential zur Rotationsrichtung des Schlägerrades 8 verläuft. Der gleiche Vorgang
wiederholt sich in den Kammern 40 und der mit der Gehäusewand gebildeten Kammer 41,
wo weitere Wirbelzonen entstehen.
[0037] Durch Überlagerung dieser Wirbelzonen mit den unter Fig. 2 beschriebenen Wirbelzonen,
deren Rotationsachsen um 90° versetzt sind, entstehen äußerst komplexe Strömungsverhältnisse,
die zu einer intensiven und kraftvollen Verwirbelung des Aufgabeguts führen. Das Ergebnis
ist eine schnelle und effektive Zerkleinerung des Aufgabeguts in einem engen Schwankungsbereich
hinsichtlich des Feinheitsgrades.
1. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine, insbesondere zur Aufbereitung zellulosehaltiger
Stoffe wie z. B. Holzspäne, mit einem rotierenden Schlagradsystem, insbesondere Schlägermühle,
wobei über den äußeren Umfang des Schlägerrads (8) verteilt und zu dessen Achse parallele
Schlagplatten (17) kranzförmig angeordnet sind, die zur Erzeugung von Wirbelzonen
in vorbestimmtem radialem Abstand entlang einer das Schlägerrad (8) koaxial umfassenden,
zylinderförmigen Wirkfläche (20) streichen, dadurch gekennzeichnet, daß neben jeder
Schlagplatte (17a) in geringem tangentialem Abstand eine weitere Schlagplatte (17b)
paarweise angeordnet ist.
2. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand der beiden Schlagplatten (17a, 17b) voneinander zwischen 0,5 cm und 3,0
cm liegt, vorzugsweise 1,5 cm beträgt.
3. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der beiden Schlagplatten (17a, 17b) voneinander der Dicke der die
Schlagplatten (17a, 17b) tragenden Trägerplatte (16) entspricht.
4. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Trägerplatte (16) und Schlagplatten (17a, 17b) einen gegenüber der Wirkfläche (20)
offenen, U-förmigen Kanal bilden.
5. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstände der an einer Trägerplatte (16) befestigten Schlagplatten (17a, 17b)
zur Wirkfläche (20) unterschiedlich groß sind.
6. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand der in Rotationsrichtung vorderen Schlagplatte (17a) kleiner ist als der
Abstand der nachfolgenden Schlagplatte (17b).
7. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die der Wirkfläche (20) gegenüberliegenden Schlagkanten der Schlapplatten (17a,
17b), insbesondere der in Rotationsrichtung hinteren Kante, gebrochen sind.
8. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine, insbesondere zur Aufbereitung zellulosehaltiger
Stoffe wie z. B. Holzspäne, mit einem rotierenden Schlagradsystem, insbesondere Schlägermühle,
wobei das Schlägerrad (8) aus einer Welle (9) sowie einer daran befestigten koaxialen
Trägerscheibe (13) und einer ihr in axialem Abstand gegenüberliegenden Trägerringscheibe
(14), die über Schlagplatten (17) miteinander verbunden sind, besteht und wobei das
Schlägerrad (8) konzentrisch in radialem Abstand von einer zylinderförmigen Wirkfläche
(20) umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des äußeren Umfangs der Trägerscheibe
(13) und Trägerringscheibe (14) weitere konzentrische Ringscheiben (34, 35, 36, 37)
in vorbestimmtem axialem Abstand am Schlägerrad (8) angeordnet sind.
9. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand der konzentrischen Ringscheiben (34, 35, 36, 37) untereinander zwischen
2,5 cm und 15,0 cm liegt, vorzugsweise 5,0 cm beträgt.
10. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der Ringscheiben (34, 35, 36, 37) in Richtung der freien Enden der
Schlagplatten (17) zunimmt.
11. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abstand der Ringscheiben (34, 35, 35, 37) zur Wirkfläche (20)
zwischen 1,5 cm und 8,0 cm, vorzugsweise 4,0 cm beträgt.
12. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstände der einzelnen Ringscheiben (34, 35, 36, 37) zur Wirkfläche
(20) unterschiedlich groß ist.
13. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand der äußeren Ringscheiben (34, 37) zur Wirkfläche (20) größer ist als der
Abstand der inneren Ringscheiben (35, 36) zur Wirkfläche (20).
14. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ringbreite der Ringscheiben (34, 35, 36, 37) zwischen 5,0
cm und 12,5 cm liegt, vorzugsweise 10,0 cm beträgt.
15. Gasdurchströmte Zerkleinerungsmaschine, gekennzeichnet durch eine Kombination der
Merkmale der Patentansprüche 1 bis 14, insbesondere der Ansprüche 1 und 8.