(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung eines gleichmäßigen Eigenschaftsquerprofils
einer Papierbahn bezüglich Formation, Flächengewicht und Faserorientierung in einer
Papiermaschine mit Hilfe eines sektionsweise stoffdichtebeeinflußten Stoffauflaufes
mit verstellbarem Düsenauslaufspalt.
Das Verfahren ist durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet: Messen und
Einstellen des gewünschten Flächengewichtsquerprofils durch Beeinflussung der sektionalen
Stoffdichte im Stoffauflauf, anschließend Beeinflussung des Formationsquerprofils
durch Beeinflussung des sektionalen, spezifischen Stoffsuspensionsdurchsatzes am Düsenauslaufspalt,
gleichzeitig oder anschließend Vergrößerung des Düsenauslaufspaltes an Stellen mit
erhöhtem Stoffsuspensionsdurchsatz und umgekehrt zur Erreichung eines gewünschten
Faserorientierungsquerprofils.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung eines gleichmäßigen Eigenschaftsquerprofils
einer Papierbahn bezüglich Formation, Flächengewicht und Faserorientierung in einer
Papiermaschine mit Hilfe eines sektionsweise stoffdichtebeeinflußten Stoffauflaufes
mit verstellbarem Düsenauslaufspalt.
[0002] Bezüglich des Standes der Technik wird auf die folgenden Veröffentlichungen verwiesen:
[0003] Voith Sulzer Sonderdruck p2919e, 3/94; Wochenblatt für Papierfabrikation 122, 1994,
Nr. 12, Seiten 485-491; "Das Papier", 49. Jahrgang, Ausgabe 10A, 1995, Seiten V99-V105.
[0004] Aus den obengenannten Veröffentlichungen ist es bekannt, bei einem stoffdichtegeregelten
Stoffauflauf zur Reduzierung von Flächengewichtsstörungen örtlich durch entsprechendes
Mischen von Stoffsuspension und einer Verdünnungsflüssigkeit, vorzugsweise Siebwasser,
die aufgebrachte Menge an Feststoffen einzustellen. Weiterhin ist beschrieben, daß
durch Einstellung des sektionalen Durchsatzes von Stoffsuspension am Düsenauslaufspalt
die Querströmungen beeinflußt werden können und damit das Faserorientierungsquerprofil
verbessert werden kann. Hierbei wird versucht einen möglichst ebenen Verlauf der Blende
am Düsenauslaufspalt zu erreichen. Es wird auch vermutet, daß besonders bei Doppelsiebformern
ein Zusammenhang zwischen dem am Stoffauflauf ausgebrachten spezifischen Stoffsuspensionsdurchsatz
(Liter pro Meter Maschinenbreite) und dem Formationsquerprofil besteht.
[0005] Das Problem des Standes der Technik besteht also darin ein Verfahren zum Betrieb
eines Stoffauflaufes zu beschreiben, das einerseits die bekannt gute Qualität des
Flächengewichtsquerprofils und des Faserorientierungsquerprofils erhält, das durch
einen stoffsuspensionsdichtegeregelten Stoffauflauf erreicht werden kann, und gleichzeitig
jedoch auch positiven Einfluß auf das Faserorientierungsquerprofil ausübt.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0007] Der Erfinder hat folgendes erkannt:
[0008] Wird auf die bekannte, oben beschriebene Weise eine Stoffsuspensionslage mit Hilfe
eines sektional stoffsuspensionsdichte- und volumenstromgeregelten Stoffauflauf hergestellt,
die über die Maschinenbreite gesehen eine gleichmäßige Masseverteilung aufweist, so
entsteht jedoch trotzdem ein Fehler im Flächengewichtsquerprofil durch eine unterschiedlich
starke Bahnschrumpfung über die Maschinenbreite. Besondere große Abweichungen der
Bahnschrumpfungen entstehen im Randbereich der Papierbahn, in denen eine besonders
starke Schrumpfung entsteht. Da sich bei der Schrumpfung eine ursprünglich gleich
verteilte Masse auf einen kleineren Bereich zusammenzieht, entsteht in den Bereichen
größerer Schrumpfung auch ein größeres Flächengewicht. Zur Kompensation dieses Schrumpfungseffektes
und zur Verbesserung des Flächengewichtsquerprofils wird nun in diesem Bereich eine
Verringerung der Stoffdichte im Stoffauflauf herbeigeführt und gleichzeitig der Volumenstrom
der Stoffsuspension konstant gehalten.
[0009] Aufgrund der über die Breite ungleichmäßigen Stoffdichte entsteht auch eine unterschiedlich
hohe Retention der Suspension beim Entwässerungsprozeß auf dem Sieb oder zwischen
zwei Sieben. Diese Ungleichmäßigkeit macht sich besonders bei Doppelsiebformern bemerkbar.
Hier besteht aufgrund der Ungleichmäßigkeit der Retention eine im zeitlichen Verlauf
in der Intensität unterschiedliche Entwässerung. Im Bereich geringerer Stoffdichte
wird das Wasser schneller entwässert, was zu einer früheren Immobilisierung der Fasern
in diesem Bereich führt. Als Folge hiervon entstehen also quer zur Maschinenrichtung
gesehen Bereich, in denen eine Immobilisierung der Fasern früher stattfinden und andere
Bereiche, in denen eine Immobilisierung der Fasern erst später stattfindet. Da die
formationsverbesserte Wirkung von Entwässerungselementen nur dann wirkt, wenn noch
keine Immobilisierung der Fasern aufgetreten ist, wirken also die Entwässerungselemente
nicht über die gesamte Maschinenbreite gleichmäßig, sondern es treten Bereiche auf,
in denen die Entwässerungselemente noch wirksam sind, da eine Immobilisierung der
Fasern noch nicht stattgefunden hat und andere Bereich, in denen die Immobilisierung
zu früh stattgefunden hat und dadurch eine Formationsverbesserung durch Entwässerungselemente
nicht mehr erfolgen kann. Da die Entwässerung in den Randbereichen der Bahn besonders
schnell vonstatten geht heißt dies, daß die formationsverbesserte Wirkung der Entwässerungselemente
auf die Fasern im Randbereich schon nicht mehr wirken kann, während die gleichen Entwässerungselemente
im mittleren Bereich der Bahn noch wirken und auf diese Art und Weise ein Unterschied
der Formation, zumindest von Bahnmitte zum Bahnrand, entsteht.
[0010] Um den oben beschriebenen Zeitpunkt der Immobilisierung der Fasern zu vereinheitlichen
wird erfindungsgemäß das folgende Verfahren zur Einstellung eines gleichmäßigen Eigenschaftsquerprofils
einer Papierbahn bezüglich der Formation, Flächengewicht und Faserorientierung in
einer Papiermaschine mit Hilfe eines sektionsweise stoffdichtebeeinflußten Stoffauflaufes
mit verstellbarem Düsenauslaufspalt folgende Verfahrensschritte vorgeschlagen:
- Messen und Einstellen des gewünschten Flächengewichtsquerprofils durch Beeinflussung
der sektionalen Stoffdichte im Stoffauflauf, anschließend
- Beeinflussung des Formationsquerprofils durch Beeinflussung des sektionalen, spezifischen
Stoffsuspensionsdurchsatzes am Düsenauslaufspalt, gleichzeitig oder anschließend
- Vergrößerung des Düsenauslaufspaltes an Stellen mit erhöhtem Stoffsuspensionsdurchsatz
und umgekehrt zur Einstellung des gewünschten Faserorientierungsquerprofils.
[0011] Es wird also durch dieses Verfahren, entgegen der bisher herrschenden Meinung, daß
bei einem stoffdichtegeregelten Stoffauflauf ein möglichst einheitlicher, spezifischer
Stoffsuspensionsdurchsatz über die Maschinenbreite erreicht werden soll abgegangen
und bewußt an Stellen verfrühter Immobilisierung der Fasern ein überhöhter, spezifischer
Stoffsuspensionsdurchsatz bewirkt, jedoch damit gekoppelt zur Beibehaltung des gewünschten,
meist gleichmäßigen Faserorientierungsquerprofils die Blende des Stoffauflaufes geöffnet
um das Geschwindigkeitsquerprofil der austretenden Stoffsuspension zu halten. Das
bedeutet, daß nun zusätzlich zum Stellglied für das Flächengewichtsquerprofil am Stoffauflauf
ein Stellglied zur Beeinflussung des sektionalen Durchsatzes gefordert wird. Mit einem
derartigen Stellglied kann der Durchsatz, beispielsweise im Randbereich, soweit gesteigert
werden, bis das Formationsquerprofil in Querrichtung eben ist. Durch diese Maßnahme
werden die Immobilitätspunkte in Quermaschinenrichtung betrachtet auf einer Linie
angeordnet. Wird bei diesem vermehrten Durchsatz im Randbereich der Blendenspalt,
wie bei stoffdichtegeregelten Stoffaufläufen allgemein üblich parallel gehalten, so
entstehen Querströmungen, da der im Randbereich größere Durchsatz durch den Düsenspalt
einen höheren Druckverlust als in der Bahnmitte erzeugt. Um diese Querströmungen zu
vermeiden, muß der Düsenspalt nahezu proportional der Durchsatzänderung angepaßt werden.
Dies bedeutet im Falle eines vermehrten Durchsatzes im Randbereich , daß der Spalt
im Randbereich weiter zu öffnen ist.
[0012] Im Unterschied zur heute üblichen Vorgehensweise, der zur Folge die Stoffauflaufblende
zur Faserorientierungskorrektur eingesetzt wird, beschreibt die Erfindung ein Verfahren,
das zur Faserorientierungskorrektur Veränderungen der örtlichen Volumenströme verwendet
und die Blende zur Formationsoptimierung einsetzt.
[0013] Es versteht sich, daß die gewünschten Querprofile nicht unbedingt immer über die
gesamte Maschinenbreite gleichmäßig ausfallen müssen, sondern auch einen besonders
vorteilhaften, nicht linearen Verlauf aufweisen können.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorgeschlagen,
die Veränderung des Düsenauslaufspaltes proportional zur Änderung des spezifischen
Stoffsuspensionsdurchsatzes vorzunehmen. Eine besonders vorteilhafte Optimierung des
Auslaufspaltes liegt dann vor, wenn die Veränderung des Düsenauslaufspaltes derart
vorgenommen wird, daß nach der Einstellung eines gewünschtes, meist konstantes Geschwindigkeitsquerprofil
am Düsenauslaufspalt vorliegt.
[0015] Weiterhin kann es vorteilhaft sein, wenn mindestens einer der obengenannten Verfahrensschritte
in einen Regelkreis eingebunden ist, so daß eine automatische Regelung der Stellglieder
am Stoffauflauf gegeben ist.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens betritt eine
Kombination mit dem Einsatz von die Entwässerungsgeschwindigkeit beeinflußenden Chemikalien.
Dies hat den großen Vorteil, daß nicht nur Einfluß auf die Formation, sondern gleichzeitig
auch auf die Blattzusammensetzung genommen werden kann, da so die Bindungskräfte der
von Auswaschungen betroffenen Fein- und Füllstoffen beeinflußt werden können.
[0017] Gemäß diesem Gedanken ist es besonders vorteilhaft, in Bereichen mit höherem Durchsatz
eine Füllstoffzugabe, vorzugsweise über sektional zugeführte Flüssigkeit, vorzunehmen.
Besonders vorteilhaft ist hierbei, wenn die Zuführung oder der Abzug von Flüssigkeit
zur Einstellung des spezifischen Stoffsuspensionsdurchsatzes in z-Richtung gesehen
in Randbereichen des Stoffauflaufes stattfindet, wodurch auch im wesentlichen die
Blattober- oder die Blattunterseite beeinflußt wird.
[0018] Das oben geschilderte Verfahren kann bei jeder bekannten Ausgestaltung des Naßbereichs
einer Papiermaschine eingesetzt werden, jedoch ist es besonders vorteilhaft dieses
Verfahren für Doppelsiebformer einzusetzen, da die geschilderte Beeinflussung der
Formation im Doppelsiebformer besonders ausgeprägt ist.
[0019] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und in den Ansprüchen bezeichneten
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0020] Es wird weiterhin darauf hingewiesen, daß der Offenbarungsgehalt der obengenannten
Veröffentlichungen vollinhaltlich in die vorliegende Anmeldung miteinbezogen wird.
1. Verfahren zur Einstellung eines gleichmäßigen Eigenschaftsquerprofils einer Papierbahn
bezüglich Formation, Flächengewicht und Faserorientierung in einer Papiermaschine
mit Hilfe eines sektionsweise stoffdichtebeeinflußten Stoffauflaufes mit verstellbaren
Düsenauslaufspalt,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
1.1 Messen und Einstellen des gewünschten Flächengewichtsquerprofils durch Beeinflussung
der sektionalen Stoffdichte im Stoffauflauf,
1.2 anschließend Beeinflussung des Formationsquerprofils durch Beeinflussung des sektionalen,
spezifischen Stoffsuspensionsdurchsatzes am Düsenauslaufspalt,
1.3 gleichzeitig oder anschließend Vergrößerung des Düsenauslaufspaltes an Stellen
mit erhöhtem Stoffsuspensionsdurchsatz und umgekehrt zur Erreichung eines gewünschten
Faserorientierungsquerprofils.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung des Düsenauslaufspaltes proportional zur Änderung des spezifischen
Stoffsuspensionsdurchsatzes vorgenommen wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung des Düsenauslaufspaltes derart vorgenommen wird, daß nach der
Einstellung ein gewünschtes Geschwindigkeitsquerprofil am Düsenauslaufspalt vorliegt.
4. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der oben genannten Verfahrensschritte in einen Regelkreis eingebunden
ist.
5. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich entwässerungsverzögernde und/oder entwässerungsbeschleunigende Chemikalien,
vorzugsweise im Randbereich, zugesetzt werden.
6. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beeinflussung der spezifischen Stoffsuspensionsdurchsätze durch sektionales
Abziehen oder Zuspeisen von Flüssigkeit erreicht wird.
7. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Bereichen mit höherem Durchsatz eine Füllstoffzugabe, vorzugsweise über sektional
zugeführte Flüssigkeit, stattfindet.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7-8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung oder der Abzug von Flüssigkeit in z-Richtung gesehen in den Randbereichen
erfolgt.
9. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Doppelsiebformer eingesetzt wird.