(19)
(11) EP 0 982 109 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.2000  Patentblatt  2000/09

(21) Anmeldenummer: 99116608.3

(22) Anmeldetag:  25.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B28B 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.08.1998 DE 19839267

(71) Anmelder: Wilz, Hubert
63773 Goldbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Wilz, Hubert
    63773 Goldbach (DE)

(74) Vertreter: Lippert, Hans, Dipl.-Ing. et al
Holtz Martin Lippert Emil-Claar-Strasse 20
60322 Frankfurt am Main
60322 Frankfurt am Main (DE)

   


(54) Auf einem Schaltisch vorgesehene Randabstellung und Verfahren zum Einstellen der Randabstellung


(57) Zum Gießen eines Fertigteils mit einem Rand für einen im wesentlichen horizontalen Anschluß des Fertigteils an eine aus mehreren zusammenhängenden Profilelementen, insbesondere Spundbohlen, bestehende, im wesentlichen senkrecht erstellte Spundwand, ist auf einem Schaltisch (10) eine Randabstellung (20) vorgesehen, welche aus mehreren beweglich miteinander verbundenen Formelementen (22) besteht, die in wesentlicher Übereinstimmung mit den jeweiligen Profilelementen der erstellten Spundwand entsprechende Profile und auch Schlösser (24) haben und die auf dem Schaltisch (10) vorzugsweise über ihnen zugeordnete Justiervorrichtungen (26) horizontal verstellbar sind, um die Randabstellung (20) an eine in einer Horizontalebene vermessene Lage der Prolfilelemente der erstellten Spundwand anzupassen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine auf einem Schaltisch vorgesehene Randabstellung zum Gießen eines Fertigteils aus Beton oder auch einem anderen Material mit einem Rand für einen im wesentlichen horizontalen Anschluß des Fertigteils an eine aus mehreren zusammenhängenden Profilelementen, insbesondere Spundbohlen bestehende, im wesentlichen senkrecht erstellte Spundwand sowie ein Verfahren zum Einstellen einer derartigen Randabstellung.

[0002] Eine Spundwand besteht bekanntlich aus mehreren, in das Erdreich eingerammten oder freistehenden Spundbohlen, die mit Hilfe ihrer Schlösser zu einer zusammenhängenden Wand zusammengefügt sind. In der Spundwandbauweise ist es häufig erforderlich, Betonteile horizontal mit einer vertikal stehenden Spundwand zu verbinden bzw. daran anzuschließen. Hierbei tritt das Problem auf, daß aufgrund der Profil- bzw. Wellenform der Spundbohlen selbst und aufgrund einer ungenauen Verlegeweise einer Spundwand durch Einrammen oder Stellen der Spundbohlen die erstellte Spundwand keine geradlinige Anschlußfläche hat. Es ist deshalb üblich, mit einer vertikal stehenden Spundwand horizontal zu verbindende Fertigteile insbesondere aus Beton vor Ort zu gießen, und zwar unter Verwendung einer vor Ort angefertigten Schalung. In diesem Zusammenhang ist es auch bekannt, Stahlbeton-Decken mit geradem Anschlußstück vorzufertigen und mit einer vor Ort angefertigten Schalung den Spundwandwellen anzupassen und mit ihnen auszurichten. Diese Vorgehensweise ist sehr kostenintensiv und zeitaufwendig.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, der einen einfachen und kostengünstigen horizontalen Anschluß eines Fertigteils, insbesondere aus Beton, an eine im wesentlichen senkrecht stehende Spundwand, insbesondere Stahlspundwand aus zusammenhängenden Stahlprofilen, ermöglicht.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist nach der Erfindung zum Gießen eines Fertigteils mit einem Rand für einen im wesentlichen horizontalen Anschluß des Fertigteils an eine aus mehreren zusammenhängenden Profilelementen, insbesondere Spundbohlen, bestehende, im wesentlichen senkrecht erstellte Spundwand auf einem Schaltisch eine Randabstellung vorgesehen, welche aus mehreren beweglich zusammenhängenden Formelementen besteht, die den jeweiligen Profilelementen bzw. Spundbohlen der erstellten Spundwand entsprechende Profile und Schlösser haben und die auf dem Schaltisch horizontal verstellbar bzw. positionierbar sind. Auf diese Weise ist es möglich, die Formelemente dem oder den tatsächlichen Profilen und der tatsächlichen Lage der Profilelemente bzw. Spundbohlen in einer Horizontalebene der bereits erstellten Spundwand anzupassen und ein Fertigteil vorzufertigen, das mit der erstellten Spundwand flächig und paßgenau horizontal verbunden werden kann. Die Bezeichnung Profil umfaßt hier nicht nur die Form, sondern auch die Abmaße.

[0005] Die Höhe der Randabstellung bzw. deren Formelemente kann so gewählt werden, daß das Fertigteil wahlweise die geringe Höhe einer sogenannten Filigrandecke aufweist oder die Dicke einer fertigen Bauwerksdecke und anzuschließenden Bauwerksteilen.

[0006] Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist die Randabstellung aus einzelnen Profilelementen bzw. Spundbohlenelementen des jeweils benutzten Spundbohlenprofils der erstellten Spundwand zusammengesetzt.

[0007] Die Profilelemente der Spundwand, gegebenenfalls auch der Randabstellung, können zum einen aus den genormten bzw. standardisierten Spundbohlen bestehen oder auch speziell gefertigte Sonderformteile der Spundwand sein. Letztere können beispielsweise durch Schweißen zu einem Winkelelement verbundene Sonderprofilelemente sein.

[0008] Ein Verfahren zum Einstellen einer auf einem Schaltisch vorgesehenen Randabstellung zum Gießen eines Fertigteils mit einem Rand für einen im wesentlichen horizontalen Anschluß des Fertigteils an eine aus mehreren zusammenhängenden Profilelementen, insbesondere Spundbohlen bestehende, im wesentlichen senkrecht erstellte Spundwand zeichnet sich nach der Erfindung dadurch aus, daß die Lage der Profilelemente in einer Horizontalebene der erstellten Spundwand vermessen wird, und die aus mehreren beweglich zusammenhängenden Formelementen gebildete Randabstellung an die vermessene Lage der Profilelemente angepaßt wird, und zwar durch horizontales Einstellen der Formelemente.

[0009] Für das horizontale Verstellen kann man Justiervorrichtungen verwenden, die an den Formelementen angreifen.

[0010] Alternativ kann man die Formelemente auch manuell ausrichten und positioniren und anschließend mit Magneten, Saugnäpfen oder anderen Fixiervorrichtungen feststellen.

[0011] Ferner kann man auch zunächst die Fixiervorrichtungen insbesondere in Form von Magneten entsprechend der vermessenen Lage auf dem Schaltisch positionieren und danach die Formelemente ansetzen. Diese Lösung ist von Vorteil, wenn die Formelemente aus Stahl bestehen. Ferner empfiehlt sich hier der Einsatz eines Stahltisches als Schaltisch.

[0012] Nach der Erfindung wird somit die horizontale Lage der Spundwand am erstellten Bauwerk vor Ort dokumentiert bzw. vermessen, und die auf diese Weise gewonnenen Daten werden dann werkseitig auf die Randabstellung zum Vorfertigen eines paßgenauen Fertigteils übertragen.

[0013] Nach der Erfindung wird somit die Möglichkeit geschaffen, die Spundwandformen und die Toleranzen der Profilelemente einer an einer Baustelle vorgegebenen Spundwand schon werkseitig in an die Spundwand horizontal anzuschließende Fertigteile, z.B. aus Beton, einzuarbeiten. Durch diese Vorfertigung entsteht eine kostengünstige und rationalle Bauweise für Spundwandbauwerke, die mit Fertigteilen, insbesondere Betonfertigteilen, verbunden sind. Die Begriffe Spundwand und Spundbohle sind hier weit auszulegen und sollen grundsätzlich alle Wandkonstruktionen umfassen, die aus mehreren seitlich miteinander verbundenen Bauteilen erstellt sind.

[0014] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen anhand der Zeichnungen erläutert werden. Es zeigen:

Fig.1 eine Ansicht von oben auf einen Teil eines Schal- oder Betoniertisches mit einer nach der Erfindung ausgebildeten Randabstellung,

Fig.2 eine Ansicht von oben auf einen Teil einer erstellten Stahlspundwand mit einem unter Verwendung der Erfindung vorgefertigten Betonfertigteil,

Fig.3 eine spezielle alternative Ausführungsform für in der erfindungsgemäßen Randabstellung verwendbare Justiervorrichtungen,

Fig.4 ein Beispiel für einen abgewinkelten Konstruktionsabschnitt einer Spundwand und

Fig.5 ein Beispiel für einen kreisbogenförmigen Konstruktionsabschnitt einer Spundwand.



[0015] Auf der Oberseite eines in Fig.1 dargestellten Betoniertisches 10 ist ein Abschnitt einer Randabstellung 20 für einen geradlinigen Wandabschnitt angeordnet. Die Randabstellung 20 ist aus mehreren aneinandergereihten Formelementen 22 zusammengefügt, die an ihren Seitenkanten so miteinander verbunden sind, daß sie um ein gewisses Ausmaß gegeneinander verdrehbar sind. Die drehbewegliche Verbindung zwischen den einzelnen Formelementen 22 kann mit Hilfe von Schlössern 24 verwirklicht sein, die von einer aus der Spundwandbauweise bekannten Bauart sein können.

[0016] Bei dem in Fig.1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind an jedem zweiten der Formelemente 22 jeweils zwei Justiervorrichtungen 26 mit ihrem einen Ende bei 29 angelenkt. Die anderen Enden der Justiervorrichtungen 26 sind bei 27 an einer Leiste 12 angelenkt, die auf dem Betoniertisch 10 fest angebracht ist. Die einzelnen Justiervorrichtungen 26 können durch vorzugsweise manuelle Betätigung um eine gewisse Strecke verkürzt oder verlängert werden. Durch entsprechende Betätigung der Justiervorrichtungen 26 können somit die im übrigen auf dem Betoniertisch 10 frei beweglich angeordneten Formelemente 22 jeweils für sich in eine vorgegebene horizontale Lage gebracht werden.

[0017] Fig.2 ist eine Draufsicht auf eine bereits erstellte, im wesentlichen senkrecht stehende Stahlspundwand 30. Die Stahlspundwand 30 besteht aus mehreren, in das Erdreich eingetrieben oder auf dem Erdreich stehenden Stahlspundbohlen 32, die über ihre Schlösser 34 in herkömmlicher Weise miteinander verbunden sind.

[0018] Mit Hilfe der in Fig.1 dargestellten Anordnung kann man ein in Fig.2 dargestelltes Betonfertigteil 40 so vorfertigen, daß der Rand 42 des Betonfertigteils 40 genau dem Wellenverlauf der erstellten Spundwand 30 folgt. Zu diesem Zweck werden für die Randabstellung 20 solche Formelemente 22 verwendet, die das gleiche Profil wie die jeweils in der erstellten Spundwand 30 benutzten Spundbohlen 32 haben. Gleichermaßen können die Schlösser 24 der Formelemente 22 mit den Schlössern 34 der Spundbohlen 32 übereinstimmen. Vorzugsweise handelt es sich bei den Formelementen 22 um Elemente der tatsächlich verwendeten Profile der Spundbohlen 32.

[0019] In einer Horizontalebene, in der das zu erstellende Betontfertigteil 40 flächig an die bereits erstellte Spundwand 30 anschließen soll, wird die horizontale Lage der Spundbohlen 32 meßtechnisch erfaßt, beispielsweise unter Bezugnahme auf eine in der horizontalen Meßebene liegende gedachte Gerade 33, die der lage der Leiste 12 auf dem Betoniertisch 10 entspricht. Unter Verwendung der meßtechnisch erfaßten Daten werden dann mit Hilfe der einzelnen Justiervorrichtungen 26 die Formelemente 22 in eine solche horizontale Lage verstellt, daß der Verlauf der Randabstellung 20 mit dem tatsächlichen Verlauf der Spundwand 30 übereinstimmt.

[0020] Das mit Hilfe der in Fig.1 gezeigten Anordnung beispielsweise werkseitig vorgefertigte Betonfertigteil 40 kann dann zur Baustelle gebracht und dort paßgenau an die Spundwand 30 horizontal angeschlossen werden. Zum Tragen des Betonfertigteils 40 können an der Spundwand höhenverstellbare Auflager 36 vorgesehen sein.

[0021] Die Justiervorrichtungen 26 können, wie in Fig.1 angedeutet, in Form längenverstellbarer Schraubenverbindungen und Klemmverbindungen mit Gewindestäben und Stellschrauben ausgebildet sein.

[0022] Es ist darüber hinaus möglich, zusätzlich oder alternativ die Lage der Formelemente der Randabstellung durch Magnete und/oder Gewichte zu fixieren, nachdem die Formelemente und/oder die Magnete und Gewichte justiert worden sind. Beispielsweise kann man auch die Magnete und/oder Gewichte meßtechnisch justieren und die Formteile durch Verstellen zur Anlage an diese bringen.

[0023] Fig.3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine spezielle Jsutiervorrichtung 26 für die Verwendung z.B. in einer Anordnung gemäß Fig.1. Die Justiervorrichtung 80 besteht aus zwei Gewindestangen 81 und 82, die über eine Verschraubung 83 miteinander verbunden sind. Jeweils ein Ende der Gewindestangen 81, 82 ist durch eine gelenkige Verankerung mit einem Spundwandelement bei 29 und mit dem Betoniertisch bei 27 verbunden. Mittels der Verschraubung 83 werden die Gewindestangen 81 und 82 so zueinander verschoben, daß sich der Abstand zwischen den Verankerungspunkten 84 und 85 verkürzt oder verlängert. Auf diese Weise können die Formelemente 22 so verdreht bzw. verstellt werden, daß das gewünschte Profil der Randausbildung entsteht.

[0024] Die Figuren 4 und 5 zeigen Beispiele für einen abgeknickten bzw. bogenförmigen Konstruktionsabschnitt einer Spundwand.

[0025] In Fig.4 ist ein um 90° abgeknicktes Winkelelement gezeigt, bei dem es sich um eine Schweißkonstruktion handelt. Die gedachte Linie zur Vermessung dieses speziellen Profils ist hier mit x angezeigt.

[0026] In Fig.5 dient zur Vermessung des Profils vom dargestellten Kreisbogensegment der Kreismittelpunkt x als gedachter Bezugspunkt.

[0027] Für die speziellen Spundwandabschnitte der Fig.4 und 5 werden die entsprechenden Formelemente auf dem Schal- oder Betoniertisch jeweils entsprechend den Vermessungsdaten formmäßig ausgewählt und eingestellt, wie anhand der Fig.1 und 3 erläutert. Hierbei kann man vorzugsweise wiederum entsprechende Sonder-Profilelemente der Spundwand als die Formelemente verwenden.

[0028] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. So können beispielsweise in Abhängigkeit von dem jeweils verwendeten Spundbohlenprofil eine oder zwei Justiervorrichtungen an jedem oder jedem zweiten Formelement angebracht sein. Bei dem Betoniertisch kann es sich um einen Rüttel- oder Vibrationstisch oder einfache Schalunterlagen handeln.


Ansprüche

1. Auf einem Schaltisch (10) vorgesehene Randabstellung (20) zum Gießen eines Fertigteils (40) mit einem Rand (42) für einen im wesentlichen horizontalen Anschluß des Fertigteils (40) an eine aus mehreren zusammenhängenden Profilelementen (32), insbesondere Spundbohlen, bestehende, im wesentlichen senkrecht erstellte Spundwand (30), bestehend aus mehreren beweglich miteinander verbundenen Formelementen (22), die in wesentlicher Übereinstimmung mit den jeweiligen Profilelementen (32) der erstellten Spundwand (30) entsprechende Profile und vorzugsweise auch Schlösser (24) haben und die auf dem Schaltisch (10) horizontal positionierbar sind.
 
2. Randabstellung (20) nach Anspruch 1, bei der die Formelemente (22) über ihnen zugeordnete Justiervorrichtungen (26) horizontal verstellbar sind.
 
3. Randabstellung (20) nach Anspruch 1, bei der die Formelemente (22) über ihnen zugeordnete Fixiervorrichtungen wie Magnete auf dem Schaltisch fixiert sind.
 
4. Randabstellung (20) nach Anspruch 1, 2 oder 3, bei der die Formelemente (22) jeweils Teile von Profilelementen (32) bzw. Spundbohlen mit dem oder den für die Erstellung der Spundwand (30) verwendeten Profil(en) sind.
 
5. Verfahren zum Einstellen einer auf einem Schaltisch (10) vorgesehenen Randabstellung (20) zum Gießen eines Fertigteils (40) mit einem Rand (42) für einen im wesentlichen horizontalen Anschluß des Fertigteils (40) an eine aus mehreren zusammenhängenden Profilelementen (32), insbesondere Spundbohlen bestehende, im wesentlichen senkrecht erstellte Spundwand (30), bestehend aus den Schritten: Vermessen der Lage der Profilelemente (32) in einer Horizontalebene der erstellten Spundwand (30) und Anpassen der aus mehreren beweglich zusammenhängenden Formelementen (22) gebildeten Randabstellung (20) an die in einer Horizontalebene der erstellten Spundwand (30) vermessene Lage der Profilelemente (22) durch horizontales Positionieren der Formelemente (22).
 




Zeichnung










Recherchenbericht