[0001] Die Erfindung betrifft eine Treppe mit einem unteren und einem oberen Ende und mehreren
zwischen diesen Enden angeordneten, zusammenhängenden Trittstufen.
[0002] Treppen dieser Art werden beispielsweise fix-fertig vorfabriziert. Die in der Regel
aus Beton hergestellten Treppenläufe werden mit Kran und Hebezeug in das, notwendigerweise
oben offene Gebäude, eingesetzt, in welchem die Treppen zu erstellen sind. Nachteilig
ist bei solchen Normtreppen, dass das Gebäude in sehr engen Toleranzen gebaut werden
muss, damit die Treppe ihre vorgesehene Neigung erhält. Sind diese Toleranzen nicht
eingehalten, so sind aufwendige Korrekturarbeiten erforderlich, da sonst die Treppe
zum Begehen unbequem oder sogar gefährlich ist. Als Nachteilig wird auch angesehen,
dass ein kontinuierliches Fertigstellen einer ganzen Treppenanlage mit solchen vorfabrizierten
Treppenläufen nur selten möglich ist, da sich der Zeitpunkt des Einbaus der vorfabrizierten
Treppenläufe streng nach dem Baufortschritt orientieren muss. Zudem eignen sich solche
Normtreppen nur bei vergleichsweise hohen Stückzahlen
[0003] Bekannt sind auch am Bau gegossene Treppen. Dazu muss am Bau eine vergleichsweise
komplizierte Schalung aus Holz erstellt werden. Das Schalungsmaterial muss nach Aushärten
des Betons demontiert werden und lässt sich zu einem grossen Teil nicht wieder verwenden,
da es speziell zugeschnitten ist. Der Zeitaufwand zum Erstellen solcher Treppen ist
wesentlich höher als bei Normtreppen und entsprechend sind diese wesentlich teurer.
Am Bau erstellte Treppen haben hingegen den Vorteil, dass das Gebäude für den Einbau
oben nicht offen sein muss und Kran und Hebezeug nicht erforderlich sind. Nachteilig
ist hingegen, dass die Qualität der Treppe wie beispielsweise die Gängigkeit und somit
das Trittverhältnis, die Oberfläche des fertigen Betons, die Festigkeit der Trittkanten
von der Kompetenz des jeweiligen Bauhandwerkers abhängig sind. Sind solche Treppen
nicht fachgerecht erstellt, bilden sie ein andauerndes Ärgernis für die Benutzer.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Treppe der genannten Art zu schaffen,
welche die oben genannten Nachteile vermeidet. Die Aufgabe ist bei einer gattungsgemässen
Treppe dadurch gelöst, dass sie ein schalenförmiges Bauteil aufweist, das zur Bildung
der Trittstufen auszugiessen ist. Die Schale bildet einen integrierten Bestandteil
der Treppe.
[0005] Die erfindungsgemässe Treppe wird erstellt, indem das schalenförmige Bauteil im Gebäude
montiert und an Ort beispielsweise mit Beton zur Bildung der Trittstufen ausgegossen
wird. Das schalenförmige Bauteil kann mit einem vergleichsweise geringen Gewicht hergestellt
werden, so dass es tragbar ist und ohne Kran und Hebezeug montiert werden kann. Es
ist deshalb nicht erforderlich, dass das Gebäude oben offen ist. Korrekturen zum Ausgleich
von Gebäudetoleranzen können am schalenförmigen Bauteil vergleichsweise einfach vorgenommen
werden, da es vor dem Ausgiessen der Tritte noch nicht neigungsabhängig ist. Der Einbau
ist verglichen mit den bekannten Normtreppen wesentlich weniger abhängig vom Baufortschritt.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemässen Treppe wird auch darin gesehen, dass
die Anforderungen an die Kompetenz des jeweiligen Bauhandwerkers wesentlich geringer
sind als bei den am Bau erstellten Betontreppen, und die endgültige Qualität der einer
industriell hergestellten Treppe gleichkommt.
[0006] Ist das schalenförmige Bauteil gemäss einer Weiterbildung der Erfindung aus faserverstärktem
Beton hergestellt, so kann es sehr dünnwandig und mit einem Gewicht hergestellt werden,
das einen Handtransport ermöglicht.
[0007] Bilden gemäss einer Weiterbildung der Erfindung zwei benachbarte Trittkanten mit
einer Bodenwandung und zwei Seitenwandungen eine Mulde, die zur Bildung einer Trittstufe
auszugiessen ist, so hat dies den wesentlichen Vorteil, dass bei jeder Neigung der
Mulde die Trittoberfläche horizontal ist. Ein schalenförmiges Bauteil mit einer bestimmten
Länge lässt sich somit in einen gewissen Bereich für verschiedenen Podest- oder Stockwerkhöhen
verwenden. Die horizontale Ausrichtung der Trittoberflächen ist jedenfalls gewährleistet.
[0008] Ist gemäss einer Weiterbildung der Erfindung in das schalenförmige Bauteil eine Armierung
integriert, so kann dieses Schalenteil schon vor dem Ausgiessen der Treppenstufen
auf der Baustelle begangen werden.
[0009] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie
der Zeichnung.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Treppe,
Figur 2 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Treppe mit einer stärkeren
Steigung,
Figur 3 eine räumliche Ansicht eines schalenförmigen Bauteils,
Figur 4 eine räumliche Ansicht einer erfindungsgemässen Treppe,
Figur 5 einen Längsschnitt durch das untere Ende der erfindungsgemässen Treppe, und
Figur 6 einen Längsschnitt durch das obere Ende der erfindungsgemässen Treppe.
[0011] Die in Figur 1 gezeigte Treppe verbindet ein unteres Stockwerk 3 eines hier nicht
weiter gezeigten Gebäudes mit einem oberen Stockwerk 2. Mit dem oberen Stockwerk 2
ist ein oberes Ende 1a und mit dem unteren Stockwerk 3 ein unteres Ende 1b der Treppe
1 fest verbunden. Zwischen den beiden Enden 1a und 2b weist die Treppe 1 mehrere Stufen
12 auf.
[0012] Die Treppe 1 besteht im wesentlichen aus einem schalenförmigen Teil 4, das gemäss
Figur 3 vorzugsweise ein einstückig hergestelltes Gussteil ist und aus einer Bodenwandung
7, zwei Seitenwandungen 5 sowie Trittkanten 6 besteht. Das schalenförmige Bauteil
4 wird vorzugsweise aus Beton vorfabriziert. Vorzugsweise wird ein verstärkter Beton,
beispielsweise Glasfaserbeton zur Herstellung des schalenförmigen Bauteils 4 verwendet.
Die Wandungen 5, 6 und 7 können bei der Verwendung eines solchen verstärkten Betons
besonders dünnwandig und damit das Teil 4 mit einer vergleichsweise geringen Gewicht
hergestellt werden. Das Gewicht lässt sich so niedrig halten, dass das Bauteil 4 von
Hand getragen werden kann. Es sind ausser Beton aber auch andere Materialien denkbar,
mit denen ein solches Bauteil 4 einstückig gegossen werden kann.
[0013] Je zwei benachbarte Trittkanten 6 bilden mit einem Bereich der Bodenwandung 7 und
Bereichen der Seitenwandungen 5 jeweils eine Mulde 16, die wie weiter unten näher
erläutert, beim Erstellen der Treppe 1 einzeln mit Ortbeton gefüllt werden.
[0014] In der Figur 3 ist aus zeichnerischen Gründen die in Figur 1 gezeigte Armierung 8
weggelassen. Diese Armierung 8 besteht aus mehreren Armierungsstäben, die jeweils
am oberen Ende einen nach unten gerichteten Abbug 8a und am unteren Ende einen Aufbug
8b aufweisen. Diese Armierung 8 ist in das schalenförmige Bauteil 4 integriert, insbesondere
eingegossen. Die Armierung 8 bildet somit einen festen Bestandteil des schalenförmigen
Bauteils 4. Die Armierung 8 hat den wesentlichen Vorteil, dass beim Erstellen der
Treppe 1 der Einbau einer Armierung sich erübrigt und das schalenförmige Bauteil 4
für sich bereits so stabil ist, dass es auf dem Bau begehbar ist.
[0015] Zum Erstellen der Treppe 1 wird das schalenförmige Bauteil 4 an seinem oberen Ende
1a am oberen Stockwerkboden 2 eingehängt und mit dem unteren Ende 1b auf den unteren
Stockwerkboden 3 abgestellt. Die Befestigung am oberen Stockwerkboden 2 erfolgt mittels
eines Anschlussteils 10, das gemäss Figur 6 mit Befestigungsbolzen 21 befestigt ist.
Der Überzug 11 ist hierbei noch nicht aufgetragen. Die Armierung 8 wird mit den Abbiegungen
8a in einen unteren U-förmigen Teil 10a des Anschlussteils 10 eingehängt.
[0016] Das untere Ende 1b ist gemäss Figur 5 mit einer oder mehreren Spindeln 13 am unteren
Stockwerkboden 3 abgestellt. Die Spindel 13 ist drehbar in einer Mutter 18 gelagert,
die am unteren Ende 1b des schalenförmigen Teils 4 befestigt ist. Die vertikal ausgerichtete
Spindel 13 ragt mit ihrem unteren Ende 13a unterseitig aus dem schalenförmigen Bauteil
4 vor und liegt auf der Oberseite 3a des Stockwerkbodens 3 auf. Auch hier ist der
in Figur 1 und 2 gezeigte Überzug 22 noch nicht aufgetragen. Durch Drehen der Spindel
3 kann das untere Ende 1b angehoben oder gesenkt werden. Damit kann der Neigungswinkel
α genau eingestellt werden.
[0017] Ist das schalenförmige Bauteil 4 wie oben erläutert montiert, so werden die Mulden
16 mit Beton so weit ausgegossen, bis gemäss Figur 5 die Oberseite 15 den oberen Rand
6a der Trittkante 6 erreicht hat. Diese Oberseite 15 ist aus bekannten physikalischen
und ergonomischen Gründen selbstverständlich immer genau horizontal.
[0018] Damit das untere Ende 1b am unteren Stockwerkboden 3 angeschlossen ist, wird die
Mulde 16a der untersten Trittstufe 12a untergossen, wie die Figur 5 zeigt. Diese Mulde
16a wird vor dem Einfüllen des Betons unterseitig mit einer Schalung versehen, derart,
dass sich nach dem Ausgiessen eine Unterfüllung bildet. Der Beton gelangt beim Ausgiessen
der Mulde 6a durch Verfülllöcher 14 zu der hier nicht gezeigten Schalung. Diese wird
nach dem Aushärten der Unterfüllung 17 entfernt. Die Spindel 13 sowie die Mutter 18
können vor dem Ausgiessen abgenommen werden, da die genannte Schalung für die Unterfüllung
17 das Bauteil 4 in der eingestellten Höhe hält.
[0019] Anschliessend wird der in Figur 1 gezeigte Überzug 22 aufgebracht. Dieser kann aus
Beton oder einem anderen hierzu geeigneten Material bestehen.
[0020] Auf dem oberen Stockwerk 2 wird ebenfalls ein geeigneter Überzug 11 aufgebracht,
der wie in Figur 6 ersichtlich, den Raum zwischen dem Anschlussteil 10 und einer Trennschicht
20 ausfüllt. Eine verbleibende Fuge am oberen Ende der Trennschicht 20 kann mit Kit
19 gefüllt werden. Die Abbiegungen 8a der Armierung 8 sind damit in den Überzug 11
eingebettet und gewährleisten eine sichere Befestigung der Treppe 1 am Stockwerk 2.
[0021] Wesentlich ist nun, dass bei der erfindungsgemässen Treppe 1 das schalenförmige Bauteil
4 im Gegensatz zu einer üblichen Schalung nicht entfernt wird, sondern ein fester
Bestandteil bleibt. Das schalenförmige Bauteil gewährleistet exakte und vorbestimmbare
Masse und damit ein ästhetisch befriedigendes Aussehen.
[0022] Die Figuren 1 und 2 zeigen, wie mit dem gleichen schalenförmigen Bauteil 4 Treppen
mit unterschiedlichen Steigungen erstellt werden können. Bei der Treppe 1 gemäss der
Figur 1 beträgt die Neigung α 29° und bei der gleichen Treppe gemäss Figur 2 41,4°.
Bei der steileren Treppe gemäss Figur 2 sind die Trittkanten 6 wie ersichtich geneigt.
Wesentlich ist aber, dass hier die Trittoberflächen 15 genau horizontal sind. Die
Neigung der Trittstufen 6 in der in Figur 2 gezeigten Weise ist nicht nachteilig,
sondern in der Regel erwünscht.
[0023] Ist die Treppe 1 wie oben erläutert erstellt, kann diese selbstverständlich mit einem
gewünschten Farbanstrich, einem Abrieb und auch mit unterschiedlichen Trittmaterialien,
wie beispielsweise Kunst- oder Natursteintritten, keramischen Oberflächen oder Holz
versehen werden.
[0024] Das schalenförmige Bauteil 4 wird wie oben erläutert vorzugsweise durch Giessen vorfabriziert.
Damit ist eine industrielle Vorfabrikation und hohe Stückzahl bei vergleichsweise
geringen Herstellungskosten möglich. Durch Absperren der Giessform können schalenförmige
Bauteile 4 unterschiedlicher Länge und damit Treppen mit unterschiedlicher Anzahl
Steigungen erstellt werden. Durch eine solche Variation ist ein sehr grosser Bereich
der Podesthöhen abdeckbar. Lediglich die Länge der Armierung 8 muss den unterschiedlichen
Massen angepasst werden. Die schalenförmigen Bauteile 4 können an Lager gehalten werden
und aufgrund ihres vergleichsweise geringen Gewichtes problemlos transportiert und
insbesondere auch für Umbauten ohne nach oben offener Gebäudehülle verwendet werden.
1. Treppe mit einem unteren und einem oberen Ende (1a, 1b) und mehreren zwischen diesen
Enden angeordneten Trittstufen (12), dadurch gekennzeichnet, dass sie ein schalenförmiges
Bauteil (4) aufweist, das zur Bildung der Trittstufen (12) auszugiessen ist.
2. Treppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das schalenförmige Bauteil (4)
eine Bodenwandung (7), zwei Seitenwandungen (5) sowie quer zu diesen Seitenwandungen
verlaufende Trittkanten (6) aufweist.
3. Treppe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei benachbarte Trittkanten
(6) mit einem Bereich der Bodenwandung (7) und Bereichen der beiden Seitenwandungen
(5) eine Mulde (16) bilden, die zur Bildung einer Trittstufe (12) auszugiessen ist.
4. Treppe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in das schalenförmige
Bauteil (4) eine Armierung (8) integriert, insbesondere eingegossen ist.
5. Treppe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das schalenförmige
Bauteil (4) ein Gussteil ist.
6. Treppe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das schalenförmige
Bauteil (4) aus Beton hergestellt ist.
7. Treppe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Beton verstärkter Beton,
insbesondere faserverstärkter Beton, vorzugsweise glasfaserverstärkter Beton ist.
8. Treppe nach einem der Ansprüch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das genannte
obere Ende (1a) an ein Anschlussteil (10) angeordnet ist, das am Stockwerkboden (2)
zu befestigen ist.
9. Treppe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlussteil (10) an einem
unteren Ende U-förmig ausgebildet ist.
10. Treppe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das schalenförmigen
Bauteil (4) an seinem unteren Ende (1b) Verfülllöcher (14) aufweist, die zum Erstellen
einer Unterfüllung (17) vorgesehen sind.