(19)
(11) EP 0 816 277 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
29.03.2000  Patentblatt  2000/13

(21) Anmeldenummer: 97108839.8

(22) Anmeldetag:  03.06.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 54/38, B65H 63/00

(54)

Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Kreuzspulen in wilder Wicklung

Method of and device for making random cross-wound bobbins

Procédé et dispositif pour fabriquer des bobines à spires croisées au hasard


(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 26.06.1996 DE 19625511

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.01.1998  Patentblatt  1998/02

(73) Patentinhaber: W. SCHLAFHORST AG & CO.
D-41061 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hermanns, Ferdinand-Josef
    41812 Erkelenz (DE)
  • Meyer, Urs, Prof. Dr.
    8092 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 291 712
DE-A- 4 239 579
EP-A- 0 399 243
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Kreuzspulen in wilder Wicklung mittels einer Spulvorrichtung, die eine eine Kreuzspule antreibende Friktionswalze enthält und die Mittel zum fortlaufenden Erfassen und Auswerten der Winkelgeschwindigkeiten von Friktionswalze und Kreuzspule aufweist, wobei mittels eines Garnauftrags auf eine zunächst leere Spulenhülse während einer Spulreise eine Kreuzspule gebildet wird.

    [0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art sind beispielsweise aus der DE 42 39 579 A1 bekannt. Dort werden die erfaßten Winkelgeschwindigkeiten von Friktionswalze und Kreuzspule ausgewertet, um sogenannte Bildzonen zu erkennen und Bildstörverfahren auszulösen, um Bildwickel zu verhindern oder zu vermindern.

    [0003] Des weiteren ist durch die EP 0 291 712 A, die dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 6 entspricht, ein Verfahren bekannt, das es ermöglicht, über die Spulendichte auf den jeweiligen Qualitätsstandard der Kreuzspule zu schließen.

    [0004] Das heißt, bei diesem bekannten Verfahren wird aus dem Verhältnis der insgesamt auf die Kreuzspule aufgespulten Fadenlänge und dem Kreuzspulendurchmesser die durchschnittliche Spulendichte der Kreuzspule ermittelt.

    [0005] Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren ist allerdings, daß eine Aussage über die momentane Spulendichte oder kurzperiodische Dichte-Schwankungen nicht möglich sind.

    [0006] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß eine Aussage über die Qualität der hergestellten Kreuzspule getroffen werden kann und gegebenenfalls bereits während des Spulvorganges Eingriffe in den Spulvorgang vorgenommen werden können, um die Qualität zu verbessern.

    [0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Winkelgeschwindigkeiten derart ausgewertet werden, daß die Istwerte der Größe des Garnauftrags pro Umdrehung der Kreuzspule oder pro Zeiteinheit fortlaufend während eines Spulvorgangs ermittelt werden.

    [0008] Der Garnauftrag, der als Garnauftrag pro Umdrehung der Spule oder als Garnauftrag pro Zeiteinheit ermittelt wird, ist eine wesentliche Kenngröße für die Qualität der Kreuzspule, da sich daraus insbesondere eine Aussage über die Wickeldichte der Kreuzspule gewinnen läßt. Ist der Garnauftrag während einer Spulreise weitgehend gleichmäßig und konstant, so ist dies eine Aussage über die Wickeldichte, da dann die Wickeldichte weitgehend gleichmäßig ist. Eine Kreuzspule mit gleichmäßiger Wickeldichte hat bei der Weiterverarbeitung Vorteile, beispielsweise beim Färben und insbesondere beim Abspulen. Hier ist zu beachten, daß beispielsweise trotz einer Kompensation der Auflagekraft, mit welcher die Kreuzspule während des Spulvorgangs auf der Friktionswalze aufliegt, und trotz einer Fadenzugkraftregelung auf einen konstanten Wert noch relativ hohe Dichteschwankungen erhalten werden, insbesondere in Bereichen von Bildzonen. Aufgrund der Information über den Verlauf des Garnauftrages auch im Bereich der Bildzonen läßt sich dabei auch auf die Qualität des angewandten Bildstörverfahrens schließen.

    [0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Istwerte des Garnauftrages als eine Kurve während der Spulreise über die Zeit oder über den Spulendurchmesser aufgezeichnet werden. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß diese Kurve parallel zum Spulprozeß ausgedruckt wird. Es ist auch möglich, diese Kurve abzuspeichern und später auszudrucken oder auf einem Monitor zur Anzeige zu bringen, um die Qualität einer Kreuzspule zu beurteilen.

    [0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß aus den Istwerten der Größe des Garnauftrags der Durchmesser der Kreuzspule gebildet und mit einem Grenzwert verglichen wird, der dem maximal herzustellenden Spulendurchmesser entspricht, bei dessen Erreichen der Spulprozeß mit dieser Kreuzspule beendet wird. Dadurch ist es möglich, Kreuzspulen herzustellen, die alle exakt den gleichen Durchmesser aufweisen.

    [0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Istwerte der Größe des Garnauftrages wenigstens in einem Bereich einer Bildzone fortlaufend mit Sollwerten verglichen und auf diese Sollwerte eingeregelt werden. Durch das Regeln der Größe des Garnauftrages insbesondere im Bereich einer Bildzone lassen sich Dichtschwankungen in diesem Bereich zumindest reduzieren, so daß eine Kreuzspule mit einer erhöhten Qualität hergestellt werden kann.

    [0012] Um die Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art zu lösen, wird in Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Mittel zum Auswerten eine die Istwerte der Größe des Garnauftrags pro Umdrehung der Kreuzspule oder pro Zeiteinheit fortlaufend während einer Spulreise ermittelnde Auswerteeinrichtung enthalten.

    [0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform.
    Fig. 1
    zeigt eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
    Fig. 2
    eine schematische Darstellung einer Friktionswalze und einer davon angetriebenen Kreuzspule zur Erläuterung der bei der Ermittlung des Garnauftrags benutzten physikalischen Größen und
    Fig. 3
    ein Blockdiagramm einer Auswerteeinrichtung zum Ermitteln des Garnauftrags pro Spulenumdrehung und zum Auswerten dieser ermittelten Werte.


    [0014] Mit der Spulvorrichtung nach Fig. 1 wird ein Faden (10), der in Pfeilrichtung (11) läuft, auf eine Spulenhülse (12) zu einer zylindrischen Kreuzspule (13) aufgewickelt. Die zylindrische Kreuzspule (13) liegt auf einer Friktionswalze (14) auf, die mit einem Kehrgewinde (15) versehen ist, so daß sie gleichzeitig als eine Changiereinrichtung wirkt. Der Faden (10) läuft über einen einstellbaren und/oder regelbaren Fadenspanner (16) zu einer Fadenführungsöse (17) und danach zum Kehrgewinde (15) der Friktionswalze (14).

    [0015] Die Kreuzspule (13) ist mittels Spulentellern (18) gehalten, die in die Spulenhülse (12) eingreifen und mit der Spulenhülse (12) und damit mit der Kreuzspule (13) rotieren. Die Spulenteller (18) sind drehbar in einem Spulenrahmen (19) derart gelagert, daß die Kreuzspule (13) mit einer vorgebbaren Auflagekraft auf der Friktionswalze (14) aufliegt.

    [0016] Zu der Spulvorrichtung gehört eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20). Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) gibt die Geschwindigkeit eines Antriebsmotors (21) der Friktionswalze (14) vor. Dies geschieht beispielsweise über einen Wechselrichter (22), der an den als Asynchronmotor ausgebildeten Antriebsmotor (21) angeschlossen ist. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) wirkt auch auf den nur schematisch dargestellten, verstellbaren Fadenspanner (16), so daß die Fadenzugkraft eingestellt und insbesondere auf einen konstanten Wert eingeregelt wird, mit welchem der Faden (10) auf die Kreuzspule (13) aufgewickelt wird.

    [0017] Der Spulenrahmen (19) ist mit einer nur schematisch dargestellten Einrichtung (23) versehen, mit der die Auflagekraft einstellbar ist, mit der die Kreuzsspule (13) auf der Friktionswalze (14) aufliegt. Die Einrichtung (23) kann autonom arbeiten, d.h. selbsttätig über den Spulendurchmesser für eine wenigstens annähernde Konstanthaltung der Auflagekraft sorgen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist jedoch vorgesehen, daß die Einrichtung (23) von der Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) eingestellt wird, beispielsweise auf eine konstante Auflagekraft eingeregelt wird.

    [0018] Einem Spulenteller (18) und der Welle (26) der Friktionswalze (14) sind Drehwinkelgeber (24, 25) zugeordnet, die an die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) angeschlossen sind.

    [0019] Bei bestimmten, im voraus berechenbaren Durchmesserverhältnissen von Friktionswalze (14) und Kreuzspule (13), in den sogenannten Bildzonen, treten Bilder oder Rauten auf, die insbesondere das Abspulen des Fadens von der Kreuzspule nachteilig beeinflussen. Es werden deshalb Bildstörverfahren eingesetzt, die derartige Bilder oder Rauten verhindern oder wenigstens in ihrer Auswirkung verringern. Hierzu ist es bekannt, den Antriebsmotor (21) in Intervallen derart ein- und auszuschalten, daß in einer Beschleunigungsphase nach dem Einschalten ein Schlupf zwischen Friktionswalze (14) und Kreuzspule (13) vorhanden ist, und in der anschließenden Auslaufphase ein schlupffreier Zustand zwischen Friktionswalze (14) und Kreuzspule (13) herrscht. Sobald die Drehzahl der Friktionswalze unter einen vorgegebenen Wert abgefallen ist, erfolgt ein erneutes Einschalten, d.h. eine Beschleunigungsphase mit Schlupf, für eine vorgegebene Zeitspanne. Es ist bekannt, daß trotz eines derartigen Bildstörverfahrens im Bereich einer Bildzone eine relativ starke Vergrößerung der Wickeldichte mit den damit verbundenen negativen Folgen für das Abspulverhalten auftritt.

    [0020] Schon das Wissen über die Größe und/oder den Verlauf von Schwankungen der Wickeldichte innerhalb einer Kreuzspule ist von Vorteil, da diese Kenntnis bei der Weiterverarbeitung (Färben oder Abspulen) verwendet werden kann und da diese Größe eine Aussage über die Qualität der Kreuzspule darstellt. Zu besonderen Vorteilen führt darüber hinaus das Erfassen der Wickeldichte während des Spulvorgangs dann, wenn aufgrund dieser ermittelten Größe Eingriffe in den Spulvorgang vorgenommen werden, insbesondere um die Schwankungen in der Wickeldichte zumindest zu verringern.

    [0021] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß ein unmittelbares Anzeichen für die Wickeldichte der Garnauftrag pro Umdrehung der Kreuzspule (13) ist oder auch der Garnauftrag pro Zeiteinheit. Nimmt die Größe des Garnauftrags bei an sich gleichbleibenden Wickelbedingungen ab, so entspricht das unmittelbar einer Erhöhung der Wickeldichte. Umgekehrt entspricht eine Erhöhung des Garnauftrags pro Umdrehung oder Zeit einer Verminderung der Wickeldichte. Der Verlauf der Istwerte der Größe des Garnauftrags über eine Spulreise, d.h. das Aufwickeln eines Garns (oder Fadens) auf eine zunächst leere Spulenhülse (12) bis zum Erzeugen einer fertigen Kreuzspule (13), ist somit eine wichtige Kenngröße für eine Kreuzspule. Die vorliegende Erfindung stellt deshalb ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verfügung, durch die der Verlauf der Istwerte des Garnauftrags während des Spulvorganges fortlaufend ermittelt wird.

    [0022] Theoretisch ist die Ermittlung des Garnauftrags aufgrund folgender Gleichung (1) relativ einfach



    [0023] In dieser Gleichung bedeutet
    dsp
    (momentaner) Durchmesser der Kreuzspule (13),
    dFW
    Durchmesser der Friktionswalze (14) (der einen bekannten konstanten Wert hat),
    ωFW
    Winkelgeschwindigkeit der Friktionswalze (14) und
    ωsp
    Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule (13).


    [0024] Der Garnauftrag (δ) entspricht dann der Hälfte der Durchmesseränderung nach einer Umdrehung. Diese Berechnung führt jedoch nicht zu einem brauchbaren Ergebnis, da der Garnauftrag (δ) pro Spulenumdrehung im Verhältnis zu dem Spulendurchmesser äußerst gering ist. Aufgrund des Rauschens der Meßwerte läßt sich auf diese Weise der Garnauftrag (δ) nicht ermitteln.

    [0025] Zur Berechnung des Garnauftrags (δ) in Abhängigkeit von der Spulumdrehung wird deshalb eine zweite Gleichung herangezogen nämlich die Gleichung (2a)



    [0026] In dieser Gleichung bedeutet
    dsp
    der momentane Durchmesser der Kreuzspule (13),
    d0
    der zuvor berechnete Durchmesser der Kreuzspule (13),
    δ
    Garnauftrag pro Umdrehung der Kreuzspule (13) und
    nsp
    Anzahl der Umdrehungen der Kreuzspule (13) nach dem zuvor berechneten Durchmesser d0.


    [0027] Aus dieser Gleichung wird ein mathematisches Filter entwikkelt, in das das Ergebnis der Gleichung (1) und die Anzahl der Umdrehungen (nsp) eingegeben werden. Dieses mathematische Filter liefert dann jeweils die Werte für d0 und für den Garnauftrag (δ).

    [0028] Diese Auswertung wird nachfolgend anhand von Fig. 3 näher erläutert. Da das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung in gleicher Weise für zylindrische Kreuzspulen (13) als auch für konische Kreuzspulen (13') eingesetzt werden kann, ist in Fig. 3 eine konische Kreuzspule (13') in Verbindung mit einer Friktionswalze (14) angedeutet. Die Winkelgeber (24, 25) liefern die Winkelgeschwindigkeit (ωsp) der Kreuzspule (13) und die Winkelgeschwindigkeit (ωFW) der Friktionswalze (14). In einer Auswerteeinrichtung (27) wird der Durchmesser (dsp) nach der Gleichung (1) berechnet. Bei einer konischen Kreuzspule ist das der angetriebene Durchmesser. Da der Durchmesser (dFW) der Friktionswalze (14) konstant ist, kann die Multiplikation mit diesem Wert entfallen. In einem Umdrehungszähler (28) werden aufgrund der Winkelgeschwindigkeit (ωsp) der Kreuzspule (13) die Anzahl der Umdrehungen gezählt. Die Werte des Umdrehungszählers (28) und der Auswerteeinrichtung (27) werden in das mathematische Filter (29), beispielsweise ein Kalman-Filter, eingegeben, das aus der Gleichung (2a) entwickelt worden ist. Dieses Filter liefert die Istwerte (δi) für den Garnauftrag. Ebenso liefert das Filter den Spulendurchmesser (d0) entsprechend der letzten Berechnung. In einer nachfolgenden Auswerteeinrichtung (30) wird der Durchmesser (dsp) nach der Gleichung (2a) berechnet, wobei auch der Wert des Umdrehungszählers (28) mit eingegeben wird.

    [0029] Während des Herstellens einer Kreuzspule (13), d.h. während einer Spulreise, sind auch Zeitabschnitte vorhanden, in denen die Gefahr einer Änderung der Wickeldichte nicht besteht oder eine Änderung allenfalls in einem unschädlichen Maß auftritt. Das Erfassen des Spulendurchmessers (dsp) und des Garnauftrages (δ) kann deshalb auf erfahrungsgemäß gefährdete Abschnitte beschränkt werden.

    [0030] Die in vorstehender Weise erhaltenen Werte (dsp) und (δi) können in mehrere Richtungen ausgewertet werden. Beispielsweise kann in einer Vergleichseinrichtung (31) der gemessene Durchmesser (dsp) mit einem Maximalwert (dspmax) verglichen werden, der bei Übereinstimmung von dsp mit dspmax ein Signal zum Beenden des Spulprozesses der gerade hergestellten Kreuzspule (13) ausgibt.

    [0031] Die Werte (dsp) und (δi) werden weiter einer Einrichtung (32) zum Aufzeichnen zugeführt, beispielsweise einem Speicher, in welchem der Verlauf des Garnauftrags (δ) über den Durchmesser (dsp) der Kreuzspule (13) aufgezeichnet wird. Bei Bedarf können die in dem Speicher (32) aufgezeichneten Werte an einen Drucker (33) weitergeleitet und dort ausgedruckt werden. Sie können auch an einen Bildschirm (34) weitergeleitet und dort zur Anzeige gebracht werden.

    [0032] Wie in Fig. 3 weiter dargestellt ist, kann der Istwert (δi) des Garnauftrages auch an eine Vergleichseinrichtung (35) weitergeleitet werden, die den Istwert (δi) mit einem Sollwert (δsoll) vergleicht. Unterschreitet der Istwert (δi) den Sollwert (δsoll), so ist dies ein Zeichen dafür, daß die Kreuzspule (13) mit einer zu hohen Wickeldichte gewickelt wird. Die Vergleichseinrichtung (35) kann in diesem Fall ein Eingriffsignal auslösen, das auf den Fadenspanner (16) und/oder den Wechselrichter (22) des Antriebsmotors (21) einwirkt, um durch teilweises Öffnen des Fadenspanners (16) und/oder Verringern der Drehzahl des Antriebsmotors (22) die Fadenzugkraft zu reduzieren. Das Signal der Vergleichseinrichtung (35) kann gleichzeitig oder alternativ auch der Einrichtung (23) zugeführt werden, um die Auflagekraft der Kreuzspule (13) auf der Friktionswalze (14) zu reduzieren und damit ebenfalls die Wickeldichte wieder zu verringern. Der Sollwert (δsoll) kann vorausgegeben oder während des Spulprozesses ermittelt werden, insbesondere im Bereich außerhalb von Bildzonen, in denen der Garnauftrag (δ) relativ konstant ist. Da ein Eingriff in den Spulvorgang in den meisten Fällen nur im Bereich von Bildzonen erforderlich ist, und dabei nur in Bildzonen bei größeren Spulendurchmessern, wird zweckmäßigerweise die Vergleichseinrichtung (35) nur im Bereich derartiger Bildzonen tätig. Hierzu ist es möglich, die Signale der Drehwinkelgeber (24, 25) auszuwerten, um den Bereich einer Bildzone zu erkennen, wie dies beispielsweise aus der DE 42 39 579 A1 bekannt ist.

    [0033] In dem Vorstehenden ist dargelegt worden, wie die Istwerte (δi) des Garnauftrags fortlaufend während eines Spulvorganges unter Auswertung der von Drehwinkelgebern (24, 25) erfaßten Winkelgeschwindigkeiten (ωsp) der Kreuzspule (13) und (ωFW) der Friktionswalze (14) ermittelt werden. Selbstverständlich ist eine entsprechende Auswertung auch möglich, wenn die Periodendauern der Kreuzspule (13) und der Friktionswalze (14) oder die Drehzahlen ermittelt und miteinander verarbeitet werden. Soweit in den Ansprüchen die Winkelgeschwindigkeiten beansprucht sind, sind diese als Synonym für in gleicher Weise erfaßbare Meßwerte zu verstehen.

    [0034] Der Verlauf des Durchmessers (dsp) über die Wickelzeit läßt sich mit folgender Gleichung (2b) ausdrücken:



    [0035] Die Gleichung (2b) wird aus der Abhängigkeit des Durchmessers (dsp) der Kreuzspule (13) von dem Drehwinkel (ϕ) der Spule erhalten, für den gilt



    [0036] Hierin ist ϕ(t) der Drehwinkel der Kreuzspule in Abhängigkeit von der Zeit. Wird diese Gleichung nach der Zeit abgeleitet, so ergibt sich



    [0037] Die Ableitung

    (t) ist die Winkelgeschwindigkeit ω(t) der Kreuzspule (13), so daß gilt



    [0038] Da ferner gilt

       und damit

    ergibt sich

    wobei υ die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule ist.

    [0039] Wird diese Gleichung nach ω integriert und außerdem eingesetzt

    so ergibt sich daraus

    unter der Voraussetzung, daß νFW = νSp ist,
    gilt

    woraus dann folgt

    d.h., die Gleichung (2b), in der
    ν die bekannte Umfangsgeschwindigkeit der Friktionswalze (14) ist.

    [0040] Wird der momentane Spulendurchmesser (dsp) und/oder der Garnauftrag (δi) über die Zeit nach der Gleichung (2b) ermittelt, so wird in Abwandlung der Fig. 3 anstelle eines Umdrehungszählers (28) eine Zeitmeßeinrichtung vorgesehen. Das mathematische Filter (29) ist in diesem Fall aus der Gleichung (2b) entwickelt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von Kreuzspulen in wilder Wicklung mittels einer Spulvorrichtung, die eine eine Kreuzspule antreibende Friktionswalze enthält und die Mittel zum fortlaufenden Erfassen und Auswerten der Winkelgeschwindigkeiten von Friktionswalze und Kreuzspule aufweist, wobei mittels eines Garnauftrags auf eine zunächst leere Spulenhülse während einer Spulreise eine Kreuzspule gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelgeschwindigkeiten derart ausgewertet werden, daß die Istwerte der Größe des Garnauftrages pro Umdrehung der Kreuzspule oder pro Zeiteinheit fortlaufend während eines Spulvorgangs ermittelt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Istwerte des Garnauftrages mittels eines mathematischen Filters erfolgt, das aus einer den momentanen Durchmesser der Kreuzspule über die Wickelzeit oder über die Anzahl der Umdrehungen der Kreuzspule angebenden Gleichung entwickelt ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Istwerte des Garnauftrags als eine Kurve über der Zeit oder den Spulendurchmesser aufgezeichnet werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Istwerten der Größe des Garnauftrages der Durchmesser der Spule gebildet und mit einem Grenzwert verglichen wird, der dem maximal herzustellenden Spulendurchmesser entspricht, bei dessen Erreichen der Spulprozeß dieser Kreuzspule beendet wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Istwerte der Größe des Garnauftrags wenigstens in einem Bereich einer Bildzone fortlaufend mit Sollwerten verglichen und auf die Sollwerte eingeregelt werden.
     
    6. Vorrichtung zum Herstellen von Kreuzspulen (13) in wilder Wicklung mittels einer Spulvorrichtung, die eine eine Kreuzspule (13) antreibende Friktionswalze (14) enthält und die Mittel zum fortlaufenden Erfassen und Auswerten der Winkelgeschwindigkeiten von Friktionswalze (14) und Kreuzspule (13) aufweist, wobei mittels eines Garnauftrages auf eine zunächst leere Spulenhülse (12) während einer Spulreise eine Kreuzspule (13) gebildet wird, und zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Auswerten eine die Istwerte (δi) der Größe des Garnauftrags (δ) pro Umdrehung der Kreuzspule oder pro Zeiteinheit fortlaufend während eines Spulvorganges ermittelnde Auswerteeinrichtung (24, 25, 27, 28, 29) enthalten.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung ein mathematisches Filter (29) enthält, das aus einer den momentanen Spulendurchmesser (dsp) der Kreuzspule (13) über die Anzahl der Spulenumdrehungen oder über die Zeit berechnenden Gleichung (2a, 2b) gebildet ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine den gemessenen Spulendurchmesser (dsp) mit einem einstellbaren Maximalwert (dspmax) vergleichende und bei Erreichen des Maximalwerts ein Signal zum Beenden des Spulprozesses abgebende Einrichtung (31) vorgesehen ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (32, 34) zum Aufzeichnen und/oder Anzeigen des Verlaufs des Garnauftrages (δ) vorgesehen ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (35) zum Vergleichen des Istwertes (δi) des Garnauftrages mit einem Sollwert (δsoll) des Garnauftrags und zum Ausgeben von stellsignalen bei Abweichungen von Istwert und Sollwert vorgesehen ist.
     


    Claims

    1. Method for making random cross-wound bobbins by means of a winding device, which contains a friction roller driving a cross-wound bobbin and which comprises means for the continuous monitoring and evaluation of the angular speeds of the friction roller and cross-wound bobbin, in which case by means of an application of yarn to a bobbin tube which is at first empty, during a winding travel, a cross-wound bobbin is formed, characterised in that the angular speeds are evaluated such that the actual values of the magnitude of the application of yarn per rotation of the cross-wound bobbin or per unit of time are ascertained continuously during one winding operation.
     
    2. Method according to Claim 1, characterised in that ascertaining the actual values of the application of yarn takes place by means of a mathematical filter, which is developed from an equation indicating the instantaneous diameter of the cross-wound bobbin over the winding time or by way of the number of revolutions of the cross-wound bobbin.
     
    3. Method according to Claim 1 or 2, characterised in that the actual values of the application of yarn are recorded as a curve over time or the bobbin diameter.
     
    4. Method according to Claim 1, 2 or 3, characterised in that the diameter of the bobbin is formed from the actual values of the magnitude of the application of yarn and it is compared with a limit value, which corresponds to the maximum bobbin diameter to be produced, upon reaching which the winding process of this cross-wound bobbin is terminated.
     
    5. Method according to one of Claims 1 to 4, characterised in that the actual values of the magnitude of the application of yarn, at least in one region of a formation area, are continuously compared with reference values and adjusted to the reference values.
     
    6. Apparatus for making random cross-wound bobbins (13) by means of a winding device, which contains a friction roller (14) driving a cross-wound bobbin (13) and which comprises means for continuously monitoring and evaluating the angular speeds of the friction roller (14) and cross-wound bobbin (13), in which case by means of an application of yarn to a bobbin tube (12), which is first of all empty, during a winding travel, a cross-wound bobbin (13) is formed, and for carrying out the method according to one of Claims 1 to 5, characterised in that the means for evaluating contain an evaluation device (24, 25, 27, 28, 29) ascertaining the actual values (δi) of the magnitude of the application of yarn (δ) per revolution of the cross-wound bobbin or per unit time continuously during one winding operation.
     
    7. Apparatus according to Claim 6, characterised in that the evaluation device contains a mathematical filter (29), which is formed from an equation (2a, 2b) calculating the instantaneous bobbin diameter (dsp) of the cross-wound bobbin (13) by way of the number of bobbin revolutions or by way of time.
     
    8. Apparatus according to Claim 6 or 7, characterised in that a device (31) is provided comparing the measured bobbin diameter (dsp) with an adjustable maximum value (dspmax) and upon reaching the maximum value emitting a signal to terminate the winding process.
     
    9. Apparatus according to one of Claims 6 to 8, characterised in that a device (32, 34) is provided for recording and/or indicating the course of the application of yarn (δ).
     
    10. Apparatus according to one of Claims 6 to 9, characterised in that a device (35) is provided for comparing the actual value (δi) of the application of yarn with a reference value (δref) of the application of yarn and for emitting adjusting signals in the case of deviations of the actual value and reference value.
     


    Revendications

    1. Procédé pour fabriquer des bobines à spires croisées au hasard au moyen d'un dispositif de bobinage qui contient un cylindre à friction entraînant une bobine croisée, et qui présente des moyens pour détecter et exploiter en continu les vitesses angulaires du cylindre à friction et de la bobine croisée, avec formation d'une bobine croisée au moyen d'une application de fil sur un tube de bobine initialement vide pendant un cycle de bobinage, caractérisé en ce que les vitesses angulaires sont exploitées de manière que les valeurs réelles de la grandeur de l'application de fil par tour de la bobine croisée ou par unité de temps soient déterminées en continu pendant un cycle de bobinage.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la détermination des valeurs réelles de l'application de fil s'effectue au moyen d'un filtre mathématique développé à partir d'une équation fournissant le diamètre instantané de la bobine croisée en fonction du temps d'enroulement ou en fonction du nombre de tours de la bobine.
     
    3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les valeurs réelles de l'application de fil sont enregistrées sous la forme d'une courbe en fonction du temps ou du diamètre de bobine.
     
    4. Procédé selon la revendication 1, 2 ou 3, caractérisé en ce que le diamètre de bobine est formé à partir des valeurs réelles de la grandeur de l'application de fil et ce diamètre est comparé avec une valeur limite correspondant au diamètre de bobine maximal-à produire, auquel, lorsqu'il est atteint, le processus de bobinage de la bobine croisée concernée est arrêté.
     
    5. Procédé selon une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que, au moins dans une région d'une zone parallèle, les valeurs réelles de la grandeur de l'application de fil sont comparées en continu avec des valeurs de consigne et sont régulées à ces valeurs de consigne.
     
    6. Dispositif pour fabriquer des bobines (13) à spires croisées au hasard au moyen d'un dispositif de bobinage qui contient un cylindre à friction (14) entraînant une bobine croisée (13), et qui présente des moyens pour détecter et exploiter en continu les vitesses angulaires du cylindre à friction (14) et de la bobine croisée (13), avec formation d'une bobine croisée (13) au moyen d'une application de fil sur un tube de bobine (12) initialement vide pendant un cycle de bobinage, et pour la mise en oeuvre du procédé selon une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les moyens d'exploitation contiennent un dispositif d'exploitation (24, 25, 27, 28, 29) déterminant en continu, pendant une opération de bobinage, les valeurs réelles (δi) de la grandeur de l'application de fil (δ) par tour de la bobine croisée ou par unité de temps.
     
    7. Dispositif selon la revendication 6, caractérisé en ce que le dispositif d'exploitation contient un filtre mathématique (29) formé à partir d'une équation (2a, 2b) pour calculer le diamètre instantané (dsp) de la bobine croisée (13) en fonction du nombre de tours de cette bobine ou en fonction du temps.
     
    8. Dispositif selon la revendication 6 ou7, caractérisé en ce qu'un dispositif (31) est prévu pour comparer le diamètre de bobine mesuré (dsp) avec une valeur maximale réglable (dspmax) et délivrer, lorsque cette valeur maximale est atteinte, un signal pour terminer le processus de bobinage.
     
    9. Dispositif selon une des revendications 6 à 8, caractérisé en ce qu'un dispositif (32, 34) est prévu pour enregistrer et/ou afficher la variation de l'application de fil (δ).
     
    10. Dispositif selon une des revendications 6 à 9, caractérisé en ce qu'un dispositif (35) est prévu pour comparer la valeur réelle (δi) de l'application de fil avec une valeur de consigne (δco) de l'application de fil et pour délivrer en sortie des signaux de réglage en cas de déviations de la valeur réelle par rapport à la valeur de consigne.
     




    Zeichnung