[0001] Die Erfindung betrifft einen Lockenwickler für Dauer- oder Wasserwellen, mit einem
im wesentlichen inkompressiblen Wickelkörper, der mit einer Schaumstoffschicht ummantelt
ist.
[0002] Bei einem derartigen, aus der US 4,605,021 A bekannten Lockenwickler ist der Wickelkörper
von einem schwammähnlichen Schaumstoff umgeben. Es handelt sich hierbei um ein hydrophiles
Polymer, welches sich vom trockenen Zustand bei Wasseraufnahme um 50 bis 250 % ausdehnt.
Die schwammähnliche Schaumstoffschicht wird vor dem Aufwickeln einer Haarsträhne mit
wasserlöslicher Wellsubstanz imprägniert. Die Haarsträhne wird dann auf die im wesentlichen
trockene Schaumstoffschicht aufgewickelt und fixiert. Dann wird Wasser, welches eine
wasserlösliche Wellsubstanz enthalten kann auf das aufgewickelte Haar aufgetragen.
Hierdurch wird der Schwamm feucht und dehnt sich aus. Durch die Ausdehnung wird das
Haar gespannt und es legen sich insbesondere die inneren Windungen des Haares eng
an den Schaumstoff an. Durch den engen Kontakt mit dem Schaumstoff soll die Wellsubstanz
oder Wellflüssigkeit besser auf das Haar, insbesondere die weiter innen liegenden
Windungen übertragen werden. Wenn jedoch der Umformvorgang beendet ist, muß die Wellflüssigkeit
mit Wasser ausgespült werden, damit eine anschließend aufgetragene Fixierflüssigkeit
wirksam werden kann. Das Ausspülen der Wellflüssigkeit aus den schwammälhnlichen Schaumstoff,
der vollständig mit Wellflüssigkeit getränkt ist ist jedoch nur unvollständig und
mit großem Zeitaufwand möglich, da die auf dem Schaumstoff aufgewickelten Haare kein
Ausdrücken des schwammähnlichen Schaumstoffes zulassen. Im übrigen kann durch das
Aufquellen des Schaumstoffes das Haar einer zu großen Spannung unterworfen werden,
wodurch Haarschädigungen eintreten können. Der aufquellende Schaumstoff drückt außerdem
das Haar gegen Fixiereinrichtungen, wie Drahtspangen, Gummibänder oder Schalen, die
zur Fixierung über die aufgewickelte Haarsträhne gebracht sind. Hierdurch können weitere
Schädigungen des Haares eintreten. Nachteilig ist der bekannte Lockenwickler auch
dann, wenn Haare behandelt werden sollen, die bereits vorher eine Dauerwellenbehandlung
hatten. Gleichgültig ob der schwammähnliche Schaumstoff vorher mit Wellsubstanz behandelt
wurde oder nicht saugt er sich mit Wellflüssigkeit voll. Diese Wellflüssigkeit dringt
dann auch an die inneren Haarwindungen, insbesondere die Haarspitzen. Bei Haaren,
die schon vorher eine oder mehrere Dauerwell- oder Wasserwellbehandlungen hatten,
wird die Haarstruktur an den Haarspitzen und im Haarmittelteil durch die mehrfache
Behandlung mit Dauer- oder Wasserwellflüssigkeit geschädigt. Auch wenn vorher keine
Dauerwell- oder Wasserwellbehandlung stattfand ist es manchmal wünschenswert die Haarspitzen
und die mittleren Abschnitte nicht umzuformen und die Einwirkung der Dauerwell- oder
Wasserwellsubstanz auf den Haaransatz zu beschränken.
[0003] Um Dauerwell- oder Wasserwellsubstanz von den Haarspitzen und gegebenenfalls auch
mittleren Haarteilen fernzuhalten ist es bekannt die Haarspitzen und gegebenenfalls
nicht zu behandelnde Haarabschnitte in sogenanntes
Spitzenpapier" oder in eine Folie aus saugfähigem Material einzuschlagen, wobei die
saugfähige Schicht einseitig eine feuchtigkeitsdichte Deckschicht aufweisen und mit
einer Schutzsubstanz getränkt sein kann (vergleiche DE 33 11 292 A1). Das Einschlagen
der Haare in Spitzenpapier oder eine Schutzfolie erfordert jedoch viel Geschick und
ist auch mit einem höheren Arbeitsaufwand verbunden.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Lockenwickler für Dauer- oder
Wasserwellen der eingangserwähnten Art zu schaffen, mit dem Haare haarschonend und
mit verhältnismäßig geringem Arbeitsaufwand einer Dauerwell- oder Wasserwellbehandlung
unterworfen werden können.
[0005] Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die Schaumstoffschicht aus geschlossenporigem
Schaumstoff besteht, dessen im Bereich der nach außen gerichteten Oberfläche der Schaumstoffschicht
liegende Poren geöffnet sind.
[0006] Ein derartiger Lockenwickler für Dauer- oder Wasserwellen, bei dem die Schaumstoffschicht
aus geschlossenporigem bzw. geschlossenzelligem Schaumstoff besteht, dessen Poren
nur an der Oberfläche offen sind, hat besondere Vorteile. Man kann nämlich vor dem
Aufwickeln der Haare auf die Schaumstoffschicht Wasser und/oder eine Schutz- oder
Pflegeflüssigkeit auftragen, die jedoch nur in die äußeren Poren eindringen kann.
Ein Eindringen von Wasser bzw. einer Schutz- oder Pflegeflüssigkeit in die gesamte
Schaumstoffschicht ist nicht möglich, weil die Poren untereinander keine Verbindung
haben. Auf den so vorbereiteten Lockenwickler wird dann die Haarsträhne beginnend
mit den Haarspitzen aufgewickelt und der Lockenwickler in üblicher Weise fixiert.
Anschließend wird dann von außen auf die aufgewickelte Haarsträhne eine Dauer- oder
Wasserwellsubstanz aufgetragen. Das zuvor auf die Schaumstoffschicht aufgebrachte
Wasser bzw. die Schutz- oder Pflegeflüssigkeit wird auf die Haarspitzen übertragen.
Hierdurch werden die Haarspitzen vor Einwirkung der Dauer- oder Wasserwellflüssigkeit
geschützt. Bei Haaren, die vorher schon einer Dauer- oder Wasserwellbehandlung unterworfen
waren können sich somit keine Überkrause oder Haarschäden bilden. Der Schutz der Haarspitzen
erfordert nur einen geringen Arbeitsaufwand, nämlich das Befeuchten der Schaumstoffschicht
mit Wasser oder Schutz- oder Pflegeflüssigkeit. Das umständliche Einschlagen der Haarspitzen
in Spitzenpapier oder Schutzfolie entfällt. Hierdurch wird eine erhebliche Zeitersparnis
erzielt. Der nach außen mit offenen Poren versehene Schaumstoff ist außerdem, verglichen
mit den üblichen glatten Kunststoffwicklern, verhältnismäßig rauh und griffig , was
ebenfalls das Aufwickeln erleichtert. Da sich jedoch dank des geschlossenporigen Schaumstoffes
Behandlungsflüssigkeit nur in den äußeren Poren festsetzen kann, die zudem noch durch
die Haarspitzen teilweise aufgenommen wird, ergeben sich beim Ausspülen der Haare
keine Schwierigkeiten. Reste von Behandlungsflüssigkeit werden aus den äußeren Poren
leicht ausgespült. Dies wirkt sich positiv beim Aufbringen der Fixierung aus, da hierdurch
eine bessere Neutralisation gewährleistet ist. Die Schaumstoffschicht hat darüber
hinaus den Vorteil, daß die Kopfhaut und das durch die Einwirkung der Dauerwell- oder
Wasserwellflüssigkeit empfindliche Haare gegen Druck und Zug geschützt sind. Die Haare
haben dank der Nachgiebigkeit des Schaumstoffmaterials eine Ausweichmöglichkeit und
können somit nicht in einem schädigenden Maße überdehnt oder gedrückt werden. Haarschäden
durch mechanische Einwirkung werden damit ebenfalls vermieden.
[0007] Die EP 0 695 519 A1 offenbart einen Lockenwickler, dessen Umfangsfläche aus einem
geschlossenporigen Schaumstoff besteht. Geschlossenporiger Schaumstoff weist jedoch
herstellungsbedingt normalerweise eine geschlossene hautartige Oberfläche auf, so
daß keine Dauerwell- oder Wasserwellbehandlungsflüssigkeit in die Oberfläche eindringen
kann und damit auch genannte Behandlungsflüssigkeiten nicht von der Schaumstoffschicht
aufgenommen werden können. In Spalte 2, Zeilen 44 bis 47, ist angegeben, daß die Herstellung
des Wickelkörpers durch Extrudieren und Ablängen von Zylinderabsehnitten erfolgen
kann. Speziell beim Extrudieren bildet sich an der Oberfläche des geschlossenporigen
Schaumstoffes die erwähnte Haut, welche jegliches Eindringen von Behandlungsflüssigkeit
in den Schaumstoff verhindert.
[0008] Die DE 34 26 122 A1 offenbart ein Werkzeug zur Haarbehandlung in Form eines Kammes,
einer Bürste oder eines Striegels, bei dem die mit dem Haar in Kontakt kommenden Zinken,
Borsten oder Rippen ganz oder teilweise aus mikroporösen Polymeren bestehen. Die Mikroporen
sollen mit Lösungen haarkosmetischer Behandlungsmittel oder flüssigen haarkosmetischen
Wirkstoffen gefüllt sein. Bei dem mikroporösen Material handelt es sich jedoch, wie
sich aus dessen Herstellungsweise gemäß Seite 3, Absatz 4 und Seite 4, Absatz 1, insbesondere
jedoch Seite 4, letzter Absatz ergibt, um Material, dessen angrenzende Zellen untereinander
durch Poren verbunden sind. Die Verbindung der Zellen untereinander ist einerseits
herstellungstechnisch bedingt und andererseits auch erforderlich, damit das Werkzeug
genügend Wirkstoff aufnehmen kann. Gemäß der herausgestellten Aufgabe soll nämlich
dieses Werkzeug mehrfach wiederverwendbar sein. Dies läßt sich jedoch nur erreichen,
wenn möglichst alle Mikroporen mit Wirkstoff gefüllt sind.
[0009] Keines der vorgenannten Dokumente gibt also dem Fachman eine Anregung dafür, den
Lockenwickler mit einer Schaumstoffschicht aus geschlossenporigem Schaumstoff zu ummanteln,
dessen im Bereich der nach außen gerichteten Oberfläche liegenden Poren geöffnet sind.
Die Erfindung hat sich daher für den Fachmann mangels eines Vorbildes nicht in naheliegender
Weise ergeben.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
In Anspruch 8 ist ein Verfahren zum Aufbringen einer Dauer- oder Wasserwelle unter
Verwendung des erfindungsgemäßen Lockenwicklers angegeben.
[0011] Auch der Verfahrensanspruch 8 ist gegenüber dem Stand der Technik patentfähig. Bei
einem Verfahren gemäß DE 198 25 345 A1 wird nämlich eine Schutz- oder Pflegesubstanz
unmittelbar auf die Haarspitzen selbst aufgetragen, was zeitraubend und umständlich
ist. Man muß dabei nämlich darauf achten, daß die Schutz- oder Pflegesubstanz nicht
auf andere Haarpartien gerät, da sonst die Dauerwell- oder Wasserwellbehandlungsflüssigkeit
an diesen anderen Haarpartien unwirksam wäre. Demgegenüber schlägt die Erfindung vor,
daß man die Schutz- oder Pflegesubstanz auf die speziell ausgebildete Schaumstoffschicht
(geschlossenporig jedoch nach außen offen) des Lockenwicklers aufträgt. Dies kann
mit geringem Arbeitsaufwand in kurzer Zeit geschehen, ohne daß man autassen muß, daß
nicht andere Haarpartien mit Schutz- oder Pflegesubstanz in Berührung kommen. Der
geschlossenporige, jedoch nach außen offene Schaumstoff stellt sicher, daß einerseits
Schutz- oder Pflegesubstanz aufgenommen werden kann, andererseits jedoch nicht zuviel
von dieser Substanz aufgenommen wird. Wenn nämlich zuviel aufgenommen werden würde,
dann könnte die Schutz- oder Pflegesubstanz nicht nur in die aufgewickelten Haarspitzen
sondern auch in andere Haarpartien eintreten und die Wirkung der Wasserwell- oder
Dauerwellflüssigkeit beeinträchtigen.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Lockenwicklers besteht darin, daß der
Schaumstoff temperaturaktivierte Substanzen enthält, welche bewirken, daß sich bei
Erreichen einer vorbestimmten Temperatur die Farbe der Schaumstoffschicht ändert.
Die Temperatur, bei der ein Farbwechsel eintritt, wird so gewählt, daß bei dieser
Temperatur der Umformungsprozeß im wesentlichen abgeschlossen ist oder kurz vor einem
Abschluß steht. Auf diese Weise hat der Friseur eine optische Kontrollmöglichkeit,
die ihm anzeigt, daß sich das Haar und die Dauerwellflüssigkeit so weit erwärmt haben,
daß der Umformungsprozeß im wesentlichen abgeschlossen ist. Diese optische Kontrollmöglichkeit
ist eine große Arbeitserleichterung und mit einer Zeiteinsparung verbunden. Bisher
mußte nämlich der Friseur durch Lösen einzelner Lockenwickler und teilweises Aufdrehen
der Haare untersuchen, wie weit der Umformungsprozeß fortgeschritten ist.
[0013] Die Erfindung ist in folgendem, anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht des Lockenwicklers,
- Fig. 2
- einen Querschnitt nach der Linie II-II der Figur 1,
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt an der Stelle III der Figur 2,
- Fig. 4
- einen Querschnitt eines zweiten Ausführungsbeispieles.
[0014] Der Lockenwickler 1 für Dauer- oder Wasserwellen besteht zunächst aus einem im wesentlichen
nicht zusammendrückbaren (inkompressiblen) Wickelkörper 2, vorzugsweise aus Kunststoff.
Der Wickelkörper 2 - kann, wie beim gezeigten Ausführungsbeispiel hohl sein oder bei
Lockenwicklern mit kleinerem Durchmesser auch aus Vollmaterial bestehen. Der Wickelkörper
kann jede bei Lockenwicklern übliche Form aufweisen, das heißt er kann zylindrisch
sein, konisch sein oder teils zylindrisch und teils konisch. Der Wickelkörper 2 ist
mit einer Schaumstoffschicht 3 ummantelt. Wesentlich hierbei ist, daß die Schaumstoffachicht
aus geschlossenporigem oder geschlossenzelligem Schaumstoff besteht, das heißt einem
Schaumstoff bei dem die einzelnen Poren untereinander keine Verbindung haben. Nur
die Poren P, die im Bereich der nach außen gerichteten Oberfläche 3a der Schaumstoffschicht
liegen, müssen nach außen geöffnet sein. Hierdurch soll erreicht werden, daß nur die
an der Oberfläche 3a liegenden Poren P Flüssigkeit aufnehmen können, die Flüssigkeit
aber nicht in die restliche Schaumstoffschicht 3 eindringen kann. Bei dieser Flüssigkeit
kann es sich um Wasser oder auch eine Schutz- oder Pflegeflüssigkeit handeln.
[0015] Bei der Herstellung von geschlossenporigem Schaumstoff entsteht in der Regel an dessen
Oberfläche eine Schicht oder Haut, die keine Poren aufweist. Damit jedoch die Schaumstoffschicht
3 Wasser oder Behandlungsflüssigkeit aufnehmen kann, ist es erforderlich, die an der
Oberfläche 3a liegenden Poren zu öffnen. Dies kann z. B. dadurch geschehen, daß man
die Schaumstoffschicht schneidet. Man kann z. B. eine dickere Schaumstoffplatte in
mehrere dünne Schichten schneiden und eine dünne Schicht um den Wickelkörper 2 wickeln
und an diesem mittels Klebstoff befestigen. Es ist auch möglich aus einer dickeren
Platte Hohlzylinder auszustanzen, die dann über den Wickelkörper gezogen und an diesem
fixiert werden. Das Fixieren kann z. B. durch Einwirkung von Hitze und Schrumpfen
des Schaumstoffes erfolgen.
[0016] Es ist jedoch auch möglich die nach außen offenen Poren durch Aufrauhen der Oberfläche
zu erzeugen. Man kann beispielsweise einen Schlauch aus geschlossenporigem Schaumstoff
extrudieren, der zunächst an seiner äußeren und seiner inneren Oberlfäche eine geschlossene
Haut aufweist. Durch Aufrauhen der äußeren Oberfläche kann diese Haut teilweise zerstört
und damit die an der Oberfläche liegenden Poren geöffnet werden. Das Aufrauhen kann
entweder im Anschluß an den Extrudiervorgang oder in einem separaten Arbeitsprozess
erfolgen oder auch dann, wenn der aus dem Schlauch abgeschnittene Schaumstoff-Hohlzylinder
bereits auf dem Wickelkörper angeordnet ist.
[0017] Die Schaumstoffschicht 3 besteht zweckmäßig aus geschlossenporigem, vernetzten Polyethylen.
Als geeigent hat sich z. B. ein geschlossenporiger Schaumstoff erwiesen, wie er unter
der Bezeichnung
PLASTAZOTE" (eingetragene Marke) von der Firma Zotefoams Limited, Croydon Surrey CR9
3AL, England hergestellt wird. Bei Anwendung des neuen Lockenwicklers wird, wie nachstehend
beschrieben, verfahren.
[0018] Vor dem Aufwickeln einer Haarsträhne wird zunächst auf die Schaumstoffschicht 3 zweckmäßig
eine Schutz- oder Pflegeflüssigkeit aufgetragen, es kann jedoch gegebenenfalls auch
Wasser verwendet werden. Durch diese Behandlungsflüssigkeit soll verhindert werden,
daß Dauerwell- oder Wasserwellflüssigkeit in die Haarspitzen eindringt bzw. soll die
Dauerwell- oder Wasserwellflüssigkeit verdünnt bzw. neutralisiert werden, daß sie
für die Haarspitzen verträglich wird und eine Haarschädigung vermieden wird. Es wird
dann die Haarsträhne, beginnend mit den Haarspitzen auf den Lockenwickler aufgewickelt,
wobei die griffige Schaumstoffschicht 3 das Aufwickeln erleichert. Nach dem Aufwickeln
wird der Lockenwickler in üblicher Weise fixiert. Dies kann z. B. durch die an den
Enden des Wickelkörpers 1 vorgesehenen Flansche 4 erfolgen, zwischen denen jeweils
eine Ringnut 5 vorhanden ist. In diese Ringnut 5 wird der Flansch eines benachbarten
Wickels eingedrückt, ähnlich wie es in der DE 25 01 935 C2 beschrieben ist. Die Fixierung
des Lockenwicklers kann jedoch auch auf andere Art erfolgen, beispielsweise durch
eine Nadel, einen Bügel oder ein Gummiband. Durch das Aufwickeln der Haarsträhne werden
die Haarspitzen und die daran angrenzenden Haarabschnitte an die Oberfläche 3a der
Schaumstoffschicht 3 angedrückt und es tritt aus den offenen Poren P die vorher aufgebrachte
Schutz- oder Behandlungsflüssigkeit aus. Die Haarspitzen und die daran angrenzenden
Haarabschnitte werden hierdurch mit Behandlungsflüssigkeit getränkt und Dauerwell-
oder Wasserwellflüssigkeit, die anschließend von außen auf die aufgewickelte Haarsträhne
aufgetragen wird kann infolgedessen an den Haarspitzen und den daran angrenzenden
Haarabsehnitten nicht mehr oder nur mit verringerter Wirkung wirksam werden.
[0019] Um die Schutzwirkung der Schutz- oder Pflegeflüssigkeit zu erhöhen kann man, wie
es in Figur 4 dargestellt ist, die Schaumstoffschicht 3 mit nach außen offenen Kanälen
6 versehen, die sich im wesentlichen in Längsrichtung des Lockenwicklers 1 erstrecken.
In diese Kanäle 6 kann man auch nach dem Aufwickeln der Haarsträhne mittels einer
Injektionsspritze Schutz- oder Pflegeflüssigkeit einspritzen um somit die Schutzwirkung
der vorher auf die Oberfläche 3a der Schaumstoffschicht aufgebrachten Schutzflüssigkeit
zu erhöhen.
[0020] Um die Einwirkzeit der Dauerwell- oder Wasserwellflüssigkeit zu verkürzen, werden
die Haare nach dem Auftragen der Dauerwell- oder Wasserwellflüssigkeit der Erwärmung
unter einer Trockenhaube ausgesetzt. Damit der Friseur erkennen kann ob die Haare
und auch die Dauerwell- oder Wasserwellflüssigkeit genügend erwärmt sind um den Umformungsprozess
herbeizuführen, ist es zweckmäßig, wenn der Schaumstoff 3 temperaturaktivierbare Substanzen
enthält, welche bewirken, daß sich bei Erreichen einer vorbestimmten Temperatur die
Farbe der Schaumstoffschicht 3 ändert. Als derartige temperaturaktivierbare Substanzen
werden zweckmäßig thermochromische Farbkonzentrate verwendet, die dem Schaumstoff
vor dem Aufschäumen zugesetzt werden. Bei diesen Farbkonzentraten handelt es sich
in der Regel um Kunstharze, wie Polyethylen, Polypropylen, Polystyren oder ABS. Derartige
Farbkonzentrate werden beispielsweise von der Firma Victor International Plastics
Ltd., Salford M6 6SM, Großbritannien vertrieben. Sie werden dem Rohmaterial des Schaumstoffes
mit etwa 10 % zugesetzt und verleihen dadurch dem Schaumstoff eine bestimmte
kontrollierte" Farbe, z. B. Rot, Gelb, Blau, Grün, die der Schaumstoff bis zum Überschreiten
einer vorbestimmten Temperatur beibehält. Je nach Typ des thermochromischen Farbkonzentrates
verliert der Schaumstoff seine kontrollierte Farbe, wenn beispielsweise eine Temperatur
von 23°C oder 26°C oder 33°C usw. überschritten wird. Der Schaumstoff wird dann im
sogenannten
aktivierten" Zustand meist farblos oder er nimmt eine andere Farbe an. Es wird ein
Farbkonzentrat ausgewählt, welches erst bei einer Temperatur die Farbe ändert, bei
der der Umformungsprozess abgeschlossen ist oder soweit fortgeschritten ist, daß er
nunmehr nur noch für kurze Zeit vom Friseur kontrolliert werden muß. An Hand der Farblosigkeit
bzw. des Farbumschlages kann der Friseur in einfacher Weise und ohne weitere Hilfsmittel
feststellen wie weit der Umformungsprozess fortgeschritten ist. Durch Wahl der Dicke
der Schaumstoffschicht kann man außerdem die Zeit beeinflussen, bis zu der der Farbumschlag
efolgt. Je dicker die Schaumstoffschicht ist, desto größer ist die zeitliche Verzögerung
des Farbumschlages.
1. Lockenwickler für Dauer- oder Wasserwellen, mit einem im wesentlichen inkompressiblen
Wickelkörper, der mit einer Schaumstoffschicht ummantelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumstoffschicht (3) aus geschlossenporigem (geschlossenzelligem) Schaumstoff
besteht, dessen im Bereich der nach außen gerichteten Oberfläche (3a) liegende Poren
(P) geöffnet sind.
2. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Poren (P) durch Schneiden des Schaumstoffes geöffnet sind.
3. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Poren (P) durch Aufrauhen der Oberfläche geöffnet sind.
4. Lockenwickler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumstoffschicht (3) aus geschlossenporigem, vernetzten Polyethylen-Schaumstoff
besteht.
5. Lockenwickler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumstoffschicht (3) nach außen offene Kanäle (6) aufweist, die sich im
wesentlichen in Längsrichtung des Lockenwicklers (1) erstrecken.
6. Lockenwickler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff temperaturaktivierbare Substanzen enthält, welche bei Erreichen
einer vorbestimmten Temperatur eine Änderung der Farbe der Schaumstoffschicht (3)
bewirken.
7. Lockenwickler nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff thermochromische Farbkonzentrate enthält.
8. Verfahren zum Aufbringen einer Dauer- oder Wasserwelle auf Haarsträhnen, insbesondere
auf bereits früher dauer- oder wasserwellenbehandeltes Haar, unter Verwendung eines
Lockenwicklers nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Schaumstoffschicht vor dem Aufwickeln der Haarsträhne Wasser und/oder
eine Schutz- oder Pflegesubstanz, insbesondere in flüssiger Form, aufträgt, dann die
Haarsträhne beginnend mit den Haarspitzen auf den Lockenwickler aufwickelt, diesen
fixiert und anschließend auf die aufgewickelte Haarsträhne eine Dauerwell- oder Wasserwellsubstanz
aufträgt.