(19)
(11) EP 0 988 904 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.2000  Patentblatt  2000/13

(21) Anmeldenummer: 99116003.7

(22) Anmeldetag:  14.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21B 38/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 24.09.1998 DE 19843899

(71) Anmelder: BWG BERGWERK- UND WALZWERK-MASCHINENBAU GMBH
D-47051 Duisburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Noé, Rolf, Dipl.-Ing.
    45478 Mülheim / Ruhr (DE)
  • Noé, Andreas, Dr. mont, Dipl.-Ing.
    47647 Kerken (DE)

(74) Vertreter: Honke, Manfred, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte, Andrejewski, Honke & Sozien, Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Planheitsmessung von Bändern


(57) Es handelt sich um ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Planheitsmessung von Bändern, insbesondere Metallbändern, im Zuge des Durchlaufens von beispielsweise Bandbehandlungsanlagen. Dabei wird das durchlaufende Band mit einer vorgegebenen Bandzugkraft (FZ) beaufschlagt, wobei mittels einer in einem Meßbereich (M) in vorgegebenem Abstand (A) von der Bandoberfläche angeordneten Meßvorrichtung (6) Bandunplanheiten detektiert werden. Um bandzugbedingte Fehler bei der Planheitsmessung größtenteils ausschließen zu können, wird die Bandzugkraft (FZ) vor dem oder in dem Meßbereich (M) gezielt verringert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Planheitsmessung von Bändern, insbesondere Metallbändern, im Zuge des Durchlaufens von beispielsweise Bandbehandlungsanlagen, Walzwerken oder dergleichen, wonach das durchlaufende Band mit einer vorgegebenen Bandzugkraft beaufschlagt wird, und wonach mittels zumindest einer in einem Meßbereich in vorgegebenem Abstand von der Bandoberfläche angeordneten Meßvorrichtung Bandunplanheiten detektiert werden.

[0002] Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise Gegenstand der DE-PS 28 13 719. Vergleichbar wird auch in der DE-OS 42 24 569 verfahren. Beiden vorbekannten Lehren ist gemein, daß gleichsam eine indirekte Messung der Bandplanheit durch Messung der Bandspannungsverteilung über die Bandbreite mit Hilfe von Planheitsmeßrollen erfolgt. Die Bandspannungsverteilung läßt dabei Rückschlüsse auf die Bandplanheit zu. Insbesondere bei der erstgenannten Schrift erfolgt eine Auslenkung des durchlaufenden Bandes in Meßrichtung mit Hilfe einer Kraftübertragungseinrichtung. Dabei wird die Auslenkung gemessen und hieraus auf die Bandplanheit geschlossen. Die vorgenannten Meßmethoden arbeiten gleichsam indirekt, weil unterschiedliche Auslenkungen des Bandes zu Längenunterschieden einzelner Bandlängsfasern korrespondieren, aus denen auf die Planheit des Bandes rückgeschlossen wird.

[0003] Unabhängig davon kennt man die direkte Messung der Bandplanheit an einer Tafel oder einem Band im Stillstand, das heißt im zugentlasteten Zustand. Derartiges ist für zumeist kontinuierliche Bandbehandlungsanlagen inakzeptabel, weil mit Produktionsunterbrechungen verbunden.

[0004] Hinzu kommt, daß Planheitsmeßrollen nur eine begrenzte Genauigkeit aufweisen. Beispielsweise läßt sich die Bandlängszugspannung nur mit einer Genauigkeit von ca. 2 bis 5 MPa ermitteln, was zu entsprechenden Unsicherheiten bei der Genauigkeit der Planheitsmessung führt. Im übrigen finden Querspannungen im Band keinen Niederschlag, welche sich ebenfalls auf die Planlage auswirken. Ferner ist zu berücksichtigen, daß selbst bei planem Band Einflüsse von benachbarten Umlenkrollen, Treibrollen oder vom Aufwickelprozeß die Bandlängsspannungsverteilung über der Bandbreite beeinflussen.

[0005] Für die direkte Messung der Bandplanheit im Stillstand gilt darüber hinaus, daß praktisch nur ein Ausschnitt des Bandes erfaßt wird. Außerdem lassen sich ggf. Stillstandsmarkierungen von angestellten Rollen nicht immer zuverlässig vermeiden. - Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.

[0006] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Planheitsmessung von Bändern der eingangs beschriebenen Ausgestaltung so weiterzubilden, daß ohne Produktionsausfall - gleichsam On-Line - eine zuverlässige und genaue Planheitsmessung erreicht werden kann. Außerdem soll eine entsprechende Vorrichtung geschaffen werden.

[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Verfahren vor, daß die Bandzugkraft in und/oder unmittelbar vor dem Meßbereich um ein vorgegebenes Maß und folglich gezielt verringert wird, um bandzugbedingte Fehler bei der Planheitsmessung (größtenteils) ausschließen zu können. Dabei wird das durchlaufende Band üblicherweise vor und/oder im Meßbereich mit einer im Vergleich zur Bandzugkraft im wesentlichen entgegengesetzt gerichteten Bremskraft beaufschlagt, wobei die Bremskraft betragsmäßig nahezu der Bandzugkraft entspricht. - Bei einer Bandbehandlungsanlage handelt es sich im Rahmen der Erfindung um jede denkbare Vorrichtung, welche zum Transport, zur Behandlung, zur Beschichtung usw. eines durchlaufenden Bandes geeignet ist. Der zum Transport des Bandes erforderliche Zug bzw. die zugehörige Bandzugkraft wird regelmäßig von Zugtreibern bzw. einem Zugrollensatz sowie einem Bremsrollensatz aufgebracht. Unter der Bandoberfläche ist vorliegend die Bandobentläche und/oder die Banduntenfläche - im Gegensatz zur Bandquerschnittsfläche - zu verstehen.

[0008] Durch diese Maßnahmen der Erfindung wird erreicht, daß im Meßbereich quasi-stationäre Bedingungen vorliegen, das heißt das durchlaufende Band kaum (merklich) mit Zug beaufschlagt wird. Dementsprechend sind Verfälschungen durch die anliegende Bandzugkraft praktisch ausgeschlossen. Dieses gilt sowohl mit Blick auf nunmehr erfaßbare Querspannungen als auch im Hinblick auf Meßfehler bei der Ermittlung der Spannungsverteilung. Denn durch den an dieser Stelle praktisch nicht mehr vorhandenen Bandzug wird weder eine nicht gegebene Planheit vorgetäuscht noch findet ein Ausgleich von vorhandenen Querspannungen statt. Im übrigen wird auf eine Auslenkung des Bandes zur Messung der Bandplanheit unter Bandzug bewußt verzichtet, was insbesondere bei dünnen Bändern und hier im Randbereich von Vorteil ist. Ferner wird die Prozeßgeschwindigkeit praktisch nicht beeinflußt, weil das durchlaufende Band nur innerhalb eines definierten kurzen Bereiches (Meßbereich) abgebremst wird und danach mit ggf. beschleunigter Geschwindigkeit einen Weitertransport erfährt. Schließlich lassen sich Stillstandsmarkierungen von angestellten Andrück- oder Treiberrollen auf der Bandoberfläche zuverlässig ausschließen.

[0009] Vorzugsweise wird das durchlaufende Band über zumindest eine vor, nach und/oder in dem Meßbereich und ggf. zumindest eine weitere nach dem Meßbereich angeordnete Umlenkrolle geführt, wobei die dem Meßbereich vorgeordnete Umlenkrolle als Zugmeßrolle ausgebildet sein kann und zur Bestimmung der Bandzugkraft im Meßbereich dient. Dabei läßt sich die Bandzugkraft im Meßbereich nach weiter bevorzugter Ausführungsform der Erfindung regeln. In diesem Zusammenhang wird als Eingangsgröße üblicherweise die von der Zugmeßrolle ermittelte Bandzugkraft im Meßbereich eingesetzt, wobei als Stellgröße entsprechende Regelsignale an eine Bremskraftvorrichtung übermittelt werden. Natürlich wird hierzu eine Regelanlage benötigt, die für die entsprechenden Signale sorgt und die Auswertung der von der Zugmeßrolle erfaßten Meßwerte übernimmt.

[0010] Es sollte betont werden, daß generell an Stelle der Zugmeßrolle selbstverständlich jedwede andere Meßvorrichtung eingangsseitig des Meßbereiches oder innerhalb zum Einsatz kommen kann, solange diese Meßvorrichtung zur Ermittlung des Bandzuges bzw. der Bandzugkraft geeignet ist. Sobald man den eingangsseitig oder innerhalb des Meßbereiches vorliegenden Bandzug bzw. die zugehörige Bandzugkraft kennt, läßt sich problemlos die Bremskraft entsprechend aufbauen bzw. einstellen. Dies erfolgt dergestalt, daß die Bremskraft betragsmäßig nahezu der Bandzugkraft entspricht, so daß das durchlaufende Band im Meßbereich fast zugfrei ist. Üblicherweise wird hier mit Bremskräften gearbeitet, die in etwa bis 98, 99 % der Bandzugkraft entsprechen.

[0011] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung mit selbständiger Bedeutung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bremskraftvorrichtung das durchlaufende Band mit der der Bandzugkraft entgegengesetzt gerichteten Bremskraft berührungslos beaufschlagt. Selbstverständlich liegt es auch im Rahmen der Erfindung, daß die Bremskraftvorrichtung über Reibkräfte die entsprechende Bremskraft in das durchlaufende Band einträgt, wie dieses z. B. mittels eines S-Rollensatzes gelingt. Die berührungslose Bremskraftbeaufschlagung wird im allgemeinen mittels zumindest eines Linearmotors vorgenommen, wie er beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung 197 19 994.1-32 beschrieben ist, auf die ausdrücklich Bezug genommen wird. Sofern zusätzlich noch die Meßvorrichtung Bandunplanheiten berührungslos erfaßt, wird eine insgesamt maximale Bandschonung erreicht. Die Gefahr von Bandoberflächenbeschädigungen ist ausgeschlossen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß ein derartiger Linearmotor mit Stator bzw. Induktor sowie Anker in der Funktionsweise einem "normalen" elektrischen (Asynchron-)Motor ähnelt. Denn bei ihm führt die Erzeugung eines fortlaufenden Wechselfeldes des gleichsam in eine Ebene "aufgerollten" Stators zu einer Linearbewegung des Ankers (Metallband). Dieses läßt sich darauf zurückführen, daß in dem Anker ein im Vergleich zum Stator gleichgerichtetes elektromagnetisches Feld über Induktion erzeugt wird. Derartige Gegenfelder lassen sich jedoch nicht in sämtlichen Materialien erzielen, so daß beispielsweise austenitische Edelstähle nicht auf die skizzierte Weise behandelt werden können, sondern hier die Bremskraft reibend in das Band eingetragen werden muß.

[0012] Im allgemeinen arbeitet die Meßvorrichtung in Vertikalrichtung in Vergleich zum durchlaufenden Band, und zwar über dessen gesamte Bandbreite. Dabei können die von der Meßvorrichtung ermittelten Planheitswerte als Eingangsgrößen (Ist-Werte) in eine Planheitsregelanlage eingespeist werden, wobei hieran angeschlossene Stellglieder zur Regelung der Planheit (nach einem Soll/Ist-Wert-Vergleich) entsprechend beeinflußt werden. Das heißt, es kann grundsätzlich so verfahren werden, wie dieses in der bereits benannten DE-OS 42 24 569 beschrieben ist.

[0013] Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Planheitsmessung von Bändern, insbesondere Metallbändern, mit zumindest einer Vorrichtung zur Beaufschlagung des durchlaufenden Bandes mit einer vorgegebenen Bandzugkraft und mit zumindest einer in einem Meßbereich in vorgegebenem Abstand von der Bandoberfläche angeordneten Meßvorrichtung zur Detektion von Bandplanheiten, die sich durch eine besonders funktionsgerechte und einfache Bauweise auszeichnet. Diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß vor dem und/oder im Meßbereich eine Bremskraftvorrichtung zur gezielten Verringerung der Bandzugkraft und zur Aufbringung einer Bremskraft angeordnet ist. Die Bremskraftvorrichtung kann als zumindest ein berührungslos arbeitender Linearmotor ausgebildet sein. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß die Bremskraftvorrichtung aus S-Rollensätzen sowie Andrück- und Treibrollen besteht. Bevorzugt ist der Meßbereich als vertikale Meßstrecke ausgebildet, wobei die Länge der Meßstrecke in der Größenordnung der maximalen Bandbreite liegen sollte. - Eine derartige Vorrichtung zur Planheitsmessung läßt sich bei Walzwerken ebenso einsetzen wie bei Richtanlagen oder Aufwickelprozessen.

[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1
eine erste Ausführungsform der Erfindung mit berührungsloser Einleitung der Bremskraft und
Fig. 2
eine abgewandelte Ausgestaltung, dieses Mal für die berührende Einbringung der Bremskraft, beispielsweise bei austenitischen Edelstählen.


[0015] In den Figuren ist eine Vorrichtung zur Planheitsmessung von Bändern 1, nach dem Ausführungsbeispiel Metallbändern 1 gezeigt. Dabei wird das durchlaufende Band 1 mit einer vorgegebenen Bandzugkraft FZ beaufschlagt, welche über einen Zugrollensatz 2 und einen Bremsrollensatz 3 aufgebracht wird. Die Anordnung mag dabei vom Prinzip her so getroffen sein, wie dieses in der DE-OS 39 12 676 oder der DE-OS 26 25 414 dargestellt ist (vergl. Fig. 2). - Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird die erforderliche Bandzugkraft FZ mittels eines Linearmotors 4 oder mehrerer bzw. einer Reihe von Linearmotoren berührungslos erzeugt. Dieser Linearmotor 4 weist ausweislich des vergrößerten Ausschnittes in Fig. 1 einen Stator bzw. Induktor 5 und einen Anker 1 auf. Bei diesem Anker 1 handelt es sich um das Metallband 1. Das Metallband 1 bewegt sich über den Linearmotor 4 hinweg, wobei dieser in dem Metallband 1 Zug und/oder Druck erzeugen kann. Der Stator 5 weist nebeneinander angeordnete Spulen in Schlitzen zwischen Querzähnen auf.

[0016] Vorliegend sind zwei mit Spalt sich gegenüberliegende Statoren 5 vorgesehen, zwischen denen das Metallband 1 hindurchgeführt wird. Diese Vorgehensweise läßt sich dadurch erklären, daß der Anker 1 aus üblicherweise nichtferromagnetischem Material in undefinierter Weise vom Stator 5 abgestoßen wird. Derartiges liegt daran, daß das im Anker 1 induzierte Feld und das Statorfeld gleichgerichtet sind. Jedenfalls läßt sich ein derartiger Anker 1 bzw. das Metallband 1 einwandfrei in Linearrichtung am einfachsten für den Fall fortbewegen, daß es zwischen den beiden mit Spalt gegenüberliegend angeordneten Statoren 5 geführt wird. Denn durch diese Anordnung heben sich die jeweils entgegengesetzten Abstoßungskräfte in bezug auf den jeweiligen Anker 1 gegenseitig auf, so daß gleichsam ein "Schwebezustand" des Metallbandes 1 erreichbar ist.

[0017] Darüber hinaus findet sich ein Meßbereich M innerhalb dessen eine Meßvorrichtung 6 vorgesehen ist. Dieser Meßbereich M ist als vertikale Meßstrecke ausgeführt, wobei seine Länge im wesentlichen der maximalen Bandbreite entspricht. Die Meßvorrichtung 6 ist in vorgegebenem Abstand A von der Bandoberfläche angeordnet und detektiert Bandunplanheiten.

[0018] Innerhalb des Meßbereiches M und/oder unmittelbar davor wird die Bandzugkraft FZ gezielt verringert, um bandzugbedingte Fehler bei der Planheitsmessung ausschließen zu können. Zu diesem Zweck wird im Meßbereich M mit einer im Vergleich zur Bandzugkraft FZ entgegengesetzt gerichteten Bremskraft B gearbeitet. Diese Bremskraft B wird von einer Bremskraftvorrichtung 7 aufgebracht. Bei dieser Bremskraftvorrichtung 7 handelt es sich nach dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 um einen Linearmotor 7, während in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 jeweils zwei S-Rollensätze 7a, 7b vorgesehen sind. Ausweislich der Fig. 1 ist die Bremskraftvorrichtung 7 innerhalb des Meßbereiches M angeordnet, während nach der Darstellung in Fig. 2 eine Anordnung davor (und dahinter) verfolgt wird. Selbstverständlich sind auch Mischformen denkbar.

[0019] Der Linearmotor 7 nach Fig. 1 arbeitet berührungslos und erzeugt die Bremskraft B an dieser Stelle dergestalt, daß das Metallband 1 mit einem im Vergleich zum Linearmotor 4 entgegengesetzt gerichteten fortlaufenden Feld beaufschlagt wird. Jedenfalls sind Bandzugkraft FZ und Bremskraft B entgegengesetzt gerichtet, wie die zugehörigen Kraftvektoren in den Figuren deutlich machen. Selbstverständlich liegen auch Winkelstellungen im Rahmen der Erfindung, wobei sich für diesen Fall die tatsächlich wirkende Bremskraft B anhand der in Bandzugrichtung bzw. Bandzugkraftrichtung liegenden Horizontalkomponente BH bemißt, wie dieses in Fig. 1 angedeutet ist. BV bezeichnet hierbei die korrespondierende Vertikalkomponente der Bremskraft B. - Die vorgenannte Darstellung macht darüber hinaus deutlich, daß die Bremskraft B (bzw. BH) und die Bandzugkraft FZ betragsmäßig nahezu gleich groß ausgebildet sind.

[0020] Das durchlaufende Band bzw. Metallband 1 wird über zumindest eine vor oder in dem Meßbereich M angeordnete Umlenkrolle 8 geführt. Zusätzlich kann eine weitere, nach dem Meßbereich M angeordnete Umlenkrolle 9 vorgesehen sein. Dieses gilt auch für die ferner innerhalb des Meßbereiches verwirklichte Umlenkrolle 10. Jedenfalls ist die dem Meßbereich M vorgeordnete Umlenkrolle 8 als Zugmeßrolle 8 ausgebildet und dient zur Bestimmung der Bandzugkraft FZ innerhalb des Meßbereiches M.

[0021] Nach dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 ist ferner eine Regelanlage 11 vorgesehen, an welche die dem Meßbereich M vorgeordnete Zugmeßrolle 8 angeschlossen ist. Die vorgenannte Zugmeßrolle 8 liefert dabei Ist-Werte der Bandzugkraft FZ an die vorgenannte Regelanlage 11, wobei diese zur Steuerung der Bremskraft B und Einstellung der gewünschten Bandzugkraft FZ im Meßbereich M die Bremskraftvorrichtung 7 entsprechend beeinflußt. Zu diesem Zweck ist die Bremskraftvorrichtung 7 an die Regelanlage 11 angeschlossen und wird mit abgeleiteten Vorgabewerten beaufschlagt.

[0022] Denkbar ist es in diesem Zusammenhang, daß die Regelanlage 11 die dem jeweils zugehörigen Stator 5 des Linearmotors 7 zugeführte elektrische Leistung und damit die Bremskraft B steuert. Selbstverständlich läßt sich auf diese Weise generell auch die Stromlaufrichtung beeinflussen, wenngleich diese vorliegend immer so gewählt ist, daß die Bremskraft B entgegengesetzt zur Bandzugkraft FZ gerichtet ist.

[0023] Bei der Meßvorrichtung 6 handelt es sich nach der gezeigten Darstellung um eine CCD-Kamera. Selbstverständlich ist an dieser Stelle auch ein laseroptischer Abstandsmesser denkbar. In gleicher Weise können induktive oder kapazitive Sensoren zum Einsatz kommen. Auch Moiré-Verfahren können zur Planheitsmessung verwirklicht werden. Jedenfalls ist die Meßvorrichtung 6 in Vertikalrichtung V im Vergleich zum durchlaufenden Band 1 mit vorgegebenem Abstand A oberhalb der Bandoberfläche angeordnet und arbeitet nach dem Ausführungsbeispiel berührungslos. Außerdem erfolgt eine Erfassung von beispielsweise Abstandsänderungen oder Bandunregelmäßigkeiten bzw. Bandunplanheiten über die gesamte Bandbreite des Metallbandes 1. Generell ist hier (das heißt an dieser Stelle) auch der Einsatz von Planheitsmeßrollen denkbar, wenngleich nicht bevorzugt.

[0024] Nach dem Ausführungsbeispiel in Fig. 2 wird die Bremskraft B über dortige S-Rollensätze 7a, 7b mit zugehörigen Andrückrollen 12 aufgebracht. Diese S-Rollensätze 7a, 7b können grundsätzlich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gefahren werden, so daß der gewünschte Abbau der Bandzugkraft FZ bzw. die Aufbringung der Bremskraft B problemlos dargestellt werden kann. Dieses geschieht üblicherweise über den jeweiligen S-Rollensätzen 7a, 7b zugeordnete Getriebe mit Geschwindigkeitsregelung, die im einzelnen nicht dargestellt sind.

[0025] Im Rahmen der Erfindung wird man zumindest eine der Rollen 13 des dem Meßbereich M nachgeschalteten S-Rollensatzes 7b mit entsprechend variierbarem Rollenmantel versehen. Dabei kann die Wahl der entsprechenden Wölbung des Rollenmantels in Abhängigkeit von den mittels der Meßvorrichtung 6 erfaßten Meßwerte erfolgen. Das heißt, im Rahmen der Erfindung ist nach dem Ausführungsbeipiel in Fig. 2 zusätzlich eine weitere Regelvorrichtung bzw. Planheitsregelanlage 14 vorgesehen, welche die Aus- bzw. Einwölbung der S-Rolle 13 im S-Rollensatz 7b beeinflußt, und zwar in Abhängigkeit von durch die Meßvorrichtung 6 ermittelten Planheitsmeßwerten. Hierdurch wird eine besonders kompakte und vorteilhafte Ausgestaltung erzielt, weil der dem Meßbereich M nachgeschaltete S-Rollensatz 7b nicht nur zur Erzeugung der erforderlichen Bremskraft B herangezogen wird, sondern gleichzeitig Planierungsfunktionen für das Metallband 1 übernehmen kann.


Ansprüche

1. Verfahren zur Planheitsmessung von Bändern (1), insbesondere Metallbändern (1), im Zuge des Durchlaufens von beispielsweise Bandbehandlungsanlagen, Walzwerken oder dergleichen, wonach

- das durchlaufende Band (1) mit einer vorgegebenen Bandzugkraft (FZ) beaufschlagt wird, und wonach

- mittels zumindest einer in einem Meßbereich (M) in vorgegebenem Abstand (A) von der Bandoberfläche angeordneten Meßvorrichtung (6) Bandunplanheiten detektiert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bandzugkraft (FZ) vor dem und/oder in dem Meßbereich (M) gezielt verringert wird, um bandzugbedingte Fehler bei der Planheitsmessung ausschließen zu können.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das durchlaufende Band (1) vor und/oder im Meßbereich (M) mit einer im Vergleich zur Bandzugkraft (FZ) im wesentlichen entgegengesetzt gerichteten Bremskraft (B) beaufschlagt wird, wobei die Bremskraft (B) betragsmäßig nahezu der Bandzugkraft (FZ) entspricht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das durchlaufende Band (1) über zumindest eine vor, nach und/oder in dem Meßbereich (M) angeordnete Umlenkrolle (8) geführt wird, wobei die vorgenannte Umlenkrolle (8) als Zugmeßrolle (8) ausgebildet ist und zur Bestimmung der Bandzugkraft (FZ) im Meßbereich (M) dient.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandzugkraft (FZ) im Meßbereich (M) geregelt wird, wobei als Eingangsgröße die beispielsweise von der Zugmeßrolle (8) ermittelte Bandzugkraft (FZ) im Meßbereich (M) gemessen wird, und wobei als Stellgröße entsprechende Regelsignale an eine Bremskraftvorrichtung (7) übermittelt werden.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremskraftvorrichtung (7) das durchlaufende Band (1) mit der der Bandzugkraft (FZ) entgegengesetzt gerichteten Bremskraft (B) berührungslos beaufschlagt.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßvorrichtung (6) Bandunplanheiten berührungslos erfaßt.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßvorrichtung (6) in Vertikalrichtung (V) im Vergleich zum durchlaufenden Band (1) und über dessen gesamte Bandbreite arbeitet.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Meßvorrichtung (6) ermittelten Planheitswerte als Eingangsgrößen in eine Planheitsregelanlage (14) eingespeist werden, wobei hieran angeschlossene Stellglieder (13) zur Regelung der Planheit entsprechend beeinflußt werden.
 
9. Vorrichtung zur Planheitsmessung von mit einer vorgegebenen Bandzugkraft durchlaufenden Bändern (1), insbesondere Metallbändern (1), für die Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit

- zumindest einer in einem Meßbereich (M) in vorgegebenem Abstand (A) von der Bandoberfläche angeordneten Meßvorrichtung (6) zur Detektion von Bandunplanheiten,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem und/oder im Meßbereich (M) eine Bremskraftvorrichtung (7) zur gezielten Verringerung der Bandzugkraft (FZ) und Aufbringung einer Bremskraft (B) angeordnet ist.


 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremskraftvorrichtung (7) als zumindest ein berührunglos arbeitender Linearmotor (7) ausgebildet ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremskraftvorrichtung (7) als zumindest ein dem Meßbereich (M) vorgeschalteter S-Rollensatz (7a, 7b) ggf. mit Andrückrolle (12) ausgebildet ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine dem Meßbereich (M) vorgeordnete, nachgeordnete und/oder im Meßbereich (M) angeordnete Zugmeßrolle (8) vorgesehen ist, welche Ist-Werte der Bandzugkraft (FZ) im Meßbereich (M) an eine angeschlossene Regelanlage (11) liefert, wobei die Regelanlage (11) zur Steuerung der Bremskraft (B) und Ermittlung der gewünschten Bandzugkraft (FZ) im Meßbereich (M) die Eremskraftvorrichtung (7) entsprechend beeinflußt.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßbereich (M) als vertikale Meßstrecke ausgebildet ist und die Länge der Meßstrecke ggf. der maximalen Bandbreite entspricht.
 




Zeichnung