[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum steigenden Niederdruck-Gießen von Metallen,
insbesondere Leichtmetallen, in geteilten Sandformen mit einem Einguß in einer der
beiden Formen, an den das Gießrohr eines Schmelzebehälters anschließbar ist und der
mit dem tiefsten Bereich des Formhohlraums in Verbindung steht, und mit einem in die
Form integrierten Verschlußpropfen, der nach dem Füllen des Formhohlraums mittels
eines externen, in die Form eingreifenden Antriebs in die Schließstellung bringbar
ist.
[0002] Beim steigenden Gießen von Metallen wird die Schmelze in dem Schmelzebehälter bzw.
einem Warmhalteofen unter überdruck gesetzt, um die Schmelze über das Gießrohr und
den Einguß steigend in den Formhohlraum zu drücken. Nach dem Füllen der Form muß die
im Gießrohr und im Einguß der Form stehende Schmelzesäule unterbrochen werden, um
die abgegossene Form weitertransportieren und die nächste Form an das Gießrohr andocken
zu können. Zuvor muß die Schmelze im Gießrohr zurückgesetzt werden. Weiterhin sind
an der Form Vorkehrungen dafür zu treffen, daß der Einguß während des Weitertransportes
der Form verschlossen ist, und zwar zumindest solange, bis die Schmelze im Einguß
erstarrt ist. Dies geschieht beispielsweise durch Verschieben der Form auf Kühlplatten
oder durch mit der Form mitgeführte Kühlplatten.
[0003] Zum Verschließen der Form nach dem Füllen sind ferner am Einguß angeordnete, in die
Form integrierte Verschlußschieber bekannt (WO 93/11892, WO 95/32826), die aus einer
Öffnungestellung beim Gießen in eine den Einguß absperrende Schließlage verschiebbar
sind. Bei Sandformen -kastenlos oder kastengebunden- ergibt sich das Problem, daß
die aus einem anderen Material bestehenden Schieber anläßlich der Aufbereitung des
Formsandes aussortiert werden müssen. Vielfach haften sie auch an dem erstarrten Metall
im Einguß und müssen durch einen gesonderten Arbeitsgang entfernt werden.
[0004] Bei einer bekannten Ausführung (WO 95/32826, DE-Zeitschrift "Gießerei" 1998, Seite
57 bis 62) wird nach dem Füllen der Form mittels eines externen Antriebs, der von
der Seite her in die Sandform eingreift, Formsand aus dem Bereich neben dem Einguß
in den Einguß verdrängt, der den Einguß dann propfenartig verlegen soll. Hierbei entsteht
erheblicher Abrieb, der sowohl in Richtung Gießrohr, als auch in Richtung Formhohlraum
in die Schmelze verdrängt wird. Die in Richtung Gießrohr verdrängten Formsandpartikel
verbleiben beim Rücksetzen in der Schmelze und werden beim nächsten Gießvorgang in
den Formhohlraum transportiert, was mit erheblichen Qualitätseinbußen am Gußstück
verknüpft ist, insbesondere wenn sie aus Leichtmetall, z.B. Aluminiumlegierungen bestehen.
[0005] Das Verschleppen von Formsand in die Schmelze versucht man dadurch zu verhindern,
daß stromabwärts des Verschlußstopfens ein Partikelfilter angeordnet ist (DE-Zeitschrift
"Gießerei"), oder dadurch (WO 95/32826), daß der Einguß vom Gießrohr-Ansatz zunächst
nach unten geführt ist und in diesem abfallenden Bereich des Eingußses der Antrieb
in die Form eingreift, um den Formsand propfenartig in den abfallenden Abschnitt des
Eingusses zu verdrängen. Diese Ausführung widerspricht der grundsätzlichen Forderung
nach einer möglichst kurzen Eingußstrecke. Auch widerspricht die abfallende Strecke
dem Prinzip des steigenden Gießens und kann es in diesem Bereich zu unerwünschten
Turbulenzen beim Abgießen der Form kommen. Beide bekannte Ausführungen haben zwar
den Vorteil, daß die Form keine sortenfremden Bauteile enthält, da der Verschlußstopfen
aus dem gleichen Formsand wie die Form selbst besteht und folglich mit dem Formsand
der Form aufgearbeitet werden kann. Es verbleibt aber in beiden Fällen der Nachteil,
daß der Verschluß völlig unkontrolliert erfolgt und die Qualität des Verschlusses
von der Formfestigkeit, der durch den Antrieb auf den Formsand wirkenden Ausdrückkraft
und dem zeitlichen Kraftgradienten abhängig ist. Es ist insbesondere nicht gewährleistet,
daß sich tatsächlich ein intakter geschlossener Pfropfen bildet und die Form nicht
seitlich des ausgedrückten Propfens ausbricht. Diese Risiken sind insbesondere bei
großen Eingußquerschnitten für hohe Gießleistungen besonders groß.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Vorrichtung zu schaffen, bei der unter Beibehaltung der sortenreinen Zusammensetzung
der Sandform ein einwandfreier Verschluß im Bereich des Eingusses möglich ist und
zudem auch bei hoher Gießleistung und großen Eingußquerschnitten die Qualität des
Verschlusses reproduzierbar erhalten bleibt und schließlich die Gefahr des Einschleppens
von Formsandpartikel in die Schmelze minimiert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen dem Einguß und dem
Formhohlraum ein diese verbindender Gießkanal winklig zu dem Einguß angeordnet ist,
und daß der Verschlußstopfen als Sandformkörper ausgebildet und in einer eingeformten
Führung der Form zwischen einer Öffnungslage und einer Schließlage, in der er den
Gießkanal verschließt und der metallostatische Druck der Schmelze in der Form senkrecht
zur Führung auf den Verschlußstopfen wirkt, verschiebbar ist.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung wird der Verschlußstopfen als Sandformkörper
vorgeformt. Ferner wird in der Sandform einerseits eine Führung für den Verschlußstopfen,
andererseits ein Gießkanal winklig zum Einguß eingeformt, und zwar im Bereich der
Formtrennebene dieser Form. Der Gießkanal verläuft vorzugsweise rechtwinklig oder
unter einem steilen stumpfen Winkel zur Fließrichtung im Einguß. Bei hohen Gußstücken,
die also entsprechend tief in diese Form reichen, muß auch der Gießkanal entsprechend
tief ausgeformt werden. Der endgültige Querschnitt des Gießkanals kann dann durch
einen eingelegten Kern bestimmt werden.
[0009] Die Schmelze wird innerhalb der Form von dem Einguß in den Gießkanal umgelenkt. Im
Bereich der Umlenkung ist die Führung mit dem Verschlußstopfen angeordnet, wobei sich
der Verschlußstopfen zunächst in der den Übergang zwischen Einguß und Gießkanal freigebenden
Öffnungslage befindet. Nach dem Füllen der Form wird der als Sandformkörper ausgebildete
Verschlußstopfen mittels des in die Form eingreifenden externen Antriebs innerhalb
der Führung in die Schließlage verschoben, in der der Übergang zwischen dem Einguß
und dem Gießkanal von dem Verschlußstopfen verlegt ist. In der Schließlage wirkt der
metallostatische Druck der Form quer zur Führung auf den Verschlußstopfen, so daß
dieser in seiner Position verharrt.
[0010] Da der Verschlußstopfen ein gesondertes Formteil ist, kommt es nur zu minimalem Abrieb
an der Führung bzw. am Sandformkörper selbst, so daß die Gefahr des Verschleppens
von Formsandpartikeln in das Gießrohr beim Zurücksetzen der Schmelze sehr gering ist.
Ferner läßt sich der Verschlußstopfen grundsätzlich aus dem gleichen Formsand herstellen,
wie die Form selbst, so daß er bei der Aufbereitung des Formsandes gleichfalls aufgearbeitet
wird. Durch die getrennte Vorfertigung läßt sich die Härte des Sandformkörpers entsprechend
dem Verwendungszweck optimieren.
[0011] In bevorzugter Ausführung ist der Verschlußstopfen in der Öffnungslage selbsthemmend
in der Führung gehalten. Die Selbsthemmenung läßt sich durch entsprechend enge Passung
von Verschlußstopfen und Führung, gegebenenfalls unterstützt durch Reibungskräfte
aufgrund von Oberflächenrauhigkeiten verwirklichen.
[0012] Bei horizontal liegenden Formen und etwa vertikalem Einguß kann der Verschlußstopfen
auch mit Spiel in die Führung eingelegt sein und beispielsweise einer Stufe od. dgl.
aufliegen. Beim Füllen der Form wird der Verschlußstopfen unter der Auftriebskraft
der Schmelze in die Öffnungslage angehoben, in der er in der Führung dichtet, beispielsweise
gegen eine Ringstufe anliegt oder durch konische Ausbildung der Führung gegen die
Führungsfläche abdichtet.
[0013] Statt aus Formsand, wie schon oben angedeutet, kann der den Verschlußstopfen bildende
Sandformkörper auch aus Kernsand hergestellt sein. In beiden Fällen kann sich eine
Oberflächenglättung durch Aufbringen einer Schlichte empfehlen.
[0014] In einer weiterhin vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Führung als
Büchse aus Kernsand ausgebildet und in vorgeformte Aufnahmen der Form eingesetzt ist,
wobei die Büchse sich radial in den Gießkanal öffnende Aussparungen für den Schmelzeübertritt
aufweist, die mittels des in die Büchse eingesetzten Verschlußstopfens verschließbar
sind.
[0015] Durch Ausbildung der Führung als Büchse aus Kernsand lassen sich bessere Führungseigenschaften
für den Verschlußstopfen verwirklichen. Ferner weist diese Büchse eine größere Festigkeit
auf, so daß die auf den Verschlußstopfen wirkenden Schubkräfte keine Gefahr für die
Führungsbüchse darstellen. Ferner kann die Büchse bei gleichen Außenmaßen und entsprechend
gleichen Aufnahmen in der Form hinsichtlich Anordnung und Größe der Aussparungen für
den Übertritt der Schmelze an die jeweiligen Gegebenheiten angepaßt werden. Da die
Büchse aus Kernsand besteht, stellt auch sie in dem üblichen Sandaufbereitungsprozeß
kein Fremdkörper dar.
[0016] Die Führung -ob unmittelbar im Formsand ausgebildet oder als Büchse aus Kernsand-
erstreckt sich von der den Einguß aufweisenden Form über die Formtrennebene bis in
die andere Form, so daß gewährleistet ist, daß der quer zum Einguß liegende Gießkanal
vollständig verschließbar ist.
[0017] Für den Fall, daß die Führung von einer eingesetzten Büchse gebildet ist, sind in
beiden Formen einander zugekehrte Aufnahmen für die Büchse vorgesehen. Hierbei hat
die Büchse aus Kernsand den Vorteil, daß selbst bei einem Versatz der Formen in der
Teilungsebene eine lineare, glatte Führung für den Verschlußstopfen gewährleistet
ist.
[0018] Rein vorsorglich kann stromabwärts des Verschlußstopfens ein in die Form integrierter
Partikelfilter angeordnet sein. Im Falle einer gesonderten Führungsbüchse kann der
Partikelfilter am Schmelzezulauf der Büchse in diese eingesetzt sein, so daß Büchse
mit Verschlußstopfen und Partikelfilter in einem einzigen Arbeitsgang in die Form
eingesetzt werden können.
[0019] Bei horizontal liegenden Formen sind die Führung für den Verschlußstopfen gleichachsig
mit dem im wesentlichen vertikal verlaufenden Einguß und der Gießkanal etwa horizontal
in der unten liegenden Form ausgebildet. In der oben liegenden Form ist dann ferner
eine mit der Führung gleichachsige Bohrung für den Eingriff des Antriebs des Verschlußstopfens
von oben her angeordnet. Der Antrieb greift also von der dem Einguß gegenüberliegenden
Seite in die Form ein.
[0020] Bei vertikal stehenden Formen mit seitlichen Anguß und etwa horizontal liegendem
Einguß verläuft der Gießkanal etwa vertikal und ist der Verschlußstopfen mit seiner
Führung parallel oberhalb des Eingusses und quer zum Gießkanal angeordnet. In diesem
Fall fließt also die Schmelze der Form zunächst horizontal zu und wird dann vertikal
in den Gießkanal umgelenkt, der nach dem Füllen der Form durch den quer dazu verschiebbaren
Verschlußstopfen verlegt wird.
[0021] Bei Formen mit mehreren diskreten Formhohlräumen, die über einen zentralen Einguß
mit senkrecht dazu sternförmig angeordneten Gießkanälen gefüllt werden, ist die Führung
mit dem Verschlußstopfen gleichachsig mit dem Einguß angeordnet und setzen die Gießkanäle
an dieser Führung an, so daß nach dem Füllen sämtlicher Formhohlräume die Gießkanäle
mit einem einzigen Verschlußstopfen verlegt werden können.
[0022] Der Antrieb für den Verschlußstopfen ist vorteilhafterweise ein Druckmittelzylinder,
dessen Kolbenstange in eine eingeformte oder nachträglich mechanisch eingebrachte
Bohrung in der Form eingreift. Der Antrieb läßt sich vorzugsweise so steuern, daß
die Kolbenstange des Antriebs vor dem Füllen der Form in eine den Verschlußstopfen
gegen den Druck der Schmelze in der Öffnungslage abstützende Bereitschaftsstellung
verfahrbar ist.
[0023] Nachstehend ist die Erfindung anhand einiger Ausführungebeispiele sowie anhand der
Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1 bis 4
- eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform in verschiedenen Positionen
beim Gießen;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Teilansicht ähnlich Fig. 1 in einer abgewandelten Ausführung;
- Fig. 6
- eine der Fig. 5 entsprechende Ansicht einer weiteren Ausführungsform;
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform;
- Fig. 8
- eine Ausführungsform der Vorrichtung mit senkrecht stehenden Formen.
[0024] In der Zeichnung ist die Erfindung in Verbindung mit Kastenformen beschrieben, jedoch
läßt sie sich gleichermaßen bei kastenlosen Formen einsetzen.
[0025] In den Fig. 1 bis 5 ist beispielhaft ein Gießtisch 1 gezeigt, der gegebenenfalls
mittels eines Hubzylinders 2 kippbar ist. Unterhalb und neben dem Gießtisch 1 ist
ein Schmelzebehälter 3, gegebenenfalls in Form eines Warmhalteofens angeordnet. In
die im Schmelzebehälter 3 befindliche und unter Überdruck stehende Schmelze taucht
ein Gießrohr 4 ein, das am Gießtisch ausmündet.
[0026] Auf dem Gießtisch ist die Sandform 5 angeordnet, die beim gezeigten Ausführungsbeispiel
aus einer Oberkastenform 6 und einer Unterkastenform 7 besteht, in die ferner ein
Kern 8 eingesetzt ist. Zwischen der Oberkastenform 6 und der Unterkastenform 7 sowie
dem Formkern 8 wird der Formhohlraum 9 gebildet. Die Oberkastenform 6 weist ferner
in der Formtrennebene 10 an den Formhohlraum 9 anschließende Steiger 11 auf.
[0027] Die Unterkastenform 7 weist an ihrer einen Seite einen im wesentlichen vertikalen
Einguß 12 auf, an den sich etwa rechtwinklig ein Gießkanal 13 anschließt, der im Bereich
der tiefsten Stelle des Formhohlraums 9 in diesen einmündet. Der von der Formtrennebene
10 her eingeformte Gießkanal 13 ist bei diesem Ausführungsbeispiel durch einen von
der Formtrennebene her eingesetzten Kern 14 nach oben begrenzt. Ein solcher Kern ist
nur bei sehr hohen Gußstücken mit entsprechend tiefem Anschnitt notwendig. Bei flachen
Gußstücken kann der Gießkanal 13 unmittelbar in der Formtrennebene liegen.
[0028] In der Form ist ferner eine Führung 15 eingeformt, die beim gezeigten Ausführungsbeispiel
aus einer eingesetzten Büchse gebildet ist, die wiederum aus Kernsand hergestellt
ist. Die Führung kann aber auch unmittelbar im Formsand der Form ausgebildet sein.
Beim gezeigten Ausführungsbeispiel weist die als Büchse ausgebildete Führung 15 ein
radial offenes Fenster 16 auf, über das der Innenraum der Führung 15 mit dem Gießkanal
13 in Verbindung steht.
[0029] In der Führung 15 sitzt ein Verschlußstopfen 17, der als Formkörper aus Formsand
oder Kernsand gebildet ist. Die Führung 15 und der Verschlußstopfen 17 sind so aufeinander
angepaßt, daß der Verschlußstopfen 17 selbsthemmend in der in Fig. 1 gezeigten Öffnungslage
gehalten ist. Gegebenenfalls kann er auch eingeklebt sein. Stromabwärts des Verschlußstopfens
17 ist in der Führung 15 ein Partikelfilter 18 eingesetzt. Die Vorrichtung weist ferner
einen externen Antrieb 19 auf, der beim gezeigten Ausführungsbeispiel als Druckmittelzylinder
ausgebildet ist, dessen Kolbenstange 20 in eine mit dem Einguß 12 gleichachsige Bohrung
21 in der Oberkastenform 6 eingreifen kann.
[0030] Fig. 1 zeigt die Ausgangsposition vor dem Gießen, in der die im Gießrohr 4 stehende
Schmelzesäule zurückgesetzt und im übrigen drucklos ist. Vor Beginn des Gießvorgangs
wird die Kolbenstange 20 soweit ausgefahren, daß sie in Anlage am Verschlußstopfen
17 gelangt und diesen gegen den Schmelzedruck in Position hält (Fig. 2). Anschließend
beginnt der Gießvorgang. Die Schmelze steigt aus dem Gießrohr 4 in den Einguß und
die Führung 15 und von dort über das Fenster 16 und den Gießkanal 13 in den Formhohlraum
9. Ist der Formhohlraum 9 gefüllt, wird der Antrieb 19 angesteuert und verschiebt
die Kolbenstange 20 den Verschlußstopfen 21 nach unten, bis das Fenster 16 in der
Führung 15 überdeckt ist (Fig. 3). Unmittelbar danach kann die Schmelze wieder im
Gießrohr zurückgesetzt werden und nach Ausfahren der Kolbenstange 20 in die Position
gemäß Fig. 4 die Form vom Gießrohr 4 abgekoppelt und beispielsweise auf eine neben
dem Gießtisch 1 befindliche Transportbahn 22 abgeschoben werden. Die Gießstation gemäß
Fig. 1 bis 4 kann natürlich auch in eine solche Transportbahn 22 integriert sein.
[0031] Bei horizontal liegenden Formen 5 kann der Verschlußstopfen 17 auch mit Spiel in
der Führung sitzen und in der Ausgangslage beispielsweise auf dem Partikelfilter 18
aufliegen. Bei Aufsteigen der Schmelze im Einguß 12 wird der Verschlußstopfen 17 durch
die Auftriebskraft angehoben, bis er die Aussparung 16 freigibt und sich in der Öffnungslage
an einer Ringstufe an der Führung oder bei konischer Ausbildung der Führung gegen
die Führung dichtend abstützt. Dadurch wird das Luftpolster oberhalb des Schmelzespiegels
minimiert und die im verengten Filterquerschnitt beschleunigte Schmelzefront beruhigt.
[0032] Fig. 5 zeigt eine gegenüber den Fig. 1 bis 4 etwas abgewandelte Ausführungsform für
flachere Gußstücke, wobei für gleiche Teile die Bezugszeichen der Fig. 1 bis 4 übernommen
sind. Die Führung 15 ist auch hier wiederum als vorgeformte Büchse aus Kernsand hergestellt,
die mit mehreren radial sich öffnenden Fenstern 16 versehen ist, von denen eines auf
den Gießkanal 13 ausgerichtet ist. Die Führung 15 nimmt wiederum den Verschlußstopfen
17 auf und ferner an ihrer gegenüberliegenden Seite den Partikelfilter 18. Somit lassen
sich Führung 15, Verschlußstopfen 17 und Partikelfilter 18 vormontieren und diese
Einheit in eine entsprechende Aufnahme an der Unterkastenform 7 einsetzen. Die Oberkastenform
6 weist eine entsprechende Aufnahme ein, so daß nach dem Zulegen des Oberkastens die
die Führung 15 bildende Büchse positioniert ist.
[0033] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 weist die Form 5 mehrere diskrete Formhohlräume
9 auf, wie sie bei Mehrfachformen üblich sind. In diesem Fall ist der Einguß 12 zentral
angeordnet und gehen von diesem im wesentlichen radial die Gießkanäle 13 ab. In der
Formtrennebene sitzt wiederum die Führung 15 für den Verschlußstopfen 17. Die Führung
15 weist wenigstens zwei diametral gegenüberliegende Fenster 16 auf, die mit jeweils
einem Gießkanal 13 korrelieren. Die Funktionsweise ist die gleiche wie mit Bezug auf
die Fig. 1 bis 4 mit dem Unterschied, daß beide Formhohräume 9 über den Einguß 12
und den Innenraum der Führung 15 sowie die beiden Gießkanäle 13 gleichzeitig gefüllt
werden. Nach Ende des Gießvorgangs wird der Verschlußstopfen 17 nach unten verschoben,
bis er beide Fenster 16 verlegt.
[0034] Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Form 5 mit vier diskreten Formhohlräumen
9 und einem zentralen Einguß, an den die senkrecht dazu verlaufenden Gießkanäle 13
ansetzen. Gleichachsig mit dem Einguß ist wiederum eine Führung 15 in Form einer Büchse
aus Kernsand mit vier Fenstern für jeden Gießkanal 13 eingesetzt. In der Führung 15
ist der Verschlußstopfen 17 verschiebbar.
[0035] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 8 ist die Form 5 senkrecht gestellt. Diese
Situation liegt beispielsweise dann vor, wenn die Form auf Paletten 23 transportiert
und aus der Transportstrecke in die Vertikale herausgekippt wird. In einer solchen
Situation wird die Form von der Seite her abgegossen. Zu diesem Zweck verläuft das
Gießrohr 4 zumindest in seinem formseitigen Bereich horizontal und liegt der Einguß
12 gleichfalls etwa horizontal. In die eingußseitige Form ist eine Bohrung 24 eingeformt,
die im Bereich der Formtrennebene ebenso wie die andere Form eine Aufnahme für die
Führung 15 des Verschlußstopfens 17 aufweist. Ferner ist in der eingußseitigen Form
ein Gießkanal 25 ausgeformt, der in diesem Fall etwa vertikal und im übrigen im wesentlichen
senkrecht zum Einguß verläuft. Der Partikelfilter 18 sitzt in diesem Fall am Übergang
vom Einguß 12 in den Gießkanal 25. Weiterhin ist seitlich der Form 5 der Antrieb 19
mit der Kolbenstange 20 angeordnet, die in die Bohrung 24 eingreift und den Verschlußstopfen
18 aus der gezeigten Öffnungslage nach dem Füllen der Form in die Schließlage verschiebt.
[0036] Bei allen Ausführungsformen ist der Verschlußstopfen 15 in der Schließlage so angeordnet,
daß der auf ihn wirkende metallostatische Druck der Form senkrecht zur Führung wirkt,
den Verschlußstopfen also gleichermaßen in der Führung verspannt, so daß ein stets
wirksamer Verschluß gegeben ist.
1. Vorrichtung zum steigenden Niederdruck-Gießen von Metallen, insbesondere Leichtmetallen,
in geteilten Sandformen (5, 6, 7) mit einem Einguß (12) in einer der beiden Formen
(7), an den das Gießrohr (4) eines Schmelzebehälters (3) anschließbar ist und der
mit dem tiefsten Bereich des Formhohlraums (9) in Verbindung steht, und mit einem
in die Form (5) integrierten Verschlußstopfen (17) der nach dem Füllen des Formhohlraums
(9) mittels eines externen, in die Form eingreifenden Antriebs (19) in die Schließstellung
bringbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Einguß (12) und dem Formhohlraum
(9) ein diese verbindender Gießkanal (13) winklig zu dem Einguß angeordnet ist, und
daß der Verschlußstopfen (17) als Sandformkörper ausgebildet und in einer eingeformten
Führung (15) der Form (5) zwischen einer Öffnungslage und einer Schließlage, in der
er den Gießkanal verschließt und der metallostatische Druck der Schmelze in der Form
senkrecht zur Führung (15) auf den Verschlußstopfen (17) wirkt, verschiebbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußstopfen (17)
in der Öffnungslage selbsthemmend in der Führung (15) gehalten ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei horizontal liegenden
Formen (5) der Verschlußstopfen (17) mit Spiel in die Führung (15) eingelegt ist und
beim Füllen der Form unter der Auftriebskraft der Schmelze in die Öffnungslage anhebbar
ist, in der er gegen die Führung dichtet.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sandformkörper
aus Formsand hergestellt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sandformkörper
aus Kernsand hergestellt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sandformkörper
mit einer Schlichte geglättet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung
als Büchse (15) aus Kernsand ausgebildet und in vorgeformte Aufnahmen der Form (5)
eingesetzt ist, und daß die Büchse sich radial in den Gießkanal (13) öffnende Aussparungen
(16) für den Schmelzeübertritt aufweist, die mittels des in die Büchse (15) eingesetzten
Verschlußstopfens (17) verschließbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (15) sich von
der den Einguß (12) aufweisenden Form (7) über die Formtrennebene (10) bis in die
andere Form (6) erstreckt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Büchse (15) in
einer zugekehrten Aufnahmen beider Formen (6, 7) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß stromabwärts
des Verschlußstopfens (17) ein Partikelfilter (18) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Partikelfilter
(18) am Schmelzezulauf der Büchse (15) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Partikelfilter (18)
in die Büchse (15) eingesetzt ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei horizontal
liegenden Formen (6, 7) die Führung (15) für den Verschlußstopfen (17) gleichachsig
mit dem im wesentlichen vertikal verlaufenden Einguß und der Gießkanal (13) etwa horizontal
in der unten liegenden Form (7) ausgebildet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in der oben liegenden Form
(6) eine mit der Führung (15) gleichachsige Bohrung (21) angeordnet ist, in die der
Antrieb (19, 20) für den Verschlußstopfen (17) von oben her eingreift.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei vertikal
stehenden Formen (5) mit seitlichem Anguß und horizontal liegendem Einguß (12) der
Gießkanal (25) etwa vertikal verläuft und die Führung (15) mit dem Verschlußstopfen
(17) etwa parallel oberhalb des Eingusses (12) und quer zum Gießkanal (25) angeordnet
ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet daß in der den Einguß (12) aufweisenden
Form und parallel zu diesem eine mit der Führung (15) für den Verschlußstopfen (17)
gleichachsige Bohrung (24) angeordnet ist, in die der Antrieb (19, 20) für den Verschlußstopfen
von der Seite des Angusses her eingreift.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß bei Formen
(5) mit mehreren diskreten Formhohlräumen (9) und zentralem Einguß (12), der über
sternförmig angeordnete Gießkanäle (13) mit den Formhohlräumen (9) verbunden ist,
die Führung (15) mit dem Verschlußstopfen (17) gleichachsig mit dem Einguß (12) angeordnet
ist und die Gießkanäle (13) an der Führung (15) ansetzen.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
für den Verschlußstopfen (17) ein Druckmittelzylinder (19) ist, dessen Kolbenstange
(20) in die Form (5) einfahrbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange
(20) des Antriebs (19) vor dem Füllen der Form in eine den Verschlußstopfen (17) gegen
den Druck der Schmelze in der Öffnungslage (12) abstützende Bereitschaftsstellung
verfahrbar ist.