[0001] Polierscheiben sind in vielfältigsten Ausführungen bekannt, darunter als Filzscheiben,
als Schaumstoffscheiben und als Lammfellstücke.
[0002] Ein großes Anwendungsgebiet für Poliergeräte ist die Autoindustrie. Neu hergestellte
Wagen werden in der Endfertigung poliert, wobei beim maschinellen Polieren Polierschlieren,
sogenannte Regenbogenhologramme, erscheinen, die unerwünscht sind. Deshalb soll das
Polieren ohne solche Regenbogenhologramme erfolgen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Polierscheibe anzugeben, die sich
für dieses schlierenfreie Polieren besonders eignet.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird mit einer Polierscheibe gelöst, welche die Merkmale des
Anspruchs 1 aufweist. Die Unteransprüche kennzeichnen zweckmäßige Ausgestaltungen
der Polierscheibe.
[0005] Im einzelnen ist eine Halteschicht bevorzugt in Kreisform vorgesehen, die der Scheibe
eine gewisse Formstabilität erteilt, jedoch genügend Flexibilität besitzt, um sich
gekrümmten, zu polierenden Oberflächen anzupassen. Die Halteschicht kann je nach Ausführung
der Faserschicht auch als Webrücken, oder Schaumstoff- bzw. Tuftrücken bezeichnet
werden. Die Faserschicht selbst ist samt- oder velourartig mit glatter oder gerippter
Oberfläche ausgebildet, d. h. die Fasern stehen sehr dicht und die Faserenden sind
sehr gleichmäßig über die Oberfläche verteilt, auch wenn die Fasern selbst in Bündeln
aus der Halteschicht hervortreten. Die Einzelfasern selbst sind relativ dünn, ohne
jedoch zum Fusseln zu neigen. Es werden gleichmäßige Fasern relativ hoher Reißfestigkeit
verwendet, die man als kalibriert bezeichnen kann. Der Faserflor kann im Bereich von
2 bis 10 mm Länge liegen. Der Faserflor ist so hergestellt, daß die Polierscheibe
in Waschmaschinen gewaschen werden kann, um ein Mehrwegprodukt darzustellen.
[0006] Zur leichteren Handhabbarkeit der Polierscheibe weist diese auf der Rückseite eine
Klettvelourschicht, ein Gazegewebe oder eine Filzschicht auf, mit der die Polierscheibe
auf einem Kletthaftpad durch Klettwirkung befestigt werden kann. Die Polierscheibe
kann mit einer Poliermaschine, insbesondere Winkelpoliermaschine, aber auch mit Hand
benutzt werden. Diese rückseitige Schicht ist mit wasserfestem Kleber an der Halteschicht
angebracht. Zur Stabilisierung kann die Halteschicht im übrigen mit Schaumstoff getränkt
worden sein.
[0007] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer Polierscheibe und
- Fig. 2
- eine vergrößerte Einzelheit daraus.
[0008] Die erfindungsgemäße Polierscheibe weist einen Durchmesser im Bereich zwischen 20
und 203 mm auf und kann gelocht (mit Durchbrüchen versehen) oder ungelocht sein. Die
Polierscheibe ist aus mehreren Schichten aufgebaut, nämlich einer Florschicht 1, einer
Halteschicht 2, einer Klebeschicht 3 und einer Rückenseitenschicht 4. Die Florschicht
1 besteht aus Fasern 10, die sich quer zur Schicht erstrecken, wie es bei Samt oder
Velour bekannt ist. Die Halteschicht 2 sorgt für den Zusammenhalt und ist als Webrücken
oder Taftrücken ausgebildet. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, können die Fasern 10 in einzelnen
Bündeln 11 aus der Halteschicht 2 heraustreten, jedoch sind die Enden oder Spitzen
12 der einzelnen Fasern 10 in der Polierebene 13 relativ gleichmäßig angeordnet. Damit
die Fasern in der Halteschicht 2 einen guten Halt haben, kann die Halteschicht mit
Kunststoff in Schaumstoff-Form getränkt sein.
[0009] Entweder durch den inneren Aufbau der Halteschicht oder durch zusätzliche Maßnahmen
wird dafür gesorgt, daß die Schicht 2 der Polierscheibe eine gewisse Steifigkeit und
Formstabilität verleiht, d. h. wenn man die Polierscheibe verbiegt und losläßt, kehrt
sie wieder in ihre ebene Ausgangsstellung zurück. Die Nachgiebigkeit der Polierscheibe
ist aber so groß, daß sie den Wölbungen von zu polierenden Oberflächen folgt, um derartige
Oberflächen polieren zu können.
[0010] Um die Polierscheibe bequem greifen zu können, ist eine Gewebeschicht, beispielsweise
eine Klettvelourschicht oder Gazeschicht von 1 mm Stärke auf die Rückseite der Polierscheibe
geklebt, wie durch die Klebeschicht 3 und die Rückseitenschicht 4 angedeutet. Damit
kann man ein Kletthafthandpad an der Polierscheibe anbringen, um diese von Hand zu
bewegen. Es ist aber auch die lösbare Befestigung an einem Polierteller möglich, wie
er an Handgeräten vorhanden oder anbringbar ist.
[0011] Bei den Fasern 10 kann es sich um Natur- oder Kunstfasern handeln. Wichtig ist, daß
die Fasern gleichmäßig sind (kalibrierte Fasern) und nicht zum Fusseln neigen. Dies
bedeutet auch, daß die Fasern relativ reißfest sein müssen, wobei jedoch die Einzelfasern
nicht grob sein dürfen, d. h. wenigstens so dünn sein müssen, wie es bei Teppichqualität
gegeben ist. Die Fasern bzw. Faserbündel sind gewebt, wobei dann die Halteschicht
2 als Webrücken anzusprechen ist, oder die Fasern oder Faserbündel sind in einen Tuftrücken
getuftet. Durch die Qualität der verwendeten Fasern und ihre Verarbeitung ist es möglich,
die Polierscheibe in Haushalts- oder Industriewaschmaschinen zu waschen und dabei
angetrocknetes Poliermittel und Polierstaub zu entfernen.
[0012] Anstelle der dargestellten glatten Oberfläche 13 der Polierscheibe kann diese auch
gerippt oder in anderer Weise strukturiert sein. In jedem Oberflächenelement (Kammrücken
oder -nut) sind dabei sehr viele Faserenden enthalten.
[0013] Die neue Polierscheibe kann durch ihre Waschbarkeit als Mehrwegprodukt angesprochen
werden. Durch ihren Aufbau ist sie genügend nachgiebig, um Rundungen von zu polierenden
Oberflächen nachfolgen zu können, andererseits aber genügend fest und stabil, um einige
Waschvorgänge zu überstehen, ohne sich zu verziehen und aufzuquellen.
1. Polierscheibe mit folgenden Merkmalen:
eine Faserflorschicht (1), in der sich Fasern (10) einzeln oder in Faserbündeln (11)
quer zur Scheibenebene erstrecken und im Bereich von 2 bis 10 mm lang sind;
eine Halteschicht (2), die eine Scheibenebene bestimmt und ausreichende Steifigkeit
zur Formstabilität in der Scheibenebene mit genügender Flexibilität zur Anpassung
an zu polierende Oberflächen vereinigt;
die Fasern (10) sind gleichmäßig und von fusselfreier Qualität und in der Halteschicht
(2) so verankert, daß gegebenenfalls antrocknendes Poliermittel oder Polierstaub ausgewaschen
werden kann und die Polierscheibe nach solcher Reinigung formtreu bleibt;
eine Rückseitenschicht (4), die mit wasserfestem Kleber (3) an der Halteschicht (2)
befestigt ist und zur Verbindung mit einem Kletthaftpad oder einem Polierteller geeignet
ist.
2. Polierscheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Halteschicht (2) aus einem Webrücken oder einem Tuftrücken
besteht.
3. Polierscheibe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Halteschicht (2) mit Schaumstoff stabilisiert ist.
4. Polierscheibe nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (12) der Fasern (10) auf einer Oberfläche (13)
liegen, die über eine größere Anzahl von Faserenden hin als glatt angesehen werden
kann.
5. Polierscheibe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Faserschicht eine Struktur aufweist.
6. Polierscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polierscheibe kreisförmig ist.
7. Polierscheibe nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser im Bereich zwischen 20 und 203 mm liegt.