(19)
(11) EP 0 989 252 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.2000  Patentblatt  2000/13

(21) Anmeldenummer: 99114907.1

(22) Anmeldetag:  30.07.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04B 5/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.09.1998 DE 29816892 U

(71) Anmelder: Berreth, Rainer, Dipl.-Ing. F-H.
D-73479 Ellwangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Berreth, Rainer, Dipl.-Ing. F-H.
    D-73479 Ellwangen (DE)

(74) Vertreter: Lorenz, Werner, Dipl.-Ing. 
Fasanenstrasse 7
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)

   


(54) Schalungswinkel für Betondecken


(57) Ein Schalungswinkel (1) für Betondecken weist eine Auflageplatte (3) und eine rechtwinklig dazu verlaufende Seitenplatte (2) auf. Die Auflageplatte (3) und die Seitenplatte (2) sind an einer Kontaktfläche miteinander verbunden wobei die Kontaktfläche im Bereich der seitlichen Längsenden der Auflageplatte (3) und der Seitenplatte (2) verläuft und die Auflageplatte (3) als Mehrschicht-Leichtbetonplatte ausgebildet ist. Die Seitenplatte (2) besteht aus einem aufgeschäumtem Kunststoffmaterial und ist im Bereich ihrer Kontaktfläche mit der Auflageplatte (3) durch eine Klebeschicht (6) verbunden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalungswinkel für Betondecken, wobei der Schalungswinkel eine Auflageplatte und eine rechtwinklig dazu verlaufende Seitenplatte aufweist, die an einer Kontaktfläche miteinander verbunden sind, wobei die Kontaktfläche im Bereich der seitlichen Längsenden der Auflageplatte und der Seitenplatte verläuft und die Auflageplatte als Mehrschicht-Leichtbetonplatten ausgebildet ist.

[0002] Ein gattungsgemäßer Schalungswinkel für Decken ist aus der EP 0 589 292 B1 bekannt.

[0003] Aus der genannten Europäischen Patentschrift ist bereits ein Schalungswinkel für Decken bekannt, der eine Schalungswand aus einer Mehrschicht-Leichtbauplatte mit einer Isolationsplatte besitzt, die zwischen der äußeren und der inneren Seitenplatte liegt, wobei rechtwinklig zu der Schalungswand eine Auflageplatte angeordnet ist, die mit wenigstens den unteren Stirnseiten der Seitenplatten durch eine Klebeschicht verbunden ist. Die Klebeschicht besteht dabei aus zwei unterschiedlichen Klebern, wobei einer der Kleber ein schnell härtender und der andere Kleber ein langsam härtender ist.

[0004] Der Einsatz von zwei verschiedenen Klebern bewirkt eine stärkere Verbindung und ist notwendig, damit die beim Einfüllen des Betons auftretenden Momente den Schalungswinkel an seiner Klebestelle nicht teilen. Nachteilig dabei ist allerdings, daß sowohl die Auflageplatte als auch das rechtwinklig dazu stehende Seitenteil eine bestimmte Dicke aufweisen muß, damit eine ausreichend große Kontakt- bzw. Klebefläche vorhanden ist, die insbesondere bei einem hohen Seitenteil die entsprechenden Momente aufnehmen kann. Dabei werden die Momente nur von den Klebeflächen an den Seitenplatten übertragen, da das Isolierungsmaterial wegen seiner schlechten mechanischen Festigkeit keinen Beitrag zu der Stabilität des Schalungswinkels zu leisten vermag.

[0005] Ein weiterer Nachteil dieser Konstruktion liegt darin, daß die Zwischenschicht aus Isolationsmaterial bezüglich der Festigkeit der Klebeverbindung praktisch wirkungslos ist. Die eigentliche Festigkeit der Verbindung muß also aus der Verbindung der inneren und der äußeren Schalungsplatte mit der Auflageplatte aufgebracht werden.

[0006] Die dabei eingesetzten mehrschichtigen Seitenplatten sind außerdem sehr kostenintensiv und sehr aufwendig, sowohl in der Herstellung als auch in der Verarbeitung.

[0007] Aus der Offenlegungsschrift DE-A 34 30 564 ist ein Schalungswinkel für Decken bekannt, der aus einer Mehrschicht-Leichtbetonplatte besteht, wobei zwischen der äußeren und der inneren Lage eine Isolierungsplatte liegt. Das Auflageteil ist dabei ebenfalls eine Leichtbetonplatte, die mit der unteren Stirnseite der Schalungswand durch eine Klebeschicht verbunden ist.

[0008] Das Problem bei den in der Offenlegungsschrift DE-A 34 30 564 beschriebenen Schalungswinkeln liegt in der Verwendung mit dem dort benutzten Kleber. Man muß sich, um eine Verbindung zwischen der Seitenplatte und der Auflageplatte zu schaffen, für eine von zwei verschiedenen Klebemethoden entscheiden. Jede dieser beiden Methoden hat Vor- und Nachteile. Eine Klebeart hat z.B. eine sehr schnelle Härte- bzw. Abbindezeit, stellt allerdings keine absolut feste Verbindung zwischen den beiden Teilen her und ist nicht wasserfest. Ein anderer Kleber z.B. hat eine deutlich längere Abbindezeit, hält dafür aber auch dementsprechend besser. Die längere Abbindezeit bringt jedoch Probleme bei der Herstellung bezüglich Lagerung und Transport mit sich, bis eine ausreichend feste Verbindung entstanden ist.

[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde einen Schalungswinkel zu schaffen, welcher eine über das gesamte Längsende verlaufende Kontaktfläche aufweist, wobei die Seitenplatte thermisch isolierende Eigenschaften aufweist, und wobei der Schalungswinkel einfach und kostengünstig in der Herstellung ist.

[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Seitenplatte aus einem aufgeschäumtem Kunststoffmaterial besteht und im Bereich ihrer Kontaktfläche mit der Auflageplatte durch eine Klebeschicht verbunden ist.

[0011] Der Erfinder hat durch verschiedene Versuche in nicht naheliegender Weise erkannt, daß sich bestimmte Isolationsplatten, welche im Allgemeinen als Wärmedämmplatten auf bestehende Fassaden aufgesetzt werden, in vorteilhafter Weise als Seitenplatten für Schalungswinkel für Betondecken besonders eignen.

[0012] Diese Isolationsplatten werden in der Praxis als Automatenplatten bezeichnet und können in einer besonders günstigen Ausführungsform aus expandierbaren Polystyrol, welches unter anderem auch mit dem Handelsnamen Styropor bekannt ist, bestehen. Die Versuche des Erfinders haben ergeben, daß diese Platten entgegen aller Erwartungen eine ausreichende Festigkeit aufweisen, um als Seitenplatte in einem Schalungswinkel für Betondecken Verwendung zu finden.

[0013] Der Einsatz dieser Platten bietet insbesondere den Vorteil, daß diese mit einer relativ große Kontaktfläche, nämlich mit ihrer gesamten unteren Stirnseite, mit der Auflageplatte aus Mehrschicht-Leichtbeton verklebt werden können. Damit läßt sich ein ausreichender Widerstand gegen das von der Betonmasse aufgebracht Moment erzielen. Es ist deshalb nur noch ein einziger Kleber notwendig um die gewünschte Festigkeit zu erreichen.

[0014] Durch die Ausführung der Seitenplatte aus dem aufgeschäumten Kunststoffmaterial weist die Seitenplatte hervorragende Isolationseigenschaften auf, so daß in diesem Bereich auf eine zusätzliche Isolation verzichtet werden kann.

[0015] Der erfindungsgemäße Schalungswinkel bietet also den Vorteil Decken bauen zu können, welche nur minimale Kältebrücken von der Betondecke zu der Außenseite des Gebäudes aufweisen. Damit läßt sich eine aufwendige, meist zusätzlich erfolgende Isolation der nach der Gebäudeaußenseite gerichteten Deckenstirnseiten weitgehend einsparen.

[0016] Durch den Einsatz eines einzigen Klebers und der bezüglich ihres Materials homogenen Seitenplatte wird die verarbeitete Stoffvielfalt reduziert, was neben Kosteneinsparungen auch Vorteile im Bereich des Umweitschutzes bringt. Durch die Verringerung der als sehr kritisch geltenden Mehrkomponenten-Materialien müssen diese nicht aufwendig hergestellt und letztendlich auch nicht entsorgt werden.

[0017] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellten Ausführungsbeispielen.

[0018] Es zeigt:
Fig. 1
einen Schnitt durch den erfindungsgemäßen Schalungswinkel, und
Fig. 2
eine perspektivische Ansicht des Schalungswinkels.


[0019] Fig. 1 zeigt einen Schalungswinkel 1 für Betondecken mit einer senkrechten Seitenplatte 2 und einer waagerecht dazu angeordneten Auflageplatte 3. Mit ihrer unteren Stirnseite 4 kommt die Seitenplatte 2 beim fertigen Schalungswinkel 1 auf einem im Bereich des Längsendes liegenden Teilstück der Innenfläche 5 der Auflageplatte 3 zu stehen.

[0020] Zwischen der Seitenplatte 2 und der Auflageplatte 3 befindet sich im Bereich der sich berührenden Flächenteile eine Klebeschicht 6 zwischen der Stirnseite 4 der Seitenplatte 2 und der Innenfläche 5 der Auflageplatte 3, welche die beiden Platten 2, 3 miteinander verbindet.

[0021] Die Klebeschicht 6 welche über ihre gesamte Länge mit der Innenfläche 5 der Auflageplatte 3 verklebt wird weist dabei eine so große Fläche auf, daß die für die Verbindung erforderliche Festigkeit erreicht wird.

[0022] So ist die Seitenplatte 2 in der Lage die durch den in den Schalungswinkel 1 eingefüllten Beton auftretenden Momente sicher aufzunehmen.

[0023] In Fig.2 ist der gleiche Schalungswinkel 1 nochmals in einer dreidimensionalen Ansicht zu erkennen. Die Seitenplatte 2 aus expandierbarem Polystyrol weist dabei eine sehr dichte, geschlossenporige Oberfläche 7 auf, welche für die günstigen mechanischen Eigenschaften bei dem Einsatz der Automatenplatten als Seitenplatte 2 mitverantwortlich ist.


Ansprüche

1. Schalungswinkel für Betondecken, wobei der Schalungswinkel eine Auflageplatte und eine rechtwinklig dazu verlaufende Seitenplatte aufweist, wobei die Auflageplatte und die Seitenplatte an einer Kontaktfläche miteinander verbunden sind, und wobei die Kontaktfläche im Bereich der seitlichen Längsenden der Auflageplatte und der Seitenplatte verläuft und die Auflageplatte als MehrschichtLeichtbetonplatte ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Seitenplatte (2) aus einem aufgeschäumtem Kunststoffmaterial besteht und im Bereich ihrer Kontaktfläche mit der Auflageplatte (3) durch eine Klebeschicht (6) verbunden ist.
 
2. Schalungswinkel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Seitenplatte (2) aus expandierbarem Polystyrol besteht.
 
3. Schalungswinkel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Seitenplatte (2) aus einer Automatenplatte besteht.
 
4. Schalungswinkel nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Seitenplatte (2) eine Dicke von 20 bis 50 mm aufweist.
 
5. Schalungswinkel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf die Auflageplatte (3) eine Dicke von 5-10 mm aufweist.
 
6. Schalungswinkel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf die Auflageplatte (3) eine Dicke von 8 mm aufweist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht