[0001] Die Erfindung betrifft eine Pumpenanlage, durch die eine vollautomatische Entleerung
Flüssigkeiten transportierender Behälter erreicht wird. Die Erfindung findet insbesondere
Anwendung bei der Entleerung von Eisenbahn-Kesselwagen. Als Transportgut kommen insbesondere
in Betracht die verschiedensten Arten von Flüssigbrennstoffen.
[0002] Vor allem für den Betrieb von Kraftwerksanlagen mit Flüssigbrennstoff-Verfeuerung
ist es erforderlich, große Mengen von Flüssigbrennstoffen den Kraftwerksanlagen zuzuliefern.
Die Anlieferung erfolgt zumeist mit Kesselwagen auf dem Schienenweg. Zur Entladung
der Kesselwagen wird nach dem Stand der Technik ein Entladepumpenskid mit zwei gleichen
Entladepumpen verwendet. Unter einem Entladepumpenskid wird dabei verstanden, daß
die Anlagenanordnung auf einem gemeinsamen Grundrahmen montiert ist.
[0003] Die Entladung der Kesselwagen erfolgt dabei so, daß an den unteren Kesselbereich
der Kesselwagen Förderleitungen angeschlossen werden, die mit dem Entladepumpenskid
verbunden sind. Zur Entlüftung der Förderleitungen ist es erforderlich, daß die Kesselwagen
geodätisch höher angeordnet sind als das Entladepumpenskid. Der Grund hierfür liegt
darin, daß als Förderpumpen Kreiselpumpen verwendet werden, die gegenüber dem Durchpumpen
von Luft empfindlich sind. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, daß während des
Pumpenbetriebs Personal vor Ort anwesend ist. Dieses muß die im saugseitigen Leitungssystem
befindliche Luft über z.B. an Filtern befindlichen Entlüftungsarmaturen manuell ableiten.
Es muß über Schaugläser prüfen, wann die Pumpen eingeschaltet werden können und muß
diese dann manuell einschalten.
[0004] Sobald der erste Kesselwagen leergepumpt ist, wird über diesen Luft angesaugt, die
zu einer Abschaltung der Pumpen über einen Druckschalter führt. Die Zuleitung zu dem
leeren Kesselwagen muß dann abgesperrt und die Pumpen erneut in Betrieb gesetzt werden.
Dieser Vorgang wiederholt sich, bis der letzte der Kesselwagen leergepumpt ist.
[0005] Um das erforderliche geodätische Gefälle zwischen Kesselwagen und Pumpen zu gewährleisten,
kann es standortsabhängig notwendig werden, das Pumpenskid in einer Grube aufzustellen.
Hierdurch können aufwendige Erdarbeiten notwendig werden.
[0006] Ein weiterer Nachteil des gegenwärtigen Standes der Technik ist, daß die Entladepumpenanlage
für den jeweils einzelnen Standort ausgelegt werden muß. Die Größe der Pumpen richtet
sich nach der Anzahl der parallel entladenen Kesselwagen und die Förderhöhe der Pumpen
wird exakt auf die Höhe des Tanks, in den die Pumpen fördern, zugeschnitten.
[0007] Aus der US 2,810,350 ist bekannt, eine Hauptpumpe mit der Druckflüssigkeit einer
Hilfspumpe zu beaufschlagen.
[0008] In der DD 202 752 ist eine andere Pumpenanlage mit einer nicht selbstentlüftenden
Kreiselpumpe in einer ersten Leitung und eine selbstentlüftende Kreiselpumpe in einer
parallelen zweiten Leitung bekannt, wobei die Saugseite der selbstentlüftenden Kreiselpumpe
außerdem über eine Entlüftungsleitung mit der nicht selbstentlüftenden Kreiselpumpe
verbunden ist. Die Anordnung enthält noch weitere Ventile, um die beiden Pumpen unabhängig
voneinander betreiben zu können.
[0009] Durch den erforderlichen, relativ hohen Personaleinsatz wird die Gefahr einer Fehlbedienung
der Pumpenanlage erhöht.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Pumpenanlage anzugeben, die aufstellungsunabhängig
eingesetzt werden kann und durch ein automatisiertes Bedienkonzept eine Fehlbedienung
weitgehend ausschließt. Fernerhin soll die Anzahl der Anlagenteile minimiert und standardisiert
werden. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur automatischen Entleerung
von Flüssigkeiten transportierenden Behältern anzugeben.
[0011] Es wird hierzu von einer Pumpenanlage ausgegangen, die zwei Pumpen aufweist. Die
Förderleitung der Pumpenanlage ist streckenweise aufgeteilt in eine Hauptleitung und
einen Seitenkanal. Eine der beiden Pumpen, die Hauptpumpe, ist an der Hauptleitung,
die andere Pumpe, die Hilfspumpe, an dem Seitenkanal angeordnet. Druckseitig weist
die Hauptpumpe einen Druckschalter auf. Durch diesen Druckschalter wird die Hauptpumpe
automatisch abgeschaltet, wenn der am Druckschalter anstehende Druck zu niedrig wird.
Erfindungsgemäß ist der Seitenkanal druckseitig der Hilfspumpe über eine Zwischenleitung
mit der Hauptleitung verbunden. Die Zwischenleitung mündet dabei in die Hauptleitung
saugseitig der Hauptpumpe. Des weiteren ist saugseitig der Hilfspumpe ein Strömungswächter
angeordnet. Vermittels dieses Strömungswächters kann die Hauptpumpe automatisch eingeschaltet
und die Hilfspumpe automatisch ausgeschaltet werden. Als Hilfspumpe wird ein gegen
Luftansaugung unempfindlicher Pumpentyp verwendet.
[0012] In vorteilhafter Weise ist die Nennförderleistung der Hauptpumpe größer als die Nennförderleistung
der Seitenpumpe. Die Unterschiede in den Nennförderleistungen der beiden Pumpen fallen
hierbei deutlich aus. Auch weisen die Pumpen unterschiedlich steile Kennlinien auf.
[0013] Als Hauptpumpe dient bevorzugt eine Kreiselpumpe und als Hilfspumpe eine selbstentlüftende
Kreiselpumpe. Für die Hilfspumpe können aber auch andere Pumpentypen zum Einsatz kommen,
soweit sie gegenüber Luft in der Saugleitung unempfindlich sind.
[0014] Weiterhin ist es vorteilhaft, den Strömungswächter in Förderrichtung gesehen vor
der Hilfspumpe am Seitenkanal anzuordnen.
[0015] Damit Fördergut, das sich saugseitig der Hauptpumpe in der Hauptleitung befindet,
nicht in die ungeteilte Förderleitung oder den Seitenkanal saugseitig der Hilfspumpe
zurückströmen kann, ist es vorteilhaft, eine Einrichtung zur Verhinderung des Rückflusses
anzubringen. Diese Einrichtung ist in Förderrichtung betrachtet vor der Einmündung
der Zwischenleitung in die Hauptleitung anzubringen. Als Einrichtung zur Verhinderung
des Rückflusses von Fördergut kann besonders vorteilhafterweise eine Rückschlagklappe
dienen.
[0016] In weiterhin vorteilhafter Weise ist eine Filtereinrichtung in der Förderleitung
- in Förderrichtung betrachtet - vor der Aufteilung in Hauptleitung und Seitenkanal
angebracht. Diese Filtereinrichtung weist einen Entlüfter auf.
[0017] Über eine Entlüftungsleitung ist der Entlüfter mit dem Seitenkanal verbunden. Die
Entlüftungsleitung mündet - in Förderrichtung betrachtet - vor dem Strömungswächter
in den Seitenkanal. Als Filtereinrichtung kann insbesondere ein Simplex-Filter dienen.
[0018] In vorteilhafter Weise ist die Förderleitung druckseitig mit einer Eirichtung zur
Verhinderung des Rückflusses von Fördergut und im Anschluß an diese Einrichtung mit
einem Drosselventil versehen. Hierdurch wird vermieden, daß die Förderhöhe der Pumpen
exakt auf die Höhe des Tanks zugeschnitten werden muß, in welchen gefördert wird.
Die Pumpen werden bei Montage der Pumpenanlage vom Anlagenhersteller gegenüber der
erwarteten erforderlichen Förderhöhe etwas überdimensioniert. Die Abstimmung auf die
tatsächliche Tankhöhe erfolgt dann mit Hilfe des Drosselventils am Einsatzort.
[0019] Als Verfahren zur automatischen Entleerung von Flüssigkeiten transportierender Behälter
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß eine mit diesen Behältern verbundene Förderleitung
streckenweise aufgeteilt ist in eine Hauptleitung und einen Seitenkanal. Die Hauptleitung
weist dabei eine Hauptpumpe auf. Der Seitenkanal weist eine gegen Luftansaugung unempfindliche
Hilfspumpe auf. Die saugseitig von Hauptpumpe und Hilfspumpe angeordneten Leitungen
werden durch Hilfspumpe entlüftet. Ein Strömungswächter stellt automatisch fest, wann
die saugseitigen Leitungen mit dem Fördergut gefüllt sind. Dieser Strömungswächter
ist saugseitig der Hilfspumpe angeordnet. Durch ihn wird nach Befüllung der saugseitigen
Leitungen mit Fördergut die Hauptpumpe automatisch eingeschaltet. Hilfspumpe und Hauptpumpe
fördern nunmehr parallel. Wird, z.B. nach Entleerung des ersten Transportbehälters,
Luft in das Leitungssystem eingesogen, so wird die Hauptpumpe durch den dabei entstehenden
Druckabfall mittels eines am Hauptkanal druckseitig der Hauptpumpe angeordneten Druckschalters
abgeschaltet. Die Hilfspumpe fördert weiter. Sind alle Transportbehälter entleert,
so daß nur noch Luft gezogen wird, so wird die Hilfspumpe mittels des Strömungswächters
automatisch abgeschaltet.
[0020] In vorteilhafter Weise schaltet der Strömungswächter zeitverzögert. Dies bedeutet,
daß erst nach einer gewissen, einstellbaren Zeit regelmäßigem Fördergutdurchflusses
durch den Strömungswächter die Hauptpumpe eingeschaltet wird. Dasselbe gilt für das
Ausschalten der Hilfspumpe. Auch dies erfolgt durch den Strömungswächter vorteilhafterweise
zeitverzögert.
[0021] In weiterhin vorteilhafter Ausführung ist an der Förderleitung eine Filtereinrichtung
angebracht und zwar in Förderrichtung betrachtet vor der Aufteilung der Förderleitung
in Hauptleitung und Seitenkanal. Die Filtereinrichtung wird bei Betrieb der Hilfspumpe
ständig über einen Entlüfter entlüftet. Dabei ist der Entlüfter über eine Entlüftungsleitung
mit dem Seitenkanal verbunden. Die Entlüftungsleitung mündet - in Förderrichtung betrachtet
- vor dem Strömungswächter im Seitenkanal. Für diese bevorzugte Ausführungsform ist
die Anordnung des Strömungswächter im Seitenkanal erforderlich.
[0022] Die angegebene Erfindung weist eine Mehrzahl von Vorteilen auf: Die Befüllung und
Entleerung der gesamten Entladepumpenanordnung erfolgt nach dem Einschalten der Hilfspumpe
vollautomatisch. Damit ist die Anwesenheit von Bedienpersonal vor Ort nicht mehr erforderlich.
Infolgedessen ist auch eine Fehlbedienung - insbesondere durch die automatische Sicherstellung
der Einschaltkriterien für die Hauptpumpe - weitgehend ausgeschlossen.
[0023] Anstelle der sonst üblichen zwei Filter genügt hier ein einziger Filter für beide
Pumpen. Auch die für jeden einzelnen Transportbehälter bisher benötigten Kugelhähne
können eingespart werden. Die saugseitigen Rohrleitungen lassen sich nach dem vorhandenen
Volumenstrom auslegen, da sie nicht mehr als Pumpenvorlagen benötigt werden. Damit
ist eine kleinere Dimensionierung möglich. Die für die Entladestation bisher erforderlichen
Pumpentypen lassen sich auf zwei Typen reduzieren, nämlich den für die Hilfspumpe
und den für die Hauptpumpe. Diese Pumpen können für alle Kesselwagen-Entladestationen
identisch sein. Dies ist vor allem seitens des Pumpenanlagen-Herstellers als vorteilhaft
anzusehen, da aufgrund der standardisierten Pumpentypen der Lagerhaltungsbedarf für
Ersatz- und Verschleißteile verringert wird.
[0024] Ein weiterer entscheidender Vorteil liegt darin, daß ein kontinuierliches Gefälle
zwischen Kesselwagen und den Pumpen nicht mehr erforderlich ist. Dadurch wird die
Anlage von Standortbedingungen unabhängig. Auch die einfache Einstellbarkeit der Hauptpumpe
auf verschiedene Volumenströme, die ca. zwischen 100 m
3/h und 200 m
3/h variieren können, durch eine optionale druckseitige Blende ist vorteilhaft.
[0025] Im folgenden soll an einem Ausführungsbeispiel die Erfindung näher erläutert werden.
Die Figur zeigt eine schematisierte Darstellung eines vollautomatischen Entladepumpenskids
für Bahnentladung.
[0026] In der Figur ist ein vollautomatisches Entladepumpenskid für die Bahnentladung von
mit Flüssigbrennstoff befüllten Kesselwagen dargestellt. Die Entladepumpenanlage ist
in Skidanordnung ausgeführt. Dies bedeutet, daß die Anlagenkomponenten auf einem gemeinsamen
Grundrahmen montiert sind. Dieser gemeinsame Grundrahmen ist in der Figur nicht dargestellt.
[0027] Das Entladepumpenskid weist eine Förderleitung 3 auf. Die Förderleitung 3 ist über
einen Kugelhahn 3.3 gegenüber den von den Kesselwagen herkommenden Zuleitungen absperrbar.
Streckenweise wird die Förderleitung 3 aufgeteilt in eine Hauptleitung 3.1 und einen
Seitenkanal 3.2. Für den Innendurchmesser der Förderleitung 3 vor der Aufteilung sei
ein Wert von 250 mm angenommen. Dieser Teil der Förderleitung 3 weist eine Filtereinrichtung
7 auf, um eine Verunreinigung des Entladepumpenskids durch vom Fördergut mitgeschwemmte
Verunreinigungen zu vermeiden. Als Filtereinrichtung 7 wird ein Simplex-Filter verwendet.
Der Entlüfter 7.1 der Filtereinrichtung 7 ist über eine Entlüftungsleitung 8 verbunden
mit dem Seitenkanal 3.2. Diese Entlüftungsleitung 8 hat dann einen Nenndurchmesser
von 15 mm. Sie mündet im Seitenkanal in Strömungsrichtung betrachtet vor einem am
Seitenkanal angebrachten Strömungswächter 5. Zur Bestimmung des durch die Filtereinrichtung
7 verursachten Druckabfalls ist ein Differenzdruckmanometer 14 an der Förderleitung
3 angebracht.
[0028] Die Hauptleitung 3.1 weist in Reihenfolge der Förderrichtung eine Rückschlagklappe
6, einen Druckschalter 15, die Hauptpumpe 1, ein Manometer 16 und einen Druckschalter
9 auf. Außerdem zeigt die Figur eine Blende 13, mit der der Volumenstrom einstellbar
ist und z.B. auf die Hauptpumpe 1 abgestimmt werden kann. Die Rückschlagklappe 6 dient
dazu, daß das in der Hauptleitung 3.1 befindliche Fördergut nicht entgegen der Förderrichtung
zurückströmen kann. Der Druckschalter 15 bewirkt die Freigabe der Hauptpumpe 1, wenn
ein hinreichend hoher Druck des Förderguts in der Förderleitung 3.1 am Druckschalter
15 anliegt. Der Druckschalter 15 ist auf den gewünschten Druck einstellbar.
[0029] Als Hauptpumpe 1 dient eine Kreiselpumpe. Ihre Nennleistung beträgt in diesem Beispiel
ca. 170 m
3/h. Die Hauptpumpe 1 ist nicht selbstentlüftend und daher empfindlich gegen von der
Hauptleitung 3.1 mitbeförderter Luft. Saugseitig der Hauptpumpe 1 weist auch die Hauptleitung
3.1 einen Nenndurchmesser von 250 mm auf. Druckseitig der Hauptpumpe 1 beträgt der
Nenndurchmesser der Hauptleitung 3.1 aber 200 mm.
[0030] Das druckseitig der Hauptpumpe 1 angebrachte Manometer 16 dient der Kontrolle des
Förderdrucks in der Hauptleitung 3.1. Der einstellbare Druckschalter 9 bewirkt eine
Abschaltung der Hauptpumpe 1, dann, wenn der Druck des Fördergutes in der Hauptleitung
3.1 einen kritischen Wert unterschreitet. Dies ist z.B. der Fall, wenn in der Hauptleitung
3.1 Gasblasen gefördert werden.
[0031] Der Seitenkanal 3.2 der Kreiselpumpe weist in Förderrichtung betrachtet einen Strömungswächter
5 und die Hilfspumpe 2 auf. Mittels des Strömungswächters 5 wird ermittelt, ob Fördergut
durch den Seitenkanal transportiert wird. Hierdurch wird eine zeitverzögerte automatische
Einschaltung der Hauptpumpe 1 ermöglicht und zugleich kann die Hilfspumpe 2 automatisch
abgeschaltet werden, wenn keine Fördergutströmung im Seitenkanal 3.2 festgestellt
wird.
[0032] Als Hilfspumpe 2 wird eine selbstentlüftende Kreiselpumpe eingesetzt. Ihre Nennleistung
liegt bei ca. 30 m
3/h. Da diese Kreiselpumpe selbstentlüftend ist, ist es für sie unschädlich, wenn Luft
im Seitenkanal 3.2 mitgefördert wird. Durch eine Blende 12 wird die Fördermenge der
Hilfspumpe in der erwünschten Weise limitiert.
[0033] Der Querschnitt des Seitenkanals betrifft weniger als 50 % des Querschnitts der Förderleitung,
es genügt der halbe Durchmesser oder weniger, im Beispiel 80 mm.
[0034] Über eine Zwischenleitung 4 ist der Seitenkanal 3.2 mit der Hauptleitung 3.1 verbunden.
Die Zwischenleitung 4 geht ab vom Seitenkanal 3.2 zwischen der Hilfspumpe 2 und der
Blende 12. Sie mündet in der Hauptleitung 3.1 zwischen der Rückschlagklappe 6 und
dem Druckschalter 15. Ihr Nenndurchmesser beträgt 15 mm.
[0035] In Förderrichtung gesehen hinter den beiden Blenden 12 und 13 vereinigen sich Hauptleitung
3.1 und Seitenkanal 3.2 wieder zur Förderleitung 3. Die Förderleitung 3 weist hier
praktisch wieder den ursprünglichen Durchmesser (200 mm) auf. An ihr ist ein Corioliszähler
17 zur Messung des Massenstroms angebracht. Gegenüber anderen Methoden der Massenstrommessung
weist ein Corioliszähler den Vorteil auf, daß er gegen mitgeförderte Luftblasen mechanisch
und meßtechnisch unempfindlich ist. In Förderrichtung gesehen hinter dem Corioliszähler
17 ist eine Rückschlagklappe 10 und vorteilhaft ein Drosselventil 11 angebracht. Die
Rückschlagklappe 10 verhindert den Rückstrom von Fördergut. Durch das Drosselventil
11 läßt sich der Gesamtvolumenstrom der Pumpenanordnung regulieren und damit auf die
tatsächliche Förderhöhe einstellen. Wird z.B. das Entladepumpenskid auf einen Gegendruck,
der eine Förderhöhe von 30 m entspricht, ausgelegt, so kann sich vor Ort ergeben,
daß die tatsächliche Förderhöhe lediglich 25 m beträgt. Durch entsprechende Drosselung
des Gesamtvolumenstroms des Entladepumpenskids mit dem Drosselventil 11 kann dann
eine Adaption an die tatsächliche Förderhöhe am Standort vorgenommen werden. Hierdurch
werden sogenannte dynamische Systemverluste vermieden.
[0036] Die Entladung der Kesselwagen erfolgt nun in folgender Weise: Die Kesselwagen werden
über Zulaufleitungen an die Förderleitung 3 des Entladepumpenskids angeschlossen.
Nach Öffnen der Absperrhähne und des Kugelhahns 3.3 wird die Hilfspumpe 2 eingeschaltet.
Dadurch erfolgt eine Befüllung der Förderleitung 3 und des Seitenkanals 3.2. Über
die Zwischenleitung 4 wird die Hauptleitung 3.1 saugseitig der Hauptpumpe 1 mit Fördergut
befüllt. Bei ausreichender Befüllung gibt der Druckschalter 15 über die Freigabeleitung
1.1 die Kreiselpumpe frei. Durch den Strömungswächter 5 wird detektiert, wann das
Fördergut durch den Seitenkanal 3.2 zu strömen beginnt. Mit einer Zeitverzögerung,
die unter Umständen nur einer Minute beträgt wird mittels des Strömungswächters 5
die Hauptpumpe 1 automatisch über die Steuerleitung 1.2 eingeschaltet. Eine auszeichnende
Befüllung der saugseitigen Hauptleitung 3.1 über die Zwischenleitung 4 ist nunmehr
gewährleistet. Hilfspumpe 2 und Hauptpumpe 1 fördern jetzt parallel. Gleichzeitig
gewährleistet die Sogwirkung durch die Entlüftungsleitung 8 eine wirksame Entlüftung
der Filtereinrichtung 7.
[0037] Ist der erste der Kesselwagen entleert, so wird Luft in das Leistungssystem eingesogen
und zu den Pumpen 1 und 2 transportiert. Da die Hauptpumpe 1 nicht selbstentlüftend
ist, führt das durchgepumpte Luftvolumen zu einem Druckabfall hinter der Hauptpumpe
1. Diese wird dann vom Druckschalter 9 über die Unterbrechungsleitung 1.3 abgeschaltet.
Die Hilfspumpe 2 bleibt weiter in eingeschaltetem Zustand und fördert das noch verbleibende
Fördergut, bis der letzte Kesselwagen entleert ist. Nach Entleerung des letzten Kesselwagens
detektiert der Strömungswächter 5 keinen weiteren Volumenstrom mehr und schaltet die
Hilfspumpe 2 mit einer Zeitverzögerung von einer Minute ab. Auf diese Weise wird eine
vollständige und automatische Entleerung der an das Entladepumpenskid angeschlossenen
Kesselwagen bewirkt. Nach dem Einschalten der Hilfspumpe läuft der Entleerungsvorgang
vollautomatisch ab. Weitere manuelle Verrichtungen bis zur vollständigen Entleerung
der Kesselwagen sind nicht mehr erforderlich.
[0038] Im Falle einer Unterbrechung des Volumenstromes - z.B. durch Verstopfung der Filtereinrichtung
7 - wird diese Unterbrechung vom Strömungswächter 5 detektiert. Mit einer Zeitverzögerung
von einer Minute wird sodann die Hilfspumpe 2 automatisch abgeschaltet. Eine Störungsmeldung
wird ausgegeben. Hierdurch werden Beschädigungen des Entladepumpenskids effektiv vermieden.
1. Pumpenanlage zur Entleerung von Flüssigkeit aus Behältern mit einer durch einen druckseitig
angeordneten Druckschalter (9) abschaltbaren Hauptpumpe (1) und einer Hilfspumpe (2)
und einer Förderleitung (3), die streckenweise aufgeteilt ist in eine Hauptleitung
(3.1), welche die Hauptpumpe (1) aufweist, und in einen Seitenkanal (3.2), welcher
die Hilfspumpe (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfspumpe (2) gegen Luftansaugung unempfindlich ist, daß der Seitenkanal
(3.2) auf der Druckseite der Hilfspumpe (2) über eine Zwischenleitung (4) mit der
Hauptleitung (3.1) auf der Saugseite der Hauptpumpe (1) verbunden ist und daß an der
Saugseite der Seitenpumpe (2) ein Strömungswächter (5) angeordnet ist, mit dem die
Hauptpumpe (1) einschaltbar und die Hilfspumpe (2) abschaltbar ist.
2. Pumpenanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nennförderleistung der Hauptpumpe (1) größer ist als die Nennförderleistung
der Hilfspumpe (2).
3. Pumpenanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptpumpe (1) eine nicht selbstentlüftende Kreiselpumpe und die Hilfspumpe
(2) eine selbstentlüftende Kreiselpumpe ist.
4. Pumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Hauptleitung (3.1) in Förderrichtung betrachtet vor Einmündung der Zwischenleitung
(4) eine Einrichtung zur Verhinderung des Rückflusses der Flüssigkeit, insbesondere
eine Rückschlagklappe (6), angeordnet ist.
5. Pumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungswächter (5) an dem Seitenkanal (3.2) angeordnet ist.
6. Pumpenanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Förderleitung (3) in Förderrichtung betrachtet vor der Aufteilung in Hauptleitung
(3.1) und Seitenkanal (3.2) eine Filtereinrichtung (7) mit einem Entlüfter (7.1) aufweist,
daß der Entlüfter (7.1) über eine Entlüftungsleitung (8) mit dem Seitenkanal (3.2)
verbunden ist und daß die Entlüftungsleitung (8) in Förderrichtung betrachtet vor
dem Strömungswächter (5) in den Seitenkanal (3.1) mündet.
7. Pumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Förderleitung (3) druckseitig eine Einrichtung zur Verhinderung des Rückflusses
des Förderguts, insbesondere eine Rückschlagklappe (10), aufweist.
8. Pumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Förderleitung (3) druckseitig hinter den Pumpen (1, 2) ein Drosselventil
(11) vorgesehen ist.
9. Pumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch eine Blendenanordnung (13) auf der Druckseite der Hauptpumpe (1) zur Einstellung
des Volumenstroms der Hauptpumpe (1) auf einen vorgebbaren Wert.
10. Verfahren zur automatischen Entleerung von Flüssigkeit aus mehreren, über eine gemeinsame
Förderleitung verbundenen Behältern, insbesondere Eisenbahn-Kesselwagen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Förderleitung (3) streckenweise in einen Seitenkanal (3.2) und eine Hauptleitung
(3.1), die eine Hauptpumpe (1) aufweist, aufgeteilt ist und die Saugseite der Hauptpumpe
(1) von einer im Seitenkanal (3.2) angeordneten, gegen Luftansaugung unempfindlichen
Hilfspumpe (2) entlüftet wird,
daß die Hauptpumpe (1) erst eingeschaltet wird, wenn die Hilfspumpe (2) Flüssigkeit
fördert, und bei einem Druckabfall auf ihrer Druckseite automatisch abgeschaltet wird,
und daß die Hilfspumpe (2) abgeschaltet wird, wenn sie keine Flüssigkeit mehr fördert.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu den Pumpen (1, 2) fließende Flüssigkeit in einer Filtereinrichtung (7)
gefiltert wird, die von der Hilfspumpe (2) entlüftet wird, bevor die Hauptpumpe (1)
sich einschaltet.