Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Hochdruckentladungslampe gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Es handelt sich dabei insbesondere um Metallhalogenidlampen mit zweiseitiger
Quetschung, vor allem mit hoher Leistung.
Stand der Technik
[0002] Aus der Schrift DE-A 44 43 354 ist bereits eine Hochdruckentladungslampe bekannt,
die eine radial asymmetrische Beschichtung des Kolbens aufweist. Es handelt sich dabei
um eine Aperturlampe. Das bedeutet, daß eine erhöhte Abstrahlung aus einem nicht abgedeckten
schmalen Kolbenbereich dadurch erzielt wird, daß die restliche Kolbenoberfläche mit
einer reflektierenden Beschichtung versehen ist. Die Beschichtung bedeckt dabei einen
erheblichen Teil der Kolbenoberfläche.
[0003] Verschiedentlich sind axial asymmetrische Beschichtungen des Kolbens beschrieben
worden. Beispielsweise ist aus dem DE-GM 94 01 436 eine zweiseitig gequetschte Metallhalogenidlampe
bekannt, die in einem Reflektor axial eingebaut ist um einen hohen Lichtstrom und
eine hohe Gleichmäßigkeit der Abstrahlung zu erzielen. Neben den bekannten Wärmestaukalotten
an den Enden verwendet diese Lampe auch einen in der Mitte des bauchigen Entladungsgefäßes
vollständig umlaufenden Kreisring als radialsymmetrische Schicht.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hochdruckentladungslampe gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 bereitzustellen, bei der die Wandbelastung des Entladungsgefäßes
und somit die Temperatur der kältesten Stelle (cold spot) erhöht ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Eine hohe Wandbelastung erhöht den Anteil der Füllungssubstanzen in dem Entladungsbogen
und ist deshalb erwünscht, weil dadurch die elektrischen und lichttechnischen Daten
der Lampe deutlich verbessert werden.
[0007] Eine Verbesserung dieser Daten wurde bisher durch Änderung der Füllungszusammensetzung
und einer Verringerung des Volumens des Entladungsgefäßes angestrebt. Dies bedeutete
bisher einen hohen Entwicklungsaufwand mit ungewissem Ergebnis. Außerdem konnte damit
eine Einstellung der Lichtverteilungskurve der Lampe bisher nicht vorgenommen werden.
[0008] Erfindungsgemäß ist eine radial asymmetrische reflektierende Beschichtung auf ein
im wesentlichen radialsymmetrisches Entladungsgefäß (das also in radialer Richtung
im wesentlichen kreiszylindrisch ist) aufgetragen. Diese Beschichtung ist in einem
lokal begrenzten Bereich, der die kälteste Stelle einschließt, aufgebracht und besitzt
eine begrenzte Ausdehnung, deren Größe bevorzugt zwischen 5 und 40% der Oberfläche
des Entladungsgefäßes liegt um die Abschattung möglichst gering zu halten.
[0009] Diese reflektierende Beschichtung kann mittels einer physikalischen und/oder chemischen
Behandlung der Oberfläche des Entladungsgefäßes hergestellt werden. Beispielsweise
eignet sich eine an sich bekannte Beschichtung mit metallischen (Aluminium) oder nichtmetallischen
Werkstoffen (insbesondere Zirkonoxid), oder eine mittels Sandstrahlen oder Ätzen hergestellte
Schicht. Durch Auswahl der Schichtgeometrie und des Beschichtungsverfahrens können
die lampenspezifischen Daten, insbesondere die Farbwiedergabe, Farbtemperatur und
Lichtverteilungskurve sowie der Farbort variiert und exakt wie gewünscht eingestellt
werden.
[0010] Diese Verbesserung der elektrischen und lichttechnischen Daten wird durch eine gezielte
asymmetrische Beschichtung des Entladungsgefäßes im Bereich der kältesten Stelle erzielt.
Besonders große Verbesserungen werden bei hochwattigen (mindestens 400 W bis weit
über 1000 W) Metallhalogenidlampen ohne Außenkolben erzielt, da hier der Wärmeverlust
infolge des Fehlens des Außenkolbens besonders kritisch ist.
[0011] Die kälteste Stelle bei diesen Lampen ist normalerweise hinter den Elektroden zu
finden. Aus diesem Grund werden häufig die Enden des Entladungsgefäßes mit Wärmestaukalotten
ausgestattet. Dies bewirkt, daß dann die kälteste Stelle (die dann aber auf höherer
Temperatur liegt als bei einem Verzicht auf eine Kalotte) an dem am tiefsten gelegenen
Punkt des Entladungsgefäßes zu finden ist, was durch die Wirkung der Schwerkraft bedingt
ist. Denn der Entladungsbogen wird durch den Auftrieb nach oben ausgelenkt. Gewünscht
ist ein möglichst isothermes Entladungsgefäß. Das Ausmaß des kalten Bereichs um die
kälteste Stelle (und dementsprechend der Temperaturgradient) bestimmt dabei die Ausdehnung
der asymmetrischen Beschichtung. Diese kann entweder ein begrenzter Fleck sein oder
axial längsgestreckt, beispielsweise bandartig. Der Fleck ist rund oder oval oder
elliptisch.
[0012] Unter Umständen ist die geometrische Anordnung der asymmetrischen Beschichtung durch
ein zugehöriges Beleuchtungssystem (beispielsweise eine Leuchte) bestimmt, da dieses
die Lage und das Ausmaß des kalten Bereichs um die kälteste Stelle beeinflussen kann.
Der dafür wesentliche Bestandteil eines Beleuchtungssystems ist meist ein Reflektor,
der beispielsweise als Rinnenreflektor oder Ellipsoid-Reflektor ausgebildet ist.
[0013] Vorteilhaft läßt sich die Lage der asymmetrischen Beschichtung relativ zur Pumpspitze
des Entladungsgefäßes definieren, da diese im Betrieb der Lampe als potentielle Wärmesenke
am besten oben positioniert wird. Dementsprechend ist dann die asymmetrische Beschichtung
gerade der Pumpspitze gegenüberliegend angebracht. Auch aus praktischen Gründen ist
im Bereich der Pumpspitze keine Beschichtung erwünscht, um optische Verzerrungen und
Haftprobleme der Beschichtung an der Pumpspitze zu vermeiden.
[0014] Die Lampe wird bevorzugt in horizontaler Brennlage (bezogen auf die Längsachse) betrieben
und zeichnet sich durch eine Beschichtung aus, die sich in axialer Richtung mindestens
über 30% der Länge des Entladungsvolumens erstreckt und die sich in radialer Richtung
über mindestens einen Zentriwinkel von 30° mit dem tiefsten Punkt des Entladungsgefäßes
als Mitte des Zentriwinkels ausdehnt. Die maximale Länge der Beschichtung in axialer
Richtung ist durch die gesamte Länge des Entladungsgefäßes begrenzt und in radialer
Richtung durch einen Zentriwinkel von höchstens 180°, da sonst der Effekt der Abschattung
zu groß würde. Dabei ist in radialer Richtung für den Querschnitt des Entladungsgefäßes
eine Kreisform oder elliptische Form, die der Kreisform nahekommt, angenommen. In
axialer Richtung ist das Entladungsgefäß langgestreckt und hat bevorzugt entweder
die Form eines Tonnenkörpers, eines Zylinders oder einer Ellipse.
[0015] Vorteilhaft erstreckt sich die asymmetrische Beschichtung bis nahe an die Enden des
Entladungsvolumens, wo die Elektroden sitzen. Dabei kann zusätzlich an beiden Enden
die bekannte Wärmestaukalotte ausgebildet sein.
[0016] Als Beleuchtungssystem eignet sich vor allem eine Wandleuchte, die einen seitlich
hinter der horizontalen Lampe angebrachten längsgestreckten Reflektor besitzt. Dadurch
wird vermieden, daß die asymmetrische Beschichtung eine nennenswerte Abschattung der
von der Leuchte emittierten Strahlung verursacht.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Beschichtung ist eine Anhebung der lichttechnischen Daten
einer Lampe ohne große Änderungen sonstiger Parameter möglich. Es kann sogar die gleiche
Reflektorpaste, wie sie bereits für die Endenverspiegelung eingesetzt wird, verwendet
werden. Auch ergeben sich keine Mehrkosten bei der Herstellung, da kein zusätzlicher
Prozeßschritt erforderlich ist. Der Mehrverbrauch an Reflektorpaste kann vernachlässigt
werden.
[0018] Ein besonders wertvoller umweltfreundlicher Gesichtspunkt ist, daß wegen der höheren
Betriebstemperatur eine Reduzierung der für die Füllung einer Lampe erforderlichen
absoluten Hg-Menge um ca. 10-20 mg möglich ist. Abgesehen davon ist keine Änderung
der Füllungszusammensetzung zur Verbesserung lichttechnischer Daten erforderlich.
[0019] Um die erforderliche eindeutige Orientierung der Lampe in der richtigen Betriebslage
sicherzustellen, kann auf ein bekanntes orientierbares Sockel-Fassungs-System zurückgegriffen
werden, wie es beispielsweise in der US-PS 5 731 656 beschrieben ist. Damit kann sehr
leicht die für die Einhaltung einer optimalen Wirkung erforderliche Einbaulage, bei
der die asymmetrische Beschichtung nach unten zeigt, sichergestellt werden.
Figuren
[0020] Im folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Metallhalogenidlampe in Seitenansicht
- Figur 2
- einen Querschnitt durch die Metallhalogenidlampe der Figur 1
- Figur 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Metallhalogenidlampe in Draufsicht auf eine
Quetschung
- Figur 4
- eine um 90° gedrehte Seitenansicht der Lampe aus Figur 3
Beschreibung der Zeichnungen
[0021] In Figur 1 und 2 ist schematisch eine 2000 W Hochdruckentladungslampe 1 ohne Außenkolben
mit einer Länge von ca. 190 mm dargestellt, wie sie beispielsweise in US-PS 5 142
195 näher beschrieben ist. Sie ist für den Einsatz in Reflektoren bestimmt, wobei
sie aber jetzt horizontal und quer zur Reflektorachse angeordnet wird statt axial.
[0022] Das Entladungsgefäß 2 aus Quarzglas definiert eine Längsachse X und ist als Tonnenkörper
ausgeführt, dessen Erzeugende ein Kreisbogen ist. Das Entladungsvolumen ist etwa 20
cm
3. Die stabförmigen Wolfram-Elektroden 6 mit aufgeschobener Wendel sind an den beiden
Enden des Entladungsgefäßes in Quetschungen 5 axial ausgerichtet. Die Elektroden 6
sind an Folien 8 in der Quetschung 5 befestigt, an denen äußere Stromzuführungen 9
ansetzen. Am entladungsfernen Ende der Quetschung 5 ist ein Keramiksockel 10 mit Kitt
befestigt. Das Entladungsgefäß 2 enthält eine Füllung aus einem Edelgas, Quecksilber
(statt ca. 200 mg genügen jetzt 180 mg) sowie Metallhalogeniden. Die Enden des Entladungsgefäßes
sind mit einer Wärmestaukalotte 13 aus Zirkonoxid versehen.
[0023] Zusätzlich ist auf dem Entladungsgefäß 2 eine asymmetrische Beschichtung 4 aufgebracht,
und zwar der Pumpspitze 3 gegenüberliegend in dem im eingebauten Zustand am tiefsten
liegenden Bereich, der die kälteste Stelle T enthält. Die asymmetrische Beschichtung
4 besteht ebenfalls aus Zirkonoxid und ist ein längsgestreckter, in etwa ovaler Fleck,
der eine axiale Breite a von etwa 50% der Breite des Tonnenkörpers besitzt. Seine
maximale radiale Ausdehnung erstreckt sich über einen Zentriwinkel von etwa α=55
0 (siehe Figur 2). In der Seitenansicht der Figur 1, in der die Pumpspitze 3 oben liegt,
ist nur die vordere Hälfte des Flecks zu erkenen.
[0024] In Figur 3 und 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel gezeigt. Es handelt sich um
eine 1000 W Metallhalogenidlampe 19 ähnlich wie in Figur 1 beschrieben. Figur 3 zeigt
eine Draufsicht auf eine Quetschung 23. In Figur 4 ist die Lampe 19 von unten gesehen.
Die asymmetrische Beschichtung 20 erstreckt sich über die gesamte axiale Länge des
Volumens des Entladungsgefäßes 21 und steht an den Enden mit den Wärmestaukalotten
22 in Verbindung. Die radiale Ausdehnung entspricht einem Zentriwinkel von etwa 90°.
Die Lampe ist für den Einbau in eine Leuchte gedacht, deren elliptischer Reflektor
25 seitlich neben der Lampe 19 sitzt. Die Hauptabstrahlungsrichtung nach vorne ist
durch einen Pfeil 26 dargestellt.
[0025] Insbesondere der Farbort, die Farbwiedergabe und der Lichtstrom sind gegenüber dem
Stand der Technik durch die asymmetrische Beschichtung deutlich verbessert. Außerdem
wird die Brennspannung der Lampe im Mittel um 20 V auf etwa 125 V angehoben. Ein Vergleich
zwischen einer unbeschichteten und einer beschichteten Lampe findet sich in Tabelle
1, wo für beide Lampen der Lichtstrom Φ (in klm), die Farbkoordinaten x und y sowie
der Farbwiedergabeindex Ra angegeben sind. Es zeigt sich eine erhebliche Verbesserung
des Lichtstroms (um 7%) und des Farbwiedergabeindex (um 15%). Der Farbort liegt deutlich
näher an Weiß (x,y=0,333) bzw. an der Kurve für den Planck'schen Strahler.
Tabelle 1
|
Unbeschichtete Lampe |
Beschichtete Lampe |
Φ (klm) |
80,7 |
86,8 |
x |
0,297 |
0,332 |
y |
0,377 |
0,368 |
Ra |
75 |
86 |
[0026] Als Beschichtungsmaterial wurde eine wischfeste Reflektorpaste auf Basis von Zirkonoxid
verwendet. Ihre Schichtdicke und Homogenität entspricht dem üblichen Wert für Wärmestaukalotten.
Die Lampe wurde in einem Bereich um die kälteste Stelle beschichtet, an dem sich im
Betrieb Füllungskondensat bildet. Dieser Bereich liegt im speziellen Fall auf der
der Pumpspitze gegenüberliegenden Seite.
1. Hochdruckentladungslampe mit einem längsgestreckten Entladungsgefäß (2), das eine
axiale Symmetrieachse definiert und ein Entladungsvolumen umschließt, wobei sich zwei
Elektroden (6) auf der Achse gegenüberstehen, und das in radialer Richtung im wesentlichen
kreiszylindrisch ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß (2) in einem
begrenzten Bereich, der die kälteste Stelle einschließt, radial asymmetrisch eine
reflektierende Beschichtung (4) aufweist.
2. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
eine metallische oder nichtmetallische Schicht oder eine durch Sandstrahlen oder Ätzen
aufgerauhte Schicht ist.
3. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
eine axiale Länge von mindestens 30 % des Entladungsvolumens besitzt.
4. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
in axialer Richtung sich über das gesamte Entladungsvolumen erstreckt.
5. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
in radialer Richtung einen maximalen Zentriwinkel α von mindestens 30° umschließt.
6. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
in radialer Richtung einen maximalen Zentriwinkel α von höchstens 180° umschließt.
7. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
Quecksilber und Metallhalogenide enthält.
8. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in horizontaler
Brennlage betrieben wird, wobei die kälteste Stelle (T) am tiefsten Punkt gelegen
ist.
9. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Enden
des Entladungsgefäßes Wärmestaukalotten (13) angebracht sind.
10. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß
(2) der einzige Kolben ist.
11. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe einen
orientierbaren Sockel besitzt.
12. Beleuchtungssystem mit einer Hochdruckentladungslampe nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.