[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Ein herkömmliches Hörgerät enthält bekanntlich ein Mikrofon, das den Umgebungsschall
direkt aufnimmt und ein entsprechendes elektrisches Tonsignal erzeugt. Dieses elektrische
Tonsignal wird nach geeigneter Verstärkung, wobei der jeweilige Benutzer des Hörgeräts
den Verstärkungsfaktor und damit die Lautstärke einstellen kann, über einen Lautsprecher
ausgegeben.
[0003] Es sind auch Hörgeräte bekannt, die neben einem Mikrofon zur direkten Schallaufnahme
noch mindestens einen weiteren Signalaufnehmer aufweisen, der nach einem anderen Aufnahmeprinzip
arbeitet und ebenfalls ein Tonsignal erzeugt, das über den Lautsprecher ausgegeben
werden kann. Bei derartigen Signalaufnehmern handelt es sich beispielsweise um induktive
Aufnehmer, die in der Lage sind, die von einem Telefon, von Ringleitungen oder von
Computern mit induktiven Schleifen ausgegebenen elektromagnetischen Signale über eine
induktive Kopplung aufzunehmen und in ein entsprechendes elektrisches Ausgangssignal
umzuwandeln. Durch Verwendung eines derartigen induktiven Signalaufnehmers ist es
somit möglich, die von den genannten Geräten ausgegebenen Tonsignale direkt, d.h.
ohne den Umweg über den Telefonlautsprecher bzw. den Computer-Lautsprecher aufzunehmen,
so daß unter Umständen eine wesentlich bessere Signalqualität erzielbar ist. Beispielsweise
ist es auch möglich, in einem Konzertsaal oder dergleichen eine induktive Schallquelle
vorzusehen, die das aufgenommene Konzert induktiv in den Saal überträgt, so daß der
Träger des Hörgeräts einen deutlich besseren Hörgenuß haben kann als mit dem eingebauten
Hörgeräte-Mikrofon. Bei Räumen mit schlechter Akustik oder im Rahmen von Vortragsveranstaltungen
könnten derartige induktive Übertragungssysteme sogar von solchen Leuten verwendet
werden, die an sich keine Hörprobleme haben.
[0004] Neben derartigen induktiven Signalaufnehmern werden in manchen Hörgeräten mittlerweile
auch Infrarot-, Ultraschall- oder Funk-Signalaufnehmer verwendet, so daß die Hörgeräteträger
auch derartige modulierte Schallquellen wahrnehmen können.
[0005] Bei Hörgeräten dieser Art, die neben dem Mikrofon mindestens einen weiteren, nach
einem der genannten alternativen Aufnahmeprinzipien arbeitenden Signalaufnehmer aufweisen,
ist ein Wählschalter vorgesehen, mit dem der Träger des Hörgeräts festlegen kann,
welches der jeweiligen Tonsignale, also das Tonsignal des Mikrofons oder das eines
anderen Signalaufnehmers, zu Gehör gebracht werden soll. Ein wesentlicher Nachteil
dieser Art der Signalumschaltung liegt darin, daß der Träger des Hörgeräts in der
überwiegenden Mehrzahl der Fälle das Mikrofon zur direkten Schallaufnahme verwenden
wird, da die induktiven Schallquellen und dergleichen naturgemäß wesentlich seltener
zur Verfügung stehen. Es besteht somit die Gefahr, daß der Träger des Hörgeräts aus
Gründen der Bequemlichkeit darauf verzichtet, bei Vorhandensein einer induktiven Schallquelle
auf den entsprechenden Signalaufnehmer umzuschalten. Die Träger eines solchen Hörgeräts
werden in vielen Fällen ganz einfach auch vergessen, daß ihr Hörgerät die Möglichkeit
einer derartigen alternativen Signalaufnahme bietet. Hierdurch werden die Möglichkeiten
eines derartigen Kombinations-Hörgeräts nur unvollständig genutzt bzw. der Träger
des Hörgeräts kommt häufig nicht in den Genuß der besseren Signalqualität des induktiven
Signalaufnehmers oder dergleichen.
[0006] Ein Hörgerät, das neben dem Mikrofon mindestens einen weiteren, nach einem der genannten
alternativen Aufnahmeprinzipien arbeitenden Signalaufnehmer aufweist, ist aus der
DE-A-25 10 731 bekannt. Es sind ein Schallempfangswandler (Mikrofon) und ein Induktionsempfangswandler
vorgesehen, deren Signale über eine automatisch gesteuerte Torschaltung einem Verstärker
zugeleitet werden, derart, daß die von dem Induktionsempfangswandler gewandelten Signale
in einer einen Umschalter steuernden Steuerschaltung bewertet und im Falle der Empfangswürdigkeit
dem Verstärker über die Torschaltung zugeführt werden, wobei die von dem Schallempfangswandler
aufgenommenen Signale zusätzlich wahlweise mit unverminderten oder verminderten Pegel
über die Torschaltung geführt und bei Ausfall induktiv übertragener Information mit
unvermindertem Pegel dem Verstärker aufgeschaltet werden. Die Signale des Schallempfangswandlers
werden wahlweise über einen von Hand zwischen drei Schaltstellungen bewegbaren Umschalter
entweder in der ersten Stellung des Umschalters mit unvermindertem Pegel und in der
zweiten Stellung mit vermindertem Pegel ebenfalls dem Verstärker zugeführt. In einer
dritten Schaltstellung des Schalters wird die alleinige Übertragung der von dem Induktionsempfangswandler
aufgenommenen Signale ermöglicht. Dem Hörbehinderten ist damit die Möglichkeit eingeräumt,
nach freier Wahl bei Empfang aus einer Induktionsschleife über den Schallempfangswandler
zusätzliche akustische Informationen, z.B. auch Umweltgeräusche, unverändert oder
abgeschwächt aufzunehmen oder diese völlig auszublenden.
[0007] Nachteilig bei dem Hörgerät nach der DE-A-25 10 731 ist, daß die von dem Schallempfangswandler
kommenden Signale und die von dem Induktionsempfangswandler kommenden Signale zwar
über die Torschaltung geführt werden, der Umschaltvorgang zwischen den eingehenden
Signalen zur Weiterführung eines dieser Signale an den Verstärker jedoch nur anhand
der Empfangswürdigkeit des vom Induktionsempfangswandler kommenden Signales erfolgt:
erkennt die Steuerschaltung ein ausreichend starkes Signal von dem Induktionsempfangswandler,
wird dieses Signal in der Torschaltung auf den Verstärker gelegt und das bisher dort
anliegende Signal vom Schallempfangswandler wird um die Torschaltung herum über den
Umschalter mit den drei Schaltstellungen (ungehinderter Signaldurchlaß - Signaldurchlaß
mit Dämpfung - kein Signaldurchlaß) auf den Verstärkereingang gelegt. In den Schalterstellungen
"ungehinderter Signaldurchlaß" und "Signaldurchlaß mit Dämpfung" erfolgt somit stets
eine Mischung der beiden von den Empfangswandlern kommenden Signale, wenn die Torschaltung
das Signal vom Induktionsempfangswandler auf den Verstärkereingang durchschaltet.
Mit anderen Worten, die Lautstärke des Signalausganges am Verstärker wird ständig
schwanken, wenn die Torschaltung zwischen den beiden Zuständen "Signal vom Schallempfangswandler"
oder "Signal vom Induktionsempfangswandler" umschaltet, da in dem ersten abhängig
Schaltzustand das Signal vom Schallempfangswandler alleine den Verstärker erreicht
und im zweiten Schaltzustand das Signal vom Induktionsempfangswandler plus eventuellen
Signalen vom Schallempfangswandler. Vermeiden läßt sich dies nur, wenn der Benutzer
den Umschalter in die dritte Stellung ("kein Signaldurchlaß") bringt. Dies ist störend
und umständlich, bei IdO-Geräten oftmals gar nicht möglich.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Hörgerät mit gegenüber bekannten Hörgeräten
verbessertem Nutzungskomfort zu schaffen.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0010] Die Erfindung schlägt demnach vor, die Überwachungseinrichtung die Tonsignale des
Mikrofons und aller Signalaufnehmer überwachen zu lassen, diese Tonsignale auf ihre
jeweilige Signalqualität zu überprüfen und mittels der Schalteinrichtung zumindest
dasjenige Tonsignal zur Verstärkung auszuwählen, das momentan die beste Signalqualität
aufweist.
[0011] Mit der Erfindung wird somit erreicht, daß das Hörgerät gleichsam automatisch auf
denjenigen Signalaufnehmer umschaltet, der in Abhängigkeit von der jeweiligen Tonquelle
die beste Signalqualität liefert. Wenn der Träger des Hörgeräts beispielsweise zu
telefonieren beginnt, erfaßt die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung anhand des
Ausgangssignals des induktiven Signalaufnehmers, daß die Signalqualität der induktiv
emittierenden Tonquelle in Form des Telefongeräts besser als die mit dem Mikrofon
erzielbare Signalqualität ist und verstärkt anstelle des Mikrofon-Ausgangssignals
das Ausgangssignal des induktiven Signalaufnehmers. Der Träger des Hörgeräts muß daher
nicht von Hand auf die jeweils gewünschte Signalquelle umschalten, was einerseits
zu einer wesentlich bequemeren Bedienung des Hörgeräts führt und andererseits den
Vorteil bietet, daß die Möglichkeiten des Hörgeräts wesentlich besser ausgenutzt werden
bzw. stets ein optimaler Hörgenuß erzielbar ist.
[0012] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung erzeugt die Überwachungseinrichtung mittels
der Schalteinrichtung ein solches Tonsignal, das einem Signalgemisch aus mehreren
Tonsignalen etwa gleich guter Signalqualität entspricht. Somit ist es beispielsweise
möglich, den mit dem Mikrofon aufgenommenen Direktschall eines Telefons mit dem Tonsignal
des induktiven Signalaufnehmers zu mischen und damit die Gesamt-Signalqualität gegebenenfalls
zu verbessern.
[0013] Die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung ermittelt die Signalqualität der jeweiligen
Tonsignals beispielsweise durch Vergleich mit einem für das betreffende Tonsignal
spezifischen Referenzwert. Jedoch ist es auch möglich, einen Signalprozessor oder
dergleichen vorzusehen, der das betreffende Tonsignal mit einer bestimmten Hüllkurve
vergleicht oder durch Spektralanalyse ermittelt, ob das Signal eine ausreichende Qualität
aufweist.
[0014] Weiterhin besteht (mit Ausnahme des von natürlichen Schallquellen stammenden Tonsignals
des Mikrofons) die Möglichkeit, in die künstlich erzeugten induktiven, infraroten,
Funksignale usw. eine Kennung einzufügen, die von der Überwachungseinrichtung mit
geringem technischen Aufwand erfaßt werden kann und die angibt, daß das betreffende
Signal eine geeignete Signalqualität aufweist.
[0015] Die Umschaltung von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. die Änderung des Mischungsverhältnisses
mehrerer Tonsignale wird erfindungsgemäß vorzugsweise mit einer vorbestimmten Hysterese
bzw. Verzögerungszeit durchgeführt, um zu verhindern, daß sich die Klangfarbe des
vom Lautsprecher ausgegebenen Tons zu häufig ändert, womit Irritationen des Trägers
des Hörgeräts verringert bzw. vollständig vermieden werden können. Die Art bzw. Dauer
der Hysterese kann gegebenenfalls vom Benutzer des Hörgeräts nach Belieben eingestellt
bzw. geändert werden.
[0016] Das Mikrofon des Hörgeräts und der bzw. die nach dem anderen Aufnahmeprinzip arbeitende(n)
Signalaufnehmer liefern in der Regel Tonsignale mit unterschiedlichem Ausgangspegel.
Die Erfindung sieht daher in einer weiteren Ausführungsform eine Pegelanpassungseinrichtung
vor, die für die Tonsignale des Mikrofons und aller anderen Signalaufnehmer eine jeweils
separate Pegelanpassung erlaubt, wobei die Überwachungseinrichtung die Pegelanpassungseinrichtung
derart ansteuert, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. beim
Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke erzielt
werden kann. Hierdurch werden Irritationen des Trägers des Hörgeräts beim Umschalten
bzw. beim Ändern des Mischungsverhältnisses weitgehend vermieden.
[0017] Ein weiterer Aspekt der Erfindung liegt darin, daß bei Verwendung eines Signalaufnehmers,
der nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitet, das Hörgerät auch als Freisprecheinrichtung
für z.B. ein Telefon verwendet werden kann. Eine solche Art der Freisprecheinrichtung
funktioniert sogar dann, wenn der Lautsprecher des Telefons beim Freisprechen vollständig
zurückgeregelt wird, so daß nur der Träger des Hörgeräts in der Lage ist, den Teilnehmer
am anderen Ende der Telefonleitung zu hören. Für den Fall, daß das Telefon das eingehende
Gespräch nicht induktiv, sondern mittels Infrarot, Ultraschall oder über ein anderes
geeignetes Übertragungsmittel überträgt, funktioniert das Freisprechen auch über einen
auf das jeweilige Übertragungsmittel hin ausgelegten Signalaufnehmer im Hörgerät.
[0018] Ein derartiges "Hörgerät" ist nicht nur für Personen mit Hörschaden geeignet, sondern
auf für Personen ohne Hörschaden als Freisprecheinrichtung z. B. in Kraftfahrzeugen
oder im Büro für "Vieltelefonierer". Eine besonders bevorzugte Anwendung eines derartigen
erfindungsgemäßen "Hörgeräts" besteht in der Bereitstellung eines zusätzlichen Kommunikationskanals
für Computer- bzw. PC-Nutzer. Viele PCs sind heute mit einer sogenannten Soundkarte
ausgerüstet, mittels der sich auch Sprache erzeugen läßt. Werden diese Tonsignale
induktiv, mittels IR oder Ultraschall, etc. durch den PC ausgegeben, wird ein akustischer
Kommunikationskanal mit dem Computer bereitgestellt, der keine andere Person in unmittelbarer
Umgebung stört. Die Reaktion des Computernutzers kann über die Tastatur erfolgen,
so daß ebenfalls keine Störung anderer Personen erfolgt. Ein derartiges erfindungsgemäßes
Hörgerät ist auch für Computer- und Videospiele geeignet, die mit der von ihnen erzeugten
Geräuschkulisse häufig sehr störend sind.
[0019] Damit wird für ein "Hörgerät" gemäß der vorliegenden Erfindung ein völlig neuer Markt
erschlossen. Wichtig hierbei ist auch, daß die Freisprechfunktion auch dann gegeben
ist, wenn nur ein einziger Signalaufnehmer, z. B. ein induktiver Aufnehmer, vorhanden
ist. Dies wäre dann der Fall eines atypischen Hörgeräts ohne Mikrofon.
[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
[0021] Es zeigt:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hörgerätes; und
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem eine Pegelanpassungseinrichtung vorgesehen
ist.
[0022] Gemäß Fig. 1 weist das erfindungsgemäße Hörgerät als Tonsignal-Quellen ein Mikrofon
10 zur direkten Schallaufnahme sowie zwei weitere Signalaufnehmer 11 und 12 auf. Das
Mikrofon 10 ist beispielsweise ein elektrostatisches Mikrofon und erzeugt in bekannter
Weise ein elektrisches Tonsignal. Bei dem ersten Signalaufnehmer 11 handelt es sich
beispielsweise um einen induktiven Aufnehmer, der in der Lage ist, elektromagnetische
Wellen induktiv aufzunehmen und ein entsprechendes Tonsignal zu erzeugen. Der Signalaufnehmer
11 kann somit zur Aufnahme der von z.B. einem Telefon ausgegebenen elektromagnetischen
Signale verwendet werden. Der zweite Signalaufnehmer 12 ist beispielsweise ein Infrarot-Aufnehmer,
der geeignet modulierte infrarote Signale empfängt und in ein Tonsignal umsetzt.
[0023] Das jeweilige Tonsignal des Mikrofons 10 sowie der beiden Signalaufnehmer 11 und
12 liegt an einem jeweils zugeordneten Eingangsanschluß einer Schalteinrichtung 20
an. Die Schalteinrichtung 20 ist in der Lage, eines der anliegenden Tonsignale auszuwählen
und ein entsprechendes Ausgangssignal zu erzeugen, das einem Verstärker 30 zugeführt
wird. Der Verstärker 30 hat einen bekannten Aufbau, so daß weitere Erläuterungen hierzu
überflüssig sind.
[0024] Die Schalteinrichtung 20 ist weiterhin in der Lage, aus mindestes zwei der zugeführten
Tonsignale ein Signalgemisch zu erzeugen, das dann dem Verstärker 30 zugeführt wird.
Das Ausgangssignal des Verstärkers 30 liegt an einem Lautsprecher 64 an, so daß der
Träger des Hörgeräts in der Lage ist, das jeweils verstärkte Tonsignal bzw. Tonsignalgemisch
zu hören.
[0025] Erfindungsgemäß ist weiterhin eine Überwachungseinrichtung 25 vorgesehen, an der
ebenfalls das jeweilige Tonsignal des Mikrofons 10 sowie der beiden Signalaufnehmer
11 und 12 anliegt. Die Überwachungseinrichtung 25 überwacht diese Tonsignale auf ihre
jeweilige Signalqualität und wählt über die Schalteinrichtung 20 zumindest dasjenige
Tonsignal zur weiteren Verstärkung aus, das momentan die beste Signalqualität aufweist.
Wenn zwei oder alle drei dieser Signalquellen eine etwa gleich gute Signalqualität
aufweisen, veranlaßt die Überwachungseinrichtung 25 die Schalteinrichtung 20 zur Erzeugung
eines geeignet gemischten Tonsignals.
[0026] Um die Signalqualität jedes Tonsignals zu ermitteln, vergleicht die Überwachungseinrichtung
25 jedes Tonsignal z.B. mit einem für das betreffende Tonsignal spezifischen Referenzwert,
wobei nur bei Überschreiten des betreffenden Referenzwerts eine ausreichende Signalqualität
angenommen wird. Die Signalqualität kann jedoch auch mittels eines Signalprozessors
durch Spektralanalyse oder dergleichen ermittelt werden. Wenn das betreffende Signal
eine Kennung enthält, die nur bei genügender Qualität gesendet wird, kann die Überwachungseinrichtung
25 eine Schaltung enthalten, die auf eine solche (ggf. kontinuierlich enthaltene oder
nur am Beginn der Übertragung gesendete) Kennung anspricht und das betreffende Signal
gleichsam "freigibt".
[0027] Um zu vermeiden, daß der Benutzer durch zu häufiges Umschalten der Tonsignale oder
zu häufiges Ändern des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale gestört wird, enthält
die Überwachungseinrichtung 25 eine Schaltung, die jede Änderung nur nach Ablauf einer
vorbestimmten Zeitspanne bzw. mit einer bestimmten Hysterese durchführt. Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung kann diese Hysterese mittels eines Wählschalters oder
dergleichen vom Benutzer geändert werden, so daß jeder Benutzer des Hörgeräts die
optimale Arbeitsweise der Überwachungseinrichtung 25 selbst wählen kann.
[0028] In Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt, das sich vom
ersten Ausführungsbeispiel dadurch unterscheidet, daß für jedes Tonsignal eine Pegelanpassungseinrichtung
21, 22 bzw. 23 vorgesehen ist. Die weiteren Elemente dieses Hörgeräts entsprechen
denen des Ausführungsbeispiels der Fig. 1, weshalb auf eine erneute Erläuterung dieser
Elemente verzichtet wird. Das Mikrofon 10 hat in der Regel eine andere Empfindlichkeit
als die beiden Signalaufnehmer 11 und 12. Mit Hilfe der zusätzlichen Pegelanpassungseinrichtungen
21 bis 23 ist es der Überwachungseinrichtung 25 jedoch möglich, den Ausgangspegel
der Tonsignale so einzustellen, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes
bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke
erzielt werden kann. Aus Fig. 2 ist ferner ersichtlich, daß das im Pegel geänderte
Ausgangssignal jeder Pegelanpassungseinrichtung 21 bis 23 einer Einrichtung 24 zugeführt
wird, die die Auswahl bzw. das Mischen dieser abgeglichenen Signale durchführt.
[0029] Mit beiden Ausführungsformen - Fig. 1 und Fig. 2 - läßt sich auf einfache Weise im
Zusammenwirken mit der Freisprecheinrichtung am Telefon eine Freisprechfunktion für
den Hörgeräteträger realisieren. Die Stimme des Gesprächsteilnehmers am anderen Ende
der Leitung wird induktiv an das Hörgerät übermittelt. Das von dem Hörgeräteträger
Gesprochene wird über das Mikrofon der Freisprecheinrichtung am Telefon an den Teilnehmer
am anderen Ende der Leitung übermittelt. Damit kann der Träger des erfindungsgemäßen
Hörgeräts die Freisprecheinrichtung herkömmlicher Telefone nutzen.
1. Hörgerät mit:
einem Mikrofon (10) zur direkten Schallaufnahme und Erzeugung eines entsprechenden
elektrischen Tonsignals;
mindestens einem weiteren, nach einem anderen Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmer
(11, 12) zur alternativen Erzeugung eines solchen Tonsignals; und
einer Schalteinrichtung (20), welcher die Tonsignale von dem Mikrofon (10) und dem
mindestens einen weiteren Signalaufnehmer (11, 12) zugeführt werden und welche eines
dieser Tonsignale abhängig von einer Überwachungseinrichtung (25) zur nachfolgenden
Verstärkung (30) und Abgabe über einen Lautsprecher (64) ausgibt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Überwachungseinrichtung (25) die Tonsignale des Mikrofons (10) und aller Signalaufnehmer
(11, 12) überwacht, diese Tonsignale auf ihre jeweilige Signalqualität überprüft und
mittels der Schalteinrichtung (20) zumindest dasjenige Tonsignal zur Verstärkung auswählt,
das momentan die beste Signalqualität aufweist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung
(25) mittels der Schalteinrichtung (20) ein Tonsignal erzeugt, das einem Signalgemisch
aus mehreren Tonsignalen etwa gleich guter Signalqualität entspricht.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung
(25) die Signalqualität des jeweiligen Tonsignals durch Vergleich mit einem für das
betreffende Tonsignal spezifischen Referenzwert ermittelt.
4. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung
(25) die Signalqualität des jeweiligen Tonsignals durch Erfassen einer in dem betreffenden
Tonsignal enthaltenen Kennung ermittelt, die bei ausreichender Signalqualität erfaßbar
ist.
5. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Überwachungseinrichtung (25) die Umschaltung von einem Tonsignal auf ein anderes
bzw. die Änderung des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale mit einer vorbestimmten
oder vom Benutzer änderbaren Hysterese durchführt.
6. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Pegelanpassungseinrichtung (21, 22, 23) vorgesehen ist, die für die Tonsignale
des Mikrofons (10) und aller Signalaufnehmer (11, 12) eine jeweils separate Pegelanpassung
erlaubt, wobei die Überwachungseinrichtung (25) die Pegelanpassungseinrichtung (21,
22, 23) derart ansteuert, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes
bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke
erzielbar ist.
7. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß einer der Signalaufnehmer (11) nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitet und/oder
daß einer der Signalaufnehmer (12) auf Ultraschall und/oder Infrarot- und/oder Funksignale
anspricht.
8. Hörgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere das Tonsignal des
nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmers (11) in Verbindung
mit einem Telefon oder einem anderem induktiv emittierenden Gerät dazu dient, das
Hörgerät als Freisprecheinrichtung für dieses Gerät zu verwenden.