(19)
(11) EP 0 989 775 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.2000  Patentblatt  2000/13

(21) Anmeldenummer: 99119254.3

(22) Anmeldetag:  03.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04R 25/00, H04R 27/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 31.10.1995 DE 29517266 U
04.06.1996 EP 96108958

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
96110768.7 / 0772375

(71) Anmelder:
  • Lux-Wellenhof, Gabriele
    65830 Kriftel (DE)
  • Vinke, Herbert
    49356 Diepolz (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfindernennung liegt noch nicht vor
     ()

(74) Vertreter: Winter, Brandl, Fürniss, Hübner, Röss, Kaiser, Polte Partnerschaft 
Patent- und Rechtsanwaltskanzlei Alois-Steinecker-Strasse 22
85354 Freising
85354 Freising (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 28 - 09 - 1999 als Teilanmeldung zu der unter INID-Kode 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54) Hörgerät mit Einrichtung zur Signalqualitätsüberwachung


(57) Beschrieben wird ein Hörgerät mit einem Mikrofon (10) zur direkten Schallaufnahme und Erzeugung eines entsprechenden elektrischen Tonsignals, mindestens einem weiteren, nach einem anderen Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmer (11, 12) zur alternativen Erzeugung eines solchen Tonsignals, und einer Schalteinrichtung (20), welcher die Tonsignale von dem Mikrofon (10) und dem mindestens einen weiteren Signalaufnehmer (11, 12) zugeführt werden und welche eines dieser Tonsignale abhängig von einer Überwachungseinrichtung (25) zur nachfolgenden Verstärkung (30) und Abgabe über einen Lautsprecher (64) ausgibt. Die Überwachungseinrichtung (25) überwacht die Tonsignale des Mikrofons (10) und aller Signalaufnehmer (11, 12), überprüft diese Tonsignale auf ihre jeweilige Signalqualität und wählt mittels der Schalteinrichtung (20) zumindest dasjenige Tonsignal zur Verstärkung aus, das momentan die beste Signalqualität aufweist.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Ein herkömmliches Hörgerät enthält bekanntlich ein Mikrofon, das den Umgebungsschall direkt aufnimmt und ein entsprechendes elektrisches Tonsignal erzeugt. Dieses elektrische Tonsignal wird nach geeigneter Verstärkung, wobei der jeweilige Benutzer des Hörgeräts den Verstärkungsfaktor und damit die Lautstärke einstellen kann, über einen Lautsprecher ausgegeben.

[0003] Es sind auch Hörgeräte bekannt, die neben einem Mikrofon zur direkten Schallaufnahme noch mindestens einen weiteren Signalaufnehmer aufweisen, der nach einem anderen Aufnahmeprinzip arbeitet und ebenfalls ein Tonsignal erzeugt, das über den Lautsprecher ausgegeben werden kann. Bei derartigen Signalaufnehmern handelt es sich beispielsweise um induktive Aufnehmer, die in der Lage sind, die von einem Telefon, von Ringleitungen oder von Computern mit induktiven Schleifen ausgegebenen elektromagnetischen Signale über eine induktive Kopplung aufzunehmen und in ein entsprechendes elektrisches Ausgangssignal umzuwandeln. Durch Verwendung eines derartigen induktiven Signalaufnehmers ist es somit möglich, die von den genannten Geräten ausgegebenen Tonsignale direkt, d.h. ohne den Umweg über den Telefonlautsprecher bzw. den Computer-Lautsprecher aufzunehmen, so daß unter Umständen eine wesentlich bessere Signalqualität erzielbar ist. Beispielsweise ist es auch möglich, in einem Konzertsaal oder dergleichen eine induktive Schallquelle vorzusehen, die das aufgenommene Konzert induktiv in den Saal überträgt, so daß der Träger des Hörgeräts einen deutlich besseren Hörgenuß haben kann als mit dem eingebauten Hörgeräte-Mikrofon. Bei Räumen mit schlechter Akustik oder im Rahmen von Vortragsveranstaltungen könnten derartige induktive Übertragungssysteme sogar von solchen Leuten verwendet werden, die an sich keine Hörprobleme haben.

[0004] Neben derartigen induktiven Signalaufnehmern werden in manchen Hörgeräten mittlerweile auch Infrarot-, Ultraschall- oder Funk-Signalaufnehmer verwendet, so daß die Hörgeräteträger auch derartige modulierte Schallquellen wahrnehmen können.

[0005] Bei Hörgeräten dieser Art, die neben dem Mikrofon mindestens einen weiteren, nach einem der genannten alternativen Aufnahmeprinzipien arbeitenden Signalaufnehmer aufweisen, ist ein Wählschalter vorgesehen, mit dem der Träger des Hörgeräts festlegen kann, welches der jeweiligen Tonsignale, also das Tonsignal des Mikrofons oder das eines anderen Signalaufnehmers, zu Gehör gebracht werden soll. Ein wesentlicher Nachteil dieser Art der Signalumschaltung liegt darin, daß der Träger des Hörgeräts in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle das Mikrofon zur direkten Schallaufnahme verwenden wird, da die induktiven Schallquellen und dergleichen naturgemäß wesentlich seltener zur Verfügung stehen. Es besteht somit die Gefahr, daß der Träger des Hörgeräts aus Gründen der Bequemlichkeit darauf verzichtet, bei Vorhandensein einer induktiven Schallquelle auf den entsprechenden Signalaufnehmer umzuschalten. Die Träger eines solchen Hörgeräts werden in vielen Fällen ganz einfach auch vergessen, daß ihr Hörgerät die Möglichkeit einer derartigen alternativen Signalaufnahme bietet. Hierdurch werden die Möglichkeiten eines derartigen Kombinations-Hörgeräts nur unvollständig genutzt bzw. der Träger des Hörgeräts kommt häufig nicht in den Genuß der besseren Signalqualität des induktiven Signalaufnehmers oder dergleichen.

[0006] Ein Hörgerät, das neben dem Mikrofon mindestens einen weiteren, nach einem der genannten alternativen Aufnahmeprinzipien arbeitenden Signalaufnehmer aufweist, ist aus der DE-A-25 10 731 bekannt. Es sind ein Schallempfangswandler (Mikrofon) und ein Induktionsempfangswandler vorgesehen, deren Signale über eine automatisch gesteuerte Torschaltung einem Verstärker zugeleitet werden, derart, daß die von dem Induktionsempfangswandler gewandelten Signale in einer einen Umschalter steuernden Steuerschaltung bewertet und im Falle der Empfangswürdigkeit dem Verstärker über die Torschaltung zugeführt werden, wobei die von dem Schallempfangswandler aufgenommenen Signale zusätzlich wahlweise mit unverminderten oder verminderten Pegel über die Torschaltung geführt und bei Ausfall induktiv übertragener Information mit unvermindertem Pegel dem Verstärker aufgeschaltet werden. Die Signale des Schallempfangswandlers werden wahlweise über einen von Hand zwischen drei Schaltstellungen bewegbaren Umschalter entweder in der ersten Stellung des Umschalters mit unvermindertem Pegel und in der zweiten Stellung mit vermindertem Pegel ebenfalls dem Verstärker zugeführt. In einer dritten Schaltstellung des Schalters wird die alleinige Übertragung der von dem Induktionsempfangswandler aufgenommenen Signale ermöglicht. Dem Hörbehinderten ist damit die Möglichkeit eingeräumt, nach freier Wahl bei Empfang aus einer Induktionsschleife über den Schallempfangswandler zusätzliche akustische Informationen, z.B. auch Umweltgeräusche, unverändert oder abgeschwächt aufzunehmen oder diese völlig auszublenden.

[0007] Nachteilig bei dem Hörgerät nach der DE-A-25 10 731 ist, daß die von dem Schallempfangswandler kommenden Signale und die von dem Induktionsempfangswandler kommenden Signale zwar über die Torschaltung geführt werden, der Umschaltvorgang zwischen den eingehenden Signalen zur Weiterführung eines dieser Signale an den Verstärker jedoch nur anhand der Empfangswürdigkeit des vom Induktionsempfangswandler kommenden Signales erfolgt: erkennt die Steuerschaltung ein ausreichend starkes Signal von dem Induktionsempfangswandler, wird dieses Signal in der Torschaltung auf den Verstärker gelegt und das bisher dort anliegende Signal vom Schallempfangswandler wird um die Torschaltung herum über den Umschalter mit den drei Schaltstellungen (ungehinderter Signaldurchlaß - Signaldurchlaß mit Dämpfung - kein Signaldurchlaß) auf den Verstärkereingang gelegt. In den Schalterstellungen "ungehinderter Signaldurchlaß" und "Signaldurchlaß mit Dämpfung" erfolgt somit stets eine Mischung der beiden von den Empfangswandlern kommenden Signale, wenn die Torschaltung das Signal vom Induktionsempfangswandler auf den Verstärkereingang durchschaltet. Mit anderen Worten, die Lautstärke des Signalausganges am Verstärker wird ständig schwanken, wenn die Torschaltung zwischen den beiden Zuständen "Signal vom Schallempfangswandler" oder "Signal vom Induktionsempfangswandler" umschaltet, da in dem ersten abhängig Schaltzustand das Signal vom Schallempfangswandler alleine den Verstärker erreicht und im zweiten Schaltzustand das Signal vom Induktionsempfangswandler plus eventuellen Signalen vom Schallempfangswandler. Vermeiden läßt sich dies nur, wenn der Benutzer den Umschalter in die dritte Stellung ("kein Signaldurchlaß") bringt. Dies ist störend und umständlich, bei IdO-Geräten oftmals gar nicht möglich.

[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Hörgerät mit gegenüber bekannten Hörgeräten verbessertem Nutzungskomfort zu schaffen.

[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.

[0010] Die Erfindung schlägt demnach vor, die Überwachungseinrichtung die Tonsignale des Mikrofons und aller Signalaufnehmer überwachen zu lassen, diese Tonsignale auf ihre jeweilige Signalqualität zu überprüfen und mittels der Schalteinrichtung zumindest dasjenige Tonsignal zur Verstärkung auszuwählen, das momentan die beste Signalqualität aufweist.

[0011] Mit der Erfindung wird somit erreicht, daß das Hörgerät gleichsam automatisch auf denjenigen Signalaufnehmer umschaltet, der in Abhängigkeit von der jeweiligen Tonquelle die beste Signalqualität liefert. Wenn der Träger des Hörgeräts beispielsweise zu telefonieren beginnt, erfaßt die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung anhand des Ausgangssignals des induktiven Signalaufnehmers, daß die Signalqualität der induktiv emittierenden Tonquelle in Form des Telefongeräts besser als die mit dem Mikrofon erzielbare Signalqualität ist und verstärkt anstelle des Mikrofon-Ausgangssignals das Ausgangssignal des induktiven Signalaufnehmers. Der Träger des Hörgeräts muß daher nicht von Hand auf die jeweils gewünschte Signalquelle umschalten, was einerseits zu einer wesentlich bequemeren Bedienung des Hörgeräts führt und andererseits den Vorteil bietet, daß die Möglichkeiten des Hörgeräts wesentlich besser ausgenutzt werden bzw. stets ein optimaler Hörgenuß erzielbar ist.

[0012] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung erzeugt die Überwachungseinrichtung mittels der Schalteinrichtung ein solches Tonsignal, das einem Signalgemisch aus mehreren Tonsignalen etwa gleich guter Signalqualität entspricht. Somit ist es beispielsweise möglich, den mit dem Mikrofon aufgenommenen Direktschall eines Telefons mit dem Tonsignal des induktiven Signalaufnehmers zu mischen und damit die Gesamt-Signalqualität gegebenenfalls zu verbessern.

[0013] Die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung ermittelt die Signalqualität der jeweiligen Tonsignals beispielsweise durch Vergleich mit einem für das betreffende Tonsignal spezifischen Referenzwert. Jedoch ist es auch möglich, einen Signalprozessor oder dergleichen vorzusehen, der das betreffende Tonsignal mit einer bestimmten Hüllkurve vergleicht oder durch Spektralanalyse ermittelt, ob das Signal eine ausreichende Qualität aufweist.

[0014] Weiterhin besteht (mit Ausnahme des von natürlichen Schallquellen stammenden Tonsignals des Mikrofons) die Möglichkeit, in die künstlich erzeugten induktiven, infraroten, Funksignale usw. eine Kennung einzufügen, die von der Überwachungseinrichtung mit geringem technischen Aufwand erfaßt werden kann und die angibt, daß das betreffende Signal eine geeignete Signalqualität aufweist.

[0015] Die Umschaltung von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. die Änderung des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale wird erfindungsgemäß vorzugsweise mit einer vorbestimmten Hysterese bzw. Verzögerungszeit durchgeführt, um zu verhindern, daß sich die Klangfarbe des vom Lautsprecher ausgegebenen Tons zu häufig ändert, womit Irritationen des Trägers des Hörgeräts verringert bzw. vollständig vermieden werden können. Die Art bzw. Dauer der Hysterese kann gegebenenfalls vom Benutzer des Hörgeräts nach Belieben eingestellt bzw. geändert werden.

[0016] Das Mikrofon des Hörgeräts und der bzw. die nach dem anderen Aufnahmeprinzip arbeitende(n) Signalaufnehmer liefern in der Regel Tonsignale mit unterschiedlichem Ausgangspegel. Die Erfindung sieht daher in einer weiteren Ausführungsform eine Pegelanpassungseinrichtung vor, die für die Tonsignale des Mikrofons und aller anderen Signalaufnehmer eine jeweils separate Pegelanpassung erlaubt, wobei die Überwachungseinrichtung die Pegelanpassungseinrichtung derart ansteuert, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke erzielt werden kann. Hierdurch werden Irritationen des Trägers des Hörgeräts beim Umschalten bzw. beim Ändern des Mischungsverhältnisses weitgehend vermieden.

[0017] Ein weiterer Aspekt der Erfindung liegt darin, daß bei Verwendung eines Signalaufnehmers, der nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitet, das Hörgerät auch als Freisprecheinrichtung für z.B. ein Telefon verwendet werden kann. Eine solche Art der Freisprecheinrichtung funktioniert sogar dann, wenn der Lautsprecher des Telefons beim Freisprechen vollständig zurückgeregelt wird, so daß nur der Träger des Hörgeräts in der Lage ist, den Teilnehmer am anderen Ende der Telefonleitung zu hören. Für den Fall, daß das Telefon das eingehende Gespräch nicht induktiv, sondern mittels Infrarot, Ultraschall oder über ein anderes geeignetes Übertragungsmittel überträgt, funktioniert das Freisprechen auch über einen auf das jeweilige Übertragungsmittel hin ausgelegten Signalaufnehmer im Hörgerät.

[0018] Ein derartiges "Hörgerät" ist nicht nur für Personen mit Hörschaden geeignet, sondern auf für Personen ohne Hörschaden als Freisprecheinrichtung z. B. in Kraftfahrzeugen oder im Büro für "Vieltelefonierer". Eine besonders bevorzugte Anwendung eines derartigen erfindungsgemäßen "Hörgeräts" besteht in der Bereitstellung eines zusätzlichen Kommunikationskanals für Computer- bzw. PC-Nutzer. Viele PCs sind heute mit einer sogenannten Soundkarte ausgerüstet, mittels der sich auch Sprache erzeugen läßt. Werden diese Tonsignale induktiv, mittels IR oder Ultraschall, etc. durch den PC ausgegeben, wird ein akustischer Kommunikationskanal mit dem Computer bereitgestellt, der keine andere Person in unmittelbarer Umgebung stört. Die Reaktion des Computernutzers kann über die Tastatur erfolgen, so daß ebenfalls keine Störung anderer Personen erfolgt. Ein derartiges erfindungsgemäßes Hörgerät ist auch für Computer- und Videospiele geeignet, die mit der von ihnen erzeugten Geräuschkulisse häufig sehr störend sind.

[0019] Damit wird für ein "Hörgerät" gemäß der vorliegenden Erfindung ein völlig neuer Markt erschlossen. Wichtig hierbei ist auch, daß die Freisprechfunktion auch dann gegeben ist, wenn nur ein einziger Signalaufnehmer, z. B. ein induktiver Aufnehmer, vorhanden ist. Dies wäre dann der Fall eines atypischen Hörgeräts ohne Mikrofon.

[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.

[0021] Es zeigt:

Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hörgerätes; und

Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem eine Pegelanpassungseinrichtung vorgesehen ist.



[0022] Gemäß Fig. 1 weist das erfindungsgemäße Hörgerät als Tonsignal-Quellen ein Mikrofon 10 zur direkten Schallaufnahme sowie zwei weitere Signalaufnehmer 11 und 12 auf. Das Mikrofon 10 ist beispielsweise ein elektrostatisches Mikrofon und erzeugt in bekannter Weise ein elektrisches Tonsignal. Bei dem ersten Signalaufnehmer 11 handelt es sich beispielsweise um einen induktiven Aufnehmer, der in der Lage ist, elektromagnetische Wellen induktiv aufzunehmen und ein entsprechendes Tonsignal zu erzeugen. Der Signalaufnehmer 11 kann somit zur Aufnahme der von z.B. einem Telefon ausgegebenen elektromagnetischen Signale verwendet werden. Der zweite Signalaufnehmer 12 ist beispielsweise ein Infrarot-Aufnehmer, der geeignet modulierte infrarote Signale empfängt und in ein Tonsignal umsetzt.

[0023] Das jeweilige Tonsignal des Mikrofons 10 sowie der beiden Signalaufnehmer 11 und 12 liegt an einem jeweils zugeordneten Eingangsanschluß einer Schalteinrichtung 20 an. Die Schalteinrichtung 20 ist in der Lage, eines der anliegenden Tonsignale auszuwählen und ein entsprechendes Ausgangssignal zu erzeugen, das einem Verstärker 30 zugeführt wird. Der Verstärker 30 hat einen bekannten Aufbau, so daß weitere Erläuterungen hierzu überflüssig sind.

[0024] Die Schalteinrichtung 20 ist weiterhin in der Lage, aus mindestes zwei der zugeführten Tonsignale ein Signalgemisch zu erzeugen, das dann dem Verstärker 30 zugeführt wird. Das Ausgangssignal des Verstärkers 30 liegt an einem Lautsprecher 64 an, so daß der Träger des Hörgeräts in der Lage ist, das jeweils verstärkte Tonsignal bzw. Tonsignalgemisch zu hören.

[0025] Erfindungsgemäß ist weiterhin eine Überwachungseinrichtung 25 vorgesehen, an der ebenfalls das jeweilige Tonsignal des Mikrofons 10 sowie der beiden Signalaufnehmer 11 und 12 anliegt. Die Überwachungseinrichtung 25 überwacht diese Tonsignale auf ihre jeweilige Signalqualität und wählt über die Schalteinrichtung 20 zumindest dasjenige Tonsignal zur weiteren Verstärkung aus, das momentan die beste Signalqualität aufweist. Wenn zwei oder alle drei dieser Signalquellen eine etwa gleich gute Signalqualität aufweisen, veranlaßt die Überwachungseinrichtung 25 die Schalteinrichtung 20 zur Erzeugung eines geeignet gemischten Tonsignals.

[0026] Um die Signalqualität jedes Tonsignals zu ermitteln, vergleicht die Überwachungseinrichtung 25 jedes Tonsignal z.B. mit einem für das betreffende Tonsignal spezifischen Referenzwert, wobei nur bei Überschreiten des betreffenden Referenzwerts eine ausreichende Signalqualität angenommen wird. Die Signalqualität kann jedoch auch mittels eines Signalprozessors durch Spektralanalyse oder dergleichen ermittelt werden. Wenn das betreffende Signal eine Kennung enthält, die nur bei genügender Qualität gesendet wird, kann die Überwachungseinrichtung 25 eine Schaltung enthalten, die auf eine solche (ggf. kontinuierlich enthaltene oder nur am Beginn der Übertragung gesendete) Kennung anspricht und das betreffende Signal gleichsam "freigibt".

[0027] Um zu vermeiden, daß der Benutzer durch zu häufiges Umschalten der Tonsignale oder zu häufiges Ändern des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale gestört wird, enthält die Überwachungseinrichtung 25 eine Schaltung, die jede Änderung nur nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne bzw. mit einer bestimmten Hysterese durchführt. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann diese Hysterese mittels eines Wählschalters oder dergleichen vom Benutzer geändert werden, so daß jeder Benutzer des Hörgeräts die optimale Arbeitsweise der Überwachungseinrichtung 25 selbst wählen kann.

[0028] In Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt, das sich vom ersten Ausführungsbeispiel dadurch unterscheidet, daß für jedes Tonsignal eine Pegelanpassungseinrichtung 21, 22 bzw. 23 vorgesehen ist. Die weiteren Elemente dieses Hörgeräts entsprechen denen des Ausführungsbeispiels der Fig. 1, weshalb auf eine erneute Erläuterung dieser Elemente verzichtet wird. Das Mikrofon 10 hat in der Regel eine andere Empfindlichkeit als die beiden Signalaufnehmer 11 und 12. Mit Hilfe der zusätzlichen Pegelanpassungseinrichtungen 21 bis 23 ist es der Überwachungseinrichtung 25 jedoch möglich, den Ausgangspegel der Tonsignale so einzustellen, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke erzielt werden kann. Aus Fig. 2 ist ferner ersichtlich, daß das im Pegel geänderte Ausgangssignal jeder Pegelanpassungseinrichtung 21 bis 23 einer Einrichtung 24 zugeführt wird, die die Auswahl bzw. das Mischen dieser abgeglichenen Signale durchführt.

[0029] Mit beiden Ausführungsformen - Fig. 1 und Fig. 2 - läßt sich auf einfache Weise im Zusammenwirken mit der Freisprecheinrichtung am Telefon eine Freisprechfunktion für den Hörgeräteträger realisieren. Die Stimme des Gesprächsteilnehmers am anderen Ende der Leitung wird induktiv an das Hörgerät übermittelt. Das von dem Hörgeräteträger Gesprochene wird über das Mikrofon der Freisprecheinrichtung am Telefon an den Teilnehmer am anderen Ende der Leitung übermittelt. Damit kann der Träger des erfindungsgemäßen Hörgeräts die Freisprecheinrichtung herkömmlicher Telefone nutzen.


Ansprüche

1. Hörgerät mit:

einem Mikrofon (10) zur direkten Schallaufnahme und Erzeugung eines entsprechenden elektrischen Tonsignals;

mindestens einem weiteren, nach einem anderen Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmer (11, 12) zur alternativen Erzeugung eines solchen Tonsignals; und

einer Schalteinrichtung (20), welcher die Tonsignale von dem Mikrofon (10) und dem mindestens einen weiteren Signalaufnehmer (11, 12) zugeführt werden und welche eines dieser Tonsignale abhängig von einer Überwachungseinrichtung (25) zur nachfolgenden Verstärkung (30) und Abgabe über einen Lautsprecher (64) ausgibt,

dadurch gekennzeichnet, daß
   die Überwachungseinrichtung (25) die Tonsignale des Mikrofons (10) und aller Signalaufnehmer (11, 12) überwacht, diese Tonsignale auf ihre jeweilige Signalqualität überprüft und mittels der Schalteinrichtung (20) zumindest dasjenige Tonsignal zur Verstärkung auswählt, das momentan die beste Signalqualität aufweist.
 
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) mittels der Schalteinrichtung (20) ein Tonsignal erzeugt, das einem Signalgemisch aus mehreren Tonsignalen etwa gleich guter Signalqualität entspricht.
 
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) die Signalqualität des jeweiligen Tonsignals durch Vergleich mit einem für das betreffende Tonsignal spezifischen Referenzwert ermittelt.
 
4. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) die Signalqualität des jeweiligen Tonsignals durch Erfassen einer in dem betreffenden Tonsignal enthaltenen Kennung ermittelt, die bei ausreichender Signalqualität erfaßbar ist.
 
5. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung (25) die Umschaltung von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. die Änderung des Mischungsverhältnisses mehrerer Tonsignale mit einer vorbestimmten oder vom Benutzer änderbaren Hysterese durchführt.
 
6. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Pegelanpassungseinrichtung (21, 22, 23) vorgesehen ist, die für die Tonsignale des Mikrofons (10) und aller Signalaufnehmer (11, 12) eine jeweils separate Pegelanpassung erlaubt, wobei die Überwachungseinrichtung (25) die Pegelanpassungseinrichtung (21, 22, 23) derart ansteuert, daß beim Umschalten von einem Tonsignal auf ein anderes bzw. beim Mischen mehrerer Tonsignale im wesentlichen die gleiche Ausgangslautstärke erzielbar ist.
 
7. Hörgerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Signalaufnehmer (11) nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitet und/oder daß einer der Signalaufnehmer (12) auf Ultraschall und/oder Infrarot- und/oder Funksignale anspricht.
 
8. Hörgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere das Tonsignal des nach dem induktiven Aufnahmeprinzip arbeitenden Signalaufnehmers (11) in Verbindung mit einem Telefon oder einem anderem induktiv emittierenden Gerät dazu dient, das Hörgerät als Freisprecheinrichtung für dieses Gerät zu verwenden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht