[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zubereitung von Speisen unter
Verwendung eines Mikrowellengeräts, bei dem die Speisen eine erste Zeitdauer (Erwärmungszeit)
lang mittels Mikrowellen erwärmt werden und dann eine zweite vorbestimmte Zeitdauer
(Standzeit) abgewartet wird, während der ein Temperaturausgleich in den Speisen erfolgt.
Weiter betrifft die Erfindung ein Mikrowellengerät, insbesondere zur Durchführung
dieses Verfahrens, das eine Steuereinheit, mindestens einen Zeitschalter zum Ausschalten
des Mikrowellengenerators nach Ablauf einer vorgesehenen Erwärmungazeit sowie eine
optische und/oder akustische Anzeige für den Ablauf der Erwärmungszeit aufweist.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist bekannt durch das Mikrowellengerät vom Typ HMG 86 der
Fa. Robert Bosch Hausgeräte GmbH, wobei für das Auftauen oder Erwärmen/Garen mit Mikrowellen
eine bestimmte Zeitdauer eingestellt wird, während der sich die Speise im Gerät befindet
und bestrahlt bzw. erwärmt wird. Das Ende dieser Erwärmungszeit wird optisch und/oder
akustisch angezeigt. Anschließend sind die Speisen in der Regel jedoch noch nicht
verzehrbereit, da es erhebliche Temperaturgradienten in der Speise gibt und noch während
einer bestimmten Zeitdauer (Standzeit) ein Temperaturausgleich erfolgen muß, der zugleich
auch hygienische Zwecke erfüllt. Angaben und Empfehlungen zur Standzeit finden sich
üblicherweise in Gebrauchsanweisungen der Mikrowellengeräte, Mikrowellen-Kochbüchern
oder auch auf der Verpackung von mikrowellengeeigneten Convenience-Produkten. Die
Verbraucher müssen nach dem eigentlichen Erwärmungsprozeß somit die so ermittelte
Standzeit noch abwarten, bis sie die Produkte benutzen können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mikrowellengerät mit einfacher Bedienung
für den Verbraucher zur Verfügung zu stellen.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und einen Mikrowellengerät mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte
Verfahrensvarianten und Weiterbildungen des Mikrowellengeräts sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich somit dadurch aus, daß die Standzeit
für den optimalen Erwärmungs-/Garbetrieb automatisch bestimmt wird. Zu diesem Zweck
ist vorgesehen, daß von der Steuerung des Mikrowellengeräts die Standzeit abhängig
von der Erwärmungszeit und/oder der eingestellten Leistungsstufe festgelegt wird und
der Ablauf der Standzeit angezeigt wird. Durch diese Maßnahme ist der Verbraucher
der Notwendigkeit enthoben, in der erläuternden Literatur (Verpackungshinweise, Kochbücher
etc.) Informationen zur Standzeit nachzuschlagen und ihren Ablauf zu überwachen. Mit
Anzeige des Endes der Standzeit ist der Temperaturausgleich in der Speise vollzogen
und der Verbraucher kann den Verzehr der Speise beginnen.
[0006] Die Festlegung der Standzeit kann abhängig von der eingestellten Leistungsstufe erfolgen,
beispielsweise ob das Mikrowellengerät mit 150 Watt für das Auftauen, 300 oder 700
Watt für das Erwärmen oder Garen betrieben wird. Außerdem wird erfindungsgemäß gegebenenfalls
mit Berücksichtigung der Erwärmungszeit weiterhin der in die Speise übergegangenen
Wärmemenge Rechnung getragen und diese Betriebsgrößen einzeln oder in Kombination
zur Automatisierung des Mikrowellenbetriebs eingesetzt.
[0007] Ferner kann die Standzeit abhängig von den Spezifikationen der zuzubereitenden Speisen
festgelegt werden, beispielsweise ob es sich um Fleisch oder Brot, um ein 200-Gramm-Stück
oder ein 3-Kilogramm-Stück handelt. Weitere Eingabeparameter sind, ob die Speise aus
einem ganzen Stück besteht oder beispielsweise zerhackt ist, etc. Auf diese Weise
kann die Standzeit genauer eingestellt werden Abhängig von den eingegebenen oder für
die Bestimmung der Standzeit verwendeten Parametern können von der Gerätesteuerung
Tabellen zur Standzeitbestimmung verwendet werden oder es können bestimmte Algorithmen
zur Berechnung eingesetzt werden.
[0008] Eine große Vielseitigkeit im Einsatz gewährleistet das erfindungsgemäße Verfahren,
wenn zusätzlich auch für das Auftauen eine Standzeitbestimmung automatisch erfolgt,
wozu es lediglich erforderlich ist, eine entsprechende Information einzugeben. So
kann beispielsweise für das Auftauen von Speisen die Standzeit auf etwa 50 bis 100
% der Erwärmungszeit festgelegt werden, während sie für das Erwärmen oder Garen auf
einen Wert von etwa typischerweise 10 bis 20 % der Erwärmungszeit festgelegt werden
kann.
[0009] Um eine Verunsicherung der Bedienperson, insbesondere bei Standzeiten im Sekundenbereich
zu verhindern, wird zweckmäßig die Standzeit in Halbminuten-Schritten festgelegt,
wobei sie immer aufgerundet wird.
[0010] Ein für dieses automatische Zubereitungsverfahren verwendbares Mikrowellengerät weist
somit eine Steuereinheit auf, die anhand beispielsweise der eingestellten Erwärmungszeit
die Standzeit bestimmt und bei dem die Anzeige das Ende der sich an die Erwärmungszeit
anschließenden Standzeit anzeigt. Zweckmäßig ist die Anzeige für das Ende der Erwärmungszeit
von der Anzeige für das Standzeitende unterschiedlich, wobei z.B. unterschiedliche
Farbcodes verwendet werden und die akustischen Tonsignale unterschiedlich sind. So
weiß der Verbraucher genau, ob die Speise nun verzehrbereit ist oder noch etwas stehen
muß. Vorteilhaft kann auch die Reststandzeit angezeigt werden, die über die baldige
Verfügbarkeit der Speise informiert.
[0011] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Mikrowellengeräts kann vorgesehen sein,
daß eine feste Standzeit über die Eingabeeinheit eingegeben wird, und dann wird dieser
eingegebene Wert von der Steuereinheit weiter verarbeitet.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der einzigen Figur gezeigten schematischen
Diagramms erläutert.
[0013] Zur Vereinfachung der Darstellung sind in Fig. 1 lediglich die für die vorliegende
Darstellung benötigten Komponenten, nicht jedoch die weiteren notwendigen Komponenten
(Spannungsversorgung, weitere angeschlossene Steuergeräte, etc.) gezeigt. Ein Steuergerät
10 eines Mikrowellengerätes ist vorgesehen, um den Gerätebetrieb abhängig von den
Eingabegrößen zu steuern, beispielsweise abhängig von der eingestellten Leistungsstufe
(z.B. 500 Watt), der eingestellten Erwärmungszeit (z.B. 7 Minuten), etc. Entsprechend
ist eine Eingabeeinheit 12 zur Eingabe der Erwärmungszeit vorgesehen. Eine mit dem
Mikrowellengerät vorzugsweise integrierte Waage 14 ist mit ihrem Ausgang an die Steuereinheit
10 angeschlossen. Eine weitere Eingabeeinheit 16 dient zur fakultativen Eingabe der
Standzeit durch die Bedienperson. Mit 18 sind allgemein die Steuergeräte bezeichnet,
denen Ausgangssignale der Steuereinheit 10 zugeleitet werden, beispielsweise Magnetron,
Ventilator, Beleuchtung, Grillheizkörper, etc. Weitere Ausgänge der Steuereinheit
sind verbunden mit einer Anzeigeleuchte 20, die beispielsweise einen laufenden Erwärmungsvorgang
anzeigt, einem akustischen Signalgeber 22, der jeweils ein bestimmtes Signal abgibt,
wenn die Erwärmungszeit und die Standzeit abgelaufen sind, und einer Restzeitanzeige
24, die die noch nicht abgelaufene Zeitdauer der Erwärmungszeit oder Standzeit anzeigt.
[0014] Um die Gerätebedienung besonders einfach zu machen, kann vorgesehen sein, daß die
Anzeigeleuchte 20 unterschiedliche Farben hat, je nachdem, ob das Gerät im Erwärmungsbetrieb
arbeitet oder lediglich der Ablauf der Standzeit noch abgewartet wird. In gleicher
Weise können, wie erwähnt, der akustische Signalgeber 22, ebenso auch die Restzeitanzeige
24 unterschiedliche Informationen abgeben.
[0015] Der Betrieb bzw. die Bedienung eines mit einem solchen Steuergerät 10 ausgestatteten
Mikrowellengeräts ist sehr einfach. Die Speise wird zunächst auf die beispielsweise
in einem an sich bekannten Gargutträger integrierte Waage 14 gelegt und über die Eingabeeinheit
12 die Erwärmungszeit und die Leistungsstufe eingestellt. Aus dem gemessenen Gewicht
und der eingestellten Erwärmungszeit sowie der Leistungsstufe berechnet die Steuereinheit
10 eines separat betriebenen Mikrowellengeräts beispielsweise die Standzeit t
S auf einen Wert von 10% der Erwärmungszeit t
E, d.h.
. Damit ist die Gesamtzubereitungszeit
. Nach Ablauf der Zeitdauer von t
E, d.h. wenn der Erwärmungs- oder aktive Garprozeß abgeschlossen ist, wird durch die
Anzeigeleuchte 20 und den akustischen Signalgeber 22 das entsprechende übliche Signal
gegeben und die Türverriegelung aufgehoben. Während dieser Zeit hat die Restzeitanzeige
24 den Zeitablauf wie üblich angezeigt. An diese Erwärmungszeit schließt sich noch
die verbleibende Standzeit an, und nach dem Ablauf von
werden dann von der Anzeigeleuchte 20 und dem akustischen Signalgeber 22 die entsprechenden
Signale abgegeben, die das Ende der Gesamtzubereitungszeit anzeigen. Die Reatzeitanzeige
24 ist dann auf Null zurückgegangen.
[0016] Damit kann nun ein Verbraucher ein Mikrowellengerät bedienen, ohne daß weitere Maßnahmen
und Hilfsmittel wie Bücher und dergleichen verwendet werden müssen. Das erfindungsgemäße
Mikrowellengerät ist auf diese Weise in der Funktion einem üblichen Herd oder Backofen
trotz der Besonderheit der Gar- und Erwärmungsvorgänge, die das Abwarten der Standzeit
erforderlich machen, weiter angenähert.
1. Verfahren zur Zubereitung von Speisen unter Verwendung eines Mikrowellengeräts, bei
dem die Speisen eine erste Zeitdauer (Erwärmungszeit) lang mittels Mikrowellen erwärmt
werden und dann eine zweite vorbestimmte Zeitdauer (Standzeit) abgewartet wird, während
der ein Temperaturausgleich in den Speisen erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß von der Steuerung des Mikrowellengeräts die Standzeit abhängig von der Erwärmungszeit
und/oder der eingestellten Leistungsstufe festgelegt wird und der Ablauf der Standzeit
angezeigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit abhängig vom Gewicht der zuzubereitenden Speisen festgelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit abhängig von Spezifikationen der zuzubereitenden Speisen (wie Art,
Aufbereitung) festgelegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit abhängig von der Zubereitungsart (Auftauen oder Garen) festgelegt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit für das Erwärmen von Speisen auf einen Wert von etwa 10 % der Erwärmungszeit
festgelegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem eine weitere Heizquelle zugeschaltet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit für das Erwärmen von Speisen auf einen Wert von etwa 20 % der Erwärmungszeit
festgelegt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit für das Auftauen von Speisen auf einen Wert von etwa 50 bis 100
% der Erwärmungszeit festgelegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Standzeit in Halbminuten-Schritten festgelegt wird.
9. Mikrowellengerät mit einer Steuereinheit (10), einem Zeitschalter zum Ausschalten
des Mikrowellengenerators nach Ablauf einer vorgesehenen Erwärmungszeit sowie mit
einer optischen und/oder akustischen Anzeige (20, 22, 24) für den Ablauf der Erwärmungszeit,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (10) aus der vorgesehenen Erwärmungszeit und/oder der eingestellten
Leistungsstufe die Standzeit bestimmt und die Anzeige das Ende der sich an die Erwärmungszeit
anschließenden Standzeit anzeigt.
10. Mikrowellengerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (10) ein Signal ausgibt, das das Ende oder die noch nicht abgelaufene
Zeitdauer der Erwärmungszeit und/oder der Standzeit angibt, und das Signal an eine
Restzeitanzeige (24) abgibt.
11. Mikrowellengerät nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (10) mit einer Eingabeeinheit (16) für die Eingabe von Standzeitwerten
verbunden ist und die eingegebenen Standzeitwerte weiterverarbeitet.
12. Mikrowellengerät nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (10) ein Signal ausgibt, das das Ende der Erwärmungszeit angibt.