[0001] Die Erfindung betrifft Schuhwerk mit einem auf die Unterseite einer Brandsohle gezwickten
Schaft, der mindestens teilweise mit einer flüssigkeitsdichten oder mindestens wasserdichten
Funktionsschicht aus einem folienförmigen Material versehen ist, das vorzugsweise
wasserdampfdurchlässig und damit atmungsaktiv ist, und mit einer auf die Unterseite
des Zwickeinschlags geklebten Laufsohle. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Schuhs.
[0002] Es sind besondere Anstrengungen erforderlich, um dauerhafte Wasserdichtigkeit im
Bereich zwischen sohlenseitigem Schaftende und Sohlenaufbau sicherzustellen.
[0003] Bei Schuhen, die mit dem bekannten Klebezwickverfahren hergestellt werden, wird ein
als Zwickeinschlag bezeichneter Endbereich des Schuhschaftes mit einem Randbereich
der Brandsohlenunterseite verklebt und auf die Unterseite dieser verklebten Einheit
wird eine Laufsohle aufgebracht. Dieser Aufbau hat Schwachstellen, insbesondere an
Stellen, an welchen die Schubkontur einen kleinen Krümmungsradius aufweist und im
Zwickeinschlag Falten des gezwickten Schaftmaterials entstehen. An solchen Stellen
dichtet der Zwickkleber entweder von vornherein nicht den gesamten Übergangsbereich
zwischen Schuhschaft und Brandsohle ab, insbesondere im Bereich der Zwickfalten, oder
der Zwickkleber kann an solchen Stellen durch Biegebeanspruchungen bei der Schuhbenutzung
brüchig und damit wasserdurchlässig werden.
[0004] Aus der DE 40 00 156A ist es bekannt, zwischen dem Brandsohlenumfang und der Funktionsschicht
des Schaftes Dichtungskleber anzuordnen. Um zu verhindern, daß Wasser, welches über
das Obermaterial des Schaftes und dem Zwickeinschlag zur Unterseite der Brandsohle
gelangt ist, in den Schuhinnenraum gelangen kann, ist die Brandsohle mit einer wasserdichten
Brandsohlenlage versehen. Es mag Fälle geben, in denen der zusätzliche Schritt des
Verklebens des Brandsohlenumfangs mit der Funktionsschicht und die Verwendung einer
wasserdichten Brandsohle nicht erwünscht sind.
[0005] Aus der EP 0 286 853A ist ein Verfahren zur Abdichtung des Zwickeinschlags eines
mit wasserdichter, wasserdampfdurchlässiger Funktionsschicht versehenen Schuhschaftes
bekannt, bei welchem während des Zwickklebens ein innerer Randbereich des Zwickeinschlags
unverklebt gehalten wird und nach dem Zwickvorgang an die Unterseite des Zwickeinschlags
eine Spritzform mit zum Zwickeinschlag hochstehender Dichtlippe angesetzt wird. Dabei
folgt die Dichtlippe im wesentlichen der Kontur des Brandsohlenrandes und ist gegenüber
der Aussenumfangskontur der später aufzubringenden Laufsohle etwas zur Brandsohlenmitte
hin versetzt. In den zwischen der Dichtlippe gebildeten Raum wird ein Dichtungsmaterial
gespritzt, welches den beim Zwickkleben unverklebt gelassenen Randbereich des mit
der Funktionsschicht versehenen Schaftes umgibt und damit abdichtet. Dieses Dichtungsverfahren
hat sich zwar gut bewährt, setzt aber eine Spritzform und eine Spritzmaschine der
genannten Art voraus.
[0006] Aus der EP 0 595 941B ist es bekannt, bei einem Schuh mit einem Schaft, der eine
wasserdichte Schicht aufweist und um eine Brandsohle herumgezwickt ist, den Zwickeinschlag
dadurch abzudichten, daß der Rand des zu zwickenden Schaftbereichs vor dem Zwickvorgang
in ein wasserdichtes Material eingebettet wird, bei dem es sich um Polyurethan (PU)
handeln kann. Auch diese Dichtungsmethode hat sich gut bewährt, erfordert jedoch den
zusätzlichen Verfahrensschritt des Einbettens des Zwickeinschlagrandes.
[0007] Mit der Erfindung soll nach dem Zwickverfahren hergestelltes Schuhwerk verfügbar
gemacht werden, das mit möglichst wenig maschinellem Aufwand und mit möglichst wenig
Verfahrensschritten im Zwickeinschlagsbereich dauerhaft wasserdicht gemacht werden
kann.
[0008] Erfindungsgemäßes Schuhwerk umfaßt eine Brandsohle mit einer Brandsohlenunterseite;
einen Schaft, der mit einem Obermaterial aufgebaut ist und einen sohlenseitigen Endbereich
aufweist; eine wasserdichte Schaftfünktionsschicht, welche das Obermaterial des Schaftes
auf dessen Innenseite mindestens teilweise auskleidet und einen sohlenseitigen Endbereich
aufweist; wobei der Schaft einen Zwickeinschlag aufweist, der mittels eines Zwickklebers
mit der Brandsohlenunterseite verklebt ist und eine von der Brandsohlenunterseite
wegweisende Zwickeinschlagunterseite aufweist; und eine Laufsohle, die mittels eines
Laufsohlenklebers mit der Zwickeinschlagunterseite verklebt ist; dabei wird als Zwickkleber
ein wasserdichter Reaktiv-Schmelzklebstoff aufgebracht.
[0009] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von Schuhwerk umfaßt eine Brandsohle
mit einer Brandsohlenunterseite; einen Schaft, der mit einem Obermaterial aufgebaut
ist und einen sohlenseitigen Endbereich aufweist; eine wasserdichte Schaftfunktionsschicht,
welche das Obermaterial des Schaftes auf dessen Innenseite mindestens teilweise auskleidet
und einen sohlenseitigen Endbereich aufweist; wobei der Schaft einen Zwickeinschlag
mit einer Zwickeinschlagunterseite aufweist; und eine Laufsohle. Dabei wird zunächst
der Zwickeinschlag mittels Zwickklebers mit der Brandsohlenunterseite verklebt. Danach
wird die Laufsohle mittels eines Laufsohlenklebers auf die Zwickeinschlagunterseite
aufgeklebt. Als Zwickkleber wird ein wasserdichter Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Methode wird die gewünschte Wasserdichtigkeit im Zwickeinschlagsbereich
dadurch erreicht, daß als Zwickkleber ein Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet wird,
der im ausgehärteten oder ausreagierten Zustand zu Wasserdichtigkeit führt.
[0011] Ob ein Schuh wasserdicht ist, kann z.B. mit einer Zentrifugenanordnung der in der
US-A-5 329 807 beschriebenen Art überprüft werden.
[0012] Durch die Verwendung von zu wasserdichtem Material ausreagierendem Reaktiv-Schmelzklebstoff
als Zwickkleber wird verhindert, daß Wasser, das über wasserleitendes Obermaterial
des Schaftes bis zum Zwickeinschlag gelangt ist, auf die vom Obermaterial wegweisende
Innenseite der Funktionsschicht gelangt und damit in den Schuhinnenraum. Diese Gefahr
ist besonders groß, wenn sich auf der Innenseite der Funktionsschicht ein Futtermaterial
hoher Saugfähigkeit befindet. Der erfindungsgemäß als Zwickkleber verwendete Reaktiv-Schmelzklebstoff
dichtet die Materialien im Zwickeinschlag einschließlich der besonders kritischen
Zwickfalten auch nach Biegebeanspruchung beim Gehen mit dem Schuhwerk zuverlässig
und dauerhaft wasserdicht ab.
[0013] Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird sowohl als Zwickkleber als auch als
Laufsohlenkleber Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet. Dabei wird solcher Reaktiv-Schmelzklebstoff
zunächst für das Zwickkleben als Zwickkleber auf den Zwickeinschlagbereich aufgetragen
und dann wird Reaktiv-Schmelzklebstoff, vorzugsweise der gleiche Reaktiv-Schmelzklebstoff,
als Laufsohlenkleber auf die Unterseite des Zwickeinschlags aufgetragen, um damit
die Laufsohle festzukleben. Der als Zwickkleber dienende Reaktiv-Schmelzklebstoff
und der als Laufsohlenkleber dienende Reaktiv-Schmelzklebstoff werden derart aufgetragen,
daß sie sich zu einer Kleberummantelung verbinden, welche den sohlenseitigen Endbereich
sowohl des Obermaterials des Schaftes als auch der Schaftfunktionsschicht in wasserdichter
Weise einfassen oder ummanteln. Dies führt zu erhöhter Dichtungsfunktion, wie sie
nachfolgend noch näher erläutert werden wird.
[0014] Bei der Herstellung des Schuhwerks kann der als Laufsohlenkleber dienende Reaktiv-Schmelzklebstoff
so zeitig nach dem Aufbringen des als Zwickkleber dienenden Reaktiv-Schmelzklebstoffs
aufgebracht werden, daß der Zwickkleber noch reaktionsfähig ist und sich der Laufsohlenkleber
mit dem Zwickkleber durch chemisches Verbinden zu einer gemeinsamen, einheitlichen
Kleberummantelung verbinden kann.
[0015] Der Laufsohlenkleber kann aber auch erst nach dem Aushärten des Zwickklebers oder
nach einem Aushärten des Zwickklebers mindestens an seiner freien Oberfläche aufgebracht
werden. Dabei entsteht zwischen dem Zwickkleber und dem Laufsohlenkleber eine mechanische
Verbindung, die mechanische Festigkeit und Wasserdichtigkeit aufweist.
[0016] Für die Herstellung erfindungsgemäßen Schuhwerks braucht man weder eine Spritzform
noch eine zusätzliche Maschine für das Einbringen von Dichtungsmaterial, noch eine
zusätzliche Dichtungsverklebung zwischen dem Brandsohlenumfangsrand und der Funktionsschicht,
noch einen Verfahrensschritt, bei welchem das freie Ende des Zwickseinschlags mittels
eines Dichtmaterials eingefaßt werden muß, bevor der Zwickvorgang erfolgen kann. Die
erfindungsgemäße Methode führt daher zu niedrigen Herstellungskosten für wasserdichte
Schuhe, wie sie mit den bekannten Methoden nicht erreicht worden sind.
[0017] Als Reaktiv-Schmelzklebstoffe werden Klebstoffe bezeichnet, die vor ihrer Aktivierung
aus relativ kurzen Molekülketten mit einem mittleren Molekulargewicht im Bereich von
etwa 3000 bis etwa 5000 g/mol bestehen, nichtklebend sind und gegebenenfalls nach
thermischem Aktivieren, in einen Reaktionszustand gebracht werden, in welchem die
relativ kurzen Molekülketten zu langen Molekülketten vernetzen und dabei aushärten,
und zwar in feuchter Atmosphäre. In dem Reaktionsoder Aushärtezeitraum sind sie klebefähig.
Nach dem vernetzenden Aushärten können sie nicht wieder aktiviert werden. Das Ausreagieren
führt zu einer dreidimensionalen Vernetzung der Molekülketten, was Wasserdichtigkeit
des ausreagierten Reaktiv-Schmelzklebstoffs bewirkt und zu einer hochwirksamen Abdichtung
führt. Die dreidimensionale Vernetzung führt zu einem besonders starken Schutz vor
dem Eindringen von Wasser in den Klebstoff. Gerade im Bereich des Sohlenaufbaus sind
diese hochwirksame Abdichtung und der Schutz vor dem Eindringen von Wasser von hervorragender
Bedeutung.
[0018] Für den erfindungsgemäßen Zweck besonders geeignet sind Polyurethan-Reaktiv-Schmelzklebstoffe,
im folgenden PU-Reaktiv-Schmelzklebstoffe genannt. Geeignet sind ferner Harze, aromatische
Kohlenwasserstoff-Harze, aliphatische Kohlenwasserstoff-Harze und Kondensationsharze,
z.B. in Form von Epoxyharz (EP).
[0019] Die das Aushärten bewirkende Vernetzungsreaktion von PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff
wird üblicherweise durch Feuchtigkeit bewirkt, wofür Luftfeuchtigkeit ausreicht. Es
gibt blockierte PU-Reaktiv-Schmelzklebstoffe, deren Vernetzungsreaktion erst nach
Aktivierung des PU-Reaktiv-Schmelzklebstoffs mittels thermischer Energie beginnen
kann, so daß derartiger Schmelzklebstoff offen, d.h. in Umgebung mit Luftfeuchtigkeit,
gelagert werden kann. Andererseits gibt es nichtblockierte PU-Reaktiv-Schmelzklebstoffe,
bei denen eine Vernetzungsreaktion bei Raumtemperatur stattfindet, wenn sie sich in
Umgebung mit Luftfeuchtigkeit befinden. Letztere Schmelzklebstoffe muß man solange,
wie die Vernetzungsreaktion noch nicht stattfinden soll, vor Luftfeuchtigkeit schützen.
[0020] Beide Arten von PU-Reaktiv-Schmelzklebstoffen liegen im nichtreagierten Zustand üblicherweise
in Form starrer Blöcke vor. Vor dem Auftragen auf die zu verklebenden Bereiche wird
der Schmelzklebstoff erwärmt, um ihn aufzuschmelzen und damit streich- oder auftragsfähig
zu machen. Im Fall der Verwendung von unblockiertem Schmelzklebstoff muß eine solche
Erwärmung unter Ausschluß von Luftfeuchtigkeit erfolgen. Bei Verwendung von blockiertem
Schmelzkleber ist dies nicht notwendig, es ist jedoch darauf zu achten, daß die Erwärmungstemperatur
unter der entblockierenden Aktivierungstemperatur bleibt.
[0021] Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet,
der mit blockiertem oder verkapptem Isocyanat aufgebaut ist. Zur Überwindung der Isocyanat-Blockierung
und damit zur Aktivierung des mit dem blockierten Isocyanat aufgebauten Reaktiv-Schmelzklebstoffs
muß eine thermische Aktivierung durchgeführt werden. Aktivierungstemperaturen für
solche PU-Reaktiv-Schmelzklebstoffe liegen etwa im Bereich von 70° C bis 170° C.
[0022] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird nichtblockierter PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff
verwendet. Die Vernetzungsreaktion kann durch Wärmezufuhr beschleunigt werden.
[0023] Für die Erfindung geeignet sind unter der Bezeichnung IPATHERM S 14/242 von der Firma
H.P.Fuller in Wells, Österreich erhältlicher PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff und der unter
der Bezeichnung Macroplast QR 6202 von der Firma Henkel AG, Düsseldorf, Deutschland,
erhältlicher PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff.
[0024] Werden sowohl für den Zwickkleber als auch für den Laufsohlenkleber Reaktiv-Schmelzklebstoffe
verwendet, sollten dies Reaktiv-Schmelzklebstoffe sein, die hinsichtlich ihrer physikalischen
und chemischen Eigenschaften derart aufeinander abgestimmt sind, daß sie zur Bildung
der wasserdichten Kleberummantelung zusammenwirken, d.h. der Laufsohlenkleber am zuvor
aufgebrachten Zwickkleber in zu Wasserdichtigkeit führender Weise chemisch und/oder
mechanisch fest haftet.
[0025] Man kann für den Zwickkleber und für den Laufsohlenkleber den gleichen Reaktiv-Schmelzklebstoff
verwenden. Besonders einfach und wirtschaftlich wird die Herstellung erfindungsgemäßer
Schuhe bei Verwendung von Reaktiv-Schmelzklebstoff, der thermisch aktivierbar und
mittels Feuchtigkeit, z.B. Wasserdampf, zur Aushärtungsreaktion bringbar ist.
[0026] Möchte man einen Reaktiv-Schmelzklebstoff verwenden, dessen Anfangsfestigkeit aufgrund
einer zu lange dauernden physikalischen Abbindezeit zu gering ist, kann man dem Reaktiv-Schmelzklebstoff
thermoplastische Anteile zusetzen, die eine ausreichend kurze Abbindezeit haben und
zunächst einmal eine Klebefunktion übernehmen, bis der Reaktiv-Schmelzklebstoff so
weit ausgehärtet ist, daß er genügend Klebwirkung entfaltet.
[0027] Thermoplaste sind nicht-reaktive Polymere, die durch Erwärmen klebrig werden und
durch nachfolgendes Abkühlen aushärten. Durch erneutes Erwärmen können sie wieder
in einen klebefähigen Zustand gebracht werden.
[0028] Als Thermoplaste, die dem besonders bevorzugten PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff zugesetzt
werden können, eignen sich beispielsweise thermoplastische Polyester und thermoplastische
Polyurethane.
[0029] Besonders bevorzugt wird eine Schaftfunktionsschicht, die nicht nur wasserundurchlässig
sondern auch wasserdampfdurchlässig ist. Dies ermöglicht die Herstellung von wasserdichten
Schuhen, die trotz Wasserdichtigkeit atmungsaktiv bleiben.
[0030] Als "wasserdicht" wird eine Funktionsschicht angesehen, gegebenenfalls einschließlich
an der Funktionsschicht vorgesehener Nähte, wenn sie einen Wassereingangsdruck von
mindestens 0,13 Bar gewährleistet. Vorzugsweise gewährleistet das Funktionsschichtmaterial
einen Wassereingangsdruck von über 1 Bar. Dabei ist der Wassereingangsdruck nach einem
Testverfahren zu messen, bei dem destilliertes Wasser bei 20±2°C auf eine Probe von
100 cm
2 der Funktionsschicht mit ansteigendem Druck aufgebracht wird. Der Druckanstieg des
Wassers beträgt 60±3 cm Ws je Minute. Der Wassereingangsdruck entspricht dann dem
Druck, bei dem erstmals Wasser auf der anderen Seite der Probe erscheint. Details
der Vorgehensweise sind in der ISO-Norm 0811 aus dem Jahre 1981 vorgegeben.
[0031] Als "wasserdampfdurchlässig" wird eine Funktionsschicht dann angesehen, wenn sie
eine Wasserdampfdurchlässigkeitszahl Ret von unter 150 m
2 · Pa · W
-1 aufweist. Die Wasserdampfdurchlässigkeit wird nach dem Hohenstein-Hautmodell getestet.
Diese Testmethode wird in der DIN EN 31092 (02(94) bzw. ISO 11092 (19/33) beschrieben.
[0032] Die Wasserdichtigkeit eines Schuhs oder Stiefels kann mit der bereits erwähnten Zentrifügenmethode
gemäß US-A-5 329 807 getestet werden. Eine dort beschriebenen Zentrifugenanordnung
weist vier schwenkbar gehaltene Haltekörbe zum Halten von Schuhwerk auf. Damit können
gleichzeitig zwei oder vier Schuhe oder Stiefel getestet werden. Bei dieser Zentrifugenanordnung
werden zum Auffinden wasserundichter Stellen des Schuhwerks Fliehkräfte ausgenutzt,
die durch schnelles Zentrifugieren des Schuhwerks erzeugt werden. Vor dem Zentrifugieren
wird in den Innenraum des Schuhwerks Wasser eingefüllt. Auf der Außenseite des Schuhwerks
ist saugfähiges Material wie beispielsweise Löschpapier oder ein Papierhandtuch angeordnet.
Die Fliehkräfte üben auf das in das Schuhwerk gefüllte Wasser einen Druck aus, welcher
bewirkt, daß Wasser zu dem saugfähigen Material gelangt, wenn das Schuhwerk undicht
ist.
[0033] Bei einem derartigen Wasserdichtigkeittest wird zunächst Wasser in das Schuhwerk
eingefüllt. Bei Schuhwerk mit Obermaterial, das keine ausreichende Eigensteifigkeit
aufweist, wird im Schaftinnenraum steifes Material zur Stabilisierung angeordnet,
um ein Kollabieren des Schaftes während des Zentrifugierens zu verhindern. Im jeweiligen
Haltekorb befindet sich Löschpapier oder ein Papierhandtuch, auf welches das zu testende
Schuhwerk gesetzt wird. Die Zentrifuge wird dann für eine bestimmte Zeitdauer in Drehung
versetzt. Danach wird die Zentrifuge angehalten und wird das Löschpapier oder Papierhandtuch
daraufhin untersucht, ob es feucht ist. Ist es feucht, hat das getestete Schuhwerk
den Wasserdichtigkeitstest nicht bestanden. Ist es trocken, hat das getestete Schuhwerk
den Test bestanden und wird als wasserdicht eingestuft.
[0034] Der Druck, welchen das Wasser beim Zentrifugieren ausübt, hängt von der von der Schuhgröße
abhängenden wirksamen Schuhfläche (Sohleninnenfläche) A, von der Masse m der in das
Schuhwerk eingefüllten Wassermenge, von dem effektiven Zentrifugenradius r und von
der Zentrifugendrehzahl U ab.
[0035] Der durch das Zentrifugieren auf die wirksame Schuhfläche ausgeübte Wasserdruck ist
dann:
mit

und

[0036] Bei einem für erfindungsgemäßes Schuhwerk geeigneten Wasserdichtigkeitstest werden
ein effektiver Zentrifügenradius von 50 cm und eine Zentrifügendrehzahl von 254 Umdrehungen
pro Minute verwendet. Bei einem Schuhwerk der Schuhgröße 42 mit einer wirksamen Schuhfläche
von 232 cm
2 wird in das Schuhwerk ein Liter Wasser eingefüllt.
[0037] Dies ergibt:
m = 1 kg
v = 2·0,5m·π·4,23/s = 13,3 m/s
P = (1kg·(13,3m/s)2)/(0,5m·0,0232m2) = 353,8N/0,0232m2 = 0,13956bar
[0038] Für andere Schuhgrößen mit entsprechend anderer wirksamer Schuhfläche kann ein gleicher
Testdruck mit entsprechend geänderter Wassermasse erreicht werden.
[0039] Als Obermaterial für den Schaft sind beispielsweise Leder oder textile Flächengebilde
geeignet. Bei den textilen Flächengebilden kann es sich beispielsweise um Gewebe,
Gestricke, Gewirke, Flies oder Filz handeln. Diese textilen Flächengebilde können
aus Naturfasern, beispielsweise aus Baumwolle oder Viskose, aus Kunstfasern, beispielsweise
aus Polyestern, Polyamiden, Polypropylenen oder Polyolefinen, oder aus Mischungen
von wenigstens zwei solcher Materialien hergestellt sein.
[0040] Die Brandsohle erfindungsgemäßen Schuhwerks kann aus Viskose, Vlies, z.B. Polyestervlies,
dem Schmelzfasern zugesetzt sein können, Leder oder verklebten Lederfasern bestehen.
Eine Brandsohle ist unter der Bezeichnung Texon Brandsohle der Texon Mockmuhl GmbH
in Mockmuhl, Deutschland, erhältlich.
[0041] Auf der Innenseite des Obermaterials für den Schaft ist normalerweise ein Futtermaterial
angeordnet. Hierfür eignen sich die gleichen Materialien, wie sie vorausgehend für
das Obermaterial angegeben sind.
[0042] Nach der erfindungsgemäßen Abdichtung wird auf die Schuhunterseite eine Laufsohle
aufgebracht. Diese kann aus wasserdichtem Material wie z.B. Gummi oder Kunststoff,
beispielsweise Polyurethan, bestehen oder aus nicht-wasserdichtem Material wie insbesondere
Leder.
[0043] Die Verklebung des Reaktiv-Schmelzklebstoffs mit der Schuhunterseite wird besonders
innig, wenn man den Reaktiv-Schmelzklebstoff nach dem Aufbringen auf die Schuhunterseite
mechanisch gegen die Schuhunterseite drückt und somit verpresst. Hierzu eignet sich
vorzugsweise eine Anpreßvorrichtung, z.B. in Form eines Anpreßkissens, mit einer durch
den Reaktiv-Schmelzklebstoff nicht benetzbaren und daher mit dem Reaktiv-Schmelzklebstoff
nicht verklebenden, glatten Materialoberfläche, beispielsweise aus nichtporösem Polyterafluorethylen
(auch unter der Handeisbezeichnung Teflon bekannt). Vorzugsweise verwendet man hierzu
ein Anpreßkissen, beispielsweise in Form eines Gummikissens oder Luftkissens, dessen
Anpreßoberfläche mit einer Folie aus dem genannten Material, beispielsweise nicht-porösem
Polytetrafluorethylen, überzogen ist, oder man ordnet vor dem Anpreßvorgang zwischen
dem mit dem Reaktiv-Schmelzklebstoff versehenen Sohlenaufbau und dem Anpreßkissen
eine derartige Folie an.
[0044] Geeignete Materialien für die wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Funktionsschicht
sind insbesondere Polyurethan, Polypropylen und Polyester, einschließlich Polyetherester
und deren Laminate, wie sie in den Druckschriften US-A-4,725,418 und US-A-4,493,870
beschrieben sind. Besonders bevorzugt wird jedoch gerecktes poröses Polytetrafluorethylen
(ePTFE), wie es beispielsweise in den Druckschriften US-A-3,953,566 sowie US-A-4,187,390
beschrieben ist, und gerecktes Polytetrafluorethylen, welches mit wasserdampfdurchlässigen
Imprägniermitteln und/oder Schichten versehen ist; siehe beispielsweise die Druckschrift
US-A-4,194,041. Unter einer porösen Funktionsschicht wird eine Funktionsschicht verstanden,
deren durchschnittliche Porengröße zwischen 0,2 µm und 0,3 µm liegt.
[0045] Die Porengröße kann mit dem Coulter Porometer (Markenname) gemessen werden, das von
der Coulter Electronics, Inc., Hialeath, Florida, USA, hergestellt wird.
[0046] Das Coulter Porometer ist ein Meßgerät, das eine automatische Messung der Porengrößenverteilungen
in porösen Medien liefert, wobei die (im ASTM-Standard E 1298-89 beschriebene) Flüssigkeitsverdrängungsmethode
verwendet wird.
[0047] Das Coulter Porometer bestimmt die Porengrößenverteilung einer Probe durch einen
auf die Probe gerichteten zunehmenden Luftdruck und durch Messen der resultierenden
Strömung. Diese Porengrößenverteilung ist ein Maß für den Grad der Gleichmäßigkeit
der Poren der Probe (d.h. eine schmale Porengrößenverteilung bedeutet, daß eine geringe
Differenz zwischen der kleinsten Porengröße und der größten Porengröße besteht). Sie
wird ermittelt durch Dividieren der maximalen Porengröße durch die minimale Porengröße.
[0048] Das Coulter Porometer berechnet auch die Porengröße für die mittlere Strömung. Per
Definition findet die Hälfte der Strömung durch die poröse Probe durch Poren statt,
deren Porengröße oberhalb oder unterhalb dieser Porengröße für mittlere Strömung liegt.
[0049] Verwendet man als Funktionsschicht ePTFE, kann der Reaktiv-Schmelzklebstoff während
des Klebvorgangs in die Poren der Funktionsschicht eindringen, was zu einer mechanischen
Verankerung des Reaktiv-Schmelzklebstoffs in dieser Funktionsschicht führt. Die aus
ePTFE bestehende Funktionsschicht kann auf der Seite, mit welcher sie bei dem Klebevorgang
mit dem Reaktiv-Schmelzklebstoff in Berührung kommt, mit einer dünnen wasserdampfdurchlässigen
Polyurethan-Schicht versehen sein. Bei Verwendung von PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff
in Verbindung mit einer solchen Funktionsschicht kommt es nicht nur zur mechanischen
Verbindung sondern zusätzlich auch zu einer chemischen Verbindung zwischen dem PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff
und der PU-Schicht auf der Funktionsschicht. Dies führt zu einer besonders innigen
Verklebung zwischen der Funktionsschicht und dem Reaktiv-Schmelzklebstoff, so daß
eine besonders dauerhafte Wasserdichtigkeit gewährleistet ist.
[0050] Es kann eine wasserdichte Laufsohle und/oder eine wasserdichte Brandsohle verwendet
werden. Wenn man aber im Sohlenbereich trotz Wasserdichtigkeit Atmungsaktivität aufrechterhalten
möchte, kann man eine Brandsohle und eine Laufsohle verwenden, die mindestens in Teilbereichen
aus wasser- und wasserdampfdurchlässigen Material bestehen, und die Wasserdichtigkeit
dadurch sicherstellen, daß die wasserdurchlässigen Bereiche von Brandsohle und/oder
Laufsohle mit einer wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Sohlenfunktionsschicht
versehen werden.
[0051] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die Brandsohle aus wasserdurchlässigem
Material und ist die Laufsohle innerhalb eines aus Gummi oder Kunststoff bestehenden
Umfangsrandes mit Leder aufgebaut, auf dessen zur Brandsohle weisender Seite eine
wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Sohlenfunktionsschicht angeordnet ist. Diese
erstreckt sich in Richtung zum Sohlenumfang mindestens so weit, daß sie von dem mittels
Reaktiv-Schmelzklebstoffs ummantelten Bereich des Zwickeinschlags überlappt wird.
[0052] Ein erfindungsgemäßer Schuh kann mit einem Obermaterialschaft und einer diesen auf
dessen Innenseite auskleidenden Schaftfunktionsschicht aufgebaut werden, wobei letztere
vorzugsweise Teil eines Laminates ist, welches die Funktionsschicht und mindestens
eine zur Schuhinnenseite weisende Futterschicht aufweist. Das Laminat kann auch mehr
als zwei Schichten aufweisen, wobei sich auf der von der Futterschicht abliegenden
Seite der Funktionsschicht eine textile Abseite befinden kann. In diesem Fall wird
sowohl für den Obermaterialschaft als auch für den Funktionsschichtschaft ein Zwickeinschlag
gebildet. Dabei kann das Zwickkleben beider Zwickeinschläge in einem einzigen Zwickklebevorgang
oder in zwei getrennten Zwickklebevorgängen bewerkstelligt werden, jeweils mit Reaktiv-Klebschmelzstoff
als Zwickkleber.
[0053] Führt man für das Zwickkleben des Schaftobermaterials und für das Zwickkleben der
Schaftfunktionsschicht zwei separate Zwickklebevorgänge durch, kann man diese beiden
Zwickklebevorgänge und den danach folgenden Laufsohlenklebevorgang in einem solchen
zeitlichen Rahmen durchführen, daß der Vemetzungs- oder Aushärtungsvorgang für den
für den zeitlich ersten Zwickvorgang aufgebrachten Reaktiv-Schmelzklebstoff noch genügend
wenig fortgeschritten ist, um sich mit dem als Laufsohlenkleber aufgetragenen Reaktiv-Schmelzklebstoff
chemisch noch genügend verbinden zu können, um gemeinsam eine wasserdichte Kleberummantelung
für die beiden Zwickeinschläge bilden zu können.
[0054] Man kann diese verschiedenen Klebevorgänge aber auch in derartigem zeitlichen Abstand
voneinander durchführen, daß eine nachfolgende Verklebung erst nach teilweiser oder
gänzlicher Vernetzungsreaktion des bei der vorausgehenden Verklebung aufgetragenen
Schmelzklebstoffs durchgeführt wird. In diesem Fall entsteht eine mechanische Verbindung
der bei den verschiedenen Klebevorgängen aufgetragenen Schmelzklebstoffe, die ebenfalls
zu einer wasserdichten Kleberummantelung führt.
[0055] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird ein Obermateriallaminat verwendet,
welches eine Schaftfunktionsschicht enthält. Ein derart aufgebauter Schaft braucht
dann nur noch auf der Innenseite mit einem einfachen Futtermaterial ausgekleidet zu
werden. In diesem Fall findet die Abdichtung durch Ummantelung des sohlenseitigen
Endbereichs des die Schaftfunktionsschicht enthaltenden Obermateriallaminates durch
den Reaktiv-Schmelzklebstoff statt.
[0056] Zwischen der Brandsohle und der Laufsohle kann sich innerhalb des Zwickeinschlagrandes
ein Hohlraum ergeben, der üblicherweise mit einem Füllmaterial ausgefüllt wird. Dieses
Füllmaterial kann bei einem erfindungsgemäßen Schuh irgendeines der bekannten üblichen
Füllmaterialien sein. Man kann aber diesen Hohlraum auch mit Reaktiv-Schmelzklebstoff
füllen.
[0057] Bevorzugtermaßen wird der als Zwickkleber verwendete Reaktiv-Schmelzklebstoff in
pastenartiger, beispielsweiser raupenförmiger, Form in einen Winkel eingebracht, der
sich vor dem Zwickkleben zwischen dem unteren Umfangsrand der Brandsohle und dem über
dem Brandsohlenrand herabhängenden, zu zwickenden Schaftteil bildet. Der als Laufsohlenkleber
dienende Reaktiv-Schmelzklebstoff wird vorzugsweise auf die Unterseite des Zwickeinschlags
aufgesprüht.
[0058] Wenn man dem Reaktiv-Schmelzklebstoff Thermoplast-Anteile beimengt und der resultierende
Klebstoff auf Grund des beigemengten Thermoplast-Schmelzklebstoffs ausreichende und
rechtzeitige vorläufige Klebfähigkeit aufweist, kann man auch so vorgehen, daß man
zunächst den als Zwickkleber dienenden Klebstoff aufbringt, mit dessen vorläufiger
Klebfähigkeit den Zwickeinschlag vorläufig an der Brandsohle festklebt, danach den
Laufsohlenklebstoff auf die Unterseite des Zwickeinschlags aufbringt und dann die
Laufsohle unter der vorläufigen Klebwirkung des Thermoplast-Klebstoffs vorläufig an
der Unterseite des Zwickeinschlags festklebt. Die zur Aushärtung führende Vernetzungsreaktion
unter dem Einfluß von Luftfeuchtigkeit oder Wasserdampf und, im Fall der Verwendung
von blockiertem Reaktiv-Schmelzklebstoff, dessen der Vernetzungsreaktion vorausgehende
thermische Aktivierung können dann je in einem gemeinsamen Schritt durchgeführt werden.
[0059] Die Erfindung sowie weitere Aufgaben- und Vorteilsaspekte werden nun anhand von Ausführungsformen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen in schematisierter Darstellung:
- Fig. 1
- einen Schuhaufbau einer ersten Ausführungsform der Erfindung nach dem Aufbringen von
Zwickkleber;
- Fig. 2
- eine Vergrößerung eines Ausschnitts eines Schuhaufbaus;
- Fig. 3
- einen Schuhaufbau der in Fig. 1 gezeigten Art nach dem Zwickkleben;
- Fig. 4
- einen Schuhaufbau der in Fig. 3 gezeigten Art nach dem Aufbringen von Laufsohlenkleber;
- Fig. 5
- einen Schuhaufbau der in Fig. 4 gezeigten Art nach dem Aufkleben einer Laufsohle;
- Fig. 6
- den in Fig. 5 gezeigten Schuhaufbau mit Darstellungen zur Erläuterung der Wasserdichtigkeit;
- Fig. 7
- den Schuhaufbau einer zweiten Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 8
- einen Schuhaufbau einer dritten Ausführungsform der Erfindung nach dem Aufbringen
von Zwickkleber;
- Fig. 9
- den in Fig. 3 gezeigten Schuhaufbau nach dem Zwickkleben;
- Fig. 10
- den in Fig. 9 gezeigten Schuhaufbau nach dem Aufbringen von Laufsohlenkleber;
- Fig. 11
- den in Fig. 10 gezeigten Schuhaufbau nach dem Aufkleben einer Laufsohle; und
- Fig. 12
- eine schematisierte, stark vergrößerte zweidimensionale Darstellung von durch dreidimensionale
Vernetzung von Molekülketten ausreagiertem Reaktiv-Schmelzklebstoff.
[0060] Eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schuhs wird anhand der Fig. 1
bis 3 erläutert. Diese zeigen einen solchen Schuh in sehr schematisierter Weise in
verschiedenen Herstellungsphasen.
[0061] Der Schuh gemäß dieser ersten Ausführungsform weist eine wasserdichte Brandsohle
11 auf, die an einem Leisten 13 angeordnet ist. Die Brandsohle 11 befindet sich innerhalb
eines Schaftes 15, der mit einen wasserdurchlässigen Obermaterial 17, beispielsweise
Leder oder textilem Material, aufgebaut ist. Die Innenseite des Obermaterials 17 ist
mit einem Funktionsschichtlaminat 19 ausgekleidet, das eine Schaftfunktionsschicht
21 aufweist und noch näher im Zusammenhang mit Fig. 2 erläutert werden wird. In dieser
Phase der Herstellung ist der Schaft 15 bereits über den Leisten 13 und die Brandsohle
11 gezogen, wobei der später den Zwickeinschlag bildende sohlenseitige Endbereich
des Schaftes noch über die Brandsohlenunterseite 23 herabhängt. Zwischen dem Umfangsrandbereich
der Brandsohlenunterseite 23 und den sohlenseitigen Endbereich des Schaftes 15 bildet
sich ein Winkel, in den ein als Zwickkleber 25 dienender Reaktiv-Schmelzklebstoff
eingebracht ist. Dies ist allerdings keine Notwendigkeit für das Funktionieren der
erfindungsgemäßen Verklebung. Wichtig ist nur, daß der Schmelzklebstoff derart aufgetragen
wird, daß er nach dem Zwickvorgang zwischen der Brandsohlenunterseite 23 und dem gezwickten
Teil des Funktionsschichtlaminates 19 in Form eines in Brandsohlenumfangsrichtung
durchgehenden Klebestreifens vorliegt. Dabei kann sich dieser Kleberstreifen über
die gesamte Breite des gezwickten Teils des Funktionsschichtlaminates 19 erstrecken
oder nur über einen Teil der Breite dieses gezwickten Teiles des Funktionsschichtlaminates.
Vorzugsweise bringt man den Zwickkleber derart auf, daß er nach dem Zwickvorgang in
dem an den Brandsohlenumfangsrand anschließenden Bereich des Zwickeinschlages zu liegen
kommt. Dieser Bereich ist üblicherweise frei von Zwickfalten, die erst in einem gewissen
Abstand von beispielsweise 5 bis 10 mm vom Brandsohlenumfangsrand auftreten, besonders
an Stellen, an welchen die Schuhkontur eine starke Krümmung aufweist.
[0062] Verwendet man einen Zwickkleber, der im noch nicht reagierten viskosen Zustand genügend
kriechfähig ist, um so ausreichend zwischen die Zwickfalten eindringen zu können,
daß die Zwickfalten von Zwickkleber abgedichtet werden, kann man sich auch darauf
beschränken, den Zwickkleber nur in demjenigen Breitenbereich des Zwickeinschlages
vorzusehen, in dem sich Zwickfalten bilden können.
[0063] Dabei wird der Zwickkleber 25 vorzugsweise in Pastenform aufgebracht, beispielsweise
mit Hilfe einer eine Klebstoffraupe ausstoßenden Klebstoffdüse (nicht dargestellt).
Die Dreieckform des Zwickklebers 25 ist in Fig. 1 nur schematisch zu verstehen. Die
Klebstoffraupe kann einen beliebigen anderen Querschnitt haben.
[0064] Fig. 2 zeigt einen (um 90° gedrehten) Ausschnitt aus dem Schaftaufbau nach Vorbereitung
für das Zwickkleben. Auf der Außenseite des Schaftes, die sich in Fig. 2 unten befindet,
sieht man einen Ausschnitt des als Obermaterial 17 dienenden Leders. Auf dessen Innenseite,
in Fig. 2 oberhalb davon, befindet sich das Funktionsschicht-Laminat 19. Dieses umfaßt
die Schaftfunktionsschicht 21 aus ePTFE aus Funktionsschichtmaterial. Auf der zum
Obermaterial 17 weisenden Außenseite der Schaftfunktionsschicht 21 befindet sich eine
textile Abseite 27 in Form von Wirkmaterial oder Strickmaterial, die zum mechanischen
Schutz der Schaftfünktionsschicht 21 dient. Auf der vom Obermaterial 17 abliegenden
Innenseite ist die Schaftfunktionsschicht 21 mit einer PU-Schicht 29 versehen. Die
Schaftfunktionsschicht 21 mit einer PU-Schicht 29 kann nach der Lehre der US-A-5,026,591
(Henn) hergestellt werden, ist aber nicht darauf beschränkt. Auf deren Innenseite
befindet sich eine Zusatzschicht 31. Dabei kann es sich z.B. um eine nicht gewebte
Textilschicht 31, eine Kunststoffschaumschicht, eine Vliesschicht oder eine Lederschicht
handeln. Auf der Innenseite der Zusatzschicht 31 befindet sich eine textile Abschlußschicht
33. Ein Funktionsschichtlaminat 19 der in Fig. 2 gezeigten Art ist an sich bekannt.
[0065] Bei üblichem Funktionsschichtlaminat ist die Zusatzschicht 31 derart dick, daß sie
von Klebstoff nicht oder nicht genügend durchdrungen werden kann. Um dem Zwickkleber
25 das Vordringen bis zur Schaftfunktionsschicht 21 zu ermöglichen, ist es an sich
bekannt, die Zusatzschicht 31, wenn sie aus einer nicht-gewebten Textilschicht oder
einer Schaumstoffschicht besteht, und die textile Abschlußschicht 33 in demjenigen
Bereich durch einen Abschärfvorgang abzutragen, in welchem eine Verklebung des als
Zwickkleber 25 dienenden Reaktiv-Schmelzklebstoffs mit der Schaftfunktionsschicht
21 bzw. deren PU-Schicht 29, sofern vorhanden, stattfinden soll. Im Fall einer Zusatzschicht
31 in Form von Leder kann man die Schaftfunktionsschicht 21 im zu verklebenden Bereich
von der Lederschicht frei lassen.
[0066] Der Abschärfvorgang kann mittels einer in der Schuhherstellung bekannten Abschärfmaschine,
beispielsweise mittels der Schärfmaschine Fortuna S4 der Firma Fortuna, Deutschland,
erfolgen.
[0067] Wendet man sich nun wieder der Fig. 1 zu, sieht man, daß sich die Schaftfunktionsschicht
21 und die Abseite 27 bis über den Zwickkleber 25 nach unten erstrecken, während die
nicht gewebte Textilschicht 31 und die Textilabschlußschicht 33 etwa an der Brandsohlenunterseite
23 in Folge des in Fig. 2 dargestellten Abschärfens aufhört. In dem über die Brandsohlenunterseite
23 herabreichenden Bereich liegt somit die Schaftfunktionsschicht 21 mit ihre PU-Schicht
29 frei und kann dadurch in unmittelbaren Klebehaftungskontakt mit dem Zwickkleber
25 kommen.
[0068] In Fig. 3 ist eine Herstellungphase dargestellt, bei welcher der Zwickeinschlag 35
des Schaftes 15 um den Leisten 13 und die Brandsohle 11 herumgezwickt ist. Bei dem
so vorgenommenen Zwickklebeschritt ist der raupenförmige Zwickkleber 25 zu einer flachen
Zwickkleberschicht 37 geformt worden. Die bei der Herstellungsphase gemäß Fig. 1 aufgebrachte
Raupe aus Zwickkleber 25 ist so bemessen worden, daß sich die Zwickkleberschicht 37
zur Brandsohlenmitte hin bis über den inneren Zwickeinschlagrand 39 hinauserstreckt.
Wie in Fig. 3 gut zu sehen ist, sind die zur Brandsohlenmitte hin weisende Schnittkante
36 und deren zur Brandsohlenunterseite 23 weisende abgeschärfte Endbereich 41 von
Zwickklebermaterial umgeben.
[0069] Dem in Fig. 3 gezeigten Schuhaufbau fehlt zur Vervollständigung nur nach eine Laufsohle,
die von unten an die Brandsohle und den Zwickeinschlag angeklebt werden kann.
[0070] Durch die Verwendung des wasserdichten Zwickklebers kann Wasser, das entlang dem
Obermaterial des Schaftes bis zum laufsohlenseitigen Ende des Zwickeinschlags 35 vordringt,
nicht zur Innenseite des unter die Brandsohle 11 geschlagenen Bereichs der Schaftfunktionsschicht
21 gelangen, und kann damit nicht in den Schuhinnenraum gelangen.
[0071] Eine Modifikation der ersten Ausführungsform der Erfindung wird nun anhand der Fig.
4 bis 6 erläutert, deren Herstellung mit den Herstellungsschritten gemäß den Fig.
1 bis 3 beginnt.
[0072] Im Anschluß an die Herstellungsschritte gemäß den Fig. 1 bis 3 wird auf die Zwickeinschlagunterseite
43 als Laufsohlenkleber 45 dienender Reaktiv-Schmelzklebstoff aufgebracht. Dieses
Aufbringen kann entweder derart geschehen, daß nicht nur die Zwickeinschlagunterseite
43 sondern auch der von Zwickkleber freigebliebene Bereich der Brandsohlenunterseite
23 mit Laufsohlenkleber 45 bedeckt wird, wie es in Fig. 5 gezeigt ist oder aber derart,
daß ein mittlerer Bereich der Brandsohlenunterseite 23 von Laufsohlenkleber frei bleibt,
wie es in Fig. 4 dargestellt ist. Die in Fig. 5 gezeigte Variante ist zu empfehlen,
wenn eine Laufsohle aufgeklebt wird, die selbst nicht wasserdicht ist. Die Variante
gemäß Fig. 4 kann gewählt werden, wenn eine wasserdichte Laufsohle aufgeklebt wird,
die selbst wasserdicht ist. Denn dann kann infolge der wasserdichten Kleberummantelung
47 einerseits und der wasserdichten Verklebung der Laufsohle mit der Kleberummantelung
47 andererseits Wasser nicht bis zu diesem mittleren Bereich der Brandsohlenunterseite
23 vordringen. Dieses Herstellungsstadium ist in Fig. 4 dargestellt. Diese Figur zeigt
auch deutlich, daß der die Zwickkleberschicht 37 bildende Reaktiv-Schmelzkleber und
der den Laufsohlenkleber 45 bildende Reativ-Schmelzkleber für den Zwickeinschlag 35
eine Kleberummantelung 47 bildet, welche für den Zwickeinschlag 35 wie eine wasserdichte
Hülle wirkt.
[0073] Wie Fig. 5 zeigt, wird der innerhalb des Zwickeinschlags 35 von Klebstoff freigebliebene
Hohlraum mittels eines Füllers 49 ausgefüllt, um für den soweit hergestellten Schuhaufbau
eine im wesentlichen ebene Unterseite für das Aufkleben einer Laufsohle 51 zu bilden.
Als Füller 49 kann man beispielsweise Vliese, wie z.B. PES-Vliese, Gewirke oder Sohlenmaterial
verwenden. Bei der in Fig. 5 gezeigten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schuhs
besteht die aufgeklebte Laufsohle 51 aus Gummi oder Kunststoff und ist in dem zum
Füller 49 weisenden Bereich mit Luftkammern 53 versehen. Diese führen zu einer Einsparung
von Laufsohlenmaterial, machen die Laufsohle 51 und damit den gesamten Schuh leichter
und können auch zu einem weicheren Aufsetzen des Schuhs auf den Boden führen.
[0074] Anhand von Fig. 6 wird schematisch die Dichtwirkung der Kleberummantelung 47 erläutert.
Mit kleinen Kreisen sind Wasserteilchen angedeutet und mit Pfeilen sind die Eindringrichtung
und die Kriechrichtung von Wasser innerhalb des wasserdurchlässigen und Wasserkriechen
zulassenden Obermaterials 17 angedeutet. Von außen in das Obermaterial eindringendes
Wasser kann in Längsrichtung des Obermaterials 17 den Schaft 15 hinabgelangen und
den Zwickeinschlag entlang bis zum Zwickeinschlagrand 39 vordringen. Solches Wasser
wird durch den wasserdichten Zwickkleber 25 daran gehindert, über textiles Material
auf der Innenseite der Schaftfunktionsschicht 21 in den Schuhinnenraum zu wandern.
[0075] Für den Fall, daß der Schuh eine wasserdurchlässig Brandsohle 57 und/oder eine mit
zur Brandsohle 11 bzw. 57 hin offenen Luftkammern 53 versehene Laufsohle 51 aufweist,
wird eine Kleberummantelung 47 des Zwickeinschlags 35 geschaffen. Ohne eine solche
Kleberummantelung 47 könnte über das Obermaterial 17 eindringendes Wasser bis zu den
Luftkammern 43 vordringen, woran es auch nicht durch den Füller 49 gehindert würde,
da dieser normalerweise aus wasserdurchlässigem und wasserleitenden Material besteht.
In die Luftkammern 53 eingedrungenes Wasser würde sich dort sammeln und zu Schwappgeräuschen,
Erhöhung des Schuhgewichtes und Abkühlung der Brandsohle, folglich zu einem unangenehmen
Tragegefühl des Schuhs, führen.
[0076] Infolge der versiegelnden Kleberummantelung 47 kann das Wasser aber nur bis zum Zwickeinschlagrand
39 vordringen, von dort jedoch nicht weiter in den Schuhinnenraum und/oder die Luftkammern
53 gelangen.
[0077] Die in Fig. 7 gezeigte zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schuhs hat
einen Schuhaufbau. der weitgehend demjenigen des in Fig. 5 gezeigten Schuhaufbaus
gleich ist. Insoweit wird der in Fig. 7 gezeigte Schuhaufbau nicht nochmals erläutert.
Unterschiede gegenüber dem in Fig. 5 gezeigten Schuhaufbau weist der in Fig. 7 gezeigte
Schuhaufbau insofern auf, als er eine wasser- und wasserdampfdurchlässige Brandsohle
57, beispielsweise aus einem nicht gewebten Textilmaterial, z.B. einem Vlies, aufweist
und mit einer wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Laufsohle 59 versehen ist. Auf
Grund dieses Sohlenaufbaus ist der in Fig. 7 gezeigte Schuh auch im Sohlenbereich
wasserdicht und atmungsaktiv. Dies führt zu einem Schuh mit besonders gutem Tragekomfort.
[0078] Bei der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform weist die Laufsohle 59 einen Laufsohlenrandbereich
61 aus Gummi oder Kunststoff auf, dessen Mittenbereich mit einem Laufsohleneinsatz
63 aus einem wasser- und wasserdampfdurchlässigen Material, beispielsweise Leder,
ausgefüllt ist. Auf der zur Brandsohle 57 weisenden Seite befindet sich auf dem Laufsohleneinsatz
63 eine wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Sohlenfunktionsschicht 65 vorzugsweise
ebenfalls aus ePTFE. Wie in Fig. 7 schematisch angedeutet ist, erstreckt sich die
Sohlenfunktionsschicht 65 an ihrem Außenrand soweit in Richtung Laufsohlenumfang,
daß es zu einer Überlappung zwischen der Klebenimmantelung 47 und der Sohlenfunktionsschicht
65 kommt. Daher kann zum Füller und somit zur Brandsohle 57 Wasser weder über den
Zwickeinschlag 35 noch über den Laufsohleneinsatz 63 vordringen. Der Schuhinnerraum
ist somit gänzlich gegen das Eindringen von Wasser geschützt bei Aufrechterhaltung
von Atmungsaktivität im gesamten Schuhbereich.
[0079] Bei Verwendung einer Laufsohle, die insgesamt aus wasserdurchlässigem Material besteht,
kann sich die Sohlenfunktionsschicht 65 bis an den Laufsohlenumfangsrand erstrecken.
[0080] Die Sohlenfunktionsschicht 65 kann mit den gleichen Materialien wie die Schaftfunktionsschicht
21 aufgebaut sein, also beispielsweise mit ePTFE, PU, Polypropylen oder Polyester.
[0081] Eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schuhs ist in den Fig. 8 bis
11 in verschiedenen Herstellungsphasen dargestellt. Bei dieser Ausführungsform wird
ein Obermateriallaminat 67 verwendet, welches sowohl ein Obermaterial, beispielsweise
aus Leder oder Textil, als auch eine Schaftfunktionsschicht enthält. Die Innenseite
des Obermateriallaminats 67 ist mit einem Futter 69 ausgekleidet. Das keine Funktionsschicht
besitzt. Da das Futter 69 nicht abgedichtet zu werden braucht, ist es gemäß Darstellung
in Fig. 8 im wesentlichen bis zur Brandsohlenunterseite 23 zurückgeschnitten, so daß
der raupenförmige Zwickkleber 25 im Winkel zwischen der Brandsohlenunterseite 23 und
der Innenseite des Obermateriallaminats 67 zu liegen kommt.
[0082] Ansonsten stimmt der in Fig. 8 gezeigte Schuhaufbau mit dem in Fig. 1 gezeigten Schuhaufbau
überein und wird hier nicht nochmals erläutert.
[0083] Entsprechend der in Fig. 3 gezeigten Herstellungsphase zeigt Fig. 9 den Schuhaufbau
der Fig. 3 nach dem Verfahrensschritt des Zwickklebens. Gemäß Fig. 10 wird dann auf
die Zwickeinschlagunterseite 43 und die Brandsohlenunterseite 23 Reaktiv-Schmelzklebstoff
als Laufsohlenkleber 25 aufgebracht, vorzugsweise wieder aufgesprüht. Der als Zwickkleber
aufgetragene Reaktiv-Schmelzklebstoff und der als Laufsohlenkleber 45 aufgebrachte
Reaktiv-Schmelzklebstoff sind wieder zu einer wasserdichten, den Zwickeinschlag 35
versiegelnden Kleberummantelung 47 verbunden. Gemäß Fig. 11 wird dann in den innerhalb
des Zwickeinschlagrandes 39 verbleibenden Hohlraum ein Füller 49 eingebracht und auf
die Zwickeinschlagunterseite 43 und die Unterseite des Füllers 49 eine Laufsohle 51
aus Gummi oder andersartigen Kunststoff aufgeklebt. Der Füller 49 kann auch durch
Laufsohlenmaterial gebildet sein.
[0084] Bei dem in Fig. 11 gezeigten Schuhaufbau besteht die Brandsohle 11 wieder aus wasserdichtem
Material. Ähnlich der in Fig. 7 gezeigten zweiten Ausführungsform könnte aber auch
bei dieser dritten Ausführungsform wieder eine wasserdurchlässige Brandsohle mit einer
wasserdichten, atmungsaktiven Laufsohle kombiniert werden.
[0085] Fig. 12 zeigt in schematisierter, stark vergrößerter zweidimensionaler Darstellung
einen Ausschnitt eines Sohlenaufbaus mit Zwickkleber 37 in Form von durch dreidimensionale
Vernetzung von Molekülketten ausreagiertem Reaktiv-Schmelzklebstoff. Die Dreidimensionalität
der Vernetzung entsteht dadurch, daß die Molekülketten des Reaktiv-Schmelzklebstoffs
auch in der in Fig. 12 nicht sichtbaren dritten Dimension (senkrecht zur Oberfläche
der Zeichnung) in der für zwei Dimensionen dargestellten Weise vernetzen. Dies führt
zu einem besonders starken Schutz vor dem Eindringen von Wasser in den Klebstoff.
1. Schuhwerk, umfassend:
a) eine Brandsohle (11 ;57) mit einer Brandsohlenunterseite (23);
b) einen Schaft (15), der mit einem Obermaterial (17) aufgebaut ist und einen sohlenseitigen
Endbereich aufweist;
c) eine wasserdichte Schaftfunktionsschicht (21), welche das Obermaterial (17) des
Schaftes (15) auf dessen Innenseite mindestens teilweise auskleidet und einen sohlenseitigen
Endbereich aufweist;
d) wobei der Schaft (15) einen Zwickeinschlag (35) aufweist, der mittels eines Zwickklebers
(25) mit der Brandsohlenunterseite (23) verklebt ist und eine von der Brandsohlenunterseite
(23) wegweisende Zwickeinschlagunterseite (43) aufweist; und
e) eine Laufsohle (51, 59), die mittels eines Laufsohlenklebers (45) mit der Zwickeinschlagunterseite
(43) verklebt ist;
f) wobei als Zwickkleber (25,37) ein Reaktiv-Schmelzklebstoff aufgebracht ist, der
im ausreagierten Zustand zu Wasserdichtigkeit führt.
2. Schuhwerk nach Anspruch 1, bei welchem der Zwickkleber (25,37) mindestens in einer
faltenfreien Zone des Zwickeinschlags vorhanden ist, die sich im Bereich eines Außenumfangsrandes
der Brandsohle (11,57) befindet.
3. Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem als Laufsohlenkleber (45) ebenfalls
ein wasserdichter Reaktiv-Schmelzklebstoff aufgebracht ist, derart, daß der Zwickkleber
(25,37) und der Laufsohlenkleber (45) zur Bildung einer den sohlenseitigen Endbereich
sowohl des Obermaterials (17) als auch der Schaftfunktionsschicht (21) wasserdicht
einfassenden Kleberummantelung (47) zusammenwirken.
4. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem der Zwickkleber (25) und der
Laufsohlenkleber (45) aus unterschiedlichen Reaktiv-Schmelzklebstoffen bestehen, die
derart aufeinander abgestimmt sind, daß sie in zu Wasserdichtigkeit führender Weise
chemisch miteinander verbindbar sind.
5. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei welchem der Zwickkleber (25) und der
Laufsohlenkleber (45) derart aufeinander abgestimmt sind, daß sie in zu Wasserdichtigkeit
führender Weise miteinander mechanisch verbindbar sind.
6. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem der Zwickkleber (25) und der
Laufsohlenkleber (45) aus dem gleichen Reaktiv-Schmelzklebstoff bestehen.
7. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 4 bis 6, mit Reaktiv-Schmelzklebstoff, der mittels
des Einsatzes von Feuchtigkeit zur Aushärtungsreaktion bringbar ist.
8. Schuhwerk nach Anspruch 7, mit blockiertem Reaktiv-Schmelzklebstoff, der thermisch
aktivierbar und mittels Feuchtigkeit zur Aushärtungsreaktion bringbar ist.
9. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit einem Reaktiv-Schmelzklebstoff, der
ausgewählt ist aus der Klebstoffgruppe Polyurethan-Reaktiv-Schmelzklebstoffe und Harze.
10. Schuhwerk nach Anspruch 9, mit PU-Reaktiv-Schmelzklebstoff, der mit blockiertem Isocyanat
aufgebaut ist.
11. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit Reaktiv-Schmelzklebstoff, dem ein
Thermoplast zugesetzt ist.
12. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei welchem die Schaftfunktionsschicht
(21) wasserdampfdurchlässig ist.
13. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 12, mit einer Schaftfunktionsschicht (21),
die mit expandiertem, porösem Polytetrafluorethylen (ePTFE) aufgebaut ist.
14. Schuhwerk nach Anspruch 13, bei welchem der Reaktiv-Schmelzklebstoff in wasserdichter
Weise mit dem ePTFE verbunden ist.
15. Schuhwerk nach Anspruch 10, bei welchem das ePTFE mir einer PU-Schicht (29) versehen
ist und der Reaktiv-Schmelzklebstoff in wasserdichter Weise mit der PU-Schicht (29)
verbunden ist.
16. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei welchem die Schaftfunktionsschicht
(21) über der vom Obermaterial (17) wegweisenden Seite mit einer für Reaktiv-Schmelzklebstoff
nicht oder nicht ausreichend durchlässigen Zusatzschicht (31, 33) versehen ist, wobei
die Zwickklebestellen frei von dieser Zusatzschicht (31,33) sind.
17. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 16, mit einer wasserdichten Brandsohle (11).
18. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 16, mit einer wasserdurchlässigen Brandsohle
(57) und mit einer Laufsohle (59), die eine zur Brandsohle weisende Oberseite, einen
Laufsohlenrandbereich (61) und einen innerhalb des Laufsohlenrandbereiches (61) befindlichen
mittleren Bereich (63) aufweist,
wobei die Laufsohle (59) mindestens in ihrem mittleren Bereich (63) aus wasserdurchlässigem
Material besteht und auf ihrer Oberseite mit einer wasserdichten Sohlenfunktionsschicht
(65) versehen ist, die mindestens den wasserdurchlässigen Bereich der Laufsohle (59)
bedeckt und einen Umfangsrandbereich aufweist, der von Reaktiv-Schmelzklebstoff (37,
47) in überlappender Weise wasserdicht abgedeckt ist.
19. Schuhwerk nach Anspruch 18, bei welchem die Sohlenfunktionsschicht (65) wasserdampfdurchlässig
ist.
20. Schuhwerk nach Anspruch 19, bei welchem die Sohlenfunktionsschicht (65) mit ePTFE
aufgebaut ist.
21. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 12 und 14 bis 19, bei welchem von der Schaftfunktionsschicht
(21) und der Sohlenfunktionsschicht (65) mindestens eine mit einem Material aus der
Materialgruppe Polyurethan, Polypropylen und Polyester aufgebaut ist.
22. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 21, bei welchem von der Schaftfunktionsschicht
(21) und der Sohlenfunktionsschicht (65) mindestens ein Teil eines mindestens zweilagigen
Laminates ist.
23. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 22, bei welchem innerhalb des Zwickeinschlags
(35) zwischen Brandsohle (11; 57) und Laufsohle (51; 59) ein Zwischenraum besteht,
der mit einem Füller (49) gefüllt ist.
24. Verfahren zur Herstellung von Schuhwerk, umfassend:
a) eine Brandsohle (11, 57) mit einer Brandsohlenunterseite (23);
b) einen Schaft (15), der mit einem Obermaterial (17) aufgebaut ist und einen sohlenseitigen
Endbereich aufweist;
c) eine wasserdichte Schaftfunktionsschicht (21), welche das Obermaterial (17) des
Schaftes (15) auf dessen Innenseite mindestens teilweise auskleidet und einen sohlenseitigen
Endbereich aufweist;
d) wobei der Schaft (15) einen Zwickeinschlag (35) mit einer Zwickeinschlagunterseite
(43) aufweist; und
e) eine Laufsohle (51, 59); mit folgenden Verfahrensschritten:
f) zunächst wird der Zwickeinschlag (35) mittels Zwickklebers (25) mit der Brandsohlenunterseite
(23) verklebt;
g) danach wird die Laufsohle (51, 59) mittels eines Laufsohlenklebers (45) auf die
Zwickeinschlagunterseite (43) aufgeklebt;
h) als Zwickkleber (25) wird ein wasserdichter Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet.
25. Verfahren nach Anspruch 24, bei welchem
a) als Laufsohlenkleber (45) ebenfalls ein Reaktiv-Schmelzklebstoff aufgebracht wird;
und
b) der Zwickkleber (25) und der Laufsohlenkleber (45) derart aufgebracht werden, daß
sie zur Bildung einer den sohlenseitigen Endbereich sowohl des Obermaterials (15)
als auch der Schaftfunktionsschicht (21) wasserdicht einfassenden Kleberummantelung
(47) zusammenwirken.
26. Verfahren nach Anspruch 25, bei welchem für den Zwickkleber (25) und für den Laufsohlenkleber
(45) der gleiche Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet wird.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 26, bei welchem vor dem Zwicken des Zwickeinschlags
(35) zwischen der Brandsohlenunterseite (23) und dem Schaft (15) ein Winkel besteht
und der Zwickkleber (25) in dem Bereich des Winkels eingebracht wird.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 23, bei welchem der Laufsohlenkleber (45)
auf die Zwickeinschlagunterseite (43) aufgetragen wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 24, bei welchem ein thermisch aktivierbarer
und mittels Feuchtigkeit aushärtbarer Reaktiv-Schmelzklebstoff verwendet wird, der
thermisch aktiviert, auf den zu Hebenden Bereich aufgetragen und zum Aushärten Feuchtigkeit
ausgesetzt wird.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 29, bei welchem dem Reaktiv-Schmelzklebstoff
vor dessen Verwendung als Zwickkleber (25) bzw. Laufsohlenkleber (45) ein Thermoplast
zugesetzt wird.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 30, bei welchem die Schaftfunktionsschicht
(21) auf der vom Obermaterial (17) wegweisenden Seite mit einer für Reaktiv-Schmelzklebstoff
nicht oder nicht ausreichend durchlässigen Zusatzschicht (31, 33) versehen ist, wobei
die Zwickklebestellen von der Zusatzschicht (31.33) freigelassen oder freigemacht
werden.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 31, bei welchem innerhalb des Zwickeinschlags
(35) zwischen Brandsohle (11, 57) und Laufsohle (51, 59) ein Zwischenraum entsteht,
der mit einem Füller (49) gefüllt wird.