[0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnvorrichtung zur Herstellung von Chemiefasern, insbesondere
Celluloseregeneratfasern. Bekannte Spinnvorrichtungen, z.B. zur Herstellung von Celluloseregeneratfasern,
arbeiten nach dem Funktionsprinzip, daß eine viskose Spinnlösung oder Spinnmasse,
z.B. Viskose, mittels Pumpen durch eine Spinndüse in ein wäßriges Fällbad mit chemischen
Zusätzen gepreßt wird. Dabei bildet sich aufgrund der Zersetzung der Viskose ein Faden
aus regenerierter Cellulose, der über Galetten o.ä. abgezogen wird, wobei zumeist
noch im Fällbad eine Verstreckung des Fadens stattfindet.
[0002] Eine Spinnvorrichtung herkömmlicher Bauweise wird z.B. in K. GÖTZE, "Chemiefasern
nach dem Viskoseverfahren", 3. Auflage, Bd. 2, Springer Verlag Berlin/Heidelberg/New
York (1967) auf Seite 850 gezeigt. Sie besteht aus einem wannenförmigen Behälter,
an dem an der Längsseite Spinnpumpen angeordnet sind, die die Spinnlösung (Viskose)
über Zuführleitungen zu einer Spinndüse befördern. In dem wannenförmigen Behälter
befindet sich das Fällbad, in das die Spinndüse eintaucht, wobei die Öffnungen der
Spinndüse so ausgerichtet sind, daß die entstehenden Fasern aus der Spinndüse in im
wesentlichen vertikaler Richtung austreten. Die Zuführleitungen für die Spinnlösungen
sind um Gelenke schwenkbar, wodurch bei Wartungsarbeiten oder beim Abschalten der
Anlage die Spinndüse aus dem Behälter heraus geschwenkt werden kann.
[0003] Mit der Entwicklung neuer Fasertypen mit speziellen Eigenschaften wurden zahlreiche
Parameter des Spinnprozesses zur Herstellung von Celluloseregeneratfasern geändert.
Zu diesen Parametern gehört z.B. auch die Verweildauer des Fadens im Fällbad, die
durch die Abzugsgeschwindigkeit, insbesonders aber durch die Tauchstrecke im Fällbad
gegeben ist. So wurde insbesondere versucht, diese Tauchstrecke zu verlängern.
[0004] Eine Verlängerung der Tauchstrecke kann z.B. bewirkt werden, indem der entstehende
Faden nicht im wesentlichen vertikal abgezogen wird, sondern in einem flacheren Behälter
in im wesentlichen horizontaler Richtung aus der Spinndüse austritt und in diesem
Behälter über eine längere Tauchstrecke horizontal abgezogen wird.
[0005] Dadurch ist zwar eine Verlängerung der Tauchstrecke gegeben, jedoch bedingt die Verwendung
eines flachen Behälters sowie ein horizontales Abziehen des Fadens einerseits einen
erheblich vergrößerten Platzbedarf und andererseits, daß der Faden im Fällbad um Galetten
o.ä. geführt werden muß, was einen negativen Einfluß auf die Fasereigenschaften hat.
[0006] Eine zweite Möglichkeit zur Verlängerung der Tauchstrecke besteht darin, bei vertikalem
Abzug den Behälter mit dem Fällbad tiefer zu gestalten. Dies war jedoch bisher nur
soweit zu bewerkstelligen, als durch die Gestaltung der Zuführleitung auch aus dem
tieferen Behälter ein Herausschwenken der Spinndüse noch möglich war. Da, um die Spinndüse
tatsächlich in die tiefen Bereiche des Behälters bringen zu können, was für eine längere
Tauchstrecke notwendig ist, auch die Zuführleitung dementsprechend verlängert werden
muß, ist diese ab einem bestimmten Ausmaß nicht mehr oder nur nach Entfernen von Apparateteilen,
die das Herausschwenken behindern, aus dem Behälter heraus schwenkbar.
[0007] Die US-A 2,624,070 beschreibt eine Spinnvorrichtung, bei welcher das Gelenk, um welches
die Zuführleitungen schwenkbar sind, in vertikaler Richtung im Spinnbad auf und ab
bewegt werden kann.
[0008] Die vorliegende Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, eine Spinnvorrichtung mit
dem oben erläuterten Funktionsprinzip so auszugestalten, daß es möglich ist, einen
tieferen Behälter für das Fällbad vorzusehen, sodaß die Tauchstrecke verlängert werden
kann und gleichzeitig die Spinndüse leicht aus dem Behälter heraus geschwenkt werden
kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Spinnvorrichtung zur Herstellung von
Chemiefasern, insbesondere Celluloseregeneratfasern, bestehend aus zumindest einer
Spinnpumpe, zumindest einer Zuführleitung, zumindest einer Spinndüse, einem wannenförmigen
Behälter für das Fällbad, wobei die zumindest eine Zuführleitung um jeweils ein Gelenk
schwenkbar ist, gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das Gelenk im wesentlichen
horizontal und vertikal beweglich um einen Drehpunkt schwenkbar gelagert ist.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Anordnung, daß die Gelenke, um welche die zumeist mehreren
Zuführleitungen für die Spinnlösung schwenkbar sind, selbst beweglich um einen Drehpunkt
schwenbar gelagert sind, kann in einfacher Art und Weise ein erheblicher Vorteil bei
der Bedienung der Spinnvorrichtung erzielt werden. Die Zuführleitungen sind leicht
auch aus einem tiefen Behälter heraus schwenkbar, wodurch Wartungsarbeiten, wie z.B.
das Wechseln der Spinndüse o.ä., schneller und leichter durchzuführen sind und trotzdem
alle Vorteile einer langen Tauchstrecke des Fadens im Fällbad erhalten bleiben.
[0011] Der Drehpunkt, um welche die Gelenke gelagert sind, kann sich z.B. an der Längswand
des Behälters befinden, jedoch sind in konstruktiver Hinsicht viele weitere Ausführungsformen
der Erfindung möglich.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird zur Veranschaulichung in den Figuren
1 und 2 beschrieben, wobei Figur 1 eine Schrägansicht einer erfindungsgemäßen Spinnvorrichtung
und Figur 2 eine Seitenansicht darstellt.
[0013] Es wird darauf hingewiesen, daß die Ausführungsform der Erfindung, die in den Figuren
1 und 2 gezeigt wird, nur eine von vielen möglichen Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung darstellt.
[0014] Aus Figur 1 ist das Wesen einer erfindungsgemäßen Spinnvorrichtung 1 ersichtlich.
Diese besteht aus einem Behälter 2 für das Fällbad (nicht eingezeichnet), z.B. drei
Spinnpumpen 10, 20, 30, die die Zuführleitungen 11, 21, 31 mit Spinnlösung versorgen.
Am Ende jeder Zuführleitung befindet sich eine Spinndüse 12, 22, 32, aus welcher die
Spinnfäden (nicht eingezeichnet) in das Fällbad austreten. Die Zuführleitungen sind
um jeweils ein Gelenk 13, 23, 33 schwenkbar und sind gekrümmt, um das Herausschwenken
aus dem Behälter zu erleichtern. Diese Krümmung ist jedoch nicht ausreichend, um bei
einem tieferen Behälter wie in Figur 2 das Herausschwenken ganz zu ermöglichen.
[0015] Aus diesem Grund sieht die Erfindung vor, daß die Gelenke jeweils selbst in in wesentlicher
vertikaler und horizontaler Richtung beweglich gelagert sind, und zwar schwenkbar
um jeweils einen Drehpunkt 14, 24, 34 (nur in Figur 2 ersichtlich), der an der Längsseite
des Behälters 2 angebracht ist.
[0016] Die Funktionsweise der Erfindung soll nun im wesentlichen durch die verschiedenen
Positionen der Zuführleitungen 11, 21 und 31 veranschaulicht werden. Die Zuführleitung
11 samt der dazugehörigen Spinndüse 12 befindet sich in jener Position, die beim Betrieb
der Spinnvorrichtung, also beim Spinnen eingenommen wird. Die Spinndüse befindet sich,
wie aus Figur 2 ersichtlich, ganz am Boden des Behälters 2, wodurch eine lange Tauchstrecke
der austretenden Fäden gewährleistet wird.
[0017] Muß nun aufgrund einer Unterbrechung des Spinnbetriebes, z.B. aufgrund von Wartungsarbeiten,
die Spinndüse aus dem Behälter herausgeschwenkt werden, so wird die Zuführleitung
zunächst leicht angehoben, was in den Figuren bei der Zuführleitung 21 samt Spinndüse
22 veranschaulicht wird. Das zugehörige Gelenk 23 wird durch diese Bewegung um den
Drehpunkt 24 nach oben geschwenkt.
[0018] In einem zweiten Schritt ist es nun leicht möglich, die Zuführleitung ganz aus dem
Behälter herauszuschwenken, wie dies bei der Zuführleitung 31 samt zugehöriger Spinndüse
32 veranschaulicht ist. Das zugehörige Gelenk 33 wird dabei wiederum nach unten geschwenkt.
[0019] Während des gesamten Schwenkvorganges wird kein sonstiger Apparateteil von der Zuführleitung
bzw. von der Spinndüse berührt, sodaß dieser Vorgang in leichter Weise zu bewerkstelligen
ist. Der Schwenkvorgang stellt natürlich in Wirklichkeit einen kontinuierlichen Vorgang
dar, die Einteilung in Schritte erfolgte lediglich zur Veranschaulichung der Erfindung
aufgrund der Figuren 1 und 2.
[0020] Es ist leicht ersichtlich, daß ohne die erfindungsgemäße Vorrichtung des selbst beweglich
gelagerten Gelenks 13, 23, 33 ein Herausschwenken der Zuführleitungen aus einem tiefen
Behälter, wie z.B. dem in den Figuren gezeigten, nicht möglich wäre. Die Erfindung
bringt somit wesentliche Verfahrenserleichterungen bei der Herstellung von Spinnfäden
mit aufgrund verlängerter Tauchstrecke modifizierten Fasereigenschaften.
1. Spinnvorrichtung (1) zur Herstellung von Chemiefasern, insbesondere Celluloseregeneratfasern,
bestehend aus zumindest einer Spinnpumpe (10, 20, 30), zumindest einer Zuführleitung
(11, 21, 31), zumindest einer Spinndüse (12, 22, 32), einem wannenförmigen Behälter
(2) für das Fällbad, wobei die Zuführleitungen jeweils um zumindest ein Gelenk (13,
23, 33) schwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenk im wesentlichen horizontal
und vertikal beweglich um jeweils einen Drehpunkt (14, 24, 34) schwenkbar gelagert
ist.
2. Spinnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der jeweils eine
Drehpunkt (14, 24, 34) an der Längswand des Behälters (2) befindet.
1. Spinning device (1) for the production of man-made fibres, in particular cellulose
regenerated fibres, comprising at least one spinning pump (10, 20 and 30), at least
one feed pipe line (11, 21, 31), at least one spinneret (12, 22, 32), a bath-like
container (2) for the precipitation bath whereby the feed pipe lines can be swivelled
around at least one joint (13, 23, 33) respectively characterised in that the joint
is arranged movable in substantially horizontal and vertical direction and can be
swivelled around one pivot (14, 24, 34) respectively.
2. Spinning device according to claim 1 characterised in that the respective pivot (14,
24, 34) is located on the longitudinal wall of the container (2).
1. Dispositif de filage (1) pour la fabrication de fibres synthétiques, notamment de
fibres cellulosiques régénérées, comprenant au moins une pompe à filer (10, 20, 30),
au moins une conduite d'alimentation (11, 21, 31), au moins une filière (12, 22, 32),
un récipient en forme de cuve (2) pour le bain de régénération, les conduites d'alimentation
pouvant chacune pivoter autour d'au moins une articulation (13, 23, 33), dispositif
caractérisé par le fait que l'articulation repose de manière à pouvoir pivoter à chaque
fois autour d'un point de rotation (14, 24, 34), notamment de façon mobile horizontalement
et verticalement.
2. Dispositif de filage selon la revendication 1, caractérisé par le fait que le point
de rotation respectif (14, 24, 34) se trouve sur la paroi longitudinale du récipient
(2).