[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine hierfür geeignete Vorrichtung
zum Umhüllen eines aus einer Mehrzahl von übereinander angeordneten Stückgutteilen
gebildeten Stückgutstapels, bei dem Schlauchfolie zur Bildung einer Schlauchhaube
abgezogen, geöffnet, in Längsrichtung gereift und von der Schlauchfolie getrennt und
verschlossen wird, die gereffte Schlauchfolie nachfolgend in Querrichtung gedehnt
wird und dann unter Längsdehnung über den Stückgutstapel gezogen wird.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus der EP-B-0 344 815 bekannt. Bei diesem vorbekannten
Verfahren wird ein Stretchschlauch verwendet, dessen Elastizität begrenzt ist. So
wird bei dem vorstehend genannten Stand der Technik der Folienschlauch maximal um
15 % längsgestretcht. Durch diese Maßnahme soll ein Zusammensacken des Stückgutstapels
aufgrund verzögerter Entlüftung von Stückgutteilen, wie beispielsweise nicht vollständig
mit Stückgut gefüllten Säcken, kompensiert werden. Der aufgebrachte Längsstretch von
maximal 15 % soll verhindern, daß die aufgrund der Nachentlüftung bewirkte Verminderung
der Stapelhöhe zu einer Erschlaffung der den Stückgutstapel umhüllenden Schlauchfolie
und somit zu einer Verminderung der Stapelfestigkeit führt.
[0003] Das aus dem vorstehend genannten Stand der Technik bekannte Verfahren weist jedoch
beispielsweise den Nachteil auf, daß die aus dem mit der Schlauchhaube überzogenen
Stückgutstapel gebildete Vorpackungseinheit nicht die notwendige Formbeständigkeit
aufweist, wenn einzelne Stückgutteile entlüften und in ihrem Volumen abnehmen, die
darüber liegenden Stückgutteile der Absenkbewegung des entlüfteten Stückgutteiles
folgen und damit zwangsläufig den Druck auf das jeweilige Stückgutteil erhöhen, was
zu einer verstärkten Entlüftung des oder der unter verstärktem Druck stehenden Stückgutteile
führt. Bei diesen Vorgängen ergeben sich mitunter Rutschbewegungen innerhalb des Stückgutstapels.
Die Oberseite des Stückgutstapels verläuft dann nicht mehr parallel zu der in der
Regel durch eine Palette gebildeten Unterseite der Verpackungseinheit. Sofern beim
Transport oder beim Umschlagen mehrere Verpackungseinheiten übereinander angeordnet
sind, kann dies zum Verrutschen und ggf. zum Verkeilen der Ladung führen.
[0004] Im übrigen neigt die vorbekannte Stretchfolie aufgrund der vorherrschend plastischen
Dehnung der Folie dazu, die Kanten einzelner Lagen des Stückgutstapels unter plastischer
Verformung zu umschließen. Die Kompensation von Absenkbewegungen durch die Strechthaube
kann daher allerhöchstens in einzelnen Lagen erfolgen, und es hat sich gezeigt, daß
mit dem vorbekannten Verfahren insbesondere in der Mitte der Seitenwände nur ein unzureichender
Längsstretch aufgebracht werden kann.
[0005] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, mit dem Verpackungseinheiten, die unter Verwendung einer Schlauchhaube
gebildet sind, hergestellt werden können, die eine erhöhte Formbeständigkeit aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine zur Durchführung
des Verfahrens geeignete Vorrichtung anzugeben.
[0006] Zur Lösung des verfahrensmäßigen Teils der vorstehenden Aufgabe wird mit der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Schlauchhaube aus einer hochelastischen Folie gebildet.
Diese hochelastische Folie zeigt auch bei Gesamtdehnungen über 30 % einen linearen
Anstieg im Spannungs-Dehnungs-Diagramm und kann auf deutlich mehr als 150 % (insgesamt)
in Längsrichtung der Schlauchhaube gedehnt werden. Derartige hochelastische Folien
sind im Stand der Technik, beispielsweise bei der Herstellung von Höschenwindeln bekannt.
Weiterhin sind elastischen Folien beispielsweise aus der EP-A-0 081 328 in Verbindung
mit dem Wickelstretchen bekannt. Es hat sich herausgestellt, daß eine aus einer elastischen
Folie gebildete Schlauchhaube, die mit einer elastischen Längsdehnung von mindestens
50 % in Bezug auf die ungedehnte Schlauchhaube an den Stückgutstapel angelegt wird,
zu einer erheblichen gummiartigen Verspannung des Stückgutstapels in Längsrichtung
führt. Diese Verspannung in Längsrichtung wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
gleichmäßig beim Überziehen der Schlauchhaube über den Stückgutstapel aufgebracht.
Dementsprechend wird der Stückgutstapel gleichmäßig beim Herstellen der Verpackungseinheit
komprimiert, so daß ein erheblicher Teil der bei dem aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren über längere Zeit zugelassenen Entlüftung von Stückgutteilen unmittelbar
beim Herstellen der Verpackungseinheit erzwungen wird. Somit ergibt sich beispielsweise
bei einem mehrfachen Umschlagen der Verpackungseinheit lediglich eine zu vernachlässigende
Entlüftung des verpackten Stückgutes, die sich nicht mehr oder nur in unerheblicher
Weise auf die Formbeständigkeit des Stückgutstapels auswirkt. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren lassen sich dementsprechend Verpackungseinheiten unter Einsatz einer Schlauchhaube
herstellen, deren Oberseite auch bei längerem Transport oder mehrfachen Umschlagen
innerhalb der zu fordernden Grenzen parallel zu der in der Regel durch eine Palette
gebildeten Unterseite der Verpackungseinheit verläuft. Insbesondere ein Verkanten
oder Verrutschen von übereinander gestapelten Verpackungseinheiten kann bei Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens vermieden werden.
[0008] Praktische Versuche haben ergeben, daß für die Schlauchhaube insbesondere eine Folie
verwendet werden kann, die bei einer Spannung von ca. 4-10 N/mm
2 eine Dehnung von 50 % hat und die oberhalb von einer Dehnung von ca. 30-50 % einen
linearen Anstieg im Spannungs-Dehnungs-Diagramm mit einer Steigung von 0,5-2 N/mm
2 pro 50 % Dehnung zeigt. Eine derartige hochelastische Folie bewirkt bereits bei einer
elastischen Längsdehnung von mindestens 50 % gegenüber der ungedehnten Schlauchfolie
eine erhebliche Spannkraft in Längsrichtung. Als eine
ungedehnte" Schlauchhaube im Sinne der vorliegenden Erfindung ist dabei eine zur Umhüllung
eines üblichen Stückgutstapels verwendete Schlauchhaube anzusehen, die weder in Längs-
noch in Querrichtung gedehnt ist, also beispielsweise eine Schlauchhaube, die an ihrem
verschlossenen Ende aufgehängt ist und die lediglich durch das zu vernachlässigendes
Eigengewicht gedehnt ist.
[0009] Es hat sich gezeigt, daß die vorstehend beschriebene, nahezu gummiartige Verspannung
des Stückgutstapels in Längsrichtung mit steigenden Dehnungswerten verbessert werden
kann. Bei höheren elastischen Dehnungswerten neigt die Schlauchhaube weniger dazu,
die Kanten von einzelnen Lagen des Stückgutstapels an der äußeren Umfangsfläche plastisch
zu umschließen, was sich vorteilhaft auf die gleichmäßige Zugbeabspruchung der Oberkante
des Stückgutstapels beim Überziehen der Schlauchhaube auswirkt. Dementsprechend sind
Längsdehnungen von mindestens 80 %, vorzugsweise von mindestens 100 % und besonders
bevorzugt von mindestens 150 %, gegenüber der ungedehnten Schlauchhaube beim Anlegen
derselben an den Stückgutstapel zu bevorzugen. Es hat sich herausgestellt, daß eine
elastischen Dehnung von mehr als 300 % maschinentechnisch nur noch schwer zu handhaben
ist. Derzeit wird eine elastische Längsdehnung von maximal 200 % bei weitem als ausreichend
angesehen, wobei es insbesondere im Hinblick auf eine Rißgefahr der Folie mitunter
vorteilhaft sein kann, die elastische Längsdehnung auf ca. 160 % zu beschränken.
[0010] Die vorstehend beschriebene Zugbeanspruchung an der Oberseite des Stückgutstapels
wird dadurch begünstigt, daß die gereffte Folie in Querrichtung um mindestens 50 %
gegenüber der ungedehnten Schlauchhaube gedehnt wird. Diese Dehnung in Querrichtung
erfolgt dabei an der gerefften Folie, d.h. vor dem Anlegen der Folie an die Oberseite
des Stückgutstapels. Bei einer Querdehnung von über 20 % wird die Schlauchhaube derart
auf die Oberseite des Stückgutstapels aufgelegt, daß bei einer nachfolgenden Längsdehnung
der Schlauchhaube die erzeugte Längszugkraft gleichmäßig insbesondere über die gesamte
Oberkanten des Stückgutstapels in diesen eingeleitet wird. Darüber hinaus begünstigt
eine erhebliche Querdehnung von mindestens 50 %, vorzugsweise von mindestens 80 %
ein Zurückstellen der Schlauchhaube nach Überziehen des Stückgutstapels, da die offenen
Enden der Schlauchhaube sich unter den Stückgutstapel bzw. die den Stückgutstapel
haltende Palette unter Freisetzung der elastischen Querdehnungsanteile einzieht. Durch
diese Maßnahme wird verhindert, daß sich die längsgedehnte Schlauchhaube entspannt
und sich dabei in Richtung auf die Oberseite des Stückgutstapels zurückzieht.
[0011] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, die Längsdehnung zumindest
teilweise beim Überziehen der Schlauchhaube über den Stückgutstapel zu erzeugen. Zwar
ist es auch möglich, die Längsdehnung vor der Dehnung in Querrichtung, beispielsweise
beim Reffen der Schlauchfolie zu erzeugen. Dies hat jedoch Nachteile für das Querdehnen,
da die Längsdehnung zu einer gewissen Verfestigung der Schlauchhaube führt und somit
höhere Kräfte für die Querdehnung erforderlich sind.
[0012] Zur vorrichtungsmäßigen Lösung der vorstehend genannten Aufgabe wird mit der vorliegenden
Erfindung eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 5 vorgeschlagen.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Längsdehneinrichtung der Überzieheinrichtung
zum Überziehen der Schlauchhaube über den Stückgutstapel in an sich bekannter Weise
vier zumindest in Längsrichtung bewegbare Spreizfinger auf, denen jeweils zumindest
eine Antriebsrolle zugeordnet ist, mit der die Schlauchhaube balgenartig über die
Spreizfinger reffbar ist. Um die zur erheblichen Dehnung der Schlauchhaube erforderlichen
Kräfte in Längsrichtung bei konstruktiv einfacher Ausgestaltung aufbringen zu können,
weist die bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine an den Spreizfingern
ausgebildete, sich in axialer Richtung der Antriebsrolle erstreckende konkave, durch
eine Zylindermantelfläche begrenzte Mulde auf, in die die Antriebsrolle einfahrbar
ist. Die Schlauchhaube kann somit zumindest bei linienförmiger Druckübertragung zwischen
dem Spreizfinger und der diesem zugeordneten Antriebsrolle geklemmt werden.
[0014] Im Hinblick auf eine möglichst flächige Klemmung zur Übertragung hoher Reibkräfte
bei Vermeidung eines Folienrisses ist eine flächige Anlage zwischen der Antriebsrolle
und dem Spreizfinger unter Zwischenlage der Schlauchhaube zu bevorzugen. Dementsprechend
weist bei einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die konkave
Mulde einen nur wenig größeren Krümmungsradius als die Antriebsrolle auf. Zu bevorzugen
ist es auch, die Umfangsfläche der Antriebsrolle mit einem elastischen Material zu
umkleiden. Alternativ oder zusätzlich ist es zur Erhöhung der Reibung zwischen der
Schlauchhaube und der Antriebsrolle zu bevorzugen, an der Umfangsfläche der Antriebsrolle
Ansauglöcher vorzusehen, durch die die Schlauchhaube angesogen wird und die ein möglichst
flächiges Anlegen der Schlauchhaube an die Antriebsrolle begünstigen.
[0015] Zusätzlich zu der Antriebsrolle kann jedem Spreizfinger ein oder mehrere Anpreßelemente
zugeordnet sein, die zumindestens beim Überziehen auf die Schlauchhaube wirken. Ein
derartiges Anpreßelement ist Bestandteil der Längsdehneinrichtung und klemmt die Schlauchhaube
beim Überziehen der Schlauchhaube über den Stückgutstapel vorzugsweise derart, daß
die durch das Anpreßelement aufgebrachten Reibkräfte größer sind als die zum Glätten
der gerefften Folie erforderlichen Kräfte.
[0016] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das
Anpreßelement antreibbar. Dabei kann das Anpresselement wie auch ggf. die Antriebsrolle
beim Überziehen der Schlauchhaube in Reffrichtung antreibbar sein, also der Abzugsbewegung
der Schlauchhaube entgegenwirken. Die Antriebsrolle und das Anpreßelement können alternativ
auch die Abzugsrichtung beim Überziehen der Schlauchhaube über den Stückgutstapel
unterstützend angetrieben werden, wobei zur Einstellung der gewünschten Längsdehnung
die Umfangsgeschwindigkeit und/oder das Dreh- bzw. Bremsmoment der Antriebsrolle bzw.
des Anpreßelementes gesteuert wird. Hierzu weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
vorzugsweise eine Steuereinrichtung auf, mit der das Dreh- bzw. Bremsmoment der Antriebsrollen
und/oder der Anpreßelemente beim Überziehen der Schlauchhaube steuerbar ist.
[0017] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nach folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels. In der
Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiels eine Refffinger;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des in Fig. 2 gezeigten Refffingers
- Fig. 4-6
- einen Teilbereich der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung in verschiedenen Verfahrensstadien;
- Fig. 7
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung für ein alternatives Ausführungsbeispiel
eines Reffingers und
- Fig. 8
- eine Seitenansicht des in Fig. 7 gezeigten Reffingers.
[0018] Das in Fig. 1 gezeigte Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt
ein Vorrichtungsgestell 1, zwischen dessen vertikalen Ständern eine Fahrbahn 2 zum
Zu- und Abfördern von Stückgutstapeln 3, die jeweils aus einer Mehrzahl von übereinander
angeordneten Stückgutteilen gebildet sind, angeordnet ist. An dem Vorrichtungsgestell
1 ist eine Rolle 4 gelagert, auf der eine Schlauchfolie 5 aufgewickelt ist. Dabei
sind die Seitenränder der Schlauchfolie 5 im aufgewickelten Zustand eingefaltet. Die
Schlauchfolie 5 wird über Umlenkrollen 6 und Abzugsrollen 7 einer Einfädeleinrichtung
zugeführt, die vertikal bewegliche Leitelemente 8 aufweist. Die Vorrichtung umfaßt
weiterhin eine Trenneinrichtung 9 sowie eine Schweißeinrichtung 10.
[0019] Unterhalb der Leitelemente 8 sind in bekannter Weise auf beiden Seiten des Vorrichtungsgestells
1 dachförmig verlaufende Doppelförderbänder 11 angeordnet, deren obere Aufnahmeenden
unmittelbar unterhalb der Leitelemente 8 in deren vertikal abgesenkter Stellung befindlich
sind.
[0020] An den vier Ständern des Vorrichtungsgestells 1 sind jeweils Schlitten 12 in vertikaler
bzw. Längsrichtung der zugeführten Schlauchfolie 5 gelagert, an denen jeweils ein
Spreizfinger 13 befestigt ist. Die vorliegend über die vier Ständer abgestützten Spreizfinger
13 weisen horizental verlaufende Bügel 14 auf, die jeweils etwa rechtwinklig zueinander
angeordnet sind. Jeder Spreizfinger 13 ist über eine Antriebseinrichtung 15 an einem
entsprechenden Ständer des Vorrichtungsgestells 1 abgestützt. Die Antriebseinrichtung
15 ist vorliegend aus einem hydraulichen Zylinder gebildet, wobei sämtliche Längsachsen
der hydraulichen Zylinder in etwa auf den Mittelpunkt des Vorrichtungsgestells ausgerichtet
sind und in einer etwa horizentalen Ebene liegen. In Zuführrichtung der Schlauchfolie
5 vor den Spreizfingern 13 ist außen eine Antriebsrolle 16 auf dem Schlitten 12 montiert,
die in Horizental- bzw. Querrichtung bewegbar ist. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
erstreckt sich die Längsachse der Antriebsrolle 16 parallel zu einer jeweiligen Seitenfläche
des Stückgutstapels 3.
[0021] Die Fig. 2 und 3 zeigen einen Spreizfinger 13 sowie einen diesem zugeordneten Bügel
14 im Detail. Das dargestellte Ausführungsbeispiel eines Spreizfingers 13 hat eine
ebene äußere Anlagefläche 13a, die sich zwischen dem Bügel 14 und dem befestigungsseitigen
Ende des Spreizfingers 13 an dessen Außenseite erstreckt. Unterhalb des Bügels 14
ist an der Anlagefläche 13a eine konkave Mulde 13b gebildet, die durch eine Zylindermantelfläche
13c begrenzt ist. Die konkave Mulde 13b erstreckt sich parallel zu der axialen Richtung
der Antriebsrolle 16, die in Fig. 3 mit gestrichelter Linie angedeutet ist. Dabei
ist das Verhältnis der Krümmungsradien der Antriebsrolle 16 einerseits und der Zylindermantelfläche
13c andererseits derart gewählt, daß in dem in Fig. 3 angedeuteten eingefahrenen Zustand
der Antriebsrolle in die Mulde 13b zwischen der Antriebsrolle 16 und der Mulde 13b
ein ringsegmentförmiger Spalt 17 gebildet ist. Dementsprechend ist der Radius der
Antriebsrolle ein wenig kleiner als der Krümmungsradius der Zylindermantelfläche 13c.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel kann in dem ringförmigen Spalt 17 eine Umschlingung
der Antriebsrolle 16 durch die Schlauchfolie 5 von ca. 60° erzielt werden.
[0022] Bei dem in den Fig. 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Anlagefläche 13a
in Zuführrichtung der Schlauchfolie 5 unterhalb eines geraden Endabschnitts 14a des
Bügels 14 angeordnet. Die Ausbildung der Anlagefläche 13a und die Anordnung derselben
relativ zu dem Bügel 14 steht jedoch im Belieben des Fachmannes. Wesentlich ist lediglich,
daß die Antriebsrolle 16 und die Mulde 13b derart zueinander ausgerichtet sind, daß
die Schlauchfolie 5 bei in die Mulde 13b eingefahrener Antriebsrolle 16 zumindest
linienförmig, vorzugsweise entlang der Längsachse der Antriebsrolle zwischen der Mulde
13b und der Antriebsrolle 16 geklemmt ist.
[0023] Der Verfahrensablauf zum Umhüllen eines Stückgutstapels 3 wird nachfolgend insbe
sondere unter Bezugnahme auf die Fig. 4-6 erläutert:
[0024] Die flach liegende Schlauchfolie 5 wird in an sich bekannter Weise durch die Abzugsrollen
7 über die Leitelemente 8 eingefädelt. Am unteren Ende der Leitelemente wird jeder
eingefaltete Rand der Schlauchfolie 5 zwischen ein Doppelförderband 11 geleitet, um
den Schlauch zu öffnen (Fig. 4). Nachdem das untere Ende der Schlauchfolie 5 ein Stück
aus den Dopelförderbändern 11 herausgelaufen ist, werden die Abzugsrollen 7 sowie
die Doppelförderbänder 11 gestoppt und die Spreizfinger 13 werden in das Schlauchende
eingefahren. Wenn die Spreizfinger 13 eine vorbestimmte Position erreicht haben, werden
die Antriebsrollen 16 an die Spreizfinger 13 herangefahren. Dabei fährt ein Teil der
Umfangsfläche der jeweiligen Antriebsrolle 16 in die Mulde 13b des zugeordneten Spreizfingers
13 ein und klemmt die Schlauchfolie 5 in dem Spalt 17. Danach werden die Antriebsrollen
16 zusammen mit den Abzugsrollen 7 und den Doppelförderbändern 11 in Betrieb gesetzt,
bis eine vorbestimmte Länge an Schlauchfolie 5 balgenartig, d.h. mäandrierend über
die Spreizfinger 13 gelegt ist (Fig. 5). Jetzt werden die Trenn- und Schweißeinrichtungen
9 und 10 betätigt, um das abgezogene, unterhalb der Trenn- und Schweißeinrichtungen
9, 11 befindliche Teilstück der Schlauchfolie 5 zu einer oben verschlossenen Schlauchhaube
18 vorbestimmter Länge zu bilden. Danach werden die Doppelförderbänder 11 erneut angetrieben
und in bekannter Weise verschwenkt, um den restlichen Teil der gebildeten Schlauchhaube
18 freizugeben, der ggf. durch erneutes Anfahren der Antriebsrollen 16 straff über
die Bügel 14 gespannt werden kann.
[0025] Ausgehend von dieser Ausgangslage werden die Spreizfinger 13 in Querrichtung auseinandergefahren.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt die Bewegung der Spreizfinger 13 diagonal
gegenüber der Grundfläche des Stückgutstapels 3. Bei diesem Querdehnen drücken die
Antriebsrollen 16 unter Zwischenlage der Schlauchhaube 18 weiterhin gegen die Spreizfinger
13, so daß ein ungewolltes Herausziehen der gerefften Schlauchhaube 8 vermieden wird.
Bei der Querbewegung der Spreizfinger 13 wird die Schlauchhaube 8 um mindestens 50
%, vorzugsweise um mindestens 80 % gegenüber der ungedehnten Schlauchhaube gedehnt.
Dabei ist insbesondere eine Querdehnung von insgesamt 50 % mit einem elastischen Anteil
der Dehnung von mindestens 20 % zu bevorzugen, was nachfolgend noch erläutert wird.
[0026] Nach Beendigung der Querdehnung ist ein Zustand erreicht, wie er aus Fig. 1 ersichtlich
ist. Die Spreizfinger 13 werden zusammen mit den Antriebsrollen 16 über die jeweiligen
Schlitten 12 gleichmäßig in Richtung auf den Stückgutstapel 3 zubewegt. Dabei legt
sich das obere verschlossene Ende der durch Verschweißen gebildeten Schlauchhaube
18 zunächst auf die Oberfläche des Stückgutstapels 3 und umschließt aufgrund der Querdehnung
die äußeren oberen Kanten des Stückgutstapels beim weiteren Absenken der Schlitten
12 bündig.
[0027] Das Anlegen der Schlauchhaube 8 an die Seiten des Stückgutstapels 3 erfolgt bei einer
elastischen Längsdehnung von mindestens 50 %, gegenüber der ungedehnten Schlauchhaube
18. Hierzu werden die Antriebsrollen 16 mit einem vorbestimmten Dreh- bzw. Bremsmoment
angesteuert, das ein Herausgleiten des gerefften Schlauchhaubenmaterials durch den
Spalt 17 erst nach Überschreiten der gewünschten elastischen Längsdehnung ermöglicht.
Im Gegensatz zu dem vorbekannten Haubenstretchen, bei dem eine Folie verwendet wird,
deren elastische Dehnung allerhöchstens in der Größenordnung der plastischen Dehnung
liegt und die daher beim Anlegen an den Stückgutstapel insbesondere zu einer plastischen
Verformung entlang der durch die einzelnen Stückgutteile gebildeten Kontur neigt und
die Stückgutlagen einzeln umschließt, kann die elastische Schlauchfolie 5 beim Überziehen
über den Stückgutstapel 3 wie ein Gummiband über die einzelnen Lagen der Stückgutteile
wandern. Die Schlauchhaube 18 liegt demnach lediglich an der Oberkante des Stückgutstapels
3 fest. Die gleichmäßige, durch die Antriebsrolle 16 gesteuerte Abzugskraft in Längsrichtung
führt zu einer gleichmäßigen Belastung des Stückgutstapels 3, die bei einer Entlüftung
von Stückgutteilen während des Überziehens der Schlauchhaube 18 die gewünschte Formbeständigkeit
der zu bildenden Verpackungseinheit sicherstellt und insbesondere gewährleistet, daß
die O-berseite des Stückgutstapels 3 auch bei stärkeren Entlüftungserscheinungen im
wesentlichen parallel zu der durch eine Palette gebildete Unterseite der Verpackungseinheit
verläuft.
[0028] Auf dem Weg der Schlitten 12 nach unten wird die zunächst gereffte Schlauchhaube
18 von den Spreizfingern 13 gezogen und unter elastischen Längsdehnung an den Stückgutstapel
3 gelegt. Am Ende dieser Abwärtsbewegung befinden sich die Spreizfinger 13 in etwa
auf der Höhe der Unterkante des Stückgutstapels 3. Der elastische Anteil der Querdehnung
der Schlauchhaube 18 kann nunmehr durch Freigeben der restlichen Länge der Schlauchhaube
18 entspannt werden, wobei die Spreizfinger 13 hierzu relativ zu dem Stückgutstapel
3 vorzugsweise derart angeordnet sind, daß sich die nach innen entspannende Schlauchhaube
18 zumindest teilweise unter die Palette zieht. Bei einer derartigen Verfahrensführung
ist bei einer Einstellung der Querdehnung darauf zu achten, daß sich die Schlauchhaube
18 derart unter die Palette zieht, daß die elastische, über dem Stückgutstapel gezogene
Schlauchhaube 18 nicht aufgrund der elastischen Längsdehnung nach oben gezogen wird.
Demnach ist es zu bevorzugen, vor dem Uberziehen der Schlauchhaube 18 derselben eine
elastische Querdehnung von mindstens 50% und besonders bevorzugt von mindestens 80
% aufzuprägen. Alternativ oder zusätzlich kann die Unterkante der Schlauchhaube 18
an der Palette befestigt werden, beispielsweise durch Klammern, was jedoch ein späteres
Entfernen der Schlauchhaube 18 zum Freilegen der Stückgutteile problematisch macht.
Weiterhin alternativ kann das freie Ende der Schlauchhaube 18 auch im Bereich der
Palette mit der Verpackungseinheit verklebt oder verschweißt werden, wobei für eine
derartige Verbindung vorzugsweise im Bereich der Palette, insbesondere zwischen der
untersten Stückgutlage und der Palette, eine Folie angeordnet sein kann, mit der die
übergezogene Schlauchhaube 18 verbunden wird.
[0029] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt,
so können beispielsweise neben der Antriebsrolle 16 Anpreßelemente, insbesondere Antriebsrollen
bzw. -walzen vorgesehen sein, die die Schlauchhaube 18 beim Überziehen über den Stückgutstapel
5 klemmen und die gereffte Schlauchhaube 18 erst bei Überschreiten eines vorgegebenen
Dehnungs- bzw. Spannungswertes freigeben.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel für ein Anpreßelement 19 ist in den Figuren 7 und 8 gezeigt.
Dabei handelt es sich um ein kreissegmentförmig, den gebogenen Bereich des Bügels
14 umgebendes Element, dessen Krümmungsradius in etwa dem Krümmungsradius des gebogenen
Bereiches des Fingers 14 entspricht (Fig. 7). Die dem Finger 14 zugewandte Anspreßfläche
des Anspreßelementes 19 ist konkav ausgebildet und weist einen Krümmungsradius auf,
der in etwa dem Radius des Querschnitts des Bügels 14 entspricht. Auch hier sind die
Radienverhältnisse zwischen Krümmung des Bügels bzw. Radius des Bügelquerschnitts
einerseits und dem Krümmungsradius des Anpreßelementes 19 bzw. dem Krümmungsradius
der Anpreßfläche derart gewählt, daß die zwischen dem Bügel 14 und dem Anpreßelement
19 gehaltene Folie flächig angedrückt wird. Zum Anpressen und Freigeben der Folie
zwischen dem Bügel 14 und dem Anpreßelement 19 ist eine nicht dargestellte Betätigungsvorrichtung
vorgesehen, die das Anpreßelement 19 mit einem Winkel von ca. 45° zu der Längsachse
der jeweiligen geraden Endabschnitte 14a des Bügels 14 zuführt und vorzugsweise mit
einer zentralen Steuereinrichtung verbunden ist, um die gewünschte Längsdehnung zu
steuern.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Vorrichtungsgestell
- 2
- Fahrbahn
- 3
- Stückgutstapel
- 4
- Rolle
- 5
- Schlauchfolie
- 6
- Umlenkrollen
- 7
- Abzugsrollen
- 8
- Leitelementen
- 9
- Trenneinrichtung
- 10
- Schweizeinrichtung
- 11
- Doppelförderband
- 12
- Schlitten
- 13
- Spreizfinger
- 13a
- Anlagefläche
- 13b
- Mulde
- 13c
- Zylindermantelfläche
- 14
- Bügel
- 14a
- gerader Endabschnitt
- 15
- Antriebseinrichtung
- 16
- Antriebsrolle
- 17
- Spalt
- 18
- Schlauchhaube
- 19
- Anpreßelement
1. Verfahren zum Umhüllen eines aus einer Mehrzahl von übereinander angeordneten Stückgutteilen
gebildeten Stückgutstapels, bei dem Schlauchfolie zur Bildung einer Schlauchhaube
abgezogen, geöffnet, in Längsrichtung gerefft und von der Schlauchfolie getrennt und
verschlossen wird, die gereffte Schlauchhaube nachfolgend in Querrichtung gedehnt
wird und dann unter Längsdehnung über den Stückgutstapel gezogen wird,
gekennzeichnet dadurch,
daß die Schlauchhaube aus einer hochelastischen Folie gebildet wird, die mit einer
Längsdehnung von mindestens 50 % gegenüber der ungedehnten Schlauchhaube an den Stückgutstapel
angelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlauchfolie mit einer Längsdehnung von mindestens 80 %, vorzugsweise von
mindestens 100 % und besonders bervorzugt von mindestens 150 % gegenüber der ungedehnten
Schlauchhaube an den Stückgutstapel angelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsdehnung zumindest teilweise beim Überziehen über den Stückgutstapel
erzeugt wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die gereffte Folie in Querrichtung um mindestens 50%, vorzugsweise um 80% gegenüber
der ungedehnten Schlauchhaube gedehnt wird.
5. Vorrichtung zum Umhüllen eines aus einer Mehrzahl von übereinander angeordneten Stückgutteilen
gebildeten Stückgutstapels mit einer Schlauchhaube, wobei die Vorrichtung eine Überzieheinrichtung
zum Überziehen der Schlauchhaube über den Stückgutstapel umfaßt, die eine Quer- und
eine Längsdehneinrichtung für die Schlauchhaube aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsdehneinrichtung derart ausgestaltet ist, daß die Schlauchhaube (18) in
Längsrichtung um mindestens 50% ihrer ungedehnten Länge elastisch dehnbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Längsdehneinrichtung wenigstens vier zumindest
in Längsrichtung bewegbare Spreizfinger aufweist, denen jeweils zumindest eine Antriebsrolle
zugeordnet sind, mit denen die Schlauchfolie balgenartig über die Spreizfinger reffbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß an den Spreizfingern (13) eine sich in axialer Richtung der Antriebsrolle (16)
erstreckende konkave Mulde (13b) ausgebildet ist, in die die Antriebsrolle (16) einfahrbar
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die konkave Mulde (13b) und die Antriebsrolle (16) im wesentlichen den gleichen
Radius aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Spreizfinger (13) mindestens ein beim Überziehen auf die Schlauchhaube
(18) wirkendes Anpreßelement (19) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruche 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpreßelement antreibbar ist.
10. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 6 bis 9 gekennzeichnet durch eine auf jede Antriebsrolle (16) und/oder jedes Anpreßelement wirkende Steuereinrichtung,
mit der das Drehmoment der Antriebsrollen (16) und/oder der Anpreßelemente beim Überziehen
der Schlauchhaube (18) steuerbar ist.