[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen und zum Transport
flacher Druckprodukten in einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Herkömmliche Druckmaschinen enthalten Vorrichtungen zur Zufuhr flacher Druckprodukte
von einer Stufe der Druckmaschine zur anderen. Zum Beispiel wird eine Bahn flachen
Materials, die entlang ihrer Länge in mehrere Bänder zerteilt worden ist, in der Regel
zu einer Stelle transportiert, an der die Bänder anschließend über ihre Breite in
Signaturen geschnitten werden. Dann werden die Signaturen einmal oder mehrmals gefalzt
und bilden so die Seiten einer Zeitschrift, Zeitung etc.. In der zuvor beschriebenen
Weise kann beispielsweise einem Falzapparat einer Zeitungsdruckmaschine eine Vielzahl
von Bahnsträngen zugeführt werden, welche zuvor schon einmal oder mehrmals gefalzt
worden sind, wobei der Falzapparat einen zusätzlichen Falz, z. B. in Form eines sogenannten
Klappenfalzes oder Querfalzes erzeugt. Die Anzahl der Seiten, die ein Falzapparat
einer Zeitungsdruckmaschine gleichzeitig falzen kann, liegt z. B. in einer Größenordnung
von 100 und mehr Seiten im sogenannten Broadsheet-Format; es können jedoch auch weniger
sein. Die zur Herstellung dieser Falze verwendeten Falzapparate sind beispielsweise
bekannte Klappenfalzapparate und Schwertfalzapparate, bei welch letzteren ein rotierendes
Falzmesser oder Falzschwert zum Einsatz gelangt.
[0003] Die aus dem Stand der Technik bekannten Klappenfalzapparate, bei denen eine mit einem
feststehenden Falzmesser zusammenwirkende Falzklappe eingesetzt wird, weisen den Vorteil
auf, daß sie einen relativ präzisen Querfalz, oder allgemein Klappenfalz erzeugen,
ohne daß es zu einen Abschmieren der Druckprodukte kommt. Die aus dem Stand der Technik
bekannten Klappenfalzapparate sind jedoch hinsichtlich der Anzahl der maximal gleichzeitig
zu falzenden Seiten beschränkt, was auf den begrenzten Eingriff der Falzmesser und
der Falzklappen, sowie den Abstand zwischen dem Falzmesser und dem Falzklappenzylinder
bei der Erzeugung des Falzes zurückzuführen ist. So lassen sich beispielsweise mit
typischen Klappenfalzapparaten lediglich 64 oder weniger Seiten gleichzeitig präzise
falzen.
[0004] Bei den sogenannten Trommel- oder Räderfalzwerken werden die am Falz- oder Sammelzylinder
gehaltenen Signaturen durch ein aus der Umfangsoberfläche herausstoßendes Falzmesser
zwischen zwei federnd gelagerte rotierende Falzwalzen gestoßen, welche die übereinanderliegenden
Signaturen in Querrichtung falzen. Obwohl mit diesen Trommel- oder Räderfalzwerken
mit bis zu 160 gleichzeitig falzbaren Zeitungsseiten hohe Produktionsleistungen erzielt
werden können, besitzen diese Vorrichtungen den Nachteil, daß der Querfalz nur eine
sehr geringe Präzision aufweist und hierdurch beispielsweise zum Einstecken von Beilagen
nicht geeignet ist.
[0005] Aus der US 4,132,403, US 4,290,595, US 4,629,175, US 4,767,112, US 4,629,175, US
5,452,886 und US 5,560,599 sind weiterhin Transporteinrichtungen zum Erfassen und
zum Transport von in einem Falzapparat erzeugten gefalzten Druckereiprodukten bekannt,
bei denen die Produkte durch an rotierenden Armen geführte Greifer an einer ersten
Position erfaßt, während des Transports durch Verringerung der Winkelgeschwindigkeit
der Greiferarme verlangsamt und anschließend an einer zweiten Position mit verringerter
Geschwindigkeit z. B. als geschuppter Produktstrom abgelegt werden. Die Schriften
geben keinen Hinweis darauf, die an den Armen angeordneten Greiferelemente zum Falzen
von auf einem Zylinder geführten Signaturen zu verwenden.
[0006] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, welche es erlauben, Druckprodukte mit einer im Vergleich zu bekannten
Klappenfalzapparaten größeren Anzahl von Seiten sowie mit einer von Klappenfalzapparaten
her bekannten Genauigkeit in Querrichtung zu falzen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0009] Gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt eine erfindungsgemäße
Vorrichtung einen Falzzylinder, auf welchem das zu falzende, im wesentlichen ebene
Druckprodukt, bzw. die zu falzenden übereinanderliegenden, im wesentlichen ebenen
Druckprodukte geführt werden, sowie mindestens einen Arm, der an seinem ersten Ende
um eine Achse rotierbar angeordnet ist, und der an seinem zweiten Ende mit einer Greifervorrichtung
versehen ist, welche das auf dem Falzzylinder geführte Druckprodukt im Bereich des
vorzunehmenden Falzes ergreift, vom Falzzylinder abhebt, weiter transportiert und
während des Weitertransports mit einem Falz versieht.
[0010] Die vorhergehenden und andere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit den beigefügten
Zeichnungen näher erläutert, wobei gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszahlen
versehen worden sind.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine beispielhafte Schnittstelle zwischen einem Schneidzylinder, einem Falzzylinder
und einer Verzögerungstrommel, die gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung ausgebildet ist;
- Fig. 2
- Einzelheiten einer Schnittstelle zwischen dem beispielhaften Falzzylinder nach Fig.
1 und der Verzögerungstrommel; und
- Fig. 3
- eine Schnittstelle zwischen der Verzögerungstrommel nach Fig. 1 und einer nachgeordneten
Fördereinrichtung zum Weitertransport eines flachen Produktes von der Verzögerungstrommel.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Falzabschnitt 100 einer Rotationsdruckmaschine, die welchem eine
in den vorgeordneten Druckwerken der Rotationsdruckmaschine bedruckte Bahn 106 zwischen
einem Schneidzylinder 102 und einem nahe diesem angeordneten Falzzylinder 104 zur
Abtrennung von Signaturen, d. h. ganz allgemein gesprochen, zur Erzeugung von flachen
oder ebenen Produkten oder Druckprodukten, zugeführt wird.
[0013] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 wird die Vorderkante von zum Beispiel einer Bahn
106 durch Zusammenwirken des Schneidzylinders 102 und des Falzzylinders 104 hergestellt.
Insbesondere kann der Schneidzylinder 102 zwei Messer 108 umfassen, die sich mit dem
Schneidzylinder 102 entgegen dem Uhrzeigersinn drehen. Der Falzzylinder 104 kann auf
eine beliebige bekannte Weise ausgebildet sein. Bei der Ausführungsform nach Fig.
1 enthält der Falzzylinder zwei Schneidleisten oder Nutenleisten 110, die sich mit
dem Falzzylinder 104 im Uhrzeigersinn drehen. Die Bewegung des Schneidzylinders und
des Falzzylinders ist auf bekannte Weise synchronisiert, so daß ein Teil der Bahn
106 in einen Spalt zwischen dem Schneidzylinder und dem Falzzylinder eintritt, in
dem er durch eines der Messer 108 abgetrennt wird, welches durch die Bahn 106 hindurch
gegen eine zugeordnete Nutenleiste 110 am Falzzylinder 104 drückt. Während die Vorderkante
der Bahn 106 hergestellt wird, wird sie auf bekannte Weise z. B. von Punkturnadeln
aufgespießt, wobei eine von zwei kurvengesteuerten Punkturnadelanordnungen 112 verwendet
wird, die auf bekannte Weise die Vorderkante auf der Oberfläche des Falzzylinders
104 fixieren.
[0014] Der Falzzylinder 104 dient als Transportvorrichtung zum Transport eines flachen Produktes,
wie zum Beispiel der Bahn 106 oder eines beliebigen Teils davon, von dem zwischen
dem Schneidzylinder 102 und dem Falzzylinder 104 gebildeten Spalt zu einer Verzögerungstrommel
114.
[0015] Der Falzzylinder 104 kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung mit
einer beliebigen bekannten Falzmesseranordnung zur Herstellung eines Querfalzes ausgebildet
werden. Beispielsweise kann der Falzzylinder 104 mindestens ein feststehendes (zum
Beispiel ausgefahrenes, nicht zurückziehbares) oder aber vorzugsweise ein zurückziehbares
Falzmesser 120 umfassen. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 sind zwei Falzmesser
120 in Verbindung mit einer optionalen, feststehenden Steuerkurve 116 zum Zurückziehen
und Ausfahren der Falzmesser 120 im Betrieb dargestellt. Steuerrollen 118, die sich
mit dem Falzzylinder 104 drehen, bewegen sich entlang des Außenumfangs der Steuerkurve
116. Die Steuerrollen 118 sind mit den Falzmessern 120 gekoppelt, welche je nach Position
einer Steuerrolle 118 aus der Umfangsoberfläche des Falzzylinders 104 heraus oder
in diese zurück bewegt werden. Um einen zuverlässigen und fehlerfreien Transport der
von der Bahn 106 abgetrennten Signaturen zur Verzögerungstrommel 114 sicherzustellen,
enthält der Falzzylinder 104 gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorzugsweise
zwei Punkturnadelanordnungen, mit welchen die nachlaufende Kante der Signatur aufgespießt
und auf der Umfangsüberfläche des Falzzylinders 104 gehalten werden kann, während
eine unmittelbar vorausgehende Signatur durch die Verzögerungstrommel von dem Falzzylinder
104 abgenommen wird.
[0016] Wenn die beiden Falzmesser 120 als zurückziehbare Falzmesser ausgestaltet sind, kann
der Falzzylinder 104 zwei einander gegenüberliegende Steuerrollen 118 enthalten. Zur
Darstellung der Art und Weise, wie jede Steuerrolle 118 und ein dazugehöriges Falzmesser
120 mit der Verzögerungstrommel zusammenwirken, sind sechs aufeinanderfolgende Positionen
einer Steuerrolle 118 und eines dazugehörigen Falzmessers 120 in der unteren Hälfte
des Falzzylinders 104 gezeigt. Wie zu sehen ist, werden bei einer Drehung der Steuerrolle
118 mit dem Falzzylinder 104 entlang der Steuerkurve 116 die Steuerrolle 118 und das
dazugehörige Falzmesser 120 radial von der Drehachse des Falzzylinders 104 in Richtung
eines Spalts zwischen dem Falzzylinder 104 und der Verzögerungstrommel 114 wegbewegt.
Durch diese Bewegung des Falzmessers 120 wird die Signatur 122 von dem Falzzylinder
104 radial nach außen gedrückt, so daß sie von einer Greifervorrichtung der Verzögerungstrommel
114 sicher ergriffen werden kann.
[0017] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, wird die Signatur 122 nach dem Abtrennen durch das Messer
108 von dem Falzzylinder über einen Winkelbereich um z. B. 180° hinweg transportiert.
In dieser Position schiebt das kurvengesteuerte Falzmesser 120 einen Teil (in der
Regel die Mitte) der Signatur von der Falzzylinderoberfläche radial nach außen, so
daß dieser von einem Greiferelement der Verzögerungstrommel 114 ergriffen werden kann.
[0018] Die Verzögerungstrommel 114 enthält mindestens einen Arm 124, der um eine Achse 126
drehbar mit der Verzögerungstrommel 114 verbunden ist, und der sich mit der Verzögerungstrommel
114 bei einer Drehung der Trommel um eine Achse 134 mit dreht. Der Arm 124 weist eine
Greifervorrichtung 128 auf, die an einem zweiten Ende des Arms 124 angeordnet ist.
Gemäß der vorliegenden Erfindung enthält die Greifervorrichtung 128 einen Greifer
mit einem beweglich angebrachten Greiferfinger 130 und einer fest angebrachten Greiferleiste
132, die mit dem sich radial nach außen erstreckenden Falzmesser 120 des Falzzylinders
104 zusammenwirken, um die Signatur 122 an der Stelle zu erfassen, an der die Signatur
gefalzt werden soll.
[0019] Im Gegensatz zu herkömmlichen Greiferelementen sind der Arm 124 und die dazugehörige
Greifervorrichtung 128 der erfindungsgemäßen Ausführungsform nach Fig. 1 so konfiguriert,
daß die Greifervorrichtung 128 in der ersten Position in Richtung der Oberflächennormalen
des Falzzylinders 104 ausgerichtet wird. Diese erste Position wird vorzugsweise über
einen vorbestimmten Drehwinkelbereich des Arms um eine Drehachse 134 der Verzögerungstrommel
hinweg beibehalten. Bei der Ausführungsform nach Fig. list die Greifervorrichtung
so ausgerichtet, daß die Greiferleiste 132 entlang einer radialen Achse des Falzzylinders
104, d. h. einer senkrecht zur Oberfläche des Falzzylinders 104 und zur Oberfläche
der Signatur 122 verlaufenden Achse (Oberflächennormale), ausgerichtet ist. Diese
radiale Ausrichtung wird über einen Drehwinkelbereich der Verzögerungstrommel 114
z. B. durch Nachschwenken der Greifervorrichtung 128 bzw. der Greiferleiste 132 beibehalten,
der dazu ausreicht, daß sich die Greifervorrichtung 128 bezüglich der Signatur 122
in geeigneter Weise ausrichtet, um dann die Signatur 122 an der Stelle zu ergreifen,
an der sie gefalzt werden soll, und die Signatur anschließend radial von dem Falzzylinder
104 abzuziehen. In der Darstellung der Ausführungsform nach Fig. 1 beträgt dieser
Winkelbereich ca. 45°; er kann jedoch ebenfalls einen beliebigen Wert besitzen, der
zur Ausrichtung der Greifervorrichtung und zur Durchführung des Greifvorgangs bei
einer vorgegebenen Drehgeschwindigkeit der Verzögerungstrommel 114 und des Falzzylinders
104 ausreichend ist.
[0020] Die in Fig. 1 gezeigte Verzögerungstrommel 114 umfaßt vier Arme 124, an denen jeweils
eine Greifervorrichtung 128 befestigt ist. Jeder der Arme 124 ist an seiner Drehachse
126 durch einen Bolzen oder Stift 136 an einer Exzenterscheibe 140 befestigt, die
sich um die Achse 134 der Verzögerungstrommel bewegt.
[0021] Durch die Exzenterscheibenbefestigung erfolgt eine Änderung der Geschwindigkeit des
Arms 124 während seiner Drehung um die Achse 134 der Verzögerungstrommel 114. Hierbei
erreichen die Arme 124 vorzugsweise ihre maximale Drehgeschwindigkeit, wenn sie in
der Position ausgerichtet sind, in der eine Signatur 122 erfaßt wird. Im Anschluß
daran wird die Bewegung der Arme verlangsamt, wenn sich diese bei einer Bewegung entgegen
dem Uhrzeigersinn von der Übernahmeposition oberhalb der Verzögerungstrommel 114 entgegen
dem Uhrzeigersinn in eine untere Position bewegt, wie dies in Fig. 1 gezeigt ist.
Wenn die Arme in der unteren Position angelangt sind, in der sie vorzugsweise ihre
geringste Geschwindigkeit erreicht haben, wird die von der jeweiligen Greifervorrichtung
128 erfaßte Signatur 122 an einen Greifer 144 einer nachgeordneten Fördereinrichtung
146 übergeben, wobei die Übergabe vorzugsweise im Greiferschluß erfolgt, so daß die
Signatur 122 bei einem Transport vom Falzzylinder 104 zur nachgeordneten Fördereinrichtung
146 stets kontrolliert geführt wird.
[0022] Jeder der Arme 124 umfaßt ein Verbindungselement 139, welches eine Rolle aufweist,
die sich entlang dem Umfang einer feststehenden Steuerkurve 138 bewegt. Des weiteren
wird ein Verbindungselement 142 verwendet, um ein Zusammenwirken zwischen dem Verbindungselement
139 und der Exzenterscheibe 140 zu erreichen. Die feststehende Kurve 138 wird in Verbindung
mit dem Verbindungselement 139 verwendet, um den beweglich angebrachten Greiferfinger
130 jeder Greifervorrichtung 128 entweder zu schließen oder zu öffnen. Aus diesem
Grund ändert sich die Form der Steuerkurve 138 an der Stelle, an der die Greifervorrichtung
128 eine Signatur übernimmt, und ändert sich dannebenfalls wieder an der Stelle, an
der die Greifervorrichtung die Signatur an die nachgeordnete Fördereinrichtung übergibt.
Wie in Fig. 1 gezeigt ist, erstreckt sich die hierdurch bedingte Ausnehmung der Steuerkurve
138 über einen Bereich von ca. 120°, kann sich jedoch auch über einen größeren oder
kleineren Bereich erstrecken.
[0023] Um zu gewährleisten, daß die Greifervorrichtungen über einen vorbestimmten Drehwinkelbereich
der Verzögerungstrommel auf eine radiale Achse (d. h. in Oberflächennormalenrichtung)
des Falzzylinders 104 ausgerichtet sind, kann jede Greifervorrichtung unabhängig von
dem Arm 124 um eine Achse gelenkig, vorzugsweise schwenkbar angebracht sein. Die Gelenkbewegung
jeder Greifervorrichtung wird des weiteren als Reaktion auf die kombinierte seitliche
und radiale Bewegung des Verbindungselements 139 bei ihrer Drehung mit der Verzögerungstrommel
gesteuert. Um dies zu veranschaulichen, sind drei Positionen einer erfindungsgemäßen
Greifervorrichtung 128 in einer Position des Arms 124 und um diese herum dargestellt,
in der die Signatur 122 ergriffen wird. Diese drei dargestellten Positionen werden
in Fig. 2 ausführlicher gezeigt.
[0024] Wie in Fig. 2 gezeigt ist, ist bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
die Greifervorrichtung 128 mittels einer Achse 202 gelenkig in der Weise mit einem
Arm 124 der Verzögerungstrommel 114 verbunden, daß die vorzugsweise fest angeordnete
Greiferleiste 132 eine radial ausgerichtete Position bezüglich einer Senkrechten oder
Oberflächennormalen der Oberfläche des Falzzylinders 104 und der Oberfläche der zu
falzenden Signatur 122 beibehält. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
wird das Beibehalten dieser Ausrichtung der Signatur 122 vorzugsweise durch den Einsatz
des Verbindungselements 139 zur Steuerung der Drehbewegung der Greifervorrichtung
128 um die Achse 202 herum erreicht. Wie in Fig. 2 weiterhin gezeigt ist, wirkt das
Verbindungselement 139 oder ein weiteres, in den Figuren nicht dargestelltes Verbindungselement
dabei vorzugsweise ebenfalls mit der Steuerkurve 138 zusammen, um ein Öffnen und Schließen
des beweglich angebrachten Greiferfingers zu steuern, was z. B. über zusätzliche Verbindungselemente
und Hebel 204, 206 und 208 in der in Fig. 2 dargestellten Weise erfolgen kann.
[0025] Wie weiterhin der Fig. 2 entnommen werden kann, wird eine Stop-Position des beweglich
angebrachten Greiferfingers 130 vorzugsweise über einen federbelasteten Anschlag 210
gesteuert. Der federbelastete Anschlag 210 kann beispielsweise eine Druckfeder 212
enthalten, welche einen Feder-Stößel 214 gegen eine an einer Gelenkverbindung 208
angebrachte bewegliche Rolle 216 drängt. Hierdurch kann die Greifervorrichtung 128
in vorteilhafter Weise ohne vorherige Einstellung an eine große Anzahl von Signaturen
unterschiedlicher Dicke bzw. an eine unterschiedliche Signaturanzahl angepaßt werden,
die durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gefalzt werden soll, wobei zusätzlich der
maximale Seitenumfang erheblich über dem maximalen Seitenumfang liegt, der mit herkömmlichen
Klappenfalzeinrichtungen gleichzeitig verarbeitet werden kann. Weiterhin kann der
beweglich angebrachte Greiferfinger 130 selbst ebenfalls federbelastet sein, wodurch
sich eine Vergrößerung des Bereichs der maximal gleichzeitig falzbaren Seiten oder
Signaturen, und damit eine höhere Flexibilität der Vorrichtung ergibt.
[0026] Sobald eine Signatur von einer Greifervorrichtung der Verzögerungstrommel ergriffen
worden ist, dreht sich der Arm 124 entgegen dem Uhrzeigersinn um die Achse 134, um
die Signatur zu verlangsamen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
verlangsamen sich der Arm 124 und die dazugehörige Greifervorrichtung auf eine Geschwindigkeit,
die ca. 20% der Spitzengeschwindigkeit zu dem Zeitpunkt der Erfassung einer Signatur
entspricht. Es können jedoch beliebige gewünschte Geschwindigkeitsänderungen der Verzögerungstrommel
gemäß einem bestimmten Druckmaschinenbetrieb implementiert werden können. Eine zunehmende
Verlangsamung des Arms 124 wird in den Figuren durch eine Vergrößerung des Winkels
zwischen dem Arm 124 und dem Verbindungselement 142 angedeutet. So ist der Winkel
zwischen diesen Elementen z. B. relativ groß (z. B. ca. 145°), wenn sich das Verbindungselement
142 in der mit "8" bezeichneten Position bezüglich des äußeren Zahlenkreises 1 - 24
in Fig. 1 befindet (wobei der innere Zahlenkreis die Positionen 1 - 24 der Arme 124
darstellt). Im Gegensatz dazu ist der Winkel zwischen dem Arm 124 und dem Verbindungselement
142 während eines Beschleunigungsmodus - bei dem sich das Verbindungselement 142 z.
B. in der mit "20" bezeichneten Position in Fig. 1 befindet - viel kleiner.
[0027] Nachdem sich der Arm 124 in eine Position gedreht hat, in der er die gefalzte Signatur
122 freigeben soll, wird der beweglich angebrachte Greiferfinger 130 geöffnet. In
der Darstellung nach Fig. 1 und Fig. 3 ist gezeigt, wie sich eine erfindungsgemäße
Greifervorrichtung 128 in eine Position nahe einem Fördereinrichtungsgreifer 144 bewegt.
An dieser Stelle wird der beweglich angebrachte Greiferfinger 130 durch Zusammenwirkung
des Verbindungselements 139 und der Steuerkurve 138 geöffnet. Weiterhin kann eine
in den Figuren nicht dargestellte Steuerkurveneinrichtung vorgesehen sein, über welche
ein mit dem Öffnen des beweglichen Greiferfingers 130 zeitgleiches Schließen des Fördereinrichtungsgreifers
144 gesteuert wird, in der Weise, daß die Übergabe der Signatur 122 im sogenannten
Greiferschluß erfolgt, der z. B. von Bogenrotationsdruckmaschinen her bekannt ist.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil eines stets kontrollierten Transports der gefalzten
Signatur 122.
[0028] Weitere Details über die Bewegung, Betätigung und Steuerung der Greifervorrichtungen
128 bzw. der Greiferleisten 132 und Greiferfinger 130 sind in den auf Seite 2 angeführten
US-Schriften beschrieben, auf die in diesem Zusammenhang verwiesen wird.
[0029] Weiterhin besteht die Möglichkeit, anstelle eines Falzzylinders mit einem zurückziehbaren
Falzmesser beispielsweise einen Falzzylinder mit einem feststehenden Falzmesser zu
verwenden, der mit den Greifervorrichtungen 128 an den Armen 124 der Verzögerungstrommel
114 zusammenwirkt.
[0030] Anstatt der Erzeugung eines Klappenfalzes, wie er in Fig. 1 dargestellt wurde, kann
darüber hinaus prinzipiell eine beliebige Falzart einschließlich eines doppelten Parallelfalzes
erzeugt werden. Obgleich die zuvor beschriebenen Ausführungsformen im Zusammenhang
mit der Übergabe eines flachen Produktes mittels eines Falzzylinders beschrieben worden
sind, versteht es sich weiterhin, daß eine gemäß der vorliegenden Erfindung konfigurierte
Verzögerungstrommel in Verbindung mit einer beliebigen zylindrischen Transfervorrichtung
einer Druckmaschine verwendet werden kann. Weiterhin können beispielhafte Ausführungsformen
in Verbindung mit dem Transport einzelner Signaturen oder Bahnen verwendet werden.
[0031] Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Arme 124 der Verzögerungstrommel 114, die
in den Figuren lediglich im Querschnitt gezeigt sind, nicht als einteiligen Arm, sondern
in Form von mehreren nebeneinanderliegenden Armen auszubilden, die sich quer über
die Breite der Verzögerungstrommel 114 hinweg erstrecken, wobei jeder Arm 124 eine
entsprechende erfindungsgemäße Greifervorrichtung 128 tragen kann. Als Alternative
dazu können die Arme 124 und/oder Greifervorrichtungen 128 als einzelner Arm und/oder
als einzelne Greifervorrichtung mit einer Breite, die einer Breite einer gegebenen
Signatur entspricht, oder einer beliebigen gewünschten Breite konfiguriert sein. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit, daß zur Ermöglichung einer Übergabe von Greifer zu
Greifer während der Übergabe einer Signatur von der Verzögerungstrommel 114 zu der
nachgeordnete Fördereinrichtung 146 gewisse Vorkehrungen zum Überlappen der Greifervorrichtungen
128 und der Fördereinrichtungsgreifer 144 getroffen werden können, um zu gewährleisten,
daß eine sichere Kontrolle einer Signatur während des gesamten Transport- und Übergabevorgangs
sichergestellt wird. Beispielsweise können die Greifervorrichtungen 128 und die Fördereinrichtungsgreifer
144 wechselweise nebeneinanderliegend quer über die Breite einer Signatur 122 überlappend
angeordnet sein, wie dies z. B. von Bogenrotationsdruckmaschinen her bekannt ist,
um einen ständigen Greiferschluß bei der Übergabe einer Signatur 122 an die Fördereinrichtungsgreifer
144 sicherzustellen.
[0032] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet somit den Vorteil, daß mit einer einzigen
Vorrichtung sowohl ein Falzen von Signaturen oder allgemein von flachen Produkten,
als auch eine kontrollierte Übergabe der Produkte an eine nachgeordnete Greiferfördereinrichtung
ermöglicht wird, wobei gleichzeitig noch eine Verlangsamung der auf dem Falzzylinder
mit einer der Druckmaschinengeschwindigkeit entsprechenden hohen Geschwindigkeit erzeugten
Signaturen auf eine für die Weiterverarbeitung in einer Nachverarbeitungseinrichtung
geeignete niedrige Geschwindigkeit erfolgt. Hierdurch kann eine weitere Verlangsamungseinrichtung
für die Signaturen, wie sie bei herkömmlichen Falzapparaten eingesetzt wird, entfallen,
wodurch sich ein erheblich niedrigerer Platzbedarf der gesamten Falzanordnung ergibt.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0033]
- 100
- Falzabschnitt
- 102
- Schneidzylinder
- 104
- Falzzylinder
- 106
- Bahn
- 108
- Messer
- 110
- Nutenleiste
- 112
- Punkturnadelanordnung
- 114
- Verzögerungstrommel
- 116
- Steuerkurve
- 118
- Steuerrolle
- 120
- Falzmesser
- 122
- Signatur
- 124
- Arm
- 126
- Achse
- 128
- Greifervorrichtung
- 130
- Greiferfinger
- 132
- Greiferleiste
- 134
- Drehachse
- 136
- Stift
- 138
- feststehende Steuerkurve
- 139
- Verbindungselement
- 140
- Exzenterscheibe
- 142
- Verbindungselement
- 144
- Fördereinrichtungsgreifer
- 146
- Fördereinrichtung
- 202
- Achse
- 204
- Hebel
- 206
- Hebel
- 208
- Hebel
- 210
- Anschlag
- 212
- Druckfeder
- 214
- Federstößel
- 216
- bewegliche Rolle
1. Vorrichtung zum Falzen und zum Transport flacher Druckprodukte (122) in einer Rotationsdruckmaschine,
mit einem ein Falzmesser (120) aufweisenden Falzzylinder (104), auf welchem die von
einer laufenden Bedruckstoffbahn abgetrennten Druckprodukte (122) geführt werden,
gekennzeichnet durch
eine Verzögerungseinrichtung (114), welche mindestens einen um eine Achse (126) drehbaren
Arm (124) mit einer an einem Ende des Arms (124) angeordnetneten Greifervorrichtung
(128) aufweist, welche die Druckprodukte (122) unter Zusammenwirkung mit dem Falzmesser
(120) ergreift, vom Falzzylinder (104) unter Erzeugung eines Falzes abhebt und nach
einer Weiterdrehung des Armes (124) an eine nachgeordnete Fördereinrichtung (146)
übergibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Winkelgeschwindigkeit des Armes (124) nach der Übernahme des Druckprodukts
und vor der Übergabe des Druckprodukts (122) an die nachgeordnete Fördereinrichtung
(146) reduziert wird.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifervorrichtung (128) einen bezüglich des Armes (124) beweglichen Greiferfinger
(130) sowie eine mit dem Arm (124) im wesentlichen positionsfest verbundene Greiferleiste
(132) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit dem Arm (124) gelenkig verbundenes Verbindungselement (139) zum Halten
und Positionieren der Greiferleiste (132) vorgesehen ist, welche die Greiferleiste
(132) bei der Übernahme des Druckprodukts (122) vom Falzzylinder (104) in der Weise
führt, daß die Greiferleiste (132) über einen vorgegebenen Drehwinkelbereich des Armes
(124) hinweg im wesentlichen in Richtung der Oberflächennormalen des Falzzylinders
(104) neigend ausgerichtet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bewegliche Greiferfinger (130) durch federelastische Mittel (212) gegen die
Greiferleiste (132) gedrängt wird, und daß Steuerungsmittel (138, 139, 140, 142) vorgesehen
sind, durch welche die Bewegung des beweglichen Greiferfingers (130) gesteuert wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerungsmittel eine Steuerkurve (138) sowie ein über die Steuerkurve (138)
bewegtes und mit der Greifervorrichtung (128) gelenkig gekoppeltes Verbindungselement
(139, 142) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein federbelasteter Anschlag (210) vorgesehen ist, welcher über Verbindungselemente
(208, 216) beim Ergreifen der Druckprodukte (122) in der Weise mit dem beweglichen
Greiferfinger (130) zusammenwirkt, daß sich eine automatische Anpassung an die Dicke
der zu falzenden Druckprodukte (122) ergibt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorspannung der auf den federbelasteten Anschlag (210) wirkenden federelastischen
Mittel (212) einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Arme (124) mit daran angeordneten Greifervorrichtungen (128) vorgesehen
sind, die sich gemeinsam um eine Achse (134) bewegen.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Falzmesser (120) bezüglich des Falzzylinders (104) radial beweglich angeordnet
ist, und daß Steuermittel (116, 118) vorgesehen sind, welche das Falzmesser (120)
beim Ergreifen der Druckprodukte (122) durch die Greifervorrichtung (128) aus der
Peripherie des Falzzylinders (104) heraus bewegen.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nachgeordnete Fördereinrichtung (146) Fördereinrichtungsgreifer (144) aufweist,
welche das gefalzte Druckprodukt von der Greifervorrichtung (128) im Greiferschluß
übernehmen, in der Weise, daß ein durchgehend kontrollierter Transport des Druckprodukts
erfolgt.