(19)
(11) EP 1 013 598 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.2000  Patentblatt  2000/26

(21) Anmeldenummer: 99124321.3

(22) Anmeldetag:  06.12.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B66B 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 14.12.1998 EP 98811223

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Cholinski, Andrzej
    6030 Ebikon (CH)

   


(54) Antriebseinheit für Aufzüge


(57) Bei dieser Antriebseinheit (1) wird eine Treibscheibe (7) bzw. ein Ende einer Antriebswelle (3) von einem zweiten Lager (8), welches an einem Ausleger (9) eines zweiten Lagerschildes (2.2) angeordnet ist, getragen. Die Treibscheibe (7) weist einen als Bremstrommel (11) dienenden Fortsatz auf. Die zwischen Treibscheibe (7) und Gehäuse (2) angeordnete Bremstrommel (11) bildet zusammen mit ersten Bremshebeln (12), zweiten Bremshebeln (13), ersten Elektromagneten (14), zweiten Elektromagneten (15), ersten Druckfedern (16) und zweiten Druckfedern die Bremseinrichtung der Antriebseinheit. Oben am zweiten Lagerschild (2.2) ist ein erstes Hebelgelenk (17) und unten am zweiten Lagerschild (2.2) ist ein zweites Hebelgelenk (18) angeordnet. Die Kraft der ersten Druckfeder (16) wird mittels des ersten Bremshebels (12) auf die Bremstrommel (11) übertragen, wobei ein erster an einer ersten Bremsbacke (19) angeordneter Bremsbelag (20) die notwendige Reibkraft auf der Bremstrommel (11) erzeugt. Sinngemäss wird die Reibkraft der zweiten Bremshälfte erzeugt. Zur Lüftung der Bremse werden Elektromagneten (14, 15) aktiviert, die die Kräfte der Druckfedern überwinden und die Bremsbacken (19, 21) mit den Bremsbelägen (20, 22) von der Bremstrommel (11) abheben.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für Aufzüge bestehend aus einem in einem Gehäuse angeordneten Motor, der mittels einer Antriebswelle eine Treibscheibe antreibt, wobei die Treibscheibe mittels einer Bremseinrichtung festsetzbar ist.

[0002] Aus der Patentschrift DD 44 278 ist ein elektrischer Aufzugsmotor mit miteinander verbundener Treibscheibe und Bremstrommel bekannt geworden. Treibscheibe und Bremstrommel sind ausserhalb des Motorgehäuses und der antriebsseitigen Lagerstelle an einem freien Wellenende fliegend angeordnet. Die Treibscheibe und die Bremstrommel können aus einem Stück ausgeführt sein. Die als Zweibackenbremse ausgeführte Bremse besteht aus einem Betätigungsgerät, aus Bremsbügeln und Bremsbacken, wobei das Betätigungsgerät von aussen am Gehäuse des Motors befestigt ist. Zur Aufnahme der treibscheibenseitigen hohen Belastungen ist ein Lagerschild und ein Lager für hohe Belastungen vorgesehen.

[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass bedingt durch die fliegende Anordnung der Treibscheibe und der Bremstrommel ein teures Lagerschild mit Lager für hohe Belastungen notwendig ist. Weiter nachteilig ist die seitliche Anordnung der Bremsbügel und der Bremsbacken, was den Durchmesser der Antriebseinheit vergrössert.

[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine Antriebseinheit in Flachbauweise zu schaffen.

[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass die Antriebseinheit rechtwinklig zur Antriebswelle schlank baut und dass dank der schlanken Bauweise die Antriebseinheit in einen Aufzugsschacht beispielsweise in den Bereich zwischen dem Fahrwegbereich der Kabine und der Schachtwand einbaubar ist. Ein weiterer Vorteil besteht in der gemeinsamen Abstützung der Treibscheibe und der Antriebswelle. Ein freies Wellenende ohne Abstützung gibt es nicht, die Treibscheibe wird direkt am Lagerschild abgestützt. Biegekräfte auf die Antriebswelle können dadurch vermieden werden.

[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnungen näher erläutert.

[0007] Es zeigen:
Fig. 1
eine erfindungsgemässe Antriebseinheit mit Motor, Treibscheibe und Bremseinrichtung,
Fig. 2
eine Seitenansicht der Antriebseinheit und
Fig. 3
eine Draufsicht der Antriebseinheit.


[0008] In den Fig. 1 bis 3 ist mit 1 eine Antriebseinheit bezeichnet, die im wesentlichen aus einem Gehäuse 2, einer Antriebswelle 3, einem mit dem Gehäuse 2 verbundenen Stator 4 und einem mit der Antriebswelle 3 verbundenen Rotor 5 besteht. Stator 4 und Rotor 5 bilden den Antriebsmotor. Die Antriebswelle 3 wird einenends von einem ersten Lager 6 getragen, welches an einem ersten
Lagerschild 2.1 angeordnet ist, das Bestandteil des Gehäuses 2 ist. Am anderen, freien Ende der Antriebswelle 3 ist eine Treibscheibe 7 angeordnet, über die nicht dargestellte Seile zum Tragen und Bewegen einer Aufzugskabine bzw. eines Gegengewichtes geführt sind. Die Treibscheibe 7 bzw. das andere, üs
freie Ende der Antriebswelle 3 werden von einem zweiten Lager 8, welches an einem Ausleger 9 angeordnet ist, getragen. Der Ausleger 9 ist Teil eines zweiten Lagerschildes 2.2, das Bestandteil des Gehäuses 2 ist. Die Treibscheibe 7 weist einen als Bremstrommel 11 dienenden Fortsatz auf. Die zwischen Treibscheibe 7 und Gehäuse 2 angeordnete Bremstrommel 11 bildet zusammen mit ersten Bremshebeln 12, zweiten Bremshebeln 13, ersten Elektromagneten 14, zweiten Elektromagneten 15, ersten Druckfedern 16 und zweiten, nicht dargestellten Druckfedern die Bremseinrichtung der Antriebseinheit. Oben am zweiten Lagerschild 2.2 ist ein erstes Hebelgelenk 17 und unten am zweiten Lagerschild 2.2 ist ein zweites Hebelgelenk 18 angeordnet. Der erste Bremshebel 12 ist am ersten Hebelgelenk 17 und der zweite Bremshebel 13 ist am zweiten Hebelgelenk 18 drehbar angeordnet. Die Kraft der ersten Druckfeder 16 wird mittels des ersten Bremshebels 12 auf die Bremstrommel 11 übertragen, wobei ein erster an einer ersten Bremsbacke 19 angeordneter Bremsbelag 20 die notwendige Reibkraft auf der Bremstrommel 11 erzeugt. Die Kraft der zweiten Druckfeder wird mittels des zweiten Bremshebels 13 auf die Bremstrommel 11 übertragen, wobei ein zweiter an einer zweiten Bremsbacke 21 angeordneter Bremsbelag 22 die notwendige Reibkraft auf der Bremstrommel 11 erzeugt. Zur Lüftung der Bremse werden die Elektromagneten 14, 15 aktiviert, die die Kräfte der Druckfedern überwinden und die Bremsbacken 19, 21 mit den Bremsbelägen 20, 22 von der Bremstrommel 11 abheben. Anstelle der Elektromagneten 14, 15 können auch hydraulische Hebezylinder vorgesehen sein.

[0009] Eine treibscheibenseitig angeordnete Seilsicherung 23 verhindert ein Abspringen der Seile von der Treibscheibe 7. Am der Treibscheibe 7 gegenüberliegenden Ende der Antriebswelle 3 ist ein Wellenstummel 24 vorgesehen, der beispielsweise einen die Umdrehungen der Antriebswelle 3 erfassenden, nicht dargestellten Sensor antreibt. Im weiteren ist oben am Gehäuse 2 ein Anschlusskasten 25 für die elektrische Versorgung der Antriebseinheit 1 vorgesehen.

[0010] Mit der gezeigten Lagerung der Treibscheibe 7 mit integrierter Bremstrommel 11, bzw. der Lagerung der Antriebswelle 3 werden die Kräfte am Entstehungsort auf das zweite Lagerschild 2.2 übertragen, wodurch die an freien Wellenenden entstehenden Biegekräfte vermieden werden. Weiter vorteilhaft ist die Anordnung der Bremse oben und unten an der Antriebseinheit. Die Breite B der Antriebseinheit wird nur durch die Grösse des durch Stator 4 und Rotor 5 gebildeten Motors bestimmt, seitliche Aufbauten, die die Breite B vergrössern gibt es nicht. Der Durchmesser D der Treibscheibe 7 ist kleiner oder gleich gross wie die Breite B der Antriebseinheit.

[0011] Das gezeigte Ausführungsbeispiel bezieht sich auf eine getriebelose Antriebseinheit. Die erfindungsgemässe Treibscheibe mit der Bremseinrichtung und deren Lagerung kann beispielsweise auch bei Antriebseinheiten mit Getriebe verwendet werden. Im weiteren kann anstelle der Trommelbremse eine Scheibenbremse vorgesehen sein, wobei der Fortsatz der Treibscheibe 7 scheibenförmig ausgebildet ist und die Bremsbacken 19, 21 oben und/oder unten am Gehäuse 2 beidseitig der Bremsscheibe angeordnet sind.


Ansprüche

1. Antriebseinheit für Aufzüge bestehend aus einem in einem Gehäuse (2) angeordneten Motor (4,5), der mittels einer Antriebswelle (3) eine Treibscheibe (7) antreibt, wobei die Treibscheibe (7) mittels einer Bremseinrichtung festsetzbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Treibscheibe (7) an einem freien Ende der Antriebswelle (3) angeordnet und am Gehäuse (2) gelagert ist und
dass die Treibscheibe (7) Teil (11) der Bremseinrichtung ist.
 
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Treibscheibe (7) an einem Lagerschild (2.2) des Gehäuses (2) gelagert ist und einen als Bremstrommel (11) bzw. Bremsscheibe dienenden Fortsatz aufweist.
 
3. Antriebseinheit nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass Teile (12,14,16,17,20) der Bremseinrichtung oben am Gehäuse (2) und Teile (13,15,18,21,22) der Bremseinrichtung unten am Gehäuse (2) angeordnet sind.
 
4. Antriebseinheit nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Lagerschild (2.2) Bremshebel (12,13) angelenkt sind, die einenends mittels Kraftgebern (14,15,16) betätigbar sind und anderenends mittels Bremsbacken (19,20,21,22) auf die Bremstrommel (11) bzw. Bremsscheibe einwirken.
 
5. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit in der Breite (B) flach gebaut ist, wobei der Durchmesser (D) der Treibscheibe (7) kleiner oder gleich gross wie die Breite (B) der Antriebseinheit ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht