[0001] Die Erfindung betrifft ein mehrlagiges, insbesondere doppel- oder dreilagiges Papiermaschinensieb
zur Entwässerung und Blattbildung, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Papiermaschinensiebe sind beispielsweise aus der EP 432 413 bekannt. Sie
stellen Verbundgewebe dar und werden in der Naßpartie von Papiermaschinen eingesetzt,
um die über den Stoffauflauf auf das Sieb geleitete Fasersuspension zu entwässern
und die entstehende Papierbahn der Pressenpartie der Papiermaschine zuzuführen.
[0003] Da die Oberflächeneigenschaften des herzustellenden Papiers hinsichtlich seiner Bedruckbarkeit,
Glätte und Markierungsfreiheit weitgehend von der Beschaffenheit des Siebgewebes abhängen
und bekanntermaßen die anzustrebende hohe Verschleißfestigkeit solcher Siebgewebe
nicht oder nur unzulänglich mit der gewünschten Oberflächenqualität des Papiers harmonisiert,
nimmt beispielsweise die Gewebestabilität mit der Feinheit eines Siebes ab, andererseits
die angestrebte Markierungsfreiheit, also der unerwünschte Fadenabdruck in der Papierbahnoberfläche,
zu. Nun ist zwar bereits versucht worden, die obige Problematik dadurch im Sinne der
Herstellung einer optimalen Papierqualität zu verbessern, daß zum Beispiel bei sogenannten
dreilagigen Geweben die einzelnen Gewebelagen durch eine Bindekette oder einen Bindeschuß
miteinander verbunden werden, wobei als Bindefäden zwei gewebeeigene Fäden verwendet
werden, die in einer besonderen Weise in die jeweils andere Gewebelage eingewebt werden.
[0004] Es hat sich jedoch gezeigt, daß man durch diese Maßnahme das Markierungsproblem nicht
vollständig in den Griff bekommt, sondern daß insbesondere in den Fällen, in denen
die Verschleißfäden durchbindende Funktion haben, bei der die austauschend arbeitenden
Fäden entweder faserunterstützende und bindende oder faserunterstützende, bindende
und verschleißvolumengebende oder faserunterstützende und verschleißvolumengebende
Wirkung haben, die Ursache für weiterhin laufseitig entstehende Markierungen sind.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, die Markierneigung von Papiermaschinensieben
durch laufseitig austauschend arbeitende Fäden zu verringern und gleichzeitig das
Verschleißvolumen im Vergleich zu herkömmlichen Sieben, die austauschend wirkende
Fäden aufweisen, zu erhöhen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Untergewebe von austauschbar
wirkenden, d.h. alternierend von der Laufseite zur Mittellage wechselnden Schußfäden
gebildet wird, die im Austauschbereich die Kettfäden überlappen und dadurch die Kette
vor Verschleiß schützen, und die auf der Papierseite zwischen den Gewebelagen laufend
einen zusätzlichen Puffer gegen Markierung des Untergewebes bilden.
[0007] Der wesentliche Gedanke der Erfindung besteht somit darin, die laufseitigen Schußfäden
eines zwei- oder mehrlagigen Papiermaschinengewebes als zwischen der Mittellage und
der Laufseite des Gewebes austauschend arbeitenden Faden auszubilden, wodurch das
Untergewebe so abgepuffert wird, daß seine Markierneigung in bezug auf Entwässerungsimpulse
wesentlich reduziert wird, während das Obergewebe auf dem Untergewebe gewissermaßen
schwimmt, wenn zwei- oder dreilagige Verbundgewebe Verwendung finden. Dazu kommt,
daß durch die gewählte Bindeform bei doppellagigen Geweben laufseitig die entweder
durchbindende Kette oder bei dreilagigen Geweben laufseitig die Unterkette durch die
laufseitigen Schüsse vor Verschleiß geschützt werden.
[0008] Unter Berücksichtigung der obigen Maßnahmen hat sich somit als vorteilhafte Weiterbildung
erwiesen, die laufseitig durchbindende bzw. bindende Kette im Bereich des Austausches
unter dem austauschend laufenden Schußbahn hindurchzuführen.
[0009] Für das Untergewebe kann vorzugsweise eine Atlas- oder Körperbindung oder eine von
diesen abgeleitete Bindung Verwendung finden.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten beiden Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt (Kettschnitt) eines erfindungsgemäßen doppellagigen
Gewebes; und
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt (Kettschnitt) eines erfindungsgemäßen dreilagigen
Gewebes.
[0011] Das doppellagige Gewebe von Fig. 1 zeigt den Aufbau der aufeinanderfolgenden laufseitig
austauschend arbeitenden Schüsse. Dieses Gewebe besteht aus Schußfäden 1 und Kettfäden
2, die in das Obergewebe 3 und das Untergewebe 4 eingebunden sind, welche durch durchwebende
Kettfäden miteinander verbunden sind.
[0012] Die Schußfäden 1 des Untergewebes wirken austauschend, d. h. sie wechseln alternierend
von der Laufseite A zur Mittellage B und überlappen dabei im Bereich des Austausches
C die Kettfäden 2, um diese vor Verschleiß zu schützen, der stattfinden würde, wenn
diese Kettfäden direkt mit der Papiermaschine, d. h. deren Entwässerungs- und Leitelementen
im Bereich der Blattbildungszone, in Berührung treten würden. Zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Bereichen C befindet sich ein Bereich D, in dem die Schußfäden 1 austauschend in der
Mittellage und damit zwischen den Gewebelagen und oberhalb der sich in dieser Bindephase
laufseitig befindlichen Kettfäden 2 verlaufen, so daß sie einen zusätzlichen Puffer
gegen vom Untergewebe verursachte Markierung der Papierbahn bilden.
[0013] Wie ferner aus Fig. 1 ersichtlich, ist die laufseitig durchbindende Kette, das sind
also die Kettfäden 2 im Austauschbereich D, so angeordnet, daß sie unter dem austauschend
laufenden Schußfaden hindurchläuft.
[0014] Dieses Untergewebe, dessen Obergewebe bei zwei- und dreilagigen Sieben gewissermaßen
auf ihm schwimmt, ist vorzugsweise in Atlas- oder Köperbindung oder einer ihrer Erweiterungen/Ableitungen
gefertigt. Zusätzlich wird durch die gewählte Bindeform laufseitig die durchbindende
Kette, und zwar bei doppellagigen Geweben, wie in Fig. 1 gezeigt, durch die laufseitigen
Schüsse vor Verschleiß geschützt.
[0015] Ein dreilagiges erfindungsgemäßes Gewebe, das in Fig. 2 dargestellt ist, entspricht
prinzipiell den Merkmalen des oben in Verbindung mit Fig. 1 beschriebenen doppellagigen
Gewebes, nur daß beim dreilagigen Gewebe durch die gewählte Bindeform laufseitig die
bindende Unterkette durch die laufseitigen Schüsse vor Verschleiß geschützt wird.
[0016] Zusammenfassend läßt sich somit feststellen, daß im Gegensatz zu den bisher bekannten
austauschend wirkenden Bindungen mehrlagiger Papiermaschinensiebe, bei denen die Verschleißfäden
durchbindende Funktion haben und damit keine Markierungen verhindernde Wirkung haben,
dies beim erfindungsgemäß vorgeschlagenen Gewebe der Fall ist und darüber hinaus das
Verschleißvolumen im Vergleich zu dem besagten herkömmlichen Geweben erheblich vergrößert
wird.
1. Mehrlagiges Papiermaschinensieb zur Entwässerung und Blattbildung, bestehend aus einer
oberen und unteren Schußlage oder einem Obergewebe und einem Untergewebe, die übereinander
angeordnet und durch Bindefäden miteinander verbunden sind, welche gewebeeigene Fäden
sind, die in besonderer Weise in die jeweils andere Gewebelage eingebunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Untergewebe austauschbar wirkende, d.h. alternierend von der Laufseite zur
Mittellage wechselnde Schußfäden (1) aufweist, die im Austauschbereich die Kettfäden
(2) überlappen und dadurch die Kette vor Verschleiß schützen, und die auf der Papierseite
zwischen den Gewebelagen laufend einen zusätzlichen Puffer gegen Markierung des Untergewebes
bilden.
2. Mehrlagiges Gewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die laufseitig bindenden bzw. durchbindenden Kettfäden (2) im Bereich des Austausches
unter dem austauschend verlaufenden Schußfäden (1) hindurchläuft.
3. Mehrlagiges Papiermaschinensieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Untergewebe in Atlas- oder Köperbindung oder einer ihrer Erweiterungen/Ableitungen
gefertigt ist.