[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Papiermaschinensieb für die Naßpartie einer Papiermaschine
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Papiermaschinensiebe, welche ein- oder mehrlagig oder in Form eines Verbundgewebes
ausgebildet sein können und allgemein ein gewebtes oder nichtgewebtes, textiles oder
nichttextiles Flächengebilde, vorzugsweise ein Gewebe, aufweisen, sind aus der Praxis
bekannt. Sie dienen dazu, eine wäßrige Fasersuspension zu entwässern und diese zur
Pressenpartie der Papiermaschine zu leiten.
[0003] Die bekannten Papiermaschinensiebe aller Konstruktionsarten zeichnen sich dadurch
aus, daß die zum Papier gerichtete Seite des Siebes durch die von der Bindung des
Gewebes her vorgegebene Struktur bestimmt wird. Die Oberflächenstruktur des Gewebes
soll möglichst keine Markierungen auf dem Papier hinterlassen. Somit sind reduzierte
topographische Markierungen des Siebes aufgrund der empfindlichen Papiersorten besonders
gefragt. Bei den bekannten Papiermaschinen ist die vom Papierhersteller geforderte
Rückhaltefähigkeit, auch Retention genannt, in bezug auf Fasern sowie Hilfs- und Zusatzstoffe
oftmals nicht ausreichend. Darüber hinaus kann es durch die Entwässerungs- und Leitelemente
der Papiermaschine von der Lauf- oder Verschleißseite des Gewebes her zu Auswaschungen
kommen, welche ebenfalls zu niedrigen Retentionswerten führen.
[0004] Ein Papiermaschinensieb nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 mit einem textilen
Flächengebilde in Form eines Gewebes ist aus der US-A-5 077 116 bekannt. Die Vliesschicht
ist aus einzelnen Fasern aufgebaut und insgesamt locker auf die Oberseite des Gewebes
aufgelegt und mit den die Oberfläche des Gewebes bildenden Fäden des Gewebes verbunden.
Insbesondere aus den Fig. 5, 8, 11 und 14 dieser Schrift ist ersichtlich, daß sich
die Vliesschicht an die Oberfläche des Gewebes derart anpaßt, daß dabei die Struktur
des Gewebes nachempfunden wird. Daraus folgt, daß die Oberfläche der Vliesschicht
ähnlich wie die Oberfläche des Gewebes nicht eine einheitliche horizontale Ebene ausbildet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Papiermaschinensieb der eingangs enwähnten
Art zu schaffen, bei dem die topographische Markierneigung auf ein Minimum reduziert
ist und die Retentionswerte bei der Papierproduktion verbessert sind.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Papiermaschinensieb mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß ist die Vliesschicht dauerhaft in einigen Bereichen weniger stark
als in anderen Bereichen komprimiert, wobei die Vliesschicht in den Bereichen weniger
stark komprimiert ist, in denen entsprechende Bereiche der Oberfläche der zum Papier
gerichteten Seite des textilen oder nichttextilen Flächengebildes in einer überwiegend
die Oberfläche des Flächengebildes bildenden Ebene liegen. Die Vliesschicht weist
daher eine völlig gleichmäßige, ebene Oberfläche auf. Darüber hinaus läßt sich die
Durchlässigkeit des Vlieses über die Faserorientierung und den Aufbau des Vlieses
einstellen. Daraus folgt, daß das mit einem derartigen Papiermaschinensieb erzeugte
Papier so gut wie markierungsfrei herstellbar ist und daher höchsten Ansprüchen genügt.
Daraus folgt ferner, daß die Rückhaltefähigkeit der Fasern und der Hilfs- sowie Zusatzstoffe
der Faserstoffsuspension in Abhängigkeit der Dichte bzw. der Porengrößen des gewählten
Vlieses weitgehend eingestellt werden kann. Dies gilt auch für die Fähigkeit der Vliesschicht,
die Faserstoffsuspension zu entwässern.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Vliesschicht eine Dicke von vorzugsweise
0,1 bis 1 mm sowie eine im wesentlichen gleichmäßige Durchlässigkeit auf. Die genannte
Dicke der Vliesschicht erhöht die Gesamtdicke des Papiermaschinensiebes um einen überschaubaren
Bereich. Eine gleichmäßige Durchlässigkeit der Vliesschicht ermöglicht auch ein gleichmäßiges
Entwässern der Fasersuspension und damit eine weitgehend homogene Konsistenz der zur
Pressenpartie der Papiermaschine geführten Fasern.
[0010] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung besteht die Vliesschicht aus Kunststoff-Schmelzfasern,
wie beispielsweise Polyethylenterephthalat, Polyamid, Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat
sowie Kombinationen der genannten Materialien. Derartige Kunststoff-Fasern ermöglichen,
wie nachstehend noch erläutert wird, eine Wärmebehandlung und damit ein leichtes Aufbringen
der Vliesschicht auf die Oberseite des textilen oder nichttextilen Flächengebildes.
[0011] Vorteilhafterweise ist die Oberfläche der Vilesschicht dauerhaft topographisch, vorzugsweise
durch kreisrunde, dreieckige, rechteckige oder auf sonstige Weise ausgebildete Vertiefungen,
oder mit Hilfe von physikalischen/chemischen Oberflächenbehandlungsverfahren hydrophil,
hydrophob oder antistatisch oder schmutzabweisend gestaltet bzw. ausgebildet. Die
gewählten Topographien können unabhängig vom Aufbau des Flächengebildes nach Wunsch
des Papierherstellers durch einfache Gestaltung der Oberfläche der Vliesschicht auf
dem Papier vorgenommen werden. Insofern ist es möglich, bestimmte Muster auf dem Papier
unabhängig von der Struktur des Flächengebildes durch entsprechende Ausbildung der
Vliesschicht vorzusehen. Dadurch kann die Struktur des Papiers in nahezu jeder beliebigen
Weise gestaltet werden.
[0012] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist die Vliesschicht von Poren durchdrungen,
wobei sich die Poren zum Flächengebilde hin verjüngen oder verbreitern können. Durch
die Porengröße bzw. einen Porengrößenbereich ist insbesondere die Rückhaltefähigkeit
des gesamten Papiermaschinensiebes sowie die Entwässerungscharakteristik in dreidimensionaler
Hinsicht gezielt einstellbar und an die Größe der Fasern, welche zurückgehalten werden
sollen, anpaßbar.
[0013] Vorteilhafterweise weist das textile oder nichttextile Flächengebilde auf seiner
einen, zum Papier gerichteten Seite Fasern oder Fäden auf, die in der Lage sind, mit
der Vliesschicht eine bleibende Verbindung einzugehen, wobei die Fasern oder Fäden
vorzugsweise aus Kunststoff-Schmelzfasern, wie z.B. Polyethylenterephthalat, Polyamid,
Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat sowie Kombinationen der genannten
Materialien, gefertigt sind. Damit können zumindest ein Teil der Fasern oder Fäden
des Flächengebildes und das Material, aus dem die Vliesschicht gebildet ist, identisch
sein und somit leicht eine bleibende Verbindung miteinander eingehen.
[0014] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist die Vliesschicht durch ein Verbindungsmittel,
vorzugsweise einen Schmelzkleber, auf dem Flächengebilde fixiert. Insbesondere kann
die Vliesschicht durch eine Wärme-/Druckbehandlung eine dauerhafte Bindung mit dem
Flächengebilde eingehen, wobei in Abhängigkeit der gewählten Materialien die Temperatur
etwa zwischen 170 und 270 °C und der Liniendruck etwa zwischen 10 und 50 N/mm beträgt.
Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist die Vliesschicht mittels Ultraschall
dauerhaft auf dem textilen Flächengebilde fixiert, wobei die Schweißfrequenz etwa
zwischen 15 und 72 MHz, vorzugsweise zwischen 15 und 35 MHz, liegt. Der Vorteil der
genannten Verfahren besteht darin, daß sich die Materialien teilweise ineinander lösen
und somit eine enge Verbindung zwischen der Vliesschicht und dem textilen oder nichttextilen
Flächengebilde herbeigeführt wird. Der Vorteil des vorgenannten Ultraschallverfahrens
besteht vor allem darin, daß nur die unmittelbare Schweißstelle erwärmt wird, die
Umgebung der Schweißstelle hingegen kalt bleibt. Dadurch ist die Vliesschicht gezielt
auf die Oberfläche des Flächengebildes aufbringbar und mit dieser verbindbar. Nicht
gewünschte thermische Verformungen oder thermische Zersetzungen infolge einer zu hohen
Temperatur treten weniger leicht auf und sind auf bestimmte Bereiche beschränkt.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform beträgt das Bedeckungsverhältnis zwischen der
Vliesschicht und der zum Papier gerichteten Seite des Flächengebildes mehr als 40
%. Dies ermöglicht eine langsamere und damit schonendere Entwässerung der Fasersuspension
als im Falle einer geringer bedeckten Oberfläche des textilen oder nichttextilen Flächengebildes.
[0016] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachfolgend anhand der Zeichnung
nähere erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt durch einen Teil eines Papiermaschinensiebes gemäß
einer ersten Ausführungsform; und
- Fig. 2
- einen schematischen Längsschnitt durch einen Teil eines Papiermaschinensiebes gemäß
einer anderen Ausführungsform.
[0017] In Fig. 1 ist ein schematischer Längsschnitt, auch Schußschnitt genannt durch einen
Teil eines Papiermaschinensiebes 15 für die Naßpartie einer nicht gezeigten Papiermaschine
dargestellt. Das Papiermaschinensieb 15 weist ein textiles oder nichttextiles Flächengebilde
16 in Form eines Gewebes auf, das aus einer oberen, dem Papier (nicht gezeigt) zugewandten
Lage von Schußfäden 1, 3, 5, 7, 9, 11 und 13 sowie aus einer unteren, der Papiermaschine
zugewandten Lage von Schußfäden 2, 4, 6, 8, 10, 12 und 14 besteht. Es wird darauf
hingewiesen, daß das Flächengebilde gewebter oder nichtgewebter Natur sein kann und
daher lediglich beispielhaft als Gewebe ausgebildet ist.
[0018] Ferner weist das Gewebe 16 eine Reihe von Kettfäden 17 auf von denen in Fig. 1 und
2 lediglich ein, die obere Lage von Schußfäden und die untere Lage von Schußfäden
verbindender Kettfaden gezeigt ist.
[0019] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, erstreckt sich der dargestellte Kettfaden 17 in Abhängigkeit
von der Bindephase teilweise oberhalb der Schußfäden 1 und 3 der oberen Lage, teilweise
zwischen den Schußfäden der oberen Lage und der unteren Lage, und zwar zwischen den
Schußfäden 5 und 6, 7 und 8, 9 und 10, teilweise unterhalb zumindest eines Schußfadens
der unteren Lage, im gewählten Ausführungsbeispiel unterhalb des Schußfadens 12, und
teilweise wieder zwischen den Lagen der Schußfäden, nämlich zwischen dem Schußfaden
13 der oberen Lage und dem Schußfaden 14 der unteren Lage. Die eine Seite 18 mit den
Schußfäden der oberen Lage des als Gewebe ausgebildeten Flächengebildes ist zum Papier,
die gegenüberliegende, andere Seite 19, also die untere Lage der Schußfäden, ist zur
nicht dargestellten Papiermaschine gerichtet. Generell ist als Basisstruktur in Abhängigkeit
vom Einsatzzweck jede ein- oder mehrlagige Struktur, insbesondere Gewebestruktur,
verwendbar.
[0020] Erfindungsgemäß ist auf der einen, oberen Seite 18 des Gewebes eine Vliesschicht
20 vorgesehen, welche diese eine Seite des Gewebes zumindest im wesentlichen oder
zumindest nahezu vollständig bedeckt. In den Figuren ist die obere Seite 18 vollständig
von der Vliesschicht bedeckt Die Vliesschicht kann auch allgemein als nicht gewebte
Struktur bezeichnet werden.
[0021] Die durch die Vliesschicht 20 gebildete, papierberührende Lage, welche die wäßrige
Fasersuspension aufnimmt besitzt vorzugsweise eine fasertragende und entwässernde
Funktion. Die durch das Gewebe 16 gebildete, zur Papiermaschine gerichtete und mit
der Papiermaschine in Kontakt tretende Lage stellt das Verschleißvolumen des Siebes
dar und unterstützt zusätzlich die Entwässerung des Vlieses. Das Gewebe 16 bildet
gleichsam die kraftaufnehmende Lage des Papiermaschinensiebes 15, sie läuft über nicht
gezeigte stehende oder bewegte Elemente der Papiermaschine und schützt die Vliesschicht
20 vor einem direkten Kontakt mit der Papiermaschine und damit vor Verschleiß.
[0022] Die Vliesschicht 20 ist dauerhaft komprimiert und weist eine Dicke von vorzugsweise
0,1 bis 1 mm sowie eine im wesentlichen gleichmäßige Durchlässigkeit auf Aus den Fig.
1 und 2 ist ersichtlich, daß in den dargestellten Ausführungsbeispielen erfindungsgemäß
die Fasern der Vliesschicht im Bereich der Schußfäden 5, 7, 9, 11 und 13 der oberen
Lage des Gewebes 16 weniger stark komprimiert sind als im Bereich oberhalb des Kettfadens
17 und der Schußfäden 1 und 3 der oberen Lage. Es ist klar, daß der Kettfaden 17 in
der Praxis enger an den Schußfäden 1 und 3 der oberen Lage anliegt und, wenn überhaupt,
nur unwesentlich über die durch die Schußfäden 5, 7, 9, 11 und 13 der oberen Lage
gebildete Ebene vorsteht. Es wird ferner darauf hingewiesen, daß die Darstellungen
der Fig. 1 und 2 schematisch vereinfacht und nicht unbedingt maßstabsgerecht gezeichnet
sind.
[0023] Gemäß den Figuren liegt die Oberfläche des textilen oder nichttextilen Flächengebildes
in unterschiedlichen Ebenen. Die Vliesschicht gleicht diese unterschiedlichen Ebenen
letztlich durch die erwähnte unterschiedliche Komprimierung aus, so daß die Oberfläche
der Vliesschicht völlig glatt und eben ist. Die Vliesschicht ist mit anderen Worten
daher in den Bereichen weniger stark komprimiert, in denen entsprechende Bereiche
der Oberfläche der zum Papier gerichteten Seite 18 des Flächengebildes in einer überwiegend
die Oberfläche des Flächengebildes bildenden Ebene liegen. Somit ist die Vliesschicht
in den Bereichen stärker komprimiert, in denen einzelne Fäden, in den Fig. 1 und 2
der Ketttfaden 17, diese Ebene überragen. Dies ist in den Fig. 1 und 2 im Bereich
oberhalb der Schußfäden 1 und 3 der Fall.
[0024] Die vorerwähnte dauerhafte Komprimierung der Vliesschicht kann zum Beispiel dadurch
erfolgen, daß diese mit einer Kalandriereinrichtung zwischen zwei gegenlaufenden Walzen
einer Temperatur von 170 bis 270 °C und einem Liniendruck von etwa 10 bis 50 N/mm
ausgesetzt ist. Die genannten Temperatur- und Druckbereiche sind von den verwendeten
Materialien abhängig.
[0025] Die Vliesschicht 20 besteht vorzugsweise aus Kunststoff-Schmelzfasern, wie beispielsweise
Polyethylenterephthalat, Polyamid, Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat
sowie Kombinationen der genannten Materialien. Die Oberfläche 21 der Vliesschicht
20 ist gemäß dem ersten, in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als glatte Ebene
und gemäß dem zweiten, in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel zusätzlich dauerhaft
topographisch in Form einer Linienstruktur oder in Form quadratischer Vertiefungen
gestaltet. Diese Gestaltung kann auch kreisrunde, dreieckige oder rechteckige oder
generell mehreckige Vertiefungen oder andere Formen (nicht gezeigt) umfassen. Dabei
ist die Wahl der topographischen Struktur dem Einsatzzweck angepaßt. Die vorerwähnten
kreisrunden Vertiefungen können beispielsweise einen Durchmesser von 0,1 bis 3,5 mm
aufweisen. Vertiefungen in Form gleichschenkliger Dreiecke haben beispielsweise eine
Schenkellänge von 0,1 bis 3,5 mm. Auch die Außenlängen mit rechteckiger, insbesondere
quadratischer, Form können 0,1 bis 3,5 mm betragen. Die erwähnten Vertiefungen können
eine Länge von bis zu 80 % der Gesamtdicke der Vliesschicht aufweisen.
[0026] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die Vliesschicht von Poren
durchdrungen. Diese können sich vollständig durch die gesamte Vliesschicht hindurcherstrecken
und sich beispielsweise zum Gewebe 16 hin verjüngen oder verbreitern.
[0027] Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist die Oberfläche 21 der Vliesschicht
20 mit Hilfe von physikalischen/chemischen Oberflächenbehandlungsverfahren hydrophil,
hydrophob, antistatisch oder schmutzabweisend ausgebildet. Dies kann beispielsweise
durch Aufbringen geeigneter Chemikalien in Form von Schaum oder mit Hilfe von Tauchverfahren
realisiert werden. Es ist klar, daß dabei die Oberflächenladungspotentiale der Vliesschicht
mit denen der Fasersuspension abzustimmen sind.
[0028] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Gewebe 16
auf seiner einen Seite 18, welche zum Papier gerichtet ist, Fäden auf, die in der
Lage sind, mit der Vliesschicht 20 eine bleibende Verbindung einzugehen. Dies ist
in Fig. 1 beispielhaft an den Schußfäden 5 und 11 der oberen Lage gezeigt, welche
in ihrem oberen Bereich 22 eine dauerhafte Verbindung mit der Vliesschicht 20 eingegangen
sind.
[0029] Derartige Fäden können monofile, multifile, beschichtete oder auch sogenannte Mantel-Kern
(Zweikomponenten-) Fäden aus Polyethylenterephthalat, Polyamid der Typen 6.0, 6.6,
6.10, 6.12, Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat sowie aus Kombinationen
der vorgenannten Materialien bestehen bzw. gefertigt sein.
[0030] Die Vliesschicht 20 deckt vorzugsweise die gesamte Oberfläche des Gewebes 16 ab,
so daß eine neue, durchgehende Ebene mit gegebenenfalls strukturierter, durchlässiger
Oberfläche 21 entsteht Wichtig ist ferner, daß sich die Vliesschicht 20 mit der Oberfläche
des darunterliegenden Gewebes verbindet und die Struktur des Gewebes abdeckt, so daß
letztlich die Topographie der Vliesschicht der zu entwässernden Fasersuspension unmittelbar
zugewandt ist. Die neu entstandene Oberfläche 21 der Vliesschicht und die Durchlässigkeit
des gesamten Papiermaschinensiebes 15 läßt sich beispielsweise über die Faserorientierung
der Vliesschicht und den Aufbau derselben steuern.
[0031] Die Vliesschicht 20 kann mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren auf das Gewebe aufgebracht
und mit diesem verbunden werden.
[0032] Es ist möglich, die Vliesschicht 20 durch ein verbindendes Medium, beispielsweise
einen Schmelzkleber, auf dem Gewebe 16 zu fixieren. Dies kann zum Beispiel in Form
eines aus Schmelzfasern bestehenden Verbindungsvlieses, in Form einer verbindenden,
schmelzbaren Gitterstruktur oder auch in Form einer aufgebrachten Schicht aus Schmelzkleber
geschehen, wobei das Verbindungsmittel bzw. verbindende Medium beispielsweise aus
Polyethylenterephthalat, Polyamid, Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat
oder Kombinationen der genannten Materialien bestehen kann.
[0033] Es ist auch möglich, daß die Vliesschicht 20 durch eine Wärme-/Druckbehandlung eine
dauerhafte Bindung mit dem Gewebe 16 eingeht wobei in Abhängigkeit der gewählten Materialien
die Temperatur etwa zwischen 170 und 270 °C und der Liniendruck etwa zwischen 10 und
50 N/mm beträgt und die Zeitdauer derart gewählt ist, daß ein Anschmelzen der Vliesschicht
sowie der oberen Lage des Gewebes erreicht wird. Es ist klar, daß die gewählten Temperaturen
im Bereich der Schmelzpunkte der verwendeten Materialien liegen. Es ist ferner sinnvoll,
das für die Vliesschicht verwendete Material an das Material der die Vliesschicht
berührenden Lage des Gewebes 16, vor allem was die jeweiligen Schmelzpunkte betrifft,
anzupassen. Hier kann das Gewebe beispielsweise aus Polyethylenterephthalat/Polypropylen
und die Vliesschicht beispielsweise aus Polypropylen bestehen. Weiter ist es möglich,
daß die Oberfläche des Siebgewebes aus Bikomponenten-Fasern oder Mantel-Kern-Fasern
besteht.
[0034] Es ist auch möglich, die Vliesschicht 20 mittels Ultraschall dauerhaft auf dem Gewebe
16 zu fixieren, wobei die Schweißfrequenz etwa zwischen 15 und 72 MHz, vorzugsweise
zwischen 15 und 35 MHz, bei Verarbeitung von Polyester vorzugsweise bei 27,12 MHz
liegt.
[0035] Die Faserorientierung innerhalb der Vliesschicht ist in weiten Grenzen variierbar.
Es kann eine gezielte Faserorientierung oder auch ein sogenanntes zufallsverteiltes
Wirrvlies zur Anwendung kommen. Die Vliesschicht 20 kann ferner sprühverfestigt auf
dem Gewebe aufgebracht sein.
[0036] Außerdem beträgt das Bedeckungsverhältnis zwischen der Vliesschicht 20 und der zum
Papier gerichteten Seite 18 des Flächengebildes 16 bei den gezeigten Ausführungsformen
mehr als 40 % beträgt; wobei durch das Bedeckungsverhältnis die Geschwindigkeit der
Entwässerung einstellbar ist. Je höher das Bedeckungsverhältnis ist, umso langsamer
und damit schonender vollzieht sich die Entwässerung der Fasersuspension.
[0037] Mit Hilfe des erfindungsgemäß aufgebauten Papiermaschinensiebes wird die topographische
Markierneigung des Siebes auf ein Minimum reduziert. Ferner sind die Retentionswerte
des Siebes während der Papierproduktion verbessert.
1. Papiermaschinensieb für die Naßpartie einer Papiermaschine,
mit einem textilen oder nichttextilen Flächengebilde (16), insbesondere einem Gewebe,
dessen eine Seite (18) zum Papier und dessen gegenüberliegende, andere Seite (19)
zur Papiermaschine gerichtet ist,
wobei die eine, zum Papier gerichtete Seite (18) des Flächengebildes (16) mittels
einer Vliesschicht (20) zumindest teilweise bedeckt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht dauerhaft, in einigen Bereichen weniger stark als in anderen Bereichen
komprimiert ist.
2. Papiermaschinensieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht (20) in den Bereichen weniger stark komprimiert ist, in denen entsprechende
Bereiche der Oberfläche der zum Papier gerichteten Seite (18) des Flächengebildes
(16) in einer überwiegend die Oberfläche des Flächengebildes (16) bildenden Ebene
liegen.
3. Papiermaschinensieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht eine Dicke von vorzugsweise 0,1 bis 1 mm sowie eine im wesentlichen
gleichmäßige Durchlässigkeit aufweist.
4. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht (20) aus Kunststoff-Schmelzfasern, wie beispielsweise Polyethylenterephthalat,
Polyamid, Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat sowie Kombinationen der
genannten Materialien, besteht.
5. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (21) der Vliesschicht (20) dauerhaft topographisch, vorzugsweise
durch kreisrunde, dreieckige, rechteckige oder auf sonstige Weise ausgebildete Vertiefungen,
gestaltet ist.
6. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (21) der Vliesschicht (20) mit Hilfe von physikalischen/chemischen
Oberflächenbehandlungsverfahren hydrophil, hydrophob, antistatisch oder schmutzabweisend
ausgebildet ist.
7. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht (20) von Poren durchdrungen ist, die sich vorzugsweise zum textilen
oder nichttextilen Flächengebilde (16) hin verjüngen oder verbreitern.
8. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengebilde (16) auf seiner einen, zum Papier gerichteten Seite (18) Fasern
oder Fäden aufweist, die in der Lage sind, mit der Vliesschicht (20) eine bleibende
Verbindung einzugehen.
9. Papiermaschinensieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern oder Fäden aus Kunststoff-Schmelzfasern, wie beispielsweise Polyethylenterephthalat,
Polyamid, Polyethylen, Polypropylen, Polybutylenterephthalat sowie aus Kombinationen
der genannten Materialien, gefertigt sind.
10. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht (20) durch ein Verbindungsmittel, vorzugsweise einen Schmelzkleber,
auf dem Flächengebilde (16) fixiert ist.
11. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht (20) durch eine Wärme-/Druckbehandlung eine dauerhafte Bindung
mit dem Flächengebilde (16) eingeht, wobei in Abhängigkeit der gewählten Materialien
die Temperatur etwa zwischen 170 und 270 °C und der Liniendruck etwa zwischen 10 und
50 N/mm beträgt.
12. Papiermaschinensieb nach einem Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesschicht (20) mittels Ultraschall dauerhaft auf dem Flächengebilde (16)
fixiert ist, wobei die Schweißfrequenz etwa zwischen 15 und 72 MHz, vorzugsweise zwischen
15 und 35 MHz, liegt.
13. Papiermaschinensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bedeckungsverhältnis zwischen der Vliesschicht (20) und der zum Papier gerichteten
Seite (18) des Flächengebildes (16) mehr als 40 % beträgt.