[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein ganz besonders weiches Tissuepapierprodukt, das
durch die Behandlung eines Celullosefasermaterials mit einer speziellen Lotion gewonnen
wird.
[0002] Es ist bekannt, dass Hygienepapiere als Taschentücher, Gesichtstücher, Papierhandtücher
und Toilettenpapiere ausgedehnte Anwendung finden. Je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck
werden unterschiedliche Eigenschaften von Tissuepapieren verlangt. So sind bei Küchentüchern
und noch in noch höherem Maße bei Handtüchern Festigkeit, insbesondere Festigkeit
im nassen Zustand und hohe Saugleistung erforderlich, um den Ansprüchen des Verbrauchers
zu genügen. Bei anderen Produkten wie Taschentüchern oder Gesichtstüchern sind Weichheit
der Oberfläche und eine sehr gute Anschmiegsamkeit die hervorstechendsten Eigenschaften,
die den Gebrauchswert dieser Produkte bestimmen. Bei Toilettenpapieren wird eine Kombination
von hoher Nass- und Trockenfestigkeit sowie besonderer Weichheit vom Verbraucher verlangt.
[0003] Die zur Erzeugung der Weichheit eines Tissuepapieres üblichen Maßnahmen lassen sich
in drei Hauptkategorien einteilen:
- 1.
- Auswahl geeigneter Rohstoffe, insbesondere der Zellstoffe;
- 2.
- maschinentechnische Maßnahmen wie die Mahlung, Blattbildung, Trocknung, Kreppung und
Glättung; und
- 3.
- chemische Zusatz- und Hilfsstoffe.
[0004] Der Herstellungsprozess von Tissueprodukten umfaßt unabhängig von seinen verschiedenen
Varianten die folgenden verfahrenstechnischen Schritte:
[0005] Suspendieren der Faserstoffe in Wasser, eventuelle Zugabe von chemischen Hilfsmittel
zur gezielten Beeinflussung von Produkteigenschaften und Verfahrensablauf, Aktivierung
der Faseroberflächen zur Erschließung des Festigkeitspotentials der Faserrohstoffe
durch mechanische Behandlung wie Mahlung in einem Refiner, Blattbildung durch Ablegung
der Fasern, orientiert oder in wirrer Lage auf einem oder zwischen zwei endlos umlaufenden
Sieben der Papiermaschine unter gleichzeitiger Entfernung der Hauptmenge an Verdünnungswasser
bis auf Trockengehalte zwischen 12 und 35%, Trocknung des gebildeten primären Faservlieses
in einem oder mehreren Schritten auf mechanischem oder thermischem Wege bis zu einem
Endtrockengehalt von rund 93 bis 97%. Zu den für die Tissueerzeugung relevantesten
Schritten gehört weiterhin der Kreppvorgang, der beim konventionellen Prozess dominierend
die Eigenschaften des fertigen Tissueprodukts beeinflußt. Beim Trockenkreppverfahren
wird die Kreppung auf einem Trockenzylinder durchgeführt, von dem das Tissuepapierprodukt
mit einem Kreppschaber abgelöst wird, sobald es den angestrebten Endtrockengehalt
von 93 bis 97% erreicht hat. Bei älteren Verfahren mit geringeren Anforderungen an
die Tissuequalität wird auch das Nasskreppverfahren angewendet, das ähnlich dem Trockenkreppverfahren,
jedoch bei niedrigeren Trockengehalten unter 80%, üblicherweise bei etwa 55 bis 65%
Trockengehalt abläuft, an das sich eine Nachtrocknung auf anschließenden Trockenzylindern
einer Trockenpartie bis zum Endtrockengehalt anschließt. Das gekreppte, endtrockene
Rohtissuepapier wird dann auf Hülsen zu Mutterrollen aufgewickelt und steht in dieser
Form für die weitere Verarbeitung zu Fertigprodukten zur Verfügung.
[0006] Zur Erzeugung mehrlagiger Tissuepapiere wie Taschentüchern, Toilettenpapieren, Handtüchern
oder Küchentüchern wird in einem Zwischenschritt häufig noch die Zahl der Papierlagen
erhöht, indem mehrere einlagige Mutterrollen zu einer mehrlagigen Mutterrolle aufgewickelt
werden.
[0007] Weitere Verarbeitungsprozesse beispielsweise zu Faltprodukten wie Taschentüchern
oder Kosmetiktüchern erfolgen in nachgeschalteten, separaten Arbeitsgängen, wobei
spezielle, für die Aufgabe konstruierte Verarbeitungsmaschinen eingesetzt werden.
Dabei erfolgt ein Glätten des Tissuepapierproduktes, Randprägungen, teilweise kombiniert
mit einer flächigen und/oder punktuellen Verleimung zur Erzeugung von Lagenhaftung
der miteinander in Verbund zu bringenden Einzellagen sowie Längsschnitt, Faltung,
Querschnitt, Ablage und Zusammenführung mehrerer Einzeltücher und deren Verpackung
in sog. Tüchertaschen oder speziellen Kartons sowie deren Zusammenführung zu größeren
Umverpackungen oder Gebinden.
[0008] Es ist nun auch schon bekannt, dass sich die Gebrauchseigenschaften des Tissuepapierproduktes
durch den Einsatz von Chemikalien bei seiner Herstellung beeinflussen lassen. Besonders
bewährt hat sich die Zuführung der Chemikalien in Form einer Lotion, die auf das rohe
Tissuepapierprodukt während seiner Erzeugung, während der Ausbildung der Mehrlagigkeit
oder während der nachfolgenden Verarbeitung aufgebracht werden kann. Unter Lotionen
werden dabei sowohl wasserhaltige als auch wasserfreie Zubereitungen verstanden, die
im allgemeinen Polyhydroxyverbindungen wie Glycol oder Polyethylenglycol oder auch
Polysiloxane enthalten. Trotz zahlreicher Rezepturvorschläge für derartige Lotionen
ist bisher allerdings nicht bekannt geworden, dass sich eine ganz unerwartete Weichheitssteigerung
bei Tissuepapierprodukten erreichen läßt, wenn ein Mineralöl oder Fettsäureester zusammen
mit einer quaternären Ammoniumverbindung und einem Polysiloxan zur Behandlung eines
rohen Tissuepapierproduktes eingesetzt werden, ohne dass dabei dessen mechanische
Eigenschaften nachteilig beeinflußt werden.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Tissuepapierprodukt, das mit einer wasserhaltigen
oder wasserfreien Lotion behandelt worden ist, enthaltend
a) bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 10 Gewichtsprozent eines Weichmachers
ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester
oder ihren Mischungen,
b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I
in der zwei oder drei der Substituenten R ein C1 bis C6-Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituenten R einen C14 bis C22-Kohlenwasserstoff-rest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X
ein physiologisch verträgliches Anion bedeutet, und
c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans.
[0010] Zusätzlich kann diese Lotion noch eine Polyhydroxyverbindung in einer Menge von bis
zu 20 Gewichtsprozent enthalten. Die Polyhydroxyverbindung sollte ein Molekulargewicht
zwischen 10 und 4.000, vorzugsweise zwischen 100 und 1.000 aufweisen und vorzugsweise
aus Glycerin, einem Polyethylenglycol, einem Polypropylenglycol oder bevorzugt aus
Dipropylenglycol oder deren Mischungen bestehen.
[0011] Die erfindungsgemäße Lotion ist bei Zimmertemperatur flüssig und kann außer den genannten
Bestandteilen noch weitere an sich bekannte Zusatzstoffe wie Parfüme, Desinfektionsmittel,
Deodorantien und Stabilisatoren enthalten.
[0012] Ein essentieller Bestandteil der erfindungsgemäßen Lotion ist in dem Mineralöl, dem
Alkylethoxylat oder dem Fettsäureester zu sehen. Diese Stoffe wirken als Weichmacher.
Als Mineralöl kann ein flüssiger Kohlenwasserstoff mit 16 bis 32 Kohlenstoffatomen
eingesetzt werden. Geeignete Fettsäureester leiten sich von einer gesättigten oder
ungesättigten Fettsäure mit 12 bis 28 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
ab. Diese Fettsäuren sind mit einem 1 bis 8 Kohlenstoffatome umfassenden aliphatischen
Alkohol verestert. Bevorzugte Beispiele der hierfür geeigneten Fettsäureester sind
Methylpalmitat, Methylstearat, Isopropyllaurat, Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat
und Ethylhexylpalmitat.
[0013] Auch Alkylethoxylate sind als weichmachende Zusatzstoffe zu der erfindungsgemäßen
Lotion geeignet. Hierzu gehören Ethoxylate, die sich von Fettalkoholen mit 12 bis
18 Kohlenstoffatomen ableiten und im allgemeinen zwischen 3 bis 30 Oxyethyleneinheiten
tragen. Typische Beispiele für solche Alkylethoxylate umfassen Laurylethoxylate mit
3 bis 10 Oxyethyleneinheiten, Laurylethoxylate mit 23 bis 25 Oxyethyleneinheiten,
Cetylethoxylate mit 10 Oxyethyleneinheiten, Stearylethoxylate mit 10 bis 12 Oxyethyleneinheiten.
Diese Alkylethoxylate können in der erfindungsgemäßen Lotion allein oder in Kombination
mit Mineralölen und/oder Fettsäureestern eingesetzt werden. Besteht dieser fetthaltige
Weichmacher aus mehreren unterschiedlichen Komponenten, dann werden diese in der Regel
in etwa gleichen Teilen eingesetzt. Mindestens sollte jede der genannten Komponenten
jedoch etwa 10 Gewichtsprozent der Fettbestandteile der Weichmachermischung ausmachen,
wenn überhaupt eine Mischung dieser Verbindungen zum Einsatz kommt.
[0014] Die weichheitsverbessernden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Lotion beruhen nun
aber ganz entscheidend auch auf der gleichzeitigen Anwesenheit eines Polysiloxans.
Bevorzugt werden hierfür Polydimethylsiloxane, die substituierte oder unsubstituierte
Alkyl-, Aryl- oder Alkenylgruppen tragen und im allgemeinen nicht mehr als 10 Kohlenstoffatome
aufweisen. Die Viskosität der Polydimethylsiloxane kann über einen weiten Bereich
variieren, solange das Polysiloxan flüssig bleibt oder in der Lotion gelöst oder dispergiert
werden kann. Hochviskose Polysiloxane, die selbst nicht mehr fließfähig sind, können
so als Bestandteil der Lotion auf das Tissuepapierprodukt aufgebracht werden, indem
man beispielsweise das Polysiloxan zum Beispiel in Polyethylenglykol oder Glyzerin
oder deren Mischungen löst und ggf. auch noch mit einem Tensid emulgiert. Auch Polyethersiloxane,
die unter dem Handelsnamen Tegopren® vertrieben werden, sind als Bestandteil der erfindungsgemäßen
Lotion zur Herstellung eines weichen Tissuepapierproduktes sehr geeignet.
[0015] Die gewünschten weichmachenden Eigenschaften der Lotion könnten allerdings die mechanischen
Festigkeiten des Tissuepapierproduktes im trockenen oder feuchten Zustand herabsetzen.
Der fetthaltige Weichmacher und das Polysiloxan haben aufgrund ihrer flüssigen Konsistenz
die Tendenz, das Tissuepapierprodukt völlig zu durchdringen und dabei die Bindungseigenschaften
der Cellulosefasern aneinander zu schwächen. Das kann bis zum vollständigen Verlust
der Bindungseigenschaften der Fasern führen, wodurch die mechanische Festigkeit vollkommen
verlorengehen würde. Dieser Wanderungstendenz wirkt nun der Zusatz des kationischen
quaternären Ammoniumsalzes entgegen. Aufgrund seiner bipolaren Struktur lagert es
sich auf der Oberfläche des Tissuepapierproduktes an und geht mit seinen langen hydrophoben
Alkylgruppen Anlagerungsverbindungen mit den hydrophoben Gruppen der Mineralöle, Alkylethoxylate
und der Fettsäureester sowie mit den Polysiloxanen ein. Diese Verbindungen werden
deshalb durch die quaternären Ammoniumverbindungen an der Oberfläche des Tissuepapierproduktes
fixiert und dringen nicht in das Fasergewebe ein. Damit ist auch die Gefahr einer
Lockerung der Bindungsstellen der Fasern aneinander beseitigt. Gleichzeitig wird dadurch
sichergestellt, dass die die weichmachende Wirkung verursachenden Substanzen an der
Oberfläche des Tissuepapierproduktes gehalten werden und dadurch ihre volle Wirkung
zur Erzeugung einer seidigen, samtenen, weichen Tissuepapier-Oberfläche entfalten
können.
[0016] Beispiele für quaternäre Ammoniumsalze, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
gut geeignet sind, sind Dialkyldimethylammoniumsalze wie das Ditallow-dimethylammoniumchlorid,
das Ditallow-dimethylammoniummethylsulfat, die teilweise oder vollständig hydriert
sein können. Sehr gut geeignet sind auch bioabbaubare Mono- und Diesterderivate der
quaternäre Ammoniumverbindungen der Formel II
und der Formel III
in denen R
1 eine C
14 bis C
22 Alkylgruppe, R
2 eine C
1 bis C
6 Alkyl- oder Hydroxyalkylgruppe und R
3 eine C
1 bis C
20 Alkylgruppe und X ein physiologisch verträgliches Anion ist.
[0017] Eine weitere Gruppe von Amoniumsalzen, die für die erfindungsgemäßen Tissuepapierprodukte
sehr geeignet sind, sind quaternäre Imidazoliniumsalze der Formel IV
wobei R
4 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R
5 eine
oder eine
Gruppe ist, in der R
6 eine Alkylgruppe mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeutet und X
- ein physiologisch verträgliches Anion ist.
[0018] Obwohl das erfindungsgemäße Tissuepapierprodukt sowohl durch Behandlung mit einer
wasserhaltigen oder mit einer wasserfreien Lotion hergestellt werden kann, wird der
Einsatz von wasserfreien Lotionen bevorzugt, weil diese nur die Oberfläche des Tissuepapieres
benetzen und deshalb dessen Festigkeit nicht beeinträchtigen können. Die taktilen
und Oberflächeneigenschaften des Tissuepapieres werden durch eine wasserfreie Lotion
besonders günstig beeinflußt.
[0019] Das Rohtissuepapierprodukt, auf das die Lotion aufgetragen werden soll, kann einlagig
oder mehrlagig, vorzugsweise allerdings zwei- bis vierlagig sein und eine geprägte
oder ungeprägte Oberfläche aufweisen. Die einzelnen Papierbahnen können miteinander
durch Randprägung oder Rändelung mechanisch verbunden, flächig oder punktuell verklebt
oder auch in sonstiger weise miteinander verbunden sein. Für die einzelnen Bahnen
hat sich weiterhin ein Flächengewichtsbereich von 10 bis 40 g/m
2, vorzugsweise ein Flächengewichtsbereich zwischen 15 und 25 g/m
2 als besonders günstig erwiesen.
[0020] Die Lotion, welche vorzugsweise in Form einer Emulsion vorliegt, kann mit jedem beliebigen
Walzen- und Sprühauftragungsverfahren oder in einem Imprägnierverfahren auf das Rohtissuepapierprodukt
aufgebracht werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass es nicht zu einer Entmischung
der Emulsion kommt. Deshalb ist zu empfehlen, durch Anwendung hoher Scherkräfte, zum
Beispiel durch schnellaufende Rührer, häufiges Umpumpen oder durch eine Ultraschalldurchmischung
für eine innige Durchmischung der Lotion zu sorgen.
[0021] Die erfindungsgemäße Lotion ist so zusammengesetzt, dass das damit getränkte Tissueprodukt
während des üblichen Anwendungszeitraumes und bei den normalerweise herrschenden Luftfeutigkeiten
aufgrund seiner hydroskopischen Eigenschaften nicht zu einer Austrocknung kommen kann.
Auch eine wasserdampfdichte, wieder verschließbare Verpackung ist nicht erforderlich.
[0022] Die Lotion kann sowohl im Nassteil einer Tissuepapiermaschine, am Ende der Siebpartie,
vor oder innerhalb der Pressenpartie oder auch in der nach der Pressenpartie angeordneten
Trockenpartie dem Rohtissuepapierprodukt zugegeben werden. Bevorzugt ist die Zugabe
der Lotion in der Tissueherstellungsmaschine durch Sprühauftrag, wobei während des
Aufrollvorganges ein dünner Film der Lotion auf das Tissuepapierprodukt aufgetragen
wird. Dabei hat die bereits gekreppte Tissuebahn als Folge des vorausgegangenen Trocknungsvorganges
noch eine Resttemperatur zwischen 20 und etwa 70°C, was für die Verteilung der Lotion
und deren Eindringen in das Tissuematerial günstig ist. Neben einem Sprühauftrag über
einen Düsenbalken kann auch der Einsatz von Schleuderrotoren oder Bürstwerken sowie
die indirekte Übertragung eines Lotionfilmes über Walzenauftragswerke in Frage kommen.
Der Auftrag kann auch direkt auf der Tissuepapierbahn erfolgen. Bevorzugt ist allerdings
die Zugabe der Lotion innerhalb der Verarbeitungsmaschine auf die Außenlage der mehrlagigen
Bahn vor oder während der Glättung.
[0023] Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb auch ein Verfahren zur Herstellung eines
Tissuepapier-Produktes, bei dem das Cellulosefasermaterial mit 0,005 bis 5 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Trockenfasergewicht des Rohtissuepapierproduktes, der vorstehend beschriebenen
Lotion imprägniert wird. Der Begriff Tissuepapierprodukt wird erfindungsgemäß unabhängig
von dem zu verwendenden Faserrohstoff verstanden. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt
sich auch für Tissuepapierprodukte anwenden, die nur teilweise aus nativen Zellstoffen
bestehen und beispielsweise auch noch wiederaufbereitete Fasern oder zur Papierherstellung
geeignete Kunststoffasern enthalten. Besonders bevorzugt ist es, als Tissuebahn eine
mehrlagige Bahn einzusetzen und auf wenigstens eine der Außenlagen der mehrlagigen
Bahn der Lotion zu applizieren. Besonders bevorzugt ist dabei die Verfahrensvariante,
bei der eine Nachglättung durch wenigstens einen Durchgang der Tissuebahn durch einen
Spalt eines Walzenpaares erfolgt, bei dem eine Walze mit einer Stahloberfläche einer
Gegenwalze mit einer Stahl-, Kunststoff-, Papier- oder Gummioberfläche, vorzugsweise
aber einer Kunststoffoberfläche, zugeordnet ist. Diese Walzen werden hydraulisch oder
pneumatisch zusammengedrückt oder aber zum Kalibrieren auf Spalt gefahren. D.h., eine
der beiden Walzen ist fest positioniert, während die zweite Walze gegen einen Anschlag
gedrückt wird, so dass sich die beiden Walzen nicht berühren können, sondern in einem
bestimmten, messbaren und reproduzierbaren Abstand zueinander stehen. Die durch diesen
Spalt geführten Tissuebahnen werden auf Spaltbreite komprimiert und dabei geglättet.
Hierbei wird die Gefügestruktur der Oberfläche vereinheitlicht, d.h. es wird eine
gleichmäßige Dicke herbeigeführt.
[0024] Das so hergestellt Tissuepapierprodukt ist als Toilettenpapier, als Gesichtstuch,
als Papiertaschentuch oder als Papierhandtuch hervorragend geeignet.
[0025] Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert:
Beispiel 1:
[0026] Auf eine Rohtissuepapierbahn mit einem Flächengewicht von etwa 18 g/m
2 und einem Fasertrockengehalt von etwa 95% wurde eine wässrige Lotion bestehend aus
10 Gewichtsprozent Paraffinum perliquidum, 4 Gewichtsprozent des Ditallow-dimethylammoniumchlorids
und 15 Gewichtsprozent des Polysiloxans Tegopren® 3021, eines Polyethersiloxans mit
dem Trübungspunkt von 38°C, unter guter Verwirbelung in einer Menge von 4%, bezogen
auf das Gewicht des Rohtissuepapierproduktes gesprüht und einer Nachglättung unterzogen.
Der Auftrag erfolgte symmetrisch auf die Außenflächen des Fertigtuches.
Beipsiel 2:
[0027] Das Auftragungsverfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei allerdings der Lotion
auch noch 7,5 Gewichtsprozent Glycerin zugesetzt waren. Es wurde ein geschmeidiges
Tissuepapierprodukt mit einer sich seidig anfühlenden Oberfläche gewonnen, das eine
so hohe mechanische Trocken- und Nassfestigkeit aufwies, dass es sowohl als Papiertaschentuch
als auch als Toilettenpapier ausgezeichnet Verwendung finden konnte.
Beispiel 3
[0028] Es wurde eine wasserfreie Lotion durch Vermischen von 85% Paratfinum perliquidum,
10,8% Plurafac® A ( ein linearer, 18 Kohlenstoffatome umfassender Alkohol, der mit
27 Mol Etylenoxid umgesetzt wurde), 3% eines Polydimethylpolysiloxans (Dow Q2-7224)
und 1,2% eines dihydrierten Tallow-dimethylammoniumchlorids (DTDMAC) hergestellt.
Diese Lotion wurde in einer Menge von 2%, bezogen auf das Gewicht des Rohtissuepapierproduktes,
auf die Außenseiten der Tissuepapierbahn aufgesprüht. Es entstand ein Tissuepapierprodukt,
welches sich samtweich anfühlte, und eine hohe mechanische Festigkeit aufwies.
1. Tissuepapierprodukt auf Basis eines Cellulosefasermaterials,
dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer wasserhaltigen oder wasserfreien Lotion behandelt worden ist, enthaltend
a) bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 10 Gewichtsprozent eines Weichmachers
ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester
oder ihren Mischungen;
b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I
in der zwei oder drei der Substituenten R einen C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituten R einen C14 bis C22-Kohlenwasserstoffrest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X
ein physiologisch verträgliches Anion bedeuten und
c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans.
2. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lotion zusätzlich eine Polyhydroxyverbindung in einer Menge von bis zu 20
Gewichtsprozent enthält.
3. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Polyhydroxyverbindung ein Molekulargewicht zwischen 100 und 4.000, vorzugsweise
zwischen 100 und 1.000 aufweist.
4. Tissuepapierprodukt nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Polyhydroxyverbindung Glyzerin, ein Polyethylenglykol oder ein Polypropylenglykol,
vorzugsweise Dipropylenglykol enthält.
5. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Mineralöl einen Kohlenwasserstoff mit 16 bis 32 Kohlenstoffatomen enthält.
6. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Fettsäureester einen Ester einer Fettsäure mit 12 bis 28 Kohlenstoffatomen
enthält.
7. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass es als quaternäre Ammoniumverbindung eine quaternäre Ester-Aninverbindung der
Formel II
oder der Formel III
wobei in den vorstehend genannten Strukturformeln II und III R
1 eine C
14 bis C
22 Alkylgruppe, R
2 eine C
1 bis C
6 Alkyl- oder Hydroxyalkylgruppe und R
3 eine C
12 bis C
20 Alkylgruppe und X
-ein physiologisch verträgliches Anion ist oder ein quaternäres Imidazoliniumsalz der
Formel IV
wobei R
4 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R
5 eine
oder eine
Gruppe ist, in der R
6 eine Alkylgruppe mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeutet und X
- ein physiologisch verträgliches Anion ist.
8. Tissuepapierprodukt, dadurch gekennzeichnet, dass es als Polysiloxan ein Polyethersiloxan oder ein Polydimethylsiloxan enthält,
welches ggf. in einer Seitenkette eine Betaingruppe, insbesondere eine Tetraalkylammoniumgruppe
aufweist.
9. Lotion zur Behandlung eines Cellulosefasermaterials,
dadurch gekennzeichnet, dass sie enthält
a) bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 10 Gewichtsprozent eines Weichmachers
ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester
oder ihren Mischungen;
b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I
in der zwei oder drei der Substituenten R ein C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituenten R ein C14 bis C22-Kohlenwasserstoffrest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X
ein physiologisch verträgliches Anion bedeutet und
c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans.
10. Verfahren zur Herstellung eines Tissuepapierproduktes der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Cellulosefasermaterial mit 0,005 bis 5 Gewichtsprozent bezogen auf das
Fasertrockengewicht, einer Lotion gemäss Anspruch 9 imprägniert wird.
11. Tissuepapierprodukt der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es als Toilettenpapier, Kosmetiktuch, Papierhandtuch oder als Papiertaschentuch
eingesetzt wird.