(19)
(11) EP 1 013 823 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.2000  Patentblatt  2000/26

(21) Anmeldenummer: 99123068.1

(22) Anmeldetag:  20.11.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D21H 17/72, A61K 7/48
// (D21H17/04, 17:06, 17:07, 17:14, 17:53, 17:59, 21:22)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 18.12.1998 DE 19858616

(71) Anmelder: Hakle-Kimberly Deutschland GmbH
55120 Mainz (DE)

(72) Erfinder:
  • Tesky, Frank-Michael, Dr.
    55270 Essenheim (DE)
  • Bayerbach, Erich, Dr.
    64139 Pfungstadt (DE)

(74) Vertreter: KEIL & SCHAAFHAUSEN 
Patentanwälte, Cronstettenstrasse 66
60322 Frankfurt am Main
60322 Frankfurt am Main (DE)

   


(54) Tissuepapierprodukt und Lotion zu seiner Herstellung


(57) Es wird ein Tissuepapierprodukt auf Basis eines Cellulosefasermaterials und eine zu seiner Herstellung geeignete wasserhaltige oder wasserfreie Lotion beschrieben, die

a) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Weichmachers ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester oder ihren Mischungen;

b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I

in der zwei oder drei der Substituenten R einen C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituenten R einen C14 bis C22-Kohlenwasserstoffrest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X ein physiologisch verträgliches Anion bedeuten; und

c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans enthält.


Das mit Hilfe dieser Lotion hergestellte Tissuepapierprodukt ist als Toilettenpapier, Kosmetiktuch, Papiertaschentuch oder als Papierhandtuch hervorragend geeignet.


Beschreibung


[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein ganz besonders weiches Tissuepapierprodukt, das durch die Behandlung eines Celullosefasermaterials mit einer speziellen Lotion gewonnen wird.

[0002] Es ist bekannt, dass Hygienepapiere als Taschentücher, Gesichtstücher, Papierhandtücher und Toilettenpapiere ausgedehnte Anwendung finden. Je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck werden unterschiedliche Eigenschaften von Tissuepapieren verlangt. So sind bei Küchentüchern und noch in noch höherem Maße bei Handtüchern Festigkeit, insbesondere Festigkeit im nassen Zustand und hohe Saugleistung erforderlich, um den Ansprüchen des Verbrauchers zu genügen. Bei anderen Produkten wie Taschentüchern oder Gesichtstüchern sind Weichheit der Oberfläche und eine sehr gute Anschmiegsamkeit die hervorstechendsten Eigenschaften, die den Gebrauchswert dieser Produkte bestimmen. Bei Toilettenpapieren wird eine Kombination von hoher Nass- und Trockenfestigkeit sowie besonderer Weichheit vom Verbraucher verlangt.

[0003] Die zur Erzeugung der Weichheit eines Tissuepapieres üblichen Maßnahmen lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen:
1.
Auswahl geeigneter Rohstoffe, insbesondere der Zellstoffe;
2.
maschinentechnische Maßnahmen wie die Mahlung, Blattbildung, Trocknung, Kreppung und Glättung; und
3.
chemische Zusatz- und Hilfsstoffe.


[0004] Der Herstellungsprozess von Tissueprodukten umfaßt unabhängig von seinen verschiedenen Varianten die folgenden verfahrenstechnischen Schritte:

[0005] Suspendieren der Faserstoffe in Wasser, eventuelle Zugabe von chemischen Hilfsmittel zur gezielten Beeinflussung von Produkteigenschaften und Verfahrensablauf, Aktivierung der Faseroberflächen zur Erschließung des Festigkeitspotentials der Faserrohstoffe durch mechanische Behandlung wie Mahlung in einem Refiner, Blattbildung durch Ablegung der Fasern, orientiert oder in wirrer Lage auf einem oder zwischen zwei endlos umlaufenden Sieben der Papiermaschine unter gleichzeitiger Entfernung der Hauptmenge an Verdünnungswasser bis auf Trockengehalte zwischen 12 und 35%, Trocknung des gebildeten primären Faservlieses in einem oder mehreren Schritten auf mechanischem oder thermischem Wege bis zu einem Endtrockengehalt von rund 93 bis 97%. Zu den für die Tissueerzeugung relevantesten Schritten gehört weiterhin der Kreppvorgang, der beim konventionellen Prozess dominierend die Eigenschaften des fertigen Tissueprodukts beeinflußt. Beim Trockenkreppverfahren wird die Kreppung auf einem Trockenzylinder durchgeführt, von dem das Tissuepapierprodukt mit einem Kreppschaber abgelöst wird, sobald es den angestrebten Endtrockengehalt von 93 bis 97% erreicht hat. Bei älteren Verfahren mit geringeren Anforderungen an die Tissuequalität wird auch das Nasskreppverfahren angewendet, das ähnlich dem Trockenkreppverfahren, jedoch bei niedrigeren Trockengehalten unter 80%, üblicherweise bei etwa 55 bis 65% Trockengehalt abläuft, an das sich eine Nachtrocknung auf anschließenden Trockenzylindern einer Trockenpartie bis zum Endtrockengehalt anschließt. Das gekreppte, endtrockene Rohtissuepapier wird dann auf Hülsen zu Mutterrollen aufgewickelt und steht in dieser Form für die weitere Verarbeitung zu Fertigprodukten zur Verfügung.

[0006] Zur Erzeugung mehrlagiger Tissuepapiere wie Taschentüchern, Toilettenpapieren, Handtüchern oder Küchentüchern wird in einem Zwischenschritt häufig noch die Zahl der Papierlagen erhöht, indem mehrere einlagige Mutterrollen zu einer mehrlagigen Mutterrolle aufgewickelt werden.

[0007] Weitere Verarbeitungsprozesse beispielsweise zu Faltprodukten wie Taschentüchern oder Kosmetiktüchern erfolgen in nachgeschalteten, separaten Arbeitsgängen, wobei spezielle, für die Aufgabe konstruierte Verarbeitungsmaschinen eingesetzt werden. Dabei erfolgt ein Glätten des Tissuepapierproduktes, Randprägungen, teilweise kombiniert mit einer flächigen und/oder punktuellen Verleimung zur Erzeugung von Lagenhaftung der miteinander in Verbund zu bringenden Einzellagen sowie Längsschnitt, Faltung, Querschnitt, Ablage und Zusammenführung mehrerer Einzeltücher und deren Verpackung in sog. Tüchertaschen oder speziellen Kartons sowie deren Zusammenführung zu größeren Umverpackungen oder Gebinden.

[0008] Es ist nun auch schon bekannt, dass sich die Gebrauchseigenschaften des Tissuepapierproduktes durch den Einsatz von Chemikalien bei seiner Herstellung beeinflussen lassen. Besonders bewährt hat sich die Zuführung der Chemikalien in Form einer Lotion, die auf das rohe Tissuepapierprodukt während seiner Erzeugung, während der Ausbildung der Mehrlagigkeit oder während der nachfolgenden Verarbeitung aufgebracht werden kann. Unter Lotionen werden dabei sowohl wasserhaltige als auch wasserfreie Zubereitungen verstanden, die im allgemeinen Polyhydroxyverbindungen wie Glycol oder Polyethylenglycol oder auch Polysiloxane enthalten. Trotz zahlreicher Rezepturvorschläge für derartige Lotionen ist bisher allerdings nicht bekannt geworden, dass sich eine ganz unerwartete Weichheitssteigerung bei Tissuepapierprodukten erreichen läßt, wenn ein Mineralöl oder Fettsäureester zusammen mit einer quaternären Ammoniumverbindung und einem Polysiloxan zur Behandlung eines rohen Tissuepapierproduktes eingesetzt werden, ohne dass dabei dessen mechanische Eigenschaften nachteilig beeinflußt werden.

[0009] Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Tissuepapierprodukt, das mit einer wasserhaltigen oder wasserfreien Lotion behandelt worden ist, enthaltend

a) bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 10 Gewichtsprozent eines Weichmachers ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester oder ihren Mischungen,

b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I

in der zwei oder drei der Substituenten R ein C1 bis C6-Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituenten R einen C14 bis C22-Kohlenwasserstoff-rest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X ein physiologisch verträgliches Anion bedeutet, und

c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans.



[0010] Zusätzlich kann diese Lotion noch eine Polyhydroxyverbindung in einer Menge von bis zu 20 Gewichtsprozent enthalten. Die Polyhydroxyverbindung sollte ein Molekulargewicht zwischen 10 und 4.000, vorzugsweise zwischen 100 und 1.000 aufweisen und vorzugsweise aus Glycerin, einem Polyethylenglycol, einem Polypropylenglycol oder bevorzugt aus Dipropylenglycol oder deren Mischungen bestehen.

[0011] Die erfindungsgemäße Lotion ist bei Zimmertemperatur flüssig und kann außer den genannten Bestandteilen noch weitere an sich bekannte Zusatzstoffe wie Parfüme, Desinfektionsmittel, Deodorantien und Stabilisatoren enthalten.

[0012] Ein essentieller Bestandteil der erfindungsgemäßen Lotion ist in dem Mineralöl, dem Alkylethoxylat oder dem Fettsäureester zu sehen. Diese Stoffe wirken als Weichmacher. Als Mineralöl kann ein flüssiger Kohlenwasserstoff mit 16 bis 32 Kohlenstoffatomen eingesetzt werden. Geeignete Fettsäureester leiten sich von einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 12 bis 28 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen ab. Diese Fettsäuren sind mit einem 1 bis 8 Kohlenstoffatome umfassenden aliphatischen Alkohol verestert. Bevorzugte Beispiele der hierfür geeigneten Fettsäureester sind Methylpalmitat, Methylstearat, Isopropyllaurat, Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat und Ethylhexylpalmitat.

[0013] Auch Alkylethoxylate sind als weichmachende Zusatzstoffe zu der erfindungsgemäßen Lotion geeignet. Hierzu gehören Ethoxylate, die sich von Fettalkoholen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen ableiten und im allgemeinen zwischen 3 bis 30 Oxyethyleneinheiten tragen. Typische Beispiele für solche Alkylethoxylate umfassen Laurylethoxylate mit 3 bis 10 Oxyethyleneinheiten, Laurylethoxylate mit 23 bis 25 Oxyethyleneinheiten, Cetylethoxylate mit 10 Oxyethyleneinheiten, Stearylethoxylate mit 10 bis 12 Oxyethyleneinheiten. Diese Alkylethoxylate können in der erfindungsgemäßen Lotion allein oder in Kombination mit Mineralölen und/oder Fettsäureestern eingesetzt werden. Besteht dieser fetthaltige Weichmacher aus mehreren unterschiedlichen Komponenten, dann werden diese in der Regel in etwa gleichen Teilen eingesetzt. Mindestens sollte jede der genannten Komponenten jedoch etwa 10 Gewichtsprozent der Fettbestandteile der Weichmachermischung ausmachen, wenn überhaupt eine Mischung dieser Verbindungen zum Einsatz kommt.

[0014] Die weichheitsverbessernden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Lotion beruhen nun aber ganz entscheidend auch auf der gleichzeitigen Anwesenheit eines Polysiloxans. Bevorzugt werden hierfür Polydimethylsiloxane, die substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Aryl- oder Alkenylgruppen tragen und im allgemeinen nicht mehr als 10 Kohlenstoffatome aufweisen. Die Viskosität der Polydimethylsiloxane kann über einen weiten Bereich variieren, solange das Polysiloxan flüssig bleibt oder in der Lotion gelöst oder dispergiert werden kann. Hochviskose Polysiloxane, die selbst nicht mehr fließfähig sind, können so als Bestandteil der Lotion auf das Tissuepapierprodukt aufgebracht werden, indem man beispielsweise das Polysiloxan zum Beispiel in Polyethylenglykol oder Glyzerin oder deren Mischungen löst und ggf. auch noch mit einem Tensid emulgiert. Auch Polyethersiloxane, die unter dem Handelsnamen Tegopren® vertrieben werden, sind als Bestandteil der erfindungsgemäßen Lotion zur Herstellung eines weichen Tissuepapierproduktes sehr geeignet.

[0015] Die gewünschten weichmachenden Eigenschaften der Lotion könnten allerdings die mechanischen Festigkeiten des Tissuepapierproduktes im trockenen oder feuchten Zustand herabsetzen. Der fetthaltige Weichmacher und das Polysiloxan haben aufgrund ihrer flüssigen Konsistenz die Tendenz, das Tissuepapierprodukt völlig zu durchdringen und dabei die Bindungseigenschaften der Cellulosefasern aneinander zu schwächen. Das kann bis zum vollständigen Verlust der Bindungseigenschaften der Fasern führen, wodurch die mechanische Festigkeit vollkommen verlorengehen würde. Dieser Wanderungstendenz wirkt nun der Zusatz des kationischen quaternären Ammoniumsalzes entgegen. Aufgrund seiner bipolaren Struktur lagert es sich auf der Oberfläche des Tissuepapierproduktes an und geht mit seinen langen hydrophoben Alkylgruppen Anlagerungsverbindungen mit den hydrophoben Gruppen der Mineralöle, Alkylethoxylate und der Fettsäureester sowie mit den Polysiloxanen ein. Diese Verbindungen werden deshalb durch die quaternären Ammoniumverbindungen an der Oberfläche des Tissuepapierproduktes fixiert und dringen nicht in das Fasergewebe ein. Damit ist auch die Gefahr einer Lockerung der Bindungsstellen der Fasern aneinander beseitigt. Gleichzeitig wird dadurch sichergestellt, dass die die weichmachende Wirkung verursachenden Substanzen an der Oberfläche des Tissuepapierproduktes gehalten werden und dadurch ihre volle Wirkung zur Erzeugung einer seidigen, samtenen, weichen Tissuepapier-Oberfläche entfalten können.

[0016] Beispiele für quaternäre Ammoniumsalze, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung gut geeignet sind, sind Dialkyldimethylammoniumsalze wie das Ditallow-dimethylammoniumchlorid, das Ditallow-dimethylammoniummethylsulfat, die teilweise oder vollständig hydriert sein können. Sehr gut geeignet sind auch bioabbaubare Mono- und Diesterderivate der quaternäre Ammoniumverbindungen der Formel II

und der Formel III

in denen R1 eine C14 bis C22 Alkylgruppe, R2 eine C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylgruppe und R3 eine C1 bis C20 Alkylgruppe und X ein physiologisch verträgliches Anion ist.

[0017] Eine weitere Gruppe von Amoniumsalzen, die für die erfindungsgemäßen Tissuepapierprodukte sehr geeignet sind, sind quaternäre Imidazoliniumsalze der Formel IV

wobei R4 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R5 eine

oder eine

Gruppe ist, in der R6 eine Alkylgruppe mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeutet und X- ein physiologisch verträgliches Anion ist.

[0018] Obwohl das erfindungsgemäße Tissuepapierprodukt sowohl durch Behandlung mit einer wasserhaltigen oder mit einer wasserfreien Lotion hergestellt werden kann, wird der Einsatz von wasserfreien Lotionen bevorzugt, weil diese nur die Oberfläche des Tissuepapieres benetzen und deshalb dessen Festigkeit nicht beeinträchtigen können. Die taktilen und Oberflächeneigenschaften des Tissuepapieres werden durch eine wasserfreie Lotion besonders günstig beeinflußt.

[0019] Das Rohtissuepapierprodukt, auf das die Lotion aufgetragen werden soll, kann einlagig oder mehrlagig, vorzugsweise allerdings zwei- bis vierlagig sein und eine geprägte oder ungeprägte Oberfläche aufweisen. Die einzelnen Papierbahnen können miteinander durch Randprägung oder Rändelung mechanisch verbunden, flächig oder punktuell verklebt oder auch in sonstiger weise miteinander verbunden sein. Für die einzelnen Bahnen hat sich weiterhin ein Flächengewichtsbereich von 10 bis 40 g/m2, vorzugsweise ein Flächengewichtsbereich zwischen 15 und 25 g/m2 als besonders günstig erwiesen.

[0020] Die Lotion, welche vorzugsweise in Form einer Emulsion vorliegt, kann mit jedem beliebigen Walzen- und Sprühauftragungsverfahren oder in einem Imprägnierverfahren auf das Rohtissuepapierprodukt aufgebracht werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass es nicht zu einer Entmischung der Emulsion kommt. Deshalb ist zu empfehlen, durch Anwendung hoher Scherkräfte, zum Beispiel durch schnellaufende Rührer, häufiges Umpumpen oder durch eine Ultraschalldurchmischung für eine innige Durchmischung der Lotion zu sorgen.

[0021] Die erfindungsgemäße Lotion ist so zusammengesetzt, dass das damit getränkte Tissueprodukt während des üblichen Anwendungszeitraumes und bei den normalerweise herrschenden Luftfeutigkeiten aufgrund seiner hydroskopischen Eigenschaften nicht zu einer Austrocknung kommen kann. Auch eine wasserdampfdichte, wieder verschließbare Verpackung ist nicht erforderlich.

[0022] Die Lotion kann sowohl im Nassteil einer Tissuepapiermaschine, am Ende der Siebpartie, vor oder innerhalb der Pressenpartie oder auch in der nach der Pressenpartie angeordneten Trockenpartie dem Rohtissuepapierprodukt zugegeben werden. Bevorzugt ist die Zugabe der Lotion in der Tissueherstellungsmaschine durch Sprühauftrag, wobei während des Aufrollvorganges ein dünner Film der Lotion auf das Tissuepapierprodukt aufgetragen wird. Dabei hat die bereits gekreppte Tissuebahn als Folge des vorausgegangenen Trocknungsvorganges noch eine Resttemperatur zwischen 20 und etwa 70°C, was für die Verteilung der Lotion und deren Eindringen in das Tissuematerial günstig ist. Neben einem Sprühauftrag über einen Düsenbalken kann auch der Einsatz von Schleuderrotoren oder Bürstwerken sowie die indirekte Übertragung eines Lotionfilmes über Walzenauftragswerke in Frage kommen. Der Auftrag kann auch direkt auf der Tissuepapierbahn erfolgen. Bevorzugt ist allerdings die Zugabe der Lotion innerhalb der Verarbeitungsmaschine auf die Außenlage der mehrlagigen Bahn vor oder während der Glättung.

[0023] Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb auch ein Verfahren zur Herstellung eines Tissuepapier-Produktes, bei dem das Cellulosefasermaterial mit 0,005 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Trockenfasergewicht des Rohtissuepapierproduktes, der vorstehend beschriebenen Lotion imprägniert wird. Der Begriff Tissuepapierprodukt wird erfindungsgemäß unabhängig von dem zu verwendenden Faserrohstoff verstanden. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch für Tissuepapierprodukte anwenden, die nur teilweise aus nativen Zellstoffen bestehen und beispielsweise auch noch wiederaufbereitete Fasern oder zur Papierherstellung geeignete Kunststoffasern enthalten. Besonders bevorzugt ist es, als Tissuebahn eine mehrlagige Bahn einzusetzen und auf wenigstens eine der Außenlagen der mehrlagigen Bahn der Lotion zu applizieren. Besonders bevorzugt ist dabei die Verfahrensvariante, bei der eine Nachglättung durch wenigstens einen Durchgang der Tissuebahn durch einen Spalt eines Walzenpaares erfolgt, bei dem eine Walze mit einer Stahloberfläche einer Gegenwalze mit einer Stahl-, Kunststoff-, Papier- oder Gummioberfläche, vorzugsweise aber einer Kunststoffoberfläche, zugeordnet ist. Diese Walzen werden hydraulisch oder pneumatisch zusammengedrückt oder aber zum Kalibrieren auf Spalt gefahren. D.h., eine der beiden Walzen ist fest positioniert, während die zweite Walze gegen einen Anschlag gedrückt wird, so dass sich die beiden Walzen nicht berühren können, sondern in einem bestimmten, messbaren und reproduzierbaren Abstand zueinander stehen. Die durch diesen Spalt geführten Tissuebahnen werden auf Spaltbreite komprimiert und dabei geglättet. Hierbei wird die Gefügestruktur der Oberfläche vereinheitlicht, d.h. es wird eine gleichmäßige Dicke herbeigeführt.

[0024] Das so hergestellt Tissuepapierprodukt ist als Toilettenpapier, als Gesichtstuch, als Papiertaschentuch oder als Papierhandtuch hervorragend geeignet.

[0025] Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert:

Beispiel 1:



[0026] Auf eine Rohtissuepapierbahn mit einem Flächengewicht von etwa 18 g/m2 und einem Fasertrockengehalt von etwa 95% wurde eine wässrige Lotion bestehend aus 10 Gewichtsprozent Paraffinum perliquidum, 4 Gewichtsprozent des Ditallow-dimethylammoniumchlorids und 15 Gewichtsprozent des Polysiloxans Tegopren® 3021, eines Polyethersiloxans mit dem Trübungspunkt von 38°C, unter guter Verwirbelung in einer Menge von 4%, bezogen auf das Gewicht des Rohtissuepapierproduktes gesprüht und einer Nachglättung unterzogen. Der Auftrag erfolgte symmetrisch auf die Außenflächen des Fertigtuches.

Beipsiel 2:



[0027] Das Auftragungsverfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei allerdings der Lotion auch noch 7,5 Gewichtsprozent Glycerin zugesetzt waren. Es wurde ein geschmeidiges Tissuepapierprodukt mit einer sich seidig anfühlenden Oberfläche gewonnen, das eine so hohe mechanische Trocken- und Nassfestigkeit aufwies, dass es sowohl als Papiertaschentuch als auch als Toilettenpapier ausgezeichnet Verwendung finden konnte.

Beispiel 3



[0028] Es wurde eine wasserfreie Lotion durch Vermischen von 85% Paratfinum perliquidum, 10,8% Plurafac® A ( ein linearer, 18 Kohlenstoffatome umfassender Alkohol, der mit 27 Mol Etylenoxid umgesetzt wurde), 3% eines Polydimethylpolysiloxans (Dow Q2-7224) und 1,2% eines dihydrierten Tallow-dimethylammoniumchlorids (DTDMAC) hergestellt. Diese Lotion wurde in einer Menge von 2%, bezogen auf das Gewicht des Rohtissuepapierproduktes, auf die Außenseiten der Tissuepapierbahn aufgesprüht. Es entstand ein Tissuepapierprodukt, welches sich samtweich anfühlte, und eine hohe mechanische Festigkeit aufwies.


Ansprüche

1. Tissuepapierprodukt auf Basis eines Cellulosefasermaterials, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer wasserhaltigen oder wasserfreien Lotion behandelt worden ist, enthaltend

a) bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 10 Gewichtsprozent eines Weichmachers ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester oder ihren Mischungen;

b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I

in der zwei oder drei der Substituenten R einen C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituten R einen C14 bis C22-Kohlenwasserstoffrest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X ein physiologisch verträgliches Anion bedeuten und

c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans.


 
2. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lotion zusätzlich eine Polyhydroxyverbindung in einer Menge von bis zu 20 Gewichtsprozent enthält.
 
3. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Polyhydroxyverbindung ein Molekulargewicht zwischen 100 und 4.000, vorzugsweise zwischen 100 und 1.000 aufweist.
 
4. Tissuepapierprodukt nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Polyhydroxyverbindung Glyzerin, ein Polyethylenglykol oder ein Polypropylenglykol, vorzugsweise Dipropylenglykol enthält.
 
5. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Mineralöl einen Kohlenwasserstoff mit 16 bis 32 Kohlenstoffatomen enthält.
 
6. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Fettsäureester einen Ester einer Fettsäure mit 12 bis 28 Kohlenstoffatomen enthält.
 
7. Tissuepapierprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als quaternäre Ammoniumverbindung eine quaternäre Ester-Aninverbindung der Formel II

oder der Formel III

wobei in den vorstehend genannten Strukturformeln II und III R1 eine C14 bis C22 Alkylgruppe, R2 eine C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylgruppe und R3 eine C12 bis C20 Alkylgruppe und X-ein physiologisch verträgliches Anion ist oder ein quaternäres Imidazoliniumsalz der Formel IV

wobei R4 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R5 eine

oder eine

Gruppe ist, in der R6 eine Alkylgruppe mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeutet und X- ein physiologisch verträgliches Anion ist.
 
8. Tissuepapierprodukt, dadurch gekennzeichnet, dass es als Polysiloxan ein Polyethersiloxan oder ein Polydimethylsiloxan enthält, welches ggf. in einer Seitenkette eine Betaingruppe, insbesondere eine Tetraalkylammoniumgruppe aufweist.
 
9. Lotion zur Behandlung eines Cellulosefasermaterials, dadurch gekennzeichnet, dass sie enthält

a) bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 4 bis 10 Gewichtsprozent eines Weichmachers ausgewählt aus der Gruppe der Mineralöle, der Alkylethoxylate oder der Fettsäureester oder ihren Mischungen;

b) bis zu 5 Gewichtsprozent einer quaternären Ammoniumverbindung der Formel I

in der zwei oder drei der Substituenten R ein C1 bis C6 Alkyl- oder Hydroxyalkylrest und die übrigen Substituenten R ein C14 bis C22-Kohlenwasserstoffrest oder eine biologisch abbaubare Estergruppierung sind und X ein physiologisch verträgliches Anion bedeutet und

c) bis zu 20 Gewichtsprozent eines Polysiloxans.


 
10. Verfahren zur Herstellung eines Tissuepapierproduktes der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Cellulosefasermaterial mit 0,005 bis 5 Gewichtsprozent bezogen auf das Fasertrockengewicht, einer Lotion gemäss Anspruch 9 imprägniert wird.
 
11. Tissuepapierprodukt der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es als Toilettenpapier, Kosmetiktuch, Papierhandtuch oder als Papiertaschentuch eingesetzt wird.
 





Recherchenbericht