(19)
(11) EP 1 013 826 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.2000  Patentblatt  2000/26

(21) Anmeldenummer: 99125352.7

(22) Anmeldetag:  20.12.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01B 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 23.12.1998 DE 19859841
28.01.1999 DE 19904313

(71) Anmelder: BWG Butzbacher Weichenbau Gesellschaft mbH & Co. KG
D-35510 Butzbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Haub, Ulrich
    35516 Münzberg (DE)
  • Kais, Alfred
    35423 Lich-Eberstadt (DE)

(74) Vertreter: Stoffregen, Hans-Herbert, Dr. Dipl.-Phys. 
Patentanwalt, Friedrich-Ebert-Anlage 11b
63450 Hanau
63450 Hanau (DE)

   


(54) Schienenabschnitt mit Geometrieverlauf


(57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Schienenabschnitt (10), der in eine Anschlussschiene mit zur Horizontalen geneigtem Verlauf übergeht, wobei Anschlussschiene und angrenzender anschlussseitiger Endbereich (16) des Schienenabschnitts ein gleiches Profil aufweisen. Um auch bei stark geneigter Anschlussschiene einen stetigen Übergang zwischen Schienenabschnitt und Anschlussschiene sicherzustellen, wird vorgeschlagen, dass der Schienenabschnitt (10) in seinem anschlussseitigen Endbereich (16) einen der Anschlussschiene entsprechenden Geometrieverlauf aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schienenabschnitt wie Zungenschiene, der mit einer Anschlussschiene mit zur Horizontalen geneigt angeordnetem Schienenfuß und geneigt verlaufender Fahrfläche durch Schweißen verbunden ist und bündig in die Anschlussschiene übergeht.

[0002] Heutzutage überlicherweise zum Einsatz gelangende Zungenschienen sind endseitig ausgebaut und mit einer Anschluss- oder Regelschiene stumpf verschweißt. Dabei gehen Zungenschienenende und Anschluss- oder Regelschiene bündig ineinander über. Die Zunge mit ihrem Zungenende ist auf einer horizontalen Fläche abgestützt. Verläuft die sich anschließende Regelschiene geneigt, so wird üblicherweise eine Geometrieverlaufsanpassung zwischen Zungenende und Anschlussschiene im Schweißbereich vorgenommen. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn eine Verbindung mittels aluminothermischen Schweißens erfolgt.

[0003] Auch ist es bekannt, eine Verlaufsänderung im Fahrflächenbereich dadurch vorzunehmen, dass der Schienenkopf mit einer geneigten Fahrfläche gewalzt wird, die einer geneigten Fahrfläche einer Anschlussschiene des durchgehenden Gleises entspricht (EP 0 598 638 B1 / DE 693 11 068 T2).

[0004] Eine Anpassung des Geometrieverlaufs im Schweißbereich ist ohne Weiteres dann möglich, wenn die Neigung der Anschlussschiene gering ist. Bei größeren Neigungen ist dies nicht mehr möglich, so dass eine Bearbeitung des Schienenkopfes der Zungenschiene notwendig ist. Hierdurch bedingt kann jedoch in Hochgeschwindigkeitsgleisen eine Beeinflussung des Fahrkomforts erfolgen. Auch ist es erforderlich, entsprechende von üblichen Profilquerschnitten abweichende Zungen häufiger zu überprüfen.

[0005] Aus der DE 33 33 700 A1 ist eine Weiche mit Federzunge bekannt, die mit einem geschmiedeten Formstück verschweißt ist, das seinerseits eine Geometrieanpassung an eine Anschlussschiene ermöglicht. Formstück und Anschlussschiene sind ihrerseits verschweißt, so dass insgesamt zwei Schweißnähte zwischen Zungenschiene und Anschlussschiene erforderlich sind. Hierdurch bedingt ist nicht nur ein erhöhter Arbeitsaufwand, sondern auch eine häufige Überprüfung der Weiche erforderlich.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schienenabschnitt, insbesondere Zungenschiene der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass eine problemlose Anpassung des Geometrieverlaufs von Schienenabschnitt und Anschlussschiene ermöglicht wird, ohne dass es Nacharbeiten an dem Schienenabschnitt selbst bedarf.

[0007] Erfindungsgemäß wird das Problem im Wesentlichen dadurch gelöst, dass der Schienenabschnitt in seinem anschlussseitigen Endbereich einen der Anschlussschiene entsprechenden Geometrieverlauf aufweist. Dies gilt sowohl in Bezug auf den Schienenkopf als auch den Steg und den Schienenfuß.

[0008] Abweichend vom vorbekannten Stand der Technik wird die Geometrieanpassung nicht in den Schweißbereich, sondern beabstandet zu diesem in einen Übergangsbereich verlegt, insbesondere bei einer Zungenschiene in den Übergangsbereich zwischen spitzenseitigem Zungenprofil und regelschienenseitigem Endbereich der Zungenschiene. Die Geometrieanpassung erfolgt in dem Schienenabschnitt wie Zungenwurzel selbst. Infolgedessen ist auch eine Anpassung des Verlaufs des Schienenabschnitts an eine Anschlussschiene mit großer Neigung problemlos möglich. Somit kann ohne Schwierigkeit ein Srumpfverschweißen von Schienenabschnitt wie Zungenschiene und Anschlussschiene wie Regelschiene erfolgen, ohne dass eine Verlaufsänderung in den Schweißbereich verlegt werden muss, zudem durch einen solchen große Neigungsunterschied nicht kompensiert werden kann. Unabhängig hiervon könnte auch eine Laschenverbindung erfolgen, da erfindungsgemäß die Geometrieänderung nicht im Verbindungsbereich verläuft. Ferner ist nur eine Schweißverbindung zwischen Zungen- und Anschlussschiene erforderlich, wodurch einen hohen Belastungen aussetzbarer Schienenabschnitt wie Weiche zur Verfügung gestellt wird.

[0009] Insbesondere ist vorgesehen, dass im Abstand zum anschlussseitigen Ende des Schienenabschnitts in einem Übergangsbereich durch Schmieden eine Anpassung an den Geometrieverlauf der Anschlussschiene erfolgt. Somit kann der anschlussseitige Schienenabschnitt auf einer Fläche abgestützt sein, die der Anschlussschiene entspricht. Mit anderen Worten weist das anschlussseitige Ende über einen Bereich B mit insbesondere B ≥ 100 mm bereits einen Geometrieverlauf auf, der dem der Anschlussschiene entspricht. Der umgeschmiedete Bereich selbst kann eine Länge von z.B. 500 bis 2000 mm aufweisen, gleichwenn die notwendige Länge im wesentlichen von der Art der Geometrieverlaufsänderung abhängig ist.

[0010] Der umgeschmiedete Zwischenbereich des Schienenabschnitts ermöglicht eine problemlose Geometrieanpassung des Schienenendes an die sich anschließende Anschluss- bzw. Regelschiene, ohne dass es einer Bearbeitung des Kopfes selbst bedarf. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass der Schienenabschnitt in seinem Fahrkantenverlauf nicht verändert wird, so dass quasi der umgeschmiedete Bereich um die Fahrkante "gedreht" ist, die dem Fahrkantenverlauf im Schienenabschnittbereich außerhalb des anschlussschienenseitigen Endes entspricht.

[0011] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination -, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines der Zeichnung zu entnehmenden bevorzugten Ausführungsbeispiels.

[0012] Es zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines Zungenschienenabschnitts und
Fig. 2
eine Ansicht in Richtung A der Fig. 1.


[0013] In Fig. 1 ist in Seitenansicht ein Ende einer Zungenschiene 10 dargestellt, der einen die Zunge bildenden vorderen Abschnitt 12, einen Übergangsbereich 14 in Form z. B. einer Ausschmiedung sowie einen Endabschnitt 16 mit einem Profil umfasst, das einer sich anschließenden Anschluss- oder Regelschiene entspricht, z. B. die durch Schweißen mit dem Endabschnitt 16 der Zungenschiene 10 stumpf verschweißt werden kann. Der vordere Zungenabschnitt 12 ist auf einer horizontalen Fläche abgestützt, um in Abhängigkeit von seiner Stellung Räder eines Schienenfahrzeuges stoßfrei von einem Stammgleis in ein Zweigleis einer Weiche abzulenken und umgekehrt.

[0014] Sofern die Anschlussschiene geneigt verläuft, also auf z. B. auf zur einer Horizontalen geneigt verlaufenden Fläche abgestützt ist, muss sichergestellt sein, dass der Schienenabschnitt 10 in seinem Endbereich 16 bündig in die Anschlussschiene übergeht, also bei gleichem Profil deren Geometrie- bzw. Querschnittsverlauf entspricht.

[0015] Nach dem Stand der Technik wird dies grundsätzlich dadurch sichergestellt, dass durch aluminothermisches Schweißen die Stirnfläche des Endbereichs der Zungenschiene und der zugewandten Stirnfläche der Anschlussschiene verbunden werden, wobei sich die Verlaufsänderung im Verbindungsbereich befindet. Sofern die Anschlussschiene erhebliche Neigungen von z. B. 1 : 20 aufweist, ist es nicht mehr möglich, die entsprechende Geometrieanpassung in den Verbindungsbereich zu verlegen, ohne Nachteile beim Durchfahren des Übergangsbereichs zwischen Zungenschiene und Anschlussschiene in Kauf zu nehmen. Dies ist jedoch insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsgleisen auszuschließen. Alternativ kann zwischen Zungenschiene und Anschlussschiene ein geschmiedetes Zwischenteil zur Geometrieanpassung eingeschweißt werden. Hierdurch bedingt liegen zwei Schweißnähte vor, die zu erheblichen Nachteilen wie Materialveränderung oder Stößen bei den Verfahrenszügen führen können.

[0016] Erfindungsgemäß erfolgt eine Geometrieanpassung des Verlaufs der Anschlussschiene zu der Zungenschiene 10 durch Umformen bzw. Umschmieden der Zungenschiene 10 selbst, insbesondere im Übergangsbereich 14, gegebenenfalls auch im Endbereich 16 derart, dass eine kontinuierliche Geometrieverlaufsänderung derart erfolgt, dass ein bündiger Übergang in die Anschlussschiene erfolgt. Gleichzeitig wird jedoch sichergestellt, dass die Fahrkante in dem in seinem Geometrieverlauf sich ändernden Endbereich nicht verändert wird. Hierzu wird bei der Formgebung wie Schmieden die Ausschmiedung 14 in Richtung der Stirnfläche 18, also der Anschlussschiene quasi um die Fahrkante 20 gedreht, wie dies prinzipiell durch die Fig. 2 angedeutet wird. So verdeutlicht die Ansicht A, dass die Stirnfläche 18 einen geneigt verlaufenden Fuß 22 bei entsprechend geneigtem Steg 24 und geneigtem Kopf 26 aufweist, quasi um die Fahrkante 20 gedreht wird, wobei die Geometrie der der Anschlussschiene entspricht. Hierdurch weist die Zungenschiene 10 in ihrem anschlussseitigen Ende 16 einen Querschnitt und einen Geometrieverlauf auf, der der Anschlussschiene entspricht, wobei die Schienenfüße identisch geneigt sind und somit auf gleichen Unterlageplatten angeordnet werden können. Hierdurch erfolgt eine Geometrieverlaufsänderung, die erkennbar von einer durch eine punktstrichlinierte Darstellung prinzipiell wiedergegebener üblichen Anordnung mit auf einer Horizontalen verlaufenden Fläche sich abstützendem Schienenfuß 22', senkrecht hierzu verlaufendem Steg 24' und entsprechendem Schienenkopf 26' abweicht. Gegebenenfalls kann die Umschmiedung bereits im Abstand B von der Stirnfläche 18, also dem Schweißverbindungsbereich zwischen Zungenschiene 10 und Anschlussschiene enden. Der Abstand B beträgt vorzugsweise mehr als 100 mm.


Ansprüche

1. Schienenabschnitt wie Zungenschiene (10), der in eine Anschlussschiene mit zur Horizontalen geneigtem Verlauf übergeht, wobei Anschlussschiene und angrenzender anschlussseitiger Endbereich des Schienenabschnitts ein gleiches Profil aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schienenabschnitt (10) selbst in seinem anschlussseitigen Endbereich (16) einen der Anschlussschiene entsprechenden Geometrieverlauf aufweist.
 
2. Schienenabschnitt nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der anschlussseitige Endbereich (16) des Schienenabschnitts (10) stetig in den Geometrieverlauf der Anschlussschiene übergeht.
 
3. Schienenabschnitt nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein beabstandet zum anschlussseitigen Endbereich (16) verlaufender Übergangsbereich (14) des Schienenabschnitts (10) derart umgeschmiedet ist, dass der anschließende anschlussschienenseitige Bereich (16) des Schienenabschnitts sowohl im Querschnitt als auch im Geometrieverlauf der Anschlussschiene entspricht.
 
4. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schienenabschnitt (10) außerhalb seines anschlussseitigen dem Geometrieverlauf der Anschlussschiene angepassten Endbereich (16) mit seinem Fuß auf einer horizontal verlaufenden Fläche abgestützt ist.
 
5. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass unabhängig vom Verlauf von Schienenfuß (22, 22') bzw. Schienenkopf (26, 26') der insbesondere durch Umschmieden an den Geometrieverlauf der Anschlussschiene wie Regelschiene angepasste Bereich (14) des Schienenabschnitts (10) in seinem Fahrkantenverlauf unverändert bleibt.
 
6. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass parallel zueinander verlaufende Querschnittsflächen des an den Geometrieverlauf der Anschlussschiene sich anpassenden Bereichs (16) des Schienenabschnitts (10) sich als um die Fahrkante (20) als Fixpunkt gedrehte Flächen darstellen.
 
7. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der umgeschiedete Übergangsbereich (14) unterstützungsfrei ist.
 
8. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der umgeschmiedete Übergangsbereich (14) eine übliche Ausschmiedung einer Zungenschiene ist.
 
9. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schienenabschnitt (10) in Form einer Zungenschiene mit der Anschlussschiene über eine einzige Schweißverbindung verbunden ist.
 
10. Schienenabschnitt nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der die Geometrieanpassung ermöglichende Bereich des Schienenabschnitts (10) im Abstand B zu der Anschlussschiene bzw. der einen Schweißverbindung endet, wobei vorzugsweise B ≥ 100 mm beträgt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht