[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dachkonstruktion gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, welche aus Sparren und an den Sparren angeordneten die Außen- und Innenseite
bildende Platten unter Bildung von Flächenelementen aufgebaut ist.
[0002] Bei herkömmlichen Dachkonstruktionen für Ein- oder Mehrfamilienhäuser ragen die Sparren
und Pfetten über die Außenwand bis zum Ende der geneigten Dachfläche hinaus. Dadurch
entsteht im Bereich der Traufe und des Ortgangs ein Spalt zwischen der Außenwand des
Gebäudes und den Sparren, Pfetten sowie der geneigten Dachfläche. Die Winddichtigkeit
der Dachkonstruktion wird durch diesen Spalt aufgrund eines Luftaustauschs vom Gebäudeinneren
nach außen erheblich verschlechtert, so daß ein hoher Wärmeverlust durch den Spalt
vom beheizten Inneren des Gebäudes an die Umgebung auftritt.
[0003] Insbesondere bei Niedrigenergiehäusern ist die Luftdichtigkeit aufgrund des Durchstoßens
der Gebäudehülle durch Pfetten und Sparren problematisch. Denn ein Durchzug durch
den Spalt bzw. Fugen und Ritzen bedeutet nicht nur ein Eintreten kalter Außenluft
ins Haus, sondern entsprechend auch ein Entweichen von warmer Raumluft an anderer
Stelle. Dabei kann die mitgeführte Luftfeuchtigkeit beim Durchgang durch den Spalt
der Dachkonstruktion auskondensieren und zu erheblichen Bauschäden führen.
[0004] Ferner vergrößert sich dieser Spalt zwischen der Außenwand des Gebäudes und den Sparren
bzw. Pfetten, welche in der Regel aus Holz bestehen, aufgrund des alterungsbedingten
Schwindens von Holz, wobei es über die Jahre hinweg zu einer Volumenverringerung des
Holzes von bis zu 10 % des Querschnitts der Sparren und Pfetten kommen kann. Dabei
können auch Risse am Umfang der Sparren und Pfetten entstehen, welche den Luftaustausch
zwischen der Umgebung und dem Inneren des Gebäudes weiter begünstigen. Somit wird
die Energiebilanz des Gebäudes aufgrund des Spaltes und der sich mit der Zeit vergrößernden
Spaltbreite negativ beeinflußt, da es zu einem hohen Wärmeübergang vom beheizten Inneren
des Gebäudes nach außen kommt.
[0005] Darüber hinaus stellen die Sparren und Pfetten gegenüber den heute üblichen Dämmaterialien
eine Kältebrücke dar, da die Wärmeleitfähigkeit von Holz sehr viel höher ist als die
Wärmeleitfähigkeit der Dämmaterialien. Aufgrund des Kontakts der Sparren und Pfetten
mit der Umgebungsluft über ihren nahezu gesamten Umfang werden die Sparren und Pfetten
stark abgekühlt, wobei ein stetiger Wärmetransport vom beheizten Inneren nach außen
aufgrund der Wärmeleitfähigkeit des Holzes entsteht. Folglich kommt es trotz einer
guten spezifischen Wärmedämmung der Dachfläche und der Außenwand durch die nach außen
ragenden Sparren und Pfetten zu einem relativ hohen Wärmeverlust vom beheizten Inneren
nach außen.
[0006] Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Dachkonstruktion, die aus Sparren
und an den Sparren angeordneten die Außen- und Innenseite bildende Platten unter Bildung
von Flächenelementen aufgebaut ist, zu schaffen, welche eine verbesserte Wärmeisolierung
im Bereich des Ortgangs und/oder der Traufe aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Ein Vorteil der Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ist darin zu sehen, daß
dadurch, daß im Bereich der Traufe oder des Ortgangs keine Sparren bzw. Pfetten nach
außen ragen, dementsprechend kein Spalt zwischen den Sparren bzw. Pfetten und der
Außenwand des Gebäudes entsteht. Durch die Auskragung wird der Spalt zwischen den
Sparren bzw. Pfetten und der Außenwand auf ein Minimum reduziert, wobei keine alterungsbedingten
Probleme in Bezug auf den Spalt auftreten können. Ferner kann der durch die Auskragung
über die Außenwand herausragende Raum zwischen der äußeren Platte und der inneren
Platte zur Isolierung genutzt werden. Somit wird die Winddichtigkeit und folglich
die Wärmeisolierung der Dachkonstruktion wesentlich verbessert, wobei es zusätzlich
zu einer Material- und Gewichtsreduzierung der Dachkonstruktion kommt. Ferner wirkt
das Erscheinungsbild der Dachkonstruktion durch die schräge Auskragung leicht und
ästhetisch.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Die Weiterbildung nach Anspruch 2 stellt eine bevorzugte Ausgestaltung der Auskragung
dar, wobei das Dach zum einen ausreichend über die Außenwand hinausragt und zum anderen
eine ausreichende statische Festigkeit der Auskragung aufweist, so daß es zu keinen
Verfomungen oder Beschädigungen der Dachkonstruktion aufgrund einer Dachlast kommt.
[0011] Durch die Weiterbildung nach Anspruch 3 erhält man den Vorteil, daß die Flächenelemente
in modulbauweise auf das Dach aufgelegt werden können. Ferner können die Flächenelemente
kostengünstig industriell vorgefertigt werden, wobei eine aufwendige Montage der Auskragung
im Bereich der Traufe oder des Ortgangs vor Ort in Dachhöhe wegfällt.
[0012] Mit einer Weiterbildung nach Anspruch 4 erhält man einen einfachen Aufbau des selbsttragenden
Flächenelements, welches aus kostengünstigen Materialien herzustellen ist. Ferner
ist das vorgefertigte selbsttragende Flächenelement mit Auskragung einfach zu fertigen
und zu bearbeiten, wobei die Stärke der Abdeckplatte von der Größe der Auskragung
und der jeweils örtlich bedingten Dachlast abhängt und nach den statischen Erfordernissen
bemessen wird.
[0013] Mit einer Weiterbildung nach Anspruch 5 erhält man einen einfachen Aufbau des selbsttragenden
Flächenelements mit Auskragung im Bereich des Ortgangs, welche einfach herzustellen
sind. Ferner sind aufgrund der selbsttragenden vorgefertigten Flächenelemente keine
Pfetten im Bereich des Ortgangs notwendig, so daß eine für die Auskragung erforderliche
Bearbeitung der Pfetten wegfällt, und wobei die Stärke der Abdeckplatten von der Größe
der Auskragung und der jeweils örtlich bedingten Dachlast abhängt und nach den statischen
Erfordernissen bemessen ist.
[0014] Ferner gewährleistet eine Weiterbildung nach Anspruch 6, daß die Abdeckplatten einfach
zu bearbeiten sind und durch die bündige Anpassung eine optimale Winddichtigkeit aufweisen.
[0015] Darüberhinaus hat die Weiterbildung nach Anspruch 7 den Vorteil, daß die Dachfläche
über die Auskragung hinausragt, um im Sommer zur Kühlung ausreichend Schatten zu spenden
und die Außenwände des Gebäudes insbesondere im Winter vor Regen und Schnee und einer
dadurch entstehenden starken Abkühlung zu schützen.
[0016] Weiter Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen.
[0017] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung einer Ausführungsform der Dachkonstruktion gemäß der vorliegenden
Erfindung im Bereich des Ortgangs; und
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung der Ausführungsform der Dachkonstruktion von Fig. 1 im Bereich
der Traufe.
[0018] In Fig. 1 ist eine vorteilhafte Ausführungsform der Dachkonstruktion gemäß der vorliegenden
Erfindung in Bereich des Ortgangs dargestellt, welche auf einer Außenwand 20 angebracht
ist. Die Dachkonstruktion ist aus Sparren 12 und an den Sparren 12 angeordneten, die
Außen- und Innenseite bildenden, Platten 14, 16 unter Bildung von Flächenelementen
11 aufgebaut. Zwischen der die Außenseite bildende Platte 16 und der die Innenseite
bildende Platte 14 ist im Bereich des Ortgangs 30 eine Abdeckplatte 3 in einem Winkel
von im wesentlichen 45 Grad zur Dachfläche 10 geneigt, welche eine Auskragung 5 der
Flächenelemente 11 gemäß der vorliegenden Erfindung bildet. Die Abdeckplatte 3 ist
an die die Außenseite bildende Platte 16 und die die Innenseite bildende Platte 14
bündig angefügt. Die Flächenelemente 11 können industriell vorgefertigt werden, wobei
eine Dämmschicht 19 zwischen die die Außenseite bildende Platte 16 und die die Innenseite
bildende Platte 14 angebracht wird. Diese Dachkonstruktion aus vorgefertigten selbsttragenden
Flächenelementen 11 wird bei der Montage durch einen Kran auf die Außenwand des Gebäudes
aufgesetzt.
[0019] In Fig. 2 ist die Dachkonstruktion von Fig. 1 im Bereich der Traufe 40 dargestellt.
Die Flächenelemente 11 bilden die selbsttragende vorgefertigte Dachkonstruktion, wobei
auf der die Außenseite bildende Platte 16 Dachschindeln 18 zur Bildung der Dachoberfläche
13 angebracht sind. Zwischen der die Außenseite bildende Platte 16 und der die Innenseite
bildende Platte 14 verläuft im Bereich der Traufe 40 eine Abdeckplatte 3 in einem
Winkel von im wesentlichen 45 Grad zur Dachfläche 10 geneigt spitz nach außen zur
Dachoberfläche 13 hin. Die Abdeckplatte 3 bildet somit eine Auskragung 5 der Flächenelemente
11.
[0020] Somit ergibt sich nach dem Aufsetzen der selbsttragenden Flächenelemente 11 mittels
eines Krans auf die Außenwand 20 eine Dachkonstruktion mit einer verbesserten Wärmeisolierung
im Bereich des Ortgangs und der Traufe, da keine Pfetten und Sparren über die Außenwand
20 des Gebäudes hinausragen. Dadurch wird der Spalt zwischen der Dachkonstruktion
und der Außenwand 20 minimiert, wobei die Auskragung 5 der Flächenelemente 11 eine
über die Außenwand 20 hinausragende Dachfläche gewährleistet, welche eine ausreichende
Stabilität aufweist. Somit wird die Winddichtigkeit der Dachkonstruktion wesentlich
verbessert. Ferner ist nur eine geringe bzw. keine Kältebrücke durch überstehende
Pfetten und Sparren vorhanden, da sich die mit der Außenluft in Kontakt befindliche
Fläche im Bereich der Traufe und des Ortgangs durch die erfindungsgemäße Auskragung
5 minimiert, so daß sich der Wärmeübergang vom beheizten Inneren des Gebäudes nach
außen auf ein geringes Maß reduziert. Ferner kann der durch die Auskragung über die
Außenwand 20 herausragende Raum zwischen der äußeren Platte 16 und der inneren Platte
14 zur Isolierung genutzt werden.
[0021] Darüber hinaus sind noch weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung möglich,
wie beispielsweise eine Dachkonstruktion, bei welcher die Auskragung als formbeständiges
Dämmaterial zwischen der die Außen- und die Innenseite bildende Platten ausgebildet
ist.
1. Dachkonstruktion, welche aus Sparren (12) und an den Sparren (12) angeordneten die
Außen- und Innenseite bildende Platten (14, 16) unter Bildung von Flächenelementen
(11) aufgebaut ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auskragung (5) der Flächenelemente
(11) im Bereich des Ortgangs (30) und/oder der Traufe (40) im Anschluß an die Außenwand
(20) des Gebäudes in einem Winkel von 20° bis 75° zur Dachfläche (10) geneigt spitz
nach außen zur Dachoberfläche (13) hin verläuft.
2. Dachkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskragung (5)der
Flächenelemente (11) in einem Winkel von 35° bis 55°, bevorzugt 45°, verlauft.
3. Dachkonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flächenelemente (11) selbsttragend und/oder vorgefertigt sind.
4. Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vorgefertigte
selbsttragende Flächenelemente (11) aus Sparren (12) und an den Sparren (12) angeordneten
Platten (14, 16) aufgebaut sind, welche die Außen- und Innenseite der vorgefertigten
selbsttragenden Flächenelemente (11) bilden, wobei die Platten (14, 16) jeweils parallel
zwischen den Sparren (12) verlaufen und diese miteinander verbinden, und wobei die
Sparren (12) im Bereich der Traufe (40) nach außen zu der die Außenseite bildende
Platte (16) spitz zulaufen, und wobei die Auskragung (5) durch eine an den die Außen-
und Innenseite bildenden Platten (14, 16) angebrachte Abdeckplatte (3) gebildet ist.
5. Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vorgefertigte
selbsttragende Flächenelemente (11) aus Sparren (12) und an den Sparren (12) angeordneten
Platten (14, 16) aufgebaut sind, welche die Außen- und Innenseite der vorgefertigten
selbsttragenden Flächenelemente (11) bilden, wobei die Platten (14, 16) jeweils parallel
zwischen den Sparren (12) verlaufen und diese miteinander verbinden, und wobei die
Auskragung (5) im Bereich des Ortgangs (30) durch eine an den die Außen- und Innenseite
bildenden Platten (14, 16) angebrachte Abdeckplatte (3) gebildet ist.
6. Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckplatten (3) aus selbsttragenden Holzwerkstoffplatten aufgebaut sind, welche
an den die Außen- und Innenseite bildenden Platten (14, 16) der Flächenelemente bündig
angefügt sind.
7. Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
die Außenseite bildende Platte (16) über die Auskragung (5) nach außen hinaussteht.