Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein First- und/oder Gratentlüftungselement, dessen
Mittelteil auf einer First- oder Gratlatte befestigbar ist, und dessen beidseitig
an den Mittelteil angrenzende Seitenteile mit ihren äußeren Randbereichen auf Dacheindeckungen
auflegbar und zwischen ihren Randbereichen und dem Mittelteil luftdurchlässig ausgebildet
sind.
[0002] Ein derartiges First und/oder Gratentlüftungselement ist beispielsweise aus dem Deutschen
Gebrauchsmuster G 94 16 291.3 bekanntgeworden.
[0003] First- und/oder Gratentlüftungselemente werden im Dachbereich verwendet, um den zwischen
der First- oder Gratlatte und den Dacheindeckungen verbleibenden Spalt abzudichten.
Dieser Spalt zwischen First- oder Gratlatte und Dacheindeckung verläuft rechts und
links der First- oder Gratlatte in Längsrichtung des Dachfirstes. Durch das First-und/oder
Gratentlüftungselement wird das Eindringen von Regenwasser, Schnee, Ungeziefer oder
Unrat in den Dachinnenraum nach Möglichkeit verhindert. Gleichzeitig soll durch das
Frist- und/oder Gratentlüftungselement auch eine ausreichende Entlüftung des Dachinnenraumes
ermöglicht werden, um den Dachstuhl gegen fäulnisbedingte Beschädigungen zu schützen.
[0004] Das bekannte First- und/oder Gratentlüftungselement ist einstückig aus einem weichen,
offenzelligen Schaumstoff gefertigt. Durch seine fest vorgegebenen geometrischen Abmessungen
soll der Spalt zwischen Firstlatte und Dacheindeckung überbrückt werden. Anschließend
werden Firstziegel über dem Firstentlüftungselement angeordnet, so dass die Randbereiche
des Firstentlüftungselements abdichtend auf die Dacheindeckung gedrückt werden. Probleme
entstehen nun, wenn das Firstentlüftungselement den Spalt zwischen Firstlatte und
Dacheindeckung nicht wie vorgesehen überdecken kann. In diesen Fällen treten Dichtungsprobleme
in den Randbereichen zwischen Dacheindeckung und Firstziegeln auf. Es können auch
Entlüftungsprobleme aus der unsachgemäßen Befestigung des Firstentlüftungselements
resultieren, da der luftdurchlässige Bereich des Seitenteils unter Umständen auf der
Firstlatte oder aber auf der Dacheindeckung zur Anlage kommt. Der luftdurchlässige
Bereich kann aus diesem Grund nicht mehr die Funktion der Entlüftung des Dachinnenraums
erfüllen.
[0005] Bei der Errichtung des Dachstuhls kommt es aber immer wieder vor, dass die Abstände
zwischen Firstlatte und Dachlatte (bzw. Dacheindeckung) unterschiedlich bemessen sind.
Auch kann es bei unpräziser Ausrichtung der Dachlatten vorkommen, dass der Abstand
zwischen Firstlatte und Dacheindeckung innerhalb desselben Dachstuhls Schwankungen
unterworfen ist.
[0006] Eine mögliche Lösung dieser Probleme könnte darin bestehen, dass der Handwerker Firstentlüftungselemente
unterschiedlicher Größe verwendet. Dies ist aber aufwendig durchzuführen und verteuert
die Abdichtung zwischen Dacheindeckung und Firstziegeln.
[0007] Auch aus der DE 40 01 766 C2 ist ein First- und/oder Gratentlüftungselement bekannt,
das in der obengenannten Weise im Firstbereich befestigt werden kann. Die Seitenteile
dieses Firstentlüftungselements bestehen aus einem Vliesstoff oder Gewebe, das die
Form und Abmessungen des Firstentlüftungselements fest vorgibt. Folglich ist auch
dieses First-und/oder Gratentlüftungselement nicht in der Lage, unterschiedliche Abstände
zwischen Firstlatte und Dacheindeckung abdecken zu können.
[0008] Bei einem in der Deutschen Gebrauchsmusterschrift 295 01 242.0 beschriebenen Dichtungsstreifen
geht ein Mittelstreifen über zwei längsverlaufende, zwischen sich jeweils einen Abschnitt
vorgegebener Länge aufweisende Sicken in einen Seitenstreifen über. Aufgrund dieser
Ausbildung weist der Dichtungsstreifen vorgeformte Abknickkanten auf, welche jeweils
an unterschiedliche First- und/oder Gratlattenbreiten anpaßbar sind.
[0009] Einfache oder mehrfache Abwinklungen, die an einem Lüftungsorgan nach der Lehre der
DE 38 25 348 A1 ausgebildet sind, ermöglichen die Ausbildung von Strömungsabrißkanten.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein First- und/oder
Gratentlüftungselement vorzustellen, durch dessen Verwendung unterschiedlich große
Freiräume zwischen Firstlatte und Dacheindeckung derart abgedeckt werden können, dass
zwischen Firstlatte und Dacheindeckung eine Luftzirkulation möglich ist und der Bereich
zwischen Firstziegeln und Dacheindeckung leicht abzudichten ist.
Vorteile der Erfindung
[0011] Dieses technische Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die luftdurchlässigen
Bereiche der Seitenteile eines First- oder Gratentlüftungselements der eingangs genannten
Art dehnbare Filamente, vorzugsweise Kunststoff-Fasern, aufweisen, die mit Hilfe ihrer
Dehnbarkeit einen Vorratsbereich schaffen, so dass das First- und/oder Gratentlüftungselement
in seiner seitlichen Länge ausziehbar gestaltet und/oder die Luftdurchlässigkeit varierbar
ist. An Stelle der Kunststoff-Fasern können auch andere Materialien verwendet werden,
die nicht gereckt sind.
[0012] Durch die Ausbildung der erfindungsgemäßen Fasern oder Filamente kann das Firstentlüftungselement
variabel auf unterschiedliche Abstände zwischen Firstlatte und Dacheindeckung reagieren.
Die Dehnbarkeit der Fasern oder Filamente in Längsrichtung des Firstentlüftungselements
gewährleistet, dass die seitliche Erstreckung des Firstentlüftungselements entsprechend
angepaßt werden kann und trotzdem der zur Entlüftung notwendige Bereich des Seitenteils
gegeben ist. Bei einem gegenüber der seitlichen Länge des Firstentlüftungselements
kleineren Abstand zwischen Firstlatte und Dacheindeckung können die Fasern oder Filamente
gestaucht werden, damit sich das Firstentlüftungselement entsprechend seitlich verkürzt.
Aus diesem Grund liegt stets der Randbereich dichtend auf der Dacheindeckung auf,
während der luftdurchlässige Bereich des Seitenteils des Firstentlüftungselements
optimal ausgerichtet zwischen der Firstlatte fixiert ist.
[0013] Toleranzschwankungen durch die Verwendung unterschiedlicher First- oder Gratlatten
und in ihrer ausgerichteten Befestigung zueinander besitzen folglich einen Einfluß
auf eine funktionsgerechte Benutzung des Firstentlüftungselements. Beim Auseinanderziehen
der Filamente, vorzugsweise der Kunststoff-Fasern, längt sich das Seitenteil des First-
oder Gratentlüftungselements, ohne dass Materialspannungen auftreten.
[0014] Wenn die Seitenteile in ihrem luftdurchlässigen Bereich aus einzelnen Filamenten
bestehen, die zu einem formbaren Gitter oder Gewebe miteinander verbunden sind, wird
ein Bereich des Firstentlüftungselements geschaffen, durch den Luft mit einem hohen
Wirkungsgrad strömen kann. Durch die Dehnbarkeit der Filamente oder Fasern kann auch
Einfluß auf die Durchströmbarkeit genommen werden.
[0015] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Firstentlüftungselements
sind die Filamente zu einem formbaren Gitter oder Gewebe miteinander verbunden. Ein
derartiges Gitter, Gewebe oder dergleichen kann die Dehnbarkeit und flexible Gestaltung
der Seitenteile zusätzlich erhöhen.
[0016] Als Filamente kommen die unterschiedlichsten Materialien in Betracht: Beispielsweise
ungereckte Polypropylenfasern. Dies sind linearpolymere Kunststoffe, deren Zugfestigkeit
noch nicht derart erhöht wurde, dass die Dehnbarkeit zurückgeht. Einzelne Fadenmoleküle
sind durch Recken noch nicht parallel ausgerichtet, so dass eine große Dehnbarkeit
zur Variation der Seitenteile des First- oder Gratentlüftungselement gegeben ist.
[0017] Die äußeren Randbereiche der Seitenteile können durch eine Verfestigung der Fasern
oder Filamente gebildet sein. Folglich ist das gesamte Firstentlüftungselement außer
dem Mittelteil aus Filamenten oder Fasern gefertigt, die zu einem Netz oder Gitter
zusammengefügt sind. Zur Abdichtung zwischen Dacheindeckung und Firstziegeln ist es
vorteilhaft, dass auch die äußeren Randbereiche aus dem verformbaren Gitter bestehen.
Dies ermöglicht es, die Randbereiche auf die Kontur der Dacheindeckung anzupassen
und eine bessere Abdichtung auszubilden. Durch die Verfestigung der Gitterbereiche
wird erreicht, dass die Öffnungen zwischen den einzelnen Filamenten beseitigt, eine
Dichtfunktion ausgeübt werden kann, aber die Verformbarkeit des Gitters erhalten bleibt.
[0018] Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform besteht die Verfestigung der Randbereiche
aus einer Beschichtung und/oder Abdeckung und/oder Kaschierung der Filamente oder
Fasern mit einer dünnwandigen Folie. Die dünnwandige Folie erfüllt einerseits die
Aufgabe, die Gitteröffnungen der zu Gitterbereichen zusammengefügten Filamente zu
verschließen und andererseits die Stabilität der Randbereiche zu erhöhen. Daher können
sich die Randbereiche an unterschiedliche Dachkonturen gut anpassen und die Wirkung
einer Abdichtung ermöglichen. Die Randbereiche können auf unterschiedlichste Art an
einem Mittelteil des First- oder Gratentlüftungselements befestigt werden.
Zeichnung
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der schematischen Zeichnung dargestellt
und wird anhand der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Die einzige Figur zeigt
eine dreidimensionale Ansicht eines im Dachbereich befestigten First- oder Gratentlüftungselements.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0020] Aus der
Figur ist ersichtlich, wie ein Firstentlüftungselement 1 beispielsweise im Firstbereich
eines Dachstuhls angeordnet sein kann. Das Firstentlüftungselement 1 besitzt ein Mittelteil
2, an das sich Seitenteile 2a und 2b anschließen, die jeweils mit einem Metallfolienstreifen
3a bzw. 3b fixiert sind. Die Seitenteile 2a, 2b sind aus einem luftdurchlässigen Kunststoffgewebe
gefertigt. Im Bereich einer Firstlatte4 ist die Oberseite des Mittelteils 2 durch
einen Verstärkungsstreifen 2c abgedeckt und versteift. Im befestigten Zustand des
Firstentlüftungselements 1 liegt das Mittelteil2 mit seiner Mittelteilunterseite 5
auf der Lattenoberseite 6 der Firstlatte 4 auf. Die Metallfolienstreifen 3a und 3b
können an ihrer Unterseite 7a bzw. 7b mit Klebemitteln versehen sein, so dass die
Metallfolienstreifen 3a und 3b auf der Dacheindeckung 8 verklebbar sind. Die Metallfolienstreifen
3a und 3b besitzen im hergestellten Zustand des Firstentlüftungselements 1 eine plissierte,
wellenförmige Kontur, die die Anpassung an die Form der Dacheindeckung 8 leicht durchführbar
macht. Die Ausbildung der Metallfolienstreifen 3a und 3b aus einem Leichtmetall, wie
beispielsweise Aluminium, trägt zusätzlich zur leicht handhabbaren Verformbarkeit
der Metallfolienstreifen 3a und 3b bei.
[0021] Der luftdurchlässigen Bereiche der Seitenteile 2a, 2b aus einem Gewebe weisen Kunststoffasern
auf, die nicht gereckt sind und folglich eine große Dehnbarkeit besitzen. Die Kunstsoffasern
sind zwischen dem Mittelteil 2 und den Metallfolienstreifen 3a, 3b ausziehbar bzw.
zusammendrückbar. Eine Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten im Dachbereich kann
stattfinden. Die Durchströmbarkeit des Gewebe kann ebenfalls bei der Montage des First-
oder Gratentlüftungselements 1 manipuliert werden. Von der Firstlatte 4 in Richtung
Dachneigung strömende Feuchtigkeit kann an der als Membran wirkenden Gewebeschicht
nach außen abgeführt werden. Die Außenluft kann in Strömungsrichtung 9 in Richtung
Firstlatte 4 gelangen. Über die Firstlatte 7 hinweg kann die Außenluft zur anderen
Dachseite hinströmen. Die durch das Gewebe hindurchtretende aufsteigende Luft kann
daher mitgerissen und abgeführt werden.
[0022] Die Dacheindeckung 8 ist aus einzelnen Dacheindeckungsplatten gebildet und liegt
auf Dachlatten 10 und 11 auf. Die Dachlatten 10 und 11 sind an den Dachsparren 12
und 13 befestigt. Die Firstlatte 4 ist über den Dachsparren 13 und 14 mit Hilfe eines
Firstlattenhalters 15 angeordnet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0023]
- 1
- Firstentlüftungselement
- 2
- Mittelteil
- 2a
- Seitenteil
- 2b
- Seitenteil
- 2c
- Verstärkungsstreifen
- 3a
- Metallfolienstreifen
- 3b
- Metallfolienstreifen
- 4
- Firstlatte
- 5
- Mittelteilunterseite
- 6
- Lattenoberseite
- 7a
- Unterseite
- 7b
- Unterseite
- 8
- Dacheindeckung
- 9
- Strömungsrichtung
- 10
- Dachlatte
- 11
- Dachlatte
- 12
- Dachsparren
- 13
- Dachsparren
- 15
- Firstlattenhalter
1. First- oder Gratentlüftungselement (1), dessen Mittelteil (2) auf einer First- oder
Gratlatte (4) befestigbar ist, und dessen beidseitig an den Mittelteil (2) angrenzende
Seitenteile (2a,2b) mit ihren äußeren Randbereichen auf Dacheindeckungen (8) auflegbar
und zwischen ihren Randbereichen und dem Mittelteil (2) luftdurchlässig ausgebildet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die luftdurchlässigen Bereiche der Seitenteile (2a, 2b) dehnbare Filamente,
vorzugsweise Kunststoff-Fasern, aufweisen, die mit Hilfe ihrer Dehnbarkeit einen Vorratsbereich
schaffen, so dass das First- und/oder Gratentlüftungselement (1) in seiner seitlichen
Länge ausziehbar gestaltet und/oder die Luftdurchlässigkeit varierbar ist.
2. First- und/oder Gratentlüftungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente zu einem formbaren Gitter oder Gewebe miteinander verbunden sind.
3. First- und/oder Gratentlüftungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente aus einem ungereckten Material, vorzugsweise ungereckte Polypropylenfasern
oder dergleichen, sind.
4. First- und/oder Gratentlüftungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Randbereiche der Seitenteile (2a,2b) durch eine Verfestigung der
Filamente gebildet sind.
5. First- und/oder Gratentlüftungselement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfestigung der Randbereiche aus einer Beschichtung und/oder Abdeckung
und/oder Kaschierung der Filamente mit einer vorzugsweise dünnwandigen Folie (3a,3b)
besteht.
6. First- und/oder Gratentlüftungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Randbereiche an das Mittelteil (2) angeklebt oder angenäht oder geklammert
oder geheftet oder genietet sind.