Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Oberflächenkondensator gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Ein derartiger Oberflächenkondensator ist dem Grunde nach aus der EP 0 561 012 B1
bekannt. Er besitzt einen Mantel, der im Wesentlichen aus Seitenwänden und Rohrböden
besteht, deren Innenwände einen Dampfraum begrenzen. Zwischen den Rohrböden erstrecken
sich Rohrbündel, die durch eine oder mehrere Mittelgassen voneinander getrennt sind.
Auf der dem Dampfraum abgewandten Seite der Rohrböden sind Wasserkammern angebracht.
[0003] Solche Oberflächenkondensatoren dienen in Dampfkraftwerken zur Abkühlung und Kondensierung
des gebildeten Dampfes. Dies wird dadurch erreicht, dass der Dampf in den Dampfraum
eingeleitet und an den gekühlten Rohren der Rohrbündel abgekühlt wird, bis er an diesen
kondensiert und als Kondensat heruntertropft. Anschließend wird das Kondensat gesammelt
und dem Dampfkreislauf zugeführt.
[0004] Um die Rohre zu kühlen wird durch diese Kühlwasser hindurchgeleitet. Die Einspeisung
erfolgt beispielsweise über eine von zwei gegenüberliegenden Wasserkammern. Von dort
wird das Wasser über die Rohre der Rohrbündel in die gegenüberliegende Wasserkammer
geleitet, aus der es dann nach außen austritt.
[0005] Auch ist bekannt, eine der beiden Wasserkammern sowohl als Zuführ- als auch als Austrittskammer
für das Kühlwasser auszubilden. Hierfür wird diese Wasserkammer mit einer Wandung
versehen, die die Zuführkammer von der Austrittskammer trennt, denen jeweils ein Rohrbündel
zugeordnet ist. Die gegenüberliegende Wasserkammer dient der Umlenkung des aus dem
einen Rohrbündel austretenden Kühlwassers und der anschließenden Einspeisung in das
andere Rohrbündel. Diese Wasserkammer ist zwischen zwei zylindrische Halbschalen gebildet,
die am Rohrboden befestigt sind.
[0006] Die Umlenkung des Kühlwassers und dessen Druck erzeugen eine hohe mechanische Belastung,
die insbesondere vom Rohrboden aufgenommen werden muss. Hierzu ist es erforderlich,
in denjenigen Bereichen, in denen aufgrund der Anordnung und Form der Rohrbündel keine
Rohre als Abstützung zwischen den beiden gegenüberliegenden Rohrböden vorhanden sind,
also beispielsweise im Bereich der Mittelgassen oder seitlich der Rohrbündel, zusätzliche,
festigkeitserhöhende Maßnahmen vorzusehen. Häufig werden dort dicke Verstärkungsrippen
am Rohrboden oder Stützstreben, die sich innerhalb des Dampfraumes zwischen den gegenüberliegenden
Rohrböden erstrecken, angebracht. Derartige Maßnahmen sind sehr teuer und verhindern
die optimale Durchdringung des Dampfraumes mit Dampf, was zu einem schlechten Wirkungsgrad
des Oberflächenkondensators führt.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die Erfindung versucht, diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Oberflächenkondensator zu schaffen, der ohne großen technischen Aufwand die
Belastung des Rohrbodens, speziell im Mittelgassenbereich, senkt und dabei den Wirkungsgrad
des Oberflächenkondensators zusätzlich erhöht.
[0008] Erfindungsgemäß wird dies durch einen Oberflächenkondensator mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 erreicht, wonach die innere Halbschale mit dem Rohrboden einen Innenraum
bildend wasserdicht verbunden ist. Darüberhinaus ist sie derart gestaltet und angeordnet,
dass sie dem Konturverlauf der Rohrbündel im Mittelgassenbereich weitgehend folgt.
Damit gelingt es, auf die zusätzlichen, festigkeitserhöhenden Einbauten im Dampfraum
vollständig zu verzichten, da die mechanische Belastung, die von der Halbschale auf
den Rohrboden ausgeübt wird, in denjenigen Bereichen erfolgt, in denen die Rohre der
Rohrbündel als zusätzliche Abstützung zwischen den beiden gegenüberliegenden Rohrböden
zur Verfügung stehen. Der Rohrboden wird im Bereich der Mittelgasse nicht mehr unmittelbar
über den Kühlwasserdruck beaufschlagt, so dass lediglich das im Dampfraum herrschende
Vakuum aufgefangen werden muss.
[0009] In konsequenter Anwendung der Erfindungsidee ist weiterhin auch die äußere Halbschale
so gestaltet und angeordnet, dass sie dem Konturverlauf der Rohrbündel auf den dem
Mittelgassenbereich abgewandten Seiten weitgehend folgt. Auch hier erfolgt die Krafteinleitung
auf den Rohrboden in dem Bereich, der durch die Rohre des Rohrbündels abgestützt ist.
Die seitlichen Bereiche hingegen bleiben wiederum weitgehend frei von Belastungen
durch den Kühlwasserdruck.
[0010] In einer konkreten Umsetzung bei einem Oberflächenkondensator mit Rohrbündeln mit
V-förmigen Grundriss sind die Halbschalen konisch gestaltet. Diese Form gewährleistet
die Anordnung der Halbschalen entsprechend dem Konturverlauf der Rohrbündel und ist
zudem besonders einfach herstellbar.
[0011] Ferner ist es vorteilhaft, den an der inneren Halbschale gebildeten Innenraum zugänglich
auszubilden, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, den Innenraum einer Entlüftung,
einer Entwässerung oder einer Überprüfung, insbesondere auf Risse in der Halbschale
bzw. im Rohrboden zu unterziehen. Beispielsweise lässt sich durch eine entsprechende
Zugangsöffnung die Luft im Innenraum durch möglichst kondensarme, trockene Luft ersetzen,
wodurch ein Niederschlagen der Luftfeuchtigkeit im Innenraum und die daraus resultierende
Korrosion weitgehend ausgeschlossen ist.
[0012] Konkret wird eine verschließbare Zugangsöffnung im Mittelgassenbereich des Rohrbodens
vorgesehen, durch welche ein Zugang vom Dampfraum in den Innenraum der Halbschale
gegeben ist. Damit ist es auch möglich, im Rahmen einer Überprüfung des Dampfraumes
auch den Innenraum an der Halbschale auf Dichtigkeit, Rissbildung usw. zu überprüfen.
Diese Anordnung der Zugangsöffnung erweist sich als besonders geeignet, da dort die
geringste Belastung auftritt.
[0013] Schließlich erweist es sich als zweckmäßig, die Halbschalen mit dem Rohrboden zu
verschweißen, was einerseits zu einer besonderen besonders widerstandsfähigen und
wasserdichten Verbindung mit dem Rohrboden führt, andererseits eine vergleichsweise
einfache Demontage zu Reparaturzwecken zulässt. Das Verschweißen erweist sich dann
als besonders geeignet, wenn sowohl die Halbschalen als auch der Rohrboden bzw. Rohrbodenplattierung
aus demselben Material, beispielsweise aus Titan oder nicht rostendem, legiertem Stahl
bestehen.
[0014] Es ist auch möglich, den Innenraum mit geschäumten Material zu füllen, wobei dies
sowohl teilweise als auch vollständig erfolgen kann. Durch das geschäumte Material
gelingt es, die mechanische Steifigkeit zu erhöhen und zusätzlich die Ausbildung von
Kondensat im Innenraum zu verringern, was die Gefahr einer Korrosion der Halbschale
bzw. des Rohrbodens im Mittelgassenbereich deutlich reduziert. Wird der Innenraum
nicht vollständig mit geschäumten Material gefüllt, so kann der nicht gefüllte Bereich
auf Beschädigungen untersucht werden. Wird der gesamte Innenraum mit geschäumten Material
ausgefüllt, so steht dieser Bereich einer derartigen Untersuchung nicht mehr zur Verfügung,
erhält jedoch eine maximale Festigkeit.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0015] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei Rohrbündeln schematisch
dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- Einen Rohrboden mit Mittelgassenbereich und
- Fig. 2
- einen gestuften Querschnitt gemäß Fig. 1 durch den Rohrboden mit angesetzter Wasserkammer.
[0016] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind von der Anlage beispielsweise die Dampf- und die Wasserzuführung,
die Befestigung der Rohre, die Seitenwände und dergleichen. Die Strömungsrichtung
des Kühlwassers ist mit Pfeilen angedeutet.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0017] Oberflächenkondensatoren mit einer Anordnung von kühlwasserdurchströmten Rohren in
mehreren Rohrbündeln, welche maßgebend für die kastenartige, hier einen rechteckigen
Grundriss aufweisende Grundform des Mantels, sind, sind aus dem eingangs beschriebenen
Stand der Technik bekannt, auf den insoweit Bezug genommen wird. Der Mantel bildet
die äußere Begrenzung des Dampfraumes des Kondensators und setzt sich zusammen aus
Seitenwänden und Rohrböden 1. Die einzelnen Rohrbündel 2, welche aus bis zu je 2000
Rohren 5 bestehen und eine Höhe von 5 m erreichen können, sind in Rohrlängsrichtung
in nicht dargestellten Stützplatten geführt Diese Rohre 5 sind an ihren beiden Enden
in den Rohrboden 1 eingeschweißt und/oder eingewalzt. An dem Rohrboden 1 ist auf der
dem Dampfraum abgewandten Seite eine Wasserkammer 4 zur Umlenkung von Kühlwasser vorgesehen.
Zwischen den Rohrbündeln 2 verbleibt ein V-förmiger Zwischenraum, der als Mittelgasse
3 bezeichnet ist.
[0018] Ein solcher Kondensator weist den Vorteil auf, dass durch die lockere Anordnung der
Rohrbündel 2 alle Rohre 5 eines Rohrbündels 2 ohne merklichen Druckverlust mit Dampf
beaufschlagt werden können. Andererseits bedingt die Ausbildung der Mittelgasse 3
eine besondere Belastung des Rohrbodens 1 in dem Mittelgassenbereich 3a. Da der Mittelgassenbereich
3a nicht durch Rohre 5 abgestützt ist, ist dieser Bereich des Rohrbodens 1 durch den
anstehenden Wasserdruck des Kühlwassers besonders gefährdet.
[0019] Gemäß der Erfindung wird nunmehr wenigstens eine Halbschale 6 angeordnet, die mit
dem Rohrboden 1 einen Innenraum 7 bildend, wasserdicht verbunden ist. Dabei ist die
Halbschale 6 im Mittelgassenbereich 3a des Rohrbodens 1 derart angeordnet und ausgeformt,
dass die Halbschale 6 dem Konturverlauf der Rohrbündel 2 folgt. Somit wird der Druck
des Kühlwassers aufgenommen und der durch die Halbschale 6 abgedeckte Mittelgassenbereich
3a vor einer direkten Druckbeaufschlagung geschützt ist.
[0020] Dabei werden die Kräfte auf die Halbschale 6, welche als Halbkegelstumpf ausgebildet
ist, auf den Randbereich des Mittelgassenbereichs 3a abgeleitet, wo eine Abstützung
der Rohre 5 aus dem Randbereich der Rohrbündel 2 wirksam ist.
[0021] In vergleichbarer Weise ist eine äußere Halbschale 9 ausgebildet und angeordnet,
welche dem Konturverlauf der Rohrbündels 2 auf der dem Mittelgassenbereich 3a abgewandten
Seite folgt.
[0022] Damit kann der Dampfraum mit den darin befindlichen Rohrbündeln 2 für die Abkühlung
und die Kondensation des Dampfes optimal gestaltet werden, da keine festigkeitserhöhenden
Einbauten mehr erforderlich sind. Dies führt zu einem verbesserten Wirkungsgrad bei
der Kühlung.
[0023] Am unteren Ende des geschützten Mittelgassenbereichs 3a ist eine Öffnung 8 dargestellt,
durch welche der Innenraum 7 entwässert werden kann. Die Entwässerung kann in den
Dampfraum hinein erfolgen, wo das Kondensat des Innenraums 7 dem Kondensat des Dampfkreislaufes
zugeführt wird. Dadurch ist stets eine dauerhafte und ausreichende Entwässerung gewährleistet.
[0024] Die Wasserkammer 4 ist somit im Wesentlichen durch die beiden Halbschalten 6, 9 gebildet.
Die Halbschale 9 ist mit dem Rohrboden 1 mittels eines Flansches 10 befestigt. Die
beiden Halbschalen 6, 9 sind so geformt, dass der durch sie gebildete Strömungskanal
entlang des Strömungsweges eine weitgehend gleichmäßige Breite aufweist. Durch diese
Ausbildung ist erreicht, dass das Kühlwasser optimal von dem einen Rohrbündel 2 über
den Strömungskanal zum anderen Rohrbündel 2 umgelenkt wird. Die lokale Strömungskanalbreite
entspricht dem lokalen Abstand der Halbschalen 8, 9 und damit der lokalen Breite der
Rohrbündel 2.
[0025] Der Rohrboden 1 und die Halbschalen 6, 9 sind beispielsweise aus Titan gefertigt,
wobei zumindest die Halbschale 6 mit dem Rohrboden 1 verschweißt ist. Dadurch ist
eine wasserdichte, dauerhafte und sehr widerstandsfähige Verbindung zwischen der Halbschale
6 und dem Rohrboden 1 gegeben, die sich erforderlichenfalls vergleichsweise einfach
lösen lässt.
[0026] Aus dem Vorstehenden ergibt sich eine verblüffend einfache Möglichkeit zur optimalen
Gestaltung einer Wasserkammer. Es versteht sich von selbst, dass dieses Konzept auf
an sich beliebig geformte Rohrbündel und Mittelgassen übertragen werden kann.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Rohrboden
- 2
- Rohrbündel
- 3
- Mittelgasse
- 3a
- Mittelgassenbereich
- 4
- Wasserkammer
- 5
- Rohr
- 6
- innere Halbschale
- 7
- Innenraum
- 8
- Entwässerungsöffnung
- 9
- äußere Halbschale
- 10
- Wasserkammerflansch
1. Oberflächenkondensator mit einem Mantel, der im Wesentlichen aus Seitenwänden und
Rohrböden besteht, deren Innenwände einen Dampfraum begrenzen, mit Rohrbündeln, die
sich im Dampfraum zwischen den Rohrböden erstrecken und die durch eine oder mehrere
Mittelgassen voneinander getrennt sind, mit Wasserkammern, die jeweils zwischen zwei
Halbschalen gebildet sind, die an einem der Rohrböden angebracht sind, dadurch gekennzeichnet,
dass die (innere) Halbschale (6) mit dem Rohrboden (1) einen Innenraum (7) bildend,
wasserdicht verbunden ist, sowie derart gestaltet und angeordnet ist, dass sie dem
Konturverlauf der Rohrbündel (2) im Mittelgassenbereich (3a) weitgehend folgt.
2. Oberflächenkondensator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die (äußere) Halbschale (9) derart gestaltet und angeordnet
ist, dass sie dem Konturverlauf der Rohrbündel (2) auf den dem Mittelgassenbereich
(3a) abgewandten Seiten weitgehend folgt.
3. Oberflächenkondensator nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halbschalen (6, 9) konisch nach Art eines Kegelstumpfabschnittes
gestaltet sind.
4. Oberflächenkondensator nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum (7) entlüftbar und/oder entwässerbar ausgebildet
ist.
5. Oberflächenkondensator nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halbschalen (6, 9) mit dem Rohrboden (1) verschweißt
sind.
6. Oberflächenkondensator nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum (7) mit geschäumtem Material weitgehend
vollständig gefüllt ist.