[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung von Daten von einer ersten TK-
(Telekommunikations) Einheit zu einer zweiten TK-Einheit gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Unter dem Stichwort "Internet-Telefonie" sind Verfahren bekannt, bei denen von einer
ersten Telekommunikations-Endeinrichtung wie einem Telefon, Bildtelefon oder Telefax
zu einer zweiten Telekommunikations-Endeinrichtung zu übertragene Daten unter Zwischenschaltung
eines Paketvermittlungsnetzes, insbesondere des Internets, übertragen werden. Die
zu übertragenden Daten werden dabei vor Eintritt in das Paketvermittlungsnetz mittels
geeigneter Server oder Gateways, auch als "Voice over IP (VoIP)" Server bezeichnet,
komprimiert und in Paketen angeordnet. Dies erfolgt beispielsweise entsprechend der
ITU-T Empfehlung H.323. Nach Verlassen des Paketvermittlungsnetzes werden die Datenpakete
depaketiert und über übliche POTS/ISDN-Leitungen an die gerufene TK-Endeinrichtung
übertragen. "Voice over IP" ist dabei beispielhaft für eine Paketvermittlung. Ebenfalls
können etwa "Voice over ATM (VoATM)" oder "Voice over Frame Relay (VoFR)" Server benutzt
werden.
[0003] Internet-Telefonie zeichnet sich durch den Vorteil aus, daß die hohen Kosten für
Ferngespräche vermieden werden. Es besteht jedoch der Nachteil, daß bei einem hohen
Datenaufkommen im Internet die Verzögerungszeit bei der Übertragung der einzelnen
Datenpakete derart lang wird, daß z.B. eine angenehme Gesprächsverbindung mit dem
Telefonpartner nicht mehr möglich ist. Auch können Paketverluste auftreten.
[0004] Aus der DE-A1-196 45 368 ist ein Verfahren zur Übertragung von digitalen Daten in
einem Telekommunikationsnetz bekannt, bei dem ein Switch bei Vorliegen eines entsprechenden
Steuersignals während einer bestehenden Verbindung einen Wechsel zwischen einer paketvermittelten
und einer leitungsvermittelten Datenübertragung vornimmt. Dieses Verfahren benötigt
zu seiner Implementierung Switch-Einrichtungen, die sowohl eine paketvermittelte als
auch eine leitungsvermittelte Datenübertragung vornehmen können. Eine Anwendung mit
vorhandener Internet-Telefonie Infrastruktur ist nicht ohne weiteres möglich.
[0005] Es besteht das Bedürfnis nach einem Verfahren zur Datenübertragung, das auf die vorhandenen
Möglichkeiten zur Übertragung von Daten über ein Paketvermittlungsnetz und die hierzu
vorhandenen Infrastrukturen zurückgreift, dabei jedoch einem Benutzer die Möglichkeit
an die Hand gibt, entsprechend seinen Bedürfnissen und Wünschen die Qualität der Datenübertragung
zu bestimmen.
Aufgabe der Erfindung
[0006] Dementsprechend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Übertragung von Daten von einer ersten TK-Einheit zu einer zweiten TK-Einheit
und eine Switch-Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen,
die es einem Nutzer ermöglichen, die Qualität einer Datenübertragung, insbesondere
die Bandbreite, nach seinen Wünschen und Bedürfnissen dynamisch festzulegen, wobei
auf vorhandener Telekommunikations-Infrastruktur zur Übertragung von Daten über ein
Paketvermittlungsnetz aufgebaut wird.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Switch-Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte
und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Danach erfolgt bei Vorliegen eines durch einen Nutzer oder ein Netzwerkmanagement
ausgelösten Steuersignals eine Übertragung der Daten mittels einer "Bypass"-Verbindung
höherer Bandbreite über ein Leitungsvermittlungsnetz, wobei das Paketvermittlungsnetz
und die zugehörigen Paketvermittlungseinrichtungen zum Paketieren bzw. Depaketieren
der zu übertragenden Daten umgangen werden. Zum Aufbau eines entsprechenden Bypasses
sind gesonderte Switch-Einrichtungen vorgesehen, die die vorhandene Netz-Infrastruktur
ergänzen und die entsprechend den Vorgaben des Nutzers oder des Netzwerkmanagements
entscheiden, ob sie die Daten an das Paketvermittlungsnetz oder an das Leitungsvermittlungsnetz
leiten. Ein Nutzer kann während einer bestehenden Verbindung beliebig zwischen den
beiden Übertragungswegen hin und her schalten und auf diese Weise die gewünschte Bandbreite
auswählen.
[0009] Beispielsweise versucht ein Nutzer zunächst, über das Paketvermittlungsnetz eine
Verbindung zu einem anderen Teilnehmer aufzubauen. Wenn er nach Aufbau der Verbindung
feststellt, daß die Verbindungsqualität aufgrund einer Überlastung des Paketvermittlungsnetzes
und der damit verbundenen Zeitverzögerungen oder aus anderen Gründen nicht akzeptabel
ist, kann er durch einen per Tastendruck am Telefon ausgelösten Steuerbefehl veranlassen,
daß die Daten mit fester Bandbreite und geringen Verzögerungszeiten über das Leitungsvermittlungsnetz
zum anderen Teilnehmer übertragen werden, wobei der "Datenstau" des Paketvermittlungsnetzes
umgangen wird.
[0010] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es somit einem Nutzer, während einer Verbindung
zwischen zwei TK-Einheiten dynamisch zwischen einer schmalbandigen Datenübertragung
über das Paketvermittlungsnetz und einer breitbandigeren, insbesondere eine feste
Bandbreite zur Verfügung stellenden Übertragung über das Leitungsvermittlungsnetz
zu wählen und nach Wunsch hin- und herzuschalten.
[0011] Unter einer "Verbindung" zwischen zwei TK-Einheiten wird im Rahmen dieser Erfindung
eine Ebene-7-Verbindung (L7-Verbindung) gemäß dem OSI-Referenzmodell verstanden. Ob
die zu übertragenden Daten in Datenpaketen über ein Paketvermittlungsnetz oder mit
fester Bandbreite über ein Leitungsvermittlungsnetz übertragen werden, tangiert die
Ebene-7-Verbindung nicht.
[0012] Eine erfindungsgemäße Switch-Einrichtung ist vergleichsweise einfach aufgebaut und
kommt im wesentlichen mit einem logischen Dateneingang, einem ersten logischen Ausgang
zu einem Paketvermittlungsnetz, einem zweiten logischen Ausgang zu einem Leitungsvermittlungsnetz
und einer Steuereinrichtung aus, die während einer bestehenden Verbindung in Abhängigkeit
von den Steuersignalen des Nutzers oder eines Netzwerkmanagements ankommende Daten
einer Verbindung entweder zum ersten oder zum zweiten logischen Ausgang leitet. Bevorzugt
ist in die Switch-Einrichtung des weiteren eine Line-switching-Einrichtung zum Durchschalten
von Fernsprechkanälen über ein Leitungsvermittlungsnetz integriert, jedoch kann diese
auch in einer nachgeschalteten Einheit realisiert sein.
[0013] Die Switch-Einrichtungen werden in einem Telekommunikationsnetz bevorzugt derart
eingesetzt, daß sie das Paketvermittlungsnetz und die zugeordneten Paketvermittlungseinrichtungen
zum Paketieren bzw. Depaketieren der Daten (Voice over IP Server) einrahmen. Insbesondere
ist eine erste Switch-Einrichtung einer Paketvermittlungseinrichtung zum Paketieren
der Daten vorgeschaltet und überträgt diese Switch-Einrichtungen die Daten zu einer
zweiten Switch-Einrichtung, die einer Paketvermittlungseinrichtung zum Depaketieren
der Daten nachgeschaltet ist. Die erste Switch-Einrichtung prüft dabei, ob ein Steuersignal
zur Übertragung der Daten über das Leitungsvermittlungsnetz vorliegt und veranlaßt
für diesen Fall eine Übertragung der Daten über das Leitungsvermittlungsnetz.
[0014] Die vorliegende Erfindung geht von der Überlegung aus, daß es allein darauf ankommt,
entsprechend den Vorgaben des Nutzers oder eines Netzwerkmanagements wahlweise eine
Überbrückung des Paketvermittlungsnetzes durch Übertragung der Daten über ein Leitungsvermittlungsnetz
zur Verfügung zu stellen. Dies wird durch die Switch-Einrichtungen ermöglicht, die
die ankommenden Daten entweder zum Paketvermittlungsnetz oder zum Leitungsvermittlungsnetz
routen, bevor eine Paketierung der Daten zur Versendung über das Paketvermittlungsnetz
erfolgt.
[0015] Dementsprechend ist es im wesentlichen bedeutungslos, ob bei Übertragung der Daten
über das Leitungsvermittlungsnetz weiterhin Daten zu den Voice over IP Servern des
Paketvermittlungsnetzes gesandt werden. In einer ersten Variante der Erfindung ist
dies nicht der Fall, werden die Daten also ausschließlich über das Paketvermittlungsnetz
übertragen.
[0016] In einer zweiten Variante der Erfindung werden die Daten in der ersten Switch-Einrichtung
verdoppelt und dann sowohl über das Leitungsvermittlungsnetz als auch über das Paketvermittlungsnetz
übertragen, wobei die über das Paketvermittlungsnetz übertragenen Daten an sich nicht
mehr von Bedeutung sind. Es ist für diesen Fall jedoch sicherzustellen, daß die Switch-Einrichtung,
die die von der ersten Switch-Einrichtung übersandten Daten empfängt und an die empfängerseitige
Zieleinrichtung weiterleitet, die parallel über das Paketvermittlungsnetz übersandten,
an sich identischen Daten unterdrückt, d.h. nur die Daten eines Weges weiterleitet.
[0017] Zu den Daten einer Verbindung muß daher eine Zuordnung zwischen den über das Paketvermittlungsnetz
und das Leitungsvermittlungsnetz übersandten Daten erfolgen. Diese Zuordung kann beispielsweise
über die Absenderinformationen erfolgen, insbesondere die Rufnummer der rufenden TK-Einheit.
[0018] Das Steuersignal, mittels dessen der Nutzer oder das Netzwerkmanagement die Switch-Einrichtung
anweist, die Daten über das Leitungsvermittlungsnetz oder das Paketvermittlungsnetz
zu übertragen, wird bevorzugt durch ein bestimmtes Signal kodiert, das als DTMF-Innenbandsignal
oder als Außenbandsignal zur Switch-Einrichtung übertragen wird. Ein geeignetes DTMF-Codesignal
kann in der jeweiligen TK-Einheit vorprogrammiert und mittels eines Tastendruckes
durch den Nutzer auslöst oder alternativ durch Drücken von Bedientasten in einer bestimmten
Reihenfolge realisiert werden.
[0019] Bei den zu übertragenden Daten handelt es sich insbesondere um Audio-, Video- oder
Faxdaten und bei den Paketvermittlungseinrichtungen um Voice over IP Server, Voice
over ATM Server oder Voice over Frame Relay Server, die die Audio-, Video- oder Faxdaten
über das Paketvermittlungsnetz routen. In an sich bekannter Weise weisen die entsprechenden
Server Mittel zum Digitalisieren der Signale, sofern sie noch nicht in digitaler Form
vorliegen, Mittel zur Durchführung einer Datenkompression und Mittel zum Paketieren
der Daten auf.
[0020] Sofern im Rahmen dieser Erfindung von einer TK-Einheit die Rede ist, so steht dieser
Begriff für ein beliebiges Endgerät oder eine beliebige Netzwerkeinheit, die analoge
oder digitale Signale an eine andere Einheit übersenden kann. Insbesondere kann die
TK-Einheit ein analoges Telefon, ein ISDN-Telefon, ein Bildtelefon, ein Faxgerät oder
ein Personal Computer mit Telefonie-Software sein. Es kann sich jedoch auch um ein
Netzwerkgerät, wie einen Switch oder einen Router, handeln.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1 -
- schematisch ein Telekommunikationsnetz mit einer Infrastruktur, auf der das erfindungsgemäße
Verfahren durchführbar ist;
- Figur 2 -
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Switch-Einrichtung und
- Figur 3 -
- ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0022] Figur 1 zeigt TK-Endeinrichtungen 1a, 1b, etwa ein analoges Telefon, ein ISDN-Telefon,
ein Bildtelefon oder ein Faxgerät, die über eine Telekommunikationsanlage (PBX) 2
in üblicher Weise an eine Ortsvermittlungsstelle (VS) 3 eines Telekommunikationsnetzes
angeschlossen sind. An die PBX 2 können direkt oder über ein lokales Netz weitere
Endeinrichtungen angeschlossen sein. Auch können die Endeinrichtungen 1a, 1b direkt
an eine Ortsvermittlungsstelle 3 angeschlossen sein.
[0023] Die Vermittlungsstelle 3 ist über einen Switch 4a, der in Figur 2 näher erläutert
werden wird, mit einem sogenannten Voice over IP (VOIP)-Server 5 verbunden, der ankommende
Daten paketiert und über das Internet 6 sendet. Die Vermittungsstelle 2, der Switch
4a und der VOIP-Server 7 sind Teil eines Leitungsvermittlungsnetzes. Nach Übertragung
der Daten in Datenpaketen über das Internet 6 schließt sich empfängerseitig an das
Internet 6 erneut ein VOIP-Server 7 an, der über einen weiteren Switch 4b und eine
Vermittlungsstelle 8 mit empfängerseitigen TK-Endeinrichtungen wie einem Telefon 10a
oder einem Faxgerät 10b verbunden ist. Die beiden Switches 4a, 4b können über ein
Leitungsvermittlungsnetz 9 eine Verbindung miteinander aufbauen, bei dem es sich um
ein beliebiges Netz handeln kann, das leitungsvermittelte Verbindungen zur Verfügung
stellt, etwa das Netz der Deutsche Telekom AG.
[0024] Es wird darauf hingewiesen, daß das Internet 6 nur als Beispiel für ein Paketvermittlungsnetz
genannt ist. Genauso können die Daten in Datenpaketen über ein Intranet, ein ATM-kompatibles
Netz oder ein beliebiges anderes Paketvermittlungsnetz übertragen werden. Ebenso steht
ein Voice over IP (VOIP)-Server lediglich beispielhaft für einen Server, der die Daten
paketiert und über ein Paketvermittlungsnetz sendet. Weitere hierzu geeignete Server
sind beispielsweise Voice over ATM Server oder Voice over Frame Relay Server.
[0025] Bei einem Anruf vom Telefon 1a zu einem empfängerseitigen Telefon 10a oder bei einer
Faxübermittlung zwischen den Faxgeräten 1b, 10b routet die Vermittlungsstelle 3 die
zu übertragenden Daten an den VOIP-Server 5, wobei die Funktion des Switches 4a zunächst
außer acht gelassen wird. Der VOIP-Server 5 komprimiert die ankommenden Audio- oder
Videodaten bzw. demoduliert die Faxinformation und setzt die Daten auf Datenpakete,
die über das Internet 6 übertragen werden. Dies erfolgt etwa entsprechend der ITU-T
Empfehlung H.323. Ein VOIP-Server 7 am empfängerseitigen Ende des Internets 6 reversiert
den Prozeß der Paketierung der Daten, d.h. depaketiert die Daten und sendet die zu
übertragenden Daten über den Switch 4b und die Vermittlungsstelle 8 zu den Endgeräten
10a bzw. 10b.
[0026] Durch das Übertragen der Daten unter Zwischenschaltung des Internets erfolgt, entfallen
die üblicherweise teuren Fernsprechgebühren.
[0027] Es wird nun auf die Funktionsweise und Bedeutung der Switch-Einrichtungen 4a, 4b
eingegangen. Gemäß Figur 2 weist eine Switch-Einrichtung 4a einen logischen Dateneingang
41, einen logischen Datenausgang 42 zum Paketvermittlungsnetz 6 bzw. zum VOIP-Server
5, einen logischen Datenausgang 43 zu einem Leitungsvermittlungsnetz 9, eine Steuereinrichtung
44 und eine Line-Switching-Einrichtung 45 auf. Letztere weist ein an sich bekanntes
digitales Koppelfeld zum Durchschalten von Fernsprechkanälen des leitungsvermittelten
Netzes auf.
[0028] Die Eingänge und Ausgänge 41, 42, 43 des Switchs 4a sind dabei auch in umgekehrter
Richtung als Eingänge 42, 43 und Ausgang 41 betreibbar, etwa wenn der Switch wie Switch
4b der Fig. 1 sich an ein Paketvermittlungsnetz anschließt, dann also in entsprechender
Weise zwei logische Eingänge und einen logischen Ausgang aufweist.
[0029] Die Steuereinrichtung 44 besteht aus einem üblichen Mikroprozessor mit Peripheriebausteinen
und einer geeigneten Steuerungssoftware. Sie leitet die über den Dateneingang 41 eingehenden
Daten für jede Verbindung zwischen zwei TK-Einheiten in Abhängigkeit von Steuersignalen
entweder über das Koppelfeld 45 zum Datenausgang 43 zum Leitungsvermittlungsnetz oder
über den Ausgang 42 zum VOIP-Server 5. Es handelt sich bei der Steuereinrichtung 44
somit im wesentlichen um einen Schalter.
[0030] Die Steuerbefehle an die Steuereinrichtung 44, ob die Daten an den VOIP-Server 5
oder das Leitungsvermittlungsnetz 9 geleitet werden sollen, werden insbesondere durch
den Nutzer des sendeseitigen Endgerätes 1a, 1b ausgelöst. Sie können jedoch ebenfalls
von einem Netzwerkmanagement oder von einem Nutzer eines empfängerseitigen Endgerätes
10a, 10b ausgesandt werden.
[0031] Die Steuerbefehle können auf vielfältige Weise als Innenbandsignal oder als Außenbandsignal
realisiert werden, beispielsweise durch eine bestimmte BIT-Folge, die als Innenbandsignal
übertragen wird. Bevorzugt wird als Steuersignal ein bestimmtes DTMF-(Dual Tone Multiple
Frequency)-Signal, das heißt eine bestimmte Abfolge von DTMF-Tönen verwendet. Die
Verwendung von DTMF-Signalen als Code bietet sich insofern an, als diese von üblichen
TK-Endgeräten erzeugt werden können.
[0032] Die Steuereinrichtung 44 weist dementsprechend Mittel zum Erkennen und Auswerten
von Steuersignalen, im vorliegenden Beispiel von DTMF-Signalen auf. Etwa werden digitale
Daten in ein analoges Signal umgewandelt und das analoge Signal einer DTMF-Standardanalyse
unterworfen. Bei einer Außenband-Signalisierung im ISDN-Standard erfolgt eine Analyse
der digitalen Signalisierung. Die Mittel zum Erkennen und Auswerten von Steuersignalen
nehmen jeweils einen Vergleich der ankommenden Daten mit einem in der Steuereinrichtung
44 gespeicherten Code bzw. Wert vor.
[0033] Die Steuereinrichtung 44 wertet auch Signalisierungsinformationen zu den Verbindungen
auf, die der Switch gegebenenfalls von anderen Switches oder Routern erhält.
[0034] Es wird darauf hingewiesen, daß der Switch 4a für eine Vielzahl von Verbindungen
zwischen TK-Einheiten ein Routing entweder über das Paketvermittlungsnetz oder über
das Leitungsvermittlungsnetz vornimmt. Das Steuersignal bzw. der Code zum Wechseln
der Übertragungsart kann jedoch für sämtliche Verbindungen der gleiche sein, da jede
Verbindung gesondert geroutet bzw. durchgeschaltet wird.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren ist in dem Ablaufdiagramm der Figur 3 dargestellt.
Zunächst wird zwischen der sendeseitigen Endeinrichtung 1a, 1b und der empfängerseitigen
Endeinrichtung 10a, 10b unter Zwischenschaltung des Paketvermittlungsnetzes 6 eine
Verbindung hergestellt, wobei die zu übertragenden Daten mittels der VOIP-Server 5,
7 paketiert bzw. depaketiert und über das Internet 6 versandt werden (Schritt 101).
[0036] Der Switch 4a leitet ankommende Daten zunächst zum VOIP-Server 5, wo sie über das
Internet 6 zum empfängerseitigen Endgerät 10a, 10b übertragen werden (Schritt 102).
Dabei prüft die Steuereinrichtung 44 des Switch 4a, ob ein Steuersignal vorliegt,
eine Übertragung der Daten über das Leitungsvermittlungsnetz 9 vorzunehmen (Schritt
103).
[0037] Sofern dies nicht der Fall ist, werden die ankommenden Daten weiterhin zum VOIP-Server
5 übertragen. Sofern jedoch ein entsprechendes Steuersignal vorliegt, beispielsweise
ein bestimmtes DTMF-Signal vom Switch 4a empfangen wird, baut dieser eine Verbindung
zu dem weiteren, empfängerseitigen Switch 4b auf (Schritt 104), sofern nicht bereits
eine Verbindung vorliegt (etwa über eine Standleitung), und überträgt die zu übertragenden
Daten über das Leitungsvermittlungsnetz 9 zum Switch 4b (Schritt105). Vom Switch 4b
werden die Daten in üblicher Weise leitungsvermittelt zur Vermittlungsstelle 8 und
von dort zu den empfängerseitigen Endeinrichtungen 10a bzw. 10b übertragen.
[0038] Der Switch 4b erkennt dabei anhand der Absenderinformation (etwa dem Parameter "calling
party number" im ISDN), das die nun über das Leitungsvermittlungsnetz ankommenden
Daten die gleiche Verbindung betreffen, wie die über das Paketvermittlungsnetz übersandten
Daten. Durch diese Zuordnung wird verhindert, daß der Switch 4b die Verbindung zur
gerufenen TK-Einrichtung 10a, 10b dem Switch 4a als besetzt anzeigt. Es werden nun
die über das Leitungsvermittlungsnetz 9 erhaltenen Daten vom Switch 4b weitergeleitet.
[0039] Alternativ oder ergänzend erfolgt eine Signalisierung zwischen den Switches 4a und
4b in einem gesonderten Protokoll, das bespielsweise an das CCITT-Signalisierungssystem
Nr. 7 angelehnt ist und über dieses hinaus weitere Attribute einer Verbindung wie
Übertragung über Paketvermittlungsnetz und/oder Leitungsvermittlungsnetz definiert,
so daß die Switches 4a, 4b die über unterschiedliche Wege übersandten Daten der gleichen
Verbindung zuordnen.
[0040] Bei Vorliegen eines weiteren Steuersignals, das wiederum durch den Nutzer oder alternativ
durch ein Netzwerkmanagement ausgelöst wird, werden die Daten vom Switch 4a wieder
zum VOIP-Server 5 geleitet (Schritt 106), so daß der Nutzer wahlweise zwischen den
beiden Übertragungsarten hin- und herschalten kann.
[0041] Bei Übertragung der Daten einer Verbindung über das Leitungsvermittlungsnetz 9 kann
entweder vorgesehen sein, daß dann keine Daten mehr an den VOIP-Server 5 bzw. das
Internet 6 geleitet werden. Alternativ werden die Daten in der Steuereinrichtung 44
jedoch lediglich kopiert, so daß die Daten dann sowohl über das Leitungsvermittlungsnetz
9 als auch über das Internet 6 gesandt werden. Für diesen Fall ist es erforderlich,
daß der endgeräteseitige Switch 4b erkennt, welche zu einer bestimmten Verbindung
gehörende Daten bereits über das Leitungsvermittlungsnetz 9 gesandt wurden und diese
Daten dann unterdrückt bzw. mißachtet. Die über das Internet 6 gesandten Daten werden
nicht benötigt.
[0042] Eine Zuordnung zu den identischen, über das Leitungsvermittlungsnetz 9 gesandten
Daten erfolgt wiederum etwa über die Absenderinformation. Sobald der Switch 4b über
das Leitungsvermittlungsnetz 9 gesandte Daten erhält, werden über das Paketvermittlungsnetz
6 erhaltene Daten der gleichen Verbindung nicht mehr weitergeleitet.
[0043] Das beschriebene Verfahren ermöglicht es einem Nutzer, zunächst eine schmalbandige
und in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen auf dem Internet 6 zeitverzögerte Übertragung
über das Internet 6 zu wählen, und für den Fall, daß die Dienstequalität angehoben,
insbesondere die Bandbreite der Datenübertragung erhöht werden soll, durch einfaches
Auslösen eines Steuerbefehls während der bestehenden L7-Verbindung, also ohne Unterbrechung
etwa des Telefongespräches, auf eine breitbandigere Datenübertragung zu wechseln.
[0044] Ebenso kann vorgesehen sein, zunächst eine Verbindung über das Leitungsvermittlungsnetz
vorzunehmen und bei Wunsch dann auf eine Übertragung über das Paketvermittlungsnetz
zu wechseln.
[0045] Die Erfindung beschränkt sich in Ihrer Anwendung nicht auf das vorgenannte Ausführungsbeispiel.
Wesentlich für die Erfindung ist allein, das daß die Daten bei Vorliegen eines durch
einen Nutzer oder ein Netzwerkmanagement ausgelösten Steuersignals mittels gesonderter
Switch-Einrichtungen nicht mehr über ein Paketvermittlungsnetz, sondern mit höherer
Bandbreite bzw. Dienstgüte über ein Leitungsvermittlungsnetz übertragen werden oder
umgekehrt.
1. Verfahren zur Übertragung von Daten von einer ersten TK-Einheit zu einer zweiten TK-Einheit,
bei dem die zu übertragenden Daten zumindest teilweise über ein Paketvermittlungsnetz
übertragbar sind und hierzu Paketvermittlungseinrichtungen passieren, die die Daten
vor Eintritt in das Paketvermittlungsnetz paketieren und nach Verlassen des Paketvermittlungsnetzes
depaketieren,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Daten bei Vorliegen eines durch einen Nutzer oder ein Netzwerkmanagement ausgelösten
Steuersignals mittels gesonderter Switch-Einrichtungen (4a, 4b) unter Umgehung des
Paketvermittlungsnetzes (6) und der Paketvermittlungseinrichtungen (5, 7) über ein
Leitungsvermittlungsnetz (9) übertragen werden, ohne daß die Verbindung zwischen den
TK-Einheiten (1a, 1b; 10a, 10b) dabei unterbrochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorliegen eines Steuersignals von einer dem Paketvermittlungsnetz (6) vorgeschalteten
ersten Switch-Einrichtung (4a) geprüft wird und die Switch-Einrichtung (a) bei Vorliegen
eines entsprechenden Steuersignals eine Datenübertragung über das Leitungsvermittlungsnetz
(9) veranlaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Switch-Einrichtung (4a) einer Paketvermittlungseinrichtung (5) zum
Paketieren der Daten vorgeschaltet ist und die Daten zu einer zweiten Switch-Einrichtung
(4b) überträgt, die einer Paketverwittlungseinrichtung (7) zum Depaketieren der Daten
nachgeschaltet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten in der ersten Switch-Einrichtung (4a) verdoppelt und sowohl über das
Leitungsvermittlungsnetz (9) als auch wie bisher über das Paketvermittlungsnetz (6)
übertragen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Switch-Einrichtung (4b) die vom Paketvermittlungsnetz (6) kommenden
Daten der fraglichen Verbindung unterdrückt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Switch-Einrichtung (4b) die zu unterdrückenden Daten anhand der Absenderinformation
identifiziert und der gleichen Verbindung zuordnet.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten bei Übertragung über das Leitungsvermittlungsnetz (9) ausschließlich
über dieses Netz (9) übertragen werden.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersignal ein definiertes DTMF-Signal ist.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den zu übertragenden Daten um Audio-, Video- und/oder Faxdaten und
bei den Paketvermittlungseinrichtungen um Voice-over-IP Server, Voice over ATM Server
oder Voice over Frame Relay Server handelt, die die Audio-, Video- und/oder Faxdaten
über das Paketvermittlungsnetz routen.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste und/oder zweite TK-Einheit (10a, 10b) ein analoges Telefon, ein ISDN-Telefon,
ein Bildtelefon, ein Faxgerät, ein Personal Computer mit Telefonie-Software oder ein
beliebiger Switch oder Router ist.
11. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten zunächst über das Leitungsvermittlungsnetz unter Umgehung des Paketvermittlungsnetzes
(6) und der Paketvermittlungseinrichtungen (5, 7) übertragen werden und bei Vorliegen
eines entsprechenden Steuersignais auf eine Datenübertragung über das Paketvermittlungsnetz
(6) gewechselt wird.
12. Switch-Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
a) einen logischen Dateneingang (41),
b) einen ersten logischen Ausgang (42) zu einem Paketvermittlungsnetz (6),
c) einen zweiten logischen Ausgang (43) zu einem Leitungsvermittlungsnetz (9) und
d) eine Steuereinrichtung (44), die während einer bestehenden Verbindung in Abhängigkeit
von Steuersignalen eines Nutzers einer TK-Einheit (1a, 1b; 10a, 10b) oder eines Netzwerkmanagements
ankommende Daten einer Verbindung entweder zum ersten logischen Ausgang (42) oder
zum zweiten logischen Ausgang (43) leitet.
13. Switch-Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Steuereinrichtung (44) und dem zweiten logischen Ausgang (43) eine
Line-Switching-Einrichtung (45) zum Durchschalten von Fernsprechkanälen über das Leitungsvermittlungsnetz
(9) angeordnet ist.
14. Switch-Einrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (44) Mittel zum Erkennen und Auswerten von Codesignalen,
insbesondere DTMF-Signalen aufweist.