(19)
(11) EP 1 033 148 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.2000  Patentblatt  2000/36

(21) Anmeldenummer: 00104235.7

(22) Anmeldetag:  01.03.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63B 23/03
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 01.03.1999 DE 19908722

(71) Anmelder: Schmidt, Klaus
87700 Memmingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Klaus
    87700 Memmingen (DE)

(74) Vertreter: Fiener, Josef 
Postfach 12 49
87712 Mindelheim
87712 Mindelheim (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur


(57) Zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur, insbesondere der Kiefer- und Mundmuskeln, wird eine Vorrichtung (1) vorgeschlagen, wobei den Ober- und Unterkiefer zumindest teilweise umgreifende Schalenelemente (2, 3) vorgesehen sind, die mit einem Federelement (4) verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur, insbesondere der Kiefer- und Mundmuskeln.

[0002] Zur Vermeidung von Faltenbildung im Gesicht werden in letzter Zeit häufig spezielle Trainingsprogramme ("Gesichtsaerobic") angeboten, wobei die Gesichtsmuskulatur durch Grimassenschneiden gestärkt werden soll. Die damit erzielbare Muskelstärkung ist jedoch sehr beschränkt, insbesondere bei Personen, die nach Unfällen über längere Zeit künstlich ernährt wurden und somit die Kiefer- und Mundmuskeln wieder grundlegend aufgebaut werden müssen.

[0003] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine wirksame Vorrichtung zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur, insbesondere der Kiefer- und Mundmuskeln zu schaffen.

[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.

[0005] Durch die vorgeschlagenen Schalenelemente, die die beiden Kiefer bzw. Zahnreihen zumindest teilweise umgreifen und durch ein Federelement verbunden sind, wird ein effektives Trainingsgerät geschaffen, um die Kiefer- und Mundmuskeln zu stärken. Durch die Schalenelemente wird ein sicherer Halt der Vorrichtung im Mund der trainierenden Person erreicht. Durch das Federelement kann ein einstellbarer, definierter Widerstand festgelegt werden.

[0006] Das Federelement besteht dabei vorzugsweise aus einer gebogenen Blatt- oder Schenkelfeder, deren Federstärke in Anpassung an den jeweiligen Trainings-Anfangszustand variiert werden kann. So kann beispielsweise bei Patienten, die über längere Zeit ihre Kaumuskulatur nicht betätigt haben, eine relativ schwache Feder verwendet werden, die dann nach Trainingsfortschritt gegen eine stärkere Feder ausgetauscht werden kann.

[0007] Zur Veränderung der Federstärke kann das Federelement auch gegenüber den Schalenelementen verschoben werden, um hier den Federwiderstand zu verändern.

[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen näher erläutert und beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht einer Vorrichtung zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur; und
Fig. 2
eine zugehörige Rückansicht (mit Blickrichtung von links) gemäß Fig. 1.


[0009] In Fig. 1 ist eine Seitenansicht einer Vorrichtung 1 zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur dargestellt, die in der hier gezeigten offenen Stellung in den geöffneten Mund eingesetzt werden kann und somit zur Simulation der Kaubewegung zusammengeführt werden kann. Die Schalenelemente 2 und 3 für Ober- und Unterkiefer umgreifen hierbei durch bogenförmige Vertiefungen 8 die Zahnreihen. Bei zahnlosen Patienten, beispielsweise Unfallopfern, können die Vertiefungen 8 auch an die Kiefer direkt angepaßt sein. Die Schalenelemente 2, 3 sind mit einem winkelförmigen Federelement 4 verbunden, dessen beiden Schenkel im offenen Zustand einen Winkel von ca. 40° einschließen. Das Federelement 4 ist bevorzugt durch eine Blatt- oder Schenkelfeder 5 gebildet, da diese das vollständige Schließen und Aufeinanderliegen der Schalenelemente 2, 3 bei der Kaubewegung zuläßt.

[0010] Hierbei schwenken die Schalenelemente 2, 3 um den Schwenkachsenbereich 5a der Blatt- oder Schenkelfeder 5. Der Schwenkachsenbereich 5a ist dabei bevorzugt zum Mundinneren hin ausgerichtet, da hierdurch die Schwenkbewegung in etwa dem natürlichen Kauablauf entspricht. Alternativ kann jedoch der Schwenkachsenbereich 5a' zum Mundäußeren hin ausgerichtet sein, wie dies in Strichpunktlinien angedeutet ist. Diese Anordnung kann auch ergänzend vorgesehen sein, um die Federkraft des Federelementes 4 zu erhöhen.

[0011] An dem Federelement 4 ist des weiteren eine aus dem Mund nach außen weisende Verlängerung 4a vorgesehen, um ein Einsetzen und Entnehmen der Vorrichtung 1 zu erleichtern. Das Federelement 4, insbesondere die Blatt- oder Schenkelfeder 5, ist hierbei bevorzugt an Klebeflächen 6 mit den Schalenelementen 2, 3 verbunden. Es kann jedoch auch eine andere Befestigungsart vorgesehen sein, beispielsweise eine Steckverbindung, insbesondere in Art einer Schiebeführung 7, wie dies für das untere Schalenelement 3 dargestellt ist. Dies bietet zudem die Möglichkeit, daß durch Verschieben des Schalenelementes bezüglich des Schenkels der Blattfeder 5 die Federstärke des Federelementes variiert werden kann.

[0012] In Fig. 2 ist die Rückansicht mit Blickrichtung von links gemäß Fig. 1 dargestellt, also die Vorrichtung, wie sie eine Person beim Einsetzen in den Mund sehen würde. Hieraus sind insbesondere die bogenförmigen Vertiefungen 8 zur Aufnahme der Zahnreihen ersichtlich. Diese Vertiefungen 8 werden bevorzugt nach einem entsprechenden Zahnabdruck, insbesondere aus Weichkunststoff hergestellt, so daß eine optimale Paßform für die jeweilige Person gegeben ist. Das Schalenelement 2 bzw. 3 kann hierbei auch zweigeteilt sein, beispielsweise an einer mittigen Nut 9, da hierdurch der Trainingseffekt nicht beeinträchtigt wird.

[0013] Zu dem Federelement 4, insbesondere der Blatt- oder Schenkelfeder 5, ist darauf hinzuweisen, daß der Schwenkachsenbereich 5a nicht nur eine Auf- und Abwärtskaubewegung ermöglicht, sondern auch eine leichte seitliche Verschiebung und/oder eine leichte Schwenkbewegung, z. B. mehr zur rechten oder zur linken Seite hin. Hierdurch können beispielsweise die Mundmuskeln an der rechten Seite oder der linken Seite speziell trainiert werden. Durch diese Verwindung der Blattfeder 5, die insbesondere aus nichtrostendem Chrom-Nickel-Federstahl besteht, ergibt sich ein besserer Trainingseffekt mit Stärkung der Gesichtsmuskulatur.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur, insbesondere der Kiefer- und Mundmuskeln,
gekennzeichnet durch
den Ober- und Unterkiefer zumindest teilweise umgreifende Schalenelemente (2, 3), die mit einem Federelement (4) verbunden sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (4) durch eine Blatt- oder Schenkelfeder (5) gebildet ist, deren Schenkel in Öffnungsstellung einen Winkel von etwa 40° einnehmen.
 
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkachsenbereich (5a) der Blatt- oder Schenkelfeder (5) zum Mundinneren hin ausgerichtet ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkachsenbereich (5a') der Blatt- oder Schenkelfeder (5) zum Mundäußeren hin ausgerichtet ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (4) eine nach außen weisende, flache Verlängerung (4a) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (4) an Klebeflächen (6) mit den Schalenelementen (2, 3) verklebt ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (4) an wenigstens einem Schalenelement (2, 3) verschiebbar gelagert ist, insbesondere an einer Schiebeführung (7).
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Schalenelement (2, 3) an einer Nut (9) mittig geteilt ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalenelemente (2, 3) aus Weichkunststoff mit bogenförmigen Vertiefungen (8) für die Zahnreihen ausgebildet sind.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (4) aus Chrom-Nickel-Federstahl besteht.
 




Zeichnung