[0001] Die Erfindung betrifft eine Gasflasche, die als Flüssiggaslagerbehälter oder Transportbehälter
meist mit Propan, Butan oder deren Gemischen gefüllt ist. Das Gas wird beispielsweise
als Brenngas im Küchenbereich, für Heizungen, für gewerbliche Zwecke etc. eingesetzt
oder aber als Motorgas, um beispielsweise sogenannte Flurförderfahrzeuge wie Hubstapler
anzutreiben.
[0002] Bisher bestehen Gasflaschen der betrachteten Art aus Stahl mit der Folge, daß sie
ein beträchtliches Gewicht haben. Dies wirkt sich nachteilig beim Transport der Gasflaschen
und bei deren Handhabung aus. Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
eine Gasflasche anzugeben, die ein geringeres Gewicht hat und die dabei verhältnismäßig
billig herstellbar ist.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0004] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0005] Die erfindungsgemäße Gasflasche ist aus zwei Gasflaschen-Halbschalen zusammengesetzt,
die miteinander verschweißt sind, wobei die Gasflaschen-Halbschalen aus einer Aluminium-Legierung
bestehen, womit die Gasflasche erheblich leichter als eine Stahlflasche ist.
[0006] Weiter ist vorgesehen, daß die Gasflaschen-Halbschalen aus einem Blech bzw. einer
Ronde hergestellt sind, deren Wandstärke maximal 6 mm beträgt, was ebenfalls zu einer
beträchtlichen Gewichtsreduzierung der Gasflasche führt.
[0007] Obwohl die Ronde damit im Hinblick auf die gesetzlichen Sicherheitsansprüche besonders
dünn ist, werden die Gastlaschen-Halbschalen erfindungsgemäß ferner in einem mehrstufigen
Tiefziehverfahren in einem einzigen Arbeitsgang ohne Zwischenglühen hergestellt, wobei
ferner erfindungsgemäß vorgesehen ist, daß das Verhältnis von Höhe zu Durchmesser
der Halbschalen etwa 1 : 1 bis 3 : 1 beträgt. Dieser in einem einzigen Arbeitsgang
erfolgende Tiefziehvorgang bringt es mit sich, daß die erfindungsgemäße Gasflasche
verhältnismäßig kostengünstig herstellbar ist.
[0008] Dies ist erst recht der Fall, wenn nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung die
zwei Gasflaschen-Halbschalen, aus denen die Gastlasche zusammengesetzt wird, eine
identische Form haben, so daß nur ein einziges Ziehwerkzeug erforderlich ist.
[0009] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Gasflaschen-Halbschalen
jeweils in einem ersten Stufenzug bis zu einer ersten Ziehtiefe, die bevorzugt etwa
50% der endgültigen Ziehtiefe beträgt, mit einem ersten Durchmesser gezogen werden,
der größer als der endgültige Durchmesser der fertigen Halbschalen bzw. Gasflasche
ist. In einem unmittelbar anschließenden zweiten Stufenzug werden dann die Halbschalen
über die gesamte Ziehtiefe mit dem endgültigen Durchmesser gezogen. Die beiden Stufenzüge
werden unmittelbar aufeinanderfolgend in dem Ziehwerkzeug ausgeführt, ohne daß Zwischenprodukte
aus dem Ziehwerk entnommen werden müssen. Die Herstellung einer Gasflaschen-Halbschale
dauert auf diese Weise nur etwa 15 Sekunden. Bei der herkömmlichen Herstellungsweise
der Halbschalen sind hingegen folgende Schritte durchzuführen: Einfetten der Rande,
Einlegen in die Tiefziehpresse, Tiefziehen der ersten Stufe, Herausnehmen der ersten
Stufe aus der Tiefziehpresse, Entfetten (als Vorbedingung für das anschließende Weichglühen),
Transport zum Ofen, Weichglühen, Herausnehmen aus dem Ofen, Abkühlenlassen auf Raumtemperatur,
Wiedereinfetten, Einlegen in die Tiefziehpresse, Tiefziehen der zweiten Stufe und
eventuell einer dritten Stufe. Der Zeitbedarf bei zwei Stufen liegt beim Stand der
Technik bei mindestens 12 Minuten.
[0010] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Gasflaschen-Halbschalen
in drei aufeinander folgenden Stufenzügen gefertigt. Hiermit läßt sich ein bisher
nicht für möglich erachtetes Verhältnis von Höhe zu Durchmesser von bis zu 3 : 1 erreichen.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Wandstärke der Ziehbleche
nur etwa 3,0 bis 3,5 mm beträgt, womit die erfindungsgemäße Gasflasche ein minimales
Gewicht erhält. Dieses Gewicht beträgt nur etwa 5 kg, während eine herkömmliche Stahlflasche
etwa 15 kg wiegt.
[0012] In einer Ausführungsform der Gasflasche, die ein Fassungsvermögen von 11 kg Gas hat
und deren Füllung bevorzugt als Brenngas verwendet wird, hat die Gasflasche eine Höhe
von etwa 470 mm bei einem Durchmesser von etwa 300 mm. Derartige 11 kg-Gasflaschen
sind in Stahlausführung weit verbreitet.
[0013] Um die Wechsel- und Rüstzeiten insbesondere bei Flurförderfahrzeugen zu verkürzen,
wäre es wünschenswert, wenn eine Flasche mit 14 kg Inhalt bereitgestellt würde, zumal
nach den hiesigen Gesetzen erlaubt ist, bis zu 14 kg Gas in einer Flasche in geschlossenen
Räumen zu lagern und zu verwenden. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, daß die erfindungsgemäße
Gasflasche in einer Ausführungsform eine Höhe von etwa 560 mm hat bei einem Durchmesser
von etwa 300 mm, womit diese Flasche ein Fassungsvermögen von 14 kg Flüssiggas hat
und damit bestens für Motorgas geeignet ist.
[0014] Als Aluminium-Legierung kann beispielsweise Al Mg4,5 Mn verwendet werden, ohne daß
die Erfindung hierauf beschränkt ist.
[0015] Die Erfindung sieht demnach eine Gasflasche vor, die aus einem besonders dünnen Aluminiumblech
im zwei- oder dreistufigen Tiefziehverfahren in einem einzigen Arbeitgang hergestellt
ist. Das große Verhältnis von Höhe zu Durchmesser der Halbschalen in Höhe von etwa
1 : 1 bis 3 : 1 läßt sich im Tiefziehverfahren bisher allgemein nur dann erreichen,
wenn die Wandstärke der Ronde deutlich oberhalb 6 bis 7 mm liegt. Überraschenderweise
läßt sich das große Tiefziehverhältnis mit sehr viel niedrigerer Blechstärke erreichen,
wenn in zwei oder drei aufeinanderfolgenden Stufenzügen zunächst eine oder zwei Ziehtiefen
mit einem größeren Durchmesser und in einem zweiten bzw. dritten Stufenzug die Halbschale
über die gesamte Ziehtiefe auf den endgültigen Durchmesser gezogen wird.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend in näheren Einzelheiten mit Bezug auf die Zeichnung
näher beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine 11 kg-Gasflasche in einem Vertikalschnitt;
- Fig. 2
- eine 14 kg-Gasflasche im Vertikalschnitt und
- Fig. 3
- ein Ziehwerkzeug für drei Stufenzüge.
[0017] Die in Fig. 1 dargestellte Gasflasche 1 besteht aus zwei Halbschalen 2, die eine
identische Form haben und entlang einer mittigen Schweißnaht 3 zusammengesetzt sind.
Die Gasflasche steht auf einem Fußring 4, der bevorzugt ebenfalls aus einer Aluminiumlegierung
besteht und angeschweißt ist.
[0018] Im Zentrum des Kopfabschnitts der oberen Gasflaschen-Halbschale 2 sitzt eine Ventilmuffe
5, die bevorzugt eingeschweißt ist. Daneben sind Handgriffe 6 angeschweißt, die den
Transport der Gasflasche erleichtern.
[0019] Die in Fig. 1 dargestellte Gasflasche hat eine Höhe von 472 mm bei einem Durchmesser
von 300 mm und eine Wandstärke von 3,2 mm. Die Halbschalen 2 sind im mehrstufigen
Tiefziehverfahren in einem Arbeitsgang ohne Zwischenglühen hergestellt.
[0020] Dies trifft auch für die Gastlasche gemäß Fig. 2 zu, die eine Höhe von 556 mm bei
einem Durchmesser von 300 mm und einer Wandstärke von 3,5 mm hat. Bei dieser 14 kg-Gastlasche
ist der Ventilbereich von einem Ventilschutzkragen 7 mit integrierten Handgriffen
umgeben, der eine Beschädigung des Ventils bei der Handhabung der Flasche ausschließt.
[0021] Das in Fig. 3 dargestellte Ziehwerkzeug für drei Stufenzüge ist horizontal angeordnet,
was sich als besonders vorteilhaft herausgestellt hat. Das Ziehwerkzeug enthält einen
zentralen Ziehstempel 8, der mit einem Arbeitskolben 9 verbunden ist, dessen Zylinder
in der Figur nicht abgebildet ist. Der Ziehstempel 8 ist konzentrisch von einer inneren
Ziehhülse 10 umgeben, die von einem Arbeitskolben 11 bewegbar ist. Die innere Ziehhülse
10 sitzt ihrerseits in einer äußeren ringförmigen Ziehhülse 12, deren Arbeitskolben
mit dem Bezugszeichen 13 gekennzeichnet ist.
[0022] Die vorstehend genannten Umformelemente 8, 10 und 12 durchgreifen einen ringförmigen
Blechhalter 14, der von einem Arbeitskolben 15 bewegbar ist.
[0023] Die zugehörigen Hydraulikelemente sind in der Figur nicht abgebildet.
[0024] Im Ausgangszustand wird ein Aluminiumblech bzw. eine Aluminiumronde zwischen der
in der Figur oberen Stirnwand 16 einer Matrize 17 und dem von seinem Arbeitskolben
15 vorgeschobenen Blechhalter 14 eingespannt. In diesem Betriebszustand befinden sich
die vorderen Stirnflächen des Ziehstempels 8 und der beiden Ziehhülsen 10, 12 in einer
Ebene nahe der Ronde.
[0025] Bei dem ersten Stufezug werden alle Umformelemente 8, 10, 12 soweit vorgeschoben,
bis die äußere Ziehhülse 12 auf eine Ringschulter 18 der Matrize 17 aufläuft.
[0026] Es folgt der zweite Stufenzug des Ziehstempels 8 mit der Ziehhülse 10, der soweit
reicht, bis die Ziehhülse 10 auf eine zweite Ringschulter 19 der Matrize auftrifft.
Der anschließende dritte Stufenzug des Ziehstempels 8 hat zur Folge, daß die Gasflaschen-Halbschale
auf den endgültigen Durchmesser gezogen wird.
[0027] Bei der dargestellten Ausführungsform des Ziehwerkzeugs, die besonders bevorzugt
ist, beträgt das Verhältnis der Ziehtiefen der Ziehelemente 12, 10, 8 zueinander etwa
3 : 4,5 : 6. Wie bereits erwähnt, erfolgen die Stufenzüge in horizontaler Richtung,
womit das Ziehwerkzeug besonders einfach zu bedienen ist.
[0028] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind Gasflaschen z.B. mit einer Länge von 1200
mm aus zwei Halbschalen herstellbar, die einen Durchmesser von 200 mm oder 300 mm
haben. Bisher mußte hierzu ein zylindrischer Flaschenabschnitt zwischen die beiden
Halbschalen eingeschweißt werden.
1. Gasflasche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasflasche aus zwei Gasflaschen-Halbschalen (2) zusammengesetzt ist,
daß die Gastlaschen-Halbschalen (2) aus einer Aluminium-Legierung bestehen,
daß die Gasflaschen-Halbschalen (2) in einem mehrstufigen Tiefziehverfahren aus einem
Blech mit einer Wandstärke von höchstens 6 mm in einem Arbeitsgang ohne Zwischenglühen
hergestellt sind,
und daß das Verhältnis von Höhe zu Durchmesser der Gasflaschen-Halbschalen etwa 1
: 1 bis 3 : 1 beträgt.
2. Gasflasche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ihre zwei Gasflaschen-Halbschalen (2) eine identische
Form haben.
3. Gasflasche nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gasflaschen-Halbschalen (2) in einem ersten Stufenzug
bis zu einer ersten Ziehtiete mit einem ersten Durchmesser gezogen werden, der größer
als der endgültige Durchmesser der fertigen Halbschalen ist, und daß in einem unmittelbar
anschließenden zweiten Stufenzug die Gasflaschen-Halbschalen (2) über die gesamte
Ziehtiefe mit dem endgültigen Durchmesser gezogen werden.
4. Gasflasche nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Ziehtiefe etwa 50% der endgültigen Ziehtiefe
beträgt.
5. Gasflasche nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gasflaschen-Halbschalen in drei unmittelbar aufeinanderfolgenden
Stufenzügen gezogen werden.
6. Gasflasche nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke der Gasflaschen-Halbschalen (2) etwa 3,0
bis 3,5 mm beträgt.
7. Gasflasche nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminium-Legierung Al Mg4,5 Mn ist.