[0001] Die Erfindung betrifft eine Kälteanlage zur Kühlung von wenigstens einem Kälteverbraucher
mittels eines Normalkühlkreislaufes und zur Kühlung von wenigstens einem Kälteverbraucher
mittels eines Tiefkühlkreislaufes, wobei jeder der Kreisläufe eine Verdichtereinheit
aufweist lediglich ein Verflüssiger vorgesehen ist und die Druckleitungen von den
Verdichtereinheiten vor dem Verflüssiger zusammengeführt sind.
[0002] Kälteanlagen werden beispielsweise in Supermärkten betrieben. Sie versorgen dort
im allgemeinen eine Vielzahl von Kälteverbrauchern, wie etwa Kühlräume, Kühl- und
Tiefkühlmöbel. Zu diesem Zweck zirkuliert in ihnen ein ein- oder mehrkomponentiges
Kältemittel bzw. Kältemittelgemisch. Eine derartige Kälteanlage - wie sie aus der
DE-PS 39 28 430 bekannt ist - weist einen Verflüssiger auf, in dem das unter Druck
stehende Kältemittel durch indirekten Wärmetausch, vorzugsweise gegen Außenluft, kondensiert
wird.
[0003] Das flüssige Kältemittel aus dem Verflüssiger wird einem Sammelbehälter zugeführt.
Innerhalb einer Kälteanlage muß immer soviel Kältemittel vorhanden sein, daß auch
bei maximalem Kältebedarf die Verdampfer aller Kälteverbraucher gefüllt werden können.
Da jedoch bei niedrigerem Kältebedarf einzelne Verdampfer nur teilweise gefüllt oder
sogar vollständig leer sind, muß das überschüssige Kältemittel während dieser Zeiten
in dem dafür vorgesehenen Sammelbehälter aufgefangen werden.
[0004] Prinzipiell ist es jedoch auch denkbar, daß auf einen derartigen Sammelbehälter verzichtet
wird.
[0005] Aus dem Sammelbehälter wird das Kältemittel den Kälteverbrauchern zugeführt. Jedem
Kälteverbraucher ist eine Expansionseinrichtung, vorzugsweise ein Expansionsventil
vorgeschaltet, in welchem das in den Kälteverbraucher bzw. den oder die Verdampfer
des Kälteverbrauchers strömende Kältemittel entspannt wird. Das so entspannte Kältemittel
wird in den Verdampfern der Kältemittelverbraucher verdampft und kühlt so die entsprechenden
Kühlmöbel und -räume.
[0006] Das derart verdampfte Kältemittel wird anschließend über eine Saugleitung einer Verdichtereinheit
zugeführt. Diese Verdichtereinheiten können ein- oder mehrstufig ausgebildet sein.
Die einzelnen Verdichterstufen weisen im Regelfall mehrere parallel geschaltete Verdichter
auf. Diese komprimieren das Kältemittel und fördern es über eine Steigleitung wiederum
zu dem bereits erwähnten Verflüssiger. Während die Verdichtereinheit im Normalfall
beispielsweise in einem, im Kellergeschoß eines Supermarktes angeordneten Maschinenraum
steht, befindet sich der Verflüssiger auf dem Dach des Supermarktes.
[0007] Sind innerhalb eines Marktes sog. Normal- und sog. Tiefkühlstellen vorhanden, werden
diese mittels separater Kältemittelkreisläufe versorgt; dies bedeutet also, daß eine
wie in der DE-PS 39 28 430 beschriebene Kälteanlage wenigstens zweimal vorhanden ist.
[0008] Der für die Kühlung der Normal- und Tiefkühlstellen eines Marktes erforderliche Investitions-
und Betriebskosten- sowie Installationsaufwand ist jedoch erheblich.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kälteanlage der gattungsgemäßen Art
anzugeben, die einen geringeren Investitions- und Betriebskosten- sowie Installationsaufwand
erforderlich macht.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Kälteanlage vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnet,
daß die Druckleitungen von den Verdichtereinheiten über eine Abtauleitung, die vorzugsweise
absperrbar ausgebildet ist, mit der Saugleitung der Verdichtereinheit des Tiefkühlkreislaufes
verbunden sind.
[0011] Die erfindungsgemäße Kälteanlage sowie weitere Ausgestaltungen derselben seien anhand
der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform näher erläutert.
[0012] Die in der Figur 1 dargestellte Kälteanlage weist nur einen Verflüssiger bzw. Kondensator
V auf Diesem kann - gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung - ein Sammelbehälter
S1 nachgeschaltet sein. Das flüssige Kältemittel aus dem Verflüssiger V wird über
Leitung 1 dem Sammelbehälter S1 zugeführt. Aus diesem gelangt das Kältemittel über
die Flüssigkeitsleitungen 2 sowie 3 und 4 zu den Kälteverbrauchem des Normalkühl-
und Tiefkühlkreislaufes. Hierbei stehen die in der Figur 1 dargestellten Verbraucher
V1 und V2 für eine beliebige Anzahl von Verbrauchern des Normalkühlkreislaufes, während
die in der Figur 1 dargestellten Verbraucher V3 und V4 für eine beliebige Anzahl von
Verbraucher des Tiefkühlkreislaufes stehen.
[0013] Jedem Kälteverbraucher V1 bis V4 ist ein Expansionsventil a bis d vorgeschaltet bzw.
zugeordnet, in welchem das in den Kälteverbraucher bzw. den oder die Verdampfer des
Kälteverbrauchers strömende Kältemittel entspannt wird. Das so entspannte Kältemittel
wird in den Verdampfern der Kältemittelverbraucher V1 bis V4 verdampft und kühlt so
die entsprechenden Kühlmöbel und -räume des Normal- und des Tiefkühlkreislaufes.
[0014] Das in den Kälteverbrauchern V1 und V2 des Normalkühlkreislaufes verdampfte Kältemittel
wird über eine Saugleitung 5 der Verdichtereinheit des Normalkühlkreislaufes zugeführt.
Dieser ist - gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Kälteanlage - ein Saugsammelbehälter S2 vorgeschaltet. Im Regelfall ist die Verdichtereinheit
des Normalkühlkreislaufes lediglich einstufig ausgebildet und weist mehrere, vorzugsweise
drei parallel geschaltete Verdichter auf; der Übersichtlichkeit halber sind in der
Figur lediglich zwei parallel geschaltete Verdichter C1 und C2 dargestellt. Diese
saugen über die Leitungen 6 und 7 Kältemittel aus dem Saugsammelbehälter S2 an und
fördern das verdichtete Kältemittel über die Druckleitung 8 zu einem Enthitzer E.
Nach Durchlaufen des Enthitzers E wird das Kältemittel wieder über Leitung 9 dem bereits
beschriebenen Kondensator bzw. Verflüssiger V zugeführt.
[0015] Der Ubersichtlichkeit halber in der Figur 1 nicht dargestellt ist die erforderliche
weitere Abkühlung bzw. Unterkühlung des Kältemittels in der Flüssigkeitsleitung 4,
die beispielsweise im indirekten Wärmetausch mit dem in der Leitung 10 geförderten
Kältemittel erfolgen kann.
[0016] Es ist von Vorteil, wenn - gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Kälteanlage - die Vorrichtung zur Unterkühlung des Kältemittels in der Flüssigkeitsleitung
4 des Tiefkühlkreislaufes räumlich so nahe als möglich an den Kälteverbrauchern V3
und V4 des Tiefkühlkreislaufes angeordnet ist. Mittels dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Kälteanlage kann der Leistungsverlust durch Wärmeaufnahme aus der Umgebung minimiert
werden.
[0017] Das den Verbrauchern V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes über die Flüssigkeitsleitung
4 zugeführte Kältemittel wird über die Saugleitung 10 der Verdichtereinheit des Tiefkühlkreislaufes
zugeführt. Wiederum kann - gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Kälteanlage - der Verdichtereinheit des Tiefkühlkreislaufes ein Niederdruck-Saugsammelbehälter
S3 vorgeschaltet sein.
[0018] Die Verdichtereinheit des Tiefkühlkreislaufes ist vorzugsweise wenigstens zweistufig
ausgebildet, wobei wiederum der Übersichtlichkeit halber jede Verdichterstufe durch
zwei parallel geschaltete Verdichter C3 und C5 sowie C4 und C6 dargestellt ist. Die
Verdichter C3 und C5 der ersten Verdichterstufe saugen über die Leitungen 11 und 12
gasförmiges Kältemittel aus dem Niederdruck-Saugsammelbehälter S3 an und fördern das
auf einen Zwischendruck komprimierte Kältemittel über Leitung 13 in den Zwischendruck-Saugsammelbehälter
S4. Aus diesem saugen die Verdichter C4 und C6 der zweiten Verdichterstufe über die
Leitungen 14 und 15 Kältemittel an und fördern das komprimierte Kältemittel anschließend
über die Druckleitung 16 ebenfalls vor den bereits erwähnten Enthitzer E in der Leitung
9.
[0019] Selbstverständlich kann - im Gegensatz zu der Darstellung in der Figur 1 - die Verdichtereinheit
des Tiefkühlkreislaufes auch drei- oder mehrstufig ausgebildet sein; in diesem Falle
könnten den einzelnen Verdichterstufen jeweils separate Saugsammelbehälter vorgeschaltet
werden. Es sei darauf hingewiesen, daß selbstverständlich auch auf derartige Saugsammelbehälter
verzichtet werden kann.
[0020] Die erfindungsgemäße Kälteanlage weist gegenüber den bekannten Lösungen einen geringeren
Investitions- und Betriebskosten- sowie Installationsaufwand auf. Sie ermöglicht ferner
- wie noch dargelegt werden wird - weitere konstruktive Ausgestaltungen und Verfahrensweisen,
die mit den bisherigen Lösungen nicht oder nur schwer zu realisieren sind.
[0021] Kälteanlage bzw. die in den Kälteverbrauchern angeordneten Verdampfer müssen in regelmäßigen
Abständen abgetaut werden, da Verreifungen bzw. Vereisungen der Verdampfer zu einer
Verringerung des Wirkungsgrades der Verdampfer führen.
[0022] Eine Möglichkeit der Abtauung ist die sog. Elektroabtauung. Bei dieser werden die
Verdampfer mittels an und/oder in ihnen angeordneten Heizungen abgetaut. Diese Verfahrensweise
führt jedoch zu einem unerwünschten Mehrverbrauch an elektrischer Energie.
[0023] Als Alternative zu der beschriebenen Elektroabtauung bietet sich die sog. DruckgasAbtauung
an. Bei dieser werden zwischen dem Gasraum des dem Verflüssiger nachgeschalteten Sammelbehälters
und jedem Verdampfer bzw. jeder Verdampfergruppe Druckgasleitungen verlegt und über
diese gasförmiges Kältemittel, das eine Temperatur zwischen 35°C und 45°C aufweist,
aus dem Sammelbehälter den Verdampfern bzw. Verdampfergruppen zugeführt. Der Installationsaufwand
für diese Druckgas-Abtauung ist jedoch vergleichsweise hoch, da für jeden Verdampfer
bzw. jede Verdampfergruppe eine separate Druckgasleitung vorgesehen werden muß.
[0024] Insbesondere bei Kühlmöbeln ist der erforderliche Arbeitsaufwand sehr hoch, da die
notwendigen Ventilstationen im Regelfall auf der Unterseite der Kühlmöbel angeordnet
werden müssen, und diese gerade im Servicefall nur schlecht zugänglich sind.
[0025] Verglichen mit der Elektroabtauung erfordert diese Druckgas-Abtauung hinsichtlich
des Rohrleitungsnetzes einen Mehraufwand. Neben dem Vorteil einer Betriebskostensenkung
ist der wesentliche Vorteil der Druckgas-Abtauung in der geringeren Wärmebelastung
der Waren zu sehen. Der Warentemperatur während und unmittelbar nach der Abtauung
kommt jedoch eine stetig größer werdende Bedeutung zu, so daß die Druckgas-Abtauung
zukünftig die einzige Möglichkeit darstellen dürfte, den Anforderungen des Gesetzgebers
im Hinblick auf das Erfordernis "Warentemperatur" Genüge zu leisten.
[0026] Bei der erfindungsgemäßen Kälteanlage sind die Druckleitungen 8 und 16 von den Verdichtereinheiten
C1/C2 und C3/C4/C5/C6 über eine Abtauleitung 30, die vorzugsweise z. B. mittels eines
Ventiles e, absperrbar ausgebildet ist, mit der Saugleitung 10 der Verdichtereinheit
C3/C4/C5/C6 des Tiefkühlkreislaufes verbunden.
[0027] Während der Abtauphase wird nunmehr die Zufuhr von Kältemittel aus der Verdichtereinheit
C1/C2 des Normalkühlkreislaufes zu dem Verflüssiger V unterbrochen, die Verdichtereinheit
C3/C4/C5/C6 des Tiefkühtkreislaufes abgeschaltet und das erwärmte Kältemittel über
die geöffnete Abtauleitung 30 der Saugleitung 10 und über diese den Kälteverbraucher
V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes zugeführt. Der Strömungsverlauf des Kältemittels
während der Abtauphase ist durch die großen, umrahmten Pfeile dargestellt.
[0028] Das durch die Kälteverbraucher V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes bzw. deren Verdampfer
strömende Kältemittel wird über die Leitungen 3 und 4 den Kälteverbrauchern V1 und
V2 des Normalkühlkreislaufes zugeführt und anschließend über die Saugleitung 5 wieder
zu der Verdichtereinheit C1/C2 des Normalkühikreislaufes gefördert Während der Abtauung
arbeitet die Verdichtereinheit C1/C2 somit als Wärmepumpe. Sobald die Verdampfer der
Kälteverbraucher V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes vollständig abgetaut sind, wird
die Abtauleitung 30 durch Schließen des Ventiles e wieder geschlossen, die Verdichtereinheit
C3/C4/C5/C6 des Tief kühlkreises angeschaltet und auf den Kühlbetrieb umgestellt.
Das Kältemittel strömt nunmehr wieder über die Druckleitungen 8 und 16 sowie die gemeinsame
Druckleitung 9 von den Verdichtereinheiten C1/C2 und C3/C4/C5/C6 zu dem Verflüssiger
V.
[0029] Zu Beginn der Abtauphase ist es sinnvoll, wenn warmes Kältemittel aus dem Sammelbehälter
S1 über die Flüssigkeitsleitungen 2 und 4 zu den Verdampfern der Kälteverbraucher
V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes strömt Die jeweils abzutauenden Verdampfer werden
dadurch mit flüssigem Kältemittel angestaut, wodurch bereits eine Erwärmung der abzutauenden
Verdampfer stattfindet. Sobald das mittels der Verdichtereinheit C1/C2 des Normalkühlkreislaufes
über die Abtauleitung 30 den Verdampfern der Kälteverbraucher V3 und V4 zugeführte
Kältemittel in die Verdampfer strömt, wird das zuvor darin angestaute Kältemittel
verdrängt. Nach erfolgtem Druckausgleich zwischen dem Verflüssiger V bzw. dem Sammelbehälter
S1 und den Druckleitungen wird dann nur mehr Kältemittel mittels der Verdichtereinheit
C1/C2 über die Abtauleitung 30 und die Saugleitung 10 in die Verdampfer der Kälteverbraucher
V3 und V4 gefördert.
[0030] Da in unterschiedlichen Kühlmöbeln unterschiedlich große Verdampfer angeordnet sind
und/oder die Verdampfer unterschiedliche Vereisungsgrade aufweisen, erreichen diese
nicht zeitgleich die erforderliche Abtauendtemperatur von beispielsweise 15°C.
[0031] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage ist daher
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einem der Kälteverbraucher V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes
bzw. den Verdampfern dieser Kälteverbraucher ein direktgesteuertes Magnetventil, das
zu dem entsprechenden Expansionsventil des Kälteverbrauchers parallel angeordnet ist,
vorgeschaltet ist.
[0032] Diese Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage sei im folgenden anhand der
Figur 2, die den unmittelbaren Bereich des in der Figur 1 dargestellten Kälteverbrauchers
V3 zeigt, näher erläutert; es ist dies der in der Figur 1 mit unterbrochener Linie
umkreiste Bereich.
[0033] Sie zeigt den Verbraucher V3 bzw. dessen Verdampfer, die in der Figur 1 dargestellte
Flüssigkeitsleitung 4 und Saugleitung 10 sowie das dem Verdampfer des Verbrauchers
V3 zugeordnete Expansionsventil c, über das im Kühlbetrieb das Kältemittel in den
Verdampfer eingespritzt wird. Im Kühlbetrieb strömt somit Kältemittel aus der Flüssigkeitsleitung
4 über die Leitung 40 zu dem Expansionsventil c und von diesem über die Leitung 42
in den Verdampfer des Kälteverbrauchers V3.
[0034] Erfindungsgemäß ist nunmehr parallel zu dem Expansionsventil c in einer Bypass-Leitung
41 ein direktgesteuertes Magnetventil c' vorgesehen. Während des Abtauvorganges strömt
das Kältemittel über die in der Figur 2 nicht dargestellte Abtauleitung 30 sowie die
Saugleitung 10 in den Verdampfer des Kälteverbrauchers V3 und anschliessend über die
Leitungen 42 und 41 in die Flüssigkeitsleitung 4. Wird in einem der Verdampfer die
voreingestellte Abtauendtemperatur erreicht - was beispielsweise mittels eines entsprechenden
Abtaufühlers registriert werden kann -, wird das Magnetventil c' geschlossen.
[0035] Das direktgesteuerte Magnetventil c' wirkt bei stromloser Spule als Rückschlagventil
mit einem Öffnungsdruck von ca. 1,5 bar, welcher ventilbedingt ist. Durch das Schließen
eines Magnetventiles bei der entsprechenden Abtauendtemperatur wird Abtauleistung
zu denjenigen Verdampfern verlagert, die die Abtauendtemperatur noch nicht erreicht
haben. Einem bereits abgetauten Verdampfer wird also nicht unnötigerweise Kältemittel
zugeführt, sondern nur mehr denjenigen Verdampfern, die noch nicht vollständig abgetaut
sind. Diese erreichen somit in kürzerer Zeit die vorgegebene Abtauendtemperatur.
[0036] Sobald alle Verdampfer ihr Abtauende erreicht haben und somit deren Magnetventile
geschlossen sind, baut sich zwischen den Verdampfern und der Flüssigkeitsleitung 4
eine Druckdifferenz auf. Sobald diese Druckdifferenz größer als 1,5 bar wird, werden
die Magnetventile rückwärts durchströmt und die in den Verdampfern befindliche Kältemittelflüssigkeit
wird in die Flüssigkeitsleitung 4 gedrückt.
[0037] Nach Beendigung der Abtauphase werden die Verdampfer gleichzeitig über die Verdichter
des Normal- und des Tiefkühlkreislaufes abgesaugt. Sobald der Verdampferdruck tiefer
sinkt als es der Temperatur der T(hermostatisches)E(xpansions)V(entil)-Fühler entspricht,
wird automatisch wieder Kältemittel in die Verdampfer eingespritzt. Die Abkühlung
der Verdampfer des Tiefkühlkreislaufes erfolgt in etwa 5 Minuten. Hierzu steht neben
der Leistung der Verdichter des Tiefkühlkreislaufes auch die Leistung der Verdichter
des Normalkühlkreislaufes zur Verfügung, da die Kühlstellen bzw. Kälteverbraucher
des Normalkühlkreislaufes während der Abtauung der Verdampfer der Kälteverbraucher
V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes auf Zwangskühlung geschaltete sind und dadurch Temperaturen
unter dem Soll-Wert erreichen. Für den gesamten Tiefkühlbereich kann daher eine deutlich
geringere Abtauzeit gegenüber der elektrischen Abtauung erreicht werden.
[0038] Die Realisierung des beschriebenen Abtauverfahrens erfordert bei der erfindungsgemäßen
Kälteanlage im Vergleich zu einer Kälteanlage, bei der eine Elektroabtauung durchgeführt
wird, keinen Mehraufwand an Rohrleitungen und Armaturen. Da zur Abtauung der Verdampfer
der Kälteverbraucher V3 und V4 des Tiefkühlkreislaufes keine Leistung zwangsweise
eingeschaltet werden muß - wie dies beispielsweise im Falle einer Elektroabtauung
der Fall ist -,ist in der Energiebilanz nur die Abkühlung nach der Abtauphase zu berücksichtigen.
Die Abtauleistung für sich ist reiner Wärmepumpenbetrieb aus dem Normalkühl-Verbundsatz
bzw. der Verdichtereinheit C1/C2.
[0039] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Rohrisolierungen in schlecht belüfteten
Bodenkanälen und/oder unter den Kühlmöbeln nicht mehr durchfeuchten, da sie zwangsweise
alle 48 Stunden während des Abtauvorganges erwärmt werden.
[0040] Des weiteren ist die Ware einer geringeren Temperaturbelastung ausgesetzt, da nur
mehr dreimal pro Woche - beispielsweise dienstags, donnerstags und samstags - abgetaut
werden muß. Bei getrennten Kältemittelkreisläufen und einer Kaltgasabtauung ist dies
nicht möglich, da nach 48 Stunden Kühlbetrieb im Tiefkühlkreislauf keine Abtauleistung
für die erste Abtaugruppe zur Verfügung stünde.
[0041] Während der Nacht- bzw. Ladenschlußzeiten wird die Kälteanlage in einem sog. Energie-Sparbetrieb
gefahren. Unter dem Begriff Energie-Sparbetrieb seien hierbei diejenigen Betriebsbedingungen
zu verstehen, bei denen an den Kühlmöbeln die Nachtrollos herunter- bzw. darübergefahren,
die Beleuchtungen ausgeschaltet sind, die Kühlraumtüren nicht mehr geöffnet werden
und somit kein Warenfluß - also die Entnahme oder Hereingabe von Ware aus bzw. in
die Kühlmöbel oder Kühlräume - stattfindet.
[0042] Der Kältebedarf ist während dieser Zeiten oftmals so gering, daß es in der Verdichtereinheit
des Normalkühikreislaufes zu einer sog. Pump-Down-Schaltung kommt. Unter dem Begriff
"Pump-Down-Schaltung" ist das Absaugen der Verdampfer der Kälteverbraucher zu verstehen.
Dies hat zur Folge, daß zum einen Kühlstellen mit einem geringen Kältebedarf die Soll-Temperaturen
nicht mehr erreichen und zum anderen die Schalthäufigkeit der Verdichter des Normalkühlkreislaufes
unnötig und unerwünscht hoch wird, da die erhöhte Schalthäufigkeit dieser Verdichter
zu einer Verringerung deren Lebensdauer führt.
[0043] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäße Kälteanlage ist dadurch
gekennzeichnet, daß der Tiefkühlkreislauf eine wenigstens zweistufige Verdichtereinheit
C3/C4/C5/C6 aufweist und die Saugseite des Normalkühlkreislaufes mit der oder einer
der Zwischendruckseiten des Tiefkühlkreislaufes in Wirkverbindung steht. Sofern den
Verdichterstufen C1 und C2 des Normalkühlkreislaufes und zumindest einer Verdichterstufe
C4 und C6 des Tiefkühlkreislaufes, wobei es sich nicht um die erste Verdichterstufe
C3 und C5 handelt, Saugsammelbehälter S2 und S4 vorgeschaltet sind, stehen vorzugsweise
diese miteinander in Wirkverbindung.
[0044] Diese Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage ermöglicht nunmehr weitere
vorteilhafte Verfahrensweisen, wie sie mit den bekannten Kälteanlagen nicht oder nur
mit einem entsprechenden Aufwand realisiert werden können.
[0045] Eine Wirkverbindung zwischen der Saugseite des Normalkühlkreislaufes und der oder
einer der Zwischendruckseiten des Tiefkühlkreislaufes bzw. zwischen dem Saugsammelbehälter
des Normalkühlkreislaufes und dem oder einem der Zwischendruck-Saugsammelbehälter
des Tiefkühlkreislaufes kann gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Kälteanlage über wenigstens eine Verbindungsleitung 20 realisiert werden.
[0046] Denkbar ist - gemäß einer alternativen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage
-, daß die Funktion des Saugsammelbehälters des Normalkühlkreislaufes und des bzw.
eines der Zwischendruck-Saugsammelbehälter des Tiefkühlkreislaufes in einem gemeinsamen
Saugsammelbehälter realisiert wird. Diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kälteanlage
ist in Figur 1 nicht dargestellt.
[0047] Mittels dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage ist es möglich, daß
während des Nacht- und/oder Ladenschlußbetriebes die Verdichter des Normalkühlkreislaufes
ausgeschaltet werden.
[0048] Da im Falle einer zweistufigen Verdichtereinheit in dem Tiefkühlkreislauf der Zwischendruck
in Abhängigkeit der Verflüssigungstemperatur während des Energie-Sparbetriebs immer
tiefer liegt als die Verdampfungstemperatur des Normalkühlkreislaufes, wird die erforderliche
Schwachlast des Normalkühlbereiches durch die zweite Verdichterstufe - die sog. Hochdruck-Verdichterstufe
- des Tiefkühlkreislaufes übernommen. Dies hat zur Folge, daß sämtliche Kälteverbraucher
des Normalkühlkreislaufes mit geringem Kältebedarf die notwendigen Soll-Temperaturen
auch dann erreichen können, wenn alle Verdichter des Normalkühlkreislaufes abgeschaltet
sind. Auf ein Einschalten der Verdichter des Normalkühlkreislaufes kann damit verzichtet
werden; die Schalthäufigkeit der Verdichter des Normalkühlkreislaufes verringert sich
dadurch wesentlich, wodurch die Lebenserwartung dieser Verdichter steigt. Da während
des Energle-Sparbetriebes die Arbeit der Verdichter des Normalkühlkreislaufes von
den Verdichtem des Tiefkühlkreislaufes übernommen wird, verbessert sich deren Auslastung.
[0049] Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kälteanlage ist dadurch gekennzeichnet,
daß eine den Saugsammelbehälter S2 des Normalkühlkreislaufes und den Zwischendruck-Saugsammelbehälter
S4 des Tiefkühlkreislaufes verbindende Ölausgleichsleitung 21 vorgesehen wird.
[0050] Über diese Ölausgleichsleitung 21 können die Ölstände der miteinander verbundenen
Saugsammler S2 und S4 ausgeglichen werden. Der Aufwand für eine derartige Ölausgleichsteitung
ist gering.
[0051] Die erfindungsgemäße Kälteanlage bietet somit eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber
den bekannten Kälteanlagen, insbesondere im Hinblick auf die Abtauung der Verdampfer
sowie den Energie-Sparbetrieb. Sie ermöglicht dies bei einem verringerten Installationsaufwand
und damit einhergehend niedrigeren Investitionskosten. Da sowohl der Energieverbrauch
als auch der Wartungsaufwand verringert werden, erniedrigen sich zudem die Betriebskosten.
Des weiteren ist mit dem beschriebenen Abtauverfahren ein Einhalten der zukünftigen
gesetzlichen Vorgaben möglich.
[0052] Es sei darauf hingewiesen, daß sich die Erfindung nicht nur bei einer Kälteanlage
mit einer wenigstens zweistufigen Verdichtereinheit des Tiefkühlkreislaufes - wie
in der Figur 1 dargestellt -, sondern auch mit einer einstufigen Verdichtereinheit
realisieren ließe.
1. Kälteanlage zur Kühlung von wenigstens einem Kälteverbraucher mittels eines Normalkühlkreislaufes
und zur Kühlung von wenigstens einem Kälteverbraucher mittels eines Tiefkühlkreislaufes,
wobei jeder der Kreisläufe eine Verdichtereinheit aufweist, lediglich ein Verflüssiger
vorgesehen ist und die Druckleitungen von den Verdichtereinheiten vor dem Verflüssiger
zusammengeführt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleitungen (8, 16) von den Verdichtereinheiten (C1/C2, C3/C4/C5/C6)
über eine Abtauleitung (30) mit der Saugleitung (10) der Verdichtereinheit (C3/C4/C5/C6)
des Tiefkühlkreislaufes verbunden sind.
2. Kälteanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtauleitung (30) absperrbar
(e) ausgebildet ist.
3. Kälteanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Verflüssiger (V)
lediglich ein Sammelbehälter (S1) nachgeschaltet ist.
4. Kälteanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Verflüssiger (V) oder dem Sammelbehälter (S1) und den Flüssigkeitsleitungen (3,
4) des Normal- und des Tiefkühlkreislaufes lediglich eine Flüssigkeitsleitung (2)
angeordnet ist.
5. Kälteanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung zur Unterkühlung des Kältemittels in der Flüssigkeitsleitung (4) des Tiefkühlkreislaufes
räumlich so nahe als möglich an den Kälteverbrauchern (V3, V4) des Tiefkühlkreislaufes
angeordnet ist.
6. Kälteanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
einem der Kälteverbraucher (V3, V4) des Tiefkühlkreislaufes ein direktgesteuertes
Magnetventil (c') dem entsprechenden Expansionsventil (c) des Kälteverbrauchers (V3,
V4) parallel angeordnet ist.
7. Kälteanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Verflüssiger (V) ein Enthitzer (E) vorgeschaltet ist.
8. Kälteanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleitungen (8, 16)
von den Verdichtereinheiten (C1/C2, C3/C4/C5/C6) vor dem Enthitzer (E) zusammengeführt
sind.
9. Kälteanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tiefkühlkreislauf eine wenigstens zweistufige Verdichtereinheit (C3/C4/C5/C6) aufweist
und die Saugseite des Normalkühlkreislaufes mit der oder einer der Zwischendruckseiten
des Tiefkühlkreislaufes in Wirkverbindung steht.
10. Kälteanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
einer Verdichterstufe (C1/C2) des Normalkühlkreislaufes und einer Verdichterstufe
(C4/C6) des Tiefkühlkreislaufes, wobei es sich nicht um die erste Verdichterstufe
(C3/C5) handelt, Saugsammelbehälter (S2, S4) vorgeschaltet sind und diese in Wirkverbindung
stehen.
11. Kälteanlage nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die \Mrkverbindung
über wenigstens eine Verbindungsleitung (20) realisiert wird.
12. Kälteanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine den Saugsammelbehälter
(S2) des Normalkühlkreislaufes und den oder einen der Zwischendruck-Saugsammelbehälter
(S4) des Tiefkühlkreislaufes verbindende Ölausgleichsleitung (21) vorgesehen ist.
13. Kälteanlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktion des Saugsammelbegälters
(S2) des Normalkühlreislaufes und des Zwischendruck-Saugsammelbehälters (S4) des Tiefkühlkreislaufes
in einem Saugsammelbehälter realisiert wird.