(19)
(11) EP 1 052 074 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.11.2000  Patentblatt  2000/46

(21) Anmeldenummer: 00890142.3

(22) Anmeldetag:  04.05.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B27M 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.05.1999 AT 31799 U

(71) Anmelder: Holzindustrie Leitinger Gesellschaft m.b.H.
8551 Wernersdorf (AU)

(72) Erfinder:
  • Leitinger, Wolfgang, Ing.
    8551 Wernersdorf (AT)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Erwin Müllner Dipl.-Ing. Werner Katschinka Postfach 159 Weihburggasse 9
1010 Wien
1010 Wien (AT)

   


(54) Verfahren zur Herstellung von stabverleimten Massivholzplatten


(57) Bei einem Verfahren zur Herstellung von stabverleimten Massivholzplatten werden die langgestreckten, unstabilen Stäbe (1,2) oder Lamellen zu einem Zwischenprodukt paarweise zu Doppellamellen zusammengeleimt. Damit ergibt sich ausreichende Formstabilität, Verwindungsfreiheit und Bruchfestigkeit auf dem Weg von der Lamellenherstellung über das Sortieren, die eventuelle Zwischenlagerung in Bündeln bis hin zum Beschicken der Leimpresse. Es können als Zwischenprodukt auch Dreifachlamellen hergestellt werden. Wenn das Zwischenprodukt nach kurzer Lagerzeit auf ein exaktes Maß, z.B. durch Hobeln nachbearbeitet wird, dann ergibt sich daraus eine besonders hochwertige stabverleimte Massivholzplatte.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von stabverleimten Massivholzplatten aus einer Vielzahl von langen, dünnen stabähnlichen Massivholzlamellen, die aus meist astdurchsetzter Rohware gesägt, insbesondere händisch sortiert, gegebenenfalls zwischengelagert und in paralleler Schichtung mit diskontinuierlicher Maserung flächig verleimt und zu einer Endlosplatte in einer Leimpresse verpresst werden, wobei die Endlosplatte in beliebig breite Platten konfektionierbar bzw. formatierbar ist.

[0002] Da Bretter, durch innere Spannungen insbesondere während der Trocknungsphase zu einer Formveränderung neigen (Schüsselung und Verdrehung), ist es üblich, etwa ähnlich dem Sperrholz, das Rundholz durch wiederholte Sägeschnitte in eine Vielzahl von Massivholzlamellen zu zerlegen, wobei die derart vereinzelten Lamellen oder Stäbe eine Länge von 2 bis 6 m und jeweils ein Querschnittsprofil von beispielsweise 22 x 46 mm aufweisen. Diese Massivholzlamellen werden händisch nach Qualitäten sortiert und gebündelt. Sie werden einem Zwischenlager zugeführt und bei Bedarf auf einer Leimpresse Lamelle an Lamelle geleimt und verpresst. Diese Leimpressen sind Durchlaufflächenpressen, die eine zuschneidbare Endlosplatte produzieren. Als problematisch haben sich die langen dünnen Massivholzlamellen oder -stäbe erwiesen, da sie in der Länge von 2 bis 6 m auf einem Sortiertisch oder bei der Manipulation schlangenlinienförmig von der Idealform einer Geraden abweichen. Sehr häufig kommt es zum Bruch dieser Massivholzlamellen oder -stäbe insbesondere dort, wo der Querschnitt noch durch Äste geschwächt ist. Diese Bruchgefahr setzt sich fort, bis die Lamellen sortiert und mit diskontinuierlicher Maserung der aneinander schließenden Querschnitte in der Leimpresse zu einer Endlosplatte verarbeitet werden.

[0003] Die Erfindung zielt darauf ab, den Ausschuss der durch Lamellen- oder Stabbruch oder starkes Verdrehen entsteht, zu reduzieren bzw. zu vermeiden und die Qualität der stabverleimten Massivholzplatten zu verbessern. Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, dass die sortierten Lamellen vorzugsweise im Zuge der Lamellenerzeugung vor dem Verleimen und Verpressen zu einer Massivholzplatte mindestens paarweise mit diskontinuierlicher Maserung zu einem stabilen, verwindungsfreien Zwischenprodukt, insbesondere zu Doppel- oder Dreifachlamellen zusammengeleimt werden, das stabil, verwindungsfrei und bruchfest zur Zwischenlagerung manipulierbar und in der Leimpresse bei erhöhter Durchsatzleistung zu einer Massivholzplatte bzw. Endlosplatte verleim- und verpressbar ist. Unmittelbar nach der Herstellung der lang gestreckten Lamellen aus dem meist astdurchsetzten Rundholz und in dem gewünschten Querschnitt erfolgt das Verleimen mindestens zweier solcher lang gestreckter Lamellen, vorzugsweise derart positioniert, dass sich die Maserung nicht so wie im Rundholz von einer Lamelle zur nächster Lamelle fortsetzt. Die beiden zu einer Doppellamelle (Zwillingslamelle, Duolamelle, Dublette) starr durch Leimen verbundenen Lamellen bilden eine steife, formstabile Einheit. Holzspannungen werden gegenseitig aufgehoben. Ein Bruch etwa im Astbereich der einen Lamelle wird im Verband mit der anderen Lamelle verhindert. Damit ist das unvermeidbare Manipulieren beim Transport und der Beschickung der Durchlaufflächenpresse gefahrlos möglich. Es können jeweils mindestens zwei Stäbe an ihren Längsseiten mit diskontinuierlicher Maserung parallel zueinander verleimt und sodann in zwei Doppellamellen oder Dreifachlamellen zerschnitten werden. Die Stäbe werden also nach der paarweisen Verleimung in stabilisiertem Zustand quer zur Leimung nochmals etwa durch eine Spaltbandsäge geteilt und auch spanabhebend an der Oberfläche bearbeitet. Die Nachbearbeitung der Oberfläche nach einer Lagerperiode kann vorteilhaft sein, weil in dem Zeitintervall ein Spannungs- und Feuchtigkeitsausgleich stattgefunden hat. Wenn nach einer Lagerung von zwei oder mehr Tagen ein Schwinden des Holzes nicht mehr zu erwarten ist, dann liegt der oben genannte stabilisierte Zustand der vorverleimten Lamellendubletten oder Tripletten vor. Durch eine Nachbearbeitung, z.B. durch Flachmesserhobeln, ergibt sich ein sehr exaktes Maß, wobei im Anschluss an das Nachhobeln die Verleimung in der Leimpresse zu einer endlosen Massivholzplatte besonders hochwertig ausfällt.

[0004] Statt der vielen in Längsrichtung freiverformbaren und unterschiedlichen Kurvenformen folgenden Einzellamellen werden bloß die halbe Anzahl von starren Doppellamellen sicher und ohne zusätzliche Spannvorrichtungen der Leimpresse zugeführt. Da mit jedem Einschub in die Presse oder Beschickungshub zum Anschließen einer Doppellamelle an eine bereits aufgeleimte Doppellamelle (Vorschub bei der Breitenverleimung) die endlos hergestellte Massivholzplatte um zwei Lamellenbreiten verlängert wird, ergibt sich eine Verdopplung der Pressenkapazität.

[0005] Dem Pressvorgang kann, wie oben beschrieben, eine Planmessernachhobelung der Doppellamellen vorausgehen. Bei Holzarten wie z.B. Kiefer, insbesondere bei den typischen Astlagen in so genannten Astkränzen ist die Vorhobelung von Doppellamellen zweckmäßig. Es werden zwei im Querschnitt etwa quadratische Lamellen zu einem Rechteckquerschnitt zusammengeleimt und dann mittig und quer zur Verleimung in zwei halbbreite Doppellamellen mittels einer Spaltbandsäge geteilt. Das Verleimen der einzelnen Lamellen zu Doppellamellen kann z.B. durch Hochfrequenz Durchlaufverleimung, vorzugsweise in einem Arbeitsgang mit der Lamellenerzeugung und somit unabhängig von der Leimpresse, erfolgen. Das Verleimen zweier größerer Querschnitte, die dann quer zur Leimung in zwei Doppellamellen getrennt werden, vermeidet noch sicherer den Bruch an Aststellen. Der Einsatz von etwas grobartiger Rohware wird dadurch möglich.

[0006] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zwischenproduktes wurde zuletzt am Beispiel von Doppellamellen beschrieben. Es können allenfalls auch Dreifachlamellen als Zwischenprodukt zwischen den Einzellamellen und den in der Leimpresse kontinuierlich hergestellten Massivholzplatten vorgesehen sein. Wesentlich ist, dass durch das zu einem Verbund verleimte Zwischenprodukt das Material stabil, verwindungsfrei und bruchfest sowie maßgenau für die Verarbeitung zur Verfügung steht.

[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand eines Beispiels erläutert.

[0008] Fig. 1 zeigt eine Doppellamelle im Querschnitt, Fig. 2 einen Verbund von zwei Stäben im Querschnitt, der durch Spaltsägen in zwei Doppellamellen teilbar ist und Fig. 3 eine aus einer Vielzahl von Doppellamellen nach Fig. 1 entstandene Endlosplatte im Längsschnitt.

[0009] Aus einem Rundholz als Rohware werden Stäbe 1, 2 geschnitten und gehobelt, die beispielsweise einen Rechteckquerschnitt von 22 x 46 mm bei einer Länge von 2 bis 6 m aufweisen. Diese langen Stäbe 1, 2 oder Lamellen werden nach Qualitäten sortiert und paarweise (oder zu dritt) mit versetzter Maserung aneinander geleimt. Eine solche Doppel- oder Duolamelle, die aus den Stäben 1 und 2 entstanden ist, zeigt Fig. 1. Infolge der sperrenden Maserung kann auch bei den genannten Längen eine verbesserte Formstabilität erreicht werden, sodass die Manipulation zur Zwischenlagerung und dann zur Durchlauf-Flächenleimpresse vereinfacht wird und weniger Bruchgefahr, insbesondere im Astbereich der Lamellen, besteht.

[0010] Diese Doppellamellen 1, 2 (Fig. 1) können auch durch Verleimen von zwei Stäben 3, 4 erreicht werden, deren Abmessungen jeweils im Beispiel 46 x 46 mm betragen. Jeweils zwei (oder drei) solcher Stäbe 3, 4 werden miteinander verleimt und bilden ein erstes Zwischenprodukt, das durch einen Sägeschnitt 5 halbiert wird. Dadurch entstehen zwei Doppellamellen 1, 2 und 6, 7, die selbst wieder ein Zwischenprodukt auf dem Weg bis zur stabverleimten Massivholzplatte darstellen. In der Beschickungsstation einer Durchlauf-Flächen-Leimpresse werden die Doppellamellen 1, 2, 6, 7 nunmehr problemlos an den Längsseiten aneinander gereiht und so zu einer "Endlosplatte 8 verleimt und verpresst. Letztere wird durch Sägeschnitte in Bretter oder Platten zerteilt. Fig. 3 zeigt eine solche Endlosplatte 8, die aus einer Vielzahl von aneinander geleimten Doppellamellen gebildet ist. Wenn mit einem Beschickungshub für die Leimpresse statt der bisher üblichen Einzellamellen eine Doppellamelle nachgeschoben wird, dann erhöht sich die Durchsatzleistung der Presse in der Zeiteinheit auf das Doppelte (bzw. Dreifache bei Dreifachlamellen).


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von stabverleimten Massivholzplatten aus einer Vielzahl von langen, dünnen stabähnlichen Massivholzlamellen, die aus meist astdurchsetzter Rohware gesägt, insbesondere händisch sortiert, gegebenenfalls zwischengelagert und in paralleler Schichtung mit diskontinuierlicher Maserung flächig verleimt und zu einer Endlosplatte in einer Leimpresse verpresst werden, wobei die Endlosplatte in beliebig breite Platten konfektionierbar bzw. formatierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die sortierten Lamellen vorzugsweise im Zuge der Lamellenerzeugung vor dem Verleimen und Verpressen zu einer Massivholzplatte mindestens paarweise mit diskontinuierlicher Maserung zu einem stabilen, verwindungsfreien Zwischenprodukt, insbesondere zu Doppel- oder Dreifachlamellen zusammengeleimt werden, das stabil, verwindungsfrei und bruchfest zur Zwischenlagerung manipulierbar und in der Leimpresse bei erhöhter Durchsatzleistung zu einer Massivholzplatte bzw. Endlosplatte verleim- und verpressbar ist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils mindestens zwei Stäbe an ihren Längsseiten mit diskontinuierlicher Maserung parallel zueinander verleimt und sodann in zwei Doppellamellen oder Dreifachlamellen zerschnitten werden.
 




Zeichnung