[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für den Beschnitt von Broschüren entlang
einer Schnittebene an der Vorderseite der Broschüre mit vorstehenden oder bündigen
Klappen eines Umschlages, in dem ein Block eingehängt ist, insbesondere einen Standarddreischneider.
[0002] Umschläge von Broschüren werden oft mit eingeschlagenen Klappen versehen, die nur
einen Teil der Blockbreite ausmachen oder aber ganz bis zum Rand reichen.
[0003] Die Kanten dieser Umschläge sind entweder zurückspringend, bündig oder aber vorstehend
gegenüber dem Block. Während sich die zurückspringenden eingeschlagenen Klappen wie
normale Broschüren nach dem Einhängen des Blocks in den Umschlag an Kopf, Fuß und
Front beschneiden lassen, ist das bisher bei bündigen oder vorstehenden Klappen nicht
möglich. Der Vorderschnitt muß nach Blockfertigung im Klebebinder durchgeführt werden
und erst danach wird das Einhängen in den Umschlag in einem neuerlichen Durchgang
durch den Klebebinder oder einer anderen Maschine und anschließend der Beschnitt von
Kopf und Fuß durchgeführt. Das hat bisher zu zusätzlichen Arbeitsgängen und damit
zu Mehrkosten geführt.
[0004] Aber auch bei Umschlägen, die bündig oder nur minimal zurückstehend sein sollen,
besteht durch ganz normale Produktionsschwankungen immer wieder die Gefahr, daß die
eingeschlagenen Klappen ganz oder teilweise angeschnitten werden.
[0005] Auch bei Broschüren, die mit einem am Rücken oder an der "vierten Umschlagseite"
angeklebten Schutzumschlag versehen sind, besteht das gleiche Problem. Für einen derartigen
Broschürentyp, "englische Broschüre" genannt, ist gemäß EP 0 754 566 ein Verfahren
und eine Einrichtung bekannt geworden, bei der in einer speziellen Schneidemaschine,
in welcher der Block am Vorderschnitt planliegend beschnitten wird, die Umschlagseiten
oben und unten abgeklappt werden und anschließend der Block auf eine Schneidunterlage
gebracht, von oben gepreßt und geschnitten wird.
[0006] Die Umschläge sind durch das Abklappen weit vom Vorderschnittmesser entfernt. Die
Schneideinrichtung mit Öffnung der Umschläge, Transport, Ausrichtung, Preßund Schneidvorrichtung
und Möglichkeit zum Schließen der Klappen ist äußerst aufwendig und erfordert eine
eigenständige Maschinenkonstruktion.
[0007] Da üblicherweise nur ein bestimmter Prozentsatz der Broschüren in dieser Art produziert
wird, wird die aufwendige Einrichtung nur zeitweise genutzt. Die Wirtschaftlichkeit
einer solchen Anlage ist somit fraglich.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere in einem handelsüblichen Dreischneider
den Frontschnitt nach dem Einhängen von Broschüren mit vorstehenden oder bündig eingeschlagenen
Klappen so durchzuführen, daß trotz üblicher unvermeidbarer Produktionsschwankungen
die Klappen an der Vorderseite des Buches nicht angeschnitten oder beschädigt werden.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung dadurch gelöst, daß die
Vorrichtung mindestens ein Saugelement zum Holen und Zurückziehen der Klappenkante
aus der Schnittebene im Bereich der zu beschneidenden Broschüre aufweist. Beim Schneidvorgang
wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Umschlag kurzzeitig so weit aus dem
Schneidbereich herausbewegt, daß ein gefahrloses Beschneiden des Blockes erfolgen
kann. Je nach der Größe des Beschnitts kann der Umschlag nach dem Zurückgleiten in
die Ausgangsstellung entweder leicht zurückstehen, bündig oder überstehend sein. Insbesondere
kann auch ein Standarddreischneider mit einem derartigen Saugelement nachgerüstet
werden. Hier liegt der Gedanken zugrunde, eine Standardmaschine als Träger der Einrichtung
zu verwenden, die wenn nicht für Klappenbroschüren verwendet, anderweitig eingesetzt
werden kann. Der zusätzliche Durchlauf durch die Klebebindeanlage wird vermieden,
Ausschuß durch Anschneiden von Klappenkanten ist vermieden und damit eine höhere Wirtschaftlichkeit
bei der Herstellung der gattungsgemäßen Broschüren erreicht. Auch englische Broschüren
lassen sich so besonders wirtschaftlich herstellen.
[0010] Das Saugelement läßt sich in einem handelsüblichen Dreischneider integrieren, der
außer dem Vorderschnitt gleichzeitig auch den Kopf- und Fußbeschnitt durchführt. Sehr
einfach läßt sich das an einem Dreischneider realisieren, der Kopf-/Fuß-Beschnitt
und Vorderschnitt in zwei getrennten Stationen, als sogenannter Fließ-Dreischneider,
vornimmt. Dabei ist es gleich, ob der Vorderschnitt zuerst oder danach ausgeführt
wird. Der maschinelle Aufwand für die Einsparung des zweiten Durchlaufs bei der Produktion
von Broschüren mit eingeschlagenen, vorstehenden Klappen beschränkt sich dann auf
die Klappenrückzieheinrichtung in Form des erfindungsgemäßen Saugelementes.
[0011] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß dem Saugelement ein Niederhalter
zugeordnet ist. Nach dem Beulen des Umschlages und Zurückziehen der Klappenkante aus
der Schnittebene verhindert dieser Niederhalter ein unbeabsichtigtes Zurückgleiten
der Klappenkante. Der Niederhalter preßt die Klappe beim Beschnitt fest an den Block
an.
[0012] Mit Vorteil werden mehrere Saugelemente, vorzugsweise linear entlang einer Geraden
vorgesehen, die parallel zum Blockrücken angeordnet ist. Auf diese Weise kann durch
einfaches Zu- und Abschalten von einzelnen Saugelementen die Vorrichtung auf unterschiedlich
lange Broschüren eingestellt werden. Diese Einstellung wäre bei einer leistenförmigen
Ausgestaltung des Saugelementes nicht so einfach durchzuführen, da dann bei kleineren
Broschüren an den Seiten Falschluft in den Sauger eintreten könnte und dadurch die
Saugkraft nachteilig verringert wird.
[0013] Wenn auf Unter- und Oberseite des Blockes Saugelemente zum Beulen und Zurückziehen
der Klappe angeordnet sind, so können beide Klappen, sowohl die obere als auch die
untere Klappe des Umschlages, zurückgezogen werden, so daß nach dem Zurückgleiten
der Klappen beide über die Vorderseite des Blockes hinausstehen können.
[0014] Die Strecke, um die die Klappe gebeult und zurückgezogen wird, läßt sich vorteilhaft
unabhängig von dem Unterdruck des Saugelementes einstellen, wenn ein Antrieb vorgesehen
ist, vorzugsweise eine Kolbenzylindereinheit, um die Saugelemente aus einer Ansaug-
in eine Halteposition und zurück zu bewegen, wobei diese Bewegungsrichtung vorzugsweise
geneigt gegenüber einer Normalen auf die Klappe ist.
[0015] Der jeweils gewünschte Überstand der Klappe über die vordere Blockkante kann bequem
eingestellt werden, wenn Einstellelemente zum Justieren der Ansaugund/oder Halteposition
des Saugelementes vorgesehen sind.
[0016] Zur Schonung der Umschlagklappe beim Beulen und Zurückziehen trägt auch die Maßnahme
bei, daß das Saugelement einen Saugnapf aufweist, der in der Bewegungsrichtung beweglich
gelagert ist. Dadurch kann das Saugelement der natürlichen Bewegung der Klappe folgen,
ohne Zwang auf die Oberfläche auszuüben.
[0017] Demselben Zweck dient die Ausgestaltung, daß der Saugnapf eine Stützstruktur für
die Klappe aufweist. Die durch den Unterdruck auf die Klappe ausgeübten Kräfte können
so großflächig innerhalb des Saugnapfes abgeleitet werden, ohne Marken auf der Klappe
zu hinterlassen.
[0018] Wenn der Saugnapf in mindestens einer Richtung quer zur Bewegungsrichtung verschieblich
gelagert ist, können auch seitliche geringfügige Bewegungen ausgeglichen werden.
[0019] Dadurch, daß die Stützstruktur eine konkave Hüllfläche aufweist, schmiegt sich der
Saugnapf an die Umschlagklappe an, ohne Abdrücke auf der Klappe zu hinterlassen. Der
schonenden Handhabung der Klappe dient auch die Maßnahme, daß die Ansaug- und/oder
die Halteposition eines jeden Saugelementes einzeln und unabhängig von den anderen
einstellbar ausgebildet ist.
[0020] Wenn das Saugelement einen Kanal aufweist, der mit einem an- und abschaltbaren Vakuum
kommuniziert, kann durch Abschalten des Vakuums die Klappe selbsttätig in ihre Ursprungslage
zurückgleiten, ohne zusätzliche mechanische Abstreifelemente vorsehen zu müssen.
[0021] Die auf die Klappe ausgeübten Kräfte lassen sich besonders feinfühlig einstellen,
dadurch, daß zwischen Saugelement und Vakuum eine Drosselstelle im Kanal vorgesehen
ist, die vorzugsweise einstellbar und/oder schließbar ausgebildet ist. Durch Schliessen
der Drosselstelle lassen sich die Saugelemente auf die Buchabmessungen bzw. die Abmessungen
der Broschüren einstellen. Die über den Außenkanten der Broschüre liegenden Saugelemente
werden durch Schliessen der Drosselstelle ausgeschaltet.
[0022] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 14 bis 16 beschrieben.
[0023] Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Beschneiden von Broschüren
entlang einer Schnittebene an der Vorderseite der Broschüre mit vorstehenden oder
bündigen Klappen eines Umschlags, in dem ein Block eingehängt ist, anzugeben, das
produktiver ist als bekannte Herstellungsweisen.
[0024] Diese Verfahrensaufgabe wird dadurch gelöst, daß vor dem Beschnitt die Klappe durch
erzeugen einer Beule aus der Schnittebene zurückgezogen wird. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird beim Schneidvorgang der Umschlag kurzzeitig so weit aus dem Schneidbereich
herausbewegt, daß ein gefahrloses Beschneiden des Blockes erfolgen kann. Je nach der
Größe des Beschnitts kann der Umschlag nach dem Zurückgleiten in die Ausgangsstellung
entweder leicht zurückstehen, bündig oder überstehend sein. Dieses Erzeugen einer
Beule und Zurückziehen der Klappe aus der Schnittebene kann mit Vorteil auf einem
Standarddreischneider geschehen. Dadurch wird der zusätzliche Durchlauf durch die
Klebebindeanlage vermieden, Ausschuß durch Anschneiden von Klappenvorderkanten tritt
nicht mehr auf und es ist dadurch eine höhere Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung
der Broschüren erreicht.
[0025] In Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, daß das Erzeugen der Beule in der
Klappe unter Anwendung von Vakuum erfolgt. Der Einsatz eines Vakuums zur Erzeugung
der Beule hat den Vorteil, daß die Klappe weitgehend geschont wird und keine Verletzungsgefahr
durch mechanische Manipulationseinrichtungen auftreten können.
[0026] Sobald eine ausreichende Beule erzeugt ist, wird anschließend an der zum Öffnen der
Broschüre bestimmten Vorderseite die Klappe von einem Niederhalter an den Block gepreßt,
bis der Beschnitt der Vorderseite erfolgt ist.
[0027] Die Wirkung des Vakuums wird nur für den unmittelbar notwendigen Vorgang der Erzeugung
der Beule benötigt. Sobald die Klappe an den Buchblock angepreßt wird, kann das Vakuum
gebrochen werden.
[0028] Zur weiteren Steigerung der Wirtschaftlichkeit kann der Beschnitt der Vorderseite
auch im Doppelformat erfolgen. Zu diesem Zweck ist vorgesehen, daß der Beschnitt im
Doppelnutzen erfolgt. Die Broschüren werden danach einer Trennsäge zugeführt und zu
einem Dreischneider weitergeleitet, an dem Kopf- und Fußschnitt vollzogen werden.
[0029] Mit Vorteil wird das Verfahren in einen handelsüblichen Dreischneider integriert,
der außer dem Vorderschnitt gleichzeitig auch den Kopf- und Fußbeschnitt durchführt.
[0030] Die Erfindung wird beispielhaft anhand eines Ausführungsbeispiels in einer Zeichnung
beschrieben. Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
FIG. 1 Die Vorrichtung beim Beginn der Ausformung der Beule in der Klappe,
FIG. 2 die Vorrichtung beim Vorderschnitt-Vorgang,
FIG. 3 einen Schnitt durch ein Saugelement, und
FIG. 4 eine Aufsicht auf die Stützstruktur eines Saugelementes.
[0031] In Figur 1 ist schematisch ein Schnitt durch die Klappenrückzieheinrichtung 1 gezeigt,
wie sie als Teil eines Standarddreischneiders zur Anwendung kommt. Die in Figur 1
dargestellte Situation entspricht der Ruhelage. In dieser Ruhelage ist die zu beschneidende
Broschüre 2 in ihre Beschnittposition auf dem Schneidetisch 4 gebracht worden.
[0032] Die Broschüre 2 besteht aus einem Buchblock 3, der in einem Umschlag 5 eingehängt
ist. Der Umschlag 5 hat eine obere eingeschlagene Klappe 6 und eine untere eingeschlagene
Klappe 7, die den Buchblock 3 umfassen. Sowohl die Klappen 6 und 7 als auch der Buchblock
3 stehen über die strichpunktiert dargestellte Schnittebene 8 über. Beidseitig der
Klappen 6 und 7 sind ein Messer 9 und ein Gegenhalter 10 positioniert. Oberhalb der
oberen Klappe 6 ist ein vertikal beweglicher Niederhalter 11 vorgesehen. Sowohl im
Niederhalter 11 als auch im Schneidetisch 4 sind im hinteren Bereich der Broschüre
2 parallel zum Buchrücken 12 zwei Ausnehmungen 13 und 14 für ein oberes und ein unteres
Saugelement 15 und 16 vorgesehen. Die Ausnehmungen 13, 14 werden seitlich zu dem Umschlag
hin durch abgerundete Kanten 17 begrenzt. Die Saugelemente 15, 16 sind relativ zum
Schneidetisch 4, als auch zum Niederhalter 11 in Richtung der Pfeile 18 beweglich.
Die Bewegung erfolgt durch Kolbenzylindereinheiten, die der Übersichtlichkeit halber
in dieser schematischen Darstellung nicht gezeigt sind.
[0033] Die Saugelemente 15, 16 können beispielsweise als leistenförmige Saugelemente ausgebildet
sein, deren längere Erstreckung senkrecht zur Zeichenebene liegt. An seiner vorderen
Kante, die der Schnittebene 8 bzw. dem Messer 9 gegenüberliegt, weist der Gegenhalter
10 eine vorspringende Leiste 19 auf, deren Höhe in etwa der Stärke der unteren Klappe
7 entspricht.
[0034] Im dargestellten Fall sind die Ausnehmungen 13, 14 mit den Saugelemente 15, 16 in
einer nachrüstbaren Aufnahme 20, bzw. 21 vorgesehen, die an den Niederhalter 11 bzw.
Schneidetisch 4 nachträglich angebracht wurde.
[0035] Figur 2 stellt die Situation der in Figur 1 dargestellten Teile während des Schnittes
an der Vorderkante 22 dar. Zunächst werden von den nicht dargestellten Kolbenzylindereinheiten
die Saugelemente 15, 16 in Pfeilrichtung 17, 18 bewegt, bis sie die Klappen der Broschüre
berühren. Anschließend werden die Saugelemente unter Unterdruck gesetzt, so daß sie
die Klappen ansaugen. Sobald eine genügende Haltekraft entwickelt ist, werden die
Saugelemente 15, 16 in Richtung der Pfeile 23, 24 vom Buchblock wegbewegt. Diese Bewegung
erfolgt um einen Winkel α̇ zur Normalen auf dem Buchblock. Dabei bildet sich eine
obere und eine untere Beule 25 und 26 im Umschlag. Dadurch werden die vorderen Kanten
der Klappen aus der Schnittebene 8 nach hinten zum Buchrücken 12 zurückgezogen. In
dieser Lage fährt der Niederhalter 11 auf den Schneidetisch 4 zu und klemmt den Buchblock
mit den zurückgezogenen Klappen für den Schnitt ein. Die untere Klappe 7 findet dabei
Platz hinter der Leiste 19 des Gegenhalters 10. In dieser Lage kann die Verbindung
der Saugelemente 15, 16 mit dem Vakuum wieder aufgehoben werden, so daß keinerlei
Kräfte durch die Saugelemente auf die in den Klappen entstandenen Beulen ausgeübt
wird. In dieser Lage der Klappen erfolgt dann auch der Schnitt des Messers 9 entlang
der Schnittebene 8, so daß eine gerade Vorderkante 22 der Broschüre entsteht. Bei
ggf. vorhandenen Toleranzen vermeidet ein Sicherheitsabstand X, daß bei dem Schnitt
die Klappen mit angeschnitten werden.
[0036] Nach dem Schnitt fährt der Niederhalter 11 wieder in seine Ausgansposition zurück.
Dabei gleiten die Klappen 6, 7 durch ihre eigenen Rückstellkräfte in Richtung der
Vorderkante 22 der Broschüre. Je nach Einstellung des Hubes kann dabei die Vorderkante
der Klappe über den vorderen Rand 22 der Broschüre hinausstehen. Die so beschnittene
Broschüre wird beispielsweise anschließend an Kopf und Fuß beschnitten. Nach Entfernen
der Broschüre aus der Schneidvorrichtung kann eine neue Broschüre für den Beschnitt
in der Vorrichtung bereitgestellt werden.
[0037] Obwohl die Saugelemente als länglich ausgebildete Saugleisten geformt sein können,
sind im vorliegenden Fall, wie Figur 3 zeigt, einzelne diskrete Saugelemente vorgesehen,
die in ein Vakuumverteilerrohr 27 eingeschraubt sind. Die einzelnen diskreten Saugelemente
15, 16 bestehen aus Saugnäpfen 28, die als Faltenbälge geformt sind. In Figur 3 ist
als axialer Schnitt ein solcher Saugnapf gezeigt. Innerhalb des Saugnapfes 28 ist
durch die innere Kante der Falte 29 eine Stützstruktur 30 im Faltenbalg 28 eingeklemmt.
Die zur Klappe hin gerichtete konkave Hüllfläche der Stützstruktur entspricht einem
Teil einer gedachten Zylinderoberfläche mit dem Radius R. Zur Verteilung des Vakuums
sind innerhalb der Stützstruktur Gräben 31 vorgesehen, so daß die Ansaugkräfte über
die gesamte Fläche der Stützstruktur verteilt werden. Diese Gräben münden in einer
zentralen Bohrung 32, die schaltbar mit einer Unterdruckquelle kommuniziert. Der untere
Rand des Saugnapfes 28 weist einen nach innen vorspringenden Wulst 33 auf und greift
in eine eingestochene Nut eines einschraubbaren Nippels 34 ein. Mit dem Außengewinde
38 des Nippels 34 wird dieser in eine entsprechende Gewindebohrung eingeschraubt,
die in dem Vakuumverteilungsrohr 27 vorgesehen ist. Damit der Saugnapf 28 mit dem
Vakuum des Vakuumverteilerrohres 27 kommunizieren kann, ist in dem Nippel 34, der
in dieser Ansicht nicht geschnitten ist, eine weitere Durchgangsbohrung 35 vorgesehen.
Am oberen Ende des Nippels ist ein Führungsstück 36 angeformt, das keilförmig in Richtung
der Stützstruktur 30 weist. Die Kante des Keils liegt innerhalb der Zeichnungsebene.
Die Stützstruktur 30 weist eine entsprechende keilförmige Nut 37 auf, die sich auf
dem Keil des Führungsstückes 36 bei Unterdruck abstützen kann. Das Führungsstück 36
und die Stützstruktur 30 weisen unter atmosphärischen Bedingungen einen Abstand auf.
Bei Unterdruck bewegt sich die Stützstruktur 30 mit der Klappe der Broschüre gegen
die Federkräfte des Faltenbalges 28 auf den Nippel 34 zu, bis sich die Stützstruktur
30 auf dem Keil des Führungsstückes 36 abstützt. Senkrecht zur Zeichnungsebene ist
dadurch die Lage der Stützstruktur 30 in Bezug auf das Führungsstück 36 fixiert. Quer
dazu, innerhalb der Zeichnungsebene, ist die Stützstruktur jedoch verschieblich gelagert.
Auf diese Weise wird Zwang auf die Klappe des Umschlags vermieden. Mehrere der in
Figur 3 dargestellten Saugnäpfe sind linear aneinandergereiht parallel zum Buchrücken
12 angeordnet. Je nach Abmessungen des Buches kommt eine unterschiedliche Anzahl diskreter
Saugnäpfe zum Einsatz.
[0038] In Figur 4 ist eine Aufsicht auf die Stützstruktur 30 gezeigt. Aus ihr sind die radial
von der zentralen Bohrung 32 verlaufenden Gräben 31 erkennbar.
[0039] Auf diese Weise ist eine Vorrichtung und ein Verfahren geschaffen, bei der Broschüren
mit eingehängtem Buchblock in Standardmaschinen nachrüstbar so beschnitten werden
können, daß die Klappen über den Buchblock nach dem Beschnitt vorstehen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0040]
- X
- Sicherheitsabstand
- R
- Radius
- 1
- Klappenrückzieheinrichtung
- 2
- Broschüre
- 3
- Buchblock
- 4
- Schneidetisch
- 5
- Umschlag
- 6
- obere Klappe
- 7
- untere Klappe
- 8
- Schnittebene
- 9
- Messer
- 10
- Gegenhalter
- 11
- Niederhalter
- 12
- Buchrücken
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Ausnehmung
- 15
- Saugelement
- 16
- Saugelement
- 17
- Radien
- 18
- Pfeile
- 19
- Leiste
- 20
- Aufnahme
- 21
- Aufnahme
- 22
- Vorderkante der Broschüre
- 23
- Pfeile
- 24
- Pfeile
- 25
- Beule
- 26
- Beule
- 27
- Vakuumverteilerrohr
- 28
- Saugnapf
- 29
- Falte
- 30
- Stützstruktur
- 31
- Graben
- 32
- Bohrung
- 33
- Wulst
- 34
- Nippel
- 35
- Durchgangsbohrung
- 36
- Führungsstück
- 37
- Keil
- 38
- Außengewinde
1. Vorrichtung für den Beschnitt von Broschüren entlang einer Schnittebene an der Vorderseite
der Broschüre mit vorstehenden oder bündigen Klappen eines Umschlags, in dem ein Block
eingehängt ist, insbesondere ein Standarddreischneider, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum Beulen (25, 26) und Zurückziehen der Klappenkante aus der Schnittebene
mindestens ein Saugelement (15, 16) im Bereich einer zu beschneidenden Broschüre (2)
aufweist.
2. Beschnittvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Saugelement (15, 16) mindestens ein Niederhalter (11) zugeordnet ist.
3. Beschnittvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Saugelemente (15, 16), vorzugsweise linear entlang einer Geraden gereiht
vorgesehen sind, die parallel zum Blockrücken (12) angeordnet ist.
4. Beschnittvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3 , dadurch gekennzeichnet, daß auf Unter- und Oberseite des Blockes (3) Saugelemente (15, 16) zum Beulen und Zurückziehen
der Klappe (6, 7) angeordnet sind.
5. Beschnittvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3 , dadurch gekennzeichnet, daß ein Antrieb, vorzugsweise eine Kolben-Zylinder-Einheit, vorgesehen ist, um die Saugelemente
(15, 16)aus einer Ansaug- in eine Halteposition und zurück zu bewegen, wobei diese
Bewegungsrichtung vorzugsweise geneigt gegenüber einer Normalen auf die Klappe ist.
6. Beschnittvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3 , dadurch gekennzeichnet, daß Einstellelemente zum Justieren der Ansaug- und/oder Halteposition vorgesehen sind.
7. Beschnittvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3 , dadurch gekennzeichnet, daß das Saugelement (15, 16) einen Saugnapf (28) aufweist, der in der Bewegungsrichtung
beweglich gelagert ist.
8. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Saugnapf (28) eine Stützstruktur (30) für die Klappe
aufweist.
9. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Saugnapf (28) in mindestens einer Richtung quer zur Bewegungsrichtung verschieblich
gelagert ist.
10. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützstruktur (30) eine konkave Hüllfläche aufweist, die vorzugsweise Teil einer
Zylinderfläche ist.
11. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ansaugund/oder die Halteposition eines jeden Saugelementes (15, 16) einzeln unabhängig
von den anderen einstellbar ausgebildet ist.
12. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Saugelement (15, 16) einen Kanal (35) aufweist, der mit einem an- und abschaltbaren
Vakuum (27) kommuniziert.
13. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Saugelement (15, 16) und Vakuum (27) eine Drosselstelle im Kanal (35) vorgesehen
ist, die vorzugsweise einstellbar und/oder schließbar ausgebildet ist.
14. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschnittvorrichtung einen Arbeitszyklus aufweist und Mittel zur Synchronisierung
der Bewegung des Saugelementes mit dem Arbeitszyklus vorgesehen sind.
15. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Schneidetisch (4) vorgesehen ist, der in der Schnittebene eine zum Messer gerichtete
Leiste (19) aufweist, hinter die die untere Klappe zurückgezogen werden kann.
16. Beschnittvorrichtung nach Anspruch einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Saugelemente (15, 16) auf einer Saugerleiste (27) angeordnet sind.
17. Verfahren zum Beschnitt von Broschüren entlang einer Schnittebene an der Vorderseite
der Broschüre mit vorstehenden oder bündigen Klappen eines Umschlages, in dem ein
Block eingehängt ist, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Beschnitt die Klappe durch Erzeugen einer Beule aus der Schnittebene zurückgezogen
wird.
18. Verfahren zum Beschnitt von Broschüren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Erzeugen der Beule in der Klappe unter Anwendung von Vakuum erfolgt.
19. Verfahren zum Beschnitt von Broschüren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend an der zum Öffnen der Broschüre bestimmten Vorderseite die Klappe von
einem Niederhalter an den Block gepreßt wird, bis der Beschnitt der Vorderseite erfolgt
ist.
20. Verfahren zum Beschnitt von Broschüren nach Anspruch 17, 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Anpressen der Klappe an den Buchblock das Vakuum beseitigt wird.
21. Verfahren zum Beschnitt von Broschüren nach Anspruch 17, 18, 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Beschnitt im Doppelnutzen erfolgt.
22. Verfahren zum Beschnitt von Broschüren nach Anspruch 17, 18, 19, 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderschnitt und der Kopf- und Fußbeschnitt in einer Maschine erfolgt.