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(11) |
EP 0 834 717 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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13.12.2000 Patentblatt 2000/50 |
(22) |
Anmeldetag: 30.09.1997 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: F42B 10/64 |
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Ruderstellsystem für einen Lenkflugkörper
Device for changing the position of the steering fins of a guided missile
Dispositif de manoeuvre pour changer la position des ailettes de guidage d'un missile
guidé
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB IT SE |
(30) |
Priorität: |
01.10.1996 DE 19640540
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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08.04.1998 Patentblatt 1998/15 |
(73) |
Patentinhaber: LFK Lenkflugkörpersysteme GmbH |
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81663 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Ullrich, Hans-Günter, Ing.
85635 Höhenkirchen (DE)
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Entgegenhaltungen: :
DE-A- 3 827 590 US-A- 4 274 610
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DE-U- 6 606 456 US-A- 4 438 893
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- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 14, no. 87 (M-0937), 19. Februar 1990 & JP 01 300199
A (MITSUBISHI ELECTRIC CORP), 4. Dezember 1989
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Ruderstellsystem für einen Lenkflugkörper gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Ein solches Ruderstellsystem ist durch die DE 38 27 590 C2 bekannt. Dort sind die
Zahnkränze in einem Rotorring gelagert, der relativ zum Flugkörper ständig eine Drehbewegung
um die Längsachse des Flugkörpers ausführt. Der verdrehbare Rotorring liegt dabei
im vorderen Teil des Flugkörpers zwischen der Flugkörperspitze und dem Triebwerksteil.
Bei dieser Anordnung bestehen Schwierigkeiten für die Lagerung des drehbaren Rotorringes
und für die statische Festigkeit des Flugkörpers. Auch ist für die Flugstabilität
die Anordnung der Ruder im vorderen Bereich des Flugkörpers unzweckmäßig.
[0003] Für Flugkörper mit luftatmendem Feststofftriebwerk und zwei Lufteinlaufkanälen auf
der Unterseite ist die Unterbringung der Ruderstellsysteme im Heckteil schwierig,
weil durch seine Bauform bedingt am Heckteil die Einschnürung am Triebwerk nur ein
geringes Maß beträgt. Es entfällt der somit üblich vorhandene Raum zwischen Marsch-
und Starttriebwerk, der für die Ruderstellsysteme ausgenutzt werden könnte. Außerdem
ist das Platzangebot an der vorgesehenen Rumpfstation des Trägerflugzeuges für ein
Ruder sehr begrenzt, so daß an dieser Stelle ein konventionelles Ruderstellsystem
nicht in Betracht kommt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ruderstellsystem der eingangs genannten
Art so zu gestalten, daß es in das zur Verfügung stehende Platzangebot am Heck des
Flugkörpers integriert werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichenten Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Mit der Erfindung ist es möglich, das Ruderstellsystem am hinteren Ende des Flugkörpers
anzuordnen, wo durch die Düsenverengung des Triebwerkes ausreichend Material vorhanden
ist. Die beiden Zahnkränze mit den mit ihnen im Eingriff stehenden Antriebsrädern
rotieren ständig, ohne daß der Flugkörper selbst oder ein Teil desselben rotieren
muß. Mit Hilfe der zwischen den beiden in entgegengesetzter Umlaufrichtung rotierenden
Antriebsrädern befindlichen Kupplung ist es möglich, jede erforderliche Ruderstellung
schnell und genau einzustellen.
[0007] Weitere Vorteile ergeben sich anhand eines nachstehend in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles für die Erfindung. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Flugkörper mit einem luftatmenden Triebwerk und vier Rudern in perspektivischer
Ansicht;
- Fig. 2
- den hinteren Teil des Flugkörpers nach Fig. 1, wobei für ein Ruder das Ruderstellsystem
in Explosionsdarstellung gezeigt ist und
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch den Flugkörperteil nach Fig. 2, aus dem die Teile des Ruderstellsystems
für zwei gegenüberliegende Ruder ersichtlich sind.
[0008] Fig. 1 zeigt einen Lenkflugkörper 1, der in seiner Heckstruktur anstelle einer Rumpfeinschnürung
ein Ruderstellsystem 2 aufweist. Es besteht im wesentlichen aus vier um 90° versetzten
Ruderblättern 3, die über Elektromotoren 4 und 5, Zahnkränze 7 und 8 sowie vier Antriebsräder
11 betätigt werden können. Weiterhin sind noch zwei Lufteinläufe 12 sowie Strömungsklappen
13 ersichtlich.
[0009] Fig. 2 zeigt schematisch in Explosionsdarstellung das Ruderstellsystem 2 für ein
Ruder 3. Die auf Nadellagern laufenden Zahnkränze 7 und 8 werden durch Ritzel 15 und
16 in gleicher Drehrichtung angetrieben. Jedem Zahnkranz 7 und 8 ist ein Antriebsrad
17 und 11 zugeordnet, so daß also der Zahnkranz 7 mit dem Antriebsrad 17 und der Zahnkranz
8 mit dem Antriebsrad 11 zusammenwirken. Dadurch laufen die Antriebsräder 17 und 11
in entgegengesetzten Umlaufrichtungen auf einer Ruderachse 18 frei beweglich. Zwischen
den Antriebsrädem 11 und 17 befindet sich eine mit nicht dargestellter Ansteuerung
versehene Kupplungscheibe 19, die mit der Ruderachse 18 mit Nut und Feder 21 verbunden
ist und wahlweise mit den Antriebsrädern 11 und 17 kraftschlüssig verbunden werden
kann, wodurch das Ruder 3 in gewünschter Richtung ausschlägt. Wird über einen berechenbaren
Zeitraum keine Ruderverstellung verlangt bzw. bei hohen Geschwindigkeiten nur eine
Feinlenkung benötigt, können die Antriebsräder 11 und 17 abgekuppelt, und die Ruderachse
18 kann in der bestehenden Stellung durch eine Bremse 22 gehalten werden. In diesem
Fall kann eine Feinsteuerung in bekannter Weise z.B. durch eine Veränderung der Außengeometrie
der Ruder 3 erfolgen. Ein auf der Ruderachse 18 angebrachter Inkrementgeber 23 zeigt
die jeweilige Stellung des Ruders 3 in bezug auf seine beim Abgang des Flugkörpers
1 definierte Nullage an und dient zugleich als Signalgeber für einen Lenkregelkreis.
Die Nullage des Ruders 3 wird durch einen Bolzen 24 realisiert, der beim Start des
Flugkörpers 1 z.B. durch Schmelzdraht durchgetrennt wird. Durchmesser- und Formänderungen
des Triebwerkrohres durch thermische Einflüsse werden durch Ringe 25 aufgenommen,
die zwischen dem Flugkörperrohr und den Nadellagern der Zahnkränze 7 und 8 angeordnet
sind. Das Ruderstellsystem 2 ist insgesamt mit einer aerodynamisch günstigen Verkleidung
26 geschützt.
[0010] In dem Längsschnitt der Fig. 3 sind zwei der vier Ruderstellsysteme 2 dargestellt.
Aus dieser Figur, die fast alle bereits anhand der Fig. 2 beschriebenen Einzelteile
zeigt, ist die Wirkungsweise der Ruderstellsysteme 2 besonders gut zu verstehen. Es
ist klar ersichtlich, daß die Antriebsräder 11 und 17 bei gleichlaufenden Zahnkränzen
7 und 8 gegenläufige Umlaufrichtungen aufweisen, wodurch sie beim Einkoppeln mit den
Kupplungsscheiben 19 die Ruder 3 in entgegengesetzte Richtung verstellen.
1. Ruderstellsystem für einen Lenkflugkörper mit mindestens zwei Rudern und mit zwei
zu beiden Seiten der Ruderachsen um den Flugkörperrumpf herum parallel zueinander
angeordneten Zahnkränzen, die von mittels Elektromotoren angetriebenen Ritzeln angetrieben
werden und ständig umlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß auf jede Ruderachse (18) zwei Antriebsräder (11, 17) freilaufend aufgesetzt
sind, die jeweils mit einem der Zahnkränze (7, 8) im Eingriff stehen und mit diesen
so rotieren, daß sie entgegengesetzte Umlaufrichtungen aufweisen, und daß zwischen
den Antriebsrädern (7, 8) eine Kupplungsscheibe (19) angeordnet ist, die jeweils mit
einem der Antriebsräder (11, 17) verbindbar ist, wodurch die Ruder (3) in gewünschter
Richtung drehbar sind.
2. Ruderstellsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Ruderachse (18) eine Bremse (22) angeordnet ist, die bei ausgerückter
Kupplungsscheibe (19) die Ruderachse (18) in jeder beliebigen Stellung der Ruder (3)
festsetzt.
3. Ruderstellsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Ruderachse (18) ein Inkrementgeber (23) angeordnet ist, der die jeweilige
Stellung der Ruder (3) anzeigt und als Signalgeber für einen Lenkregelkreis dient.
4. Ruderstellsystem nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Abschuß des Flugkörpers (1) die Ruder (3) in ihrer Nullage durch Bolzen
(24) festgesetzt sind, die beim Start durchgetrennt werden.
5. Ruderstellsystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnkränze (7, 8) auf Nadellagern laufen.
6. Ruderstellsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Flugkörperrohr (1) und den Nadellagern der Zahnkränze (7, 8) Ringe
(25) angeordnet sind, deren Material temperaturabhängige Formveränderungen des Triebwerkrohres
kompensieren können.
1. A rudder adjustment system for a guided missile with at least two rudders and with
two gear rings arranged parallel to one another around the missile fuselage on both
sides of the rudder axes, the said gear rings being driven by pinions driven by means
of electric motors and rotating constantly, characterised in that two drive gears (11, 17) are positioned on to each rudder axis (18) so as to freewheel,
the said drive gears each engaging with one of the gear rings (7, 8) and rotating
with these so that they exhibit opposing directions of rotation, and in that a clutch
disc (19) is arranged between the drive gears (7, 8) which is connectable in each
case to one of the drive gears (11, 17), by which means the rudders (3) are rotatable
in any desired direction.
2. A rudder adjustment system according to Claim 1, characterised in that a brake (22) is arranged on each rudder axis (18), the said brake arresting the rudder
axis (18) in any position of the rudders (3) when the clutch disc (19) is disengaged.
3. A rudder adjustment system according to Claim 1 or 2, characterised in that an increment indicator (23) is arranged on each rudder axis (18), the said increment
indicator indicating the position of each of the rudders (3) and serving as a signal
transmitter for a guiding control loop.
4. A rudder adjustment system according to Claim 1 to 3, characterised in that, before the missile (1) is fired, the rudders (3) are fixed in their zero position
by bolts (24) which are severed at the time of the launch.
5. A rudder adjustment system according to Claim 1 to 4, characterised in that the gear rings (7, 8) run on needle bearings.
6. A rudder adjustment system according to Claim 5, characterised in that, between the missile tube (1) and the needle bearings of the gear rings (7, 8), rings
(25) are arranged, the material of which is able to compensate for temperature-dependent
changes in the shape of the drive tube.
1. Système de régulation de gouvernes destiné à un missile guidé comportant au moins
deux gouvernes, et des deux côtés des axes de gouvernes deux couronnes dentées disposées
parallèlement l'une par rapport à l'autre autour du fuselage du missile, qui sont
entraînées par des pignons entraînés au moyen de moteurs électriques et tournent de
façon permanente, caractérisé en ce que deux roues d'entraînement (11, 17) sont montées en rotation libre sur chaque axe
(18) de gouverne, chacune d'entre elles étant en prise avec l'une des deux couronnes
dentées (7, 8) et tournant avec ces dernières de telle sorte qu'elles effectuent des
rotations en sens opposé, et en ce qu'un disque d'embrayage (19) pouvant être relié
à l'une des roues d'entraînement (11, 17) est disposé entre les roues d'entraînement
(7, 8), moyen par lequel les gouvernes (3) peuvent être pivotées dans la direction
souhaitée.
2. Système de régulation de gouvernes selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un frein (22) est disposé sur chaque axe (18) de gouverne qui, lorsque le disque d'embrayage
(19) est débrayé, immobilise l'axe (18) de gouverne dans n'importe quelle position
des gouvernes (3).
3. Système de régulation de gouvernes selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'un capteur incrémentiel (23) est disposé sur chaque axe (18) de gouverne, lequel indique
la position des gouvernes (3) et sert de transmetteur de signaux pour un circuit de
régulation de guidage.
4. Système de régulation de gouvernes selon les revendications 1 à 3, caractérisé en ce que, avant le lancement du missile (1), les gouvernes (3) sont immobilisées dans leur
position zéro par des axes (24) qui sont désolidarisés lors du lancement.
5. Système de régulation de gouvernes selon les revendications 1 à 4, caractérisé en ce que les couronnes dentées (7, 8) se déplacent sur des roulements à aiguilles.
6. Système de régulation de gouvernes selon la revendication 5, caractérisé en ce que des bagues (25) sont disposées entre le tube du missile (1) et les roulements à aiguilles
des couronnes dentées (7, 8), dont le matériau peut compenser des modifications de
forme du tube du propulseur dépendant de la température.