(19)
(11) EP 0 925 427 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
13.12.2000  Patentblatt  2000/50

(21) Anmeldenummer: 97944826.3

(22) Anmeldetag:  04.09.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F01L 13/08
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP9704/799
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9811/330 (19.03.1998 Gazette  1998/11)

(54)

DEKOMPRESSIONSAUTOMATIK

AUTOMATIC DECOMPRESSION SYSTEM

DISPOSITIF AUTOMATIQUE DE DECOMPRESSION


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB IT

(30) Priorität: 11.09.1996 DE 19636811

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
30.06.1999  Patentblatt  1999/26

(73) Patentinhaber: Motorenfabrik Hatz GmbH & Co. KG
94099 Ruhstorf (DE)

(72) Erfinder:
  • KAMPICHLER, Günter
    D-94099 Ruhstorf (DE)
  • GRIEBL, Udo
    94036 Passau (DE)

(74) Vertreter: Grättinger & Partner (GbR) 
Postfach 16 55
82306 Starnberg
82306 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
FR-A- 2 522 725
US-A- 5 301 643
FR-A- 2 563 864
   
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 013, no. 143 (M-811), 7.April 1989 & JP 63 306215 A (HONDA MOTOR CO LTD), 14.Dezember 1988,
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Dekompressionsautomatik für eine Brennkraftmaschine, insbesondere einen Einzylinder-Dieselmotor, mit mindestens einem Auslaß- und einem Einlaßventil, die von einer Nockenwelle mit mindestens einem Nocken angesteuert werden, wobei zur Reduzierung des Andrehwiderstands beim Anlassen das Auslaßventil gelüftet wird und mit weiteren Merkmalen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen bekannt, die den Andrehwiderstand beim Einlassen von Brennkraftmaschinen reduzieren. Dabei handelt es sich vor allem um halbautomatische Vorrichtungen, die über ein manuell zu betätigenden Hebel das Auslaßventil um wenige Zehntel Millimeter lüften und nach einem Arbeitsspiel beim Reversierstart oder mehreren Arbeitsspielen beim Handkurbelstart mittels einer Rückstell- oder Rastenmechanik von der Dekompression auf Kompression schalten. Weiterhin sind aus dem Stand der Technik Dekompressionseinrichtungen bekannt, welche fliehkraftgesteuert über einen bestimmten, kurzen Winkelbereich um den Zünd-OT lediglich ein Ventil (Ein- oder Auslaßventil) wenige Zehntel Millimeter anheben und ab einer bestimmten Kurbelwellendrehzahl wieder vom dekomprimierten auf komprimierten Zustand schalten. Außerdem ist aus der EP 0515183 A1 eine weitere Starthilfevorrichtung bekannt, die fliehkraftgesteuert arbeitet. Aufgrund der starren Verbindung zwischen Fliehgewicht und Bügel wird bei dieser Vorrichtung ein relativ großer Bauraum benötigt.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine einfach herstellbare, kostengünstige Dekompressionsautomatik zu schaffen, die durch eine rein mechanische Regelung vollautomatisch arbeitet und lediglich einen geringen Bauraum benötigt.

[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Dekompressionsautomatik mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei ist zum Lüften des Auslaßventils unterhalb einer Schaltdrehzahl für das Umschalten von Dekompression auf Kompression eine vollautomatische Aushebevorrichtung vorgesehen, welche das Abheben des Auslaßventils vom Ventilsitz bewirkt. Die Aushebevorrichtung bewirkt auf diese Weise das Lüften des Ventils, solange die Nockenwelle unterhalb einer definierten Schaltdrehzahl dreht. Dies führt in vorteilhafter Weise zum Reduzieren des Andrehwiderstands während des Anlassens, wodurch die Brennkraftmaschine entweder von Hand per Reversierseil oder per Kurbel oder aber elektrisch mittels eines kleinen Startermotors gestartet wird. Oberhalb der Schaltdrehzahl ist die Aushebevorrichtung inaktiv, d.h. das Ventil wird nicht gelüftet und dadurch ist volle Kompression gegeben. Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß die Aushebevorrichtung einen gelenkig gelagerten, zwischen Nocken und einer Steuerscheibe angeordneten Bügel mit zwei Gelenkarmen und einer diese verbindenden Traverse aufweist, der bei Drehzahlen unterhalb der Schaltdrehzahl eine eingerückte Dekompressionsstellung in der Nockenebene einnimmt, bei der er über den Nockengrundkreis hervorsteht, und der nach Erreichen der Schaltdrehzahl in eine neutrale Stellung in der Steuerscheibenebene ausrückbar ist. Dabei ist der Bügel derart ausgebildet, daß er um eine in einer parallel zur Nockenebene angeordnete Drehachse schwenkbar ist und zwar derart, daß der Bügel bei langsam drehender oder in Stillstand befindlicher Nockenwelle mit der quer zu den Gelenkarmen angeordneten Traverse in der Nockenebene eingerückt ist und über den Nockengrundkreis hervorsteht. Durch diese platzsparende Anordnung wird das Ventil, solange es durch den Nocken im Bereich der Traverse gesteuert wird, aus seiner geschlossenen Stellung leicht gelüftet, d.h. vom Ventilsitz abgehoben. Nach Erreichen der definierten Schaltdrehzahl wird auf die Gelenkarme eine Rückstellkraft ausgeübt, die zu einer Schwenkbewegung des Bügels führt, wodurch die Traverse in die Steuerscheibenebene ausgerückt wird. Hierdurch wird auf einfache Weise mit rein mechanischen Mitteln eine vollautomatische Dekompressionsautomatik geschaffen, die nur einen geringen Platzbedarf im Montageraum hat. Des weiteren sieht die Erfindung vor, daß zur drehzahlabhängigen Steuerung des Ein- und Ausrückvorgangs des Bügels zur Dekompression bzw. Kompression mindestens ein durch eine Vorspannfeder in einer definierten Ruhelage gehaltenes und in radialer Richtung nach innen druckbeaufschlagtes Fliehgewicht vorgesehen ist. Dabei wird die Masse des Fliehgewichts so dimensioniert, daß es bei der definierten Schaltdrehzahl seine äußerste radiale Position gegen den Druck der Feder einnimmt, d.h. daß es in dieser Position an einem Anschlag anliegt. Zusätzlich sorgt die Vorspannfeder dafür, daß das Fliehgewicht in seiner Ruhelage unabhängig von den Gravitationskräften in einer definierten Position gehalten wird. Bei der Dimensionierung der Fliehgewichtmasse in Abhängigkeit von der Schaltdrehzahl ist die Vorspannkraft der Feder mit zu berücksichtigen. Durch die Kopplung des Fliehgewichtmechanismus mit dem gelenkig gelagerten Bügel wird in einfacher Weise das schaltdrehzahlabhängige Ein- und Ausrücken des Bügels realisiert.

[0005] Dabei sieht eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, daß der Innenradius des einen Fliehgewichts als Rampe zum Einrücken des Bügels gegen den Widerstand einer Ausrückfeder ausgebildet ist. Bei dieser konstruktiven Ausführung ist das Drehgelenk des Bügels etwa auf Höhe der Längsachse der Nockenwelle parallel zur Nockenebene angeordnet. Dabei weisen die Gelenkarme einen zur Traverse laufenden Hebelarm und einen von dem Gelenk in die der Traverse entgegengesetzten Richtung verlaufenden Hebelarm auf. Der Hebelarm wird durch die Ausrückfeder belastet, wodurch der Bügel in seiner ausgerückten Position gehalten wird, sofern das Fliehgewicht oberhalb der Schaltdrehzahl seine äußerste radiale Position einnimmt. Bei Drehzahlen unterhalb der Schaltdrehzahl liegt die rampenförmige Fläche des Innenradius des Fliehgewichts an der Traverse an und bewirkt, daß der Bügel gegen die Vorspannung der Ausrückfeder in seiner eingerückten Position gehalten wird.

[0006] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, daß das Fliehgewicht mit dem Bügel über einen an dem Gelenkarm angeordneten Mitnehmer gekoppelt ist. Bei dieser Ausführungsform ist der als Hebel ausgebildete Mitnehmer direkt mit einem Mitnahmearm des Fliehgewichts gekoppelt. Bei Erreichen der Schaltdrehzahl nimmt das Fliehgewicht den Mitnehmer soweit mit, daß der Bügel nach außen in seine ausgerückte Position kippt und in der Steuerscheibenebene positioniert ist. Unterhalb der Schaltdrehzahl hält der Mitnahmearm den Bügel in siner eingerückten Position, bei der sich die Traverse in der Nockenebene befindet.

[0007] Schließlich ist es vorteilhaft, daß zwei bogenförmige Fliehgewichte vorgesehen sind, die durch ein Gelenk miteinander gekoppelt sind. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise der Einfluß der Gravitationskräfte durch die Fesselung zweier gegenüberliegender Fliehgewichte eliminiert. Dadurch ist es möglich, sehr niedrige Schaltdrehzahlen zu erreichen, was insbesondere beim Reversierstart vorteilhaft ist.

[0008] Weiterhin sieht eine vorteilhafte Ausführungsform vor, daß durch entsprechende Bogenlänge des Bügels das Lüften in der Dekompressionsstellung jeweils in einem definierten Kurbelwinkelbereich von etwa 90° erfolgt. Dabei handelt es sich um den Bereich, der nach Schließen des Einlaßventils und vor Erreichen des Zünd-OT's bzw. nach dem Zünd-OT und vor Öffnen des Auslaßventils zur Verfügung steht. Aus Gründen der Ventilspieleinstellmöglichkeit muß im Zünd-OT ein Bereich ohne Ventilaushebung vorliegen.

[0009] Weiterhin ist es vorteilhaft, daß die Schaltdrehzahl zwischen 300 und 600 UpM, vorzugsweise bei 400 UpM liegt. Durch eine so gewählte Schaltdrehzahl läßt sich auch noch bei extrem niedrigen Temperaturen ein Handstart durchführen bzw. der Motor mit einem leistungsschwachen Anlasser drehen.

[0010] Schließlich sieht eine vorteilhafte Ausführungsform vor, daß der Steuernocken eine Nut zur Aufnahme des Bügels in eingerückter Position aufweist. Hierdurch behält der Bügel seine definierte Position und wird vor Verformung geschützt.

[0011] Noch eine vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, daß das Einlaßventil über denselben Nocken wie das Auslaßventil betätigbar ist und in Drehrichtung der Nockenwelle während der Phase der Dekompression nach dem Auslaßventil zusätzlich zu diesem gelüftet wird. Dabei liegt der Vorteil darin, daß in Verbindung mit Reversier- oder Kickstarteinrichtungen der Andrehwiderstand um den Anteil der zu leistenden Ladungswechselarbeit für den Saughub reduziert wird. Dadurch wird auch sichergestellt, daß keine ungefilterte Ansaugung aus dem Auslaßtrakt erfolgen kann.

[0012] Schließlich ist es vorteilhaft, daß das Schließen des Auslaßventils 40° vor Zünd-OT und das Öffnen des Einlaßventils 40° nach Zünd-OT vorgesehen ist. Dadurch sind beide Ventile im Zünd-OT sicher geschlossen.

[0013] Schließlich sieht eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vor, daß ein Ventilschlepphebel zwischen Nocken und Ventil vorgesehen ist. Dieser kann das Ventil direkt oder über eine Stosselstange ansteuern.

[0014] Schließlich ist es vorteilhaft, daß der Ventilschlepphebel durch die Aushebevorrichtung um 0,2 mm - 0,6 mm, vorzugsweise 0,4 mm anhebbar ist. Dies bewirkt bei entsprechender Umsetzung ein Abheben der Ventile zwischen 0,3 und 0,8 mm.

[0015] Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden im folgenden anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Vorderansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dekompressionsautomatik;
Fig. 2
eine geschnittene Seitenansicht der Dekompressionsautomatik nach Fig. 1;
Fig. 3
eine Vorderansicht der Dekompressionsautomatik nach Fig. 1, wobei das Einlaßventil gelüftet ist;
Fig. 4
eine Dekompressionsautomatik nach Fig. 1 nach Erreichen der Schaltdrehzahl;
Fig. 5
eine geschnittene Seitenansicht der Dekompressionsautomatik nach Fig. 1 nach Erreichen der Schaltdrehzahl;
Fig. 6a - 6c
verschiedene Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Bügels;
Fig. 7
eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dekompressionsautomatik in geschnittener Seitenansicht;
Fig. 8
ein Ventilsteuerschaubild mit Dekompression.


[0016] Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dekompressionsautomatik mit auf der Nockenwelle 20 angeordnetem Nocken 1 und einer Steuerscheibe 2. In der Steuerscheibenebene sind ein erstes Fliehgewicht 3, welches in einem Punkt 4 gelagert und durch eine Feder 5 in radialer Richtung nach innen gedrückt wird, ein zweites Fliehgewicht 6 mit einem weiteren Lagerpunkt 7 und dem gemeinsamen Gelenk 8 sowie der Mitnahmearm 9 und der Bügel 22 gelagert. Der Mitnehmer 10, der damit verbundene Gelenkarm 11, der zweite Gelenkarm 13 und die Traverse 14 bilden den Bügel 22. Die Verzahnung 15 der Steuerscheibe 2 sowie der Nockengrundkreis 19 sind durch eine strichpunktierte Linie angedeutet. Weiterhin sind durch strichpunktierte Linien der Schlepphebel 16 für das Auslaßventil und der Schlepphebel 17 für das Einlaßventil dargestellt. Außerdem sind die Nase 18 des ersten Fliehgewichts 3 sowie die Nase 19 des zweiten Fliehgewichts 6 dargestellt, die jeweils an den den Lagerpunkten 4 und 7 gegenüberliegenden Enden der bogenförmigen Fliehgewichte angeordnet sind.

[0017] Im folgenden werden gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

[0018] Fig. 2 zeigt eine geschnittene Seitenansicht der Dekompressionsautomatik nach Fig. 1. Dabei ist lediglich der Schlepphebel 16 des Auslaßventils dargestellt. Dieser weist eine Gleitfläche 21 auf, die auf dem Nocken 1 anliegt und abhängig von dessen Hubbewegung das Auslaßventil öffnet bzw. schließt. Der Bügel 22 mit der Traverse 14 und dem Gelenkarm 11 sowie der Mitnehmer 10 ist an beiden Gelenkarmen in einem Lager 23 schwenkbar in der Steuerscheibe 2 gelagert. Des weiteren sind die Nockenwelle 20, das erste Fliehgewicht 3 und das zweite Fliehgewicht 6 sowie die Verzahnung 15 der Steuerscheibe 2 dargestellt.

[0019] Fig. 1 und 2 beschreiben einen Zustand der Dekompressionsautomatik im Stillstand bzw. bei Drehzahlen unterhalb der Schaltdrehzahl. In diesem Zustand wird das erste Fliehgewicht 3 durch die Feder 5 in radialer Richtung nach innen gedrückt und das zweite Fliehgewicht 6 über die gelenkige Verbindung 8 ebenfalls in Radiusinnenrichtung gehalten. Hierdurch hält der Mitnahmearm 9 den Mitnehmer 11 in einer von der Nockenwellenachse 24 entfernten Position, wodurch sich die Traverse 14 des Bügels 22 in einem eingerückten Zustand in der Nockenwellenebene befindet. Bei Erreichen einer Schaltdrehzahl ist die Fliehkraft der beiden Fliehgewichte 3 und 6 größer als die radial nach innen gerichtete Kraft der Feder 5, wodurch die Fliehgewichte radial nach außen gedrückt werden, bis die Nasen 18 und 19 gegen den Nutgrund 25 der Steuerscheibe anschlagen. In diesem Zustand wird der Mitnehmer 10 in eine der Achse 24 der Nockenwelle angenäherten Position bewegt, wodurch der Bügel 22 in eine neutrale Stellung in der Steuerscheibenebene ausgerückt wird. Dieser Zustand ist in Fig. 4 und 5 dargestellt.

[0020] Im eingerückten Zustand greift die Traverse 14 in eine Nut 26 des Nockens 1 ein, wodurch die Traverse 14 des Bügels 22 über dem Nockengrundkreis N um wenige Zehnelmillimeter hervorsteht. Dreht sich nun die Steuerstcheibe aus Fig. 1 im Uhrzeigersinn weiter, so hebt der eingerückte Bügel zunächst den Schlepphebel 17 des Einlaßventils um wenige Zehntelmillimeter an, wobei der wirksame Kurbelwinkelbereich durch die Bogenlänge des Bügels 22, d.h. durch die Länge der Traverse 14 bestimmt wird. Dieser Zustand ist in Fig. 3 dargestellt. Beim Weiterdrehen öffnet der Nocken 1 zunächst das Auslaßventil, dann das Einlaßventil und hebt das Auslaßventil nach dem Schließen erneut leicht durch den eingerückten Bügel an. Das Ein- und Ausrücken des Bügels geschieht dabei, wie bereits beschrieben, fliehkraftgesteuert, wobei beim Wiedereinrücken nur dann ein Einrücken stattfinden kann, wenn sich der Bügel nicht gerade auf der Höhe eines Schlepphebels befindet.

[0021] Fig. 6a bis 6c zeigt Seitenansichten von verschiedenen Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Bügels. Dabei sind neben dem Gelenkarm 11 und der Traverse 14 der Mitnehmer 10 und eine als Gelenk dienende Schneide 23 dargestellt. Fig. 6b zeigt einen Bügel, bei welchem das Lager durch eine Kugel 60 gebildet wird. Fig. 6c schließlich zeigt die Seitenansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bügels, worin das Lager durch eine Achse 61 gebildet wird.

[0022] Fig. 7 zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dekompressionsautomatik. Diese unterscheidet sich zum einen dadurch von der oben beschriebenen Ausführungsform, daß das erste Fliehgewicht 70 einen als Rampe 71 ausgebildeten Innenradius aufweist und zum anderen dadurch, daß der Bügel 72 um eine durch die Mittellinie der Nockenwelle führende Achse 73 schwenkbar ist. Der Bügel 72 weist neben dem Gelenkarm 74 und der Traverse 75 einen Hebelarm 76 auf, der durch eine Feder 77 belastet wird. Hierdurch wird der Bügel oberhalb der Schaltdrehzahl ausgerückt und in dieser Position gehalten. Unterhalb der Schaltdrehzahl wird der Bügel gegen den Federdruck der Feder 77 durch die Rampe 71 in seine eingerückte Position in der Nockenebene geschoben und in dieser Position gehalten, bis das Fliehgewicht erneut nach außen wandert.

[0023] Fig. 8 zeigt ein Ventilsteuer-Schaubild der Dekompression, bei welchem mit 100 die Ventilerhebungskurve des Auslaßventils, mit 102 die Ventilerhebungskurve des Einlaßventils, mit 103 die Ventilerhebung durch die Dekompressionsautomatik am Einlaßventil und mit 104 die Ventilerhebung durch die Dekompressionsautomatik am Auslaßventil dargestellt wird. Mit 105 ist der Zünd-OT bezeichnet und mit 106 der Überschneidungs-OT. Deutlich erkennbar wird aus diesem Schaubild, daß etwa 40° vor Zünd-OT und 40° nach Zünd-OT kein Abheben des Ventils erfolgt.


Ansprüche

1. Dekompressionsautomatik für eine Brennkraftmaschine, insbesondere einen Einzylinder-Dieselmotor, mit mindestens einem Auslaß- und einem Einlaßventil, die von einer Nockenwelle (20) mit mindestens einem Nocken (1) angesteuert werden, wobei zur Reduzierung des Andrehwiderstands beim Anlassen das Auslaßventil gelüftet wird, wobei zum Lüften des Auslaßventils unterhalb einer Schaltdrehzahl für das Umschalten von Dekompression auf Kompression eine vollautomatische in den Nocken (1) des Auslaßventils eingreifende Aushebevorrichtung vorgesehen ist, welche das Abheben des Auslaßventils vom Ventilsitz bewirkt, wobei die Aushebevorrichtung einen gelenkig gelagerten zwischen Nocken (1) und einer Steuerscheibe (2) angeordneten Bügel (22, 72) mit zwei Gelenkarmen (11, 13; 74) und eine diese verbindende Traverse (14; 75) aufweist, der bei Drehzahlen unterhalb der Schaltdrehzahl eine eingerückte Dekompressionsstellung in der Nockenebene einnimmt, bei der er über den Nockengrundkreis (N) hervorsteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bügel (22, 72) nach Erreichen der Schaltdrehzahl in eine neutrale Stellung in der Steuerscheibenebene ausrückbar ist, und daß zur drehzahlabhängigen Steuerung des Ein- und Ausrückvorgangs mindestens ein durch eine Feder (5) in radialer Richtung nach innen druckbeaufschlagtes Fliehgewicht (3; 70) mit dem Bügel flexibel gekoppelt ist.
 
2. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenradius des Fliehgewichts (70) als Rampe (71) zum Einrücken des Bügels (72) gegen den Widerstand einer Ausrückfeder (77) ausgebildet ist.
 
3. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fliehgewicht (3) mit dem Bügel (22) über einen an einem Gelenkarm (11) angeordneten Mitnehmer (10) gekoppelt ist.
 
4. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei bogenförmige Fliehgewichte (3, 6; 70; 78) vorgesehen sind, die durch ein Gelenk (8) miteinander gekoppelt sind.
 
5. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch entsprechende Bogenlänge des Bügels (22; 72) das Lüften in der Dekompressionsstellung jeweils in einem definierten Kurbelwinkelbereich von etwa 90° erfolgt.
 
6. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltdrehzahl zwischen 300 und 600 Upm, vorzugsweise bei 400 Upm liegt.
 
7. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Steuernocken eine Nut (25) zur Aufnahme des Bügels (22) in eingerückter Position vorgesehen ist.
 
8. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlaßventil über denselben Nocken (1) wie das Auslaßventil betätigbar ist und in Drehrichtung der Nockenwelle (20) nach dem Auslaßventil in der Dekompressionsphase zusätzlich zu diesem gelüftet wird.
 
9. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schließen des Auslaßventils 40° vor Zünd-OT und das Öffnen des Einlaßventils 40° nach Zünd-OT vorgesehen ist.
 
10. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ventilschlepphebel (16; 17) zwischen Nocken (1) und Ventil vorgesehen ist.
 
11. Dekompressionsautomatik nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilschlepphebel (16; 17) durch die Aushebevorrichtung um 0,2 mm bis 0,6 mm, vorzugsweise um 0,4 mm anhebbar ist.
 


Claims

1. Automatic decompression device for an internal combustion engine and in particular for a single cylinder Diesel engine with at least one outlet and one inlet valve, controlled by a camshaft (20) and at least one cam (1) which, to reduce the starting resistance during start-up, provides for the venting of the outlet valve, for which a fully automatic lifting means is provided to activate below a control speed providing a changeover from decompression to compression, which engages into the cams (1) of the outlet valve and which effects the lifting of the outlet valve from its valve seat, where the lifting means provides a pivotal clamp (22, 72) with two pivotal arms (11, 13; 74) and a cross beam (14; 75) connecting both arms, which is arranged between the cams (1) and a control plate (2); at speeds below the changeover value this clamp takes up a meshed decompression position at the cam level, where it protrudes beyond the cam base circle (N), characterised in that the clamp (22, 72) can be disengaged into a neutral position at the control plate level after reaching the changeover speed, and in that at least one centrifugal weight (3; 70), biased by a spring (5) in a radial direction to control the engagement/disengagement depending on the [engine] speed, is flexibly coupled to the clamp.
 
2. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that the internal radius of the centrifugal weight (70) is designed as ramp (71) for engaging the clamp (72) against the resistance of the disengagement spring (77).
 
3. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that the centrifugal weight (3) is coupled to the clamp (22) via a tab (10) arranged on a pivotal arm (11).
 
4. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that two bowed centrifugal weights (3, 6; 70; 78) are provided, which are connected to each other by means of a joint (8).
 
5. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that, by an appropriate length of the clamp arch (22; 72), venting occurs in the decompression position in a defined crank angle area of approx. 90°.
 
6. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that the changeover speed lies between 300 and 600 rpm and preferably at 400 rpm.
 
7. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that a groove is provided in the control cam (24) for engaging the clamp (22) in the engaged position.
 
8. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that the inlet valve may be activated above the same cams (1) as the outlet valve and is vented, additional and subsequent to the outlet valve, during the decompression phase in the direction of the revolution of the cam shaft (20).
 
9. Automatic decompression device according to claim 8, characterised in that the outlet valve is closed 40° before ignition TDC and the inlet valve is opened 40° past ignition TDC.
 
10. Automatic decompression device according to claim 1, characterised in that a valve draw lever (16; 17) is provided between cams (1) and valve.
 
11. Automatic decompression device according to claim 10, characterised in that the valve draw lever (16; 17) is able to be lifted by the means of disengagement by 0.2 to 0.6 mm and preferably by 0,4 mm.
 


Revendications

1. Dispositif automatique de décompression pour moteur thermique, en particulier moteur diesel monocylindre, comprenant au moins une soupape d'admission et une soupape d'échappement entraînées par un arbre à cames (20) portant au moins une came (1), la soupape d'échappement étant soulevée lors du démarrage afin de réduire la résistance au lancement en rotation, dispositif dans lequel un mécanisme de levée entièrement automatisé s'engageant dans la came (1) de la soupape d'échappement est prévu pour soulever la soupape d'échappement en-dessous d'une vitesse de commutation correspondant au passage de la décompression à la compression, dispositif entraînant la levée de la soupape d'échappement de son siège, ce dispositif de levée présentant un étrier (22, 72) comportant deux bras articulés (11, 13; 74) et une traverse (14; 75) les reliant et étant articulé entre la came (1) et un disque de commande (2), lequel étrier occupe une position de décompression embrayée dans le plan de la came dans les plages de vitesses inférieures à la vitesse de commutation et dans laquelle il dépasse du cercle de base (N) de la came,
caractérisé en ce que:
la vitesse de commutation étant atteinte, l'étrier (22, 72) est débrayable dans une position neutre dans le plan du disque de commande, et en ce que pour régler l'opération d'embrayage et de débrayage en fonction de la vitesse, une masselotte (3; 70), au moins, rappelée radialement vers l'intérieur par la pression d'un ressort (5), est couplée à l'étrier par un lien flexible.
 
2. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
le rayon intérieur de la masselotte (70) est conçu pour servir de rampe (71) pour l'embrayage de l'étrier, à l'encontre de la résistance opposée par un ressort de débrayage (77).
 
3. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
la masselotte (3) est couplée à l'étrier (22) par l'intermédiaire d'un organe d'entraînement (10) prévu sur un bras articulé (11).
 
4. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
on a prévu deux masselottes (3, 6; 70; 78) en forme d'arcs, couplées entre elles par une articulation (8).
 
5. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
par une conception adéquate de la longueur de l'arc de l'étrier (22; 72), la levée en position de décompression s'opère dans une plage d'angle de vilebrequin définie d'environ 90°.
 
6. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
la vitesse de commutation est comprise entre 300 et 600 t/min. et se situe de préférence à 400 t/min.
 
7. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
on a prévu dans la came de commande une rainure (25) réceptionnant l'étrier (22) en position d'embrayage.
 
8. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
la soupape d'admission est actionnable par la même came (1) que la soupape d'échappement et est soulevée dans la direction de rotation de l'arbre à cames (20) après la soupape d'échappement en phase de décompression, en plus de cette dernière.
 
9. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 8,
caractérisé en ce que:
la fermeture de la soupape d'échappement est prévue 40° avant le PMH à l'allumage et l'ouverture de la soupape d'admission, 40° après le PMH à l'allumage.
 
10. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 1,
caractérisé en ce que:
un levier de traction de soupape (16; 17) est prévu entre la came (1) et la soupape.
 
11. Dispositif automatique de décompression selon la revendication 10,
caractérisé en ce que le levier de traction de soupape (16; 17) peut être soulevé de 0,2 à 0,6 mm, de préférence de 0,4 mm, par le dispositif de levée.
 




Zeichnung