[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Entzunderungsverfahren für ein Metallband,
- wobei das Metallband in einer Transportrichtung von einem vorderen zu einem hinteren
Walzgerüst geführt wird,
- wobei zwischen den Walzgerüsten von einer Entzunderungseinrichtung aus einem Arbeitsabstand
zum Metallband eine Entzunderungsflüssigkeit auf das Metallband gespritzt wird,
- wobei das Metallband in Höhe der Entzunderungseinrichtung von einem Anstellelement
um eine Zwangsauslenkung quer zur Transportrichtung ausgelenkt wird,
sowie eine hiermit korrespondierende Endzunderungsanordnung.
[0002] Beim Warmwalzen eines Metallbandes, insbesondere eines Stahlbandes, bildet sich nach
dem Walzen auf dem Metallband eine Zunderschicht. Diese Zunderschicht muß entfernt
werden, um ein qualitativ hochwertiges Metallband erzeugen zu können. Im Stand der
Technik wird daher mittels einer Entzunderungseinrichtung aus einem Arbeitsabstand
zum Metallband eine Entzunderungsflüssigkeit, in der Regel Wasser, unter hohem Druck
auf das Metallband gespritzt.
[0003] Metallbänder werden üblicherweise in mehrgerüstigen Walzstraßen gewalzt. Zwischen
den einzelnen Walzgerüsten wird das Metallband dabei mit einem Zug beaufschlagt, der
möglichst konstant gehalten werden soll. Zum Konstanthalten dieses Zuges ist oftmals
zwischen zwei Walzgerüsten ein Schlingenheber (Looper) angeordnet. Beim Anstellen
des Loopers an das Metallband wird das Metallband quer zur Transportrichtung ausgelenkt.
Damit das Metallband beim Auslenken nicht an der Entzunderungseinrichtung anstößt,
ist die Entzunderungseinrichtung daher im Stand der Technik in einem relativ großen
Arbeitsabstand zum Metallband angeordnet, der darüber hinaus beim Auslenken des Metallbandes
verändert wird. Dadurch ergibt sich ein geringerer und ungleichmäßiger Impact auf
dem Metallband.
[0004] Aus der DE 195 35 789 C2 ist ein Entzunderungsverfahren bekannt, bei dem der Istabstand
der Entzunderungseinrichtung vom Metallband erfaßt und die Lage der Entzunderungseinrichtung
derart geregelt wird, daß der Istabstand im wesentlichen konstant gehalten wird.
[0005] In der älteren, nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung 198 17 002.5
ist ein Entzunderungsverfahren für ein Metallband beschrieben, beim dem das Bandprofil
erfaßt und die Entzunderungseinrichtung entsprechend dem erfaßten Profilverlauf nachführbar
ist.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Entzunderungsverfahren
und eine hiermit korrespondierende Entzunderungsanordnung zu schaffen, bei der auf
einfache Weise ein Nachführen der Entzunderungseinrichtung auf Auslenkungen des Metallbandes
möglich ist, so daß ein besserer Impact erzielbar ist.
[0007] Die Aufgabe wird für das Entzunderungsverfahren dadurch gelöst, daß die Entzunderungseinrichtung
entsprechend der Zwangsauslenkung nachgeführt wird, so daß der Arbeitsabstand im wesentlichen
konstant gehalten wird.
[0008] Hiermit korrespondierend ist bei der Entzunderungsanordnung die Entzunderungseinrichtung
mit dem Anstellelement regeltechnisch gekoppelt, so daß die Entzunderungseinrichtung
entsprechend der Zwangsauslenkung nachführbar ist.
[0009] Vorzugsweise wird die Entzunderungsflüssigkeit von einer oberen Entzunderungseinheit
aus einem oberen Arbeitsabstand und von einer unteren Entzunderungseinheit aus einem
unteren Arbeitsabstand auf das Metallband gespritzt. Beide Entzunderungseinheiten
werden dabei simultan entsprechend der Zwangsauslenkung nachgeführt.
[0010] Die Entzunderungsflüssigkeit wird von der Entzunderungseinrichtung unter einem Spritzwinkel
relativ zum Metallband auf das Metallband gespritzt. Die Effizienz der Entzunderung
ist dabei unter anderem auch von dem Spritzwinkel abhängig. Vorzugsweise wird daher
die Entzunderungseinrichtung derart nachgeführt, daß der Spritzwinkel im wesentlichen
konstant gehalten wird.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung:
- Figur 1
- eine Entzunderungsanordnung und
- Figur 2
- ein Detail von Figur 1.
[0012] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt einer mehrgerüstigen Warmwalzstraße für ein Metallband
1, hier Stahlband. Das Stahlband 1 wird gemäß Figur 1 in einer Transportrichtung x
von einem vorderen Walzgerüst 2 über ein Anstellelement 3 zu einem hinteren Walzgerüst
4 geführt. Zwischen dem vorderen Walzgerüst 2 und dem Anstellelement 3 ist eine Entzunderungseinrichtung
5 angeordnet. Die Entzunderungseinrichtung 5 weist eine obere Entzunderungseinheit
6 und eine untere Entzunderungseinheit 7 auf. Von den Entzunderungseinheiten 6, 7
wird aus einem oberen bzw. unteren Arbeitsabstand a, b eine Entzunderungsflüssigkeit
8, hier Wasser, unter einem Spritzwinkel X, Y auf das Stahlband 1 gespritzt. Der Spritzwinkel
X bzw. Y ist dabei relativ zum Stahlband 1 gemessen.
[0013] Das Anstellelement 3 ist um einen Schwenkwinkel α verstellbar und dadurch an das
Stahlband 1 anstellbar. Es arbeitet also als Looper. Durch das Verstellen des Anstellelements
3 wird das Stahlband 1 in Höhe der Entzunderungseinrichtung 5 um eine Zwangsauslenkung
quer zur Transportrichtung x ausgelenkt. Ein Verstellen des Anstellelements 3 erfolgt
insbesondere, um im Metallband 1 einen Zug aufrechtzuerhalten und/oder um eine Teillänge
des Metallbandes 1 zwischenzuspeichern. Beides kann z. B. aufgrund von Massenflußstörungen
zwischen den Walzgerüsten 2, 4 erforderlich sein.
[0014] Das Anstellelement 3 ist über eine Regeleinrichtung 9 mit der Entzunderungseinrichtung
5 regeltechnisch gekoppelt. Der Regeleinrichtung 9 sind Soll-Arbeitsabstände a*, b*
vorgebbar, so daß die Regeleinrichtung 9 die Entzunderungseinheiten 6, 7 und damit
auch die Entzunderungseinrichtung 5 entsprechend der vom Anstellelement 3 bewirkten
Zwangsauslenkung derart nachführen kann, daß die Arbeitsabstände a*, b* im wesentlichen
eingehalten werden. Die Ist-Arbeitsabstände a, b werden also trotz der durch das Anstellen
des Anstellelements 3 bewirkten Zwangsauslenkung im wesentlichen konstant gehalten.
[0015] Die Änderung der Ist-Arbeitsabstände a, b erfolgt stets in die gleiche Richtung.
Vorzugsweise sind daher die Entzunderungseinheiten 6, 7 regeltechnisch derart miteinander
gekoppelt, daß beide entsprechend der Auslenkung simultan nachgeführt werden.
[0016] Der Spritzwinkel X, Y, unter dem die Entzunderungsflüssigkeit 8 auf das Stahlband
1 gespritzt wird, hat Einfluß auf die Wirksamkeit der Entzunderung. Um eine gleichbleibende
Entzunderung zu gewährleisten, werden daher die Entzunderungseinheiten 6, 7 entsprechend
der Zwangsauslenkung derart nachgeführt, daß die Spritzwinkel X, Y im wesentlichen
konstant gehalten werden.
[0017] Gemäß den Figuren 1 und 2 werden die Entzunderungseinheiten 6, 7 rein translatorisch
verstellt. Das Nachführen der Spritzwinkel X, Y kann durch eine geeignete mechanische
Kopplung (z. B. ein Gestänge oder ein Getriebe) oder durch eine weitere Anstellung
der Entzunderungseinheiten 6, 7 bewirkt werden. Es ist auch möglich, die Entzunderungseinheiten
6, 7 in Gelenkpunkten anzulenken, so daß sie beim Verstellen eine rotatorische Bewegung
ausführen. Bei geeigneter Wahl der Gelenkpunkte können in diesem Fall die Spritzwinkel
X, Y automatisch korrigiert werden.
[0018] Durch das Nachführen der Ist-Arbeitsabstände a, b, ggf. auch der Spritzwinkel X,
Y, ist gewährleistet, daß die Überdeckung der Entzunderungsflüssigkeit 8 auf dem Metallband
1 stets die gleiche ist. Bei optimal angeordneten Düsen können somit durch ungleichmäßige
Entzunderung verursachte Streifen auf dem Metallband 1 vermieden und die Entzunderungsleistung
aufgrund des höheren Impacts optimiert werden.
[0019] Gemäß Figur 2 erfolgt das Nachführen der Entzunderungseinheiten 6, 7 über Hydraulikzylindereinrichtungen
11. Anstelle der Hydraulikzylindereinrichtungen 11 könnten aber auch andere Verstelleinrichtungen,
z. B. Elektro- oder Hydromotoren, verwendet werden. Auch eine direkte mechanische
Kopplung des Anstellelements 3 mit den Entzunderungseinheiten 6, 7 ist möglich.
[0020] Zur Vermeidung einer unkontrollierten Kühlung des vorderen Walzgerüsts 2 sind den
Entzunderungseinheiten 6, 7 gemäß den Figuren 1 und 2 Flüssigkeitsfänger 6', 7' zugeordnet.
Der der unteren Entzunderungseinheit 7 zugeordnete untere Flüssigkeitsfänger 7' ist
dabei starr mit der unteren Entzunderungseinheit 7 verbunden. Der der oberen Entzunderungseinheit
6 zugeordnete obere Flüssigkeitsfänger 7' hingegen ist in einem Gelenkpunkt 10 gelagert.
Er wird zusammen mit der oberen Entzunderungseinheit 6 entsprechend der durch das
Anstellelement 3 bewirkten Zwangsauslenkung nachgeführt.
[0021] Durch die erfindungsgemäße Nachführung der Entzunderungseinrichtung 5 bei Auslenkung
des Stahlbandes 1 werden die Entzunderungseinheiten 6, 7 während des gesamten Entzunderns
auf möglichst kurzen und konstanten Ist-Arbeitsabständen a, b zum Stahlband 1 gehalten.
Es ergibt sich somit ein nahezu optimaler und insbesondere auch nahezu konstanter
sogenannter Impact. Durch die Nachführung der Spritzwinkel X, Y wird der Entzunderungsvorgang
noch weiter optimiert.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Stahlband/Metallband
- 2, 4
- Walzgerüste
- 3
- Anstellelement
- 5
- Entzunderungseinrichtung
- 6, 7
- Entzunderungseinheiten
- 6', 7'
- Flüssigkeitsfänger
- 8
- Entzunderungsflüssigkeit
- 9
- Regeleinrichtung
- 10
- Gelenkpunkt
- 11
- Hydraulikzylindereinrichtungen
- a, a*, b, b*
- Arbeitsabstände
- x
- Transportrichtung
- X, Y
- Spritzwinkel
- α
- Schwenkwinkel
1. Entzunderungsverfahren für ein Metallband (1),
- wobei das Metallband (1) in einer Transportrichtung (x) von einem vorderen zu einem
hinteren Walzgerüst (2, 4) geführt wird,
- wobei zwischen den Walzgerüsten (2, 4) von einer Entzunderungseinrichtung (5) aus
einem Arbeitsabstand (a, b) zum Metallband (1) eine Entzunderungsflüssigkeit (8) auf
das Metallband (1) gespritzt wird,
- wobei das Metallband (1) in Höhe der Entzunderungseinrichtung (5) von einem Anstellelement
(3) um eine Zwangsauslenkung quer zur Transportrichtung (x) ausgelenkt wird,
- wobei die Entzunderungseinrichtung (5) entsprechend der Zwangsauslenkung nachgeführt
wird, so daß der Arbeitsabstand (a, b) im wesentlichen konstant gehalten wird.
2. Entzunderungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anstellelement (3) zwischen den Walzgerüsten (2, 4) an das Metallband (1)
angestellt wird.
3. Entzunderungsverfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anstellelement (3) zum Auslenken des Metallbandes (1) um einen Schwenkwinkel
(α) verstellt wird.
4. Entzunderungsverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entzunderungsflüssigkeit (8) von einer oberen Entzunderungseinheit (6) aus
einem oberen Arbeitsabstand (a) und von einer unteren Entzunderungseinheit (7) aus
einem unteren Arbeitsabstand (b) auf das Metallband (1) gespritzt wird und daß beide
Entzunderungseinheiten (6, 7) simultan entsprechend der Zwangsauslenkung nachgeführt
werden.
5. Entzunderungsverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entzunderungsflüssigkeit (8) von der Entzunderungseinrichtung (5) unter einem
Spritzwinkel (X, Y) relativ zum Metallband (1) auf das Metallband (1) gespritzt wird
und daß die Entzunderungseinrichtung (5) derart nachgeführt wird, daß der Spritzwinkel
(X, Y) im wesentlichen konstant gehalten wird.
6. Entzunderungsverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entzunderungseinrichtung (5) mittels einer Hydraulikzylindereinrichtung (11)
nachgeführt wird.
7. Entzunderungsanordnung für ein Metallband (1),
- mit einem vorderen und einem hinteren Walzgerüst (2, 4), zwischen denen das Metallband
(1) in einer Transportrichtung (x) führbar ist,
- mit einer zwischen den Walzgerüsten (2, 4) in einem Arbeitsabstand (a, b) zum Metallband
(1) angeordneten Entzunderungseinrichtung (5), von der eine Entzunderungsflüssigkeit
(8) auf das Metallband (1) spritzbar ist,
- mit einem Anstellelement (3), von dem das Metallband (1) in Höhe der Entzunderungseinrichtung
(5) um eine Zwangsauslenkung quer zur Transportrichtung (x) auslenkbar ist,
- mit einer regeltechnischen Kopplung zwischen der Entzunderungseinrichtung (5) und
dem Anstellelement (3), so daß die Entzunderungseinrichtung (5) entsprechend der Zwangsauslenkung
nachführbar ist.
8. Entzunderungsanordnung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anstellelement (3) zwischen den Walzgerüsten (2, 4) angeordnet ist.
9. Entzunderungsanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anstellelement (3) als um einen Schwenkwinkel (α) verstellbarer Looper (3)
ausgebildet ist.
10. Entzunderungsanordnung nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entzunderungseinrichtung (5) eine obere und eine untere Entzunderungseinheit
(6, 7) aufweist, von denen die Entzunderungsflüssigkeit (8) aus einem oberen und einem
unteren Arbeitsabstand (a, b) auf das Metallband (1) spritzbar ist und daß die Entzunderungseinheiten
(6, 7) regeltechnisch derart miteinander gekoppelt sind, daß beide simultan nachführbar
sind.
11. Entzunderungsanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entzunderungsflüssigkeit (8) von der Entzunderungseinrichtung (5) unter einem
Spritzwinkel (X, Y) relativ zum Metallband (1) auf das Metallband (1) spritzbar ist
und daß der Spritzwinkel (X, Y) entsprechend der Zwangsauslenkung nachführbar ist.
12. Entzunderungsanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entzunderungseinrichtung (5) mittels einer Hydraulikzylindereinrichtung (11)
nachführbar ist.