[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für eine Druckmaschine mit einem Dosiersystem
für eine Druckfarbe und Mitteln zum Befördern von Druckfarbe auf einer Förderstrecke
zwischen dem Dosiersystem und einem Plattenzylinder einer Druckmaschine. Ein derartiges
Farbwerk ist zum Beispiel aus DE 3 541 458 A1 bekannt.
[0002] Ein wichtiges Problem bei der Entwicklung und im Betrieb von Druckmaschinen für den
Offsetdruck ist die korrekte Dosierung des Feuchtmittels. Übliche Druckmaschinen verwenden
sogenannte Farbwerke und Feuchtwerke zum Versorgen einer auf einem Plattenzylinder
montierten Druckplatte mit Farbe und Feuchtmittel. Dabei kann während eines Druckvorgangs
nicht verbrauchtes Feuchtmittel in die Förderstrecke für Farbe des Farbwerks gelangen
und die Druckfarbenemulsion verdünnen. Insbesondere bei Kurzfarbwerken kann das Feuchtmittel
wegen der geringen Zahl von Spaltstellen zwischen Walzen und der kleinen Walzenoberfläche
nicht ausreichend aus der Emulsion wieder austreten. Besonders beim Druck von leichten
Formen mit wenig Farbabnahme, aber dementsprechend großer Menge an Feuchtmittel auf
der Druckplatte kann damit der Anteil an Feuchtmittel in der Emulsion im Laufe des
Betriebs zunehmen, was zu drucktechnischen Problemen und unter Umständen zum Zusammenbruch
des Offsetprozesses führt. Um diesem Problem zu begegnen, wird in DE 3 541 458 A1
vorgeschlagen, ein Gebläse einzusetzen, das einen Luftstrom auf eine Walze des Farbwerks
richtet, um dort überschüssiges Feuchtmittel abzudampfen. Dies führt zu erheblichen
Luftbewegungen innerhalb des Farbwerks beziehungsweise der Druckmaschine, die sich
auch auf die Menge an Feuchtmittel an anderen Oberflächen als der der angeströmten
Walze auswirken können. Diese Auswirkungen können sowohl eine zusätzliche Verdampfung
an diesen anderen Oberflächen sein als auch ein Kondensieren von an der angeströmten
Walze verdampftem Feuchtmittel an anderer Stelle. Art und Ausmaß dieser Auswirkungen
können von den wechselnden klimatischen Bedingungen in einem Raum abhängen, in dem
die Druckmaschine aufgestellt ist. Deshalb ist es für einen Betreiber schwierig, die
Leistung des Gebläses gezielt und ohne vorheriges Probieren so zu regeln, daß ein
gewünschter Trocknungsgrad der Emulsion erreicht wird.
[0003] Insbesondere wenn zur Verstärkung der Trocknungswirkung ein erwärmter Luftstrom verwendet
wird, sind erhebliche Auswirkungen auf nicht direkt angeströmte Bereiche der Druckmaschine
nicht zu vermeiden. Außerdem ist der Energieeinsatz bei einer solchen Lösung erheblich.
Nicht zuletzt ist der Wind in der Umgebung der Maschine und das Geräusch, die von
einem solchen Gebläse erzeugt werden, für an der Druckmaschine arbeitendes Personal
störend.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist daher, ein Farbwerk der im Oberbegriff des Anspruchs 1
genannten Art so weiterzubilden, daß eine genau reproduzierbare Steuerung des Trocknungsgrades
einer Walze mit geringem Leistungsaufwand möglich ist, und daß außerdem ein Einfluß
des Trocknungsvorgangs auf die klimatischen Bedingungen an anderen, Feuchtmittel fragenden
Oberflächen des Farbwerks oder einer Druckmaschine, in der das Farbwerk eingesetzt
ist, ausgeschlossen sind.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst mit Hilfe einer Unterdruckkammer zum Verdampfen eines Feuchteanteils
der geförderten Farbe. Der in der Unterdruckkammer verminderte Siedepunkt des Feuchtmittels
begünstigt eine effektive Verdampfung; Feuchtmitteldampf kann über eine zum Erzeugen
des Unterdrucks verwendete Pumpe abgezogen werden.
[0006] Es ist zwar bereits aus DE 4 225 451 ein Farbwerk für eine Druckmaschine mit einer
an das Dosiersystem angeschlossenen Saugpumpe bekannt, doch dient diese nicht der
Trocknung von Farbe im laufenden Betrieb, sondern zum Absaugen von Farbe aus dem Dosiersystem
bei stehender Maschine, im Falle eines Farbwechsels.
[0007] Die insgesamt zu fördernde Gasmenge ist klein im Vergleich zu dem Luftdurchsatz der
bekannten Vorrichtung. Eine Beeinflussung des Verhaltens der Druckmaschine durch aus
der Unterdruckkammer abgesogenen Dampf ist daher wenig wahrscheinlich, vorzugsweise
wird dieser Dampf an einer Stelle abgegeben, wo er nicht wieder in die Druckmaschine
eindringen kann, zum Beispiel außerhalb des Raums, wo die Druckmaschine aufgestellt
ist.
[0008] Die Unterdruckkammer ist vorzugsweise so angeordnet, daß sie von der Förderstrecke
durchlaufen wird. So hat sie die Möglichkeit, den Feuchtegrad der Farbe direkt vor
Erreichen des Plattenzylinders, also unmittelbar vor dem für die Qualität des Druckes
kritischen Zeitpunkt, oder unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Druckzylinder, also
zu einem Zeitpunkt, an dem die Verdünnung der Farbe durch Feuchtmittel relativ stark
ist, zu beeinflussen.
[0009] Gemäß einer ersten möglichen Bauform ist die Unterdruckkammer an einer Längsseite
durch wenigstens eine Walze der Mittel zum Befördern von Farbe begrenzt, mit anderen
Worten die Walze bildet eine Wand der Unterdruckkammer. Eine andere Wand der Unterdruckkammer
kann durch eine haubenartige Abdeckung begrenzt sein, die sich entlang der Walze erstreckt
und der Walze zugewandte Längsränder aufweist.
[0010] Um einen Unterdruck in der Kammer wirksam aufrechtzuerhalten, sind die Längsränder
zur Walze abgedichtet, wobei die Art der Dichtung in Abhängigkeit von der Oberfläche
der Walze gewählt ist. Grundsätzlich kann die Unterdruckkammer an einer beliebigen
Walze des Farbwerks angeordnet sein. Wenn die Walze eine weiche, wenig abriebfeste
Oberfläche hat, wird man an den Längsrändern vorzugsweise berührungsfreie Dichtungen,
insbesondere Labyrinthdichtungen verwenden. Das gleiche gilt, wenn die Kammer an einer
Farbauftragwalze mit dem Durchmesser des Plattenzylinders angebracht ist. Auf einer
solchen Farbauftragwalze bildet sich nämlich beim Drucken automatisch das Relief des
Sujets, und dieses darf durch Berührung mit Dichtungen der Unterdruckkammer nicht
zerstört werden, wenn man ein Schablonieren beim Drucken zuverlässig vermeiden will.
[0011] Wenn die Oberfläche der an die Unterdruckkammer angrenzenden Walze hart ist und/oder
ein Verwischen von auf der Walze befindlicher Farbemulsion durch Dichtungen der Unterdruckkammer
nicht störend oder möglicherweise sogar erwünscht ist, um die Farbe auf der Walze
möglichst gleichmäßig zu verteilen, wird man zweckmäßigerweise berührende Dichtungen,
etwa in Form eines Schließrakels, einsetzen. Diese Lösung ist insbesondere dann zweckmäßig,
wenn die Walze eine Rasterwalze ist.
[0012] Dabei sind die Schließrakel vorzugsweise so an die Walze angestellt, daß sie vom
in der Umgebung der Kammer herrschenden Luftdruck gegen die Walze gepreßt werden.
[0013] Dabei kann die Unterdruckkammer in Drehrichtung der Rasterwalze vor oder hinter einer
ebenfalls an dieser angeordneten Farbkammer des Dosiersystems vorgesehen sein. Eine
besonders platzsparende Möglichkeit ist, die Unterdruckkammer direkt an die Farbkammer
angrenzend anzuordnen. Dabei kann ein gemeinsames Rakel, das Unterdruckkammer und
Farbkammer voneinander trennt, einerseits zum Abdichten der Unterdruckkammer gegen
die in Betrieb unter geringem Überdruck stehende Farbkammer und andererseits zum Dosieren
von aus der Farbkammer abgeführter Farbe dienen.
[0014] Gemäß einer zweiten Bauform können die Längsseiten der Unterdruckkammer durch einen
Zug von sich berührenden Walzen gebildet sein. Indem diese Walzen in Kontakt miteinander
gemeinsam rotieren, nehmen sie Farbemulsion aus der Förderstrecke auf, die sich über
die Oberfläche aller Walzen verteilt. Auf diese Weise wird praktisch die gesamte Innenfläche
der Kammer zur vakuumunterstützten Trocknung genutzt.
[0015] Die Stirnseiten der Kammer sind mit Platten abgeschlossen. Spalte zwischen den Walzen
und den Platten sind vorzugsweise durch ein flüssiges oder plastisches Dichtungsmaterial
abgedichtet, das durch elektrostatische oder magnetische Wechselwirkung am Platz gehalten
wird.
[0016] Bei weiteren möglichen Bauformen ist vorgesehen, daß die Unterdruckkammer unmittelbar
mit dem Vorratsbehälter für die Druckfarbe verbunden ist, so daß die Farbe darin ständig
dem Unterdruck ausgesetzt ist, oder daß die Unterdruckkammer in einer Leitung zum
Rückführen von Farbe in den Vorratsbehälter oder zum Zuführen von Farbe zu einer Farbkammer
an einer Walze angeordnet ist.
[0017] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beigefügten Figuren. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch Teile eines Farbwerks beziehungsweise einer Druckmaschine, die für die
vorliegende Erfindung relevant sind;
- Figur 2
- eine Abwandlung der Ausgestaltung aus Figur 1;
- Figur 3
- eine zweite Ausgestaltung des Farbwerks in einer perspektivischen Ansicht;
- Figuren 4 und 5
- ein Detail der Ausgestaltung aus Figur 4, in zwei verschiedenen Ansichten;
- Figur 6
- eine dritte Ausgestaltung des Farbwerks; und
- Figur 7
- eine vierte Ausgestaltung des Farbwerks.
[0018] Figur 1 zeigt in einem stark schematisierten Querschnitt Teile einer Druckmaschine
mit einem erfindungsgemäßen Farbwerk. Das Farbwerk umfaßt eine Rasterwalze 1, zum
Beispiel eine Anilox-Walze, an deren Oberfläche eine Farbkammer 2 eines Farbdosiersystems
angeordnet ist. Die Farbkammer 2 erstreckt sich über die axiale Länge der Rasterwalze
1 und enthält eine unter einem Überdruck stehende Druckfarbe. Zwei elastische Schließrakel
3,4 erstrecken sich entlang der Längsränder der Farbkammer 2 und werden von dem darin
herrschenden Überdruck mit ihren Rändern gegen die Rasterwalze 1 gepreßt. Das in Drehrichtung
(Pfeil 5) der Rasterwalze 1 hintere Schließrakel 4 dosiert die aus der Kammer 2 entnommene
Farbe, in dem es die Oberfläche der Rasterwalze 1 abstreift, so daß nur in Vertiefungen
in der Oberfläche der Rasterwalze eingedrungene Farbe die Farbkammer 2 verlassen kann.
[0019] Die auf diese Weise dosierte Farbe wird durch die Drehung der Rasterwalze 1 zu einer
Spaltstelle weiter befördert, an der sich die Rasterwalze 1 und eine Farbauftragwalze
6 berühren. Die Farbauftragwalze 6 übernimmt einen Teil der Farbe und befördert ihn
weiter zu einem Plattenzylinder 7, der eine (nicht dargestellte) Druckplatte Wägt.
Ein zu bedruckendes Material läuft durch einen Spalt zwischen dem Plattenzylinder
7 und einem Gummizylinder 8.
[0020] Feuchtmittel, das von einem (nicht dargestellten) Feuchtwerk auf nicht druckende
Bereiche der Druckplatte aufgebracht wird, gelangt an der Klemmstelle zwischen Plattenzylinder
7 und Farbauftragswalze 6 auf die letztere und wird zusammen mit nicht abgenommener
Farbe in Richtung der Rasterwalze 1 zurückgefördert. Um zu vermeiden, daß dieses Feuchtmittel
die Farbe zu stark verdünnt und so den Druckprozeß beeinträchtigt, ist an der Rasterwalze
eine Unterdruck- oder Vakuumkammer 10 angeordnet. Diese Unterdruckkammer umfaßt eine
langgestreckte Haube 11, die sich über die gleiche Länge wie die Farbkammer 2 entlang
der Rasterwalze 1 erstreckt und ringsum gegen diese abgedichtet ist. Die Dichtungen
in Längsrichtung der Walze bestehen aus Schließrakeln 12,13, wie bei der Farbkammer
2, allerdings mit dem Unterschied, daß das in Drehrichtung vordere Rakel 12 stechend
und das hintere 13 ziehend angeordnet ist. Bei der Farbkammer 2 ist die Anordnung
umgekehrt. Durch diese Anordnung der Rakel 12, 13 wird erreicht, daß diese durch den
in der Umgebung der Unterdruckkammer 10 herrschenden Atmosphärendruck gegen die Oberfläche
der Rasterwalze 1 gepreßt werden. Dichtungen an den Längsenden der Kammer sind nicht
dargestellt.
[0021] Eine Saugleitung 14 verbindet die Unterdruckkammer 10 mit einer Saugpumpe 15 und
ist an einer im wesentlichen in Abhängigkeit von den Einbaubedingungen der Unterdruckkammer
10 im Farbwerk zu wählenden Stelle an diese angeschlossen. Die Saugleistung der Pumpe
15 und damit der in der Unterdruckkammer 10 herrschende Druck ist in Abhängigkeit
von einem gewünschten Trocknungsgrad der durch die Kammer geförderten Farbe einstellbar.
Typische Werte des Drucks in der Unterdruckkammer 10 liegen im Bereich von 700 Hektopascal
oder darunter.
[0022] Bei dem in Figur 1 dargestellten Aufbau wirkt die Unterdruckkammer 10 auf frisch
aus der Farbkammer 2 geförderte Farbe. Diese Farbe kann infolge des Transports von
Feuchtmittel vom Plattenzylinder über die Walzen des Farbwerks 6,1 in die Farbkammer
2 unerwünscht verdünnt sein. Alternativ kann die Unterdruckkammer auch an der in der
Figur gestrichelt dargestellten Position 10' angeordnet sein. Hier wirkt sie auf Feuchtmittel
in der von der Farbauftragwalze 6 zur Rasterwalze 1 zurückgeförderten Farbemulsion,
noch bevor diese die Farbkammer 2 erreicht, und beugt so einer Verdünnung der Farbe
in der Farbkammer 2 vor. Selbstverständlich können auch zwei oder mehr Unterdruckkammern
wie 10 und 10' an einer oder unterschiedlichen Walzen des Farbwerks vorgesehen sein.
Es ist auch möglich, eine Unterdruckkammer rittlings über einer Spaltstelle zwischen
zwei Walzen anzuordnen, so daß die zwei Schließrakel der Unterdruckkammer auf verschiedenen
Walzen gleiten.
[0023] Figur 2 zeigt eine bevorzugte Weiterentwicklung der Ausgestaltung aus Figur 1. Bei
dieser Variante sind die Farbkammer 2 und die Unterdruckkammer 10 direkt aneinander
angrenzend angeordnet, und die Schließrakel 4, 12 der Ausgestaltung aus Figur 1 sind
zu einem gemeinsamen Arbeitsrakel 16 verschmolzen, das die Farbkammer und die Unterdruckkammer
direkt gegeneinander abgrenzt.
[0024] Die Drehrichtung 5 der Rasterwalze 1 kann, wie in der Figur gezeigt, so sein, daß
das Rakel 16 auf frisch aus der Kammer 2 dosierte Farbe wirkt, sie kann aber auch
entgegengesetzt sein.
[0025] Figur 3 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Farbwerk gemäß einer zweiten
Ausgestaltung der Erfindung. Das Farbwerk umfaßt eine Farbkammer 2, eine Rasterwalze
1 und eine Farbübertragwalze 6, die den mit Bezug auf Figur 1 beschriebenen entsprechen.
Sieben schmale Walzen 18 bilden einen Walzenzug, der sich bogenförmig über einen Abschnitt
der Rasterwalze 1 erstreckt. Jede der schmalen Walzen 18 berührt entlang ihrer Umfangsfläche
zwei benachbarte Walzen 18 oder eine Walze 18 und die Oberfläche der Rasterwalze 1.
Auf diese Weise bildet der Walzenzug eine luftdichte Seitenwand einer Unterdruckkammer
17.
[0026] Die Walzen 18 sind in nicht gezeigten Lagern drehbar gelagert. Ihre Zahl ist im Prinzip
beliebig, muß aber ungerade sein, damit diejenigen zwei der Walzen 18, die die Rasterwalze
1 berühren, gleichsinnig rotieren.
[0027] Die Stirnseiten der Unterdruckkammer 17 sind durch zwei Planen 19 abgeschlossen,
von denen in der Figur nur eine zu sehen ist. Eine Saugleitung 14 mit einer Saugpumpe
15 ist über die stirnseitige Platte 19 an die Unterdruckkammer angeschlossen.
[0028] Figur 4 zeigt einen Schnitt entlang der Linie IV-IV aus Figur 3 und der Drehachse
der Rasterwalze 1. In den Spalt 21 zwischen der Plane 19 und den Stirnseiten der Rasterwalze
1 sowie der schmalen Walzen 18 ist ein flüssiges Dichtungsmaterial 20 eingefüllt.
Das Dichtungsmaterial 20 wird in dem nur wenige Zehntel Millimeter breiten Spalt 21
durch eine elektrostatische Kraft gehalten, die durch Anlegen einer Spannung an die
elektrisch leitenden Walzenkörper 1,18 einerseits und die Plane 19 andererseits erzeugt
wird. Diese Art der Dichtung ist praktisch verschleißfrei und stellt keine besonderen
Anforderungen an die Ausführung der Stirnflächen der Walzen 1, 18.
[0029] Alternativ kann als Dichtungsmaterial 20 auch eine magnetische Flüssigkeit verwendet
werden, die durch Magnete in dem Spalt gehalten wird. Solche Magnete können zum Beispiel
in den Walzen 1, 18 und/oder vorzugsweise der Platte 19 eingebettet sein.
[0030] Figur 5 zeigt noch einen Schnitt durch die Anordnung von Figur 3 in der Ebene des
Spalts 21. Wie man deutlich sieht, bildet das Dichtungsmaterial 20 einen geschlossenen
Ring, der jeweils in der Nähe einer Spaltstelle lückenlos von einer der schmalen Walzen
18 zu einer anderen oder zu der Rasterwalze 1 übergeht.
[0031] Figur 6 zeigt eine Druckmaschine in einem stark schematisierten Querschnitt gemäß
einer dritten Ausgestaltung der Erfindung. Die Farbkammer 2, Rasterwalze 1, Farbauftragwalze
6, der Plattenzylinder 7 und der Gummizylinder 8 entsprechen jeweils den mit Bezug
auf Figur 1 bereits beschriebenen. Die Unterdruckkammer 22 ist bei dieser Ausgestaltung
an der Farbauftragwalze 6 angeordnet. Sie umfaßt, wie bereits oben mit Bezug auf Figur
1 beschrieben, eine langgestreckte Haube 11, die sich über die axiale Länge der Farbauftragwalze
6 erstreckt und an die eine Saugleitung 14 und eine Saugpumpe 15 zur Erzeugung eines
geregelten Unterdrucks oder Vakuums angeschlossen sind. Die Umfangslänge der Farbauftragwalze
6 entspricht genau der des Plattenzylinders 7. Es berühren sich daher bei jeder Umdrehung
der beiden Walzen 6,7 gleiche Punkte von deren Oberfläche. Dadurch bildet sich im
Laufe des Druckbetriebs an der Oberfläche der Farbauftragwalze ein Muster der Farb-
und Feuchtmittelverteilung aus, das dem Druckbild der auf dem Plattenzylinder 7 montierten
Druckplatte entspricht. Um schablonierfrei zu drucken, darf dieses Muster nicht gestört
werden. Deshalb ist die Vakuumkammer 22 nicht mit die Oberfläche der Farbauftragwalze
6 überstreichenden Rakeln abgedichtet, sondern mit Hilfe von Spaltdichtungen 23. Diese
Spaltdichtungen bilden einen Engpaß zwischen dem Inneren der Unterdruckkammer 22 und
der Umgebungsluft, der bei einer Höhe von Bruchteilen von Millimetern in radialer
Richtung der Walze 6 eine Länge in Umfangsrichtung der Walze im Bereich von Zentimetern
haben kann. Die Abmessungen der Spaltdichtung 23 und die Saugleistung der Pumpe 15
werden in Abhängigkeit voneinander dimensioniert, um einen gewünschten Arbeitsunterdruck
in der Kammer 22 zu erzielen. Als berührungsfreie Dichtungen 23 kommen insbesondere
Labyrinthdichtungen in Frage.
[0032] Die Unterdruckkammer 22 ist an der Farbauftragwalze 6 so angeordnet, daß sie auf
von der Spaltstelle zwischen Plattenzylinder 7 und Farbauftragwalze 6 kommende Farbe-Feuchtmittel-Emulsion
wirkt. Alternativ oder ergänzend dazu kann eine weitere Unterdruckkammer 22' an einer
gegenüberliegenden Seite der Walze angeordnet sein, die auf eine solche Emulsion vor
dem Eintritt in die Spaltstelle wirkt.
[0033] Selbstverständlich kann die Unterdruckkammer 22 oder 22' auch mit einer oder mehreren
der mit Bezug auf die vorhergehenden Figuren beschriebenen Unterdruckkammern kombiniert
werden.
[0034] Figur 7 zeigt eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Farbwerks. Die Walzen
1 und 6 sowie die Farbkammer 2 entsprechen den in den vorherigen Beispielen beschriebenen.
Als weitere Komponente des Farbdosiersystems ist eine Druckpumpe 25 gezeigt, die die
Farbkammer 2 mit Druckfarbe aus einem Vorratsbehälter oder Farbkasten 26 versorgt.
[0035] Von der Rasterwalze 1 zurück in die Farbkammer 2 geförderte Farbemulsion mit hohem
Feuchtmittelanteil, die dünnflüssiger ist als frisch von der Druckpumpe 25 geförderte,
strömt über eine Abflußleitung 27 in eine Verdampfereinheit 28, die eine Unterdruckkammer
und eine Vakuumpumpe umfaßt. Feuchtmitteldampf wird über eine Ausgangsleitung 29 ausgestoßen;
Farbe mit einem verringerten Feuchteanteil fließt über eine Leitung 30 von der Verdampfereinheit
28 in den Farbkasten 26. Ventile zwischen der Unterdruckkammer der Verdampfereinheit
28 und den Leitungen 27 beziehungsweise 30 können vorgesehen sein, um die Unterdruckkammer
zeitweilig von den Leitungen abzutrennen und zu evakuieren, um eine in die Kammer
eingetretene Menge an Farbemulsion chargenweise zu trocknen. Mit dieser Anordnung
läßt sich der Feuchteanteil der in dem Farbkasten 26 rückgeführten Farbe auf einfache
Weise an einen Sollwert beziehungsweise den Feuchteanteil der in dem Farbkasten 26
enthaltenen Farbe anpassen. Außerdem ist es bei dieser Ausgestaltung ohne weiteres
möglich, eine Heizvorrichtung in der Verdampfereinheit 28 vorzusehen, um die Trocknung
der Farbe zu intensivieren, ohne daß dies sich auf Temperatur- und Feuchteverhältnisse
an anderen Stellen der Druckmaschine auswirkt.
[0036] Weiteren Varianten zufolge kann die mit Feuchtmittel versetzte Farbe auch von einer
beliebigen anderen Walze des Farbwerks mit Hilfe eines separaten Rakels entfernt,
in einem Kasten gesammelt und einer Verdampfereinheit wie der Einheit 28 zugeführt
und darin getrocknet werden. Es ist auch möglich, Verdampfereinheit 28 und Farbkasten
26 zu verschmelzen, das heißt einen unter Unterdruck stehenden Luftraum direkt über
den Flüssigkeitsspiegel des Farbkastens 26 vorzusehen, so daß an der Oberfläche der
Farbe im Farbkasten die Verdunstung stattfinden kann. Man könnte sogar einen von der
Farbförderstrecke zwischen dem Vorratsbehälter und dem Plattenzylinder getrennten
Förderkreis vorsehen, in dem Farbe zwischen einem Vorratsbehälter und einer Verdampfereinheit
umgewälzt wird, um die Farbe in der Verdampfereinheit zu trocknen.
[0037] Ausgestaltungen, bei denen die Farbe nicht direkt an einer Walze, sondern in einer
von den Walzen getrennten Kammer wie der Kammer der Verdampfereinheit 28 stattfindet,
haben den Vorteil, daß die Kammer unter dem alleinigen Gesichtspunkt einer optimalen
Verdampfungsmöglichkeit konstruiert werden kann, so daß bei gegebener Verdampfungsleistung
das Bauvolumen gering gehalten werden kann, und daß eine solche Kammer in Bezug auf
die Walzen des Farbwerks beziehungsweise der gesamten Druckmaschine weitgehend frei
nach Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten positioniert werden kann, was die Konstruktion
des Farbwerks vereinfacht.
1. Farbwerk für eine Druckmaschine mit einem Dosiersystem (2;2,25-30) für Farbe und Mitteln
(1,6) zum Befördern von Farbe auf einer Förderstrecke zwischen dem Dosiersystem (2;2,25-30)
und einem Plattenzylinder (7) einer Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Unterdruckkammer (10;17;22) zum Verdampfen eines Feuchteanteils der Farbe
umfaßt.
2. Farbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderstrecke die Unterdruckkammer (10;17;22) durchläuft.
3. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer (10;17;22) an einer Längsseite durch wenigstens eine Walze
(1;6) der Mittel zum Befördern von Farbe begrenzt ist.
4. Farbwerk nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer (10;22) ferner durch eine haubenartige Abdeckung (11) begrenzt
ist, die sich entlang der Walze (1;6) erstreckt und der Walze zugewandte Längsränder
aufweist.
5. Farbwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsränder mit berührungslosen Dichtungen (23) abgedichtet sind.
6. Farbwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsränder mit Schließrakeln (12,13,16) abgedichtet sind.
7. Farbwerk nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schließrakeln (12,13) so an die Walze (1) angestellt sind, daß sie vom in
der Umgebung der Kammer (10) herrschenden Luftdruck gegen die Walze (1) gepreßt werden.
8. Farbwerk nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (1) eine Rasterwalze ist und daß das Dosiersystem eine an der Rasterwalze
(1) angeordnete Farbkammer (2) umfaßt.
9. Farbwerk nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer (10) direkt an die Farbkammer (2) angrenzt.
10. Farbwerk nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer (10) und die Farbkammer (2) durch ein gemeinsames Rakel (16)
voneinander getrennt sind.
11. Farbwerk nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsseiten der Unterdruckkammer (17) durch einen Zug von sich berührenden
Walzen (18,1) gebildet sind.
12. Farbwerk nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer (17) mit Platten (19) abgeschlossene Stirnseiten aufweist.
13. Farbwerk nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Walzen (1,18) und den Platten (19) ein flüssiges oder plastisches
Dichtungsmaterial (22) durch elektrostatische und/oder magnetische Wechselwirkung
gehalten ist.
14. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer unmittelbar mit einem Vorratsbehälter des Dosiersystems verbunden
ist.
15. Farbwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckkammer in einer Leitung (27,30) zum Rückführen von Farbe in einen
Vorratsbehälter (26) des Dosiersystems oder zum Zuführen von Farbe vom Vorratsbehälter
(26) zu einer Farbkammer (2) an einer Walze (1) angeordnet ist.