[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Segeln, die einen Bootsrumpf, mindestens
einen vom Bootsrumpf gehalterten Mast sowie mindestens ein vom Mast getragenes Segel
aufweist.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind typischerweise als Segelboot ausgebildet und in einer
Vielfalt von Ausführungsformen verfügbar. Die Ausführungsformen unterscheiden sich
hinsichtlich der Form des Bootsrumpfes, der Form der Masten sowie der Anzahl und Anordnung
der Segel. Gemäß einer typischen Ausführungsform ist das Segelboot mit einem Mast
ausgestattet, dessen Mastfuß vom Bootsrumpf im Bereich eines Bootsschwerpunktes gehaltert
ist. Der Mast trägt typischerweise in Richtung auf den Bug ein Vorsegel und in Richtung
auf das Heck einen Baum mit Großsegel.
[0003] Es ist ebenfalls bereits bekannt, Doppelmasten zu verwenden, die in lotrechter Richtung
nach oben v-förmig zusammenlaufen. Eine derartige Ausführungsform wird beispielsweise
in der PCT-WO 89/11 996 beschrieben. Ein Boot mit Doppelrumpf und einer Mehrzahl schräg
gestellter Masten wird in der De-OS 36 03 044 erläutert. Eine Konstruktion mit Doppelmasten
und Doppelsegel ist bereits in der DE-OS 41 19 946 beschrieben.
[0004] Den bekannten Ausführungsformen ist gemeinsam, daß eine Bedienung relativ aufwendig
und bei stärkerem Seegang gefährlich ist. Aufgrund des relativ geringen verfügbaren
Raumes zwischen dem Mast und dem Bug des Schiffes sowie aufgrund der sich üblicherweise
mit der Positionierung des Seglers überschneidenden Bewegungsbahn des Baumes können
erhebliche Gesundheitsgefährdungen hervorgerufen werden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der einleitend
genannten Art derart zu konstruieren, daß bei einer preiswerten Herstellbarkeit die
Bedienungssicherheit und der Bedienungskomfort erhöht werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein dem Bootsrumpf zugewandter
Mastfuß entgegen einer vorgesehenen Bewegungsrichtung hinter einem Bootsschwerpunkt
angeordnet ist, daß der Mast ausgehend vom Mastfuß in Bewegungsrichtung geneigt angeordnet
ist und daß ein am Mast vorgesehener oberer Anschlagbereich für das Segel im wesentlichen
oberhalb des Bootsschwerpunktes lokalisiert ist.
[0007] Durch die Verlagerung des Mastfußes ausgehend vom Bootsschwerpunkt in Richtung auf
das Heck des Bootsrumpfes ist es möglich, zwischen dem Mast und dem Bug des Bootes
einen vergrößerten Arbeitsraum zur Verfügung zu stellen. Es kann hierdurch in diesem
Bereich eine größere Segelfläche installiert werden, so daß auf ein hinter dem Mast
in Richtung auf das Heck angeordnetes Großsegel mit Baum verzichtet werden kann. Durch
die Neigung des Mastes und den oberhalb des Bootsschwerpunktes angeordneten Anschlagbereich
für das Segel werden Segeleigenschaften bereitgestellt, die vergleichbar zu den Segelbooten
gemäß dem Stand der Technik sind. Insbesondere wird hierdurch die Vorgabe einer Geradeausfahrt
sowie im wesentlichen gleiche Segeleigenschaften bei der Windbeaufschlagung relativ
zur Bootslängsachse von links oder rechts gewährleistet.
[0008] Die Vorgabe der Neigung und die Positionsveränderung des Mastes in Richtung auf das
Heck sind mit relativ geringen Zusatzkosten möglich, denen Aufwandseinsparungen durch
den Wegfall des Großsegels und des Baumes gegenüberstehen. Grundsätzlich wird durch
die vorgeschlagene Konstruktionsänderung eine preiswertere Produktion des Bootes unterstützt.
[0009] Eine flexible Anpassungsmöglichkeit an unterschiedliche Windstärken sowie eine verbilligte
Fertigung durch Einsatz mehrerer kleinerer und im wesentlichen gleich dimensionierter
Bauteile kann dadurch erreicht werden, daß das Segel aus mindestens zwei Vorsegeln
ausgebildet ist, die zwischen dem Mast und einem Bug des Bootsrumpfes angeordnet sind.
[0010] Eine Vergleichmäßigung der Segeleigenschaften kann dadurch erreicht werden, daß die
Segel hinsichtlich ihrer dem Bootsrumpf zugewandten Befestigungsbereiche entlang einer
Längsachse des Bootsrumpfes hintereinander angeordnet sind.
[0011] Ein günstiger Kraftlinienverlauf wird dadurch unterstützt, daß die Segel im Bereich
ihrer dem Bootsrumpf abgewandten Ausdehnung in einem Befestigungsbereich am Mast gehaltert
sind.
[0012] Eine weitere Stabilitätserhöhung kann dadurch erreicht werden, daß der Mast als Doppelmast
aus zwei Teilmasten ausgebildet ist.
[0013] Eine hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Baugewicht wird dadurch unterstützt,
daß die Teilmasten im Bereich ihrer dem Bootsrumpf abgewandten Ausdehnung v-förmig
zusammengeführt sind.
[0014] Eine gleichmäßige Krafteinleitung in den Bootsrumpf wird auch dadurch unterstützt,
daß die Mastfüße der Teilmasten einen Abstand zueinander aufweisen und daß eine Verbindungslinie
der Mastfüße im wesentlichen quer zur Längsachse des Bootsrumpfes orientiert ist.
[0015] Zur Bereitstellung eines Bedienbereiches wird vorgeschlagen, daß der Bootsrumpf zwischen
dem Mast und dem Heck ein Cockpit aufweist.
[0016] Die Bedienbarkeit läßt sich weiterhin dadurch verbessern, daß die Segel vom Cockpit
aus bedienbar sind.
[0017] Zur weiteren Vergleichmäßigung der Krafteinleitung in den Bootsrumpf sowie zur Entlastung
der Mastfüße von Torsionskräften wird vorgeschlagen, daß der Mast relativ zum Heck
von einer Verspannung stabilisiert ist.
[0018] Ein guter Kompromiß zwischen einer ausgewogenen Statik und einer guten Bedienbarkeit
kann dadurch bereitgestellt werden, daß der Mastfuß ausgehend vom Heck nach etwa einem
Drittel der Länge des Bootsrumpfes positioniert ist.
[0019] Gemäß einer typischen Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Bootsrumpf einteilig
ausgebildet ist.
[0020] Ebenfalls ist daran gedacht, daß eine Ausbildung als Mehrrumpfboot vorgesehen ist.
[0021] Zur Bereitstellung einer ausreichenden konstruktiven Festigkeit wird vorgeschlagen,
daß der Mastfuß von einer Unterkonstruktion stabilisiert ist.
[0022] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Darstellung eines Segelbootes mit Doppelmast sowie drei Vorsegeln
bei einer Blickrichtung schräg von vorne,
- Fig. 2:
- eine Darstellung des Segelbootes gemäß Fig. 1 bei einer Blickrichtung schräg von hinten,
- Fig. 3:
- eine Darstellung des Segelbootes gemäß Fig. 1 bei einer seitlichen Blickrichtung und
- Fig. 4:
- eine Darstellung des Segelbootes gemäß Fig. 1 bei einer Blickrichtung von vorne.
[0023] Gemäß der Ausführungsform in Fig. 1 besteht die Vorrichtung zum Segeln aus einem
Bootsrumpf (1), der einen Mast (2) mit Segeln (3) trägt. Der Mast (2) besteht gemäß
der dargestellten Ausführungsform aus zwei Teilmasten (4), die im Bereich ihrer dem
Bootsrumpf (1) abgewandten Enden v-förmig zusammengeführt sind. Die Teilmasten (4)
sind von Querstreben (5) gegeneinander versteift. Die Mastfüße (6) der Teilmasten
(4) bzw. des Mastes (2) sind relativ zu einem zeichnerisch nicht dargestellten Bootsschwerpunkt
in Richtung auf ein Heck (7) des Bootsrumpfes (1) versetzt. Die Mastfüße (6) sind
vorzugsweise im Bereich von Seitenwandungen (8) des Bootsrumpfes (1) gelagert.
[0024] Das Segel (3) ist bei der dargestellten Ausführungsform aus drei Vorsegeln ausgebildet,
die zwischen dem Mast (2) und einem Bug (9) des Bootsrumpfes (1) angeordnet sind.
In lotrechter Richtung oben sind die Segel (3) von einem Befestigungsbereich (10)
des Mastes (2) gehaltert. Insbesondere ist daran gedacht, den Befestigungsbereich
(10) unterhalb einer Spitze des Mastes (2) zu positionieren und für jedes Segel (3)
einen unterschiedlichen Anschlagpunkt zu wählen. Beispielsweise ist es möglich, das
vordere Segel in der Nähe der Spitze des Mastes (2) zu befestigen und eine Befestigung
der folgenden Segel (3) jeweils tiefer und mit einem vertikalen Abstand der Befestigungsstellen
vorzunehmen.
[0025] Ausgehend von den Mastfüßen (6) in lotrechter Richtung nach oben sind der Mast (2)
bzw. die Teilmasten (4) in Richtung auf den Bug (9) geneigt. Insbesondere ist daran
gedacht, die Neigung derart zu wählen, daß trotz der in Richtung auf das Heck (7)
versetzten Mastfüße der Befestigungsbereich (10) etwa oberhalb des Bootsschwerpunktes
angeordnet ist.
[0026] Untere Befestigungspunkte für die Vorsegel sind typischerweise entlang einer Längsachse
(14) des Bootsrumpfes (1) angeordnet, die sich ausgehend vom Bug (9) in Richtung auf
das Heck (7) erstreckt. Zur Stabilitätsverbesserung ist der Befestigungsbereich (10)
in Richtung auf das Heck (7) von einer Verspannung (11) fixiert. Die Verspannung (11)
kann aus Seilen ausgebildet sein.
[0027] Unterhalb des Bootsrumpfes (1) sind typischerweise ein Schwert (12) sowie ein Ruder
(139 angeordnet.
[0028] Aus der Darstellung in Fig. 2 ist insbesondere noch einmal erkennbar, daß die Verspannungen
(11) in einem Heckbereich des Bootsrumpfes (1) befestigt sind. Ebenfalls ist erkennbar,
daß eine Verbindungslinie der Mastfüße (6) quer zur Längsachse (14) des Bootsrumpfes
(1) orientiert ist. Typischerweise erstreckt sich die Verbindungslinie zwischen den
Mastfüßen (6) der Teilmasten (4) im wesentlichen rechtwinklig zur Längsachse (14).
[0029] Die Seitenansicht in Fig. 3 veranschaulicht insbesondere noch einmal die Schrägstellung
des Mastes (2) sowie die Positionierung der Mastfüße (6). Eine typische Ausbildung
erfolgt derart, daß die Mastfüße (6) ausgehend vom Heck (7) etwa nach einem Drittel
der Längenausdehnung des Bootsrumpfes (1) angeordnet sind. Eine typische Neigung des
Mastes (2) relativ zur Vertikalen beträgt etwa 10°. Typisch ist eine Neigung im Bereich
von 7° bis 13°. Eine typische Positionierung des Mastfußes (6) erfolgt ausgehend vom
Heck (7) nach etwa 20% bis 45% der Länge des Bootsrumpfes (1).
[0030] Aus der Vorderansicht gemäß Fig. 4 ist erkennbar, daß bei einer Ausbildung des Mastes
(2) als Doppelmast die Teilmasten (4) ein gleichseitiges Dreieck aufspannen, wobei
sich die Teilmasten (4) durch die Querstreben (5) gegeneinander abstützen.
[0031] Eine Bedienung der Segel (3) erfolgt vorzugsweise aus dem Bereich eines in Fig. 3
dargestellten Cockpits (15) heraus. Ein Benutzer des Segelbootes kann die wirksame
Segelfläche durch Einwirkung auf die Vorsegel durch Einwirkung vom Cockpit (15) aus
vorgehen. Der Segler braucht somit das Cockpit (15) zum Setzten und Positionieren
der Segel (3) nicht verlassen und wird ebenfalls nicht durch im Bereich des Cockpits
(15) schwenkbare Teile gefährdet.
1. Vorrichtung zum Segeln, die einen Bootsrumpf, mindestens einen vom Bootsrumpf gehalterten
Mast sowie mindestens ein vom Mast getragenes Segel aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß ein dem Bootsrumpf (1) zugewandter Mastfuß (6) entgegen einer vorgesehenen Bewegungsrichtung
hinter einem Bootsschwerpunkt angeordnet ist, daß der Mast (2) ausgehend vom Mastfuß
(6) in Bewegungsrichtung geneigt angeordnet ist und daß ein am Mast (2) vorgesehener
oberer Befestigungsbereich (10) für das Segel (3) im wesentlichen oberhalb des Bootsschwerpunktes
lokalisiert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Segel (3) aus mindestens
zwei Vorsegeln ausgebildet ist, die zwischen dem Mast (3) und einem Bug (9) des Bootsrumpfes
(1) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Segel (3) hinsichtlich
ihrer dem Bootsrumpf (1) zugewandten Befestigungsbereiche entlang einer Längsachse
(14) des Bootsrumpfes (1) hintereinander angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche der 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Segel (3) im Bereich ihrer dem Bootsrumpf (1) abgewandten Ausdehnung in einem Befestigungsbereich
(10) am Mast (2) gehaltert sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mast
(2) als Doppelmast aus zwei Teilmasten (4) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilmasten
(4) im Bereich ihrer dem Bootsrumpf (1) abgewandten Ausdehnung v-förmig zusammengeführt
sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mastfüße
(6) der Teilmasten (4) einen Abstand zueinander aufweisen und daß eine Verbindungslinie
der Mastfüße (6) im wesentlichen quer zur Längsachse (14) des Bootsrumpfes (1) orientiert
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Bootsrumpf
(1) zwischen dem Mast (2) und dem Heck (7) ein Cockpit (15) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Segel
(3) vom Cockpit (15) aus bedienbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Mast
(2) relativ zum Heck (7) von einer Verspannung (11) stabilisiert ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Mastfuß
(6) ausgehend vom Heck (7) nach etwa einem Drittel der Länge des Bootsrumpfes (1)
positioniert ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Bootsrumpf
(1) einteilig ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ausbildung
als Mehrrumpfboot vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Mastfuß
(6) von einer Unterkonstruktion stabilisiert ist.