[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abfüllen und Verschließen von Behältern,
vorzugsweise von Flaschen, bei dem in einer Abfülleinrichtung gefüllte Behälter mit
einem kappenartigen, auf das Mündungsende eines Behälters aufsetzbaren Verschlußelement
unter Bildung eines Dichtungspreßsitzes zwischen dem Verschlußelement und dem Behälter
verschlossen werden sowie einen dazu geeigneten Verschluß.
[0002] Derartige Verfahren und Vorrichtungen werden vor allem in der Getränkeindustrie zum
Abfüllen und Verschließen von Flaschen eingesetzt, wobei als Verschlußelement meistens
ein sogenannter Kronenkorken verwendet wird. Um eine langfristige Haltbarkeit der
abgefüllten Getränke zu gewährleisten, müssen an die Dichtigkeit des Verschlusses
hohe Anforderungen gestellt werden. Dementsprechend ist zwischen dem Kronenkorken
und der zu verschließenden Flasche ein hoher Dichtungspreßdruck erforderlich.
[0003] In herkömmlichen Vorrichtungen zum Füllen und Verschließen von Behältern kann der
Schließvorgang innerhalb der Verschlußvorrichtung wegen ihrer großen Abmessungen daher
nur verhältnismäßig weit von der Abfülleinrichtung entfernt erfolgen, was zur Folge
hat, daß die abgefüllten Flaschen noch über einen verhältnismäßig langen Zeitraum
geöffnet bleiben und die darin enthaltene Flüssigkeit der Umgebungsluft ausgesetzt
ist. Dieser Einfluß der Umgebungsluft kann wesentlich die Haltbarkeit und den Geschmack
eines abgefüllten Getränks beeinträchtigen.
[0004] Es wird daher angestrebt, Verschlußeinrichtungen zu schaffen, die möglichst nahe
bei der Abfülleinrichtung installierbar oder in die Abfülleinrichtung integrierbar
sind, so daß möglichst unmittelbar nach dem Abfüllen das Verschließen der Behälter
erfolgen kann.
[0005] Bei einer bekannten Einrichtung dieser Art (britische Patentschrift 628 539) weist
die Verschließeinrichtung nur eine einzige Vorrichtung zum Eindrücken der Verschlüsse
in die Behälterhälse auf, die eine komplizierte Konstruktion mit erheblichem Raumbedarf
bildet und eine derartige Bauhöhe aufweist, daß es nicht möglich ist, die Verschließeinrichtung
in unmittelbarer Nähe der zur Übergabe der gefüllten Behälter von der Flaschenfüllmaschine
an den Sternaustragsrotor bestimmten Stelle anzuordnen. Die gefüllten und noch nicht
verschlossenen Behälter durchlaufen daher eine verhältnismäßig lange Wegstrecke, bevor
sie verschlossen werden. Die Folge ist, daß sich die Flüssigkeit während dieses Weges
mit der Atmosphäre in Kontakt befindet und infolge dieses Oberflächenkontaktes der
Flüssigkeit mit der Umgebungsluft eine unerwünschte Sauerstoffaufnahme erfolgt und
keine hygienischen Verhältnisse gewährleistet sind. Ferner sind Erschütterungen und
Klemmungen unvermeidlich, denen die Behälter zwischen der Abfüllung und dem Verschließen
unterworfen sind, so daß heftige Bewegungen der Flüssigkeit innerhalb der gefüllten
Behälter verursacht werden können. Diese haben meist ein Überfließen oder Überschwappen
der Flüssigkeit insbesondere dann zur Folge, wenn die Behälter aus Kunststoff bzw.
Kunststoff-Folien bestehen, die bei Stößen oder Schlägen empfindlich reagieren. Ein
früheres Verschließen der gefüllten Behälter ist jedoch bei dieser Einrichtung, die
sich infolge ihrer beträchtlichen Bauhöhe nicht näher an der Flaschenfüllmaschine
anordnen läßt, nicht möglich.
[0006] Aus der US 34 94 094 ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein Behälter unmittelbar
nach dem Abfüllen in einer ersten Verschließphase mit einem Kunststoffverschlußteil
verschlossen wird, auf welches dann in einer zweiten Verschließphase ein herkömmlicher
Kronenkorken aufgesetzt wird.
[0007] Ein Verfahren der eingangs erwähnten Art ist ferner aus der DE-AS 17 82 348 bekannt.
In dieser Druckschrift ist ein Verfahren zum Verschließen von Flaschen mit Kunststoff-kappen
in zwei Phasen beschrieben, wobei die Kunststoffkappen in der ersten Phase nur soweit
auf die Flaschen aufgeschoben werden, daß die seitlichen Schürzen der Kunststoffkappen
den dicksten Bereich des Mündungswulstes der Flasche gerade umfassen und in der zweiten
Phase vollständig aufgeschoben werden, so daß die Kunststoffkappenverschlüsse mit
ihrem Stirn- bzw. Bodenteil gegen den Mündungsrand der Flaschen zur Anlage kommen.
[0008] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, bei dem gegenüber bekannten Verfahren ein sicherer Verschluß und
hygienische Mündungsbereiche erzielt werden können.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis
4 und der Unteransprüche aus.
[0010] In selbständiger Ausbildung wird ein dazu geeigneter Schraubverschluß vorgeschlagen,
der sich dadurch auszeichnet, daß die Flaschen mit einem aus mehreren Teilen bestehenden
Verschluß verschlossen werden und ein erster Teil dieses Verschlusses unmittelbar
nach der Befüllung und/oder Aufschäumen der Flaschen auf die Flaschenmündung aufgebracht,
eine Reinigung der Mündung erfolgt und im Anschluß daran der Hauptverschluß aufgebracht
wird, wobei sich beide Verschlußteile klebstofffrei miteinander verbinden und als
komplette Hafteinheit von der Flasche entfernbar sind.
[0011] Mit dem vorgeschlagenen Verfahren und dem zur Durchführung geeigneten Schraubverschluß
ist auf einfache Weise ein unverzüglicher Verschluß nach Beendigung des Füllverfahrens
und dem Aufschäumen der abgefüllten Flüssigkeit gegeben oder mit Beginn des Vorverschlußverfahrens,
dem anschließend außerhalb des Füllmaschinenbereiches oder direkt in der Verschließmaschine
der Hauptverschluß mit vorausgegangenem Absprühen des Mündungsbereiches folgt. Der
Verbraucher kann diesen Verschluß als komplette Einheit entfernen, ohne daß zur Verbindung
beider Verschlußteile Klebstoffe u. dgl., die insbesondere bei Getränken eine gesundheitliche
Gefahr darstellen können, verwendet werden. Ferner ist insbesondere bei CO
2-haltigen Getränken, die zum gewünschten Aufschäumen neigen, vor dem Hauptverschluß
eine einwandfrei Reinigung des Flaschenhalses bzw. des Mündungsbereiches möglich.
Schließlich wird die im Schraubverschluß befindliche Luft nicht in die Flasche gedrückt,
wodurch der Sauerstoffanteil im Flaschenhals weiter reduziert wird.
[0012] Mit diesem und dem Verfahren nach Anspruch 2 kann auch eine Vorabdichtung in der
Verschließmaschine mit anschließender Besprühung des Mündungsbereichs und dann folgendem
Verschluß der Flasche erfolgen. In beiden Fällen ist die Befreihung des Mündungsbereiches
von Füllgutresten gewährleistet.
[0013] Im nachfolgenden wird die Erfindung anhand eines den Verschluß darstellenden Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0014] Die Behälter werden in einer normalen Füllmaschine behandelt, also beispielsweise
mit CO
2 gespült, evakuiert, vorgespannt und mit dem Füllgut befüllt. Bei einer Ausbildung
als rotierende Füllmaschine befindet sich im Auslaufbereich ein Übertragungsstern,
dessen Sterntaschen die Behälter mindestens teilweise umfassen und auf einen als Plattenbandförderer
ausgebildeten Transporteur entlassen. In diesem Übertragungsstern findet ein Aufschäumen
der Flüssigkeit statt, um den im Flaschenhals befindlichen Sauerstoff auszutreiben.
Unmittelbar im Anschluß daran oder in der Verschließmaschine werden die Mündungen
1 der Flaschen mit einem ersten Teil 2 eines Verschlusses 3 abgedichtet und im nachfolgenden
mit Sprühflüssigkeit beaufschlagt, so daß die Schaumreste entfernt werden können und
der nachfolgende zweite Teil 4 des Verschlusses 3 auf hygienisch einwandfreie Weise
aufgeschraubt werden kann.
[0015] Der erste Teil 2 des Verschlusses 3 wird beispielsweise im Schleppverfahren aus einer
Zufuhrrinne übernommen und auf die Mündung aufgepreßt. Nach der Reinigung des Mündungsbereiches
kann dann der zweite Teil 4 des Verschlusses 3 auf herkömmliche Weise, beispielsweise
mittels Schraubverschließer, aufgebracht werden.
[0016] Der erste Teil 2 dieses Verschlusses 3 ist vorzugsweise als Kappe ausgebildet und
umschließt nach dem Aufsetzen die obere Mündung eines Behälters. Im zweiten Schritt
wird der zweite äußere Teil 4 als eigentlicher Hauptverschluß aufgebracht. Dieser
weist an seiner inneren Stirnseite eine Ausnehmung 5 auf, in die die Kappe 2 während
des Aufbringens eingeführt und zentriert bzw. eingeklemmt wird. Eine solche Klemmung
kann z. B. durch die Verformung der Stirnseite der Kappe 2 oder durch entsprechende
Spreizung verformbarer Wandungsteile von Kappe 2 oder auch von entsprechenden Teilen
des Hauptverschlusses erfolgen. Zweckmäßig ist hierzu an der unteren Stirnseite des
äußeren Teils 4 eine Erhebung 6 vorgesehen, die auf die Stirnseite des inneren Teils
2 einwirkt und so eine Klemmung oder Verformung zur Klemmung bewirkt. Die Klemmverbindung
kann noch dadurch unterstützt werden, daß der Außendurchmesser des ersten Teils 2
größer ist als der Innendurchmesser des Innengewindes 7 des äußeren Teils 4.
[0017] Gemäß dem Verfahren nach Anspruch 2 und den Figuren 2-4 wird der Verschluß ohne weitere
Zusatzeinrichtungen vorzugsweise unmittelbar in der Verschließmaschine 8 auf die Mündung
1 aufgebracht. Dabei befindet sich der abdichtende Teil 2' des Verschlusses, wie in
Fig. 3 dargestellt, im unteren Bereich der eigentlichen Verschlußkappe 2 und wird
nach Übernahme durch die Verschlußköpfe zunächst abdichtend auf die Mündungsstirnseite
verbracht. Dieser Abdichtungsvorgang kann durch Anpressen oder auch durch direktes
Aufpressen des Dichtteils 2' erfolgen, so daß bereits der endgültige Verschluß der
Flaschenmündung erfolgt. Im Anschluß daran kann eine Reinigungsbehandlung der äußeren
Mündung durch Sprüheinrichtungen 9 erfolgen, worauf die äußere Verschlußkappe 2 aufgebracht
bzw. aufgeschraubt wird. Hierzu können entsprechende Konturen am Mantel des abdichtenden
Teils 2' des Verschlusses vorgesehen sein, die ein problemloses Überschrauben erlauben
und auch eine entsprechende feste Verbindung beider Teile 2' und 4 nach erfolgtem
Verschluß sichern.
[0018] Die Sprüheinrichtungen 9 können ortsfest oder umlaufend mit den Verschlußköpfen oder
in diesen angeordnet sein.
1. Verfahren zum Abfüllen und Verschließen von Behältern, vorzugsweise von Flaschen,
bei denen in einer Abfülleinrichtung gefüllte Behälter mit einem kappen-artigen, auf
das Mündungsende eines Behälters aufsetzbaren Verschlußelement unter Bildung eines
Dichtungspreßsitzes zwischen dem Verschlußelement und dem Behälter verschlossen werden,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) nach beendeter Füllung erfolgt ein Aufschäumen der Flaschen mit minimiertem Überströmen
der aufgeschäumten Flüssigkeit,
b) auf den Schaumpropfen wird ein erster Verschlußteil unter Bildung eines Dichtsitzes
auf die Flaschenmündung aufgebracht,
c) mit Abdichtung der Flaschenmündung wird ein Absprühen der mit Flüssigkeits- und/oder
Schaumresten behafteten Flaschenmündung eingeleitet, worauf
d) der eigentliche Hauptverschluß unter Ausschluß seiner Sauerstoffeinbringung in
die Flaschenmündung auf die Flaschenmündung aufgebracht wird.
2. Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Verschlußelement vorgesehen ist, dessen innerer abdichtender Verschlußteil im
unteren Bereich der eigentlichen Verschlußkappe angeordnet ist und dieser auf die
Mündung der Flasche abdichtend aufbringbar ist, worauf eine Mündungsreinigung erfolgt
und darauf die Verschlußkappe über den inneren Verschlußteil aufgebracht und mit der
Flaschenmündung verschraubt wird.
3. Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Aufsetzen des inneren abdichtenden Verschlußteils auf die Mündung mit Mitteln
der Verschließmaschine in dieser durch ortsfeste oder umlaufende Sprüheinrichtungen
eine Reinigung der Flaschenmündung erfolgt.
4. Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 unter Einbeziehung des Verfahrensschrittes
a) nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die weiteren Verfahrensschritte:
a) auf die Flaschenmündung wird eine Sprüheinrichtung aufgesetzt, mit der eine stirnseitige
Abdichtung der Flasche und ein Rundumbesprühen mindestens des Verschlußbereiches erfolgt,
worauf
b) mit Inertgas gefüllte Verschlüsse auf die Flaschenmündung aufgebracht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Verschlußteil von der Flaschenmündung vorzugsweise selbsttätig entnommen
und auf diese dichtend aufgepreßt wird, worauf der verbleibende Mündungsbereich gereinigt
und im Anschluß der zweite Teil des Verschlusses auf diesen aufbringbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der innere abdichtende Verschlußteil auf die Mündung abdichtend aufgepreßt und die
äußere Verschlußkappe über den inneren Verschlußteil auf die Flaschenmündung drehbar
aufbringbar ist.
7. Verfahren zum Abfüllen und Verschließen von Behältern vorzugsweise von Flaschen, bei
denen in einer Abfülleinrichtung gefüllte Behälter mit einem kappenartigen, auf das
Mündungsende eines Behälters aufsetzbaren Verschlußelement unter Bildung eines Dichtungspreßsitzes
zwischen dem Verschlußelement und dem Behälter verschlossen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Flaschen mit einem aus mehreren Teilen bestehenden Verschluß verschlossen
werden und ein erster Teil dieses Verschlusses unmittelbar nach der Befüllung und/oder
Aufschäumen der Flaschen auf die Flaschenmündung aufgebracht, eine Reinigung der Mündung
erfolgt und im Anschluß daran der Hauptverschluß aufgebracht wird, wobei sich beide
Verschlußteile Klebstoff-frei miteinander verbinden und als komplette Einheit von
der Flasche entfernbar sind.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Teil dichtend mit der Flaschenmündung verbindbar und einrastbar mit
dem Hauptverschluß ausgebildet ist.
9. Schraubverschluß für den Einsatz bei einem Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Hauptverschluß als Schraubverschluß ausgebildet ist.
10. Schraubverschluß zum Verschließen von Behältern, bestehend aus einem ersten inneren
Teil und einem zweiten äußeren Teil, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Teil (2) als eine die Flaschenmündung (1) umschließende Kappe und
der zweite äußere Teil (4) als auf die Flaschenmündung (1) aufbringbarer Hauptverschluß
ausgebildet ist, wobei dieser an seiner inneren Stirnseite eine Ausnehmung (5) aufweist,
in die der erste Teil klemmbar einbringbar ist.
11. Schraubverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmung des inneren Teils (2) durch die Verformung seiner Stirnseite erfolgt.
12. Schraubverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmung des inneren Teils (2) durch eine Spreizung verformbarer Wandungsteile
erfolgt.
13. Schraubverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmung und/oder Spreizung durch eine Erhebung (6) an der unteren Stirnseite
des zweiten äußeren Teils (4) erfolgt.
14. Schraubverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des ersten Teils (2) größer als der Innendurchmesser des
Innengewindes (7) des äußeren Teils (4) ist.
15. Schraubverschluß nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Verschlußteil an seiner Mantelfläche mindestens einen Gewindegang aufweist,
über den die Verschlußkappe aufschraubbar ist und sich mit diesem verbindet.