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EP 1 059 388 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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13.12.2000 Patentblatt 2000/50 |
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Anmeldetag: 02.06.2000 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: E02D 29/045 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
08.06.1999 DE 19925932
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Anmelder: AMS Apparate- und Maschinenbau Verwaltungs GmbH |
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45468 Mühlheim (DE) |
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Erfinder: |
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- Schmitz-Tönnissen, Beatrix
45473 Mühlheim (DE)
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(57) Ein Straßentunnel ist mit einer mehreren Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre (1) versehen.
Die Fahrröhre (1) ist in der Längsrichtung zwischen den Fahrspuren durch eine vertikale,
stabile Trennwand (4) in zwei voneinander getrennte Tunnelhalbröhren (5, 6) aufteilt.
Die Trennwand (4) weist demontierbare Abschnitte und Fluchttüren (8) auf.
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[0001] Die Erfindung betrifft einen Straßentunnel mit einer mehreren Fahrspuren aufweisenden
Fahrröhre.
[0002] In der jüngsten Vergangenheit ereigneten sich in zwei derartigen einröhrigen Straßentunnel
zwei folgenschwere Auffahrunfälle mit zahlreichen Todesopfern (DE-Z.: VDI Nachrichten
04.06.1999 Nr. 22, Seite 14). Bei dem Aufeinanderprallen der Kraftfahrzeugen kam es
in beiden Fällen zu einer Explosion des Ladegutes mit der Folge einer hohen Rauch-
und Hitzeentwicklung. Hierdurch und durch eine Blockierung der Fahrbahnen durch die
kollidierten Fahrzeuge war es den Rettungsfahrzeugen verwehrt, schnell genug an die
Unfallstelle zu gelangen.
[0003] Um einen schnellen Zugang zu der Unfallstelle innerhalb eines Straßentunnels zu ermöglichen,
kann eine zweite Fahrröhre vorgesehen werden, die über entsprechend große Querstollen
mit der ersten Fahrröhre verbunden ist. Eine solche zweite Fahrröhre verteuert den
Straßentunnel erheblich. Zudem erfordert die Erstellung einer zusätzlichen Fahrröhre
eine lange Bauzeit, und diese zusätzliche Fahrröhre stellt selbst wieder eine Gefahrenquelle
dar.
[0004] Ebenso wie Straßentunnel bestehen auch Eisenbahntunnel häufig aus einer einzigen
Tunnelröhre (DE-Z.: TIS 11/83, Seiten 635 - 637). In einem solchen einröhrigen, zweigleisigen
Eisenbahntunnel können zwischen den Gleisen Schutzwände vorgesehen werden, die jedoch
die Tunnelröhre nicht teilen (DE-Z.: Tiefbau-BG 11/1988, Seite 782).
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Straßentunnel mit einer einzigen,
mehrere Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre derart weiterzubilden, daß bei geringerem
Bauaufwand annähernd die Sicherheit eines zweiröhrigen Straßentunnels erreicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Straßentunnel erfindungsgemäß durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die durch die Trennwand geschaffene zweite Tunnelhalbröhre erfüllt die Aufgaben der
zweiten Fahrröhre hinsichtlich der Bereitstellung eines Zuganges zu dem Unfallort.
Zusätzlich weist aber die zweite Tunnelhalbröhre gegenüber einer zweiten Fahrröhre
den Vorteil auf, daß bei einem Unfall in einer Tunnelhalbröhre die Fahrzeuge in der
anderen Tunnelhalbröhre der gleichen Fahrröhre nicht in den Unfall einbezogen werden.
Außerdem läßt sich die Trennwand in einer vorhandenen Fahrröhre mit wesentlich geringerem
Aufwand und geringeren Kosten sowie in kürzerer Bauzeit errichten als das Aufbringen
einer zweiten Fahrröhre. Schließlich findet kein Eingriff in die Natur statt. Der
Zugang der Rettungsmannschaft und des Rettungs- und Bergungsgerätes erfolgt durch
Entfernen der demontierbaren Platten der Trennwand im Bereich der Unfallstelle.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Die Zeichnung zeigt den Querschnitt durch einen Straßentunnel.
[0009] Der Straßentunnel besteht aus einer einzigen Fahrröhre 1, in die oben eine Decke
2 und unten ein die Fahrspuren aufnehmender Boden 3 eingezogen sind. Der Raum oberhalb
der Decke 2 und unterhalb des Bodens 3 wird zur Belüftung der Fahrröhre 1 herangezogen.
Es sind zwei Fahrspuren vorgesehen, die vorzugsweise in entgegengesetzter, aber auch
in gleicher Richtung zu befahren sind. Jede Fahrspur kann aus einer oder zwei Fahrbahnen
bestehen.
[0010] Zwischen den beiden Fahrspuren ist eine stabile, vertikale Trennwand 4 vorgesehen,
die sich von dem Boden 3 bis zur Decke 2 der Fahrröhre 1 erstreckt und die Fahrröhre
1 in zwei Tunnelhalbröhren 5, 6 aufteilt. Die Trennwand 4 besteht aus einem Stahlgerüst
mit Vertikalträgern, die in dem Boden 3 und der Decke 2 verankert sind. Selbsttragende,
bewehrte Betonplatten sind zwischen die Vertikalträger eingesetzt und werden von diesen
gehalten. Die Betonplatten sind in dem Stahlgerüst weitgehend gas- und rauchdicht
abgedichtet. Jede Tunnelhalbröhre 5, 6 ist mit einem eigenen Belüftungssytem versehen.
[0011] In einem Abstand voneinander sind einzelne Betonplatten demontierbar zwischen den
Vertikalträgern gehalten. Zu diesem Zweck sind vorteilhafterweise an einzelnen Vertikalträgern
Ösen angebracht, durch die Halteeisen gesteckt sind. Die Halteeisen liegen an den
Betonplatten an und sind in den Ösen durch Keile gesichert. Im Falle eines Unfalles
werden die Keilverbindungen gelöst und die Betonplatten mit Hilfe eines Kranes aus
dem Stahlgerüst herausgenommen. Durch die so entstandenen Öffnungen kann das Bergungs-
und Rettungsgerät von der einen Tunnelhalbröhre 5, 6 in die andere gebracht werden.
[0012] Beiderseits der Trennwand 4 sind die im Straßenbau üblichen Leitplanken 7 angebracht.
Im Bereich der Leitplanken 7 ist die Trennwand 4 massiv und so gegen ein unbeabsichtigtes
Aufprallen von Fahrzeugen gesichtert.
[0013] In den Betonplatten sind Sichtfenster und Fluchttüren 8 vorgesehen. Die Fluchttüren
8 sind als Schwingtüren ausgebildet und etwas erhöht eingesetzt wobei die Unterkante
der Fluchttüren 8 oberhalb der Leitplanken 7 liegt. Der Zugang zu den Fluchttüren
8 erfolgt über Stufen, die in die Leitplanken 7 eingebaut sind.
1. Straßentunnel mit einer mehreren Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre (1), dadurch gekennzeichnet,
daß in der Längsrichtung der Fahrröhre (1) zwischen den Fahrspuren eine vertikale,
stabile Trennwand (4) angeordnet ist, die die Fahrröhre (1) in zwei voneinander getrennte
Tunnelhalbröhren (5, 6) aufteilt und die demontierbare Abschnitte aufweist.
2. Straßentunnel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwand (4) aus einem
Stahlgerüst mit Vertikalträgern besteht, zwischen denen bewehrte Betonplatten eingesetzt
sind.
3. Straßentunnel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beiderseitig der
Trennwand (4) eine Leitplanke (7) vorgesehen ist und daß die Trennwand (4) im Bereich
der Leitplanke (7) massiv ist.
4. Straßentunnel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwand
(4) mit Fluchttüren (8) versehen ist, deren Unterkante oberhalb der Leitplanke (7)
vorgesehen ist.
5. Straßentunnel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Tunnelhalbröhren (5, 6) mit einem eigenen Belüftungssystem versehen sind.