[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Cu-Sn-Fe-Legierung für mechanisch beanspruchte
Bauteile des Maschinen- oder Fahrzeugsbaus. Die Cu-Sn-Fe-Legierung besteht aus Sn
12 - 20 Gew.-%, Fe 0,2 - 5,0 Gew.-%, Rest Cu und den üblichen Verunreinigungen. Die
Legierung wird durch eine hinreichend schnelle Abkühlung aus dem schmelzflüssigen
Zustand bei Raumtemperatur in einem solchen Gefügezustand erhalten, daß die für die
Halbzeugherstellung vorliegende Vorform (Gussband, Gussblock, Gussbolzen) technisch
frei von groben, spröden Phasen ist und sich daher in besonderer Weise für die Herstellung
von Halbzeugen - also von Bändern, Profilen, Drähten, Hohlprofilen oder Rohren - durch
Kneten eignet. Diese Halbzeuge eignen sich hervorragend für die Anfertigung verschiedener
mechanischer Funktionsteile der Feinmechanik, des Fahrzeug- oder des allgemeinen Maschinenbaus.
Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung und der Herstellungsweise zeichnet die o.g.
Legierung eine hohe mechanische Festigkeit bzw. eine hohe Verschleißfestigkeit bei
hervorragender Duktilität aus. Zudem weist sie eine gute Korrosionsbeständigkeit und
Wärmeleitfähigkeit auf.
[0002] CuSn-Werkstoffe werden wegen ihrer hohen mechanischen Festigkeit, ihres großen Widerstandes
gegen Gleitbeanspruchung bzw. Verschleiß und ihrer Korrosionsbeständigkeit für die
unterschiedlichsten mechanischen Bauteile des allgemeinen Maschinenbaus verwendet.
CuSn-Knetlegierungen mit typischerweise 8 Gew.-% Sn sind sehr gut umformbar und eignen
sich deshalb auch für die Herstellung komplexer Funktionsteile. Sie werden beispielsweise
z.B. in Gleitlagern und Getrieben, als Federn sowie für meerwasserbeanspruchte Teile
wie Ketten, Armaturen usw. eingesetzt. Für Bauteile, die sehr hohen mechanischen Belastungen
unterworfen sind, wie beispielsweise für Zahnräder, bevorzugt man dagegen CuSn-Gußlegierungen
mit Sn-Gehalten über 10 Gew.-%. Durch den erhöhten Zinn-Gehalt erreichen die Gußbronzen
die geforderte Festigkeit, sie sind allerdings damit auch schlecht umformbar. Dafür
sind im wesentlichen spröde Phasen im Primärgefüge einer solchen Gußbronze verantwortlich,
die bei den gängigen Gießverfahren während der Erstarrung entstehen. Diese Phasen
können auch durch eine thermische Nachbehandlung nicht entfernt werden, ohne daß Poren
oder Ungänzen im Werkstoff zurückbleiben, welche wiederum die Umformung beeinträchtigen.
[0003] Für mechanisch beanspruchte Bauteile des allgemeinen Maschinen- oder Fahrzeugbaus
besteht also der Wunsch nach einem Werkstoff, der den Gegensatz zwischen den CuSn-Knetwerkstoffen
und den CuSn-Gußwerkstoffen überwindet: Der Werkstoff soll die chemischen und mechanischen
Eigenschaften der Gußbronzen mit den Verarbeitungseigenschaften der Knetwerkstoffe
kombinieren, wozu besonders die Einstellung der Kaltverformbarkeit und gleichzeitige
Sicherung einer hohen mechanischen Festigkeit und Härte notwendig ist.
[0004] In jüngster Vergangenheit wurde ein Werkstoff und ein Verfahren zu seiner Herstellung
vorgestellt
1, mit denen die Lösung der Aufgabe prinzipiell möglich sein sollte. Bei dem Werkstoff
handelt es sich um eine zinnreiche CuSn-Legierung mit etwa 12 - 20 Gew.-% Sn, Rest
Cu. Hierbei sorgt der hohe Sn-Gehalt für die Festigkeit des Werkstoffs.
1siehe beispielsweise: S. Hansmann, "Neue Werkstoffe durch Sprühkompaktieren", METALL
53, 1999, S. 182 ff.
[0005] Geeignete Verfahren zum Urformen dieser Legierung sind das Sprühkompaktieren
2 oder das Bandgießen
3. Der Werkstoff kühlt dabei so schnell aus dem schmelzflüssigen Zustand ab, daß die
bei Gußstücken übliche Seigerung unterdrückt wird. Das Primärgefüge dieser Legierung
ist demzufolge bei Raumtemperatur frei von makroskopischen Seigerungen
4. Die mit diesen Verfahren hergestellten Vorformen können hervorragend warm oder kalt
umgeformt werden.
2 siehe beispielsweise: GB-PS 1 379 261, Reginald Gwyn Brooks, (1972), GB-PS 1 599
392, Osprey Metals Ltd., (1978), European Patent 0 225 732, Osprey Metals Ltd., (1986)
3 siehe beispielsweise: Vaught, C. F.: Apparatus of and Apparatus for Continuous Casting
of a Metal Strip, Patentschrift USA WO 87/02285 (1987); Wünnenberg, K., Frommann,
K., Voss-Spilker, P.: Vorrichtung zum kontinuierlichen Gießen von breitem Band, Offenlegungsschrift
DE 3601338 A1 (1987)
4 Unter makroskopischen Seigerungen werden dabei Gefügebestandteile verstanden, die
im Gussgefüge vorhanden sind, einen Anteil von mehr als 10 Vol.-% einnehmen und als
einzelne Phasenfelder eine Abmessung von mehr als 1 mm haben.
[0006] Der so hergestellte Werkstoff ist vor allem aufgrund seiner exzellenten mechanischen
Eigenschaften vielseitig im Bereich des Maschinenbaus einsetzbar. Dennoch können einige
Mängel festgestellt werden.
[0007] Die Prozeßführung beim Urformen ist aus folgenden Gründen schwierig: Wie bei den
konventionellen, vergleichsweise zinnarmen CuSn-Knetlegierungen besteht auch im vorliegenden
Fall die Notwendigkeit zur Desoxidation der Schmelze. Bei den konventionellen Legierungen
werden deshalb der Schmelze sauerstoffaffine Elemente, wie z. B. Phosphor, zugesetzt.
Diese Zusätze werden in der Regel so ausgewählt, daß neben der Schmelzedesoxidation
auch die Werkstoffeigenschaften (z. B. Festigkeit) günstig beeinflußt werden. Aufgrund
der hohen Affinität zu Sauerstoff neigen die zugesetzten Elemente beim Erschmelzen
und Gießen zum Abbrennen und Verschlacken. Dadurch ist eine aufwendige Prozeßführung
zur Einhaltung von definierten Konzentrationen notwendig, Im allgemeinen beeinflussen
die Oxide der Desoxidationsmittel in der Schmelze auch empfindlich die Schmelzeviskosität
und damit die verfahrenstechnischen Randbedingungen des Urformprozesses wie z.B. des
Sprühkompaktierens. Idealerweise kommt deshalb ein Vakuumofen für den Schmelzprozeß
zum Einsatz, so daß ein Oxidieren der Zusätze weitgehend unterbunden werden kann.
Nicht immer ist jedoch der erforderliche prozeßtechnische Aufwand zweckmäßig und wirtschaftlich.
[0008] Oxide von sauerstoffaffinen Beimengungen können zudem auch bei der Warmumformung
der zinnreichen CuSn-Legierungen entstehen. Sie verschlechtern die Oberflächenqualität
des Umformgutes und führen zu einer Werkzeugverschmutzung und infolgedessen zu einer
verkürzten Standzeit der Werkzeuge. Beim Zerteilen oder Spanen sind diese Oxide im
Werkstoffvolumen ebenfalls unerwünscht, weil sie aufgrund ihrer Härte einen erhöhten
Werkzeugverschleiß fördern.
[0009] Es drängt sich also der Wunsch nach Werkstoffen auf, die einerseits hinsichtlich
Festigkeit, Umformvermögen und Korrosionsbeständigkeit der oben beschriebenen CuSn-Legierung
zumindest gleichkommen, aber andererseits eine vereinfachte Handhabung bei Herstellung
und Verarbeitung ermöglichen.
[0010] Die dadurch gestellte Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung in der Weise gelöst,
daß für mechanische Bauteile des Maschinen- oder Fahrzeugbaus eine Legierung verwendet
wird, die neben Kupfer einen Zinngehalt von 12 bis 20 % Sn und einen Eisengehalt von
0,2 bis 5 % Fe enthält. Um eine gute Umformbarkeit zu erreichen, sollte das Urformen
der Legierung abermals mit einem Gießverfahren erfolgen, bei dem die Entstehung spröder
Phasen durch eine hohe Abkühlrate unterbunden wird. Überraschend ist nun, daß beim
Gießen der erfindungsgemäßen Legierung mit einem derartigen Verfahren auf die aufwendige
Vakuum- oder Schutzgastechnik weitgehend verzichtet werden kann.
[0011] Durch die Einstellung der o.g. Fe- und Sn-Gehalte erreicht die Legierung besonders
gute mechanische Eigenschaften. Jene äußern sich zum einen in einer hohen Festigkeit
bzw. Härte, in einer hohen Kriech- bzw. Erweichungsbeständigkeit und in einem hohen
Verschleißwiderstand. Andererseits ist bei den Werkstoffen eine ausreichend große
Zähigkeit festzustellen, die eine bezogene Formänderung durch Kaltumformung von mehr
als 20 % ermöglicht.
[0012] Sn sorgt überdies für die Korrosionsbeständigkeit des Werkstoffs. Der Sn-Gehalt sollte
20 % nicht überschreiten, da dann - auch mit einem unkonventionellen Gießverfahren
- das verstärkte Auftreten spröder Phasen nicht verhindert werden kann.
[0013] Bei der Einstellung der o.g. Fe-Gehalte hat sich herausgestellt, daß die für o. g.
Verwendung relevanten Werkstoffeigenschaften der erfindungsgemäßen Legierung die der
bekannten CuSn-Legierungen übertrifft. Überraschenderweise ist bei den angegebenen
Fe-Gehalten eine zusätzliche Schmelzedesoxidation, die in den konventionellen CuSn-Legierungen
üblicherweise durch P-Zusätze erfolgt, nicht notwendig. Daneben erschwert Eisen offenbar
die Bildung von hartnäckigen Zunderschichten auf den Oberflächen erwärmter oder warm
umgeformter Bauteile. Zur Erzielung dieser Effekte sowie zur Ausbildung eines homogenen,
gleichmäßigen Gefüges ist ein Mindestgehalt an Fe notwendig. Große Eisenkonzentrationen
sollten vermieden werden, da im Gefüge Agglomerationen von Fe-Teilchen entstehen,
die das Zerteilen bzw. das Zerspanen des Werkstoffs erschweren.
[0014] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 13.
[0015] Aufgrund ihrer metallkundlichen Verwandtschaft kann Eisen ganz oder teilweise durch
Kobalt ersetzt werden.
[0016] Zusätze von Mangan und/oder Zink bis zu 5 Gew.-% sind möglich, um den Metallwert
der Legierung zu reduzieren.
[0017] Die Einstellung bestimmter Zerspanungseigenschaften wird durch Beimengungen von Blei
oder Graphit bis zu 3 Vol.-% vollzogen. Daneben sorgen diese Zusätze für verbesserte
Notlaufeigenschaften in reib- oder gleitbeanspruchten Bauteilen. Die Gehalte müssen
beschränkt werden, da sich Blei- oder Graphitzusätze nachteilig auf die Umformung
auswirken.
[0018] Um die Festigkeitskennwerte weiter zu steigern, kann Aluminium bis zu 2 Gew.-% zugesetzt
werden. Höhere Gehalte sind nicht sinnvoll, da sie eine Oberflächenbearbeitung oder
das Fügen des Werkstoffs beeinträchtigen.
[0019] Nickel-Zusätze bis zu 5 Gew.-% verbessern die Festigkeitseigenschaften und die Korrosionsbeständigkeit.
Höhere Gehalte fördern Aushärtungsmechanismen, wodurch die weitere Verarbeitung der
Legierung erschwert wird.
[0020] Je nach der Art bzw. Arbeitsweise der zur Verfügung stehenden Fertigungseinrichtung
kann Phosphor zur Desoxidation der Schmelze eingesetzt werden. Ein signifikanter Effekt
tritt ab 0,01 % P ein. Zur Vermeidung grober Eisen-Phosphid-Partikel im Gefüge sollte
die Phosphor- so auf die Eisen-Konzentration abgestimmt werden, daß Fe-Gehalt/P-Gehalt
> 2. P-Gehalte über 0,5 Gew.-% sind zu vermeiden, da dadurch einerseits die Duktilität
des Werkstoffs verringert wird und andererseits in der Wärme lose haftende Zunderschichten
entstehen, die besonders bei der Warmumformung stören.
[0021] Die Erfindung wird an nachfolgendem Beispiel erläutert.
Beispiel:
[0022] In Schneckenradgetrieben wie auch bei hochbelasteten Gleitelementen treten Gleitbeanspruchungen
zwischen Werkstoffpaarungen unter sehr hohen Flächenpressungen auf. Gefordert sind
Werkstoffe sehr hoher Festigkeit und ausreichender tribologischer Eigenschaften. Für
diese Anwendungen ist die erfindungsgemäße CuSnFe-Legierung in besonderer Weise geeignet.
[0023] Zur Erzeugung eines für die Schneckenradfertigung geeigneten Halbzeugs wurde ein
Bolzen CuSn15Fe0,8 durch Sprühkompaktieren gefertigt. Als Zerstäubergas wurde Stickstoff
verwendet. Die für die durch geeignete Zusätze desoxidierten Legierungen typischen
Phänomene der Schlackenbildung, des Abbrands und des Viskositätsanstiegs der Schmelze
aufgrund von Oxidbildung konnten bei der erfindungsgemäßen Legierung trotz atmosphärischer
Schmelzebedingungen vollständig vermieden werden. Festzustellen war ein leichter Fe-Abbrand
von 0,85 Gew.% auf 0,75 Gew.% im gesprühten Bolzen, der jedoch für die Fertigung und
die Funktion des Bauteils ohne Bedeutung blieb.
[0024] Das Gefüge im gesprühten Zustand war gleichmäßig und metallographisch frei von Seigerungen.
Nach spanender Bearbeitung des Bolzens erfolgte eine Warmumformung durch Strangpressen
zu einer Stange mit Durchmesser 20 mm. Die Temperatur des Werkstoffs betrug dabei
650°C. Das Stangenmaterial wurde gerichtet.
[0025] Der Werkstoff lag nach der Warmumformung im weichen Zustand vor. Die mechanischen
Eigenschaften wurden mit A
10 = 53 %, R
p0.2 = 253 MPa, R
m = 548 MPa, HV = 133 ermittelt.
[0026] Zur Oberflächenegalisierung wurden die Stangen gebeizt. Die weitere Bearbeitung erfolgte
durch Kaltziehprozesse, um die Festigkeitseigenschaften zu steigern. Die Umformung
wurde in zwei Schritten durchgeführt. Im ersten Umformschritt wurden die Stangen auf
einen Durchmesser von 17,9 mm gezogen, entsprechend einer Flächenreduktion von 20
% (φ = 0,22). Ohne Zwischenglühung erfolgte der zweite Umformschritt an Durchmesser
15,5 mm. Die Gesamtumformung entsprach somit einer Flächenreduktion von 40 % (φ =
0,51). Die Stangen wurden nachfolgend gerichtet.
[0027] Zur Vermeidung eines Werkstückverzugs während der spanenden Bearbeitung wurden innere
Spannungen durch eine 4-stündige Glühbehandlung bei 300°C reduziert. Das Stangenmaterial
zeigte abschließend folgende Eigenschaften: A
10 = 5,8 %, R
p0.2 = 709 MPa
5, R
m = 865 MPa, HV10 = 265.
5Zum Vergleich: Die Streckgrenze R
p0.2 einer konventionell gefertigten CuSn-Knetlegierung mit 8 Gew.-% Sn beträgt nach einer
Kaltumformung mit 40 % Flächenreduktion ca. 620 MPa.
[0028] In der folgenden Tabelle werden die erzielten Eigenschaften mit einer CuSn15,5-Legierung
verglichen, die - abgesehen vom Schmelzen - auf gleiche Weise verarbeitet wurde. Der
Schmelzprozeß erfolgte bei jener Legierung im Vakuum, so daß auf desoxidierende Zusätze
verzichtet werden konnte. Der prozeßtechnische Aufwand der Fertigung des CuSn15,5-Werkstoffs
war somit erheblich höher als der Fertigungsaufwand von CuSn15,5Fe0,7.
CuSn15,5Fe0,7 nach Kaltumformung mit 40 % Flächenreduktion |
Rm = 865 MPa, Rp0.2 = 709 MPa, A10 = 5,8 %, HV10 = 265 |
CuSn15,5 nach Kaltumformung mit 40 % Flächenreduktion |
Rm = 828 MPa, Rp0.2 = 681 MPa, A10 = 6,7 %, HV10 = 250 |
(CuSn15,5Fe0,7: erfindungsgemäß) |
[0029] Durch den Einsatz von 0,7 Gew.% Fe erzielt die erfindungsgemäße Legierung deutlich
bessere mechanischen Eigenschaften als die Fe-freien Variante und ist damit auch besser
für mechanisch beanspruchte Bauteile geeignet die bekannten zinnarmen CuSn-Knetlegierungen.
Die Duktilitätskennwerte sind bei beiden Werkstoffen ähnlich, woraus zu folgern ist,
daß Fe-Zusätze geeignet sind, die Entstehung von Poren und versprödender Oxidzeilen
während des Urformens zu erschweren. Dies war nicht zu erwarten, weil diese Wirkung
des Eisens in einer CuSn-Legierung bisher nicht bekannt war.
[0030] Eine Glühbehandlung bei 650°C führt zur Entfestigung der Werkstoffe. Nach 3 h Glühzeit
stellten sich die in unten stehender Tabelle aufgeführten Eigenschaften ein:
CuSn15,5Fe0,7 nach Kaltumformung mit 40 % Flächenreduktion und nachfolgender Glühung
bei 650°C / 3h. |
Rm = 548 MPa, Rp0.2 = 253 MPa, A10 = 50 %, HV10 = 133 |
CuSn15,5 nach Kaltumformung mit 40 % Flächenreduktion und nachfolgender Glühung bei
650°C / 3h. |
Rm = 498 MPa, Rp0.2 = 182 MPa, A10 = 50 %, HV10 = 104 |
(CuSn15,5Fe0,7: erfindungsgemäß) |
[0031] Auffallend ist die geringe Entfestigung der erfindungsgemäßen Legierungen: Die Festigkeitskenngrößen
übertreffen deutlich die einer konventionell urgeformten Zinnbronze mit 8 Gew.-% Sn
6, welche vergleichbar umgeformt und wärmebehandelt wurde. Dies führt zu dem Schluß,
daß die Zinn-reichen Legierungen wesentlich bessere mechanische Eigenschaften bei
hohen Temperaturen (d.h. Erweichungsbeständigkeit, Relaxationsbeständigkeit, Kriech-
bzw. Zeitstandfestigkeit) aufweisen als die herkömmlichen CuSn-Knetlegierungen. Damit
ist die erfindungsgemäße Legierung auch für den Einsatz unter erhöhter Temperatur
geeignet.
6 Eine CuSn8-Legierung weist nach einer Kaltumformung mit 40 % Flächenreduktion und
daran angeschlossener Wärmebehandlung typischerweise folgende mechanische Kenngrößen
auf: A
10 = 60 %, R
p0.2 = 80 MPa, R
m = 350 MPa, HV = 75.
[0032] Im direkten Vergleich der Zinn-reichen, sprühkompaktierten Werkstoffe erreicht die
Fe-haltige Legierung nach der Wärmebehandlung die höheren Festigkeitswerte, was Hinweis
für eine höhere Temperaturbeständigkeit der mechanischen Eigenschaften ist.
[0033] Anhand dieser Ergebnisse kann also gezeigt werden, daß der prozeßtechnische Aufwand
zur Herstellung zinnreicher CuSn-Legierungen durch einen erhöhten Fe-Gehalt umgangen
und eine Verbesserung der anwendungsrelevanten Werkstoffschaften erzielt werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung wird demnach gelöst.
1. Verwendung einer Kupfer-Zinn-Eisen-Legierung, die aus 12 bis 20 Gew.-% Zinn, 0,2 bis
5 Gew.-% Eisen, Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen besteht, für die Herstellung
mechanisch beanspruchter Bauteile des Fahrzeug- und des allgemeinen Maschinenbaus.
2. Verwendung nach Anspruch 1 für die Herstellung von Funktionselementen des Maschinenbaus,
insbes. für die Herstellung von Hebeln, Federn, Zahnrädern, Schneckenrädern, Walzen,
Spindelmuttern, Bolzen und Schrauben.
3. Verwendung nach Anspruch 1 für die Herstellung von Gleitlagern, Kupplungsstücken oder
Friktionsscheiben aus dem Fahrzeug- oder Maschinenbau.
4. Verwendung nach Anspruch 1 für die Herstellung von elektromechanischen Bauteilen,
insbes. für die Herstellung von Relaisfedern, Schaltelementen, Kontakten, Steckverbindern.
5. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1
mit 12 bis 14 Gew.-% Zinn, 1 bis 5 Gew.-% Eisen;
für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4.
6. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1
mit 15 bis 17 Gew.-% Zinn, 0,3 bis 4 Gew.-% Eisen;
für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4.
7. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1
mit 16 bis 20 Gew.-% Zinn, 0,3 bis 3 Gew.-% Eisen;
für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4.
8. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder 5 bis 7, bei der das Eisen
ganz oder teilweise durch Kobalt ersetzt ist, für den Zweck nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 4.
9. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder 5 bis 8, die zusätzlich bis
zu 5 Gew.-% Nickel enthält, für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4.
10. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder 5 bis 9, die zusätzlich bis
zu 2 Gew.-% Aluminium enthält, für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4.
11. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder 5 bis 10, die zusätzlich Mangan
und/oder Zink bis zu insgesamt 5 Gew.-% enthält, für den Zweck nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 4..
12. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder 5 bis 11, die zusätzlich bis
zu 3 Vol.-% Blei und/oder intermetallische Phasen und/oder Graphit als Spanbrecher
enthält, für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4. .
13. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder 5 bis 12, die zusätzlich 0,01
bis 0,5 Gew.-% Phosphor enthält, für den Zweck nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4.