[0001] Die Erfindung betrifft einen Lockenwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares, mit
einem Stützkörper aus einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff und einem
den Umfang des Stützkörpers im wesentlichen bedeckenden Belag. Solche Lockenwickler
werden bekanntermaßen eingesetzt, um Haarsträhnen in Locken aufzuwickeln und damit
die Formgebung des Haares zu beeinflussen.
[0002] Ein Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art ist aus der DE-196 48 186 A1 bekannt.
Der Lockenwickler besitzt einen Stützkörper aus einem hohlen gestaltgebenden Formteil
aus Kunststoff oder Metall, der nur begrenzt nachgiebig ausgebildet ist. Auf dem Umfang
des Stützkörpers ist ein Belag angeordnet, der aus einem Streifen eines Hakenbandes
oder eines Flauschbandes eines Klettverschlusses besteht. Der Streifen weist eine
antistatische Ausstattung auf und verhindet so Aufladungserscheinungen der Haare bei
Gebrauch. Der Lockenwickler benötigt keine Befestigungseinrichtung in Form einer Einstecknadel,
um nach Beendigung des Aufwickelvorganges der Haarsträhne zu einer Locke quer durch
den Belag und den Stützkörper zu stecken.
[0003] Aus der DE 40 18 202 C2 ist ein Haftwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares bekannt.
Der Haftwickler weist einen Haftkörper mit nach außen abstehenden Haftfortsätzen auf,
die ähnlich wie das Hakenband eines Klettverschlusses angeordnet sind und direkt mit
dem Haar haftend in Wirkverbindung treten. Solche Haftwickler besitzen ebenfalls den
Vorteil, daß sie keine Fixiereinrichtung in welcher Form auch immer benötigen. Die
auf dem Umfang auf zuwickelnde Haarsträhne tritt unmittelbar mit den Haken des Hakenbandes
in Wirkverbindung, und die Locke wird während des Aufwickelvorgangs bereits auf dem
Umfang des Belages festgelegt. Mit Beendigung des Aufwickelvorganges erhält der Haftwickler
auch gleichsam automatisch seinen festen Sitz relativ zum Kopf. Es muß weder eine
Spange, ein Querriegel oder ein sonstiger Verschlußmechanismus zusätzlich gehandhabt
werden. Als Stützkörper kann ein Zylinderabschnitt aus geschäumtem Kunststoff vorgesehen
sein, der so engporig gestaltet ist, daß er Flüssigkeit aufzunehmen in der Lage ist.
Die Einheit aus Stützkörper und Haftkörper ist weich und elastisch ausgebildet.
[0004] Ein weiterer Lockenwickler ist aus dem DE 298 22 661 U1 bekannt. An der Oberfläche
des Lockenwicklers ist eine Vielzahl von im wesentlichen häkchenförmigen Fortsätzen
verteilt angeordnet. Der Lockenwickler enthält eine Schicht mit metallisch-leitfähigem
Material, die zwischen einer ersten Schicht aus Kunststoff und dem Belag aus dem häkchenförmigen
Material angeordnet ist. Damit wird ein Lockenwickler zur Verfügung gestellt, der
in seiner mittleren Schicht eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist. Da die mittlere
Schicht geschützt untergebracht ist, besteht nicht die Gefahr, daß die Benutzerin
des Lockenwicklers sich bei der Handhabung die Finger verbrennt. Die Wandstärke der
Schicht aus Aluminium ist relativ dünn, so daß dieser Lockenwickler im wesentlichen
die Eigenschaften von solchen Lockenwicklern aufweist, deren Stützkörper lediglich
aus Kunststoff besteht. Auch bereitet die Anordnung der drei Schichten übereinander
eine gewisse Schwierigkeit. Die Schichten müssen so angeordnet werden, daß die Durchbrechungen
radial durchgängig sich gegenseitig überdecken.
[0005] Aus dem DE 296 08 608 U1 ist ein Lockenwickler bekannt, der mittels Infrarotstrahlung
aufheizbar ist und einen hohlen gestaltgebenden Stützkörper aus beispielsweise Metall
aufweist, auf deren äußerer Mantelfläche eine spiegelnde Oberfläche vorgesehen ist.
Der Stützkörper besteht z.B. aus Aluminium und ist mit einer Chromschicht als spiegelnde
Oberfläche versehen. Die spiegelnde Oberfläche kann auch aus Nickel bestehen und mit
einer polmerimprägnierten Schicht versehen sein. Durch die spiegelnde Oberfläche wird
die Einwirkung der Infrarotstrahlung auf die aufgewickelten Haare unterstützt, sodaß
die Trocknungszeit verkürzt wird.
[0006] Die ansonsten oben beschriebenen bekannten Lockenwickler werden in üblicher Weise
eingesetzt, wobei nach dem Aufrollen der Haare auf dem Umfang des Stützkörpers durch
Anwendung eines Föns Warmluft zur Einwirkung gebracht wird. Dabei heizen sich die
Stützkörper auf. In dem Stützkörper wird Wärme gespeichert, die auch noch nach Beendigung
des Fönens auf die auf dem Stützkörper aufgewickelten Haare einwirkt und so den Trocknungsvorgang
der Haare vervollständigt bzw. beendet. Wenn der Stützkörper als Kunststofformteil
ausgebildet ist, braucht dieser Stützkörper längere Zeit zum Aufheizen, weil Kunststoff
bekanntlich schlechte Wärmeleiteigenschaften hat. Nach Beendigung des Fönens behält
der aufgeheizte Stützkörper seine Wärme länger als ein Stützkörper aus z. B. Metall,
was wiederum in den schlechten Wärmeleiteigenschaften begründet ist. Andererseits
heizt sich ein rein aus Metall bestehender Stützkörper relativ schnell auf. Die Trockenzeit
der Haare wird in günstiger Weise verkürzt, weil ein solcher Stützkörper schneller
die Temperatur der Warmluft des Föns annimmt. Durch die gute Wärmeleitfähigkeit des
Metalls kühlt der Stützkörper nach Beendigung des Fönens schnell ab. Allerdings bestehen
bei einem solchen, meist aus Aluminium bestehenden Stützkörper die Gefahren des Verbrennens
und der Verletzung der Finger wegen der scharfkantigen Ränder.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Lockenwickler der eingangs beschriebenen
Art bereitzustellen, der bei Gebrauch eine besonders kurze Trockenzeit der aufgewickelten
Haare nach sich zieht.
[0008] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art
dadurch erreicht, daß der Stützkörper eine Beschichtung oder Bedampfung aus Metall
aufweist.
[0009] Gemäß der Erfindung weist der Stützkörper lediglich eine Beschichtung oder Bedampfung
aus Metall, insbesondere aus Aluminium, auf. Die Beschichtung oder Bedampfung umschließt
die gitterartige Gestalt des als Kunststofformkörper erstellten Stützkörpers allseitig.
Die Beschichtung weist jedoch nur eine relativ geringe Dicke auf. Beschichtungsdicken
bis in den Bereich von 10 µm sind durchaus hinreichend. Es wird ein Metall eingesetzt,
welches eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzt, so daß trotz der sparsamen Verwendung
der Beschichtung oder Bedampfung der Stützkörper ein schnelles Aufheizverhalten zeigt.
Im Aufheizverhalten verhält sich der neue Lockenwickler ähnlich wie ein Lockenwickler
aus dem Stand der Technik, bei dem der Stützkörper gänzlich aus Aluminium besteht.
Dies hat sich in Aufheizversuchen bestätigt, die von der Anmelderin durchgeführt worden
sind. Die Anmelderin hat jedoch auch das Abkühlverhalten von Lockenwicklern untersucht
und dabei festgestellt, daß der neue Lockenwickler, der auf seinem Stützkörper lediglich
eine Beschichtung oder Bedampfung aus Metall aufweist, über die Abkühlzeit eine vergleichsweise
höhere Temperatur beibehält. Dieses überraschende Ergebnis bestätigt, daß der neue
Lockenwickler eine besonders kurze Trockenzeit der aufgewickelten Haare erbringt.
Die Nachtrocknungsphase nach dem Beendigen des Fönens kann vergleichsweise kürzer
gehalten werden. Die Locken können früher ausgewickelt werden. Die Gefahr, sich die
Finger bei der Handhabung des Lockenwicklers zu verbrennen, ist praktisch beseitigt.
Der Lockenwickler weist ein vorteilhaft geringes Gewicht auf und läßt sich daher leicht
und angenehm handhaben. Er besitzt keine scharfen Kanten, die zu Verletzungen führen
könnten. Schließlich weist der neue Lockenwickler auch ein besonders dekoratives Aussehen
auf, welches in der metallenen Beschichtung oder Bedampfung seine Ursache hat.
[0010] Der den Umfang des Stützkörpers im wesentlichen bedeckende Belag kann aus einem Streifen
eines Hakenbandes oder eines Flauschbandes eines Klettverschlusses bestehen. Der Lockenwickler
kann vorteilhaft ohne besondere Befestigungseinrichtung benutzt werden. Es ist aber
auch möglich, dem Lockenwickler einen Querstift, eine Nadel o. dgl. zuzuordnen.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Beschichtung oder Bedampfung des Stützkörpers
von einem Decklack umgeben ist. Ein solcher Decklack besteht in der Regel aus Kunststoff
und ist sehr dünn ausgebildet. Er verleiht dem Stützkörper bzw. dessen Oberfläche
einen besonderen tiefen Glanz und damit ein wertvolles Aussehen. Als Decklack kann
ein Klarlack vorgesehen sein. In der Regel ist der Decklack klar und durchsichtig,
so daß das Metall der Beschichtung oder Bedampfung in seinem typischen Aussehen erhalten
bleibt. Das Aussehen kann aber auch verändert werden, wenn der Klarlack eingefärbt
ist. Es besteht die Möglichkeit, Lockenwickler unterschiedlicher Durchmesser auf diese
Art und Weise unterschiedlich zu kennzeichnen, indem den einzelnen Durchmesserstufen
unterschiedliche Farben zugeordnet sind.
[0012] Schließlich besteht die Möglichkeit, daß der Streifen aus Hakenband oder Flauschband
eine antistatische Ausstattung aufweist. In allen Fällen ist der Belag mit dem Stützkörper
fest verbunden. Die antistatische Ausstattung kann oberflächenaktive kationische und
amphotonische Wirkstoffe aufweisen.
[0013] Die Erfindung wird anhand verschiedener Ausführungsbeispiele weiter erläutert und
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform des Lockenwicklers als
Haftwickler,
- Fig. 2
- eine Darstellung des Aufheizverhaltens von Lockenwicklern, und
- Fig. 3
- eine Darstellung des Abkühlverhaltens der Lockenwickler.
[0014] Der in Fig. 1 dargestellte Lockenwickler 1 weist einen Stützkörper 2 auf, der als
hohler, zylindrischer Körper ausgebildet ist, zweckmäßig eine Vielzahl von Durchbrechungen
3 aufweist und sich über die Länge des Lockenwicklers 1 erstreckt. Der Stützkörper
2 ist als Formspritzteil aus Kunststoff ausgebildet. Der Stützkörper 2 verleiht dem
Lockenwickler 1 seine Gestalt. Er ist nur begrenzt nachgiebig ausgebildet.
[0015] Auf der nach außen gekehrten Oberfläche des Stützkörpers 2 ist ein Streifen 4 befestigt.
Der Streifen 4 kann als Band um die Oberfläche des Stützkörpers 2 herumgelegt sein,
wobei seine beiden Enden mit einer Schweißnaht 5 mit dem Stützkörper 2 fest verbunden
sind, so daß der Streifen 4 den Stützkörper 2 straff und fest dauerhaft umgibt.
[0016] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 besteht der Streifen 4, der im wesentlichen
die gesamte zylindrische Oberfläche des Stützkörpers 2 abdeckt, aus einem Hakenband
6 eines Klettverschlusses. Ein solches Hakenband 6 besitzt normal zu seiner Haupterstreckungsrichtung
abstehende Haken oder pilzförmige Verdickungen, mit denen es bei Kontakt mit Haaren
mit diesen in Wirkverbindung tritt. Wenn beispielsweise eine Haarsträhne lockenartig
um einen solchen Lockenwickler 1 gewickelt und damit aufgewickelt wird, treten die
Haken des Hakenbandes 6 in die Haare der Strähne ein und fixieren damit die Locke
auf dem Umfang des Lockenwicklers 1. Dieser in Fig. 1 dargestellte Haftwickler benötigt
auch keine Fixiereinrichtung für die Beibehaltung in der Endposition des Aufwickelvorganges
am Kopf. Der Aufwickelvorgang kann gleichsam automatisch zu jeder beliebigen Zeit
beendet werden, so daß sich ein gewünscht straffer Sitz des Lockenwicklers am Kopf
ergibt. Durch gezielte Beendigung des Aufwickelvorganges kann der Sitz mehr oder weniger
straff bzw. lose erzeugt werden.
[0017] Der als Kunststofformkörper ausgebildete Stützkörper 2 ist auf seiner gesamten inneren
und äußeren Oberfläche von einer Beschichtung oder Bedampfung 7 umgeben. Die Beschichtung
7 besteht insbesondere aus aufgedampftem Aluminium. Die Schichtdicke beträgt nur wenige
µm. Die Beschichtung 7 kann zweckmäßig noch von einem Decklack 8 umgeben sein, der
die Oberfläche der Beschichtung 7 einebnet und ihr damit einen Tiefenglanz verleiht.
Der Decklack 8 kann als Klarlack ausgebildet sein, der auch eingefärbt sein kann.
[0018] Fig. 2 zeigt das Aufheizverhalten von Lockenwicklern im Vergleich. Die gepunktete
Linie stellt einen Kunststoffwickler aus dem Stand der Technik dar, bei dem der Stützkörper
lediglich als Kunststofformteil ausgebildet ist. Die gestrichelte Linie gibt das Aufheizverhalten
eines Aluminiumwicklers wieder, bei dem der Stützkörper aus Aluminium besteht. Die
durchgezogene Linie betrifft den Anmeldungsgegenstand, nämlich den beschichteten Kunststoffwickler.
Aus Fig. 2 ist erkennbar, daß der neue Lockenwickler in seinem Aufheizverhalten dem
Aluminiumwickler ähnelt. Er nimmt schneller höhere Temperaturen an als ein Lockenwickler
mit einem Stützkörper aus Kunststoff.
[0019] Fig. 3 zeigt das Abkühlverhalten der drei Lockenwickler gemäß Fig. 2, wobei die Abkühlkurven
entsprechend wiedergegeben sind. Überraschenderweise behält der neue beschichtete
Kunststoffwickler im Verlauf des Abkühlens zu jedem Zeitpunkt eine vergleichsweise
höhere Temperatur als die Lockenwickler nach dem Stand der Technik. Diese höhere Temperatur
zieht eine Beschleunigung der Nachtrocknung nach sich, so daß insgesamt die Trockenzeit
verkürzt wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0020]
- 1
- - Lockenwickler
- 2
- - Stützkörper
- 3
- - Durchbrechung
- 4
- - Streifen
- 5
- - Schweißnaht
- 6
- - Hakenband
- 7
- - Beschichtung
- 8
- - Decklack
1. Lockenwickler (1) zum Aufwickeln menschlichen Haares, mit einem Stützkörper (2) aus
einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff und einem den Umfang des Stützkörpers
im wesentlichen bedeckenden Belag, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkörper (2) eine Beschichtung (7) oder Bedampfung aus Metall aufweist.
2. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Umfang des Stützkörpers (2) im wesentlichen bedeckende Belag aus einem
Streifen (4) eines Hakenbandes (6) oder eines Flauschbandes eines Klettverschlusses
besteht.
3. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (7) oder Bedampfung des Stützkörpers (2) von einem Decklack
(8) umgeben ist.
4. Lockenwickler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Decklack (8) ein Klarlack vorgesehen ist.
5. Lockenwickler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Klarlack eingefärbt ist.
6. Lockenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Streifen (4) aus Hakenband (6) oder Flauschband eine antistatische Ausstattung
aufweist.