(19)
(11) EP 1 075 804 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.02.2001  Patentblatt  2001/07

(21) Anmeldenummer: 00116476.3

(22) Anmeldetag:  29.07.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A45D 2/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.08.1999 DE 19937668

(71) Anmelder: Jüma - Kunststoff - Vertriebsgesellschaft mbH
34121 Kassel (DE)

(72) Erfinder:
  • Jünemann, Fiederike, geb. Coester
    34119 Kassel (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Rehberg + Hüppe 
Am Kirschberge 22
37085 Göttingen
37085 Göttingen (DE)

   


(54) Lockenwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares


(57) Ein Lockenwickler (1) zum Aufwickeln menschlichen Haares weist einen Stützkörper (2) aus einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff und einem den Umfang des Stützkörpers (2) im wesentlichen bedeckenden Belag auf. Der Stützkörper (2) weist eine Beschichtung (7) oder Bedampfung aus Metall auf.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Lockenwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares, mit einem Stützkörper aus einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff und einem den Umfang des Stützkörpers im wesentlichen bedeckenden Belag. Solche Lockenwickler werden bekanntermaßen eingesetzt, um Haarsträhnen in Locken aufzuwickeln und damit die Formgebung des Haares zu beeinflussen.

[0002] Ein Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art ist aus der DE-196 48 186 A1 bekannt. Der Lockenwickler besitzt einen Stützkörper aus einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff oder Metall, der nur begrenzt nachgiebig ausgebildet ist. Auf dem Umfang des Stützkörpers ist ein Belag angeordnet, der aus einem Streifen eines Hakenbandes oder eines Flauschbandes eines Klettverschlusses besteht. Der Streifen weist eine antistatische Ausstattung auf und verhindet so Aufladungserscheinungen der Haare bei Gebrauch. Der Lockenwickler benötigt keine Befestigungseinrichtung in Form einer Einstecknadel, um nach Beendigung des Aufwickelvorganges der Haarsträhne zu einer Locke quer durch den Belag und den Stützkörper zu stecken.

[0003] Aus der DE 40 18 202 C2 ist ein Haftwickler zum Aufwickeln menschlichen Haares bekannt. Der Haftwickler weist einen Haftkörper mit nach außen abstehenden Haftfortsätzen auf, die ähnlich wie das Hakenband eines Klettverschlusses angeordnet sind und direkt mit dem Haar haftend in Wirkverbindung treten. Solche Haftwickler besitzen ebenfalls den Vorteil, daß sie keine Fixiereinrichtung in welcher Form auch immer benötigen. Die auf dem Umfang auf zuwickelnde Haarsträhne tritt unmittelbar mit den Haken des Hakenbandes in Wirkverbindung, und die Locke wird während des Aufwickelvorgangs bereits auf dem Umfang des Belages festgelegt. Mit Beendigung des Aufwickelvorganges erhält der Haftwickler auch gleichsam automatisch seinen festen Sitz relativ zum Kopf. Es muß weder eine Spange, ein Querriegel oder ein sonstiger Verschlußmechanismus zusätzlich gehandhabt werden. Als Stützkörper kann ein Zylinderabschnitt aus geschäumtem Kunststoff vorgesehen sein, der so engporig gestaltet ist, daß er Flüssigkeit aufzunehmen in der Lage ist. Die Einheit aus Stützkörper und Haftkörper ist weich und elastisch ausgebildet.

[0004] Ein weiterer Lockenwickler ist aus dem DE 298 22 661 U1 bekannt. An der Oberfläche des Lockenwicklers ist eine Vielzahl von im wesentlichen häkchenförmigen Fortsätzen verteilt angeordnet. Der Lockenwickler enthält eine Schicht mit metallisch-leitfähigem Material, die zwischen einer ersten Schicht aus Kunststoff und dem Belag aus dem häkchenförmigen Material angeordnet ist. Damit wird ein Lockenwickler zur Verfügung gestellt, der in seiner mittleren Schicht eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist. Da die mittlere Schicht geschützt untergebracht ist, besteht nicht die Gefahr, daß die Benutzerin des Lockenwicklers sich bei der Handhabung die Finger verbrennt. Die Wandstärke der Schicht aus Aluminium ist relativ dünn, so daß dieser Lockenwickler im wesentlichen die Eigenschaften von solchen Lockenwicklern aufweist, deren Stützkörper lediglich aus Kunststoff besteht. Auch bereitet die Anordnung der drei Schichten übereinander eine gewisse Schwierigkeit. Die Schichten müssen so angeordnet werden, daß die Durchbrechungen radial durchgängig sich gegenseitig überdecken.

[0005] Aus dem DE 296 08 608 U1 ist ein Lockenwickler bekannt, der mittels Infrarotstrahlung aufheizbar ist und einen hohlen gestaltgebenden Stützkörper aus beispielsweise Metall aufweist, auf deren äußerer Mantelfläche eine spiegelnde Oberfläche vorgesehen ist. Der Stützkörper besteht z.B. aus Aluminium und ist mit einer Chromschicht als spiegelnde Oberfläche versehen. Die spiegelnde Oberfläche kann auch aus Nickel bestehen und mit einer polmerimprägnierten Schicht versehen sein. Durch die spiegelnde Oberfläche wird die Einwirkung der Infrarotstrahlung auf die aufgewickelten Haare unterstützt, sodaß die Trocknungszeit verkürzt wird.

[0006] Die ansonsten oben beschriebenen bekannten Lockenwickler werden in üblicher Weise eingesetzt, wobei nach dem Aufrollen der Haare auf dem Umfang des Stützkörpers durch Anwendung eines Föns Warmluft zur Einwirkung gebracht wird. Dabei heizen sich die Stützkörper auf. In dem Stützkörper wird Wärme gespeichert, die auch noch nach Beendigung des Fönens auf die auf dem Stützkörper aufgewickelten Haare einwirkt und so den Trocknungsvorgang der Haare vervollständigt bzw. beendet. Wenn der Stützkörper als Kunststofformteil ausgebildet ist, braucht dieser Stützkörper längere Zeit zum Aufheizen, weil Kunststoff bekanntlich schlechte Wärmeleiteigenschaften hat. Nach Beendigung des Fönens behält der aufgeheizte Stützkörper seine Wärme länger als ein Stützkörper aus z. B. Metall, was wiederum in den schlechten Wärmeleiteigenschaften begründet ist. Andererseits heizt sich ein rein aus Metall bestehender Stützkörper relativ schnell auf. Die Trockenzeit der Haare wird in günstiger Weise verkürzt, weil ein solcher Stützkörper schneller die Temperatur der Warmluft des Föns annimmt. Durch die gute Wärmeleitfähigkeit des Metalls kühlt der Stützkörper nach Beendigung des Fönens schnell ab. Allerdings bestehen bei einem solchen, meist aus Aluminium bestehenden Stützkörper die Gefahren des Verbrennens und der Verletzung der Finger wegen der scharfkantigen Ränder.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art bereitzustellen, der bei Gebrauch eine besonders kurze Trockenzeit der aufgewickelten Haare nach sich zieht.

[0008] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Lockenwickler der eingangs beschriebenen Art dadurch erreicht, daß der Stützkörper eine Beschichtung oder Bedampfung aus Metall aufweist.

[0009] Gemäß der Erfindung weist der Stützkörper lediglich eine Beschichtung oder Bedampfung aus Metall, insbesondere aus Aluminium, auf. Die Beschichtung oder Bedampfung umschließt die gitterartige Gestalt des als Kunststofformkörper erstellten Stützkörpers allseitig. Die Beschichtung weist jedoch nur eine relativ geringe Dicke auf. Beschichtungsdicken bis in den Bereich von 10 µm sind durchaus hinreichend. Es wird ein Metall eingesetzt, welches eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzt, so daß trotz der sparsamen Verwendung der Beschichtung oder Bedampfung der Stützkörper ein schnelles Aufheizverhalten zeigt. Im Aufheizverhalten verhält sich der neue Lockenwickler ähnlich wie ein Lockenwickler aus dem Stand der Technik, bei dem der Stützkörper gänzlich aus Aluminium besteht. Dies hat sich in Aufheizversuchen bestätigt, die von der Anmelderin durchgeführt worden sind. Die Anmelderin hat jedoch auch das Abkühlverhalten von Lockenwicklern untersucht und dabei festgestellt, daß der neue Lockenwickler, der auf seinem Stützkörper lediglich eine Beschichtung oder Bedampfung aus Metall aufweist, über die Abkühlzeit eine vergleichsweise höhere Temperatur beibehält. Dieses überraschende Ergebnis bestätigt, daß der neue Lockenwickler eine besonders kurze Trockenzeit der aufgewickelten Haare erbringt. Die Nachtrocknungsphase nach dem Beendigen des Fönens kann vergleichsweise kürzer gehalten werden. Die Locken können früher ausgewickelt werden. Die Gefahr, sich die Finger bei der Handhabung des Lockenwicklers zu verbrennen, ist praktisch beseitigt. Der Lockenwickler weist ein vorteilhaft geringes Gewicht auf und läßt sich daher leicht und angenehm handhaben. Er besitzt keine scharfen Kanten, die zu Verletzungen führen könnten. Schließlich weist der neue Lockenwickler auch ein besonders dekoratives Aussehen auf, welches in der metallenen Beschichtung oder Bedampfung seine Ursache hat.

[0010] Der den Umfang des Stützkörpers im wesentlichen bedeckende Belag kann aus einem Streifen eines Hakenbandes oder eines Flauschbandes eines Klettverschlusses bestehen. Der Lockenwickler kann vorteilhaft ohne besondere Befestigungseinrichtung benutzt werden. Es ist aber auch möglich, dem Lockenwickler einen Querstift, eine Nadel o. dgl. zuzuordnen.

[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Beschichtung oder Bedampfung des Stützkörpers von einem Decklack umgeben ist. Ein solcher Decklack besteht in der Regel aus Kunststoff und ist sehr dünn ausgebildet. Er verleiht dem Stützkörper bzw. dessen Oberfläche einen besonderen tiefen Glanz und damit ein wertvolles Aussehen. Als Decklack kann ein Klarlack vorgesehen sein. In der Regel ist der Decklack klar und durchsichtig, so daß das Metall der Beschichtung oder Bedampfung in seinem typischen Aussehen erhalten bleibt. Das Aussehen kann aber auch verändert werden, wenn der Klarlack eingefärbt ist. Es besteht die Möglichkeit, Lockenwickler unterschiedlicher Durchmesser auf diese Art und Weise unterschiedlich zu kennzeichnen, indem den einzelnen Durchmesserstufen unterschiedliche Farben zugeordnet sind.

[0012] Schließlich besteht die Möglichkeit, daß der Streifen aus Hakenband oder Flauschband eine antistatische Ausstattung aufweist. In allen Fällen ist der Belag mit dem Stützkörper fest verbunden. Die antistatische Ausstattung kann oberflächenaktive kationische und amphotonische Wirkstoffe aufweisen.

[0013] Die Erfindung wird anhand verschiedener Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform des Lockenwicklers als Haftwickler,
Fig. 2
eine Darstellung des Aufheizverhaltens von Lockenwicklern, und
Fig. 3
eine Darstellung des Abkühlverhaltens der Lockenwickler.


[0014] Der in Fig. 1 dargestellte Lockenwickler 1 weist einen Stützkörper 2 auf, der als hohler, zylindrischer Körper ausgebildet ist, zweckmäßig eine Vielzahl von Durchbrechungen 3 aufweist und sich über die Länge des Lockenwicklers 1 erstreckt. Der Stützkörper 2 ist als Formspritzteil aus Kunststoff ausgebildet. Der Stützkörper 2 verleiht dem Lockenwickler 1 seine Gestalt. Er ist nur begrenzt nachgiebig ausgebildet.

[0015] Auf der nach außen gekehrten Oberfläche des Stützkörpers 2 ist ein Streifen 4 befestigt. Der Streifen 4 kann als Band um die Oberfläche des Stützkörpers 2 herumgelegt sein, wobei seine beiden Enden mit einer Schweißnaht 5 mit dem Stützkörper 2 fest verbunden sind, so daß der Streifen 4 den Stützkörper 2 straff und fest dauerhaft umgibt.

[0016] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 besteht der Streifen 4, der im wesentlichen die gesamte zylindrische Oberfläche des Stützkörpers 2 abdeckt, aus einem Hakenband 6 eines Klettverschlusses. Ein solches Hakenband 6 besitzt normal zu seiner Haupterstreckungsrichtung abstehende Haken oder pilzförmige Verdickungen, mit denen es bei Kontakt mit Haaren mit diesen in Wirkverbindung tritt. Wenn beispielsweise eine Haarsträhne lockenartig um einen solchen Lockenwickler 1 gewickelt und damit aufgewickelt wird, treten die Haken des Hakenbandes 6 in die Haare der Strähne ein und fixieren damit die Locke auf dem Umfang des Lockenwicklers 1. Dieser in Fig. 1 dargestellte Haftwickler benötigt auch keine Fixiereinrichtung für die Beibehaltung in der Endposition des Aufwickelvorganges am Kopf. Der Aufwickelvorgang kann gleichsam automatisch zu jeder beliebigen Zeit beendet werden, so daß sich ein gewünscht straffer Sitz des Lockenwicklers am Kopf ergibt. Durch gezielte Beendigung des Aufwickelvorganges kann der Sitz mehr oder weniger straff bzw. lose erzeugt werden.

[0017] Der als Kunststofformkörper ausgebildete Stützkörper 2 ist auf seiner gesamten inneren und äußeren Oberfläche von einer Beschichtung oder Bedampfung 7 umgeben. Die Beschichtung 7 besteht insbesondere aus aufgedampftem Aluminium. Die Schichtdicke beträgt nur wenige µm. Die Beschichtung 7 kann zweckmäßig noch von einem Decklack 8 umgeben sein, der die Oberfläche der Beschichtung 7 einebnet und ihr damit einen Tiefenglanz verleiht. Der Decklack 8 kann als Klarlack ausgebildet sein, der auch eingefärbt sein kann.

[0018] Fig. 2 zeigt das Aufheizverhalten von Lockenwicklern im Vergleich. Die gepunktete Linie stellt einen Kunststoffwickler aus dem Stand der Technik dar, bei dem der Stützkörper lediglich als Kunststofformteil ausgebildet ist. Die gestrichelte Linie gibt das Aufheizverhalten eines Aluminiumwicklers wieder, bei dem der Stützkörper aus Aluminium besteht. Die durchgezogene Linie betrifft den Anmeldungsgegenstand, nämlich den beschichteten Kunststoffwickler. Aus Fig. 2 ist erkennbar, daß der neue Lockenwickler in seinem Aufheizverhalten dem Aluminiumwickler ähnelt. Er nimmt schneller höhere Temperaturen an als ein Lockenwickler mit einem Stützkörper aus Kunststoff.

[0019] Fig. 3 zeigt das Abkühlverhalten der drei Lockenwickler gemäß Fig. 2, wobei die Abkühlkurven entsprechend wiedergegeben sind. Überraschenderweise behält der neue beschichtete Kunststoffwickler im Verlauf des Abkühlens zu jedem Zeitpunkt eine vergleichsweise höhere Temperatur als die Lockenwickler nach dem Stand der Technik. Diese höhere Temperatur zieht eine Beschleunigung der Nachtrocknung nach sich, so daß insgesamt die Trockenzeit verkürzt wird.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0020] 
1
- Lockenwickler
2
- Stützkörper
3
- Durchbrechung
4
- Streifen
5
- Schweißnaht
6
- Hakenband
7
- Beschichtung
8
- Decklack



Ansprüche

1. Lockenwickler (1) zum Aufwickeln menschlichen Haares, mit einem Stützkörper (2) aus einem hohlen gestaltgebenden Formteil aus Kunststoff und einem den Umfang des Stützkörpers im wesentlichen bedeckenden Belag, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkörper (2) eine Beschichtung (7) oder Bedampfung aus Metall aufweist.
 
2. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Umfang des Stützkörpers (2) im wesentlichen bedeckende Belag aus einem Streifen (4) eines Hakenbandes (6) oder eines Flauschbandes eines Klettverschlusses besteht.
 
3. Lockenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (7) oder Bedampfung des Stützkörpers (2) von einem Decklack (8) umgeben ist.
 
4. Lockenwickler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Decklack (8) ein Klarlack vorgesehen ist.
 
5. Lockenwickler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Klarlack eingefärbt ist.
 
6. Lockenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Streifen (4) aus Hakenband (6) oder Flauschband eine antistatische Ausstattung aufweist.
 




Zeichnung