[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwerk für eine Rollenrotationsdruckmaschine mit mehreren
je einen eigenen Antriebsmotor aufweisenden Druckwerkszylindern, die mittels einer
Schlittenführung zueinander einstellbar sind.
[0002] Aus der deutschen Patentanmeldung 195 34 651.3 ist ein derartiges Druckwerk bekannt,
das zwei parallel zu den Stirnflächen der Druckwerkszylinder verlaufende Gestellwände
aufweist. Die Druckwerkszylinder sind mit Hülsen unterschiedlichen Durchmessers bestückbar,
so dass die Länge des Druckbildes verändert werden kann. Zur Lagerung der Enden eines
Druckwerkszylinders ist an den Gestellwänden beiderseits des Druckwerkszylinders je
ein Schlitten vorgesehen. Die Schlitten sind mittels mit Druckmittel betriebener Arbeitszylinder
verstellbar. Diese Konstruktion weist einen relativ komplizierten Aufbau auf.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Druckwerk mit einem
einfachen, kostengünstigen Aufbau und geringer Breite zu schaffen, bei dem die Übertragung
von Schwingungen, die durch einen Druckwerkszylinder angeregt werden, auf andere Druckwerkszylinder
über die Mittel zur Einstellung der Schlitten vermieden wird und lange Schlittenführungen
für breite Schlitten realisierbar sind.
[0004] Diese Aufgabe wird durch Anwendung der Maßnahmen des Kennzeichens des Anspruchs 1
gelöst.
[0005] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0006] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend an Hand der Zeichnung erläutert.
In den Zeichnungen zeigen schematisch:
- Figur 1
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäß wesentlichen Teile eines Druckwerks,
- Figur 2
- einen Schnitt entlang der Linie II-II in Figur 1,
- Figur 3
- eine der Figur 1 entsprechende Darstellung mit Druckwerkszylindern abweichenden Durchmessers
und
- Figur 4
- ein zweites Ausführungsbeispiel in einer der Figur 1 entsprechenden Darstellung.
[0007] Das dargestellte Druckwerk weist eine als Wand, Fachwerk oder dergleichen ausgebildete
Tragwand 1 auf, an der gleich ausgebildete Schlitten 2 bis 5 geführt sind. Die gleiche
Ausbildung der Schlitten 2 bis 5 bringt eine Herstellungsvereinfachung. Jeder Schlitten
2 bis 5 trägt einen Druckwerkszylinder 6 bis 9 und nimmt einen hier nicht dargestellten
Antriebsmotor für seinen Druckwerkszylinder auf. Die Tragwand 1 ist seitlich neben
den Stirnseiten 11 der Druckwerkszylinder 6 bis 9 angeordnet. In der parallelen Anmeldung
mit dem internen Aktenzeichen PB 04350 sind Antriebsmotoren vorstehend genannter Art
dargestellt.
[0008] Wie insbesondere Figur 2 zeigt, trägt zur Führung des Schlittens 5 eine Wandung 10
der Tragwand 1, die senkrecht zu einer an die Stirnseite 11 des Druckwerkszylinders
9 gelegten, gedachten Ebene verläuft, zwei Führungselemente 12, 13. Die hier schienenförmig
ausgebildeten, geraden Führungselemente 12, 13 weisen hier zur Schaffung einer formschlüssigen
Schlittenführung einen T-förmigen Querschnitt auf. Das Querhaupt jedes T-förmigen
Querschnitts greift in eine entsprechend ausgebildete hinterschnittene Nut 14 am Schlitten
5 ein.
[0009] Parallel zur Wandung 10 ist eine weitere Wandung 15 an der Tragwand 1 vorgesehen,
die ebenfalls schienenförmig ausgebildete, gerade Führungselemente 16, 17 T-förmigen
Querschnitts trägt. An jeder der beiden Wandungen 10, 15 ist weiterhin für jeden Druckwerkszylinder
6, 8 bzw. 7, 9 eine Gewindespindel 18 bis 21 drehbar, aber axial unverschiebbar gelagert.
Die gleich ausgebildeten Führungselemente 12, 13, 16, 17 und die Gewindespindeln 18
bis 21 sind dabei so positioniert, dass die Schlitten 3 und 5 für die Druckwerkszylinder
7 und 9 an der Wandung 11 und die Schlitten 2 und 4 für die Druckwerkszylinder 6 und
8 an der Wandung 15 geführt sind. Die Schlitten miteinander zusammenwirkender, d.h.
aufeinander folgender Druckwerkszylinder sind somit jeweils alternierend an den einander
gegenüberliegenden Wandungen 11 bzw. 15 angeordnet. In Folge dieser versetzen Anordnung
der den Druckwerkszylindern 6 bis 9 zugeordneten Schlitten 2 bis 5 können die Gewindespindeln
18 bis 21 und die Führungselemente, z.B. 12, 13, 16, 17 lang ausgeführt werden. Dies
schafft die Möglichkeit, auch die Nuten z.B. 14 mit denen die Schlitten z.B. 5 geführt
sind, ebenfalls lang auszubilden. In Folge dieser Ausgestaltung können die Schlitten
2 bis 5 Kräfte und Momente, die im Betrieb auftreten, besser aufnehmen.
[0010] Jede Gewindespindel 18 bis 21 greift in eine in Figur 1 angedeutete, fest in jedem
Schlitten 2 bis 5 angeordnete Gewindemutter 18a bis 21a ein. Auf das eine Ende jeder
Gewindespindel 18 bis 21 ist fest ein Zahnrad 22 bis 25 aufgesetzt. Jedes Zahnrad
steht über ein Vorgelege 26 bis 29 z.B. in Form eines Ketten- oder Riementriebs mit
einem weiteren Zahnrad 30 bis 33 in Verbindung, das auf die Abtriebswelle eines an
der Tragwand 1 angebrachten Stellmotors 34 bis 37 aufgesetzt ist. Die Stellmotoren
sind zweckmäßig als Elektromotoren ausgeführt, die an der Tragwand 1 fest verdrahtet
sind. Anstelle eines Kettentriebes könnte, wie erwähnt, auch ein Riementrieb mit Innenverzahnung
Verwendung finden.
[0011] Figur 1 zeigt die Druckwerkszylinder 6 bis 9 in der Druck-An-Stellung. Zur Druck-Ab-Stellung,
in der beispielsweise die Hülsen auf den beiden äußeren, als Formzylinder ausgebildeten
Druckwerkszylinder 6 und 9 gewechselt werden können, werden die Druckwerkszylinder
6 und 7 in Figur 1 so nach oben und die Druckwerkszylinder 8 und 9 so nach unten verfahren,
dass alle Zylinder voneinander abgehoben sind, wie in Figur 1 mit unterbrochenen Linien
angedeutet ist. Durch entsprechende Ansteuerung der Stellmotoren 34 bis 37, die beispielsweise
als Schrittmotoren ausgeführt sein können, sind die Druck-An-und-Ab-Stellungen sowie
die nachfolgend beschriebenen Positionierungen der Druckwerkszylinder 38 bis 41 bei
einem Formatwechsel realisierbar.
[0012] Figur 3 zeigt, dass die Schlitten 2 bis 5 auch mit Druckwerkszylindern 38 bis 41
kleineren Durchmessers bestückt werden können. Die Erfindung bietet daher den weiteren,
ganz besonderen Vorteil, dass mit gleich ausgebildeter Tragwand 1 sowie gleich ausgebildeten
Schlitten und Schlittenführungen Druckwerke mit Druckwerkszylindern unterschiedlichen
Durchmessers ausgeführt werden können.
[0013] Bei der Ausführung gemäß Figur 4 sind die Führungselemente 53, 54 der beiden Schlitten
42, 43 für die inneren Druckwerkszylinder 44, 45 an einer Wandung 46 und die Führungselemente
55, 56 der beiden Schlitten 47, 48 für die beiden äußeren Druckwerkszylinder 49, 50
an der parallel gegenüberliegenden Wandung 51 einer Tragwand 52 angeordnet. Der Antrieb
für die Schlitten 42, 43, 47, 48 ist ebenso wie beim ersten Ausführungsbeispiel ausgeführt
und daher nicht mehr dargestellt. Auch bei dieser Ausführungsform besteht die Möglichkeit,
in Einstellrichtung lang ausgeführte Schlitten zu verwenden und, wie mit unterbrochenen
Linien angedeutet ist, Druckwerkszylinder unterschiedlichen Durchmessers einsetzen
zu können. Dabei ist eine Durchmesserveränderung in einem vergleichsweise großen Bereich
möglich, ohne die Schlittengröße ändern zu müssen.
[0014] Bei dem in Figur 4 angedeuteten Extremfall müssen die den inneren Druckwerkszylindern
44, 45 zugeordneten Schlitten 42, 43 gegen höhere ausgetauscht werden. Die den äußeren
Druckwerkszylindern 49, 50 zugeordneten Schlitten 47, 48 können dagegen beibehalten
werden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass den als Formzylinder ausgebildeten
äußeren Druckwerkszylindern 49, 50 zugeordnete, bei 57, 58 angedeutete Bebilderungseinrichtungen,
deren optische Achse mit der Achse des zugeordneten Formzylinders koplanar sein soll,
bezüglich des Abstands von den Führungselementen 55, 56 nicht verstellt werden müssen.
Da die Bebilderungseinrichtungen in jedem Fall denselben Abstand von den Führungselementen
55, 56 aufweisen können, können die Bebilderungseinrichtungen 57, 58 stationär angeordnet
sein.
[0015] Die Bebilderungseinrichtungen können aber auch so verfahrbar sein, dass sie dem jeweils
zugeordneten Zylinder entgegenfahren können. Dabei ist zweckmäßig, wenn die Bebilderungseinrichtung
bezüglich des zugeordneten Formzylinders 49,50 in dessen Bewegungsrichtung verfahrbar
ist. Andererseits ist die Anordnung zweckmäßig so getroffen, dass der Formzylinder
49,50 bezüglich der Bebilderungseinrichtung in dessen Arbeitsrichtung, das heißt Bebilderungsrichtung,
verfahrbar ist.
[0016] Zweckmäßig sind die Bebilderungseinrichtungen 57, 58 hierzu auf den Führungselementen
55, 56 der jeweils zugeordneten Zylinder 49, 50 verfahrbar. Die Führungselemente 55,
56 erstrecken sich hierzu zweckmäßig bis zu den Bebilderungseinrichtungen 57, 58.
Es wäre auch denkbar, weitere zum Druck benötigte Zusatz- bzw. Hilfseinrichtungen,
wie Farb- und/oder Feuchtwerke ebenso wie oben für die Bebilderungseinrichtungen dargelegt,
auf den Führungselementen 55, 56 verfahrbar und somit an den zugeordneten Zylinder
heranfahrbar anzuordnen. Selbstverständlich sind den verfahrbaren Hufs- bzw. Zusatzeinrichtungen
geeignete Antriebsmittel in Form von Stellmotoren etc. zugeordnet.
[0017] Dank der Bewegbarkeit der Formzylinder 49, 50 auf die Hilfseinrichtungen, wie hier
die Bebilderungseinrichtungen 57, 58, zu und letzterer auf den zugeordneten Formzylinder
49,50 zu, ist eine sehr hohe Format-Variabilität gewährleistet. Bei Bebilderungseinrichtungen
57, 58, wie gezeichnet, erfolgt die gegenseitige Verstellung von Zylinder und Bebilderungseinrichtung
in Bebilderungsrichtung, d.h. in Richtung der optischen Achse der Bebilderungseinrichtung.
Trotz hoher Format-Variabilität wird jeweils nur ein Führungselement benötigt, auf
dem sowohl der Formzylinder 49, 50 als auch die zugeordnete Zusatzeinrichtung verfahrbar
sind.
[0018] Bei den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen sind die Druckwerkszylinder fliegend
gelagert. Sie können aber auch an beiden Enden in je einem Schlitten gelagert sein.
Dann ist eine zweite Tragwand vorzusehen, die analog zur Tragwand 1 mit Führungselementen
und Gewindespindeln versehen ist. Diese Tragwand kann dann zum Hülsen- oder Zylinderwechsel
abklappbar oder in Längsrichtung der Zylinder verfahrbar ausgebildet sein, wie es
in der parallelen Anmeldung mit dem internen Aktenzeichen PB 04350 beschrieben ist.
[0019] Bei den oben beschriebenen Beispielen ist die Bedruckstoffbahn, wie in Figur 4 bei
59 angedeutet ist, etwa horizontal geführt. Die erfindungsgemäßen Druckwerke sind
aber durch entsprechend gedrehte Anordnung der Führungselemente um etwa 90° auch für
einen vertikalen Lauf der Bahn 59 konzipierbar.
1. Druckwerk für eine Rollenrotationsdruckmaschine mit mehreren je einen eigenen Antriebsmotor
aufweisenden Druckwerkszylindern, die mittels einer Schlittenführung zueinander einstellbar
sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Maschinengestell mindestens eine seitlich neben einer Stirnseite (z.B.11) der
Druckwerkszylinder (z.B.9) angeordnete Tragwand (1,52) aufweist, die zwei senkrecht
zu einer an die Stirnflächen der Druckwerkszylinder gelegten Ebene verlaufende Wandungen
(11,15,46,51) besitzt, dass die beiden einander zugewandten Wandungen mit Führungselementen
(12,13,16,17,53 bis 56) für zwischen den Wandungen einstellbar angeordnete Schlitten
(2 bis 5,42,43,47,48) versehen sind und jeder Schlitten eine fest eingesetzte Gewindemutter
aufnimmt, in die eine angetriebene Gewindespindel (18 bis 21) eingreift.
2. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor den beiden Stirnseiten der Druckwerkszylinder (z.B.9) je eine Tragwand (1,52)
angeordnet ist.
3. Druckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede Gewindespindel (18 bis 21) drehbar, aber axial unverschiebbar an einer Tragwand
gelagert ist.
4. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Gewindespindel (18 bis 21) mittels eines an der Tragwand (1) befestigten Stellmotors
(34 bis 37) angetrieben ist.
5. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (12,13,16,17) und die Gewindespindeln (18 bis 21) für die Schlitten
(2,4 u. 3,5) benachbarter Druckwerkszylinder (6,7,8,9) abwechselnd an den beiden Wandungen
(11,15) angebracht sind.
6. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit vier Druckwerkszylindern, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden inneren Druckwerkszylinder (44,45) an der einen Wandung (46) und die beiden
äußeren Druckwerkszylinder (49,50) an der anderen Wandung (51) geführt sind.
7. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (12,13,16,17,53-56) als geradlinige Führungsschienen ausgebildet
sind.
8. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes einen als Formzylinder ausgebildeten Druckwerkszylinder (49,50) zugeordnete
Führungselement (55,56) und die zugehörige Gewindespindel (18-21) sich bis zu wenigstens
einer zum Druck notwendigen Hilfs- bzw. Zusatzeinrichtung (57,58) erstrecken.
9. Druckwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzeinrichtung auf dem dem jeweils zugehörigen Formzylinder (49,50) zugeordneten
Führungselement (55,56) verfahrbar ist.
10. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder (49,50) bezüglich der zugeordneten Hilfs-bzw. Zusatzeinrichtung
(57,58) in deren Arbeitsrichtung, bei einer Bebilderungseinrichtung in deren Bebilderungsrichtung
und/oder die Zusatzeinrichtung (57,58) gegenüber dem Formzylinder in dessen Bewegungsrichtung
verfahrbar ist bzw. sind.