(19)
(11) EP 0 951 587 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
18.04.2001  Patentblatt  2001/16

(21) Anmeldenummer: 97942696.2

(22) Anmeldetag:  03.10.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C25C 7/00, C25C 1/20
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/AT9700/212
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9814/640 (09.04.1998 Gazette  1998/14)

(54)

MÖBIUSELEKTROLYSE

MOBIUS ELECTROLYSIS

ELECTROLYSE DE MÖBIUS


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FI GB IT SE

(30) Priorität: 03.10.1996 AT 175196

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
27.10.1999  Patentblatt  1999/43

(73) Patentinhaber: PRIOR ENGINEERING AG
8008 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • PRIOR, Adalbert
    A-6841 Götzis (AT)

(74) Vertreter: Collin, Hans, Dipl.-Ing. Dr. 
Mariahilferstrasse 50
1070 Wien
1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 391 028
US-A- 4 182 671
US-A- 3 708 415
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Silberraffination nach dem Möbiusverfahren mit in einem Elektrolysetank zwischen Flachanoden, deren Oberfläche zumindest teilweise mit jeweils einem Anodensack versehen ist, angeordneten Abstreifkathodenblechen.

    [0002] Bei derartigen Anlagen wird mit Gußanoden gefahren, die von Anodensäcken umgeben sind, die abfallende Anodenstücke und den Anodenschlamm auffangen. Beim Abschalten der Anlage zum Anodenwechsel werden die Anodensäcke ausgeleert, umgestülpt und ausgespült, um den Anodenschlamm zu gewinnen, der weiterverarbeitet wird.

    [0003] Es kann nun vorteilhaft sein, Anodenschlamm bereits während der Elektrolyse wegzuspülen - weiters besteht ein Bedarf nach kontinuierlicher Elektrolyse - mit anderen Worten, daß der Anodensack im Elektrolysetank bleibt, Anodenmaterial laufend ersetzt und Schlamm je nach Bedarf entfernt wird. Dies wird erfindungsgemäß vor allem dadurch erzielt, daß die Anoden jeweils zumindest ein Absaugrohr zum Absaugen von Anodenschlamm aus dem Anodensack während der Elektrolyse aufweisen.

    [0004] Um kontinuierlich elektrolysieren zu können, ist erfindungsgemäß vorgesehen, stromleitende Anodenkörbe einzusetzen, die mit Rohsilbergranulat beschickt werden und einen Siebboden aufweisen, unterhalb dessen abgesaugt wird. Sie können aus jedem Metall bestehen, das unter den Elektrolysebedingungen unlöslich ist, insbesondere aus Titan.

    [0005] Dabei kann der Anodensack in bekannter Weise den Anodenkorb umgeben oder als bodenlose Hülse in den Anodenkorb eingesetzt sein, wobei dann an den Siebboden ein dichtes Bodenstück, insbesondere aus Kunststoff, angesetzt ist.

    [0006] Im Bodenstück ist vorteilhaft jeweils mindestens ein Absetzraum mit Trichterboden vorgesehen, in den das Absaugrohr hineinragt.

    [0007] Weiterhin ist ein erfindungsgemäßes Kennzeichen, daß mindestens eine Verbindungsleitung zwischen den Anoden vorgesehen ist, über die Anodenschlamm aus beliebigen oder allen Säcken absaugbar und vorteilhaft Spülflüssigkeit unter Druck zuführbar ist.

    [0008] Üblicherweise wird das kathodisch abgeschiedene und abgestreifte Reinsilber vom Boden der Möbiuszellen über eine Rampe mittels eines Kratzers händisch herausgezogen. Nunmehr wird vorgeschlagen, zu diesem Zweck den Elektrolysetank mit einem Trichterboden zum Sammeln und einem automatischen Förderer, insbesondere einem Schrägförderer, zum Ausbringen von abgestreiftem Silber zu versehen. Der Förderer kann ein Kratzförderer sein, ist aber insbesondere ein Rohrförderer mit einer Schnecke oder Spirale als Förderorgan.

    [0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert, in der Fig. 1 schematisch die Anordnung einer Möbiuszelle sowie die Fig. 2 bis 4 Details aus Fig. 1 zeigen.

    [0010] In einem Rechteckelektrolysetank 1 mit Keilboden 2, der in einem Rahmen 3 eingehängt ist und über Steher 4 am Boden aufsteht, sind 4 Flachanoden A zwischen je 2 Kathodenblechen K angeordnet, sodaß insgesamt 5 Kathodenbleche K vorhanden sind. Am Boden des Tanks 1 ist eine Bodenentnahme 5 angeflanscht und mit einem bekannten Rohrförderer (z.B. Spiralförderer) 6 mit Antriebsmotor 7 verbunden, der von den Kathodenblechen abgestreiftes metallisches Silber über ein mit einem Schieber 8 versehenes Fallrohr 9 zu einem Auffangtank 10 fördert. Es ist bekannt, die Kathodenbleche abzustreifen - in der Zeichnung ist dies in den Fig. 1 und 2 an der ganz linken Kathode und in Fig. 3 an der obersten Kathode zu erkennen, aber selbstverständlich werden alle Kathodenbleche abgestreift.

    [0011] Aus den Fig. 2-4 ist die Konstruktion der Flachanoden A im Detail zu erkennen. Zum Unterschied vom Stand der Technik sind keine Gußanoden vorgesehen, sondern Anodenkörbe 11 aus Titan oder einem anderen bei den Elektrolysebedingungen für Silber nicht löslichen Metall, die der Stromleitung dienen und mit stückigem Rohsilber beschichtet werden und einen Siebboden 12 aufweisen, an dem ein vorzugsweise aus Kunststoff versehener Bodenteil 13 dicht angeflanscht ist, der Sammeltrichter 14 bildet, in die durch den Siebboden hindurch Anodenschlamm sowie auch etwas Rohsilber absinkt und in die Absaugrohre 15 hineinragen, über die das sich in den Sammeltrichtern 14 ansammelnde Material während der Elektrolyse je nach Bedarf aus beliebigen einzelnen oder allen Sammeltrichtern abgesaugt werden kann. Nachdem auch die Anoden selbst nicht erneuert, sondern nur nachgefüllt werden müssen, ist ein völlig kontinuierlicher Anlagenbetrieb möglich. In der dargestellten Ausführungsform ist der sonst übliche Anodensack, der zum Auffangen von Anodenschlamm dient und bei der üblichen Möbiuselektrolyse beim Abstellen der Anlage zum Anodenwechsel umgedreht und ausgespült wird, eine bodenlose Hülse 16 (Fig. 4), die an dessen Rand dicht mit dem Siebboden 12 verbunden ist.

    [0012] Das aus den Sammeltrichtern 14 abgesaugte Material geht zu einem Filter oder einer Zentrifuge und dann zur weiteren Aufarbeitung - wie bekannt wird es auf Gold und Platinmetalle aufgearbeitet.

    [0013] Gegebenenfalls kann auch ein Anodenkorb vorgesehen sein, der ohne dichten Bodenteil ausgeführt ist, also unterhalb des Siebbodens, der von mindestens einem Absaugrohr 15 durchsetzt wird, keinen Boden aufweist. In diesem Fall wird ein Anodensack außen dicht über den Anodenkorb gezogen.

    [0014] Die Absaugrohre 15 können auch so ausgeführt sein, daß sie sowohl zum Absaugen als auch zum vorherigen Aufwirbeln des Anodenschlamms durch Zufuhr von flüssigem Druckmedium dienen können.

    [0015] Das Zusammenschalten der einzelnen Rohre, die auch flexibel sein können, sowie das Umschalten von Saug- und Druckbetrieb erfolgt auf übliche Weise.


    Ansprüche

    1. Anlage zur Silberraffination nach dem Möbiusverfahren mit in einem Elektrolysetank zwischen Flachanoden mit Anodensäcken angeordneten Abstreifkathodenblechen, wobei die Anoden jeweils zumindest ein Absaugrohr zum Absaugen von Anodenschlamm nach oben aus den Anoden während der Elektrolyse aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Anoden als stromleitende Anodenkörbe, insbesondere Titankäfige, mit Siebboden zur Aufnahme von teileförmigem Rohsilber, insbesondere Rohsilbergranulat, ausgebildet sind und das Absaugrohr zur Absaugung unterhalb des Siebbodens vorgesehen ist.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anodensack in bekannter Weise den Anodenkorb umgibt.
     
    3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anodensack als bodenlose Hülse in den Anodenkorb eingesetzt ist und an den Siebboden ein dichtes Bodenstück, insbesondere aus Kunststoff, angesetzt ist.
     
    4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Bodenstück jeweils mindestens ein Absetzraum mit Trichterboden vorgesehen ist, in den das Absaugrohr hineinragt.
     
    5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Verbindungsleitung zwischen den Anoden vorgesehen ist, über die Anodenschlamm aus beliebigen oder allen Säcken absaugbar und vorteilhaft Spülflüssigkeit unter Druck zuführbar ist.
     
    6. Anlage zur Silberraffination nach dem Möbiusverfahren mit in einem Elektrolysetank zwischen mit Anodensäcken versehenen Flachanoden angeordneten Abstreifkathodenblechen, nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolysetank einen Trichterboden zum Sammeln und einen automatischen Förderer, insbesondere einen Schrägförderer, zum Ausbringen von abgestreiftem Silber aufweist.
     
    7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderer ein Kratzförderer ist.
     
    8. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderer ein Rohrförderer, insbesondere ein Schneckenförderer oder Spiralförderer, ist.
     


    Claims

    1. An installation for refining silver according to the Möbius process, having scrape-off cathode plates arranged inside an electrolytic tank between flat anodes with anode bags, each of the anodes having at least one suction pipe for sucking anode sludge upwardly out of the anodes during electrolysis, characterised in that the anodes take the form of electrically conductive anode cages, in particular titanium cages, having sieve bottoms for taking up particulate raw silver, in particular raw silver granules, and in that the suction pipe for sucking off is provided below the sieve bottom.
     
    2. The installation according to claim 1, characterised in that the anode bag surrounds the anode cage in known fashion.
     
    3. The installation according to claim 1, characterised in that the anode bag is inserted in the anode cage as a bottomless sleeve and in that a tight bottom piece, in particular made of plastics, is joined to the sieve bottom.
     
    4. The installation according to claim 3, characterised in that at least one settling space having a conical bottom is provided in each of the bottom pieces, into which conical bottom the suction pipe protrudes.
     
    5. The installation according to any of claims 1 to 4, characterised in that at least one connecting conduit is provided between the anodes, through which conduit anode sludge may be sucked out of any or all of the bags and advantageously rinsing liquid may supplied under pressure.
     
    6. The installation for refining silver according to the Möbius process having scrape-off cathode plates arranged inside an electrolytic tank between flat anodes provided with anode bags according to any of claims 1 to 5, characterised in that the electrolytic tank has a conical bottom for collecting and an automatic conveyor, in particular a slope conveyor, for discharging scraped-off silver.
     
    7. The installation according to claim 6, characterised in that the conveyor is a trough scraper.
     
    8. The installation according to claim 6, characterised in that the conveyor is a tube conveyor, in particular a screw conveyor or a spiral conveyor.
     


    Revendications

    1. Installation pour l'affinage d'argent selon le procédé de Möbius avec des tôles de cathode à séparation, arrangées dans une cuve d'électrolyse entre des anodes plates avec des sacs pour anodes, chacune des anodes ayant au moins un tuyau d'aspiration pour aspirer de la boue anodique des anodes vers le haut pendant l'électrolyse, caractérisée en ce que les anodes sont formées comme cages anodiques conductrices, en particulier cages de titane, avec fond à tamis pour le captage d'argent brut particulaire, en particulier de granulés d'argent brut, et en ce que le tuyau d'aspiration est prévu au-dessous du fond à tamis pour effectuer l'aspiration.
     
    2. Installation selon la revendication 1, caractérisée en ce que le sac pour anodes entoure la cage anodique de façon connue.
     
    3. Installation selon la revendication 1, caractérisée en ce que le sac pour anodes est inséré dans la cage anodique comme manchon sans fond et en ce qu'une pièce de fond étanche, en particulier en matière plastique, est ajoutée au fond à tamis.
     
    4. Installation selon la revendication 3, caractérisée en ce qu'au moins un espace de sédimentation avec fond conique est prévu dans la pièce de fond, dans lequel le tuyau d'aspiration saillit.
     
    5. Installation selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisée en ce qu'au moins un conduit de raccordement est prévu entre les anodes, à travers duquel de la boue anodique peut être aspirée de n'importe quel ou tous les sacs, et à travers duquel du fluide de lavage peut avantageusement être amené sous pression.
     
    6. Installation pour l'affinage d'argent selon le procédé de Möbius avec des tôles de cathode à séparation, arrangées dans une cuve d'électrolyse entre des anodes plates pourvues de sacs pour anodes selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que la cuve d'électrolyse a un fond conique pour rassembler et un transporteur automatique, en particulier un transporteur incliné, pour enlever de l'argent séparé.
     
    7. Installation selon la revendication 6, caractérisée en ce que le transporteur est un transporteur à racloirs.
     
    8. Installation selon la revendication 6, caractérisée en ce que le transporteur est un transporteur à tuyaux, en particulier un convoyeur à vis ou un convoyeur hélicoïde.
     




    Zeichnung