[0001] Die Erfindung betrifft eine Flüssigkeitszusammensetzung, die sich durch eine geringe
Sedimentationsneigung für darin dispergierte partikuläre Feststoffe auszeichnet, und
die Verwendung einer solchen Zusammensetzung als magnetorheologische Flüssigkeit (MRF).
[0002] Magnetorheologische Flüssigkeiten (MRF) sind funktionelle Arbeitsmedien, deren Fließverhalten
durch Anlegen eines permanenten bzw. variablen elektromagnetischen Feldes in weiten
Bereichen verändert werden kann.
[0003] MRF-Produkte sind anwendungstechnisch vielseitig sowohl für hydrodynamische bzw.
hydrostatische als auch schmiertechnische Aufgaben einsetzbar. Bekannte Anwendungspotentiale
liegen in den Bereichen der adaptiven Dämpfung, Kupplung und programmierbaren Bremssysteme
aber auch zur Fixierung von Verschleißschutzmitteln wie auch als Dichtungsmedium für
bewegte Wellen.
[0004] Die Zusammensetzung bekannter experimenteller magnetorheologischer Flüssigkeiten
besteht grundsätzlich aus einer Trägerflüssigkeit, ferromagnetischen Partikeln sowie
optionalen Zusätzen zur Verbesserung bestimmter anwendungstechnischer Eigenschaften
der jeweiligen Produkte. Insbesondere werden Additivkomponenten benötigt, um die Sedimentationsneigung
bzw. das zentrifugale Ausschleudern der spezifisch schweren Magnetpartikel zu minimieren.
Der Stand der Technik für die Auswahl solcher Zusatzstoffe kann beispielsweise der
PCT-Anmeldung PCT/US 93/09939 (WO 94/10693) entnommen werden.
[0005] Als Basisflüssigkeit werden gemäß dem Stand der Technik zumeist synthetische Medien
wie Silikone oder auch Polyglykole eingesetzt. Diese Flüssigkeiten sind oftmals mit
den in der industriellen Praxis ganz überwiegend eingesetzten Arbeitsflüssigkeiten
auf der Basis von Mineralöl nicht verträglich und sind darum von vielen Einsatzbereichen
ausgeschlossen.
[0006] Weiterhin bedürfen die genannten Flüssigkeiten sehr spezieller, nicht universell
einsetzbarer Zusatzstoffe, was zwangsläufig zu überhöhten Kosten und an sich unnötiger
Sortenvielfalt führt.
[0007] Die für die oben benannten synthetischen Basisflüssigkeiten verwendeten Additivkomponenten
weisen bei Verwendung in Kohlenwasserstoff-Basisflüssigkeiten eine ungenügende Stabilisierung
hinsichtlich der Sedimentationneigung der partikulären Bestandteile auf. Der Erfindung
liegt die Aufgabe zugrunde, die daraus bedingten Nachteile zu beheben.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Überraschenderweise
wurde gefunden, daß durch den Einsatz einer speziellen Flüssigkeitszusammensetzung
optimale Eigenschaften hinsichtlich der Sedimentationsneigung der partikulären Bestandteile,
des Fließverhaltens und der magnetorheologischen Eigenschaften der Flüssigkeiten erzielt
werden. Die Flüssigkeitszusammensetzung kann als stabile Suspension beschrieben werden,
in der die Partikel dauerhaft dispergiert sind.
[0009] Die erfindungsgemäße Flüssigkeitszusammensetzung enthält als
- Komponente A
- einen Kohlenwasserstoff als Basisflüssigkeit, als
- Komponente B
- einen oder mehrere partikuläre Feststoffe, wobei der mittlere Durchmesser der Partikel kleiner 50 µm ist, und als
- Komponente C
- eine Polyharnstoffverbindung, die mindestens 3 und höchstens 20 -NH-C(=O)-NH- Gruppen
aufweist als Verdicker.
Weiterhin können fakultativ die Komponenten D und E enthalten sein.
- Komponente D
- ist ein partiell verestertes Polyol als Dispergiermittel und
- Komponente E
- ein Acrylester- und/oder ein Methacrylesterpolymer als Viscositätsindex-Verbesserer.
[0010] Die fakultativen Zusatzkomponenten D und E treten in Wechselbeziehung mit den essentiellen
Komponenten A, B und C und erlauben eine gezielte, vom Anwendungszweck abhängige Einstellung
des rheologischen Fließverhaltens unter Beibehaltung oder weiterer Verbesserung der
Sedimentationsstabilität.
[0011] Die jeweiligen Einsatzkonzentrationen für die Komponenten des Basis-Additivsystems
sind von der vorgesehenen Anwendung und dem entsprechenden Magnetpartikelgehalt der
MRF abhängig. Die Zusammensetzung besteht neben der Komponente A je nach Anwendung
vorteilhaft zu:
|
bevorzugt zu |
aus der Komponente |
10 bis 95 Gew.%, |
25 bis 90 Gew.%,
(besonders bevorzugt 55 bis 85 Gew.%) |
B bzw.; |
|
1 bis 70 Gew.%, |
2 bis 40 Gew.%, |
B, wenn B kein Metallpulver ist; |
|
0,05 bis 4 Gew.% |
0,1 bis 3 Gew.%,
(besonders bevorzugt 0,1 bis 2 Gew.%) |
C bzw., |
|
0,5 bis 40 Gew.%, |
1 bis 30 Gew.%,
(besonders bevorzugt 1 bis 20 Gew.%) |
C bezogen auf die Zugabe an SRI/2; |
|
0 bis 6 Gew.%, |
1 bis 4 Gew.%, |
D und |
|
0 bis 20 % Gew.%, |
2 bis 15 Gew.%, |
E, |
bezogen auf die Flüssigkeitszusammensetzung, besonders vorteilhaft addieren sich
die Komponenten A bis E zu etwa 100 (die bevorzugten Gew.% -Angaben gelten jeweils
unabhängig voneinander).
[0012] Die Komponente A ist ein Kohlenwasserstoff als Basisflüssigkeit. Eine Kohlenwasserstoff-Verbindung
im Sinne dieser Erfindung ist eine Verbindung, die überwiegend (>90 Atom%, besser
>95 Atom%) aus Kohlenstoff- und Wasserstoff Atomen besteht. Dies sind beispielhaft
mineralische Grundöle bzw. mineralöl-mischbare, synthetische Kohlenwasserstofföle
wie Hydrocrackate und Polyalphaolefine oder auch langkettige Ester (Kohlenstoffkette
= Säure + Alkohol > C12). Die Basisflüssigkeit / das Basisflüssigkeitengemisch ist
vorzugsweise nicht leicht verdampfend und weist einen Siedepunkt von größer 100°C
auf. Genannt seien hydrierte Spindelöle (Kohlenwasserstoffgemische, z.B. Handelsprodukte
Tanex DN7, Fa. DEA) oder Solventraffinate (Kohlenwasserstoffgemische, z.B. Handelsprodukte
Panax 19, Nepos 6, beide Fa. Dea). Ferner seien konventionelle kommerziell erhältliche
Hydraulik- oder Getriebeflüssigkeiten vom Typ ATF (Automatic Transmission Fluid) genannt,
die teilweise schon die fakultativen Komponenten D und E enthalten. Beispielhaft genannt
seien hier die Handelsprodukte Deafluid 1585 (ATF Typ TASA), Deafluid 4011 (ATF Typ
Dexron IID) Deafluid 3000 (ATF Typ Dexron III) sowie das Entwicklungsprodukt DES-5999
(ATF Typ Dexron III), alle Produkte der DEA.
[0013] Hydraulik-oder Getriebeflüssigkeiten vom Typ ATF weisen z.B. folgende typische Zusammensetzung
auf:
- ca. 85-92% Gew.%
- Solventraffinat, parafinbasisch
- ca. 2 bis 6 Gew.%
- VI-Verbesserer auf der Basis von Polymethacrylat mit Dispersantfunktion
- ca. 4 bis 8 Gew.%
- eines Additiv-Paketes, wovon neben Antioxidantien, Korrosionschutzzusätzen, Verschleißschutzzusätzen,
Reibwertverbesserern ca. 0,5 bis 3,5 Gew.% Dispersant-Zusätze darstellen, die von
der Wirkung her ähnlich der Zusatzkomponente D sind.
[0014] Bei der Komponente
B handelt es sich um ein oder mehrere partikuläre Feststoffe, wobei der mittlere Durchmesser
der Partikel kleiner 50 µm ist. Insbesondere um Übergangsmetalle und/oder Übergangsmetallverbindungen.
Die Bezeichnung "Übergangsmetallverbindungen" im Sinne der Erfindung schließt Legierungen
ein, die Übergangsmetalle enthalten. Übergangsmetalle im Sinne der Erfindung sind
die Elemente mit den Ordnungszahlen 21 bis 30, 39 bis 48, 57 bis 80 und größer 89.
Bevorzugt sind Übergangsmetalle / Übergangsmetallverbindungen in metallischer oder
oxidischer Form. Besonders bevorzugt sind jedoch solche Übergangsmetalle und/oder
Übergangsmetallverbindungen, die magnetische Eigenschaften (paramagnetisch, superparamagnetisch,
insbesondere aber ferromagnetisch) aufweisen, insbesondere sind genannt Fe, Co und/oder
Ni. Die partikulären Feststoffe weisen vorzugsweise einen mittleren Durchmesser von
0,5 bis 20 µm auf. Als bevorzugt haben sich Eisen-/Eisenoxidpulver erwiesen. Diese
können z.B. eine Kieselsäure - Beschichtung aufweisen. Insbesondere durch Reduktion
nachbehandelte Carbonyleisenpulver mit niedrigem Kohlenstoff-, Stickstoff- und/oder
Sauerstoff - Gehalt haben sich als geeignet erwiesen.
[0015] Genannt seien Carbonyleisenpulver der BASF AG z.B. der SQ-Serie oder CN-Serie, Whiskers
A 234 (Fe-Whiskers) oder Ferritmaterial der Firma BASF AG oder der Firma Kaschke KG,
Göttingen (Sr-, Mn- und Mn/Zn-Ferrit).
[0016] Neben diesen metallischen pulverförmigen Feststoffen werden aber auch andere partikuläre
Feststoffe in den erfindungsgemäßen Flüssigkeitszusammensetzungen hervorragend suspendiert.
Genannt seien hier Molybdän-Disulfid oder Graphit. Solche Flüssigkeitszusammensetzungen
eignen sich als Schmiermittel unter anderem auch in Kombination mit den ferromagnetischen
partikulären Feststoffen.
[0017] Die Komponente C ist eine Polyharnstoffverbindung, die mindestens 3 und höchstens
20 -NH,C(=O)-NH- Gruppen, vorzugsweise 3 bis 8, besonders bevorzugt 4 bis 6, aufweist.
Sie wirkt als Verdicker. Mit kommerziell erhältlichem Verdickungskonzentrat auf der
Basis der oben beschriebenen Polyharnstoff-Verbindung sind hervorragende Sedimentationsstabilitäten
erreichbar. Kommerziell erhältlich sind die erfindungsgemäßen Polyharnstoffverbindungen
z.B. als Inhaltsstoffe in dem Schmierstoff SRI/2 der Firma Chevron. Dieser enthält
die erfindungsgemäß einzusetzende Polyharnstoffkomponente zu etwa 6 bis 10 Gew.% (≈
8 Gew.%).
[0018] Die erfindungsgemäße Polyharnstoffverbindung ist insbesondere eine Verbindung des
Typs
R' -[-NH-C(=O)-NH-X-]
n-NH-C(=O)-NH-R" (I),
wobei
- n
- eine ganze Zahl von 2 bis 19, vorzugsweise 2 bis 7, besonders bevorzugt von 3 bis
5 ist, und
- x
- für jedes n unabhängig voneinander ein zweibindiger Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis
26 Kohlenstoffatomen ist, bevorzugt mit 2 bis 18 Kohlenstofatomen für den Fall, daß
X aliphatisch ist, und mit 6 bis 13 Kohlenstoffatomen für den Fall, daß X aromatische
Kohlenstoffatome enthält, und
- R',R"
- ' unabhängig voneinander Wasserstoff oder ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30,
vorzugsweise ein Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 20, Kohlenstoffatomen ist.
[0019] Der Kohlenwasserstoffrest X oder R' oder R" kann linear, verzweigt, oder cyclisch
sein, sowie gesättigt, ungesättigt oder aromatisch (einschließlich von Kombinationen),
bevorzugt linear und gesättigt und/oder aromatisch. Solche Polyharnstoffverbindungen
sind beispielsweise in der US 3,242,210 beschrieben.
[0020] Als Komponente
D wird ein nichtionogenes Tensid auf der Basis von partiell veresterten Polyolen eingesetzt.
Dieses sollte einen HLB-Wert (hydrophilic-lipophilic balance) zwischen 1 bis 9, vorzugsweise
2 bis 6, aufweisen. Solche Tenside sind auf dem Markt erhältlich und wirken als Dispergiermittel.
Bevorzugt sind z.B. Sorbitanoleate.
[0021] Als Beispiele für die Zusatzkomponente D werden genannt (incl. Nachweis eines möglichen
Handelsproduktes):
Handelsprodukt |
Pentaerythritdioleat |
Edenor® PDO |
Fa. Henkel |
Glycerolmonooleat |
Priolube® 1407 |
Fa. Unichema |
Sorbitanmonooleat |
Crill® 4 |
Fa. Croda |
Sorbitansesquioleat |
Crill® 43 |
Fa. Croda |
[0022] Die Komponente
E besteht aus mineralöl-löslichen Polymeren, die vorzugsweise eine N-Dispersantfunktion
aufweisen. Vorzugsweise eignen sich Polymethacrylate, die besonders bevorzugt mit
funktionellen Amino-, Amid-, oder Imidgruppen als N-Dispersantfunktion versehen sind,
wie sie z.B. als sogenannte Viskositätsindexverbesserer für den Einsatz in Hydraulik-
und Verbrennungsmotoren-Betriebsstoffen handelsüblich sind. Polymer-Gehalte von <
3 Gew.% in den Flüssigkeitszusammen-Setzungen führen im Fließverhalten zur Wulstbildung
an drehenden Wellen. Die Fiüssigkeitszusanunensetzungen sollten für derartige Anwendungen
daher auf über 3 Gew.% der Komponente E eingestellt werden.
[0023] Als Beispiele für die Zusatzkomponente E werden genannt (incl. Nachweis eines möglichen
Handelsproduktes) die Polymethacrylate:
Handelsprodukt |
Plexol® 966, |
Fa. Rohm und Haas |
Viscoplex® 4800 |
Fa. Röhm |
Empicryl® PT1397 |
Fa. Albright + Wilson |
[0024] Weitere fakultative Additive der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind handelsübliche,
lösliche P/S-Veschleißschutzkomponenten (Phosphor- und/oder Schwefelverbindungen wie
Phosphorsäureester, Thiophosphorsäureester oder geschwefelte Polyolefine) und/oder
Zusätze wie Molybdändisulfid, Graphit, Antioxydationsmittel und/oder Korrosionsschutzmittel.
[0025] Gegenstand dieser Erfindung ist somit ein Basis-Additivsystem, das universell und
flexibel in Verbindung mit mineralischen Grundölen bzw. mineralöl-mischbaren, synthetischen
Kohlenwass
erstoffölen wie Hydrocrackaten und Polyalfaolefinen vielseitig und vorteilhaft eingesetzt
werden kann. Die Flüssigkeitszusammensetzung enthält vorzugsweise kein Wasser.
[0026] Das Spektrum der Einsatzmöglichkeit reicht vom magnetisch-fixierbaren Schmierstoff
mit fettähnlicher Konsistenz bis hin zur Hydraulikflüssigkeit mit geringster Fließgrenze
für den Einsatz in Kfz-Stoßdämpfern.
[0027] Die mineralische Basis erlaubt den technisch sehr wertvollen Einsatz von konventionellen
erprobten Schmierstoff-Additiven, insbesondere zur optimalen Einstellung der Reibungs-Verschleißschutzeigenschaften
und des Korrosionsschutzverhaltens der MRF. Möglich ist auch der Gebrauch von kommerziellen,
bereits anwendungstechnisch optimierten Schmierölen/Stoffen als Ausgangsmaterial für
eine zusätzliche Einbringung der spezifischen MRF-Komponenten. Beispielhaft sind zu
nennen ausgewählte Schmierfette, Dämpfungsflüssigkeiten oder Getriebefluids.
Ausführungsbeispiele
[0028] Die Beispiele der Serie 1 bis 9 (Tab. 1) zeigen die überraschend positive Wirkung
des Polyharnstoffverdickers auf der Basis einer Tetrapolyharnstoff-Verbindung (Formel
I mit n=3) (Beispiel 9, Gew.% bezogen auf die Zugabe von SRI/2) gegenüber anderen
Verdickern und insbesondere die Überlegenheit gegenüber einem Standard-Polyharnstoff
(Beispiel 8, PU-Verdicker Bechem M-02). Alle Beispiele dieser Serie sind wie folgt
zusammengesetzt:
- 65 Gew.%
- naphth. Mineralölschnitt mit einer Viskosität von 6 mPa.s bei 20 °C
- 25 Gew.%
- Carbonyleisenpulver (CEP) mit einer mittleren Korngröße von 5µm,
- 10 Gew.%
- einer handelsüblichen Verdicker-Komponente entsprechend Beispiel.
[0029] Die Mischungsbestandteile werden zunächst manuell gemischt und dann mit einem Intensivmixer
über einen Zeitraum von 10 Minuten homogenisiert. Die Mischungstemperatur erreicht
bei dieser Vorgehensweise eine Höhe von etwa 60 °C bis 70 °C. Das Sedimentationsverhalten
der jeweiligen Zubereitung wird mittels eines Screening-Testes durch zeitliche Beobachtung
der Phasentrennung in einem graduierten Meßzylinder erfaßt. Die Beispielblends der
2. Versuchsreihe (Tab. II) dokumentieren die Wechselbeziehungen der erfindungsgemäßen
Verdickungskomponente (Beispiel 9) mit optionalen Tensid- und Polymerzusätzen.
[0030] Der Carbonyleisen-Pulver (CEP) -Gehalt liegt für diese Beispiele bei 50 Gew.-%. Der
prozentuale Anteil der jeweiligen Zusatzkomponente ist der Beispieltabelle II zu entnehmen.
Der verbleibende Gewichtsanteil besteht wiederum aus dem naphthenischen Mineralölschnitt
entsprechend Beispielserie 1. Der Test für die Sedimentationsstabilität wird jetzt
jedoch auf einen Zeitraum von 90 Tagen ausgeweitet.
[0031] Es sind jedoch auch Zusammensetzungen mit einem höheren Anteil an Carbonyleisenpulver
möglich und vorteilhaft (Beispiel 22):
Grundöl |
Gew.% |
Fett |
Gew% |
CEP |
Gew.% |
Additiv in Öl |
Gew.% |
DES5999 |
10 |
SRI/2 |
5 |
SQ 6397 |
85 |
OS 109939 |
11 |
[0032] Ergänzt werden die tabellarischen Angaben durch Beispiele mit kompletten Fließkurven
(siehe Graph 1). Das Fließverhalten der Proben wird mittels eines Rheometers (Fa.
Physika) in Hinsicht auf Fließgrenze (Pa
0) und Schubspannung bei einem Schergefälle von D=1/1000 (Pa 1/1000) und der dynamischen
Viskosität (mPas) bei einem Schergefälle von D=1/500 angegeben. Die überraschend deutliche
Variablität des jeweiligen Fließverhaltens durch die Zusatzkomponenten D und E läßt
sich an dem im Graphen I dargestellten Beispielen anhand der unterschiedlichen Fließkurven
nachweisen (Flüssigkeitszusammensetzung mit konstant 15 Gew.% SRI/2).
[0033] Aus der Graph II wird das Fließverhalten der Flüssigkeitszusammensetzung gemäß Beispiel
22 im Magnetfeld - gemessen mittels eines Rotationsviskosimeters - dargestellt. Das
Magnetfeld wurde durch eine Spule mit Kern, die in eine untere Platte integriert war,
hergestellt. Die tatsächlich erzeugte Feldstärke wurde nicht gemessen, sondern nur
anhand der an die Spule angelegten Spannung in Volt verglichen.
[0034] Nicht ferromagnetische Materialien lassen sich ebenfalls erfindungsgemäß dauerhaft
dispergieren. Flüssigkeitszusammensetzungen mit folgender Zusammensetzung (Angaben
in Gew.%) wurden untersucht (links). Diese blieben in ihrem Absetzverhalten über 42
Tage (gemessen bei Raumtemperatur) stabil. Die Schubspannung (T in Pa) wurde bei 40°C
über das Schergefälle D bestimmt (rechts):
|
DSM-01 |
DSM-02 |
|
DSM-01 |
DSM-02 |
ATF (DES-5999) |
73 |
78 |
1 s-1 |
2,14 |
4,37 |
SRI/2 |
15 |
15 |
500 s-1 |
102 |
105 |
Crill 43 |
2 |
2 |
1000 s-1 |
89 |
91 |
MoS2 |
- |
5 |
|
|
|
Graphit |
10 |
- |
|
|
|
Tab.1
|
MRF - Beispielblends A |
25 Gew.% CEP |
Beispiel Nr. |
Verdicker Typ |
Sedimentationsstabilität [%] |
|
|
Gew.% |
24 h |
48 h |
14 d |
1 |
- |
0 |
10 |
10 |
10 |
2 |
Natrium - Seife |
10 |
12 |
10 |
10 |
3 |
Lithium - Seife |
10 |
60 |
56 |
54 |
4 |
Ca - 12 - Hydroxyseife |
10 |
80 |
64 |
40 |
5 |
Ca - Complexseife |
10 |
86 |
80 |
48 |
6 |
Li - Complexseife |
10 |
84 |
76 |
44 |
7 |
Bentoniteverdicker |
10 |
16 |
14 |
12 |
8 |
Polyharnstoffverdicker (Standard) |
10 |
56 |
50 |
36 |
9 |
Polyharnsstoffverdicker (Erfindung) |
10 |
96 |
94 |
70 |
Tab. II
|
MRF - Beispielblends B |
50 Gew.% CEP |
Beispiel Nr. |
Verdicker Gew.% |
Tensid Gew.% |
Polymer Gew.% |
Fließverhalten |
Sedim.-stab. nach 90 d % |
|
|
|
|
Pa D=0 |
Pa D=1/1000 |
mPa.s D=1/500 |
|
10 |
0 |
0 |
0 |
-----nicht meßbar-----nicht stabil - |
11 |
15 |
0 |
0 |
18 |
59 |
47 |
74 |
12 |
17 |
0 |
0 |
65 |
93 |
138 |
96 |
13 |
15 |
2 |
0 |
100 |
104 |
162 |
90 |
14 |
15 |
2 |
1,5 |
107 |
128 |
207 |
94 |
15 |
15 |
2 |
3,0 |
94 |
148 |
223 |
92 |
16 |
15 |
2 |
5,0 |
66 |
176 |
250 |
86 |
17 |
15 |
2 |
10 |
32 |
214 |
262 |
82 |
18 |
15 |
2 |
15 |
23 |
280 |
325 |
84 |
19 |
10 |
2 |
15 |
31 |
316 |
378 |
96 |
20 |
14 |
2 |
15 |
79 |
490 |
618 |
100 |
21 |
15 |
2 |
10 |
44 |
253 |
311 |
92 |
1. Flüssigkeitszusammensetzung enthaltend:
(A) als Basisflüssigkeit einen oder mehrere Kohlenwasserstoff-Verbindungen,
(B) einen oder mehrere partikuläre Feststoffe, wobei der mittlere Durchmesser der
Partikel kleiner 50 µm ist
(C) eine oder mehrere Polyharnstoffverbindungen, die mindestens 3 und höchstens 20
-NH-C(=O)-NH- Gruppen aufweisen.
2. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Basisflüssigkeit
einen Siedepunkt größer 100°C hat.
3. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der mittlere Durchmesser der Partikel kleiner 20 µm ist.
4. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der mittlere Durchmesser der Partikel größer als 0,5 um ist.
5. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polyharnstoffverbindung eine Verbindung des Typs
R' -[-NH-C(=O)-NH-X-]
n-NH-C(=O)-NH-R"
ist und
n eine ganze Zahl von 2 bis 19, besonders bevorzugt von 2 bis 7 ist, und
x für jedes n unabhängig voneinander ein zweibindiger Kohlenwasserstoff mit 1 bis
26 Kohlenstoffatomen ist und
R',R" unabhängig voneinander Wasserstoff oder ein Kohlenwasserstoff mit 1 bis 30
Kohlenstoffatomen ist.
6. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffe Übergangsmetalle und/oder Übergangsmetallverbindungen sind.
7. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der (die) Feststoff(e) Fe, Co und/oder Ni ist (sind) bzw. enthält (enthalten).
8. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der (die) Feststoff(e) Eisen und/oder Eisenoxid ist (sind) oder enthält (enthalten).
9. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Feststoff ein partikulärer Feststoff in der Form von Carbonyl-Eisen/Eisenoxid-Pulver
ist.
10. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß diese weiterhin ein nichtionogenes Tensid auf der Basis von partiell veresterten
Polyolen (Komponente D) enthält.
11. Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß diese weiterhin einen Acryl- und/oder Methacrylesterpolymer (Komponente E) enthält.
12. Flussigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet,
daß diese neben der Komponente
A
1 bis 95 Gew % der Komponente B,
0,05 bis 4 Gew% der Komponente C,
0 bis 6 Gew % der fakultativen Komponente D und
0 bis 20 % Gew % der fakultativen Komponente E
bezogen auf die Flussigkeitszusammensetzung enthalten.
13. Verwendung der Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche
als magnetorheologische Flüssigkeit.
14. , Verwendung der Flüssigkeitszusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 in
Vorrichtungen zur Übertragung von Kräften, wobei die Flüssigkeit in der Vorrichtung
in Abhängigkeit von einem angelegten Magnetfeld veränderliche rheologische Eigenschaften
zeigt.
1. A fluid composition comprising
(A) one or more hydrocarbon compound(s) as a base fluid
(B) one or more particulate solid(s), the average diameter of the particles being
less than 50 µm
(C) one or more polyurea compound(s) with at least 3 and not more than 20 -NH-C(=O)
-NH- groups.
2. A fluid composition according to claim 1,
characterized in that
the boiling point of the base fluid is higher than 100 °C.
3. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the average diameter of the particles is less than 20 µm.
4. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the average diameter of the particles is greater than 0.5 µm.
5. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the polyurea compound is a compound of the type
R'-[-NH-C(=O)-NH-X-]
n-NH-C(=O)-NH-R"
wherein
n is an integer of from 2 to 19, most preferably 2 to 7, and
X is independently for each n a divalent hydrocarbon having 1 to 26 carbon atoms,
and
R',R" are independently hydrogen or a hydrocarbon having 1 to 30 carbon atoms.
6. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the solids are transition metals and/or transition metal compounds.
7. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the solid(s) is (are) or comprises (comprise) Fe, Co, and/or Ni.
8. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the solid(s) is (are) or comprises (comprise) iron and/or iron oxide.
9. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the solid is a particulate solid in the form of carbonyl iron/iron oxide powder.
10. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
said composition furthermore comprises a nonionic surfactant based on partially esterified
polyols (component D).
11. A fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterized in that
said composition furthermore comprises an acrylate polymer and/or methacrylate polymer
(component E).
12. Fluid composition according to any one of the preceding claims,
characterised in that
said composition besides component
A comprises
1 to 95 % by weight of the component B,
0,05 to 4 % by weight of the component C,
0 to 6 % by weight of the optional component D
and 0 to 20 % by weight of the optional component E based on the weight of the fluid
composition.
13. Use of the fluid composition according to one of the preceding claims as a magnetorheological
fluid.
14. Use of the fluid composition according to any of the claims 1 to 12 in power transmission
devices, wherein the fluid in the device shows variable rheological properties depending
on the magnetic field applied.
1. Composition de liquide contenant
(A) comme liquide de base un ou plusieurs composés hydrocarbonés,
(B) un ou plusieurs solides particulaires, le diamètre moyen des particules étant
inférieur à 50 µm
(C) un ou plusieurs composés polyuréiques, qui présentent au moins 3 et au maximum
20 groupements -NH-C(=O)-NH-.
2. Composition de liquide selon la revendication 1, caractérisée en ce que le liquide
de base présente un point d'ébullition supérieur à 100°C.
3. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que le diamètre moyen de la particule est inférieur à 20 µm.
4. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications préférence, caractérisée
en ce que le diamètre moyen de la particule est supérieur à 0,5 µm.
5. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que le composé polyuréique est un composé du type
R' - [-NH-C(=O)-NH-X-]
n-NH-C(=O)-NH-R''
et que
n représente un nombre entier de 2 à 19, de manière particulièrement préférée de 2
à 7, et
X pour chaque n est, indépendamment l'un de l'autre, un radical hydrocarboné divalent
comprenant 1 à 26 atomes de carbone, et
R', R'' représentent, indépendamment l'un de l'autre, de l'hydrogène ou un hydrocarbure
comprenant 1 à 30 atomes de carbone.
6. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que les solides sont des métaux de transition et/ou des composés de métaux de
transition.
7. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que le (les) solide(s). est (sont) Fe, Co et/ou selon le cas Ni ou contient(contiennent)
Fe, Co et/ou Ni.
8. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que le (les) solide(s) est (sont) du fer et/ou de l'oxyde de fer ou selon le
cas contient (contiennent) du fer et/ou de l'oxyde de fer.
9. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce que le solide est un solide particulaire sous forme d'une poudre fer carbonyle/d'oxyde
de fer.
10. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce qu'elle contient en outre un tensioactif non ionogène à base de polyols partiellement
estérifiés (composant D).
11. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce qu'elle contient en outre un polymère d'ester acrylique et/ou méthacrylique
(composant E).
12. Composition de liquide selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée
en ce qu'elle contient, outre le composant A,
1 à 95% en poids de composant B,
0,05 à 4% en poids de composant C,
0 à 6% en poids de composant facultatif D et
0 à 20% en poids de composant facultatif E, par rapport à la composition de liquide.
13. Utilisation de la composition de liquide selon l'une quelconque des revendications
précédentes comme liquide magnéto-rhéologique.
14. Utilisation de la composition de liquide selon l'une quelconque des revendications
1 à 12 dans des dispositifs pour la transmission de forces, le liquide présentant
dans le dispositif des propriétés rhéologiques variables en fonction d'un champ magnétique
appliqué.