[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein elektrisch betriebenes Austraggerät
gemäss Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Um die in Behältern oder Kartuschen abgefüllten Massen durch eine Mischvorrichtung,
beispielsweise einen Statikmischer zu pressen, müssen grosse Druckkräfte aufgewendet
werden, was zur Folge hat, dass sich die Kartuschen, die im allgemeinen aus Kunststoff
bestehen, unter dieser Belastung ausdehnen. Dieser Kartuschendruck muss nach Beendigung
des Austrags sofort abgebaut werden, weil sonst trotz unterbrochenem Vorschub weiter
Material aus dem Mischer ausfliesst, das sogenannte Nachfliessen. Um dies zu verhindern,
ermöglicht man den Vorschuborganen unmittelbar nach dem Austrag einen kleinen Entlastungshub
durchzuführen. Weiter ist erforderlich, dass der Rückhub dieser Antriebseinheit für
einen Kartuschenwechsel oder das Einführen der Vorschuborgane in eine teilentleerte
Kartusche wesentlich schneller erfolgen muss als der eigentliche Arbeitsvorschub.
[0003] Die US-A-5 203 476 trägt diesem Problem Rechnung, indem der Entlastungshub durch
eine mechanische, axiale Verschiebung der Arbeitspindeln mittels einem Kniehebelgelenk
bewirkt wird. Bei der Lösung gemäss der US-A-5 464 128 werden sowohl Entlastungshub
als auch schneller Rückhub durch einen zweiten Motor sowie entsprechenden Magnetkupplungen
vorgenommen.
[0004] Des weiteren ist aus der EP-B-492 413 bekannt, eine Magnetkupplung zu verwenden,
um den Vorschubantrieb von einem mit Ketten gezogenen Stösselschlitten abzukoppeln,
damit eine gewisse Kartuschenentlastung sowie manueller Rückhub ermöglicht wird. Der
schnelle Vorschub erfolgt dabei manuell mittels einer Handhabe.
[0005] Bei den elektrisch betriebenen Austraggeräten des oben beschriebenen Standes der
Technik ist der elektrische Antrieb mit einigen Nachteilen behaftet. Diese Nachteile
wurden mit einem Antrieb behoben, der in der nicht vorveröffentlichten EP-A-0 956
908 offenbart ist. Darin werden zwei Motoren verwendet, um einerseits den Arbeitsvorschub
und den Entlastungshub und andererseits den schnellen Vorschub und den schnellen Rückhub
anzutreiben. Es hat sich gezeigt, dass dieses Konzept verbessert werden kann, um insbesondere
die Kosten für den zweiten Motor zu sparen und die durch den zweiten Motor bedingte
Geräuschentwicklung zu mindern.
[0006] Aus den bereits erwähnten US-A-5 203 476 und US-A-5 464 128 des gleichen Anmelders
sind bereits elektrisch angetriebene Austraggeräte bekannt, die im wesentlichen so
aufgebaut sind, dass mittels einer Gewindespindel ein Schlitten, an dem zwei Schubstangen
befestigt sind, vorgeschoben wird und über zwei Kartuschenkolben der Materialaustrag
bewirkt wird.
[0007] In der weiteren bekannten Anordnung gemäss EP-B-492 413 erfolgt der Vorschub des
Schlittens über zwei seitlich angeordnete Ketten, in einem weiteren Falle über Zahnstangen.
Diese bekannten Vorrichtungen haben grundsätzliche Nachteile. So verursachen die verschieden
grossen Reaktionskräfte auf die Schubstangen, wie sie bei unterschiedlichen Austragverhältnissen
auftreten, grosse Momente und Verkantungsreibungen sowie Deformationskräfte auf den
Schlitten und die erforderlichen Führungsorgane, wodurch solche Lösungen aufwendig
herzustellen und schwierig zu schmieren und abzudichten sind.
[0008] In anderen Fällen, z. B. gemäss US-A-4 180 187, bei denen die Gewindespindeln, die
wegen den grossen Austragkräften geschmiert werden müssen, direkt in die Kartuschen
geschoben werden, sind diese Antriebsorgane stark schmutzanfällig und beispielsweise
im Falle von Verunreinigung durch die auszutragenden Materialkomponenten schwer zu
reinigen, was für den Anwender nicht praktikabel ist. Wird der Schlitten axial durch
Ketten transportiert, ergibt sich als wesentlicher Nachteil, dass die sehr langsame
Vorschub-Geschwindigkeit ein Getriebe mit hoher Untersetzung und für das Abkoppeln
des Antriebsaggregates für die Entlastung oder den Rückhub eine Magnetkupplung für
hohes Drehmoment verlangt, welches mit hohen Kosten verbunden ist.
[0009] Es ist von diesem Stand der Technik ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
die oben geschilderten Nachteile zu beseitigen und einen kostengünstigen und geräuscharmen
Antrieb vorzusehen. Diese Aufgabe wird durch den elektrischen Antrieb gemäss Anspruch
1 gelöst.
[0010] Die abhängigen Ansprüche beziehen sich auf die Weiterbildung der Erfindung des elektrischen
Antriebs und auch auf eine Vorschubeinheit, die als mechanische Baugruppe in Austraggeräten
für Mehrkomponentenmassen eingesetzt wird.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt in einem Schnitt gemäss der Linie I-I in Figur 3 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemässen Vorschubeinheit in einem Austraggerät,
- Figur 2
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie II-II in Figur 1,
- Figur 3
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie III-III in Figur 2,
- Figur 4
- zeigt in einem Schnitt gemäss der Linie IV-IV in Figur 6 eine Ausführungsvariante
zu Figur 1,
- Figur 5
- zeigt einen Schnitt gemäss Linie V-V in Figur 4,
- Figur 6
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie VI-VI in Figur 5.
- Figur 7
- zeigt in einem Schnitt gemäss der Linie VII-VII in Figur 9 ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemässen Austraggerätes mit dem elektrischen Antrieb in einer ersten
Stellung,
- Figur 8
- zeigt das Gerät mit dem elektrischen Antrieb von Figur 7 in einer zweiten Stellung,
und
- Figur 9
- zeigt weitere Einzelheiten am erfindungsgemässen Austraggerät.
[0012] Figur 1 zeigt den Rahmen 1 des Austraggeräts sowie kartuschenseitig, d.h. vorne,
Kartusche A mit Kolben 2 und Kartusche B mit Kolben 3. Antriebsseitig, d.h. gegen
hinten, weist der Rahmen 1 eine hintere Abschlusswand 4 sowie kartuschenseitig eine
Wand 5 auf, wobei in diesen beiden Rahmenteilen der Antrieb gelagert und geführt ist.
Die Vorschubeinheit enthält eine erste Gewindespindel 6 mit Stösselplatte 7 für die
Kartusche A und eine zweite Gewindespindel 8 mit Stösselplatte 9 für die Kartusche
B. Beide Gewindespindeln sind in axialer Richtung starr angeordnet und in der hinteren
Abschlusswand 4 über Druckflächen 10 und 11 auf Stützhülsen 12 und 13 und diese wiederum
über Kugel- oder Drucklager 14 und 15 radial und axial gelagert und abgestützt.
[0013] Vorne werden die Gewindespindeln radial auf Führungskolben 16 und 17 und diese wiederum
in Stösselrohren 18 und 19 gelagert, wobei die Stösselrohre über eine gemeinsame Führungsbrille
20 in Wand 5 geführt werden.
[0014] Der Kartuschenraum 21 wird gegen den Antriebsraum 22 durch Dichtungen 23 abgedichtet.
Die Gewindespindeln werden, siehe Figur 3, durch Zahnriemenräder 24 und 25 über einen
Zahnriemen 26 synchron durch ein auf der Welle 27 liegendes Zahnriemenrad 28 angetrieben,
siehe Figur 3.
[0015] Dadurch wird der Schlitten 29, der aus einer Brücke 30 mit den beiden Gewindemuffen
31, 32, den Stösselrohren 18, 19 sowie den Stösselplatten 7, 9 besteht, vorgeschoben
und presst über die Stösselplatten und Kartuschenkolben die auszutragenden Medien
durch den Mischer. Die Brücke und die Stösselplatte auf der Kartuschenseite A werden
durch Verbindungsstangen und -schrauben so verschraubt, dass der Anpressdruck voll
vom Stösselrohr aufgenommen wird. Das Stösselrohr auf der Kartuschenseite B wird in
die Brücke eingeschraubt oder eingepresst. Der unterschiedliche Durchmesser der Stösselrohre
in dieser Zeichnung ergibt sich aus den unterschiedlichen Austragverhältnissen, wobei
jedoch beide Stösselrohre auch den gleichen Durchmesser aufweisen können.
[0016] Der gleiche Schlitten kann für mehrere Austragverhältnisse, beispielsweise von 1:1
bis 5:1 oder höher, verwendet werden, wobei jeweils nur die Stösselplatten dem jeweiligen
Kartuschendurchmesser angepasst werden müssen. Aus unterschiedlichen Austragverhältnissen
und Kartuschendurchmessern resultieren unterschiedliche Austragkräfte und diese werden
für jede Seite unabhängig über die Gewindespindel und die Gewindemuffe auf das Kugel-oder
Drucklager durch rollende Reibung auf den verwindungssteifen Rahmen abgestützt. Dadurch
entfallen die sonst verwendeten, aufwendigen Schlitten-Längsführungen mit ihren Reibungs-,
Verkantungs-, Schmier- und Dichtproblemen. Besonders vorteilhaft ist, dass Gewindespindeln
und Gewindemuffen, die wegen der hohen Axialkräfte gute Schmierung erfordern, von
den übrigen Baugruppen wie Antriebe, Elektronik ferner dem Kartuschenraum räumlich
völlig getrennt und abgedichtet sind.
[0017] In den Figuren 4 bis 6 ist eine Ausführungsvariante beschrieben, die ähnlich aufgebaut
ist wie das erste Ausführungsbeispiel gemäss den Figuren 1 bis 3, wobei die gleichen
Teile auch die gleichen Bezugszeichen aufweisen. Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel
sind die Gewindespindeln 6 und 8 vorne in einer Lagerung 33, 33A und 33B gelagert,
die direkt am Rahmen 1 befestigt ist, wie dies insbesondere aus den Figuren 5 und
6 hervorgeht. Der Schlitten 34 besteht einstückig aus der Verbindungsbrücke 35 und
den Stösselteilen 35A und 35B mit den angeschraubten Stösselplatten 7 und 9. Der Schlitten,
bzw. die Stösselteile müssen für den Durchtritt der Halterung 33A und 33B unten offen
sein.
[0018] Figur 7 zeigt schematisch und im Schnitt das vollständige erfindungsgemässe Austraggerät
in der Arbeits-Vorschubstellung, worin die bereits beschriebenen Elemente der Vorschubeinheit
sowie die Kartusche B mit dem Kartuschenkolben 3 und ein daran angebrachter Mischer
37 erkennbar sind.
[0019] Ein Getriebemotor M1, der am Rahmen 1 angeflanscht ist, treibt ein Schneckengetriebe
39 an und dieses treibt über ein erstes Zahnriemenrad 40 und Zahnriemen 40A ein auf
der Hauptwelle 27 frei drehbares zweites Zahnriemenrad 41 an, das Mitnehmernocken
42 besitzt. Neben dem zweiten Zahnriemenrad 41 ist auf der Hauptwelle 27 eine erste
Schaltmuffe 43 gelagert, die mit der Hauptwelle radial über einen Keil 44 verkeilt,
aber in axialer Richtung verschiebbar ist. Die Mitnehmernocken 42 auf dem zweiten
Kettenrad 41 sind in der Stellung von Figur 7 in entsprechende Nuten 45 der Schaltmuffe
eingerückt. Die Mitnehmernocken können auch an der Schaltmuffe angebracht und in entsprechende
Nuten am Zahnriemenrad eingerückt werden. Es sind auch andere Schaltelemente zwischen
Zahnriemenrad und Schaltmuffe möglich. Die erste Schaltmuffe 43 weist eine Feder 46
auf.
[0020] Die erste Schaltmuffe 43 ist über einen ersten Anschlag 47A von Kupplungsschieber
47 mit einem Hubmagneten 48 verbunden, der auf seiner anderen Seite und über einen
zweiten Anschlag 57B des Kupplungsschiebers auf eine auf der Hauptwelle 27 gelagerten
zweiten Schaltmuffe 50 mit Feder 51 und Nuten 52 wirkt.
[0021] In der Stellung von Figur 7 ist der Hubmagnet stromlos und eine Druckfeder 53 drückt
den Kupplungsschieber 47 und dieser die erste Schaltmuffe 43 gegen das zweite Zahnriemenrad
41. Beim Einrücken sind zwei Zustände möglich: Falls die Nuten und Nocken übereinstimmen,
wird die Hauptwelle 27 über den Keil 44 angetrieben und somit erfolgt über die Zahnriemenräder
28 und 24 auch der Antrieb der Spindeln und damit des Schlittens. Falls jedoch die
Nuten und Nocken nicht übereinstimmen, kann die erste Schaltmuffe 43 durch den Druck
der Feder 53 erst einrücken, wenn die Nocken des durch Langsamanlauf mit geeigneter
Drehzahl rotierenden zweiten Zahnriemenrades 41 die Position der Nuten der ersten
Schaltmuffe erreicht haben. Druckfeder 53 bewirkt eine Warteposition. Nach dem Einrücken
wird die Welle 27 durch den Keil 44 angetrieben.
[0022] Für den Rückhub und schnellen Vorschub ist eine zweite, parallel zur Hauptwelle 27
gelagerte, Antriebswelle 54 vorgesehen, die an einem Ende über zwei Zahnriemenräder
55 und 56 mit dem Motor M1 und am anderen Ende über die beiden Zahnriemenräder 57,
58 mit dem entsprechenden Ende der Hauptwelle verbunden ist. Das eine Zahnriemenrad
55 ist mit dem ersten Zahnriemenrad 40 und über Zahnriemen 49 mit dem anderen Zahnriemenrad
56 auf der Antriebswelle 54 verbunden. Zahnriemenrad 57 auf der Antriebswelle 54 ist
über ein Zahnriemen 57A mit dem Zahnriemenrad 58 verbunden, das Nocken 59 aufweist,
die mit den entsprechenden Nuten 52 auf der zweiten Schaltmuffe 50 zusammenarbeiten.
[0023] i In der Stellung von Figur 7, d.h. in der eingerückten Stellung der ersten Schaltmuffe
43 laufen die Zahnriemenräder 55, 56, 57, 58 sowie die Antriebswelle 54 leer mit und
haben keine Antriebswirkung. Soll das Gerät beim Kartuschenwechsel auf Rückhub oder
schnellen Vorschub geschaltet werden, wird der Hubmagnet 48 unter Strom gesetzt, wodurch
er anzieht und die Kupplungsposition gemäss Figur 8 bewirkt. Dabei läuft der Einrückvorgang
der zweiten Schaltmuffe 50 gleich wie bei der ersten Schaltmuffe 43 ab. Nach dem Einrücken
nach rechts gemäss Figur 8 wird die Hauptwelle 27, bedingt durch die Übersetzung des
Zahnriemengetriebes 57, 58, über Keil 60 und zweite Schaltmuffe 50 mit erhöhter Drehzahl
angetrieben. Die Zahnriemenräder 40, 41 drehen nun leer mit und üben keine Wirkung
auf die Antriebswelle 54 auf.
[0024] Der Hub des Magneten 58 ist so ausgelegt, dass eine Kupplungsseite immer vollständig
ausgerückt wird, bevor die andere Kupplungsseite einrücken kann. Ausserdem dämpfen
Anschlagpuffer 61 und 62 aus elastischem Material die Anschlaggeräusche des Kupplungsschiebers
47 sowie des Hubmagneten 48. Der mechanische Aufwand ist zwar höher als für die Einfachkupplung
bei der Lösung mit zwei elektrischen Motoren gemäss EP-A- 0 956 908, doch wird der
Gesamtaufwand durch Wegfall des zweiten Motors und dessen Steuerung reduziert und
das Gerätegeräusch wird durch den Wegfall des zweiten Motors geringer.
[0025] Da sich jedem Vorschub automatisch ein Entlastungshub anschliesst, wirken keine Kartuschen-Druckkräfte
mehr auf den Schlitten 29, wodurch der schnelle Rückhub widerstandslos eingeleitet
werden kann. Dieser erfolgt automatisch dann, wenn der vordere Schalter 63, siehe
Figur 9, betätigt wird. Dadurch wird der Hubmagnet eingeschaltet und über das Zahnriemengetriebe
57, 58 erfolgt der Antrieb der Hauptwelle 27 und über Zahnriemenräder 28, 24 und 25
der Gewindespindeln 6, 8 und damit des Schlittens 29. Nach Beendigung der Rückhubes
wird der hintere Schalter 64 betätigt und der Hubmagnet ausgeschaltet.
[0026] Die Druckfeder 53 schiebt daraufhin die erste Schaltmuffe 43 gegen das zweite Zahnriemenrad
41, wobei sie einrastet, sobald die radialen Positionen von Mitnehmernocken und Nuten
übereinstimmen, was erreicht wird, wenn der Getriebemotor M1 wieder für den Austragvorgang
eingeschaltet wird, wobei der Getriebemotor M1 im Langsamlauf dreht, bis die Kupplung
eingerückt ist, um den Einrastvorgang zu erleichtern.
[0027] Für den Vorschub sowie die Startphase des Entlastungshubes, z. B. für den ersten
Millimeter des Spindelrückzuges, sind hohe Drehmomente bei kleinen Drehzahlen notwendig,
da die Spindeln noch voll belastet sind. Rückhub und schneller Vorschub hingegen benötigen
höhere Drehzahlen bei kleinen Drehmomenten.
[0028] Diese Zuordnung, das heisst die Zweiteilung in einen relativ langsamen Antrieb mit
hohen Drehmomenten und einen relativ schnellen Antrieb mit kleinen Drehmomenten wird
durch die erfindungsgemässe Anordnung von Haupt- und Antriebswelle erreicht. Ausserdem
erlaubt diese Zuordnung bei einer Fehlmanipulation den schnellen Vorschub ohne Überlastung
der Geräteteile abzuschalten, beispielsweise wenn versucht wird, den Vorschub bei
ausgehärtetem Mischer oder gegen einen Hartanschlag auszulösen.
[0029] In Figur 9 sind zusätzlich zu den bereits in Figur 1 beschriebenen Elementen einige
Bedienungsteile dargestellt. Die Taste 65 bewirkt beim Drücken das Austragen, während
das Loslassen dieser Taste den Entlastungshub einleitet. Um die Zeit für den Entlastungshub
kurzzuhalten, wird der Getriebemotor M1 für die Startphase, beispielsweise den ersten
Millimeter Entlastungshub, mit kleiner Drehzahl bei hohem Drehmoment und die nächsten
2 - 3 mm bei höherer Drehzahl und entsprechend kleinerem Moment angesteuert. Das Betätigen
der Taste 66 leitet über die mechanische Kupplung den früher beschriebenen Rückhub
ein.
[0030] Der vordere Schalter 63 signalisiert, dass die Kartusche vollständig ausgetragen
wurde und leitet automatisch den Rückhub ein. Der hintere Schalter 64 bricht den Rückhub
ab und zeigt über eine Kontroll-Lampe 67 an, dass die leere Kartusche gewechselt werden
muss. Eine Scanner-Scheibe 68 mit Lichtschranke 69 ermöglicht verschiedene Steuervorgänge
wie das Ausschalten des Motors beim Auffahren auf Hartanschlag bzw. auf den ausgehärteten
Mischer oder Drehzahlüberwachung und Regelung bei verschiedenen Materialviskositäten.
Ausserdem sind die elektrischen Komponenten und der Motor mit einer entsprechend ausgelegten
Steuerschaltung verbunden.
[0031] In Figur 7 ist ferner eine Füllstandsanzeige mit einem Sichtfenster 70 angegebenen,
wobei eine auf Schlitten 29 oder 34 befestigte Lampe 71 entlang einer Skala geführt
wird und damit den Kartuschenfüllstand anzeigt.
[0032] Wie aus der Beschreibung hervorgeht, wurde diese elektrische Antriebseinheit für
Austraggeräte von Mehrkomponenten-Massen so ausgelegt, dass eine klare funktionelle
Trennung vorgenommen wird zwischen Vorschub und Entlastungshub und deren grossen Drehmomenten
aber kleinen Drehzahlen im Vergleich zum schnellen Rückhub und schnellen Vorschub
mit weit geringeren Drehmomenten, aber wesentlich höheren Drehzahlen.
[0033] Ausserdem können bei hohen Spindeldrehzahlen für schnellen Rückhub und schnellen
Anstellvorschub anstelle von Zahnrädern oder Ketten Zahnriemen eingesetzt werden,
was von grosser Bedeutung für geräuscharme Geräte ist.
[0034] Obwohl der beschriebene elektrische Antrieb besonders vorteilhaft für das Gerät mit
der beschriebenen Vorschubeinheit ist, kann dieser Antrieb auch für Geräte mit anderen
Vorschubeinheiten oder für Kartuschen mit einem oder mehreren Zylindern eingesetzt
werden.
1. Elektrisch betriebenes Austraggerät, in dem die elektromechanische Antriebseinrichtung
einen auf Gewindespindeln wirkenden Motor für den langsamen Vorschub und den Entlastungshub
sowie Kupplungsmittel zum Umschalten für den schnellen Rückhub und den schnellen Vorschub
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass für den Antrieb von Vorschub und Entlastungshub
mit grosser Belastung ein Getriebemotor (M1) über ein erstes Getriebe (40, 41) und
erste Schaltmuffe (43) mit der Hauptwelle (27) und für den Antrieb mit geringerer
Belastung, schneller Rückhub und schneller Vorschub über ein zweites Getriebe (55,
56), Antriebswelle (54) und zweite Schaltmuffe (50) mit der Hauptwelle verbunden ist,
wobei ein Hubmagnet (48) mit den beiden Schaltmuffen (43, 50) derart verbunden ist,
dass wahlweise die eine oder die andere Schaltmuffe mit der Hauptwelle verbindbar
ist.
2. Austraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubmagnet (48) auf
einen Kupplungsschieber (47) wirkt, dessen Absätze (47A, 47B) an den beiden Enden
auf die Schaltmuffen (43, 50) wirken, wobei entweder der Getriebemotor (M1) über ein
Zahnriemengetriebe (40, 41) direkt mit der Hauptwelle (27) verbunden wird oder die
Hauptwelle über ein Zahnriemengetriebe (57, 58) mit einer Antriebswelle (54) und diese
über ein weiteres Zahnriemengetriebe (55, 56) mit dem Getriebemotor.
3. Austraggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schaltmuffe
(43) durch eine Druckfeder (53) beaufschlagt ist, um beim Langsamdrehen des Getriebemotors
Nuten (45) auf der Schaltmuffe mit Nocken (42) am zusammenarbeitenden Zahnriemenrad
(41) in Eingriff zu bringen.
4. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die elektromechanische
Antriebseinrichtung auf eine Vorschubeinheit wirkt, in der Gewindespindeln (6, 8)
auf je eine Stösselplatte (7, 9) zum Austragen von Material aus mindestens einer Kartusche
(A, B) wirken, die Gewindespindeln (6, 8) axial stationär angeordnet sind und mit
einem die Stösselplatten (7, 9) tragenden Schlitten (29, 34) in Wirkverbindung stehen,
wobei die im Schlitten enthaltenen Gewindespindeln (6, 8) und Vorschubelemente (10-19;
31, 32) vom Kartuschenraum (21) räumlich abgetrennt und abgedichtet sind.
5. Austraggerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln (6,
8) hinten im Rahmen (1, 4) über Druckflächen (10, 11) auf Stützhülsen (12, 13) und
diese auf Kugel- oder Drucklagern (14, 15) radial und axial gelagert sind und über
Gewindemuffen (31, 32) auf die Verbindungsbrücke (30) des Schlittens (29, 34) wirken.
6. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb
(24-28) der Gewindespindeln (6, 8) durch die Hauptwelle (27) am hinteren Ende des
Geräts erfolgt und derart ausgebildet ist, dass die Gewindespindeln synchron angetrieben
werden.
7. Austraggerät nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln
(6, 8) vorne auf Führungskolben (16, 17) gelagert sind, welche wiederum in den Stösselrohren
(18, 19) des Schlittens gelagert sind, wobei die Stösselrohre (18, 19) vorne über
eine Führungsbrille (20) in einer Rahmenwand (5) geführt und hinten mit der Brücke
(30) verbunden sind, wobei der Schlitten aus den Stösselplatten (7, 9), den Stösselrohren
(18, 19) und der Brücke (30) gebildet wird.
8. Austraggerät nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindeln
(6, 8) vorne in einer am Rahmen (1) befestigten Halterung (33, 33A, 33B) gelagert
sind und der Schlitten (34) aus einstückig geformter Verbindungsbrücke (35) mit den
Stösselteilen (35A, 35B) sowie den angeschraubten Stösselplatten (7, 9) gebaut ist,
wobei die Stösselteile auf ihrer ganzen Länge einen Durchtritt für die Halterung (33,
33A, 33B) aufweisen.
9. Austraggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis
der Durchmesser der Kartuschen (A, B) und damit der Stösselplatten (7, 9) 1:1 beträgt
oder von 1:1 abweicht.