[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung punktförmiger Lackerhebungen,
insbesondere im Klarlack von Automobilen, durch Abschleifen der Lackerhebungen und
anschließendes Polieren der Schleifstellen.
[0002] Beim Lackieren von Automobilen treten regelmäßig punktförmige Fehlstellen, insbesondere
im Klarlack auf, die üblicherweise einen Durchmesser von weniger als etwa 2 mm besitzen
und standardmäßig mittels einer pneumatisch angetriebenen Rotationshandschleifmaschine
relativ großflächig abgeschliffen werden, so daß matte Schleifstellen mit einem Durchmesser
von etwa 30 bis 100 mm entstehen. Diese Schleifstellen, die ausnahmsweise auch etwas
größer oder kleiner ausgebildet sein können, werden anschließend unter Verwendung
einer Polierpaste mittels eines Lammfellaufsatzes auf einer etwa handtellergroßen
Fläche poliert, wobei jedoch sowohl großflächige Polierhologramme, entstanden aus
kleinsten Polierriefen, als auch sogenannte Polierspiegel, entstanden aus den großflächig
abgeschliffenen und glattpolierten Lackstrukturen, auftreten können.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens
mit dem sich punktförmige Lackerhebungen oder Lackpickel, insbesondere bei Autolackierungen,
sehr kleinflächig und damit für das menschliche Auge nahezu fast unsichtbar entfernen
lassen, so daß die genannten oder ähnlich gelagerte Probleme herkömmlicher Lack-Korrekturmaßnahmen
für solche Fehlstellen zuverlässig vermieden werden oder zumindest nur stark abgeschwächt
auftreten.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der eine Lackerhebung umgebende
Lackbereich vor dem Abschleifen und Polieren durch eine vorzugsweise aus Kunststoff
bestehende Schutzfolie oder ein Patch mit einer lediglich die Lackerhebung und deren
unmittelbare Umgebung freilassende Öffnung abgedeckt wird, durch deren Größe der eigentliche
Arbeitsbereich bei den anschließenden Abschleif- und Poliervorgängen bestimmt ist.
Die weitere Umgebung der Lackerhebung wird somit gezielt vor störenden Einwirkungen
durch die Bearbeitung geschützt, so daß störende Lackerhebungen oder Lackpickel sehr
kleinflächig oder sogar punktuell beseitigt und somit äußerst unauffällig und für
das menschliche Auge nahezu unsichtbar gehalten werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist zudem auch für gekrümmte Flächen geeignet und somit in der Automobilindustrie
problemlos einsetzbar. Nach erfolgter Bearbeitung eines Lackpickels wird die vorzugsweise
selbsthaftend oder selbstklebend ausgebildete Schutzfolie einfach rückstandsfrei von
der Lackschicht abgezogen und entsorgt.
[0005] Erfindungsgemäß wird vorteilhaft unter im wesentlichen gleichzeitiger Kontaktierung
der Folie und der Lackerhebung durch das Schleifmittel geschliffen, wobei insbesondere
ein biegesteifes Schleifmittel, wie z. B. ein Schleifstein, zum Einsatz kommt. Das
Schleifmittel ist vorzugsweise derart biegesteif, daß es unter Berührung der Folie
den Lack nicht bis zum Folienlochrand abträgt, sondern der Lackabtrag beabstandet
vom Folienlochrand flach in Richtung des Folienlochrandes auslaufend erfolgt. Hierdurch
wird ein Abtrag der Lackerhebung, gegebenenfalls inklusive einer Lackverunreinigung,
mit nur schwach invasiver Auswirkung auf einerseits die tieferen Lackschichten und
andererseits die die Lackerhebung unmittelbar umgebende intakte Lackschicht erreicht.
Hierdurch kann eine Nachlackierung ganz entfallen oder bleibt auf Klarlack beschränkt.
Im Gegensatz hierzu muß bei einer entsprechenden Bearbeitung ohne die Folie auch mit
dem Farblack nachlackiert werden.
[0006] Der Durchmesser der Schutzfolienöffnung wird für die einzelnen Lackerhebungen in
Abhängigkeit von der Foliendicke und dem verwendeten Folienmaterial jeweils passend
gewählt. Je dünner das Folienmaterial, desto kleiner kann auch der Durchmesser gewählt
werden und desto sicherer werden die Lackerhebungen komplett abgeschliffen und nahezu
unsichtbar beseitigt. Der Durchmesser der Öffnung beträgt vorzugsweise etwa 1,5 -
40 mm, insbesondere jedoch etwa 2,5 - 30 mm. Besonders gute Ergebnisse lassen sich
mit Durchmessern zwischen etwa 4,5 mm und 20 mm erzielen. Die Foliendicke beträgt
vorzugsweise etwa 0,5 - 0,001 mm, insbesondere jedoch 0,2 - 0,005 mm. Bei einer besonders
bevorzugten Verfahrensvariante, mit der sich die besten Abschleif- und Polierergebnisse
erzielen lassen, werden Schutzfolien mit einer Dicke zwischen 0,1 mm und 0,005 mm,
insbesondere jedoch zwischen 0,06 und 0,01 mm verwendet.
[0007] Die Schutzfolie ist in einer bevorzugten Ausgestaltung transparent ausgebildet und
mit einer kreuzförmigen Zieleinrichtung oder dergleichen versehen, um Lackerhebungen
einfacher und besser in den Mittelpunkt der ausgesparten Fläche positionieren zu können.
Darüber hinaus ist die Schutzfolie erfindungsgemäß vorzugsweise farbig ausgebildet,
so daß sie gleichzeitig als Lackfehlermarkierung verwendbar ist, wobei das Aufbringen
auf den Lack durch Verwendung einer selbsthaftenden oder selbstklebenden Folie erheblich
erleichtert wird.
[0008] Auf Grund der geringen Foliendicke wird die Schutzfolie vorzugsweise auf einer Trägereinrichtung
aufgebracht und nach verschiedenen Lackdurchmessern und Farben sortiert abzugsfertig
ausgeliefert.
[0009] Die Schutzfolie kann beispielsweise quadratisch ausgebildet sein mit einer Kantenlänge
zwischen etwa 25 x 25 mm
2 und etwa 100 x 100 mm
2, insbesondere jedoch zwischen etwa 40 x 40 mm
2 und etwa 60 x 60 mm
2. Es sind jedoch auch andere Ausgestaltungen, wie z.B. kreisförmige Schutzfolien denkbar.
[0010] Zur besseren Handhabung sind die Schutzfolien vorzugsweise mit einer Griffeinrichtung
oder einem sogenannten "Anfasser" versehen, der beispielsweise einfach als ein- oder
mehrseitige Randverstärkung ausgebildet sein kann. Auch hierbei sind jedoch wiederum
auch andere Ausgestaltungen denkbar.
[0011] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
nicht nur aus dem zugehörigen Ansprüchen - für sich und/oder in Kombination - sondern
auch aus der nachstehenden Beschreibung eines bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den zugehörigen Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Schutzfolie und
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung das erfindungsgemäße Abschleifen eines Lackpickels unter
Verwendung der Schutzfolie gemäß Fig. 1.
[0012] Fig. 1 zeigt eine aus einem geeigneten Kunststoff bestehende, selbstklebend ausgebildete,
transparente quadratische Schutzfolie 10 mit einer Seitenlänge von 50 x 50 mm, die
in der Mitte eine kreisförmige Öffnung 12 mit einem Durchmesser von 5 mm umfaßt. Die
Schutzfolie 10 ist zum einfacheren Anbringen und zur leichteren Handhabung mit einer
kreuzförmigen Zieleinrichtung 14 und einer Griffeinrichtung 16 in Form einer entsprechenden
Randverstärkung der linken Folienseite versehen. Die Schutzfolie 10 kann verschiedenfarbig
ausgebildet sein und somit je nach Autofarbe gleichzeitig auch als Markierungseinrichtung
für zu beseitigende Lackpickel verwendet werden. Die Dicke der Schutzfolie 10 beträgt
bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel 0,02 mm.
[0013] In Fig. 2 ist diese Schutzfolie 10 so auf der Lackschicht 18 eines (nicht dargestellten)
Automobils aufgebracht, daß sich ein im Klarlack der Lackschicht 18 befindender Lackpickel
20 in der Mitte der Öffnung 12 befindet, der mittels eines Schleifkopfes 22 auf das
Niveau der Lackschicht 18 abgeschliffen wird. Obgleich der Durchmesser des Schleifkopfes
22 wesentlich größer ist als die Öffnung 12, gelangt er infolge der Schutzfolie 10
nur im Bereich der durch die Öffnung 12 bestimmten Bearbeitungsfläche in Kontakt mit
der Lackschicht 18, so daß der umliegende Lackbereich wirkungsvoll vor dem Abschleifen
geschützt wird und später eventuell sichtbare Bearbeitungsspuren dort sicher vermieden
werden. Entsprechendes gilt auch für den anschließenden Poliervorgang für die Abschleifstelle,
so daß die Bearbeitungsfläche im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren äußerst klein
gehalten wird und nach erfolgtem Poliervorgang für das menschliche Auge praktisch
nicht mehr sichtbar ist.
[0014] Das Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Verfahrens ist selbstverständlich nicht
nur auf die Beseitigung von Lackierungsfehlern im Automobilbau beschränkt, bei den
im Automobilbau vorkommenden Lackeinschlüssen jedoch besonders geeignet. Das beschriebene
Verfahren ist allgemein dort überall vorteilhaft einsetzbar, wo es gilt, punktförmige
Lackerhebungen oder Lackierungsfehler möglichst kleinflächig und nahezu unauffällig
zu beseitigen. Wie bereits erwähnt wurde, gilt dies insbesondere auch für gekrümmte
Flächen, an denen die Folie gegebenenfalls etwas dicker gewählt wird.
1. Verfahren zur Beseitigung einer punktförmigen Lackerhebung (20), insbesondere im Klarlack
von Automobilen, durch Abschleifen der Lackerhebung (20) und Polieren der Schleifstelle,
dadurch gekennzeichnet, daß der die Lackerhebung (20) umgebende Lackbereich vor dem Abschleifen durch eine
Schutzfolie (10) mit einer lediglich die Lackerhebung (20) und deren unmittelbare
Umgebung freilassenden Öffnung (12) abgedeckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Öffnung (12) für die einzelnen Lackerhebungen (20) in Abhängigkeit
von der Foliendicke und dem Folienmaterial jeweils passend ausgewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Öffnung (12) 1,5 - 40 mm beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Öffnung (12) 2,5 - 30 mm beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Öffnung (12) 4,5 - 20 mm beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Foliendicke 0,5 - 0,001 mm beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Foliendicke 0,5 - 0,001 mm beträgt. 7.Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Foliendicke 0,2 - 0,005 mm beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Foliendicke 0,1 - 0,005 mm beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Foliendicke 0,06 - 0,01 mm beträgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) transparent ausgebildet ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) zur Markierung von Lackerhebungen (20) farbig ausgebildet
ist.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) selbsthaftend oder selbstklebend ausgebildet ist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) aus einem geeigneten Kunststoff besteht.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) mit einer kreuzförmigen Zieleinrichtung (14) oder dergleichen
versehen ist.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) eine Griffeinrichtung (16) umfaßt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet daß die Griffeinrichtung (16) als ein- oder mehrseitige Randverstärkung der Schutzfolie
(10) ausgebildet ist.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) auf einer Trägereinrichtung aufgebracht ist.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (10) quadratisch ausgebildet ist, wobei die Außenabmessungen
25 x 25 mm2 bis 100 x 100 mm2 betragen.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenabmessung der Schutzfolie (10) 40 x 40 mm2 bis 60 x 60 mm2 betragen.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschleifen mittels eines Schleifmittels erfolgt, das im wesentlichen gleichzeitig
die Schutzfolie und die Lackerhebung kontaktiert.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschleifen mittels eines im wesentlichen biegesteifen Schleifmittels erfolgt.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nicht oder nur mit Klarlack nachlackiert wird.