[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum automatischen
Aufbringen einer Druckplatte auf einen Plattenzylinder in einer Rotationsdruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und 9.
[0002] In der US 5,390,603 ist ein Verfahren zum automatischen Wechseln von Druckplatten
an einem Plattenzylinder einer Druckmaschine beschrieben. Der Plattenzylinder umfasst
eine Befestigungs- oder Klemmvorrichtung für die Vorderkante und die Hinterkante einer
Druckplatte. Zur Durchführung eines Plattenwechsels werden die Plattenzylinder in
eine Wechselposition bewegt, in der die Hinterkante und die Vorderkante der Druckplatten
freigegeben werden. Daraufhin werden die Plattenzylinder in die entgegengesetzte Richtung
gedreht, um die Druckplatte abzurollen. Anschließend wird jedem Plattenzylinder mittels
Saugarmen eine neue Druckplatte zugeführt, wobei die Saugarme die Druckplatte in der
Weise halten, dass die Vorderkante der neuen Platte an der Vorderkanten-Befestigungsvomchtung
befestigt werden kann.
[0003] Die US 5,495,805 und die US 5,443,006 beschreiben Vorrichtungen zur Zu- und Abfuhr
von Druckplatten zu bzw. von einem Plattenzylinder. Das in diesen Patentschriften
beschriebene Magazin umfasst zwei Haltewellen, in die von oben Kassetten eingefügt
werden können. Eine der Kassetten ist zur Aufnahme der benutzten Druckplatten ursprünglich
leer, während in einer anderen Kassette die auf die Plattenzylinder aufzubringenden
neuen Druckplatten enthalten sind. Eine Plattenzuführeinrichtung entnimmt die Platten
aus der die neuen Platten enthaltenden Kassette. Eine Plattenwegführeinrichtung entfernt
die Platten vom Plattenzylinder und legt sie in die Kassette für die alten Platten.
Die Plattenwegführeinrichtung umfasst Saugelemente, die auf einem mittels einer ersten
Antriebsvorrichtung entlang einer ersten Führung verfahrbaren ersten Wagen angeordnet
sind. Zum Entfernen der Platte wird die Hinterkantenklemmeinrichtung geöffnet, so
dass die Elastizität der Druckplatte ein Anstoßen der Hinterkante an eine Führungswalze
bewirkt. Der Plattenzylinder wird anschließend rückwärts gedreht, so dass die Platte
in das Magazin eingefügt wird. Im Magazin werden die Saugelemente aktiviert. Auf diese
Weise wird, nachdem die Vorderkante der Druckplatte ebenfalls freigegeben wurde, die
alte Druckplatte mittels der Saugelemente des ersten Wagens in eine obere Position
bewegt, während der Plattenzylinder weiterhin rückwärts gedreht wird. Die alte Platte
wird anschließend in die Kassette für alte Druckplatten eingelegt. Zum Zuführen einer
neuen Platte umfasst der Plattenzuführmechanismus einen zweiten Wagen mit Saugelementen.
Die Vorderkante der neuen Druckplatte wird zur Vorderkantenklemmeinrichtung des Plattenzylinders
bewegt. Die Platte wird ausgerichtet und festgeklemmt. Anschließend wird der Plattenzylinder
vorwärts gedreht, so dass die Druckplatte um die Außenoberfläche des Plattenzylinders
gelegt wird. Durch eine Reduzierung der Saugkraft der Saugelemente kann die Druckplatte
weiterhin von den Saugelementen gehalten werden, während sie aufgrund der Drehung
des Plattenzylinders über diese hinweg gleitet. Bevor die Hinterkante der Druckplatte
die letzten beiden Saugelemente passiert, werden diese deaktiviert und die Hinterkante
der Druckplatte mittels einer Andrückwalze radial in die Hinterkantenklemmeinrichtung
gedrückt. Daraufhin wird die Hinterkante festgeklemmt und die Platte gespannt.
[0004] In der U 5,701,822 ist eine Plattenwechsel-Vorrichtung für eine Offsetdruckmaschine
beschrieben. Der Plattenzylinder umfasst eine automatische Klemmvorrichtung in einem
Spalt oder Kanal des Plattenzylinders. Zur Unterstützung der Positionierung der Druckplatte
auf dem Plattenzylinder ist ein Halteelement vorgesehen. Die aufzubringende Druckplatte
wird von einer Druckplattenladeeinheit gehalten. Das Halteelement erfasst die einzufügende
Platte und positioniert die Vorderkante am Plattenzylinder. Durch Drehung des Plattenzylinders
gleitet die Vorderkante in den Spalt oder Kanal und wird von der automatischen Klemmeinrichtung
festgeklemmt. Die Druckform kann anschließend um die Umfangsoberfläche des Plattenzylinders
gespannt werden. Mit Hilfe einer Walze wird die Hinterkante der Platte im Plattenzylinder
befestigt.
[0005] Ein Nachteil der beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren besteht darin, dass die
Vorderkante des Plattenzylinders verrutschen kann, so dass sie vor dem Einfügen nicht
mehr entlang des Zylinderkanals ausgerichtet ist. Dies kann zu einer Fehlfunktion
der automatischen Plattenwechseleinrichtung führen. Insbesondere bei Plattenzylindern
mit sehr kleinem Zylinderspalt führen die beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen
häufig zu Fehlfunktionen oder können gar nicht eingesetzt werden.
[0006] Die US 5,553,544 und die US 5,284,093 beschreiben Plattenzylinder mit einem schmalen
Zylinderspalt, in den sowohl die Vorderkante als auch die Hinterkante der Druckplatte
eingefügt werden, so dass zwischen ihnen nur ein schmaler Zwischenraum besteht. In
der US 5,678,487 ist ebenfalls ein Plattenzylinder mit schmalem Zylinderspalt und
eine Hinterkanteneinfügevorrichtung beschrieben.
[0007] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren und eine
verbesserte Vorrichtung zum automatischen Aufbringen von Druckplatten auf einen Plattenzylinder
in einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 9 gelöst.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zum automatischen Aufbringen einer Druckplatte auf
einen Plattenzylinder sieht vor, dass eine erste Kante einer Druckplatte vorzugsweise
gegen einen an den Plattenzylinder angrenzenden Zylinder angestellt und dadurch ausgerichtet
wird, die erste Kante der Druckplatte in einen Spalt oder Kanal im Plattenzylinder
eingefügt wird und die Druckplatte anschließend um den Plattenzylinder herum gelegt
wird.
[0011] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird eine bessere Ausrichtung der Platte vor
dem Einfügen in den Zylinderspalt oder -kanal erreicht. Dadurch kann die Vorderkante
der Platte zuverlässig und korrekt ausgerichtet in den Zylinderspalt oder -kanal eingeführt
werden, wodurch sogar bei Plattenzylindern mit einem sehr schmalen Spalt ein zuverlässiges
Aufbringen der Platte ermöglicht wird.
[0012] Als weiteren Schritt kann das erfindungsgemäße Verfahren das Befestigen der ersten
Kante im Zylinderspalt umfassen. Anschließend wird der Plattenzylinder vorzugsweise
gedreht, so dass die Platte um den Plattenzylinder gelegt wird. Eine Einfügevorrichtung
kann dann dazu eingesetzt werden, das Einfügen der Hinterkante der Platte in den Spalt
zu unterstützen.
[0013] Der angrenzende Zylinder wird vorzugsweise durch einen Gummituchzylinder einer Offset-Druckmaschine
gebildet. Dieser bietet eine große angrenzende Fläche, an der die Platte ausgerichtet
werden kann.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Aufbringen
einer Druckplatte auf einen Plattenzylinder wird die Platte von einer ersten Greiferanordnung
gehalten, die in der Weise bewegt wird, dass die Vorderkante der Platte an einem an
den Plattenzylinder angrenzenden Zylinder ausgerichtet wird. Anschließend wird die
Platte vorzugsweise von einer zweiten Greiferanordnung gehalten, die in Richtung eines
im Plattenzylinder gebildeten Spalts oder Kanals bewegt wird, und ihre Vorderkante
wird in den Spalt oder Kanal eingefügt.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbringen einer Druckplatte auf einen Plattenzylinder
umfasst vorzugsweise eine erste Greiferanordnung zum Ergreifen einer Druckplatte und
zum Ausrichten der Druckplatte an einem an den Plattenzylinder angrenzenden Zylinder,
und eine zweite Greiferanordnung zum Bewegen der Platte in Richtung eines im Plattenzylinder
gebildeten Spalts oder Kanals.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die erste Greiferanordnung vorzugsweise
federnde Greifer, die ein Ausrichten der Platte am angrenzenden Zylinder ermöglichen,
wobei die erste Greiferanordnung vorzugsweise ausschließlich in radialer Richtung
zum angrenzenden Zylinder verfahrbar ist. Die zweite Greiferanordnung ist vorzugsweise
in eine zum Plattenzylinder im Wesentlichen radiale Richtung verfahrbar.
[0017] Ferner umfasst die Vorrichtung vorzugsweise eine Einfügevorrichtung zum Einfügen
der Hinterkante der Druckplatte in den Spalt oder Kanal.
[0018] Die vorliegende Erfindung sieht ferner eine Offset-Druckmaschine vor, die einen Plattenzylinder
mit Plattenspannvorrichtung und einem in der Zylinderoberfläche gebildeten Aufnahmespalt
oder -kanal, einen Gummituchzylinder, der mit dem Plattenzylinder einen Spalt bildet,
sowie eine Plattenaufbringvorrichtung umfasst, die eine erste Greiferanordnung zum
Ergreifen der Druckplatte und zum Ausrichten der Druckplatte am Gummituchzylinder
und eine zweite Greiferanordnung zum Bewegen der Druckplatte in Richtung des Aufnahmespalts
aufweist.
[0019] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele in Zusammenhang mit den beigefügten, nachfolgend aufgeführten
Zeichnungen näher erläutert.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Zustand, in dem eine Platte von der ersten Greiferanordnung gehalten wird;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Zustand, in dem die Platte am Gummituchzylinder ausgerichtet ist;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Zustand, in dem eine Platte von einer zweiten Greiferanordnung gehalten und in den
Zylinderkanal des Plattenzylinders eingefügt wird;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Zustand, in dem die Platte in den Zylinderkanal eingefügt und die Plattenklemmvorrichtung
zur Drehung des Zylinders geschlossen ist;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Zustand, in dem die Platte durch den Spalt zwischen dem Plattenzylinder und dem Gummituchzylinder
bewegt wird;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem
Zustand, in dem die Hinterkante der Platte in den Zylinderkanal eingefügt wird;
- Fig. 7
- eine Querschnittsanordnung einer möglichen Anordnung der erfindungsgemäßen ersten
Greiferanordnung;
- Fig. 8
- eine alternative Ausführungsform eines Abschnitts zum Stützen der erfindungsgemäßen
ersten und zweiten Greiferanordnung;
- Fig. 9
- eine schematische Detailansicht der in Fig. 8 gezeigten Anordnung; und
- Fig. 10
- eine mögliche Anordnung der ersten und zweiten Greiferanordnung in Verbindung mit
der in Fig. 8 gezeigten alternativen Ausführungsform.
[0021] Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Plattenaufbringeinrichtung
10, die eine erste Greiferanordnung 20, eine zweite Greiferanordnung 30 und eine Einfügevorrichtung
40 umfasst. Die Plattenaufbringeinrichtung ist angrenzend an ein Offset-Druckwerk
1 angeordnet, welches einen Plattenzylinder 2, einen an diesen angrenzenden oberen
Gummituchzylinder 3 und einen unteren Gummituchzylinder oder Gegendruckzylinder 4
umfasst. In einem in der Oberfläche des Plattenzylinders 2 gebildeten Spalt oder Kanal
befindet sich eine Plattenspannvorrichtung 5, die eine Plattenklemmvorrichtung 6 in
Richtung der Plattenzylinderoberfläche oder von dieser weg bewegt. Die Spannvorrichtung
kann beispielsweise ähnlich der in der US 5,284,093, der US 5,553,544 und der US 5,678,487
beschriebenen Spannvorrichtung ausgebildet sein. Zwischen der Seitenwand des Zylinderkanals
oder -spalts und der Plattenklemmvorrichtung 6 besteht vorzugsweise ein Zwischenraum
7, in dem eine Vorderkante 62 und eine Hinterkante 64 einer Druckplatte 60 aufgenommen
werden können.
[0022] Die erste Greiferanordnung umfasst mindestens einen ersten Greifer 22, der vorzugsweise
in einer Greiferhalterung 24 zwischen einer ersten Feder 26 und einer zweiten Feder
27 gehalten wird. Die erste Greiferanordnung ist vorzugsweise in einer Führungsschiene
28 verfahrbar und kann die Platte 60 beispielsweise durch Saugkraft erfassen und halten.
Der erste Greifer 22 bewegt sich in der Führungsschiene 28 in der Weise, dass die
Platte 60 bezüglich des Gummituchzylinders 3 radial bewegt wird. Der erste Greifer
22 wird dabei von den Federn oder allgemein von federelastischen Mitteln 26 und 27
in der Weise gehalten, dass er radial in Richtung der Federn leicht flexibel, jedoch
in axiale Richtung, d. h. in Fig. 1 in Richtung der Zeichnungsebene, und tangential
zum Gummituchzylinder 3 unbeweglich oder ortsfest ist. Die Greifer können über eine
Vakuumvorrichtung und eine mit ihnen verbundene flexible Rohrverbindung mit Saugluft
beaufschlagbar sein. Die Sauggreifer können beispielsweise ähnlich den in der US 5,443,006
beschriebenen Saugaufsätzen ausgebildet sein.
[0023] In Fig. 7 ist eine Querschnittsansicht der ersten Greiferanordnung 20 gezeigt, in
der deutlich wird, dass die Greiferanordnung 20 vorzugsweise eine Vielzahl von (durch
die punktierten Linien angedeuteten) Greifern 22, 23 und 29 umfasst, die zwischen
Federn gehalten werden. Die Greiferhalterung 24 kann als ein Horizontalbalken ausgebildet
sein, der in der Führungsschiene 28 verfahrbar ist. Die Greiferhalterung 24 wird vorzugsweise
über durch einen Motor angetriebene Zahnräder angetrieben. Eine Greiferanordnung im
Sinne dieser Anmeldung kann jedoch auch nur einen Greifer umfassen.
[0024] Sobald die Platte 60 von der ersten Greiferanordnung 22 ergriffen wurde, wird, wie
in Fig. 2 gezeigt ist, die Greiferhalterung 24 in der Weise radial in Richtung des
Gummituchzylinders 3 bewegt, dass ihre Vorderkante 62 in ihrer Gesamtheit den Gummituchzylinder
3 kontaktiert. Dabei wird eine Fehlausrichtung oder eine Verschiebung der Vorderkante
62 bezüglich des Gummituchzylinders 3, wie sie bei Vorrichtungen des Standes der Technik
auftreten kann, durch die Federn 26 und 27 korrigiert, durch welche die Vorderkante
62 auf der Oberfläche des Gummituchzylinders 3 ausgerichtet wird. Auf diese Weise
wird die Vorderkante 62 an dem parallel zum Gummituchzylinder 3 verlaufenden Plattenzylinder
2 ausgerichtet. Demgemäß sind nach dem Ausrichtvorgang sowohl die Vorderkante 62 als
auch die Achse 102 des Plattenzylinders 2 und die Achse 103 des Gummituchzylinders
3 alle parallel zueinander angeordnet.
[0025] Im Anschluss daran wird die zweite Greiferanordnung 30 mit einem Greifer 31, einer
zweiten Greiferhalterung 32 und einer Führungsschiene 33 in der Weise verfahren, dass
sie die Platte 60 in ihrer korrekt ausgerichteten Position ergreifen kann. Durch die
Greiferanordnung 30 wird die Platte 60 beispielsweise mittels Saugkraft in ihrer ausgerichteten
Position ergriffen. Daraufhin gibt die erste Greiferanordnung 20 die Platte 60 frei,
indem die Saugkraft aufgehoben oder z. B. ein Blasluftstrom erzeugt wird.
[0026] Wie in Fig. 3 gezeigt ist, wird dann die Greiferhalterung 32 in der Führungsschiene
33 in der Weise verfahren, dass die Vorderkante 62 der Platte 60 in den Zwischenraum
7 an der geöffneten Spannvorrichtung 5 des Plattenzylinders 2 eingeführt wird, wobei
sich der Plattenzylinder in einer ersten Aufbringposition befindet. Die Führungsschiene
33 verläuft vorzugsweise bogenförmig, so dass die Platte in einem geeigneten Winkel
eingeführt wird. Alternativ kann die Führungsschiene 33 auch derart geformt sein,
dass die Vorderkante 62 zunächst an der Oberfläche der Klemmvorrichtung 6 anliegt.
Dadurch wird die Platte 60 aufgrund ihrer Flexibilität nach hinten gebogen und auf
diese Weise vorzugsweise mit einer federelastischen Kraft beaufschlagt. Anschließend
kann die Platte 60 entlang der Oberfläche der Klemmvorrichtung 6 aufwärts bewegt werden,
so dass die Vorderkante der Platte selbstständig in den Zwischenraum 7 springt.
[0027] Die Greifer 31 sind vorzugsweise in axialer Richtung, d. h. in Fig. 2, 3 und 4 senkrecht
zur Zeichenebene, federnd angeordnet. Die gesamte Greiferanordnung 30 ist ebenfalls
axial verfahrbar, z. B. mittels eines linearen Antriebs für die Führungsschiene 33
in axialer Richtung. Sobald die Platte 60 in den Zwischenraum 7 eingeführt wurde,
wird die zweite Greiferanordnung 30 vorzugsweise axial bewegt, um die Platte gegen
einen axialen Plattenanschlag zu bewegen, der für eine korrekte axiale Ausrichtung
der Platte sorgt.
[0028] Im Anschluss daran wird die Spannvorrichtung 5 geschlossen und die Saugkraft aufgehoben
oder ein Blasluftstrom erzeugt, so dass die zweite Greiferanordnung 30 die Platte
60 freigibt. Auf diese Weise wird die Platte 60 korrekt ausgerichtet im Zwischenraum
7 fixiert. Der Plattenzylinder 2 wird anschließend in die in Fig. 4 durch den Pfeil
angedeutete Richtung gedreht, um die Platte 60 auf den Plattenzylinder 2 aufzuziehen.
[0029] Wie in Fig. 5 gezeigt ist, wird die Platte 60 auf diese Weise durch den Spalt zwischen
dem Plattenzylinder und dem Gummituchzylinder gezogen und kann dabei durch den deaktivierten
Greifer 31 zusätzlich gestützt werden. Alternativ kann der Greifer 31 auch zurückgezogen
werden, wenn die Eigensteifigkeit der Platte 60 ausreichend ist, um ein Beschädigung
durch Komponenten der Plattenaufbringeinrichtung 10 zu verhindern.
[0030] Wenn sich der Plattenzylinder 2 nach einer Drehung von ca. 360° wieder in der ursprünglichen
Ausgangsposition befindet, wird die Hinterkante 64 in den Zwischenraum 7 eingeführt.
Hierzu wird die Plattenklemmvorrichtung 6 aktiviert und von der Oberfläche des Plattenzylinders
2 weg bewegt. Die Einfügevorrichtung 40, die z. B. ähnlich der in der US 5,678,487
beschriebenen Einfügevorrichtung ausgebildet sein kann, wird aktiviert und bewegt
oder schiebt die Hinterkante 64 in den Zwischenraum 7. Daraufhin wird vorzugsweise
die Klemmvorrichtung 6 zurückgezogen und die Einfügevorrichtung 40 deaktiviert, so
dass die Platte 60 fest auf dem Plattenzylinder 2 angebracht ist.
[0031] Das Abnehmen der Platte 60 nach einem Druckauftrag kann auf verschiedene Weise erfolgen,
z. B. mittels einer vorzugsweise auf der anderen Seite des Plattenzylinders angeordneten
automatischen Abnehmvorrichtung oder mittels der Plattenaufbringvorrichtung 10, welche
die Platte vom Plattenzylinder 2 weg führt.
[0032] Alternativ zu den in Fig. 1 gezeigten zwei separaten Greifer-Bewegungsmechanismen
kann die zweite Greiferanordnung an der in Fig. 7 gezeigten Greiferhalterung 24 angeordnet
sein. Wie in Fig. 1 gezeigt ist, kann in diesem Fall die Greiferhalterung 24 zum Einfügen
der Platte nach deren Ausrichtung am Gummituchzylinder aufwärts gedreht werden.
[0033] Als eine weitere Alternative zu den zwei in Fig. 1 gezeigten separaten Greifer-Bewegungsmechanismen
kann auch ein Stabmechanismus vorgesehen sein, wie er in Fig. 8 und 9 gezeigt ist.
Die beiden Greiferanordnungen 20 und 30 können dabei an einer Greiferhalterung 80
befestigt sein, wobei die zweite Greiferanordnung 30 vorzugsweise unterhalb der ersten
Greiferanordnung 20 angeordnet ist, wie dies in Fig. 10 gezeigt ist.
[0034] Die Halterung 80 ist an ihrem unteren Ende vorzugsweise über einen Drehzapfen 82
mit einer Druckluftzylinder-Halterung 84 und einem ersten Arm 90 des Stabmechanismus
verbunden. An ihrem oberen Ende ist die Halterung 80 über einen Drehzapfen 88 (Fig.
9) mit einer Seite eines Hebels 94 des Stabmechanismus verbunden. Die andere Seite
des Hebels 94 ist über einen Drehzapfen 95 mit einem Ende 93 eines zweiten Arms 92
verbunden. Der Drehzapfen 95 ist wiederum mit einem auf der Druckluftzylinder-Halterung
84 gelagerten Druckluftzylinder 96 verbunden.
[0035] Die Arme 90 und 92 sind vorzugsweise an ihren Enden 98 bzw. 99 z. B. in einem Rahmen
drehbar gelagert. Ein Betätigungsarm 100 zum Bewegen des ersten Arms 90 ist an einem
Ende mit dem Ende 98 es ersten Arms 90 und am anderen Ende mit einem Druckluftzylinder
102 verbunden.
[0036] An der anderen Seite der Halterung 80 ist ein ähnlicher Stabmechanismus angeordnet.
[0037] Im Folgenden wird die Funktionsweise des Stabmechanismus erläutert. Die erste Greiferanordnung
20 ergreift eine Platte von einem Plattenvorrat. Der Druckluftzylinder 102 wird aktiviert,
so dass der Arm 90 in der durch den Pfeil 108 angezeigten Richtung um sein Ende 98
gedreht wird. Dadurch wird die Greiferhalterung 80 abwärts in die Richtung des Pfeils
110 geschwenkt, so dass die Platte in der zuvor beschriebenen Weise gegen die Oberfläche
des Gummituchzylinders bewegt und an dieser ausgerichtet wird. Anschließend wird die
Platte von der zweiten Greiferanordnung 30 ergriffen und von der ersten Greiferanordnung
20 freigegeben. Danach wird der Druckluftzylinder 96 aktiviert, so dass die Greiferhalterung
80 in die Richtung des Pfeils 112 gedreht und die Plattenkante gegen die Klemmleiste
bzw. die Oberfläche des Plattenzylinders bewegt wird. Durch Weiterbewegen der Greiferhalterung
80 springt die Platte in den Zylinderkanal oder -spalt ein und wird anschließend in
der zuvor beschriebenen Weise axial ausgerichtet, vorzugsweise indem der gesamte Stabmechanismus
über weitere, nicht gezeigte Aktuatoren, z. B. einen Pneumatikzylinder, axial bewegt
wird. Im Anschluss daran wird die Plattenspannvorrichtung im Plattenzylinder aktiviert
und die Platte von der Greiferanordnung 30 freigegeben.
[0038] Zusätzlich zu seiner Funktion, die Platte in den Zylinderkanal oder -spalt zu bewegen,
kann der zweite Druckluftzylinder 96 auch dazu eingesetzt werden, das Ergreifen neuer
Platten von einem Plattenvorrat zu unterstützen.
[0039] Der Plattenzylinder 2 kann als ein Plattenzylinder mit schmalem Kanal oder Spalt
ausgebildet sein, was im Sinne dieser Anmeldung bedeutet, dass der Zylinderkanal schmaler
als ca. 0,635 cm (0,25 inches) ist. Gemäß der beschriebenen Ausführungsform wird der
Gummituchzylinder zum Ausrichten der Platte eingesetzt. Es ist jedoch auch möglich,
einen anderen an den Plattenzylinder angrenzenden Zylinder, z. B. eine Farbwalze oder
Feuchtwalze, zum Ausrichten der Platte vor dem Einfügen in den Zylinderkanal einzusetzen.
Auf den Gummituchzylinder ist vorzugsweise ein kanalloses Gummituch aufgebracht, wodurch
sich der Vorteil ergibt, dass die Plattenkante während des Ausrichtens nicht in einen
Gummituchkanal eintreten kann, was zu einem Fehler bei der Ausrichtung führen kann.
Der Ausdruck "Greiferanordnung" bezeichnet in dieser Anmeldung mindestens einen Greifer,
der dazu geeignet ist, im aktivierten Zustand die Druckplatte zu halten.
Liste der Bezugszeichen
[0040]
- 1
- Offset-Druckmaschine
- 2
- Plattenzylinder
- 3
- oberer Gummituchzylinder
- 4
- unterer Gummituchzylinder
- 5
- Plattenspannvorrichtung
- 6
- Plattenklemmvorrichtung
- 7
- Zwischenraum
- 10
- Plattenaufbringeinrichtung
- 20
- erste Greiferanordnung
- 22
- erster Greifer
- 23
- Greifer
- 24
- Greiferhalterung
- 26
- erste Feder
- 27
- zweite Feder
- 28
- Führungsschiene
- 29
- Greifer
- 30
- zweite Greiferanordnung
- 31
- Greifer
- 32
- Greiferhalterung
- 33
- Führungsschiene
- 40
- Einfügevorrichtung
- 60
- Druckplatte
- 62
- Vorderkante
- 64
- Hinterkante
- 80
- Greiferhalterung
- 82
- Drehzapfen
- 84
- Druckluftzylinder-Halterung
- 88
- Drehzapfen
- 90
- erster Arm
- 92
- zweiter Arm
- 93
- Ende
- 94
- Hebel
- 95
- Drehzapfen
- 96
- Druckluftzylinder
- 98
- Ende
- 99
- Ende
- 100
- Betätigungsarm
- 102
- Plattenzylinderachse
- 102
- Druckluftzylinder
- 103
- Gummituchzylinderachse
- 108
- Drehrichtung
- 110
- Drehrichtung
- 112
- Drehrichtung
1. Verfahren zum automatischen Aufbringen einer Druckplatte (60) auf einen Plattenzylinder
(2) in einer Rotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
die folgenden Verfahrensschritte:
Ausrichten einer ersten Kante (62) einer Druckplatte (60) an einem an den Plattenzylinder
(2) angrenzenden Zylinder (3);
Einfügen der ersten Kante (62) der Druckplatte (60) in einen im Plattenzylinder (2)
gebildeten Spalt (7);
Aufziehen der Druckplatte (60) auf den Plattenzylinder (2).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass während des Aufziehens der Druckplatte (60) der Plattenzylinder (2) in der Weise
gedreht wird, dass die Druckplatte (60) einen zwischen dem Plattenzylinder (2) und
dem angrenzenden Zylinder (3) gebildeten Spalt passiert.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der angrenzende Zylinder (3) als ein Gummituchzylinder einer Rotations-Offsetdruckmaschine
ausgebildet ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichten der ersten Kante (62) der Druckplatte (60) am angrenzenden Zylinder
(3) durch Beaufschlagen der Druckplatte (60) mit federelastischen Mitteln und Bewegen
der Druckplatte (60) in einer im Wesentlichen radialen Richtung gegen die Umfangsoberfläche
des angrenzenden Zylinders (3) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckplatte (60) nach dem Ausrichten der ersten Kante (62) an dem angrenzenden
Zylinder (3) im Wesentlichen tangential in Richtung des Plattenzylinders (2) verschwenkt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckplatte (60) nach dem Einführen der ersten Kante (62) in den Spalt (7)
des Plattenzylinders (2) in einer axial zum Plattenzylinder (2) verlaufenden Richtung
verschoben wird, um die Druckplatte (60) auf dem Plattenzylinder (2) zu positionieren.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckplatte (60) zum axialen Verschieben über federelastische Mittel (27)
beaufschlagt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckplatte (60) zum Ausrichten der ersten Kante (62) durch eine erste Greiferanordnung
(20) gehalten und in Richtung des angrenzenden Zylinders (3) bewegt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckplatte (60) nach dem Ausrichten der ersten Kante (62) am angrenzenden
Zylinder (3) von einer zweiten Greiferanordnung (30) ergriffen und in Richtung des
Spalts (7) des Plattenzylinders (2) bewegt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Greiferanordnung (20) die Druckplatte (60) nach dem Ergreifen durch
die zweite Greiferanordnung (30) freigibt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Greiferanordnung (30) die Druckplatte (60) vom angrenzenden Zylinder
(3) weg in Richtung des Plattenzylinders (2) in der Weise bewegt, dass die erste Kante
(62) der Druckplatte (60) am Plattenzylinder (2) anliegt.
12. Vorrichtung zum Aufbringen einer Druckplatte (60) auf einen Plattenzylinder (2),
gekennzeichnet durch
eine erste Greiferanordnung (20) zum Ergreifen einer Druckplatte (60) und zum Ausrichten
der Druckplatte (60) an einem an den Plattenzylinder (2) angrenzenden Zylinder (3);
und
eine zweite Greiferanordnung (30) zum Bewegen der Druckplatte (60) in Richtung eines
im Plattenzylinder (2) gebildeten Spalts (7).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Greiferanordnung (20) durch federelastische Mittel (26) in einer radial
zum angrenzenden Zylinders (3) verlaufenden Richtung mit einer federelastischen Kraft
beaufschlagt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Greiferanordnung (20) in einer ersten Führungsschiene (28) geführt
ist, die im Wesentlichen radial zum angrenzenden Zylinder (3) verläuft.
15. Vorrichtung nach einer der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Greiferanordnung (30) in einer zweiten Führungsschiene (33) geführt
ist, die in einer im Wesentlichen radial zum Plattenzylinder (2) verlaufenden Richtung
angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Greiferanordnung (30) in einer axial zum Plattenzylinder (102) verlaufenden
Richtung bewegbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Greiferanordnung (20) und/oder die zweite Greiferanordnung (30) einen
oder mehrere Sauggreifer umfasst.